Kinder gesund Bewegen-Kongressbericht 2023

LIEBE KONGRESSTEILNEHMER:INNEN, LIEBE LESER:INNEN, dieses E-Book beinhaltet den Kongressbericht zum 8. Kinder gesund bewegen-Kongress im April 2023. Er enthält die Ein- zelberichte zu den 71 Arbeitskreisen, die uns von den 36 Referent:innen zur Verfügung gestellt worden sind. Der Kinder gesund bewegen-Kongress wird von der „Fit Sport Austria GmbH“, der gemeinsamen Einrichtung der drei Sport-Dachver- bände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, in Zusammenarbeit mit den Koordinator:innen der drei Partner organisiert und durchgeführt. Der kleinere Ableger des großen Österreichischen Bewegungs- und Sport-Kongresses ist als Unterstützung des bundesweiten Programms Kinder gesund bewegen, das seit 2009 sehr erfolgreich in Österreichs Kindergärten und Volksschulen umgesetzt wird, ins Leben gerufen worden. Die Zusammenstellung dieses Berichts ist der Versuch, die lebendigen und vielfältigen Inhalte, die die hervorragenden Vor- tragenden in den Arbeitskreisen vorgestellt haben, zusammenzufassen. Für diejenigen, die bei den Arbeitsgruppen dabei waren, sollen die Beschreibungen eine Erinnerungshilfe darstellen, wenn Sie die am Kinder gesund bewegen-Kongress ge- machten Erfahrungen weitergeben wollen. Für Leser:innen, die nicht an den Arbeitsgruppen teilnehmen konnten, bietet der Bericht einerseits einen guten Überblick, über die Vielzahl der Möglichkeiten Bewegung freudvoll und mit vielfältigem Nutzen für die Gesundheit zu vermitteln, und andererseits motiviert er vielleicht die eine oder den anderen, einmal etwas Neues auszuprobieren oder sich mit einem ausgewählten Thema näher zu beschäftigen. Damit diese nähere Beschäftigung möglich ist, finden sich bei den Berichten auch Angaben zu weiterführender Literatur bzw. entsprechende Internettipps. Der umweltökonomische Grundgedanke der letzten Jahre und die Durchführung unserer Veranstaltungen als „GREEN MEETINGS“ haben uns auch bezüglich der Kongressberichte umdenken lassen. Sie können den Kongressbericht als E-Book oder auch als Download auf unserer Website www.fitsportaustria.at abrufen und haben dadurch die Möglichkeit, sowohl online mit- zulesen oder sich auch einzelne, für Sie interessante Seiten, auszudrucken. Wir wollen mit dem Kongress den Austausch von Erfahrungen und Ideen fördern - ob durch den Besuch der Arbeitskreise, durch Gespräche im Rahmen des Kongresses oder eben durch die Lektüre dieses Kongressberichts. Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg bei Ihrem Engagement im Bereich gesundheitsorientierter Bewegung und Sport und hoffen, dass Sie aus den Inhalten des 8. Kinder gesund bewegen-Kongress viel Neues mitnehmen können! Mag. Werner Quasnicka Geschäftsführer Fit Sport Austria

Für die inhaltlichen Ausführungen der Texte zeichnen sich die jeweiligen Referent:innen/Autor:innen verantwortlich. Diese stellen die Meinung der jeweiligen Referent:innen dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung des Herausgebers wider. IMPRESSUM Organisation des Kongresses: Fit Sport Austria GmbH in Zusammenarbeit mit dem gesundheitsorientierten Netzwerk der Landes- und Bundeskoordinator:in- nen der Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION. Gesamtkoordination und für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle „Fit Sport Austria GmbH“, Mag. Werner Quasnicka, Geschäftsführer, 1020 Wien, Waschhausgasse 2/2. OG Layout und Produktion: Mag. Miriam Urch, BSc., Fit Sport Austria GmbH Durch Mittel der Bundes-Sportförderung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und der Bundes-Sport GmbH unterstützt.

CHARTA KINDER GESUND BEWEGEN 3. 2. Angesichts der vielfältigen negativen Gesundheitsfolgen von Bewegungsmangel fordert die Weltgesundheitsorgani- sation (WHO) dazu auf, körperlicher Aktivität als Mittel der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention auf na- tionaler Ebene mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die UnterzeichnerInnen der Charta dokumentieren ihren Willen, sich in ihrem Einflussbereich, verstärkt für Bewegung und die Förderung eines gesunden Lebensstil aktiv einzusetzen. Körperliche Aktivität ist ein biologisches Grundbedürfnis des Menschen und beeinflusst maßgeblich die Le- 1. bensqualität. Der angeborene Bewegungsdrang unserer Kinder ist in jedem Alter, mit geeigneten Mitteln zu fördern und zu unterstützen. Körperliche Aktivität ist eine der wichtigsten Gesundheitsdeterminanten. Regelmäßige Bewegung unterstützt und fördert die Gesundheit, wirkt präventiv gegen gesundheitliche Risikofaktoren und fördert einen aktiven Lebensstil. Kinder sollen Bewegung und Sport immer positiv erleben können. Spaß und Freude sind die wichtigsten De- terminanten für die Motivation zu lebenslanger körperlicher Aktivität. Jeder Mensch soll in allen Lebensbereichen (Schule, Beruf und Alltag) die Möglichkeit zu regelmäßiger Bewe- gung haben. Kinder brauchen besonderes Verständnis, um ihre spontanen und individuellen Bewegungsbedürfnisse aus- leben zu können. Die Förderung körperlicher Aktivität muss in allen Politikfeldern (Bildung, Arbeit, Forschung, Verkehr, etc.) als Aufgabe wahrgenommen werden. Rahmenbedingungen und Maßnahmen sind, auf Bewegungsfreundlichkeit zu prüfen. Kinder brauchen Zeit und Raum für Bewegung. Die Berücksichtigung dieser Bedürfnisse bei baulichen Maßnah- men gehört ebenso dazu, wie eine Verkehrsplanung, die Kindern gefahrlose Mobilität ermöglicht. Nachhaltiges Wohlbefinden des Menschen setzt aktive, selbstverantwortliche Entscheidungen zur Bewegung voraus: regelmäßige körperliche Aktivität ist als biologische Notwendigkeit, in der Bevölkerung zu verankern und Aufklärung sowie Erziehung zur aktiven Bewegung zu fördern. Vor allem Eltern, KleinkinderpädagogInnen und LehrerInnen müssen umfassend unterstützt werden, um regel- mäßige Bewegung als unbestrittene Notwendigkeit zu etablieren. Der Bewegungsaspekt ist in den pädagogi- schen Ausbildungen besonders zu betonen. Kinder gesund bewegen! 5. 4.

Buchsteiner MA, Lisa Wir toben uns richtig aus........................................8 Hesse, Christoph Ninja Parcours im Turnsaal....................................98 Eidler, Mag. Elena & Konlechner, Mag. Markus Höden, MMag. Dr. David Crazy Games..........................................................15 Funny Games.........................................................22 Filzi, Mario Claymotion Juggling: Dreiballjonglage...................28 Gruppenspiele mit Jongliertüchern......................33 Fries, Axel Spiele mit Weichbodenmatten.............................38 Turnen lernen (fast) ohne Hilfestellung..................41 Gatol MA, Uschi Learn2swim � vom Tauchen zum Schwimmen.....107 Höllhuemer, Mag.a Petra Mini-Ballschule..................................................118 Hora-Pichlbauer, Mag.a Marina Hula Hoop – Fitness für jedes Alter.....................123 Jenewein BA, Franziska Bewegt im Wald....................................................47 Rückenfitness & Fußgymnastik 4 Kids..................60 Spiel, Sport & Spannung mit Alltagsmaterialien..130 Raus in den Garten – Spiele für draußen............135 Hartl Dipl. Päd, Doris Judmayer, Gerhard Spielerisches Gleichgewichtstraining....................71 Hör gut zu – auditive Wahrnehmungsschulung...82 NML Academy ....................................................140 Training der Bewegungskoordination.................145

Seilspringen - Rope Skipping................................147 Nowotny, Mag. Claudia Takeshi´s Castle ...................................................214 Kretschmer, DI Tina Ausdauer im Volksschulalter...............................158 Bewegtes Lernen.................................................223 Manzoni, Simon Quasnicka, Mag. Werner Die bunte Welt der Chiffontücher........................167 Bewegung in begrenzten Räumlichkeiten..........172 Sport � Erlebnis � Abenteuer � Sicherheit............232 Mihal, Rene Santner, MMag.a Antonia Funky Kids...........................................................176 The Dance Show Must Go On!...........................179 KORT.X® - das bewegte Gehirntraining................243 Koordination, Kognition und Kondition...............256 Mrkvicka BSc., Georg Bewegungsbelohnungsspiele..........................182 Krafttraining mit Kindern.....................................185 Schleicher, Mag.a Ruth & Mag. Tilman Bewegung baut auf!............................................272 Nord, Mag. Lukas Schnabl, Marco Soziales Lernen mit und durch Bewegung..........189 Geschicklichkeit und Koordination.....................195 body’n brain®.......................................................278 Novak, Marco Schön, Mag. Benjamin Parkour................................................................201 Freerunning........................................................209 Kraultechnik erlernen – Anfänger:innen.............282 Kraultechnik erlernen – Fortgeschrittene...........287

Schwarz, Dr. Werner Treipl MSc., Wolfgang Kognitive Bewegungsübungen...........................293 Konditionelle Basisübungen...............................297 Schwierige & herausfordernde Situationen.........382 It´s a match.........................................................392 Seymann, Martin Alles rund um den Ball........................................303 Slavik MA, Claudia Exekutive Funktionen und soziale Kompetenz.....313 Wie Qualität gelingt.............................................320 Unterberger MA, Sandra Weidemann, Jonas Großer (Bewegungs-)Spaß in kleinen Räumen.....396 Tennisringe & Co.................................................404 Brain Games........................................................413 Roundnet.............................................................419 Straub, Marcel Wiesner MSc., Peter Motorische Förderung: Fundamentals!..............327 Spielerisches Ausdauertraining..........................424 Street Racket – anyone, anytime, anywhere......331 Sutter MSc., Muriel Donut Hockey......................................................343 Burner Games.....................................................351 Windtner, Mag.a Barbara Rock Kids.............................................................433 Teschler BSc., Mag.a (FH) Theresa Ökopädagogik....................................................362 Move yourself � Bewegungsgeschichten.............372 Zerkhold, Mag.a Irene Bewusste Ernährung & Bewegungsspiele........438 Tierisch gute Lauf-, Fang- & Ballspiele................449

Lisa-Maria Buchsteiner, MA Masterstudium Psychomotorik, Dipl. Sportlehrerausbildung, Instruktor Skilanglauf und Skialpin WIR TOBEN UNS RICHTIG AUS Der Storch schnappt zu Ein Kind spielt den Storch und die anderen Kinder sind Frösche und hüpfen durch den Raum. Der Storch geht auf Frosch- jagd und versucht ein Kind zu fangen. Ist ein Frosch gefangen worden, wird er zum neuen Storch oder das Frosch-Kind wird zu einem zusätzlichen Storch. Sind alle Kinder Störche, ist das Spiel zu Ende. Magnet-Boden Alle Kinder laufen kreuz und quer durch den Bewegungsraum. Der/die Übungsleiter:in ruft ein Körperteil zu, mit dem sie schnell den Boden berühren, als wäre er magnetisch. Er/sie ruft z. B. „Rücken“ und alle Kinder legen sich schnell mit ihrem Rücken auf den Boden. Erst wenn der/die Übungsleiter:in laut in die Hände klatscht, ist die Magnetisierung aufgehoben. Die Kinder stehen auf und laufen weiter. Man kann den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem zwei/drei Körperteile genannt werden, z. B. Knie, Nasenspitze und eine Hand. Wer fängt das Licht? Vorab: Der Raum wird so verdunkelt, dass der Lichtstrahl einer Taschenlampe zu erkennen ist. Die Kinder verteilen sich im Raum und versuchen auf den Lichtstrahl zu treten. Wer es geschafft hat, darf mit der Taschenlampe leuchten. Variationen: Wände leuchten – mit der Hand berühren. Würfelungeheuer Alle Kinder stellen sich in einem Kreis auf und ein Kind würfelt (großer Schaumstoffwürfel). Hat es eine Zahl von 1–5 ge- würfelt, geht es weiter, bei der Zahl 6 wird das würfelnde Kind zum Würfelungeheuer und versucht die anderen Kinder zu fangen. Wurde ein Kind erwischt, setzt es sich auf den Boden. In der Zwischenzeit wird weitergewürfelt und wenn die Zahl 6 gewürfelt wird, verliert das Würfelungeheuer seine Kraft und kann keine Kinder mehr fangen. 8

Wo läuft Anna? Es wird ein Kreis gebildet und ein Kind stellt sich mit einem Reifen in die Mitte. Alle Kinder laufen im Kreis hintereinander, während das Kind den Reifen in eine Kreisbewegung bringt. Wenn sich der Reifen dreht, ruft der/die Übungsleiter:in den Namen eines Kindes. Das Kind, das in der Mitte neben dem Reifen steht, versucht rasch, das genannte Kind in dem laufen- den Kreis zu finden. Berührt das Kind das andere Kind bevor der Reifen am Boden liegt, tauschen die beiden Kinder ihre Plätze und das Spiel beginnt von vorne. Der Sturm kommt Im Raum werden Reifen verteilt, die einen Baum darstellen. Alle Kinder stellen sich in einen Reifen und ein Kind bleibt ohne Reifen stehen. Das Kind, das keinen Reifen hat, ruft: „Der Sturm kommt!“. Dabei verlassen alle Kinder den Reifen und stellen sich schnell in einen anderen Reifen. Wer übrig bleibt, ruft: „Der Sturm kommt!“ und das Spiel beginnt von vorne. Hühnertick Alle Hühner (Kinder) laufen kreuz und quer durch den Raum und es werden je nach Alter und Anzahl 2–5 Füchse aus- gewählt. Der Fuchs versucht ein Huhn zu fangen. Das gefangene Huhn grätscht die Beine und ein nicht gefangenes Huhn kriecht unten durch (Erlösung). Durchrollen Der/die Übungsleiter:in oder ein Kind lässt einen Reifen durch den Bewegungsraum rollen. Die anderen Kinder versuchen den rol- lenden Reifen mit einem Ball „abzuwerfen“. Das Kind, das den Reifen getroffen hat, darf als nächstes den Reifen zum Rollen bringen. Freies Feld Es wird eine Schnur in ca. 1m Höhe zwischen Wänden oder Bäumen gespannt. Währenddessen zerknüllt jedes Kind sein Zeitungspapier zu einem „Ball“. Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt und versuchen die „Bälle" hin- und herzu- werfen. Welches Team schafft es zuerst, dass das Feld frei von „Bällen" ist? Fuchsjagd Ein Kind spielt den Fuchs und es wird das Ende der Kordel (Luftballon + ca. 1,5 m lange Kordel) an der Hose befestigt. Alle Kinder laufen hinter dem Fuchs nach und versuchen alle Ballons zu zertreten. Sind alle Luftballons zerplatzt, wird ein neuer Fuchs bestimmt. 9

Krokodiltanz Es liegen verschiedenfärbige Wäscheklammern am Boden und die Kinder tanzen zur Musik. Bei Musikstopp ruft der/die Übungsleiter:in eine Farbe, z. B. rot. Alle Kinder schnappen sich so schnell wie möglich alle roten Wäscheklammern und klammern es sich auf das T-Shirt. Wenn die Musik läuft, tanzen alle Kinder wieder weiter. Welches Krokodil am Ende die meisten Wäscheklammern hat, hat gewonnen. Wilder Ritt Der/die Übungsleiter:in legt am Ende des Raumes vier Reifen auf den Boden. Es werden zwei Teams gebildet – ein Kind spielt das Pferd und das andere Kind den Ritter. Der Ritter hat das Seilende und nimmt es wie Zügel in die Hand. Der Reiter bestimmt durch Ziehen an den Zügeln die Richtung. Ist das Pferd müde, läuft es zum Reifen (Tränke) und ruht sich kurz aus – anschließend Rollentausch. Fuchs und Küken Es gibt einen Fuchs, ein anderes Kind ist die Küken-Mutter und die übrigen Kinder die Küken. Wenn der Fuchs ruft: „Rette sich, wer kann!“, suchen die Küken schnell Schutz bei der Mutter. Fängt der Fuchs ein Küken, scheidet das Kind aus. Variationen: durch Abschlagen befreien. Autorennen Die Kinder stehen hintereinander oder in einem größeren Abstand in einem Halbkreis und stellen einen Baum dar. Das letzte Kind verwandelt sich in ein Rennauto und fährt schnell den Slalom durch, ohne die Bäume zu berühren. Am Ende verwandelt sich das Rennauto wieder zu einem Baum. Variationen: Baumabstand, Zwillingsbäume, mehrere Rennautos, es darf überholt werden etc. Zauber-Maus Ein Kind ist die Katze und wartet vor der Türe. Anschließend wird eine Zauber-Maus ausgewählt. Die Zauber-Maus darf die gefangenen Mäuse befreien. Alle Kinder verteilen sich im Raum und die Katze versucht die Mäuse zu fangen. Wer gefangen worden ist, geht in die Hocke, bis er/sie von der Zauber-Maus befreit wird. Das Spiel ist zu Ende, wenn die Zauber-Maus erkannt bzw. gefangen worden ist. 10

Wolf und Schafe Es gibt einen Wolf und viele Schafe. Der Wolf versteckt sich (mit verschiedenen Geräten wird ein Versteckt gebaut) und die Schafe bewegen sich im Raum. Plötzlich kommt der Wolf und versucht die Schafe zu fangen. Wer gefangen wird, verwan- delt sich auch in einem Wolf. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Kinder gefangen worden sind. Der Kaiser schickt seine Soldaten aus Es werden zwei Gruppen gebildet und jede Gruppe bestimmt einen Kaiser. Sie stellen sich gegenüber auf und fassen sich an den Händen. Jeder Kaiser schickt einen Soldaten aus, um die Kette des gegnerischen Teams zu durchbrechen. Der Kaiser ruft: „Der Kaiser schickt Soldaten aus, er schickt z. B. den Manuel aus.“ Schafft Manuel die Kette zu durchbrechen, werden die beiden Kinder der Bruchstelle zu Gefangenen und werden zur Gegenseite gebracht. Wenn nicht, wird das Kind in das andere Team eingegliedert. Knall-Ballon Es werden zwischen 2 und 4 Gruppen (je nach Personenanzahl) gebildet und die Kinder jeder Gruppe stellen sich hinter- einander auf. Das erste Kind pro Gruppe läuft nach vor und versucht den aufgeblasenen Luftballon (liegt am Stuhl) zum Platzen zu bringen. Ist der Luftballon kaputt oder es funktioniert nicht, läuft das Kind zur Gruppe zurück und das nächste Kind ist an der Reihe. Wer bekommt den Platz? Zwei Kinder sitzen Rücken an Rücken auf einem Kissen. Nach dem Startsignal versuchen die Kinder einander hinunterzu- schieben. Wer am Ende am Kissen sitzt, hat gewonnen. Variation: kann mit einer Zeitvorgabe gespielt werden. Maulwurf, lauf schnell nach Haus Es werden mehrere Gruppen gebildet und jede Gruppe braucht einen Tisch. Anschließend stellen sich die Kinder hinter- einander in einer Grätsche auf. Nach dem Startsignal kriecht das letzte Kind schnell unter den Beinen durch bis zum letzten Kind (sitzt unter dem Tisch). Welches Team es zuerst geschafft hat, bekommt einen Punkt auf die Nase gemalt. Die Gruppe, die am Ende die meisten Punkte auf der Nase hat, hat gewonnen. 11

Eine Gasse mit Hindernissen Es werden zwei Gruppen gebildet und jedes zweite Kind aus der ersten Gruppe bekommt einen Krepppapierstreifen. Die Kinder aus der ersten Gruppe stellen sich paarweise in einer Gasse (gegenüber) auf und halten den Streifen locker ge- spannt. Die Kinder aus der zweiten Gruppe versuchen so schnell wie möglich über die Streifen zu springen, unten durch- zukriechen etc. Am Ende stellt sich das Kind direkt vor das letzte Paar. Stehen alle Kinder in einer Schlange ist das Spiel vorbei und die Rollen werden getauscht. Gewonnen hat die Gruppe, die besonders schnell ihr Ziel erreicht hat oder unterwegs nicht mehr als einen Streifen zerrissen hat. Auf die Stühle, nix wie los! Es werden zwei oder mehr Gruppen gebildet und die Kinder bilden Stuhlreihen, die parallel zueinander stehen (Abstand!). Die Kinder stellen sich hinter ihrem Stuhl auf und auf Startkommando laufen die ersten beiden Kinder im Slalom um ihre Stuhlreihe. Auf die gleiche Art laufen sie zurück und setzen sich auf den ersten Stuhl hin. Sobald das Kind sitzt, läuft das nächste Kind aus der Gruppe los. Gewonnen hat die Gruppe, die zuerst auf ihren Stühlen sitzt. Wer liest zuerst die Zeitung? Der/die Übungsleiter:in markiert eine Start- und Ziellinie, verteilt zehn Zeitungsfetzen als Hindernisse und legt auf die Ziel- linie für jede Gruppe eine aufgeschlagene Tageszeitung. Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und laufen durch den Parcours durch. Am Ziel angekommen nehmen sie das oberste doppelseitige Zeitungsblatt und laufen bis zur Startlinie nun rückwärts auf die gleiche Art zurück. Dort legen sie ihr doppelseitiges Zeitungsblatt ausgebreitet auf den Boden. Anschlie- ßend läuft das nächste Kind los. Welche Tageszeitung liegt zuerst auf der Startlinie? Hundestaffel Es werden gleich große Gruppen gebildet und stellen einen Kriechtunnel, ein Kissen und einen Tisch mit genügend Ab- stand zueinander in einer Reihe auf. Die Kinder aus der ersten Gruppe knien sich hintereinander vor dem ersten Hindernis auf den Boden und spielen Hunde. Nach dem Startsignal läuft das erste Kind auf allen Vieren los, um möglichst schnell die einzelnen Hindernisse (durch den Tunnel kriechen, einmal um das Kissen krabbeln und dann unter dem Tisch durch) zu überwinden. Wenn alle aus der Gruppe die Hindernisse überwunden haben, ist das Spiel zu Ende. Anschließend erfolgt der Wechsel – welche Gruppe war schneller? 12

Verzaubert Ein Kind schlüpft in die Rolle des/der Zauberers/Zauberin, hälft einen Zauberstab in der Hand und versucht die anderen Kinder zu fangen. Wer gefangen worden ist, bleibt ruhig stehen. Befreien kann nur der/die Übungsleiter:in durch einen Schlag auf die Trommel. Erst danach dürfen alle versteinerten Kinder weiterlaufen – Rollenwechsel. Schlangen fangen Eine Hälfte der Kinder hat Seile, die die Kinder auf dem Boden schlängeln, während sie durch den Raum laufen. Die ande- ren Kinder versuchen auf die Seile (die Schlangen) zu treten. Wer es schafft, erhält die Schlange und darf sie nun auf dem Boden schlängeln. Körperteile abwerfen Alle Kinder bekommen einen Polster und versuchen sich gegenseitig abzuwerfen. Der/die Übungsleiter:in ruft ein Kör- perteil (Füße, Po, Rücken, Oberschenkel, nicht Kopf oder Gesicht) und alle versuchen mit dem Polster auf das genannte Körperteil der anderen Kinder zu treffen. Wer eine kurze Pause braucht, legt sich kurz auf seinen/ihren Polster und spielt anschließend weiter. Boxball Der/die Übungsleiter:in füllt einen Luftballon mit Sand, ohne dass er zu schwer wird. Der Ballon wird an der Decke/Ast be- festigt. Die Kinder können durch das Boxen ihrem Ärger freien Lauf lassen. Es ist alles erlaubt. Eilbrief Es werden Paare gebildet. Ein Kind spielt den Eilbrief und das andere Kind überlegt sich eine Anschrift, an die der Brief ge- sendet wird. Ein Kind „schreibt“ auf den Rücken des anderen Kindes die Anschrift. Ist das Kind mit dem „Schreiben“ fertig, läuft das andere Kind los. Es fällt ihm aber ein, dass es vergessen hat, die Briefmarke auf den Brief zu kleben. Das Kind nimmt sich den Aufkleber mit und läuft hinter dem Eilbrief her. Hat es das Kind geschafft, den Aufkleber auf den Rücken des Eilbrief-Kindes zu kleben, tauschen die beiden Kinder ihre Rollen. Variation: auf bestimmte Stelle kleben z. B. auf das Knie, Ellbogen, Nacken. 13

Literatur Baum, H. (1998), Bewegungsspiele für Kinder ab vier Jahren, Basel. Bläsius, J. (2008), 3 Minuten Bewegung, Spiele für zwischendurch in Kita und Schule, München. Bläsius, J. (2011), 101 Bewegungsspiele für zwischendurch und überall, 5-Minuten-Ideen zum Austoben und Entspannen in der Kita, Berlin. Erkert, A. (2004), Bewegungsspiele für Kinder, Körpererfahrung und Bewegungsförderung für jeden Tag, München. Erkert, A., Friedl S., Grüger C., Lamprecht J., Schanz-Hering B. & Weyhe, S. (2011), Bewegungsspiele Hits, Münster. Erkert, A. (2011), Die 50 besten Spiele zum Austoben, München. Erkert, A. (2015), Ruck-Zuck-Bewegungsspiele, Minimaler Aufwand – Maximaler Förderspaß für 3-bis 8-Jährige, Schorndorf. Grüger, C. (2002), Bewegungsspiele für eine gesunde Entwicklung, Psychomotorische Aktivitäten für Drinnen und Draußen zur Förderung kindlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten, Münster. Klink, G. (2013), 166 Sport-Spiele zur Psychomotorik, Gezielte Bewegungsangebote für den Anfangsunterricht, Hamburg Scher, B. & Gulden, E. (2008), Musik Stopp Spiele, München. Zimmer, R. (2018), Wilde Spiele zum Austoben, Durch Bewegung zur Ruhe kommen, Freiburg. 14

Mag. Elena Eidler & Mag. Markus Konlechner Studium an der Universität Wien: Bewegung und Sport, Mathematik, Biologie und Umweltkunde, staatlich geprüfter Fit-Lehrwart CRAZY GAMES Spiele dienen dem freudvollen Bewegungserleben, der Entwicklung der Kooperationsfähigkeit und der Ausprägung des sozialen Verhaltens. Sie können als Einleitung einer Sportstunde, als Hauptteil und natürlich auch als Stundenausklang ein- gesetzt werden. Der Vorteil an kleinen Spielen ist, dass sie sowohl in der Kleingruppe als auch mit einer sehr hohen Anzahl an Personen durchgeführt werden können. Bei Spielen kann durch die Vermittlung von Spielwissen und die Entwicklung der Spielfähigkeit die Kreativität gefördert und sinnvolles Spielen in der Freizeit vorbereitet werden. Ebenfalls sind Spiele die Voraussetzung für das Erlernen der großen Sportspiele. In diesem Workshop steht das Erlernen von möglichst verschie- denen Spielen, welche von jung bis alt durchgeführt werden können, im Vordergrund. Es werden bereits bekannte Spiele mit einem neuen „Coolnessfaktor“ modernisiert, aber auch völlig neue Spiele erlernt. SPIELEN IST LERNEN • Im emotionalen Bereich: Erleben, Erkennen und Verarbeiten von Gefühlen, usw. • Im sozialen Bereich: bessere Kooperationsbereitschaft, höheres Verantwortungsempfinden, usw. • Im motorischen Bereich: bessere Motorik, Koordination, usw. • Im kognitiven Bereich: logisches Denken, Konzentrationsfähigkeit, usw. 5 MERKMALE EINES SPIELS • Freiwilligkeit • Zweckfreiheit • Spannung und Freude • Variationsmöglichkeit • Experimentiermöglichkeiten 15

1. KENNENLERNSPIELE Schlaufuchs/Volldepp Materialien: keine Ablauf: Die Schüler:innen sitzen in einem engen Kreis am Boden, der Schlaufuchs sitzt in die Mitte. Alle müssen dicht an- einander sitzen, damit der Schlaufuchs die Chance hat, die anderen zu berühren. Die Schüler:innen sagen nun zweimal im Kreis ihre Namen. Die Schüler:innen versuchen sich die Namen der anderen zu merken. Nach diesen zwei Namensrunden beginnt das Spiel. Der/die Schüler:in, die ihren eigenen Namen gesagt hat, ruft den Na- men eines Mitspielers/ einer Mitspielerin. Diese/ dieser ruft so schnell wie möglich einen anderen, usw. Um sich zu erlösen, muss der Schlaufuchs in der Mitte versuchen, so schnell wie möglich den/die genannte Mitspieler:in zu berühren, bevor diese/dieser einen neuen Namen sagen kann. Ruft ein/eine Spieler:in einen falschen Namen, ist der Schlaufuchs auch erlöst. Nach 2-3 Minuten wechselt die Hälfte eines jeden Kreises zum nächsten Kreis, damit möglichst viele Namen bzw. Schü- ler:innen kennengelernt werden. Stupid Game (Himmel-Hölle Spiel) Materialien: Hütchen, 1 Langbank Ablauf: Du suchst dir eine:n Partner:in und stellst dich gegenüber auf. Das Spiel beginnt immer mit einem Klatschen in die Hände und einem darauffolgenden Abklatschen mit dem/der Partner:in. Dann hast du drei Möglichkeiten für Bewegungen (Moves): 1. Klatschen und beide Arme gestreckt nach links 2. Klatschen und beide Arme gestreckt nach rechts 3. Klatschen und beide Arme gestreckt nach oben Jede:r macht im selben Rhythmus (also Klatschen und einen Move) eine Bewegung, dann wieder Klatschen plus Move, usw. Das wäre noch nicht besonders schwierig oder lustig. Aber - sollten beide Partner:nnen nach dem Zufallsprinzip spie- gelverkehrt denselben Move ausführen, muss nach dem nächsten Klatschen mit dem/der Partner:in abgeklatscht werden. Meistens werden die Partner:innen mit der Zeit immer schneller, d.h. der Rhythmus anspruchsvoller. Beginnt langsam, aber rhythmisch. 16

Fehler: Wenn jemand einen Fehler macht (also vergisst nach spiegelbildlich gleicher Bewegung in der Mitte abzuklatschen), startet das Spiel vom Anfang an; d. h. mit Klatschen und Abklatschen. Ebenso ist es ein Fehler, wenn man auf das eigene Klatschen zwischen den Moves vergisst, aus dem Rhythmus kommt oder einen Move ausführt, den es gar nicht gibt! Du wirst sehen, alles kommt vor. Nach einigen Runden sucht euch neue Partner:innen. Wenn die Stimmung (oder Verzweiflung) am Höhepunkt ist, bietet sich folgende Steigerung an: Im Turnsaal werden mehrere Zonen gebildet. So ist z.B. die erste und größte Zone (Hölle) innerhalb der Basketball - 3 Punktewurfzone (oder Strafraum), die nächste Zone ist der Mittelkreis, usw. Die Zonen können auch mit Hütchen abgegrenzt werden. Die letzte Zone ist der Himmel (Winners Court – Prinzip). Ablauf: Alle spielen zu Beginn in Zone 1 (Hölle). Jeder kann einem/einer beliebigen Mitspieler:in zum Stupid Game auf- fordern. Eine Forderung darf nicht abgelehnt werden. Der/die Sieger:in steigt in die nächste Zone auf und tritt dort auch gegen eine/einen Sieger:in aus Zone 1 an. Der/die Winner:in dieser Partie steigt weiter auf. Der/die Loser:in allerdings muss immer über den „Walk of shame“ zurück in die erste Zone (Hölle); auch ein/eine Loser:in in Zone 3 steigt sofort wieder ab in Zone 1! Betritt ein:e Spieler:in eine neue Zone, so muss sofort eine Forderung ausgesprochen werden, und das Spiel startet. Bei unklarem Ausgang wird das Spiel einfach wiederholt. Jede:r abgestiegene Spieler:in muss sofort versuchen, sich wieder hoch zu spielen. Sieger:in ist, wer sich bei Spielende in der letzten Zone (also im Himmel des Stupid Game) befindet. Evolution Materialien: keines Ablauf: Die Schüler:innen beginnen ganz unten in der Evolution und können sich nach oben spielen – an die Spitze der Evolution. Trifft man auf ein Geschöpf derselben Entwicklungsstufe, kann man sich durch einen Sieg bei „Schere-Stein- Papier“ zur nächsten Evolutionsstufe entwickeln. Die verschiedene Anzahl von Entwicklungsstufen können z.B.: „Ei – Huhn – Affe – Mensch“ sein. Die Eier rollen zusammengekauert am Boden, die Hühner gehen im Kniestand, die Affen laufen auf allen Vieren. Ebenso ist es möglich festzulegen, was mit dem/der Verlierer:in der Schere-Stein-Papier Partie passiert. Er/sie kann entwe- derauf seiner/ihrer Evolutionsstufe bleiben oder wieder ganz nach unten fallen. Auch die „Hochentwickelten“ müssen ständig gegeneinander spielen, sodass die Verlierer:innen wieder auf die erste Stufe zurückfallen. 17

2. VERTRAUENSSPIELE Puppenspieler (Vital4Brain) Materialien: keine Ablauf: Man sucht sich eine/einen Partner:in und macht sich zwei Rollen aus. Einer/Eine ist der/die Trainierende (Puppe) und einer/eine der/die Trainer:in (Puppenspieler). Der/ Die Trainer:in gibt seiner Puppe durch Berührungen am Rücken Kommandos, welche auszuführen sind. I. Im Stehen verschiedene Kommandos üben. z.B.: Berührung rechte Schulter – rechten Arm heben; Berührung linke Hüfte – linken Fuß heben; usw. II. In der Bewegung Kopf: Start/Stopp rechte Schulter: ¼ Drehung rechts, linke Schulter ¼ Drehung links oberer Rücken: schneller, unterer Rücken: langsamer rechte Hüfte: Sidesteps rechts, linke Hüfte: Sidesteps links III. In der Bewegung mit geschlossenen Augen IV. Suche deinen Puppenspieler Der/die Puppenspieler:in führt seine/ihre Puppe mit den Kommandos durch den Raum. Nach einigen Kommandos sagt er/ sie „Stopp“, und die Puppe (übende Person) muss entweder blind oder mit offenen Augen zum Startpunkt zurückfinden. V. Suche deinen Puppenspieler mit Blitzlicht Wieder die Puppe blind durch Kommandos führen, jedoch dreimal die Puppe stoppen lassen und mit dem Kommando „Foto“ kurz die Augen öffnen (Blitzen). Danach wieder blind weiterführen. Die trainierende Person (Puppe) muss am Rückweg die drei Punkte (Fotos) wieder finden. 18

3. LAUF-SUCH-FANGSPIELE Benzinfladerant Materialien: 3 verschiedenfärbige Bänder Ablauf: Alle Kinder sind Autos, die mit Treibstoff (Benzin) fahren. Es gibt verschiedene Fänger:innen. Die Fänger:innen wer- den unterschiedlich gekennzeichnet Der „Benzinfladerant“: Berührt diese/dieser eine Person, so hat sie keinen Treibstoff mehr und muss sofort stehen bleiben und in den Unterarmstütz / Liegestütz gehen. Um wieder aufgetankt zu werden, muss ein noch fahrendes Auto durchkrie- chen bzw. unten durchrutschen. Der „Reifenstecher“: bei Berührung wird ein Reifen aufgestochen; das Kind muss auf einem Bein stehen, die Augen schlie- ßen und die Hände hochhalten. Ein noch freies Kind kann nun den kaputten Reifen aufpumpen, indem es 3 Strecksprünge macht (Boden und hochgehaltene Hände berühren). Der „Zerstörer“: Wird das Kind vom/von der Zerstörer:in berührt, so ist es völlig kaputt und muss in die Werkstatt. Die Per- son legt sich auf den Rücken und streckt Hände und Füße zur Decke. Mindestens 2 Personen tragen das Kind und bringen es vorsichtig in die Werkstatt (z.B.: Matte, Zone in der Mitte). Nach dem Ablegen darf das Kind wieder mitspielen. Variationen: fixe Dienste einteilen: Tankwart, Reifenflicker, Abschleppdienst / ÖAMTC Prinzessin-Ritter-Drache (Variation von Schere-Stein-Papier) Materialien: Kärtchen, Hütchen Ablauf: Bei diesem Spiel werden die Spieler:innen in zwei gleich große Teams eingeteilt. Jedes Team hat drei Figuren: den Ritter, ein Drache und die Prinzessin. Diese werden still und heimlich in der Mannschaft bestimmt. Das Spiel beginnt dann, wenn die Teams fertig gewählt haben und einander gegenüber stehen. Der Spielleiter gibt ein Kommando. In dem Fall müs- sen die Prinzessinnen einen Kuss in die Runde werfen, der Ritter sein Schwert zücken und der Drache seine Arme hochheben. Wertung: Der Drache gewinnt gegen die Prinzessin, der Ritter gewinnt gegen den Drachen und die Prinzessin gegen den Ritter. Stehen sich zwei Ritter, Prinzessinnen oder Drachen gegenüber, wird dies natürlich als Unentschieden gewertet. 19

Kurz: Prinzessin: schlägt den Ritter Ritter: schlägt den Drachen Drache: schlägt die Prinzessin Die Gruppe, die verloren hat, muss ganz schnell weglaufen. Noch vor dem Spiel wird eine Markierung bestimmt, die auch gleichzeitig als Schutzzone gilt. Wenn ein/e Mitspieler:in gefangen wurde, muss diese/r zur anderen Gruppe wechseln. So geht das Spiel immer weiter. Check the Chicken (Eine Brennballversion mit Gummihuhn) Materialien: 1 Plastikhuhn Ablauf: Es werden zwei Teams gebildet, welche sich hintereinander in einer Reihe aufstellen. Die Reihenfolge wird festge- legt und muss eingehalten werden. Die hinterste Person erhält das Huhn und wirft es mit dem Schrei. „Check the Chicken!“ weit in das Spielfeld (Wiese, Turn- saal). Der/die Werfer:in läuft Runden um das eigene Team und schlägt immer mit dem vordersten Spieler des eigenen Teams ab. Das gesamte Team zählt laut die Runden mit, die der/die Werfer:in schafft; z.B. „Eins, Zwei, Drei, Vier.“ Das gegnerische Team muss möglichst schnell zum Huhn laufen und dahinter eine Reihe formieren (fixe Reihenfolge). Das Huhn wird nun vom ersten Spieler:in aufgenommen und unter den gegrätschten Beinen zum/zur nächsten Spieler:in wei- tergegeben. Diese:r gibt das Huhn über Kopf zum nächsten weiter, diese:r wieder unter den Beinen, usw. bis zur letzten Person dieses Teams. Diese nimmt das Huhn und wirft es mit dem lauten Schrei: „Check the Chicken!“ wieder weit irgend- wo hin in das Spielfeld. Das Runden laufende Team unterbricht augenblicklich und läuft zum Huhn. Wichtig dabei ist, dass der/die letzte Werfer:in und zugleich Runden laufende Spieler:in des Teams (also die ehemals hin- terste Person) nun zum ersten Spieler wird und das Huhn aufnimmt. Der/Die neue hinterste Spieler:in wird dann zum/zu dem nächsten Werfer:in. Der/Die nächste Rufer:in bzw. Werfer:in eines Teams startet seine/ihre Runden und zählt dort weiter wo der/die letzte Läufer:in unterbrochen wurde, also z.B. „Fünf, Sechs, Sieben, usw.“ Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Spieler:innen pro Team einmal geworfen haben und die Runden gelaufen sind. Das Team mit den meisten Runden hat gewonnen. 20

Anmerkung: Das Spiel klingt kompliziert, wird aber nach einer ruhigen Zeitlupen-Proberunde (ein Wechsel mit neuer Reihen- folge) klar und ist dann sehr turbulent und lustig. Und der Kauf eines Gummihuhns zahlt sich langsam aus. 5. KOOPERATIONSSPIELE Wo ist mein Huhn? (Variation von „Donner – Wetter – Blitz“) Materialien: 1 Plastikhuhn Ablauf: Ähnlich wie das bekannte Spiel „Donner – Wetter – Blitz“. Das Huhn wird ca. 2 Meter vom/ von der Sprecher:in entfernt, zwischen Sprecher:in und Mitspieler:innen auf den Boden gelegt. Der/Die Spielleiter:in (Sprecher:in) dreht sich mit dem Rücken zu seinen Gegenspieler:innen (die auf einer Linie im Abstand von ca. 15 Metern stehen) und ruft: „Wo ist mein Huhn?“ Dann dreht er /sie sich schnell um. Wer sich bewegt, lacht, redet (je nach Regeln) wird zurück zur Grundlinie geschickt. Ziel der Spieler:innen ist es, sich bis zum Huhn vorzubewegen, dann das Huhn aufzunehmen und es „unsichtbar“ hinter die Grundlinie zurückzutransportieren. Wenn der/die Sprecher:in das Huhn nicht mehr sieht, darf er pro Spielzug eine verdächtige Person nennen, bei der er/sie glaubt, dass diese das Huhn transportiert. Diese Person muss die Hände heben. Fällt das Huhn zu Boden, hat der/die Spre- cher:in gewonnen, und das Spiel startet von vorne. Hat er/sie eine falsche Person verdächtigt, geht das Spiel weiter. Ge- lingt das Huhn unbemerkt hinter die Grundlinie zu transportieren, haben die Spieler:innen gegen den Besitzer des Huhns (Sprecher:in) gewonnen. Regeln: • Der/die Sprecher:in darf seinen/ihren Platz nicht verändern. • Das Huhn darf nur von einer Person gehalten werden. In die Hose stecken ist verboten. • Weitergeben des Huhns ist erlaubt (nur während der/die Sprecher:in „Wo ist mein Huhn“ ruft und weggedreht ist) • Das Huhn darf nicht geworfen werden (nur artgerechter Transport ist erlaubt). • Wer sich bei Blickkontakt bewegt bzw. redet, lacht, usw. wird zur Grundlinie zurück geschickt. Literatur Lange, A. & Sinning, S. (2018). Neue und bewährte Ballspiele für Schule und Verein. Wiebelsheim: Limpert. Lange, H., Duttler, G., Kreiselmeyer, K., Kurth, T. & Obinger, M. (2013). Spielend Bälle Spielen. 144 praxiserprobte Übungen und Spiele zur Koordinations- schulung im Ballsport. Wiebelsheim: Limpert. Hollauf, M., Schön, B. (2023). Games in Motion. Die besten Bewegungsspiele mit Videolinks zu allen Spielen. 21

Mag. Elena Eidler & Mag. Markus Konlechner Studium an der Universität Wien: Bewegung und Sport, Mathematik, Biologie und Umwelt- kunde, staatlich geprüfter Fit-Lehrwart FUNNY GAMES - BALLSPIELE FÜR GROSS UND KLEIN Überall auf der Welt treffen sich täglich Alte und Junge auf unzähligen Sportplätzen oder in Turnhallen, um Fußball, Hand- ball, Volleyball, Tennis oder irgendeine andere Ballsportart auszuüben, um zusammen zu spielen und Spaß zu haben. Dabei trainieren sie ihre motorische und geistige Beweglichkeit sowie Geschicklichkeit. Ballspielen macht allein und in großen Gruppen Spaß. Es lassen sich leicht Spielorte finden, egal ob drinnen oder draußen. Das Ballspiel entspricht in hohem Maße dem grundlegenden Bedürfnis und der Lust eines Kindes, aber auch eines Erwachsenen, nach Bewegung. In diesem Workshop steht das Erlernen von möglichst verschiedenen Spielen mit einem Ball oder ähnlichen Spielgeräten, welche von jung bis alt durchgeführt werden können, im Vordergrund. Es werden bereits bekannte Spiele mit einem neuen „Coolness- faktor“ modernisiert, aber auch völlig neue Spiele erlernt. BÄLLE UND BALLKOORDINATION Das sprunghafte, zumeist nur schwer berechenbare Verhalten von Bällen ist ohne Zweifel eine Herausforderung für jede:n Spieler:in. Alle Versuche, diese besonderen Eigenschaften des runden, kugeligen Spielgerätes in den Griff zu bekommen, sind allein schon wegen der einzigartigen Physik und der daran gebundenen komplizierten Mathematik, die sich in derart runden und elastischen Spielgeräten verbirgen, immer wieder zum Scheitern, aber auch zum permanent neuen Versuchen und Ausprobieren bestimmt. Die wechselnden situativen und äußeren Bedingungen tun ein Übriges und garantieren, dass das Spiel mit dem Ball niemals langweilig wird. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass wir im Sport gerade wegen dieser einzigartigen Sprung-, Roll- und Spielmöglichkeiten verschiedene Ballspiele entwickelt und kultiviert haben, um die Unsicherheit in der Handhabung von Bällen immer wieder neu erleben zu können (Lange, 2013). 22

HINWEISE FÜR DIE PRAXIS (LANGE&SINNING, 2018) 1. TEAMBILDUNG a. Einteilen nach Zufallsprinzip (z.B. Spielkarten ziehen, Zettelwahl, Abzählen,…) Vorteile: Es geht schnell und ist spannend. Nachteile: Es können unterschiedlich starke Teams entstehen. b. Teambildung als Aufgabe für die nächste Stunde Vorteile: Keine Zeitverzögerung durch Teambildung in der nachfolgenden Stunde. Es entstehen in der Regel homogene Gruppen, und die Spieler:innen übernehmen mehr Verantwortung. Nachteile: Nicht für die aktuelle Stunde oder Trainingseinheit geeignet. Bei kurzfristigem Ausfall von Spielern, z.B. durch Krankheit, muss schnell umdisponiert werden. c. Einzelne Spieler:innen wählen: Vorteile: Bei den leistungsstärksten Spieler:innen sehr beliebt. Nachteile: Es dauert sehr lange und ist psychologisch schlecht für die Schwächeren. Außerdem besteht die Gefahr der Cliquenbildung. 2. SPIELFELDER Wenn möglich sollte man bei allen Spielen die vorhandenen Spielfelder bzw. die bereits gekennzeichneten Linien nutzen. Andernfalls ist eine Markierung von Spielfeldern mit Hilfe von Kreide, Klebeband, Hütchen oder Langbänken möglich. 3. ORGANISATIONSFORMEN a. Staffeln: Staffeln sind bei Kindern sehr beliebt und lassen sich äußerst vielseitig anwenden. Das liegt vor allem daran, dass ein direk- ter Leistungsvergleich möglich ist und bei leistungshomogenen Teams schon kleine taktische Tricks oder Fehler über Sieg und Niederlage und damit über die Dramaturgie des Spiels entscheiden. 23

i.Pendelstaffel ii.Umkehrstaffel iii. Nummernstaffel b. Turnierformen: Vor allem für die Schule sollten Turnierformen gewählt werden, die zeitlich genau zu berechnen sind, eine relativ kurze Turnierdauer beanspruchen und allen Schüler:innen eine intensive Beteiligung ermöglichen. Auf der Bank sitzen und zu- schauen sollte möglichst kein Teams. Diesen Ansprüchen am ehesten gerecht werden die folgenden Turnierformen: i. Kaiserturnier oder Bundesliga (Championsleague): Es wird auf mehreren Spielfeldern gegeneinander auf Zeit ge- spielt. Wenn möglich sollte es halb so viele Spielfelder geben wie Teams am Turnier teilnehmen. Alle Spiele einer Runde beginnen und enden gleichzeitig. Die Gewinner:innen steigen nach jedem Spiel auf, die Verlierer:innen steigen ab. Vorteile: • Einfach und schnell zu organisieren • Keine:r scheidet aus • Alle Teams haben gleich viele Spiele • Gut einzusetzen, wenn es halb so viele Spielfelder wie Teams gibt ii. Jede:r gegen Jede:n: Nach einer festgelegten Reihenfolge spielt jede:r gegen jede:n. Vorteile: • Alle Platzierungen werden ermittelt • Keiner scheidet aus • Alle haben gleich viele Spiele • Gut einsetzbar, wenn halb so viele Spielfelder zur Verfügung stehen, wie es Teams gibt iii. Blitzturnier: Vier Teams pro Spielfeld, davon spielen immer zwei Teams gegeneinander. Jede Spielpaarung ist sofort beendet, sobald ein Teams das erste Tor erzielt. Vorteile: • • Hohe Dynamik und offensive Spielweise Es kann, je nach Spieler:innenzahl, auf einem oder auf mehreren Spielfeldern gespielt werden. 24

BALLSPIELE Threesixty Soccer: Materialien: 9 Kegeln, 1 Fußball, Langbänke Ablauf: Die Sporthalle wird mithilfe von Turnbänken (Bande = 90 Gradgekippte Turnbänke) in mehrere Spielflächen abge- trennt. Es spielen 3 - 4 Teams mit je zwei Spieler:innen gegeneinander. Ziel ist es, die Kegel der gegnerischen Teams mit dem Ball umzuschießen. Fällt der letzte Kegel eines Teams, scheidet dieses aus. Ein besonders markierter Kegel in der Mitte des Spielfeldes, der/die „Schiedsrichter:in“, darf von keinem Spieler/keiner Spielerin umgeschossen bzw. umgestoßen werden. Nur das siegreiche Team punktet und darf am Platz bleiben, die Gegner:innen wechseln. Regeln: Die Kegel stehen in einen Abstand von ca. 1,5 Metern von der Bande entfernt. Ein:e Spieler:in muss sofort das Spielfeld verlassen: •Wenn er/sie den Ball über die Bande spielt. Ebenso wenn er/sie angeschossen wird und der abprallende Ball über die Bande springt. • Bei absichtlichem Handspiel oder Foul. • Wenn er/sie den Kegel in der Mitte zu Fall bringt. Dieser Kegel wird sofort wieder aufgestellt. Ein gesamtes Team scheidet aus: • Wenn die eigene Flasche fällt; auch wenn sie beim Verteidigen durch eine:n eigene:n Spieler:in umgestoßen wird. Das Spiel geht so lange weiter, bis nur mehr das Sieger:innenteam übrigbleibt und einen Punkt erhält. Schmetterball: Spiel mit zwei Teams auf ein Handballfeld mit Toren. Materialen: Markierungsbänder, ein gut springender Ball Ablauf: Der Ball darf von jeder Person ausschließlich mit der Hand und dem Unterarm berührt werden. Jede:r Spieler:in darf den Ball max. zweimal hintereinander berühren (also z.B. aufspielen und schlagen). Berührt man den Ball mit einem anderen Körperteil oder wird abgeschossen (und kann den Ball nicht mit den Händen abwehren), so muss man sofort das Spielfeld verlassen (auf die Sprossenwand klettern). Für den/die Tormann/frau gelten dieselben Regeln (Man kann den Ball 25

z.B. mit dem Fuß abwehren, muss aber dann sofort das Spielfeld verlassen). Wird ein Tor erzielt, dürfen wieder alle mit- spielen. Regeln: • Schlagen mit der Faust ist verboten (S. wird bis zum Torerfolg ausgeschlossen) • Max. 2 Berührungen hintereinander sind erlaubt, erst wenn ein:e Mitspieler:in bzw. Gegner:in den Ball berührt hat, sind wieder 2 Berührungen erlaubt • Fangen ist verboten. Jede:r getroffene Spieler:in muss sofort die Hand heben und das Spielfeld verlassen. Spike Ball: (mit Matten) Materialien: Matten, gut springende Bälle Ablauf: Spikeball ist ein Teamsport aus 2x2 Spieler:innen oder 3x3 Spieler:innen und wird regeltechnisch gespielt wie Volleyball. Die Teams stellen sich durcheinander um die Matte auf. Das Spiel bzw. ein Punkt beginnt, wenn der/die auf- schlagende Spieler:in den Ball auf die Matte in Richtung gegenüberliegender Spieler:innen des anderen Teams spielt. Ein Team darf den Ball bis zu drei Mal berühren. Nachdem der Ball die Matte berührt, muss er von der Matte auch wieder herunterspringen und das andere Team ist an der Reihe. Das Spiel geht so lange, bis ein Team nicht in der Lage ist, den Ball auf die Matte zurückzuspielen. Die Spieler:innen können sich nach dem Aufschlag 360° frei um das Netz bewegen, ohne dabei aber das Spiel des gegnerischen Teams körperlich zu behindern. Spielregeln: • Der Aufschlag muss direkt auf die Matte erfolgen. Nachdem der Aufschlag erfolgt ist, können sich alle Spieler frei be- wegen. Wenn der Ball auf die Matte gespielt wird, ist das gegnerische Team an der Reihe. • Wenn das annehmende Team den Punkt macht, macht der/die nächste Teamspieler:in, der nach der festen Auf- schlagreihe dran ist, die Angabe. • Ballberührungen müssen abwechselnd zwischen den Teammitgliedern erfolgen. Es ist kein Doppelkontakt erlaubt. Um den Ball zu spielen, darf jedes Körperteil verwendet werden. Ziel des Spieles: Ziel des Spiels ist es, den Ball so auf die Matte zu spielen, dass das andere Team den Ball nicht zurückspielen kann und man so als erste Mannschaft 21 Punkte erzielt (2 Punkte Unterschied). 26

Drop Ball Material: 4 Weichböden (optimal), 2 bis 3 Handbälle, Markierungsschleifen Ablauf: Drop Ball ist ein Endzonenspiel für die ganze Klasse und wird in der Sporthalle gespielt. Jede Mannschaft legt als Endzone 2 Weichböden nebeneinander auf. Der Abstand der Endzone zur Wand soll mindestens 3 Meter betragen, damit der Ball auch von hinten gespielt werden kann. Eine Mannschaft wird mit Markierungsschleifen ausgestattet. Die restlichen Markierungsschleifen bleiben in der Hand des/der Spielleiter:in (siehe Teamwechsel). Spielregeln: Der Ball wird wie beim Linienball innerhalb einer Mannschaft gepasst. Mit dem Ball in der Hand dürfen keine Schritte gemacht werden (ein Pivot ist möglich, bzw. können auch andere Vereinbarungen getroffen werden, z.B. 2- 3 Schritte, je nach Spielkönnen). Die angreifende Mannschaft versucht den Ball über den Boden (Boden auf) auf die gegnerische Matte zu werfen; d.h. für einen gültigen Punkt muss der Ball über den Boden von oben auf den gegnerischen Weichboden fallen. In diesem Zusammenhang kommt der Verteidigung eine besondere Bedeutung zu. Die Verteidiger:innen dürfen nicht auf die Matte steigen, aber im Flug den Ball abwehren oder fangen und dann auf dem Weichboden landen. Jenes Team, das den Ball aufnimmt, bzw. fängt darf direkt weiterspielen. Auch Bodenpässe sind erlaubt. Sind die Spielre- geln klar, kann auch ein zweiter Ball ins Spiel gebracht werden. Verboten: Ball aus der Hand schlagen, Halten der Gegner:innen, Schritte mit dem Ball in der Hand, auf den Weichboden steigen. Regelübertretungen werden mit einem Abwurf für das andere Team geahndet. Teamwechsel:Spieler:innen, die einen Punkt erzielen, laufen zur Spielleitung und geben die Mannschaftsschleife ab, bzw. erhalten eine und wechseln somit zum anderen Team. Der Vorteil dieses Systems ist, dass das führende bzw. überlegene Team immer Spieler:innen verliert und somit ein automatischer Ausgleich geschaffen wird. Anmerkung: Das besondere Wechselsystem in diesem Spiel ist pädagogisch, taktisch und auch im Sinne der Koordinations- schulung ausgesprochen gut. Die Mannschaften werden automatisch gut durchgemischt, die Motivation bleibt lange er- halten und der Ausgang bleibt bis zum Schluss spannend! Literatur Lange, A. & Sinning, S (2018). Neue und bewährte Ballspiele für Schule und Verein. Wiebelsheim: Limpert. Lange, H., Duttler, G., Kreiselmeyer, K., Kurth, T. & Obinger, M. (2013). Spielend Bälle Spielen. 144 praxiserprobte Übungen und Spiele zur Koordinations- schulung im Ballsport. Wiebelsheim: Limpert. 27

Mario Filzi Jonglierpädagoge, Potentialorientiertes Coaching (ZIST), RMP-Master CLAYMOTION JUGGLING: DREIBALLJONGLAGE FÜR NICHT-JONGLEURE EINIGE GRUNDBEGRIFFE AUS DER WELT DER JONGLAGE: Die Tablettebene: Steht man in der sogenannten „Butler-Stellung“, als hielte man ein Tablett, dann ist das exakt die Haltung beim Jonglieren. In der Tablettebene werden die Bälle gefangen und beim Wurf wieder losgelassen. Die Tragephase dazwischen bestimmt den Wurf. Die Wandebene: Im Normalfall sollten alle geworfenen Objekte in einer Vertikalebene verbleiben, deren Basislinie durch die Hände gegeben ist. Auch während des Führens in der Tragephase sollte diese Ebene nicht verlassen werden. Einige Wurfarten: Die Säule – senkrechter Wurf Die Kaskade – Wurf von einer Hand zur anderen mit einer diagonalen aufsteigenden Wurfbahn Der Shower – Wurf von einer Hand zur anderen in einem Kreisbogen. Der Zip – dynamischer horizontaler Wurf von einer Hand zur anderen. Der Unterarmwurf – eine Hand führt den Ball zur anderen Körperseite unter dem anderen Arm durch und wirft eine Säule, die von der zweiten Hand gefangen wird. Arten des Fangens: Fangen in der Tablettebene – weiche Fangbewegung (möglichst leise). Das Krallen – Fangen des Balles am Totpunkt des Wurfes von oben (Handrücken weist nach oben). Der Pinguin – Fangen mit nach unten durchgestreckten Arm, Schulter möglichst nach innen gedreht und Handfläche nach oben (schwierig). 28

FILZIS EINBALL-CHOREOGRAPHIE Diese kleine Wurfabfolge ist eine wunderbare Gruppenübung und macht viel Freude. Dabei erlernt man gleich ein paar wichtige Basis-Wurftechniken und hat die Möglichkeit, selbst neue Ideen und Erweite- rungen einzubringen. Die Choreographie besteht aus 2 x 8 Schlägen. Es ist sinnvoll, zuerst die ersten 8 Schläge zu erlernen, dann die zweiten. Zum Schluss wird alles im Durchlauf jongliert. Alle Personen stehen im Kreis, dicht nebeneinander mit einem Ball in der linken Hand. 1. Teil: Schläge 1–2: Säule werfen, fangen. Schläge 3–4: Kaskade werfen, fangen. Schläge 5–6: 2 x mit der linken Hand auf den linken Oberschenkel klopfen. Schläge 7–8: Unterarmwurf – rechte Hand führt den Ball unter den linken Arm auf die linke Körperseite und wirft eine Säule, die von der linken Hand gefangen wird. 2. Teil: Ball in der linken Hand. Schläge 1–2: Kaskade werfen, krallen am höchsten Punkt der Flugkurve. Schläge 3–4: 1 x mit der linken Hand auf den linken Oberschenkel klopfen, Ball von rechts nach links übergeben. Schläge 5–6: Unterarmwurf – mit linker Hand, rechte Hand fängt. Schläge 7–8: Säule aus rechter Hand, linke Hand fängt den Ball von der Person linksstehend. CLAYMOTION BASICS: Vorbemerkung: Claymotion ist eine spezielle Art der Jonglage. Die hier vorgestellten Übungen sind als Koordinationsübun- gen gedacht, die man immer wieder in Bewegungseinheiten integrieren kann. Dabei kann die Schwierigkeitsstufe entsprechend angepasst bzw. gesteigert werden. Die Übungen sind nicht nur motorisch, sondern auch kognitiv herausfordernd. Prinzip: Es werden immer 2 Bälle aus einer Hand geworfen. Es ist eine Start-Stop-Bewegung. Wahl der Bälle: Beanbags (weiche Jonglierbälle), 90–110g. Wir definieren zwei Positionen auf der Handfläche, in denen die Bälle gefangen bzw. gehalten werden: 29

• Thumb-Pocket: Der Ball wird zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten. • Pinky-Pocket: Der Ball wird mit dem kleinen Finger und dem Ringfinger gehalten. VORÜBUNGEN Möglichkeiten des Ballwechsels in einer Hand: 1. Standard-Wechsel: In jeder Pocket-Position ein Ball. Äußerer Ball wird als Säule geworfen (aus der Thumb-Pocket-Posi- tion). Sofort wird der zweite Ball mit Daumen und Zeigefinger in die Thumb-Pocket-Position gebracht und der geworfene Ball in der Pinky-Pocket-Position aufgefangen. 2. Orbit-Wechsel: Gleich wie der Standard-Wechsel, nur wird der zweite Ball noch zusätzlich in einer Kreisbahn über den geworfenen Ball gezogen, bevor der geworfene Ball in der Pinky-Pocket Position gefangen wird. 3. Two-Ball-Switch: Da diese Übung durchaus herausfordernd ist, vor allem mit der nicht-dominanten Hand, empfiehlt sich eine Vorübung. Dabei wird nur ein Ball senkrecht geworfen, mit Daumen und Zeigefinger am höchsten Punkt der Flugbahn gefangen und sofort wieder in die Tablettebene geführt. Beide Bälle werden aus einer Hand senkrecht geworfen. Der innenliegende wird am Totpunkt seiner Flugbahn in der Thumb-Pocket-Position gefangen und sofort wieder in die Tablettebene geführt, um da den zweiten Ball in der Pinky-Po- cket-Position zu fangen. CLAYMOTION JUGGLING BASIC PATTERN/GRUNDMUSTER Zwei Bälle in einer Hand nebeneinander in der Frontalebene halten, nicht hintereinander! Der Mittelfinger liegt zwischen den beiden Bällen. Man wirft beide Bälle hoch, sodass sie sich in der Luft trennen (Split), und fängt jeden Ball mit einer Hand in der Tablettebene. Der Wurf sollte eher niedrig sein, ca. Kinnhöhe. Dieser Wurf wird mit beiden Händen geübt. 30

Grundwurf (Basic-Pattern) Nun wiederholt man die Vorübung, hält aber den dritten Ball in der anderen Hand. Der Ball befindet sich zwischen Daumen und Zeigefinger (Thumb-Pocket), sodass die Handfläche zum Fangen frei bleibt. Nach dem Fangen (Pinky -Pocket) wird wie- der mit der Hand, die nun zwei Bälle hält, geworfen. Davor muss der Ball in der anderen Hand wieder in die Thumb-Pocket- Position gebracht werden. Diese Bewegung muss automatisiert werden, denn sie soll dann während des Wurfs erfolgen, um das Muster flüssig zu machen. Grundwurf mit Krallen Nun wird der Grundwurf geworfen, aber der Ball, der von der Wurfhand gefangen wird, soll nun gekrallt werden (von oben gefangen/claw). Ein sehr organisches Muster, das rasch zu erlernen ist. Grundwurf mit Pinguin Beim Pinguin wird der Ball (der von der Wurfhand gefangen wird) mit gestrecktem Arm gefangen, wobei der Arm von der Schulter nach innen gedreht wird und die Handfläche außen nach oben weist. So zu fangen ist nicht einfach und beim Werfen sollte der Arm auch eher gestreckt bleiben, um die Pinguin -Charakteristik zu betonen. Hilfreich kann sein, den Arm ein wenig nach vorne zu halten. Das ermöglicht etwas mehr Kontrolle. Die normale Kaskade im Pinguin -Style zu jonglieren, ist eine Herausforderung. Bei Claymotion ist es leichter, da man sich ja gut auf den einen Ball konzentrieren kann. Grundwurf mit Orbit Ein Orbit ist ein Kreis, den eine Hand beschreibt, die einen Ball hält. Die rechte Hand macht einen Kreis im Uhrzeigersinn, die linke einen dagegen. Vorübung: Zwei Bälle in der rechten Hand (Wurfhand). Die linke Hand hält einen Ball (zwischen Daumen und Zeigefinger) und macht den Orbit. Von der Tablettebene zur rechten Körperseite – nach oben – nach links – wieder zur Ausgangsposi- tion. Dann wirft die rechte Hand den Grundwurf. Gleiche Vorübung von der anderen Seite: Zuerst Orbit, dann Wurf. Das übt man, bis der Ablauf automatisiert ist, und dann versucht man das Ganze nicht nacheinander, sondern gleichzeitig zu machen. Man wirft und führt den einen Ball im Orbit, um dann zu fangen. Grundwurf mit Orbit und Krallen Hierbei wird zusätzlich zum Orbit noch das Krallen eingebaut, wie bei der Übung „Grundwurf mit Krallen“. 31

Thumb-Drops In der rechten Hand halten wir zwei Bälle, in der linken einen in der Thumb-Pocket. Aus der Thumb-Pocket der rechten Hand lassen wir einen Ball (das ist der äußere) fallen. Dabei schiebt der Daumen den Ball einfach nach außen. Damit der Ball nicht einfach auf den Boden fällt, muss die linke Hand unterkreuzen (in dieser Hand befindet sich ein Ball in der Thumb-Pocket) und den fallenden Ball in der Pinky-Pocket auffangen. Nun führt man die Hände zurück in die Ausgangsposition (Tablettebene) und startet die Bewegung nun von der linken Hand. Thumb Pops: In der rechten Hand halten wir zwei Bälle, in der linken einen in der Thumb-Pocket. Nun wird der Ball aus der Thumb-Pocket der rechten Hand mit einer Handgelenksbewegung und Unterstützung des Dau- mens nach innen direkt und horizontal in die Pinky-Pocket der linken Hand geworfen. Die gleiche Bewegung erfolgt dann von der anderen Seite. Anmerkung: Sowohl die Thumb-Pops als auch die Thumb-Drops sind recht einfach und bekommen ihren Charme erst durch die vielen Möglichkeiten, die in der Ausgestaltung der Bewegung ruhen. 32

Mario Filzi Jonglierpädagoge, Potentialorientiertes Coaching (ZIST), RMP-Master GRUPPENSPIELE MIT JONGLIERTÜCHERN VORÜBUNGEN Um sich an die Haptik und das Flugverhalten der Jongliertücher zu gewöhnen, empfiehlt es sich, ein paar kleine Vorübun- gen zu machen. Vorbereitung: Das Tuch wird mittig gegriffen. Dabei ist es nicht wichtig wo genau man das Tuch zu fassen bekommt, solange man es nicht an einem Zipfel erwischt. Die Handhaltung beim Jonglieren mit Tüchern ist generell so, dass der Handrücken nach oben weist. Das Werfen: Das Tuch wird im Gegensatz zu allen anderen Requisiten (Bälle, Keulen, Ringe etc.) nicht geworfen, sondern mit der Hand möglichst weit nach oben gezogen. Wichtig: Das Loslassen erfolgt mit einer Aufwärtsbewegung aus dem Handgelenk! Das Krallen: Das Fangen eines Objektes von oben wird beim Jonglieren „Krallen“ genannt. Säule mit einem Tuch: Das Tuch wird möglichst hoch geworfen (senkrecht hochgezogen) und von oben wieder gefangen. Säule mit einem Tuch, spät gefangen: Das Tuch wird möglichst hoch geworfen (senkrecht hochgezogen) und erst kurz vor dem Boden von oben wieder gefangen. Tuch mit dem Fuß fangen: Das fallende Tuch wird mit dem Fuß aufgefangen. Kurze Balance auf einem Bein 33

Überkreuz nach hinten werfen: Das Tuch wird von der rechten Hand über die linke Schulter nach hinten geworfen. Mit dem linken Unterschenkel oder der Ferse wird das Tuch dann aufgefangen. Neben der Balance ist auch schon sehr viel Koordinationsvermögen gefragt. VORBEMERKUNG ZU DEN FOLGENDEN TÜCHERSPIELEN Die Übungen werden so beschrieben, dass jede Person in jeder Hand ein Tuch hält. Jedoch kann es ratsam sein, die Übun- gen nur mit einem Tuch pro Person durchzuführen. Dies trifft vor allem bei kleineren Kindern, älteren Menschen und Per- sonen mit Einschränkungen oder Behinderungen zu. Tücherwanderung im Kreis: Ausgangssituation Alle Personen stehen im Kreis, Blickrichtung Kreiszentrum. Der Abstand zwischen den Personen ist klein (max. 50 cm). Jede Person hat in jeder Hand ein Tuch. Vorteilhaft ist es, wenn die Tücher einer Person dieselbe Farbe haben und diese sich von den Farben der angrenzenden Personen unterscheidet. Tücher werden immer mit dem Handrücken nach oben geworfen und auch gefangen (Krallen). Tücherwanderung im Kreis: Vorübung 1 Alle heben die Hände. Mit einem gemeinsamen Kommando (z. B. „Und hepp!“) werden die Arme gesenkt („Und“), dann beide Tücher nach links geworfen („hepp!“) und sofort jene gefangen, die von der Person rechts stehend geworfen wurden. Diese Übung wiederholt man so oft, bis sie ohne Probleme gelingt. Dann wird die Wurfrichtung gewechselt. Tücherwanderung im Kreis: 3 x 1 Person Nun wird auf gemeinsames Kommando dreimal nach links geworfen und dreimal nach rechts. Wenn das ohne Fehler klappt, hat jede Person ihre Tücher zurückbekommen. Wichtig ist, dass alle denselben Rhythmus beibehalten. Tücherwanderung im Kreis: Vorübung 2 Wieder werden beide Tücher einmal nach links geworfen, diesmal aber nicht eine Person nach links, sondern eine Hand nach links. Das bedeutet, dass das Tuch meiner linken Hand von der rechten Hand der Person links stehend gefangen wird, das Tuch meiner rechten Hand wird von meiner linken Hand gefangen und meine rechte Hand fängt das Tuch aus der linken Hand der Person rechts stehend. 34

Anmerkung/Tipp: Um vor allem für kleinere Kinder die Sache verständlicher zu machen, kann man im Kreis sitzend die Tü- cher am Boden verschieben (statt zu werfen). Damit wird rasch klar, welche Tücher wohin sollen, und dann klappt es auch stehend mit dem Werfen! Tücherwanderung im Kreis: 3 x 1 Hand Nun wird auf gemeinsames Kommando dreimal (eine Hand) nach links geworfen und dreimal nach rechts. Wenn das ohne Fehler klappt, hat jede Person ihre Tücher zurückbekommen. Wichtig ist, dass alle denselben Rhythmus beibehalten. Tücherwanderung im Kreis: 3 x 1 Person, 3 x 1 Hand Nun kann man den ganzen Ablauf probieren. Dabei ist wieder der gemeinsame Rhythmus sehr wichtig. Man beginnt die Tücher 3 x um eine Person nach links und dann 3 x um eine Person nach rechts zu werfen. Ohne den Rhythmus zu unter- brechen, wird 3 x eine Hand nach links und 3 x eine Hand nach rechts geworfen. Wenn alles klappt, hat man wieder dieselben Tücher wie am Anfang in Händen. Tipp: Ein Tuch – oder auch mehrere Ersatztücher – kann man ja für den Notfall einstecken! Variation: Personen-Wanderung im Kreis mit Tüchern Bei dieser Übung werden die Tücher immer als Säulen geworfen (senkrechte Würfe). Nun sind es die Personen, die nach dem Werfen einen Schritt in eine Richtung gehen und dann die Tücher fangen, die von der benachbarten Person geworfen wurden. Bei dieser Übung können die Personen z. B. auch mit dem Rücken zum Kreis- zentrum stehen. Wieder kann nach einer bestimmten Anzahl an Würfen ein Richtungswechsel erfolgen. Da man mit dem Rücken zum Kreiszentrum stehend weniger Übersicht hat, ist das gemeinsame Kommando besonders wichtig! Variation: Tücher-Sprint Die Anzahl der Personen in der Linie kann erhöht werden, aber für den Beginn empfehlenswert sind max. 5 Personen. Wieder werden die Tücher aus beiden Händen als Säulen geworfen und alle gehen nach dem Abwurf einen Schritt nach rechts. Die Person, die ganz rechts steht, muss nach dem Werfen sofort hinter der Linie zum Anfang sprinten, um dort die Tücher zu fangen. Wieder ist der gemeinsame Rhythmus besonders wichtig und ebenso das hohe Werfen der Tücher. Man kann durchaus auch längere Linien mit mehr Personen machen, aber dann sollte die Wurfbewegung eine wellen- förmige sein, um für den Sprint etwas mehr Zeit zu haben. 35

Variation: Personen-Wanderung in zwei Linien mit Tüchern Die Personen stehen in zwei Linien Rücken an Rücken. Wieder werden mit jeder Hand gleichzeitig Tücher als Säulen ge- worfen und alle gehen einen Schritt nach rechts, um die Tücher zu fangen, die von der Person rechts von einem geworfen wurden. Diejenigen, die am Ende der Linie stehen, müssen in die andere Linie wechseln, also eine halbe Umdrehung machen, um dann die Tücher zu fangen. Selbstverständlich kann man nach einer vorher bestimmten Anzahl von Würfen die Richtung wechseln. Gemeinsamer Rhythmus ist wichtig! Variation: Das verflixte Dreieck Ausgangsstellung: Drei Personen bilden ein Dreieck. Person A ist die Spitze des Dreiecks (Position 1) und Personen B und C stehen nebenein- ander, etwa zwei Meter hinter Person A. Person B steht rechts mit gleicher Blickrichtung wie Person A (Position 2), Person C auf Position 3 schaut in die Gegenrichtung. Diese Ausgangsstellung ist nach jeder Übungsunterbrechung wieder einzunehmen. Dieselben Personen beginnen immer an denselben Positionen. Vorübung: Die Wege (vorwärts gehen) 1. Kommando (z. B. „Hepp!“): Person A geht außen auf die Position 2 und steht nun mit dem Rücken zur Dreiecksspitze. Person B geht innen auf die Position 1. Person C dreht sich um 180 Grad auf Position 3. 2. Kommado: Person B wechselt nun von der Dreiecksspitze/Position 1 (außen) auf Position 3 und steht nun mit dem Rücken zur Spitze. Person C wechselt zur Dreiecksspitze/Position 1 (innen). Person A auf Position 2 dreht sich um 180 Grad. 3. Kommando: Person C geht von Position 1 auf Position 2 und steht nun mit dem Rücken zur Spitze. Person A wechselt von Position 2 auf Position 1. Person B dreht sich auf Position 3 um. 36

Die Wege aus Sicht einer Person. Wir beginnen auf der Position 1, der Dreiecksspitze. 1. Kommando: von Position 1 zu Position 2 (außen gehen). 2. Kommando: Drehung um 180 Grad. 3. Kommando: von Position 2 zu Position 1 (innen gehen). 4. Kommando: von Position 1 zu Position 3 (außen gehen). 5. Kommando: Drehung um 180 Grad. 6. Kommando: von Position 3 zu Position 1 (Ende eines Durchganges). Wenn die Wege geübt wurden und es keine Verwirrung mehr gibt, kann jede Person zwei Tücher einer Farbe nehmen und bei jedem Kommando senkrecht synchron werfen. Dann werden rasch die Positionen gewechselt und die Tücher aufgefan- gen. Die Person, die sich nur dreht, wirft ebenfalls die Tücher und fängt diese nach der Drehung wieder auf. So entsteht das Bild eines Dreiecks, bei dem an den Eckpunkten immer dieselben Tücher geworfen werden, während die Personen rotieren. 37

Axel Fries Referent für Gerätturnen, Sportlehrer, Sportwissenschafter SPIELE MIT WEICHBODENMATTEN Weichbodenmatten haben als Spielgeräte einen hohen Aufforderungscharakter. Sie können zur Schulung von Kraft, Gleich- gewicht, Mut, Teamfähigkeit und Steigerung des Selbstwertgefühls genutzt werden. Die hier gezeigten Ideen stammen größtenteils aus dem Bereich der Abenteuer- und Erlebnispädagogik. Man unterscheidet drei Arten von Weichbodenmatten: Flächenelastische Weichbodenmatten sind von ihrer Beschaffenheit eher härte und festere Matten. Sie können gut verwendet werden, um sie quer oder senkrecht aufzustellen oder waagrecht zu transportieren. Sie werden besser für Landungen auf den Füßen benutzt, z. B. beim Sprung oder Abgängen von hohen Geräten. Punktelastische Weichbodenmatten sind eher weiche und biegsame Matten. Sie können oft nicht aufgestellt werden, weil sie in sich zusammensacken und nicht waagrecht getragen werden können. Ihr Einsatzbereich beschränkt sich mehr auf das Erlernen schwieriger Übungsteile im Leistungsbereich. Kombimatten können beides. Auf die eine Seite gedreht, können sie als punktelastische Matten verwendet werden, auf der anderen Seite befindet sich eine flächenelastische Oberfläche. Sie sind also besonders vielseitig einsetzbar. In diesem Arbeitskreis werden einige Spiele vorgestellt, die alle anwesenden Kinder einbeziehen. Sie funktionieren im All- gemeinen nur, wenn alle Teilnehmenden richtig mitmachen und eine gewisse Disziplin einhalten. 1. SANDWICH a) Eine Weichbodenmatte liegt flach auf dem Boden, mindestens eine Person liegt auf der Matte, den Kopf und die Füße zur Seite gedreht, die Arme gestreckt neben dem Körper. Alle anderen Teilnehmenden verteilen sich um die liegende Weichbodenmatte und halten eine zweite Weichbodenmatte mit der glatten Seite nach unten zunächst auf 38

Brusthöhe über den Liegenden. Auf Kommando lassen alle Teilnehmenden die Matte gleichzeitig los, sodass sie waag- recht auf die Liegenden herabfällt. b) Eine Variante ist das Stapeln mehrerer Weichbodenmatten auf der bereits herabgefallenen. Dabei muss allerdings die auf der Matte liegende Person ihre Hände über den Rand der Weichbodenmatte hinausstrecken, damit sie bei Be- darf durch Ballen der Fäuste signalisieren kann, dass sie sich unwohl fühlt und „befreit“ werden möchte. c) Man kann als zusätzliche Übung auf die fallende Weichbodenmatte eine weitere Person legen, die dann ebenfalls hinunterfällt. Diese sollte ganz flach auf dem Rücken liegen und keinesfalls den Kopf anheben. 2. Sprung aus den Wolken. Eine Person steht auf einer Erhöhung (z. B. Gitterwand, hoher Kasten, Tribüne o. Ä.) und springt auf die von den anderen Teilnehmenden in Bauchhöhe gehaltene Weichbodenmatte. Die Landung kann im Stand, im Sitz oder in Rückenlage erfolgen. Achtung: Landung im Sitz ist nicht ganz ungefährlich! Zur Entschärfung kann eine zweite Weichbodenmatte auf den Boden gelegt werden. 3. Schildkröte. Die Schildkröte ist eine spielerische Form des Weichbodenmattentransports. Alle Teilnehmenden verteilen sich rund um die Weichbodenmatte, heben diese gleichzeitig an und setzen sie auf dem eigenen Kopf wieder ab. Nun wird die Weichbodenmatte von einem Punkt zum anderen transportiert. 4. Fliegender Teppich. Eine Variante der Schildkröte ist der Fliegende Teppich. Auf den getragenen Teppich kann sich eine Person legen, setzen oder stellen. 5. Mattensurfen. Zwei Teams haben jeweils eine Weichbodenmatte, die mit der glatten Seite nach unten auf dem Boden liegt. Jeweils zwei oder drei Kinder laufen, an den Händen gefasst, auf die Weichbodenmatte zu und werfen sich darauf, sodass die Weichbodenmatte über den Hallenboden rutscht. In dem Moment, in dem sich die Kinder auf die Weichboden- matte fallen lassen, lassen sie sich los. Das Team hat gewonnen, das seine Weichbodenmatte zuerst über eine Markierung befördert hat. 6. Die Rückenmassage. Zwei bis vier Kinder liegen zwischen zwei aufeinanderliegenden Weichbodenmatten auf dem Bauch so, dass ihre Hände an der Seite hinausragen. Nun laufen die anderen Kinder aus der Gruppe mit kurzen, schnellen Schritten über die oben liegende Weichbodenmatte in der Höhe der Rücken bzw. Gesäße. Für die innen Liegenden ist das eine schöne Rückenmassage. 39

7. Der/die Klügere gibt nach. Eine Weichbodenmatte wird quer aufgestellt, einige Kinder lehnen sich mit dem Bauch dage- gen und lassen sich dann mit der Weichbodenmatte zusammen fallen. Sie müssen sich dabei flach an die Matte schmiegen. Auch mit diesem Spiel kann man ein Wettrennen veranstalten: zwei Teams mit je einer Weichbodenmatte; jenes Team, das zuerst eine Markierung überquert, gewinnt. 8. Das Maisfeld. Zwei Weichbodenmatten werden quer aufgestellt und von den Teilnehmenden festgehalten, sodass sie nicht umfallen. Zwischen den beiden Matten ist eine zunächst etwas breitere Gasse. Nun läuft eine andere Person bzw. – je nach Anzahl der Teilnehmenden – mehrere Personen mit Anlauf durch die Gasse. Bei jedem Durchgang wird die Gasse etwas schmaler gemacht – hinten etwas schmaler als vorne. Mit zunehmender Durchgangszahl wird die Gasse immer schmaler, bis sich die Durchlaufenden irgendwann hinten durch die ganz schmale Gasse kämpfen müssen. Die hier aufgezeigten Übungen sowie die methodisch-didaktische Vorgehensweise stammen aus unserer Erfahrung. Hier sind nach bestem Wissen und Gewissen Übungen und Aufgabenstellungen zusammengestellt, mit denen wir tagtäglich arbeiten. Wir weisen jedoch darauf hin, dass alle Lehrenden, Trainer:innen und Übungsleiter:innen in ihren Turn- und Sportstunden die alleinige Verantwortung haben und nach ihrem eigenen Können und ihrer eigenen Ausbildung entspre- chend handeln müssen. Die Absicherung der Turngeräte sowie die Aufgabenstellungen müssen entsprechend dem Leis- tungsstand der Gruppe gewählt werden. Nicht immer bieten Matten auch wirklich Schutz vor allen Gefahren. Hier sollte sorgsam und umsichtig vorgegangen werden. Es dürfen nur solche Übungen von einer Gruppe verlangt werden, die selbst verantwortet werden können, dem eigenen Ausbildungsstand und der eigenen Erfahrung entsprechen und der Gruppe zugetraut werden können. Das Verhalten und der Leistungsstand der Gruppe sind hierfür wichtige Maßstäbe. Aus den hier vorgestellten Ideen können keine haftungsrechtlichen Ansprüche bei Sportunfällen und Sportverletzungen, die leider vorkommen können, gegenüber den Autoren oder dem Verlag hergeleitet werden. Insbesondere sind auch die in den Länderhoheiten liegenden speziellen Bestimmungen für die Aufsicht von Lerngruppen im Sportunterricht zu be- achten, ggf. sind für die Benutzung des Minitrampolins eine spezielle Lizenz oder vorgeschaltete Fortbildungsmaßnahmen erforderlich. Literaturhinweis Fries, Axel & Schall, Ralf: Kinderturnen – Die Geräte lernen uns kennen erschienen im Buchverlag Axel Fries, 56244 Sessenhausen, Hauptstraße 74 40

Axel Fries Referent für Gerätturnen, Sportlehrer, Sportwissenschafter METHODIK HANDSTÜTZÜBERSCHLAG VORWÄRTS Voraussetzung für den Handstützüberschlag vorwärts ist selbstverständlich ein guter Handstand. Um den Anlauf zunächst auszuschließen, wird von einer erhöhten Ebene auf eine niedere Ebene geturnt. Dadurch ist sichergestellt, dass die Kon- zentration der Hauptfunktionsphase gewidmet ist. 1. Umfallen aus der Handstandposition in die gespannte Rückenlage, ohne dass in der Fallphase die Hüfte oder die Beine ihre Körperspannung ver- lieren. 2. Umfallen aus der Handstandposition von einer erhöhten, ggf. etwas schräg abfallenden Fläche mit einer oder zwei helfenden Personen. Bleibt die turnende Person optimal gespannt, so landet sie auf der niederen Fläche auf den Füßen. Ein „Abdruck“ von den Händen wird nicht aktiv ausgeübt. Alleine aus dem langen Druck der Hände auf das Gerät und durch die Fallhöhe landet sie auf den Füßen. Die Sicher- heitsstellung wird so schnell wie möglich abgebaut. Es muss das Ziel sein, dass diese Übung ohne Hilfe durchgeführt werden kann. Nur dann bestehen die Voraussetzungen, um einen Handstützüberschlag lernen zu können. 3. Im nächsten Schritt stellt sich der Turner/die Turnerin ganz hinten auf die Niedersprungmatte und führt dieselbe Bewe- gung wie in 2. aus einem Hopser ohne vorangehende Schritte durch. Es wird sofort auffallen, dass die Bewegung dynami- scher wird und die Landung auf den Füßen noch leichter fällt. Achtung: aktive Landung und über den Kopf erhobene Arme bei der Landung. 4. In den folgenden Schritten wird die gleiche Bewegung ausgeführt, jedoch wird die erhöhte Ebene langsam abgebaut. Dadurch verringert sich jeweils die Fallhöhe und die Person muss ihre Körperspannung und vor allem die Spannung im Schulterbereich optimieren sowie den Schwungbeineinsatz immer weiter verstärken. Das jeweilige Umbauen der erhöh- 41

ten Fläche geschieht so, dass die zunächst schräg liegende, zur Landematte hin abfallende Fläche an der Sprossenwand niedriger gehängt wird, sodass die Fläche waagrecht wird. Das kann ggf. in zwei Schritten erfolgen, je nachdem, wie schräg die Fläche vorher war. Es sind dann ca. 12 bis 15 Versuche nötig, bis die Anpassung an den neuen Geräteaufbau erfolgt ist. Dann wird die Fallhöhe gesenkt, in dem man aus dem Kasten ein Teil ausbaut (falls halbe Kastenteile vorhanden sind, wird nur ein halbes Teil ausgebaut, dadurch wird die Umstellung nicht so stark). Wichtig dabei ist, dass immer und immer wieder nur dieselbe Übung geturnt wird: aus einem möglichst langen Hopser ohne vorangehenden Schritt Aufschwingen in den Handstand und durch möglichst langen Druck der Hände auf die Niedersprungmatte gelingt die Landung auf den Füßen. Dieser Schritt wird immer weiter fortgesetzt: Die schräg liegende Fläche wird waagrecht gebaut, dann wird die Fallhöhe vermindert. Dann wird wieder die Schräge abgebaut, dann die Fallhöhe reduziert. Irgendwann stehen die Bänke dann auf dem Boden und die Differenz zwischen Anlauf- bzw. Grifffläche und Landefläche wird auf der Landefläche mit Bodenturn- matten aufgefüllt, so lange, bis Stützfläche und Landefläche gleich hoch sind. Der Turner hat einen Handstützüberschlag ohne Anlauf und ohne jede Hilfestellung gelernt. Diese Schritte werden nicht alle während eines einziges Trainings durchgeführt. Bei jedem Geräteaufbau werden 12 bis 15 Wiederholungen gefordert, dann wird das Gerät angepasst. Die Höhe, mit der man in einem Training aufhört, wird im nächsten Training wieder angeboten und dann wird wieder nach 12 bis 15 Wiederholungen umgebaut. 5. Durch Abarbeiten des 4. Punktes hat sich die turnende Person immer weiter dem Boden angenähert und den Handstützüber- schlag ohne Anlauf gelernt. Nun werden am Boden dem Hopser zwei (nicht mehr!) Anlaufschritte vorangestellt. Durch die dadurch erhöhte Anlaufgeschwindigkeit wird die Landung auf den Füßen noch leichter. Wenn von Anfang an darauf geachtet wurde, dass die Arme bei der Landung gestreckt über den Kopf gehoben werden, kann nun auch z. B. eine Sprungrolle an den Handstützüberschlag angeschlossen werden, später ein Salto vorwärts. Bei dieser Vorgehensweise werden die Prinzipien des Overload-Trainings und des Tante-Emma-Effekts genutzt: - Overload-Training: Es werden während der vorbereitenden methodischen Übungen schwierigere Übungen angebo- ten als eigentlich notwendig. Dadurch fällt die später benötigte Zielübung leichter, weil mehr Kraft, mehr Schwung und feinere Koordination antrainiert wurden. - Tante-Emma-Effekt: Es wird immer dieselbe Übung an immer wechselnden Geräteaufbauten angeboten. Der Unter- schied der aufeinanderfolgenden Geräteaufbauten ist immer nur klein, sodass die folgende Übung nur ganz geringfügig angepasst werden muss, mit der Zeit aber doch immer schwieriger wird. 42

Weitergehende Informationen zum Tante-Emma-Effekt im Buch Fries, Axel: Kinderturnen im Grundschulalter, Buchver- lag Axel Fries, Sessenhausen 2018. METHODIK HANDSTÜTZSPRUNGÜBERSCHLAG Voraussetzung für das Erlenen des Handstützsprungüberschlags sind die oben beschriebenen methodischen Vorübungen für den Handstützüberschlag am Boden. Auf drei nebeneinandergestellte dreiteilige Sprungkästen wird quer eine Weichbodenmatte gelegt. Vor den Aufbau ein Minitrampolin (vorzugsweise ein Open-End-Gerät) und hinter den Aufbau eine längsgelegte Weichbodenmatte für die Landung. Auf die quergelegte Weichbodenmatte wird in das hintere Drittel mit Kreide ein Oval mit einem darin befindlichen H (für „Hände“) gezeichnet. Mit kräftigem, schnellem Anlauf Absprung auf dem Minitrampolin, Aufsetzen der Hände im Oval rechts und links neben dem H. Wenn die Voraussetzungen (Anlaufgeschwindigkeit, gestreckte Schultern, kräftige Schultermuskulatur, Körperspannung, gestreckte Hüfte) vorliegen, wird alleine durch den Geräteaufbau eine Überschlagbe- wegung erzeugt. Achtung: es erfolgt kein Abdruck der Hände, der Ellbogen oder der Schultern! Die Anweisung ist, genau wie beim Hand- stützüberschlag am Boden, so lange und so fest wie möglich auf die Weichbodenmatte zu drücken! Wenn die Anlaufge- schwindigkeit hoch genug ist und die Schulterstreckung optimal, wird die Verweildauer der Hände auf der Weichboden- matte sehr kurz sein – aber nicht, weil die Hände von der Weichbodenmatte weggezogen werden, sondern weil sie – und damit der gesamte gestreckte Körper – von der Matte sehr schnell wieder abgestoßen werden. Nicht die Person drückt sich von der Matte ab, sondern sie wird von der Matte abgedrückt. Der „Abdruck“, besser „Gegendruck“, ist eine passive, abwartende Stellung, keine aktive! 43

Der Einflugwinkel wird durch den Abstand des Minitrampolins vom Aufbau variiert. Auch kleinere Kinder können, wenn sie schnell genug sind, ganz leicht ihre Hände in das hintere Drittel der Weichbodenmatte setzen. Wenn sie das nicht schaffen, sind sie für den Handstützsprungüberschlag noch nicht bereit. Der Einflugwinkel zwischen der Weichbodenmatte und dem gestreckten Körper beträgt etwa 60°. Ist er zu groß, stellt man das Minitrampolin weiter weg. Ist er zu klein, stellt man es näher heran. Man benutzt niemals die Formulierung: „Du musst höher oder niedriger einspringen.“ Bei den ersten wenigen Sprüngen sichert der Trainer herkömmlich am Oberarm und Rücken, die Bewegung sollte aber so schnell wie möglich ohne Sicherheitsstellung durchgeführt werden. Wenn die Landung ordnungsgemäß auf den Füßen erfolgt (aktive Landung!), wird die Gerätehöhe angepasst, sodass der Sprung schwieriger wird: Die Kästen werden um ein Teil niedriger aufgebaut. Falls die Kästen über halbe Kastenteile ver- fügen, entfernt man zunächst ein halbes Teil und nach 12 bis 15 Versuchen ein weiteres halbes Teil. Für alle folgenden methodischen Schritte gilt, dass der nächste methodische Schritt nach etwa 12 bis 15 erfolgreichen Ver- suchen angeboten wird. Dann wird das Minitrampolin durch ein Sprungbrett ersetzt. Die Übung bleibt die gleiche. Anschließend wird der Mattenberg sukzessive erhöht: Falls halbe Kastenteile zur Verfügung stehen, werden diese in die Kästen eingesetzt, im anderen Fall legt man auf die Kästen unter die quergelegte Weichbodenmatte eine Bodenturnmatte, dann eine weitere Bodenturnmatte, dann lässt man die Bodenturnmatten weg und setzt ein Kastenteil ein. So lässt man den Mattenberg langsam bis auf die Höhe wachsen, die für den Handstützsprungüberschlag über den Sprungtisch gilt (i. d. R. zunächst 1,10 m). Danach baut man gemeinsam mit den Kindern das Gerät um: 1. Man macht darauf aufmerksam, dass man die Stellung des Sprungbretts nicht verändert. 2. Man entfernt die Kästen und die Weichbodenmatte. 3. Man stellt den Sprungtisch mit der richtigen Höhe (i. d. R. 1,10 m) direkt vor die Landematte. 4. Man macht darauf aufmerksam, dass sich der Abstand des Sprungbretts zum Aufsetzpunkt der Hände nicht ver- ändert hat. Hier haben nämlich die Kinder regelmäßig das Problem, dass der vorher durch die Weichbodenmatte ab- gedeckte Bereich nun leer ist und dass der Abstand zwischen Sprungbrett und Sprungtisch ein wenig Angst einflößt. Bei der konsequenten Anwendung dieser methodischen Reihe sind gute Handstützsprungüberschläge garantiert, wenn man folgende Punkte beachtet: 44

1. Es wurde während der gesamte methodischen Reihe nur eine einzige Übung gefordert, diese aber an wechselnden Geräten. Dadurch werden konkret spezifische Kraft und spezifische Koordination optimal trainiert. 2. Es wird niemals das Wort „Abdruck“, sondern das Wort „Gegendruck“ verwendet mit dem Hinweis, so lange und so fest wie möglich auf die Weichbodenmatte zu drücken. 3. Es werden 12 bis 15 erfolgreiche Versuche über eine Gerätehöhe absolviert und dann wird die Gerätehöhe verändert. 4. Wenn aufgrund der Zeit oder der Belastung der Kinder die Übung innerhalb des Trainings in einer bestimmten Höhe abgebrochen wird (wenn möglich, immer nur nach einem guten Versuch aufhören!), wird genau mit dieser Geräte- höhe im nächsten Training wieder begonnen und nach 12 bis 15 erfolgreichen Versuchen die Gerätehöhe wie oben beschrieben verändert. 5. Er wenn die Handstützsprungüberschläge über den Mattenberg in der Höhe des Sprungtisches gekonnt werden, wird der Mattenberg durch den Sprungtisch ersetzt. Auch bei dieser methodischen Vorgehensweise werden das Overload-Training sowie der Tante-Emma-Effekt genutzt: - Overload-Training: Die Überschlag-Bewegungen werden während der methodischen Reihe erschwert: Durch die Nutzung des Minitrampolins bei den ersten Durchgängen wird die erste Flugphase weiter und höher. Da- durch muss man erheblich mehr Kraft beim Stütz auf die Weichbodenmatte aufwenden. Durch die Nutzung der Weichbodenmatte (man könnte auch eine Niedersprungmatte nutzen, aber dann würde der Overload-Effekt nicht eintreten) geht immer ein großer Teil der Energie für den Druck auf die Matte in die De- formation der Weichbodenmatte verloren. Man muss also erheblich länger und fester gegen die Weichbodenmatte drücken als eigentlich nötig. Wenn dann bei korrekt angewendeter methodischer Reihe der Wechsel vom Matten- berg auf den Sprungtisch erfolgt, steht diese Verlustenergie für die zweite Flugphase zur Verfügung. Es sieht aus, als ob die Kinder Federn in den Schultern hätten und die zweite Flugphase wird hoch und weit. Die Kinder berichten regelmäßig sofort beim ersten Sprung über den Sprungtisch darüber, dass es auf dem Tisch viel leichter geht als über den Mattenberg. - Tante-Emma-Effekt: Es wird immer dieselbe Übung an immer wechselnden Geräteaufbauten angeboten. Der Unterschied der aufeinanderfolgenden Geräteaufbauten ist immer nur klein, sodass die folgende Übung nur ganz geringfügig angepasst werden muss, mit der Zeit aber doch immer schwieriger wird. Weitergehende Informationen zum Tante-Emma-Effekt im Buch Fries, Axel: Kinderturnen im Grundschulalter, Buchverlag Axel Fries, Sessenhausen 2018. Die hier aufgezeigten Übungen sowie die methodisch-didaktische Vorgehensweise stammen aus unserer Erfahrung. Hier sind nach bestem Wissen und Gewissen Übungen und Aufgabenstellungen zusammengestellt, mit denen wir tagtäglich 45

arbeiten. Wir weisen jedoch darauf hin, dass alle Lehrenden, Trainer:innen und Übungsleitenden in ihren Turn- und Sport- stunden die alleinige Verantwortung haben und nach ihrem eigenen Können und ihrer eigenen Ausbildung entsprechend handeln müssen. Die Absicherung der Turngeräte sowie die Aufgabenstellungen müssen entsprechend dem Leistungs- stand der Gruppe gewählt werden. Nicht immer bieten Matten auch wirklich Schutz vor allen Gefahren. Hier sollte sorgsam und umsichtig vorgegangen werden. Es dürfen nur solche Übungen von einer Gruppe verlangt werden, die selbst verant- wortet werden können, die dem eigenen Ausbildungsstand und der eigenen Erfahrung entsprechen und die der Gruppe zugetraut werden. Das Verhalten und der Leistungsstand der Gruppe sind hierfür wichtige Maßstäbe. Aus den hier vorgestellten Ideen können keine haftungsrechtlichen Ansprüche bei Sportunfällen und Sportverletzungen, die leider vorkommen können, gegenüber den Autoren oder dem Verlag hergeleitet werden. Insbesondere sind auch die in den Länderhoheiten liegenden speziellen Bestimmungen für die Aufsicht von Lerngruppen im Sportunterricht zu be- achten, ggf. sind für die Benutzung des Minitrampolins eine spezielle Lizenz oder vorgeschaltete Fortbildungsmaßnahmen erforderlich. Literaturhinweis: Natürlich kann man sich hier viele Variationen – vor allem im Geräteaufbau – vorstellen. Viele weitere Ideen hierzu sowie noch viel mehr Bausteine und Spielideen bei Fries/Schall: Gerätturnen? Klar macht das Spaß!, Buchverlag Axel Fries, Mül- heim-Kärlich 2002 erschienen im Buchverlag Axel Fries, 56244 Sessenhausen, Hauptstraße 74. 46

Uschi Gatol, MA Psychomotorik, Motopädagogin, Lehrerin, Kindergartenpädagogin, Aerobic- und Fitnesstrainerin, Zumbatrainerin BEWEGTE WALDPÄDAGOGIK PRAKTISCHE INHALTE UND AKTIVITÄTEN IM WALD 1. SAMMELAUFGABE Partner:innenübung Material: 1 Leinensackerl Aufgabe: gemeinsame Sammelaufgabe für die Bewegungsspiele im Wald 2. BÄUME ERKENNEN Material: Zeichenpapier, Wachskreide oder Buntstifte, Legekreis „Bäume“ laminiert Aufgabe: → Beschaffenheit der Rinde ertasten, Rinde abrubbeln, Zeichenpapier auf Baumrinde legen, festhalten, mit Wachskreide oder Buntsift abrubbeln (Frottage) → Baum anhand der Rinde bestimmen – Legekreis „Baum“ auflegen und Bäume anhand von Rinde, Blättern oder Nadeln bestimmen 47

3. MEMORY/„WAS FINDE ICH?“/PARTNER:INNENSPIEL An einem geeigneten Platz im Wald sucht jedes Kind (Mitspieler:in) 5 Dinge, die öfters und überall im Wald zu finden sind. Alle Schätze werden in ein mit Ästen umrahmtes Feld gelegt. Das nächste Kind sucht ein zweites gleiches Stück und fügt es hinzu: Ahornblatt zu Ahornblatt, Stein zu Stein … Ziel: Benennen und Sortieren sowie Kennenlernen der Pflanzen und der gefundenen Wald-Dinge! Weiterführung: Alle Mitspieler:innen legen aus den Gegenständen ein Waldmandala/Legebild/ Muster. Weiterführung: Abklatschen 4. ABKLATSCHEN/GRUPPENSPIEL 2 gleichwertige Gruppen werden gebildet. In der Mitte der Gruppen liegen gesammelte Waldgegenstände in einer Reihe, sodass diese von beiden Gruppen gleichermaßen gut erreichbar sind. Mitspieler:innen beider Gruppen wird eine Zahl zu- geordnet: 1, 2, 3, 4, 5, 6 ... Aufgaben werden gestellt: → Hüpft beidbeinig/zum Birkenast/Nr. 2! → Krabbelt auf allen vieren/zum Fichtenzapfen/Nr. 5! Ziel: Welches Gruppenmitglied klatscht zuerst den Gegenstand mit Hand oder Fuß ab? Welches Gruppenmitglied berührt den Gegenstand zuerst? Gruppe erhält einen Punkt! 50

5. SPIEGELWANDERUNG Material: 1 Rasierspiegel pro Team Aufgabe: 1 Kind hält den Spiegel mit der Spiegelseite zum Himmel beidhändig fest und darf aus- schließlich in den Spiegel sehen, nicht auf den Boden/Weg. Das Partnerkind führt das Kind mit Spiegel eingehängt Arm in Arm durch den Wald und achtet auf einen sicheren Weg! Aufgabenwechsel der Spielpartner:innen. 6. BEWEGUNGSSPIELE Zapfen-Transport/Zapfen kacken/Staffelspiel mit Bandschlingen Medien: 2 große Bandschlingen, ca. 25 Stück Zapfen Spielbeschreibung: Staffelspiel/2 gleichwertige Gruppen Die Mitspieler:innen bilden 2 gleichwertige Gruppen, die sich jeweils in einer 1er-Reihe hintereinander aufstellen. Die Zapfen liegen hinter den Gruppen am Boden. Jede:r Mitspieler:in darf 1 Zapfen zwischen die Beine klemmen und beidbeinig den Weg bis zur Bandschlinge hüpfen. Der Zapfen wird über der Bandschlinge fallen gelassen, d. h. in die Bandschlinge transportiert. Landet der Zapfen IN der Band- schlinge, erhält die Gruppe 1 Punkt. Der/die Mitspieler:in läuft ohne Zapfen zurück zur Gruppe, klatscht die/den nächste:n Mitspieler:in, die/der den Zapfentransport/beidbeiniges Hüpfen in Richtung Bandschlinge startet, ab. 2 Durchgänge sind möglich, danach wird gezählt, welche Gruppe mehr Zapfen IN der Bandschlinge gesammelt hat! 51

Eichhörnchenspiel Rollen/Mitspieler:innen: Viele Eichhörnchen: verstecken ihre Nüsse als Wintervorrat und sollem sie wiederfinden 1 Eichelhäher: Singvogel, Fam. der Rabenvögel, versteckt Wintervorräte, frisst auch gerne Nüsse 1 Marder: frisst gerne viele Nüsse Material: 7 Nüsse pro Eichhörnchen (Walnüsse, Erdnüsse, Haselnüsse etc.) Eichhörnchen verstecken die Nüsse einzeln und merken sich die Verstecke. Eichhörnchen treffen sich bei Spielleiter:in im Kreis. Eichhörnchen halten WINTERRUHE, sie reduzieren ihre Aktivitäten, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Im Herbst haben die Eichhörnchen Nüsse gesammelt und versteckt; auf diese Vorräte greifen sie im Winter gerne zurück. Eichhörnchen schlafen, schnarchen, wachen auf, sind hungrig, suchen Vorräte, schlafen weiter … Spielleiter:in stellt Aufgaben: → In 30 Sekunden holt jedes Eichhörnchen 2 Nüsse aus dem eigenen Versteck/bringt sie zum Treffpunkt. → In 20 Sekunden holt jedes Eichhörnchen 1 Nuss aus dem Versteck/bringt sie zum Treffpunkt. → Marder läuft durch den Wald und darf Nüsse suchen. → In 25 Sekunden holt jedes Eichhörnchen 2 Nüsse … → Eichelhäher fliegt durch den Wald, alle Eichhörnchen verstecken sich in ihrem Kobel. → Wurden alle Nüsse gefunden? Mader und Eichhörnchen suchen alle fehlenden Nüsse. Bär, wie lange schläfst du noch? Material: Decke für Bär, Seil zur Abgrenzung der Bärenhöhle Spielanleitung: 1 Kind ist der Bär und schläft in seiner Höhle.Die anderen Mitspieler:innen stehen um die Höhle herum und versuchen durch Fragen den schlafenden Bär zu wecken: Kinder: Bär, schläfst du noch? Bär: Kinder: Bär, wie lange schläfst du noch? Bär: 8 Stunden (nennt eine Zahl zwischen 1 und 10). Grrr (brummt). 52

Die Mitspieler:innen zählen bis zur genannten Zahl. Jetzt wacht der Bär auf und versucht, die Kinder zu fangen. Wer ge- fangen wird, übernimmt die Rolle des schlafenden Bären. Variation: Gefangene Mitspieler:innen gehen in die Bärenhöhle und helfen dem Bär beim Fangen; spiel läuft so lange, bis alle Mitspieler:innen gefangen sind. 7. SPIELE MIT STÖCKEN Material: Jedes Kind sucht sich einen stabilen Stock, der bis zur Brust reicht. Anweisung: Suche heruntergefallene Äste, Äste von Holzarbeiten – keine Äste abbrechen! 1. Mobiler Kreis Alle Mitspieler:innen stehen in einem Stehkreis dicht nebeneinander. Der Stock steht jeweils vor dem Kind und wird mit 1 Finger gehalten. HOPP: Alle Kinder machen einen Schritt nach rechts, lassen den eigenen Stock los und schnappen den nächsten Stock! Stöcke sollen NICHT umfallen. HIPP: 1 Schritt nach LINKS 1 Clapp: Alle Kinder klatschen 1 x in die Hände und fassen den eigenen Stock wieder mit 1 Finger. 2 Clapps: Alle Kinder drehen sich um die eigene Achse und fassen den eigenen Stock wieder. 2. Stockbrücke/Knüppelweg/Wackelbrücke Bilde 2 Stirnreihen mit der halben Gruppe der Mitspieler:innen. 2 Mitspieler:innen knien gegenüber, 2 Äste werden an den Enden ca. 15 cm über dem Boden gehalten. Die Kinder der anderen Halbgruppe dürfen einzeln über die Stockbrücke gehen/balancieren … Gruppentausch in Folge! 3. Jenga/Turmbauen/Stöcketurm Aus allen Stöcken wird ein hoher Turm gebaut (quadratische Grundfläche). Kinder setzen sich IN den Turm, der Turm darf nicht umfallen. Jenga: Jedes Kinder versucht, 1 Stock aus dem Turm zu ziehen, ohne dass der Turm umfällt. 53

8. BÄUME BEMALEN Baumgesichter mit Mehlteig gestalten: • 1 kg Mehl • 1 Liter Wasser • 1 EL Speiseöl vermengen und kneten Suche dir einen Baum, den du auf Augenhöhe mit einem Gesicht verzieren möchtest. Gestalte die Grundform des Gesich- tes mit Mehlteig und suche dir in Folge Naturmaterialien, die du zur weiteren Gestaltung deines Baumgesichtes benötigst, und drücke die Materialien in den Mehlteig. 9. WILDSCHWEINRENNEN Wir machen heut´ein Wildschweinrennen … Spielbeschreibung: Alle Mitspieler:innen sitzen im Kreis und spielen durch das Klatschen der Hände auf die Oberschenkel die laufenden Wildschweine. Der/die Spielleiter:in sagt: Alle Wildschweine aus der Rotte im Wienerwald treffen sich im Buchenwald. Auf die Plätze, fertig, los (Klatschen)! Die Wildschweine rennen in der Rotte (Klatschen auf die Oberschenkel). 54

Sie springen über einen Baumstamm (beim Sprung über das Hindernis Hände hochreißen). Sie rennen weiter. Da kommt eine Kurve (mit dem Körper in die Kurve legen). Sie laufen mit ihren Hufen durch den Wald – sie schnauben, sie grunzen laut. Plötzlich bleibt der Eber stehen – alle Wildschweine bleiben stehen. Sie fressen etwas Gras und reiben sich danach ihre Borsten an einem Baum oder an einem anderen Wildschwein der Rotte. Nun laufen die Wildschweine weiter … unter Baumstämmen durch … durch das Gestrüpp, durch das hohe Gras … jetzt ent- decken sie einige Wasserlacken/Pfützen … sie suhlen sich im Gatsch. Danach reiben sie ihr Fell/ihre Borsten an einem anderen Wildschwein trocken. Nun möchten sie wieder zurücklaufen … Schnell durch die Pfützen, durch das Gestrüpp, unter Baumstämmen, über die Wiese, über Baustämme … und der Eber stoppt die Rotte im Buchenwald! 10. NATUR-TATTOOS Material: Handcreme, kleine Blüten und Blätter Alle Mitspieler:innen sammeln KLEINE Blüten oder Blätter, die ihnen gefallen. Körpertattoos: Creme eine Stelle an deinem Körper ein; lege mit Blüten und Blättern auf die cremige Stelle ein Muster, das dir gefällt. Steintattoos: Statt Creme verwendest du Wasser, um die Blüten und Blätter aufzukleben. 55

11. WEG/LANDKARTE ZEICHNEN ALS ABSCHLUSS Material: Flipchart-Papier oder Packpapier weiß, Plakatschreiber Zeichne mit den Kindern den Rundumweg des Waldtages die Strecke, die ihr absolviert habt, ein. Jetzt füge mit den Kindern markante Punkte wie Felsen, Fluss, Brücken, Höhle, Baumstamm, Ameisenhau- fen … ein, die den Kindern in Erinnerung geblieben sind. Fügt auch gesammelte Medien, Spielstationen und Sammelplätze hinzu. Kinder dürfen ihre Erlebnisse kurz erzählen – ein gemeinsamer Abschluss! WALDPÄDAGOGIK INHALTE, ZIELE UND KOMPETENZEN DER BEWEGTEN WALDPÄDAGOGIK INHALTE UND ZIELE: • Praktische Ideen für wald- und erlebnispädagogische Aktivitäten, die den Alltag mit Kindern (0–14 Jahre) bereichern • Bedeutung des Waldes erkennen • Den Wald gezielt als Medium und Spiel- und Handlungsraum in der Arbeit mit Kindern nutzen können • Unmittelbares Erleben und Erfassen des Waldes und seiner besonderen Wirkung • Methodische Aspekte und Fachwissen für die Arbeit mit Kindern vermitteln WELCHE KOMPETENZEN WERDEN GEFÖRDERT? Sozialkompetenz • Gemeinschaft, Gruppenzusammengehörigkeit, Teamarbeit und Unterstützung Selbstkompetenz • Achtsamkeit, Sensibilisierung für Umwelt, Wald und Lebewesen, Einlassen auf Erfahrungen mit Natur im Wald, Sammeln von neuen Erfahrungen Sachkompetenz • Umgang mit Naturmaterialien, Verhalten im Wald 56

VERHALTEN IN DER NATUR/WALDKNIGGE Anhand von Bildkarten/Bilderbuch (Der Kleine Wald-Ellmayer. Mein erstes Buch vom richtigen Verhalten im Wald) werden Regeln besprochen: Wie verhalte ich mich im Wald, was muss ich beachten ( Lautstärke, Müll, Umgang mit Pflanzen,….)? PlantNet 4+ Pflanzenbestimmung Cirad-France Entwickelt für iPad/Blüte, Pflanze, Rinde, Blatt, Frucht… Nr. 50 in Bildung/4,7 • 216 Bewertungen/Gratis PlantNet ist eine Anwendung, die sich an Liebhaber:innen der Botanik richtet, die ihr Wissen erweitern möchten. Es er- möglicht ihnen, alle Pflanzenarten zu identifizieren, denen sie bei einem Spaziergang oder einer Wanderung im Wald be- gegnen könnten. RUCKSACK, POLLERWAGEN ODER WALDTASCHE PACKEN RUCKSACK-INHALTE FÜR ÜBUNGSLEITER:INNEN: • Trinkflasche – zusätzliches Trinken, Jause – zusätzliche Jause • Regenjacke und Regenhose • Taschentücher, (feuchtes) WC-Papier, Küchenrolle, Müllsäcke • Picknick-Decke • Schnüre, Spagat, Schere • Handy und Notfalltelefonnummern, Stammdaten und Informationen der Kinder • Themenliteratur (Wald, Käfer, Pilze, Tiere) • Taschenmesser, Säge, Gartenschere, Seile, Becherlupen • Erste-Hilfe-Box (nur in Absprache mit Eltern) RUCKSACK-INHALTE FÜR TEILNEHMENDE KINDER: • Größenverstellbarer RUCKSACK, kein Sportbeutel oder Sackerl • Trinkflasche & Jause 57

• Regenschutz • Reservegewand je nach Alter, kurze Hose • Sitzpolster/Sitzmatte • Taschentücher, (feuchtes) WC Papier • Taschenmesser • Becherlupe • Sonnenkappe, Sonnencreme/eingecremt • Gelsenspray/Gelsenband EINKAUFSTROLLY ODER POLLERWAGEN: • Pädagogisches Material, Kreativmaterial, Bewegungsmaterial • Wasserkanister WALDSTÜCK, FORSTGESETZ UND WEGEFREIHEIT WAS BEDEUTET WEGEFREIHEIT? Mit dem Begriff Wegefreiheit werden in Österreich all jene Rechte umfasst, die die Menschen berechtigen, problemlos fremden Grund – insbesondere im Wald und im Bergland – zu betreten bzw. zum Gehen zu benützen. Quelle: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Wegefreiheit Es sind dies vor allem der § 33 des Forstgesetzes, weiters Landesgesetze über die Wegefreiheit im Bergland oder das Vor- liegen einer Dienstbarkeit (Wegservitut) sowie das Bestehen von entsprechendem Gewohnheitsrecht. Literatur Grüger, C., Weye, S., Kinder in Bewegung mit NaturMotorik, Naturprozesse durch Bewegung erleben und verstehen – für Aktionen drinnen und draußen in Kita, Hort und Grundschule. Aachen, Ökotopia, 2007. Hanck, N., Mit 12 Naturtagen durch das Jahr. Wald, Wiese und Wasser im Wechsel der Jahreszeiten entdecken. Aachen, Ökotopia, 2017. Hemming, A., Sternstunden im Wald. Münster, Ökotopia, 4. Auflage 2015. Jung, S., Hier bewegt sich was. Im Wald. Aachen, Meyer & Meyer Verlag, 2008. Sandhof, K., Stumpf, B., Mit Kindern in den Wald. Wald-Erlebnis-Handbuch. Planung, Organisation und Gestaltung. Münster, Ökotopia, 2016. Schäfer-Ellmayer, T., Großekettler, F., Der Kleine Wald-Ellmayer. Mein erstes Buch vom richtigen Verhalten im Wald. Wien – München, Annette Betz, 2009 58

Uschi Gatol, MA Psychomotorik, Motopädagogin, Lehrerin, Kindergartenpädagogin, Aerobic- und Fitnesstrainerin, Zumbatrainerin RÜCKENFIT UND FUSSGYMNASTIK „Habt ihr schon einmal etwas von den kleinen Wesen gehört, die Bandschis heißen?” So fängt die Geschichte an, mit der den Kindern in kindgerechter, altersentsprechender Form erzählerisch der theoretische Teil der Rückenschule für Kinder vermittelt wird. Die Hauptrolle darin spielen die Bandscheiben, die sogenannten „Bandschis”. Die Rückenschule für Kinder möchte mit Bewegung vermehrt: • Reize zur Förderung der motorischen, körperlichen, sozialen und geistigen Entwicklung der Kinder setzen • Das Bewusstsein der Kinder für rückenfreundliches Bewegungsverhalten und Körperhaltungen wecken • Bewegung als eine Möglichkeit zur Steigerung der Lebensqualität kennenlernen lassen; kein leistungsorientierter, sondern erfahrungsreicher, freudbetonter Umgang mit dem Körper sein • Das Selbstbewusstsein und die Eigeninitiative der Kinder stärken und fördern • Einfache Grundlagen der Anatomie und Physiologie der Wirbelsäule vermitteln • Muskuläre Leistungsfähigkeit und Koordination steigern • Körperbewusstsein erlangen lassen Zu Beginn erarbeiten wir, dass ein Bandschi Inhaltliche Schwerpunkte: • Sensibilisierung und Öffnung für das Thema • Einführung in die Anatomie und Physiologie der Wirbelsäule als Lebensraum der „Bandschis” • Bewusstmachen der möglichen Wirbelsäulenbewegung und Stellungen • Heranführen zum rückenfreundlichen Sitzverhalten 60

Um die Rückenschule für Kinder umzusetzen, ist es notwendig, sich die Denkweise, das Vorstellungsvermögen und die sensomotorische Entwicklung der Kinder/der jeweiligen Altersgruppe vor Augen zu halten. Eine geeignete Wortwahl, Mo- tivation und dem Körper und Entwicklungsstand entsprechende Übungsaufgabenstellungen sind Grundvoraussetzungen für diese Umsetzung: In kindgerechter und altersentsprechender Weise werden grundlegende Kenntnisse über Aufbau und Funktion von Wirbel- säule und Bandscheiben vermittelt. Kinder lernen durch Sehen, Fühlen und Nachahmen. Das Wirbelsäulenmodell ist „zu begreifen, zu verbiegen, zu betrachten, ...“ Unsere Wirbelsäule besteht aus Knochen (24 Wirbelkörpern), die mit Bandscheiben miteinander verbunden sind. Wir bauen unsere Wirbelsäule mit Hilfe von Bausteinen (Wirbel = Holz) und Schwämmen (Bandscheiben = Schwamm) nach. DIE GESCHICHTE DER BANDSCHIS/MATERIALIEN Material: 23 Schwämme (Bandscheiben) 24 Bausteine ( Wirbelkörper) 1 großer Baustein in Dachform (Kreuzbein + Steißbein) 1 Ball (Kopf) 2 rote Turnstäbe (Rückenstrecker) Erzählung mit Material: Hast Du schon einmal etwas von den kleinen Wesen gehört, die Bandschis heißen? Wir, die Bandschis, sind kleine Geschöpfe, die in Deinem Körper wohnen. Als Bandscheiben nennen wir uns Bandschis. Wusstest Du, dass wir in Deinem Körper wohnen? Wahrscheinlich schon – oder? Aber weißt Du auch Genaueres über uns? Wahrscheinlich nicht. Macht nichts, wir erzählen Dir gerne ein bisschen von uns. 61

Die Wirbelsäule, in der wir wohnen, ist im Körper am Rücken. Unser hohes Wohnhaus besteht aus vielen einzelnen Knochen, die Wirbel heißen. Die 24 Wirbel sind übereinander aufgebaut wie ein großes bewegliches Hochhaus. Damit nicht immer Wir- belknochen auf Wirbelknochen schlägt, wohnt zwischen zwei Wirbeln jeweils einer von uns, ein fleißiger Bandschi. Zwei Wirbel bilden die Wohnung für einen Bandschi. Wir sind fröhliche Wesen und spielen am liebsten den ganzen Tag. Bei einem unserer Spiele helfen wir Dir, Deine Wirbelsäule zu bewegen. Ohne uns Bandschis wäre Deine Wirbelsäule steif wie ein Stock. Ein zweites Spiel von uns besteht darin, die vielen Stöße zu dämpfen, die Dein Körper den ganzen Tag abbekommt. Wir federn alles ganz weich ab. Wir sind ja sooo wichtig für Deinen Körper. Einige unserer Geheimnisse wollen wir Dir verraten. Das Wichtigste für uns ist, dass Du Dich viel bewegst. Wie schön wäre es, wenn Du Sport treiben würdest! Beim Toben, Springen, Laufen, Klettern, Ballspielen geht es uns richtig gut. Dagegen machst Du uns ganz unglücklich, wenn Du stundenlang sitzt. Natürlich musst Du auch mal stillsitzen. Sonst könntest Du kein Buch anschauen oder lesen, nicht mit Deinen Eltern kuscheln, kein Spiel in Ruhe spielen und – ganz wichtig! – auch in der Schule nicht richtig aufpassen. Gegen kürzere Sitzpausen haben wir nichts einzuwenden, vor allem, wenn Du uns beim Sitzen trotzdem viel Platz in unseren Wohnungen lässt. Richtig ungemütlich wird es für uns, wenn Du jeden Tag stundenlang vor dem Fernseher oder Computer hängst, Dich von Stuhl zu Stuhl bewegst, Deine Eltern Dich immer mit dem Auto chauffieren und Du Dich nur in der Bude herumtreibst. Dann wird es in unseren Wohnungen ungemütlich und eng. Du hältst dann Deine Wirbelsäule lange Zeit am Tag krumm und wir haben kaum mehr Platz in unseren Wohnungen für Spiele. Doch Du kannst sehr leicht dafür sorgen, dass wir – Deine Bandschis – uns wohl fühlen! Versuche, Dich möglichst viel zu bewegen. Was immer Du auch gerne machst – Skateboard, Roller oder Rad fahren, Ball spielen, tanzen, turnen, auf Bäume klettern oder durch Wald und Wiesen streifen: Wir, Deine Bandschis, sind glücklich dabei. Und noch ein kleiner Tipp: Doppelt so viel Spaß machen diese Unternehmungen mit Deinen Freunden oder mit Deiner Fami- lie. Auf diese Weise jubeln nicht nur Deine Bandschis, sondern auch die Deiner Freunde und Familie. Das gibt ein fantastisches Freudenkonzert. Also: Auf geht´s! Damit du möglichst oft an uns Bandschis denkst, helfen dir drei Bandschireime: Nutze jede Gelegenheit, um Dich zu bewegen und so Deine Bandschis zu pflegen. Achte beim Gehen, Sitzen und Bücken auf Deinen aufrechten Rücken, so kannst Du Deine Bandschis entzücken. Springen, laufen, schaukeln, Bälle werfen und auf Bäume klettern, 62

Juhuu, Bandschis, da gibt´s nichts zu meckern. Zum Schluss unserer Erzählung über uns Bandschis verraten wir Dir noch eine unserer Eigenschaften. Bandschis sind nicht nachtragend und vergessen schnell Unannehmlichkeiten, die Du ihnen bereitet hast. Solltest Du mal einen schlechten Tag haben und länger mit krummen Rücken sitzen und Dich zu müde fühlen, um Dich zu bewegen, dann mach Dir keine Sorgen um uns. Gönne Dir eine Pause und sammle Kräfte, um danach wieder mit viel Freude einen bewegten, bandschifreundlichen Tag zu verbringen. Literaturhinweis Kollmuß, Sabine (2003). Happy Bandschis®. Rückenfreundliches Verhalten im Alltag - ein Kinderspiel. München: Pflaum. ISBN: 3-7905-0909-4 Kollmuß, Sabine & Stotz Siegfried (2001). Rückenschule für Kinder - ein Kinderspiel. München: Pflaum. ISBN: 3-7905-0850-0 (€ 15,95) 63

BEWEGUNGSGESCHICHTE/AUSFLUG IN DIE STADT Wir wachen schon früh auf und räkeln uns gründlich, damit wir munter werden. Wir dehnen und strecken uns ausgiebig und klopfen uns von unten nach oben wach. Wir gehen los die Straße entlang. Überall sehen wir Häuser mit ganz unterschiedlichen Dächern: große, kleine, spitze, eckige, flache… Mal sehen, ob wir diese Dächer mit unserem Körper nachbauen können: 1. Übung: Das Dach Ein einfaches Dach nachzubilden, geht so � stellt euch mit beiden Beinen fest auf den Boden und lasst den Kopf und den Oberkörper nach vorne sinken, bis die Hände den Boden berühren. Jetzt könnt ihr mit den Händen etwas nach vorne wandern und schon habt ihr ein Dach. Könnt ihr noch andere Dächer bilden? Hände und Füße bleiben dabei auf dem Boden. Jetzt haben wir viele Dachformen gesehen � lasst euch bequem auf die Knie sinken und legt euch entspannt hin. Schließt kurz die Augen und stellt euch euer Traumhaus vor. Nach dieser Pause gehen wir wieder ein wenig weiter. Wir kommen in einen Park, in dem es viele kleine Teiche und Bäche gibt. Die Wege führen über kleine und größere Brücken, manche davon sind aus Holz, manche aus Stein, manche aus Eisen. 2.Übung: Die Brücke Legt euch einmal auf dem Boden ausgestreckt auf den Rü- cken. Zieht die Beine heran und stellt sie vor dem Po auf. Stützt euch gut mit den Füßen im Boden ab und hebt lang- sam euren Rücken weg vom Boden. Spürt wie weit ihr die Brücke spannen könnt. Legt dann den Rücken Wirbel für Wirbel wieder auf den Boden. Übung ein paar Mal wiederholen. Legt euch wieder ausgestreckt auf den Boden, schließt die Augen und stellt euch vor ihr seid eine Brücke- welche Schiffe können unter euch durchfahren? 65

Wir verlassen den Park wieder und sehen hinter all den Häusern einen hohen Turm � auf diesen wollen wir hinaufgehen. Als wir näher kommen sehen wir, dass es nicht nur einen Turm gibt, sondern ganz viele verschiedene. 3. Übung: Der Turm Wir legen uns wieder auf den Rücken, ziehen die Beine heran und streckt sie hoch. Stützt euch mit den Händen in der Hüfte ab. Die Zehen zieht ihr Richtung Boden- das ist die Aussichtsplattform des Turmes. Der noch höhere Aussichtsturm geht so: Lasst die Beine etwas hinter den Kopf sinken und stützt euch im Rippenbereich ab- langsam wächst der Turm in den Himmel. Wir verlassen den Turm wieder � Füße und Beine sinken, der Rücken rollt sich zur Erde. Wir liegen ausgestreckt am Rücken und betrachten die Wolken, die über die Türme hinweg ziehen. Nun wollen wir auf den Turm hinaufsteigen � wir sehen, dass es einen Fahrstuhl gibt. 4.Übung: Der Fahrstuhl Die Füße stellen wir eng zusammen, langsam heben wir die Arme über den Kopf und legen die Hände zusammen. Der Fahrstuhl fährt abwärts und kommt zu uns herunter. Wir gehen mit geschlossenen Knien in die Hocke, bis der Po fast den Boden berührt. Die Füße sollen dabei ganz auf dem Boden bleiben - unsere Kraft kommt aus dem unteren Rücken. Alle einsteigen - jetzt fährt der Fahrstuhl hoch � wir drücken uns vom Boden ab und gehen hoch. Ein paar Mal fahren wir rauf und runter � beim letzten Mal bleiben wir oben und stellen uns auf die Aussichtsplattform- diese dreht sich. 66

5. Übung: Der Drehsitz Wir setzen uns hin, die Beine gerade ausgestreckt. Dann ziehen wir das rechte Bein heran und stellen den Fuß außen neben das andere Knie. Mit der rechten Hand fassen wir von innen an das rechte Fußgelenk und drehen uns über die linke Schulter nach hinten, die linke Hand stützt sich hinter dem Körper ab- wie weit wir uns drehen können… Langsam drehen wir uns zurück und probieren die andere Seite aus- welche ist dir leichter ge- fallen? So jetzt haben wir alles gesehen und unser Ausflug geht langsam zu Ende. Wir wollen aber nicht zu Fuß zurück gehen, da- rum steigen wir in den Bus ein. Mit rollenden Bewegungen bringt er uns zurück. 6. Übung: Rückenschaukel Wir liegen auf dem Rücken und ziehen die Füße heran und umfassen die Knie mit unseren Händen. Langsam beginnen wir vor und zurück zu rollen. An den Bushaltestellen ruhen wir uns kurz aus und dann rollen wir wieder weiter. Wieder im….angekommen legen wir uns noch auf den Rücken und erinnern uns an das, was wir heute in der Stadt alles gesehen haben……(Musikuntermalung). 67

ENTSPANNUNG: HOKUS POKUS FIDIBUS / FREDRIK VAHLE Partner:innen-Entspannungs- und Tanzgeschichte: 1 Kind ist der Zauberer und sitzt am Boden. Die Zauberin umtanzt und massiert den Zauberer... Refrain nach jeder Strophe: Hokus, Pokus, Fidibus... Der Zauberer hat Hexenschuss... Doch seine Frau die Zauberin... Die kriegt das wieder hin... 1.Strophe Sie legt die Hände auf sein´ Kopf... Das tut dem Zauberer gut... Die Hände von der Zauberin... sind wie ein warmer Hut... 2.Strophe Sie legt die Hände auf die Ohr´n... Jetzt kann der Zauberer lauschen... Er hört in ihren Händen drin´... Ein Grummeln und ein Rauschen.... Zauberer sitzt am Boden, Zauberin tanzt im Hopserlauf um sitzenden Zauberer im Kreis umher und klatscht die Zauberin legt beide Hände vorsichtig auf den Kopf des Zauberers die Zauberin legt beide Hände wie eine Muschel an die Ohren es Zauberers; Zauberer lauscht 3.Strophe Sie streichelt ihm die Schultern sanft... Da soll´n ihm Flügel wachsen... Dann braucht er nicht so viel zu geh´n... Arme des Zauberers wie Flügel Hat keine müden Haxen... Refrain (siehe oben) die Zauberin streichelt die Schultern und die Arme des Zauberers auf- und ab bewegen 69

4.Strophe Sie drückt mit ihren Daumen sacht... Die Wirbelsäule runter... Ganz langsam bis zur Hüfte geht´s... Das macht den Zaubrer munter... 5.Strophe Sie knetet ihm die Hüften durch... Von hinten bis zum Bauch... Der Hexenschuss ist schon fast weg... Jawohl, das soll er auch... 6.Strophe Sie streichelt ihm die Füße warm... und drückt sie fest und sacht... Der Hexenschuss ist fort... da steht der Zauberer auf und tanzt: 7.Strophe Der Zauberer und die Zauberin... die reichen sich die Hände... und drehen sich im Kreis herum... da fliegen alle Wände... Zauberin drückt mit ihren Daumen vorsichtig die Wirbelsäule entlang (Muskeln) bis zur Hüfte Zauberin knetet Hüften und Bauch des Zauberers Beine und Füße ausstreichen locker und fest drücken Zauberin hilft dem Zauberer aufzustehen Zauberer und Zauberin tanzen ausgelassen im Kreis 70

Dipl. Päd. Doris Hartl Volksschullehrerin, Gymnastic and Pound Instruktorin, staatl. Fitlehrwartin, Übungsleiterin für Kinder GLEICHGEWICHTSTRAINING MIT KIDS Für Kinder ist das Verlieren und Wiedergewinnen des Gleichgewichts eine fundamentale Erfahrung in ihrem Bewegungs- schatz. Kinder mit einem schlechten Gleichgewichtssinn stürzen oft, daher ist die Schulung unserer vestibulären Wahr- nehmung unerlässlich. Dies gelingt, indem wir beim Spiel mit den Kindern die Balancierhöhe, die Balancierfläche, die Be- wegungsart, die Bewegungsrichtung, das Material, die Sozialform verändern. Besonders viel Freude bereitet das Spiel mit geschlossenen Augen. Kontrolle durch Blinzeln und Öffnen ist natürlich erlaubt. Am effektivsten sind die Übungen, wenn Kinder weder Schuhe noch Söckchen tragen. Das Übungsangebot orientiert sich am Entwicklungsstand der Kinder. 1.1.1 BALANCIEREN Piraten unterwegs Pölster, Servietten, Papprollen 5 min. Material: Dauer: Die Kinder stehen im Raum gut verteilt, sodass sie genügend Abstand zu anderen Kindern haben und diese nicht berühren oder behindern. Die Kinder dürfen in die Rolle der Piratin oder des Piraten schlüpfen. Die Kinder erhalten eine Serviette. Das ist ihre Pirat:innenschatzkarte, die sie lesen sollen. Doch leider haben die Piraten und Piratinnen nur ein Bein. Zuerst verlagern die Kinder das Gewicht auf das linke Bein. Nun winkeln sie das rechte Bein an und führen es zurück, sodass die Kinder nur noch auf einem Bein stehen. Auf das Kommando der Spielleitung: „Pirat:in Po liest die Schatzkarte so?“ wird die Schatzkarte gedreht, gewendet und genau begutachtet, während die Pirat:innen mit dem Po wackeln, ohne dass die Kinder das Gleichgewicht verlieren. Nach kurzer Zeit ruft die Spielleitung: „Pirat:in Po fängt ihre Feinde so!“ Das ist das Signal, dass alle Pirat:innen flüchten müssen. Wer gefangen wird, wird zur Spielleitung und darf das Kommando geben. Variante: Die Pirat:innen stehen auf Pölstern. Dadurch wird die Übung erschwert. Variante: Die Kinder schauen durch ein Fernrohr, Rudern, werfen den Anker aus. 71

In den Hanger 10 - 15 min. Dauer: Die Kinder sind Flugzeuge und fliegen mit ausgebreitenden Armen durch den Raum. Auf das Kommando der Spielleitung: „Heimflug“ werden die Kinder immer langsamer in ihrer Bewegung, bis sie auf einem Bein, das gestreckt nach hinten ge- führt wird und mit ausgestreckten Armen zum Stillstand kommen. Der Kopf und Nacken, der Rücken und das ausgestreckte Bein bilden eine waagrechte Linie. Jetzt kommt die Spielleitung als Wartungsmonteur:in und nimmt Korrekturen vor. Ist das Flugzeug „repariert“ darf es wieder weiterfliegen. Die Flugzeuge fliegen solange, bis die Spielleitung wieder zur Wartung ruft. Wackelpudding Tau 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Gruppe In der Mitte des Spielfeldes kennzeichnet ein Seil/Tau einen Kreis. Innerhalb dieses Feldes stehen die Kinder. Jedes Kind soll nun die Hände auf die Schultern zweier anderer Kinder legen, sodass am Ende alle Kinder Kontakt haben. Gibt es kleinere Kinder, können sich diese auch an den Hüften festhalten. Nun sagen die Kinder: „1,2,3 alle sind dabei und starten eine Wa- ckelpudding- Wackelei!“ Jedes stellt sich nun auf ein Bein und versucht, möglichst lange in dieser Position zu bleiben und der Wackelpudding in der Schüssel bleibt. Zehenakrobatik Ball oder Wasserball 5 - 15 min Material: Dauer: Organisationsform: Innenstirnkreis mit ausreichend Platz zwischen den Spieler:innen Alle Kinder stellen sich auf die Zehenspitzen und versuchen, die Balance zu finden. Die Spielleitung wirft einen Wasserball einem Kind zu, das den Ball fängt, bevor es den Ball an ein anderes Kind weiterspielt. Der Ball soll möglichst rasch im Kreis zugespielt werden. Stellt ein Kind das Bein ab oder muss es einen Schritt nach vorne oder zur Seite machen, muss es eine Runde aussetzen, indem es sich auf den Boden hinsetzt. Das Spiel ist zu Ende, wenn nur noch ein Kind auf den Zehen steht. Hinweis: Genau zuspielen! Wird ein Ball so geworfen, dass der Ball nicht erreichbar ist, ohne dass sich das Kind von seinem Standort wegbewegt, muss der Wurf wiederholt werden. Variation: Die Kinder bilden zwei Kreise. Jedes Kind steht auf einem Bein. In der nächsten Runde wird das Standbein ge- wechselt. 72

Bewegter Kreis Seil oder Erlebnistuch 10 - 15 min Material: Dauer: Organisationsform: Innenstirnkreis Die Kinder stehen außerhalb des Kreises und halten sich am Erlebnistuch fest, strecken die Arme und lehnen sich zurück. So setzt sich die Gruppe gemeinsam auf den Boden und steht wieder auf. Varianten: → Die Kinder bilden zwei Gruppen und führen die Übung um die Wette durch. → Die Kinder stehen innerhalb des Erlebnistuches und spannen es mit ihren Rücken nach außen. Nun versuchen sich die Kinder hinzusetzen und wieder aufzustehen, ohne dass sie sich festhalten. Sie müssen mit ihren Körpern ausbalancieren. → Die Kinder bilden zwei Kreise. Die Übung wird um die Wette durchgeführt. Welche Gruppe steht als erste in der Ausgangsposition? Schneckenlauf Seile 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Partnerarbeit Ein Kind befindet sich im Vierfüßlerstand. Das Partnerkind nimmt ein Seilchen und formt dem Kind im Vierfüßlerstand ein Schneckenhaus auf den Rücken. Nun darf sich die Schnecke bewegen. Das Partnerkind gibt Kommandos: → schnell vorwärts → in großen Bewegungen rechts → in kleinen Mini-Bewegungen links → langsam rückwärts → auf dem Bauch robben Das Seilchen darf nicht verrutschen. Auf einen Triangelschlag der Spielleitung werden die Rollen getauscht. Davor darf die Schnecke ihr Schneckenhaus abschütteln. Alles in Balance Papprollen, Stäbe 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Partnerarbeit Die Kinder legen die stabile Papprolle vor sich hin und stellt sich, auf zwei Gymnastikstäbe gestützt, auf die Papprolle. Nun versucht das Kind, aufrecht und sicher zu stehen. Kann das Kind sicher ausbalanciert auf der Papprolle stehen, übergibt es dem Partnerkind die Stäbe. 73

Auf der Baustelle Wollfaden/ Seile, Zollstöcke 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung Die Spielleitung legt durch den Raum einen Weg mit der Wolle aus. Jedes Kind erhält einen Zollstock und stellt sich am An- fang des Weges. Der Zollstock wird auseinandergeklappt und auf den Kopf gelegt. Die Kinder können verschiedene Längen beim Balancieren ausprobieren. Mit dem Zollstock am Kopf balancieren die Kinder die Schnur entlang, Fällt der Zollstock vom Kopf, muss von vorne begonnen werden. Mini-Steps Papierstreifen mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung Die Kinder balancieren, indem sie Schritt für Schritt die Füße so platzieren, dass die Ferse des einen Fußes und die Spitze des anderen Fußes aneinander stoßen. Dabei verlagern die Kinder das Gewicht des einen Fußes auf den anderen. Zirkuskünstler Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung, Partnerarbeit Seil, Tau, Spiegel 10 min → Das Tau wird gerade am Boden aufgelegt, und die Kinder balancieren barfuß in kleinen Schritten vorwärts über das Seil, ohne den Boden zu berühren. → Nun balancieren die Kinder rückwärts. → Jetzt wird das Seil in Schlaufen und in Zick-zack-Linien aufgelegt, und die Kinder balancieren in kleinen Schritten vor- und rückwärts über das Seil. → Ein Kind schließt die Augen, das andere führt es blind über das Tau → Mit Hilfe eines Spiegels balancieren die Kinder nun rücklings über das Seil, ohne den Boden zu berühren. Herr Ober bitte! Löffel 5 min Material: Dauer: Organisationsform: Partnerarbeit Ein Kind streckt seine Arme zur Seite. Nun wird das Kind vom Partnerkind mit Löffel belegt und soll ein paar Schritte vorwärts machen, ohne einen Löffel zu verlieren. Dann werden die Rollen getauscht. Wer weniger Löffel verloren hat, hat gewonnen! 74

Fühl-Füllbecher Wollfaden/ Seile, Becher mit Sand gefüllt 10 - 15 min. Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung Die Becher werden bemalt oder beklebt, sodass niemand die Füllmenge von außen erkennen kann. Zwei Becher sind ge- wichtsgleich mit Sand befüllt. Die anderen sind unterschiedlich schwer. Vor den Kindern stehen zwölf Becher. Die Becher werden balancierend am Kopf auf dem Wollfaden transportiert und sollen dabei durch aufmerksames Abwägen mit dem Kopf die gleich schweren Gläser erkennen. Vorsicht Blaulicht Aufsteighilfen, Stepps, Balance-Igel, Pölster, Eimer, Seile, blaue Sandsäckchen/blaue Becher 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung Die Kinder bauen gemeinsam mit der Spielleitung einen Balancierpfad auf. Dann dürfen alle Kinder ein Einsatzfahrzeug sein und ein „Blaulicht“ in Form eines Sandsäckchens oder Bechers auf den Kopf legen. Sind 2 - 3 Durchgänge erledigt, soll die Hälfte der Kinder auf der anderen Seite des Parcours beginnen. Mit den Blaulichtern am Kopf marschieren die Kinder on beiden Richtungen durch den Parcours. Es herrscht jetzt Gegenverkehr. Die Hindernisse dürfen nicht verlassen werden. Fällt ein Blaulicht vom Kopf, müssen die Kinder wieder zurück zum Start. Auf Diebestour 10 Münzen oder Muggelsteine 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung, Staffel (um die Wette), Station Die Kinder legen sich einen Muggelstein auf eine Fingerkuppe. Diesen transportieren sie von einer Linie zu einem Mal auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes und um dieses Mal. Sie bringen den Stein auf diese Art und Weise zurück zum Ausgangspunkt. Haben sie die Runde geschafft, legen sie einen weiteren Stein auf eine Fingerkuppe. Das Spiel geht solan- ge, bis alle Fingerkuppen beladen sind. Fällt ein Stein runter, darf er wieder aufgeladen werden. Fingerbalance Strohhalm, Wassertropfen aus einer Spritze, Knopf, Kiste 5 min Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung, Station Die Kinder versuchen, reihum diese drei Sachen um die Kiste auf ihrem Finger zu balancieren. 75

Dosenstelzen Dosen mit Bändern, Pylonen 10 - 20 min. Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung Die Kinder stellen sich auf die Dosen, halten sich an den Schnüren fest und laufen auf Stelzen durch den Pylonenslalom. Im Segelboot Medizinbälle, Matten Material: Dauer: 15 - 20 min Organisationsform: Gruppe Die Spielleitung legt unter die Matte Bälle. Ein Kind steigt auf die Matte. Die anderen Kinder sitzen um die Matte und be- wegen die Matte durch Rütteln und Schübe. Fällt das Kind um, darf ein anderes Kind, der Seemann/ die Seefrau sein und das Glück versuchen. Mutsprung Langbank, Weichboden oder Matten Material: Dauer: 10 - 20 min Organisationsform: Gruppe Ein Kind stellt sich auf die Langbank. Ihm werden die Augen verbunden. Nun heben einige Kinder gemeinsam die Lang- bank an. Die Höhe wird dabei ständig verändert. Damit nehmen wir dem blinden Kind die Orientierung. Verstärken kann man dieses Gefühl, indem ein Kind dem „blinden Kind“ auf der Langbank die Hand reicht und sich in die entgegengesetzte Richtung zur Langbank bewegt. Zuletzt befindet sich das Helferkind ganz in der Hocke und der Kastenteil ganz nah über der Matte. Das „blinde Kind“ soll jetzt springen. Ein lustiges Erlebnis für Springer:innen und Zuschauer:innen, da der Sprung und die Landung sehr „komisch“ aussieht. Hinweise: → Ein Kind hält ein Brett über den Kopf des „blinden Kindes“, sodass es glaubt, es stößt gegen die Decke. Der Sprung wird noch zaghafter ausfallen. → Auf der Wiese kann man ein starkes Brett verwenden und die Teilnehmer:innen ins Wasser springen lassen. → Die Springer:innen sollten den Raum verlassen 76

1.1.2 DREHEN UND KREISELN Ringelspiel Reifen 10 min. Material: Dauer: Organisationsform: Gruppe von 5 Kindern Die Kinder gehen zu fünft zusammen, fassen mit einer Hand einen Reifen und setzen sich in dieselbe Richtung in Bewe- gung. Sind die Gruppen richtig in Schwung, erhalten sie Anweisungen: → langsamer drehen → im Hopserlauf drehen → schneller drehen → in die Hocke gehen und weiterdrehen → in die andere Richtung rücklings drehen → stehen bleiben Kreisel 5 min Dauer: Organisationsform: Partner:innenarbeit Zwei Kinder stehen einander gegenüber, reichen sich die Hände und ihre Fußspitzen berühren sich. Nun lehnen sich beide Kinder zurück, bis ihre Arme gestreckt sind. Ist die Balance gut, setzt sich der Kreisel in Bewegung. Die Kinder drehen sich immer schneller, bis sie auseinanderpurzeln. Dann versuchen sie das gleiche in die entgegengesetzte Richtung. Tornado Pompons, Musik 5 min Material: Dauer: Jedes Kind erhält 2 Pompons und stellt sich im Raum so auf, dass es genügend Platz hat und kein anderes Kind behindert. Auf das Kommando der Spielleitung: „Auf die Plätze, wirbelt los!“ beginnen sich die Kinder zu drehen, so dass sie von den Bändern eingehüllt werden. 77

Ri - ra - rutsch Material: Dauer: Organisationsform: Partner:innenarbeit Decke 5 min. „Ri-ra-rutsch, wir fahren mit der Kutsch, wir fahren mit der Schneckenpost, weil es keinen Cent mehr kost! Ri-ra-rutsch, wir fahren mit der Kutsch!“ Jedes Paar erhält eine Decke, die es am Boden ausbreitet. Ein Kind setzt sich ans Ende der Decke, das andere nimmt die Deckenenden in die Hand und zieht das auf der Decke sitzende Kind kreuz und quer durch den Turnsaal. Das Tempo soll variiert, Stopps eingebaut und ruckartige Bewegungen durchgeführt werden, so dass das sitzende Kind droht, das Gleich- gewicht zu verlieren. Während der Fahrt sprechen beide Kinder den Reim. Rollmaschine Kriechtunnel, 2 Matten in 2 Reifen zu einer Röhre formen, mehrere Schwimmreifen 10 min Material: Dauer: Organisationsform: Staffel Die Kinder legen sich in die Röhre und werden von der Startlinie der einen Raumseite um ein Mal auf der anderen Raum- seite gerollt. Schleuderball Schnur oder Seil, Alubälle 5 min Material: Dauer: Jedes Kind erhält eine Schnur und bindet einen Ball oder eine kleine Schachtel and Ende der Schnur. Nun wird die Schach- tel/der Ball abgelegt und das Seil am anderen Ende mit beiden Händen ergriffen. Wenn die Kinder startklar sind, drehen sie sich so lange im Kreis, bis die Schachtel/der Ball aufsteigt und sich in Brusthöhe mit dem Kind in Kreis dreht. Richtungs- wechsel nicht vergessen! 78

1.1.3 WIPPEN UND SCHAUKELN Wasserbett Bettbezug, Luftballons 5 - 10 min. Material: Dauer: Organisationsform: Reihenaufstellung, Station Der Bettbezug wird mit nicht zu voll aufgeblasenen Luftballons befüllt. Das kann die Spielleitung mit den Kindern gemein- sam machen. Nun versuchen die Kinder → sich auf das Wasserbett zu legen, → drüberzurollen, → drüberzukrabbeln und → aufrecht drüberzugehen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Schaukelbett Decke 10 - 20 min Material: Dauer: Organisationsform: Gruppe von 5 Kindern Jede Gruppe erhält eine Decke, die am Boden ausgebreitet wird. Ein Kind legt sich in Rückenlage auf die Decke. Vier Kinder fassen die Decke an den Ecken, sodass das Kind auf der Decke wie in einer Hängematte liegt. Nun schaukeln sie das Kind in einem gleichmäßigen Rhythmus hin und her. Die Kinder sollen sich vorstellen, dass sie in der Sonne in der Hängematte schaukeln. Variationen sind möglich: → Höhe variieren → Geschwindigkeit variieren → Aus der Höhe ganz langsam absetzen und zu Boden schweben lassen → Haben die Kinder genug Kraft, kann sich das Kind in der Mitte aufsetzen oder → sogar aufstehen → Während das Kind geschaukelt wird, kann folgender Reim gesprochen werden: „Das Kind es (Name des Kindes) wird gewiegt, das Kind es wird gewiegt, bis es auf der Matte liegt!“ Ist der Reim zu Ende, wird das Kind auf eine Matte gerollt. Dann werden die Rollen getauscht, bis alle Kinder einmal schau- keln durften. 79

Schaukeltunnel Kriechtunnel, Decke 5 min Material: Dauer: Organisationsform: Dreier-Gruppe, Station Die Spielleitung gibt eine Decke in den Kriechtunnel. Das Kind legt sich in Rückenlage hinein und schaukelt hin und her. Der Kriechtunnel kann auch von zwei Kindern hin- und hergeschaukelt werden. Dose, Brett 5 min Wippe Material: Dauer: Organisationsform: Staffel Das Brett wird auf das Rundholz gelegt. Das Kind stellt sich in der Grätsche auf die beiden Enden des Brettes. Durch Ge- wichtsverlagerung gelingt ein Hin- und Herwippen auf dem selbstgebauten Spielgerät. 1.1.4 KÜNSTLICHE GLEICHGEWICHTSPROBLEME Catch me if you can Wand, Stofftier 5 min Material: Dauer: Organisationsform: Partner:innenarbeit Die Kinder gehen zu zweit zusammen. Immer ein Kind stellt sich aufrecht an die Wand. Die Kinder müssen ganz dicht an die Wand rutschen und die Fersen müssen die Wand berühren. Der/die Spielpartner:in steht dem Kind gegenüber und legt ihm ein Stofftier vor die Füße. Das Kind an der Wand soll nun das Spielzeug aufheben, ohne dass die Füße vom Platz verrutscht werden. Hinweis: Wenn wir etwas im Raum aufheben, funktioniert das Prinzip wie bei einer Waage. Der Oberkörper neigt sich nach vorne, während das Gesäß nach hinten geschoben wird, so kommt der Körper nicht aus der Balance. Die Verlagerung des Gewichtes nach hinten wird nicht ermöglicht, weil das Gesäß an der Wand ansteht. Würden wir uns dennoch nach vorne neigen, würden wir das Gleichgewicht verlieren. Diese Gefahr wird vom Vestibulärsinn ans Gehirn ge- meldet. Das Gehirn erkennt die Gefahr eines Sturzes auf den Kopf und verweigert die Handlung. 80

Flaschendrehen Wasserflaschen 10 - 20 min Material: Dauer: Organisationsform: Partner:innenarbeit Jedes Paar erhält eine, mit Wasser gefüllte Flasche. Die Flasche steht am Boden. Das Partnerkind steht ca. 1,5 m von der Flasche entfernt. Das andere Kind beugt sich zur Flasche, hält sich fest und läuft so schnell es kann mindestens dreimal um die Flasche. Danach lässt es die Flasche los, kommt hoch und versucht, geradeaus zu gehen. Der Körper spielt da aber nicht mit. Hinweis: Durch das Herumlaufen um die Flasche kommt auch die Flüssigkeit im Gleichgewichtsorgan in Bewegung. Wenn wir stehenbleiben, schwappt die Flüssigkeit noch eine Weile hin und her, und es werden Drehbewegungen weiter ans Gehirn gelei- tet. Daher steuert das Gehirn auch Muskeln und Gelenke, die Drehbewegung fortzuführen. Damit bewegt sich das Kind in einem Bogen und kann nicht geradeaus gehen. LITERATUR Bläsius J. 2014, Bewegungsförderung, Grundlagen und mehr als 80 Spiele zur Bewegungsförderung, Don Bosco Medien GmbH München. Bläsius J. 2011, Wolle, Knöpfe, Schachtelspaß, Spiele mit Alltagsmaterialien für Kinder von 3 bis 7, Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau. Döbler E. und H. 2018, Kleine Spiele, Das Standardwerk für Ausbildung und Praxis, Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr . Grüger C. 2002, Bewegungsspiele für eine gesunde Entwicklung, Psychomotorische Aktivitäten für Draußen und Drinnen zur Förderung kindlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten, Ökotopia Verlag Münster. Steininger R. 2016, Kinder lernen mit allen Sinnen, Wahrnehmung im Alltag fördern, 5. Auflage, Klett-Cotta. Steinmeyer N. 2012, 101 Spiele für die Sinne, 5 Minuten Ideen für die Kita, Verlag an der Ruhr, Mühlheim an der Ruhr. Kesper G., Hottinger C. 2015, Mototherapie bei Sensorischen Integrationsstörungen, Reinhardt GmbH & Ko KG München. Walter G. 2012, Kinder entdecken ihre 7 Sinne, Taste – Bewegen – Gleichgewicht halten, Band 2, 5. Auflage, Ökotopia Verlag Aachen. Wilken H.1998, Voll Sinnen spielen, Wahrnehmungs- und Spielräume für Kinder ab 4 Jahren, Spiele und Übungen, Ökotopia Verlag Münster. Zimmer R. 2012, Handbuch Sinneswahrnehmung, Grundlagen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung, 22. Auflage, Verlag Herder GmbH Freiburg im Breisgau. 81

mit der Betrachtung und der Beschreibung der Ohren. • Habe ich große oder kleine Ohren? • Wie sehen die Ohrläppchen aus? • Ist das Ohr zu oder besitzt es eine Öffnung? • Warum hat es diese eigenartige Form? • Womit könnte man die Form des Ohres vergleichen? Sind diese Grundlagen geklärt, beginnen die Kinder die Teile ihrer Ohren zu benennen. • Ohrmuschel • Ohrläppchen • Gegenleiste • Gehörgang • Ohrmuschelhöcker Die Ohren spüren Ohrpuzzle 5 min Material: Dauer: Zuerst nehmen Kinder mit Brille diese ab. Danach tasten alle Kinder vorsichtig ihre Ohren ab. Am besten sie schließen dabei die Augen. Immer wenn die Kinder einen Teil des Ohres erforscht haben, wird das Bild eines Ohres am Boden ver- vollständigt. • Den äußeren Teil, den ihr sehen und als ovales, vom Kopf abstehendes Ding spüren könnt, nennt man Ohrmuschel. Sie hat die Aufgabe, Geräusche einzufangen. • Ist dieser Teil weich oder hart? • Nun gleiten die Kinder über alle Kurven des Ohres. Könnt ihr Unterschiede erkennen? • Der obere Rand fühlt sich fast wie eine kleine Dachrinne an. Dieser Teil wird Gegenleiste genannt. Sie ist sehr fest, sonst würde das Ohr herunterklappen. • Der untere Teil des Ohres, das Ohrläppchen, dagegen ist weich, richtig knuddelig. • Jetzt nochmal zu der Öffnung im Ohr. Tastet sie sehr vorsichtig ab. Sie ist besonders wichtig für uns. Das ist der Ein- gang zum Gehör. Ein sehr enger Kanal. Er wird Gehörgang oder Gehörkanal genannt. Wie kommt der Ton in unser Ohr Material: Dauer: Gummiringe, Triangel, Trommel, Zucker, Klangschale, Wasser, Handtuch 10 min 83

• Jedes Kind erhält ein Gummiband, spannt es zwischen Daumen und Zeigefinger und zupft mit der anderen Hand da- ran. Die Kinder hören einen Ton und sehen, wie das Gummiband in Schwingung versetzt wird. • Als nächstes schlagen die Kinder Triangeln an und berühren mit einem Finger nur ganz leicht das schwingende Me- tall. So können die Kinder den Ton hören und die Schwingung spüren. • Auf eine Handtrommel wird ein wenig Zucker gestreut. Danach darf ein Kind die Handtrommel anschlagen. Dadurch geraten die Zuckerkörner in Schwingung. Man kann sie hüpfen sehen. • Als Nächstes wird in eine Klangschale mit Wasser gefüllt. Nun darf ein Kind die Klangschale anschlagen. Die Kinder können das Ringförmige Spritzen des Wassers sehen und wenn sie ihre Finger in die Wasserschale stecken, können sie die Weiterleitung der Schwingung spüren. Murmelgesang (abgewandelt von Jutta Bläsius) eine große Glasmurmel, eine Schale/ein Teller mit Rand Innenstirnkreis, sitzend 5 min Material: Organisationsform: Dauer: Die Kinder sitzen auf ihren Kissen im Innenstirnkreis. Der/die ÜL:in liest den Text vor. Dann lässt er/sie die Murmel auf der Schale/dem Teller kreisen. Nach einer Weile wird der Lauf der Murmel verlangsamt, sodass die Kinder der Murmel mit den Augen folgen können. Dann schließen die Kinder die Augen und folgen der Murmel mit geschlossenen Augen, bis von der Murmel nichts mehr zu hören ist. Zum Schluss denkt sich jedes Kind seinen eigenen Murmelkreis und vollzieht ihn mit ge- schlossenen Augen. Ich drehe eine Murmel auf einem Teller, sie dreht sich schneller und immer schneller. Die Murmel dreht ihre Runden ohne Rast und ohne Ruh`. Höre ihr eine Weile ganz still zu. Schließe deine Augen und lausche dem Gesang. Achte auf den schönen Murmelklang. Mache deine Augen erst wieder auf, wenn du nichts mehr hörst vom Murmellauf. Schließt erneut die Augen und achtet dann, wie die Murmel murmeln kann. 84

2. Lautstärken und Tonhöhen differenzieren Papierball-Rallye – wer hat den dumpfsten Ton Papierbälle unterschiedlicher Größe und Schwere 5 min Material: Dauer: Die Kinder erhalten verschiedene Papierbälle und lassen sie reihum auf den Boden fallen. Welcher Papierball erzeugt den tiefsten/dumpfsten Ton? Wo kommt der Ton her? Instrument (Handtrommel, Triangel, Klangschale) 5 min Material: Dauer: Die Kinder verteilen sich im Raum und schließen die Augen. Die Spielleitung geht zwischen den Kindern herum. Sobald sie den Ton anschlägt, bleibt sie stehen und die Kinder zeigen in die Richtung, aus der sie den Ton wahrgenommen haben. Das Spiel öfter wiederholen und die Lautstärke des Tones variieren. Kannst du das noch hören? Stecknadel, Büroklammer, Splint, Mini-Kluppe, kleiner Stein 5 min Material: Dauer: Die Kinder sitzen im Kreis und schließen die Augen. Der/die ÜL:in lässt ein Ding fallen. Wer es gehört hat, hebt die Hand. Versuch eventuell wiederholen. Variation: Die Kinder rutschen immer weiter aus dem Kreis, damit die Entfernung zum fallengelassenen Objekt vergrößert wird. Katzenjammer Geräuschdose 10 min Material: Dauer: Ein Kind bewegt sich am Boden auf allen Vieren. Davor bekommt es die Augen verbunden. Die Kinder bewegen sich im Raum und geben die Dose rasselnd und scheppernd weiter. Die Dose darf auch zugerollt oder zugespielt werden. Auf ein Zeichen des Spielleiters rufen sie: „Mieze, dein Spielzeug ist weg!“ Das Kind, das die Dose als letztes in der Hand hatte, ver- steckt sie rasch hinter seinem Rücken. Alle anderen Kinder müssen auch still sitzen bleiben und haben ihre Hände hinter dem Rücken versteckt. Nun darf Mieze die Augenbinde abnehmen und auf allen Vieren zu dem Kind krabbeln, von dem es 85

meint, dass es das Spielzeug hat. Mieze bleibt vor dem Kind sitzen und miaut: „Miau, du hast mein Spielzeug gestohlen!“ Hat das Kind richtig geraten, werden die Rollen getauscht. Hat das Kind falsch geraten, muss Mieze weiterkrabbeln und miauen, bis es sein Spielzeug gefunden hat. Klingendes Tor 5–10 min Dauer: Alle Kinder verteilen sich im Raum. Die Spielleitung bestimmt zwei Kinder, die ein klingendes Tor von ca. 1 m Abstand bilden. Sobald das „Tor erklingt“, versuchen die restlichen Kinder sich in Richtung Tor zu bewegen und durch dieses zu schlupfen. Variation: Bildung von mehreren Toren mit unterschiedlichen Geräuschen. Detektivball Klingelball 10 min Material: Dauer: Die Kinder bilden eine Gasse (Abstand zueinander ca. 80 cm) oder einen Innenstirnkreis und spielen einander einen Klin- gelball zu. Die Spielleitung wählt ein Kind aus, das die Augen schließt und dem Weg des Klingelballs ohne optische Hilfe- stellung zu folgen versucht. Die Kinder, die den Ball rollen, müssen darauf achten, dass der Ball rhythmisch in Bewegung bleibt, damit das verfolgende Kind nicht die Gasse/den Kreis verlässt. Das Tempo muss an dieses Kind angepasst werden. Schatzwächter Sandsäckchen, kleine Bälle, Seilchen, Tücher etc. 5–10 min Material: Dauer: Organisationsform: Innenstirnkreis sitzend Ein Kind sitzt in der Mitte und bekommt die Augen verbunden. Es ist der/die Wächter:in des Schatzes (Kleinmaterialien). Immer nur ein Kind aus dem Kreis versucht sich anzuschleichen und einen Teil des Schatzes zu stehlen. Hört der/die Wäch- ter:in ein Geräusch, zeigt er/sie sofort in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Der/die Dieb:in muss zurück in den Kreis und der/die Wächter:in darf in der Mitte verweilen. Ein anderes Kind versucht sein Glück. Der/die Schatzwächter:in darf sich dreimal verhören, bevor er/sie abgelöst wird. Schafft es ein Kind, den Schatz zu ergattern, wird dieses zum/zur neuen Wächter:in. 86

3. Auditive Unterscheidung Zeitungspapier Material: Blatt Zeitungspapier Dauer: 10 min Die Kinder verteilen sich im Raum. Jedes Kind bekommt ein Zeitungsblatt. Jetzt wird das Blatt Papier zu einem Instrument, indem wir versuchen, möglichst viele Geräusche zu erzeugen. • ausschütteln • von einer Seite zur anderen schwingen • mit der flachen Hand draufpatschen • mit dem Finger dagegenschnipsen • es falten • es zerreißen • es zerknüllen Jetzt kommen die Kinder in einem Kreis zusammen. Ein Kind dreht sich um, ein anderes erzeugt eines der gerade geübten Geräusche. Nun dreht sich das erste Kind wieder zur Kreismitte und imitiert das Geräusch, das es gerade gemacht hat, mit seinem Blatt Papier. Auf-zu-Geräusche Material: verschiedene Dosen, Flaschen, Büchsen, Boxen Dauer: 5–10 min Vor den Kindern liegen Gegenstände, die man öffnen und schließen kann. Ein Kind schließt die Augen und ein anderes öff- net und schließt geräuschvoll einen dieser Gegenstände. Wenn dieses Kind „Geschlossen!“ ruft, darf das andere Kind seine Augen wieder öffnen und versucht das gleiche Geräusch nachzumachen. Hörmemory Material: 18 Dosen, je 2 Dosen sind mit dem gleichen Material und mit der gleichen Menge befüllt Dauer: 5 min Die Kinder versuchen je zwei der gleichen Geräuschdosen durch Schütteln und Horchen richtig zuzuordnen. Um sich besser auf den Hörsinn konzentrieren zu können, werden die Augen geschlossen. Ob die Kinder richtig gehört haben, sehen sie auf den Unterseiten der Dosen. Zusammengehörende Dosen sind mit dem gleichen Farbpunkt gekennzeichnet. 87

Raschelballon mit einem Löffel und mit Hilfe eines Trichters Luftballons mit verschiedenen Materialien (Backpulver, Reis, Salz, Reis, Linsen, Münzen, kleines Glöckchen) befüllen 5–10 min Material: Dauer: Zuerst schütteln die Kinder die Luftballons und merken sich die verschiedenen Geräusche. Dann werden den Kindern die Augen verbunden. Nun sollen sie durch Schütteln der Ballons erkennen, mit welchem Material die Ballons befüllt sind. Nichts klingt so, wie man es erwartet hätte. Da die Luft im Luftballon stärker zusammengepresst ist, liegen die Luftmoleküle ganz eng beieinander. Dadurch werden die Schallwellen besser übertragen. Ein paar Reiskörner hören sich daher an wie eine ganze Rinderherde. Hallo, wer ist da? Heulschläuche, Papprollen, Instrument 5 min Material: Dauer: Papprollen: Die Kinder sausen durch die Umgebung und erforschen die durch die Röhre verstärkte Wahrnehmung (Zei- tungsrascheln, Klopfen an der Wand, Stampfen, Kinderlärm, Ton eines Instrumentes). Heulschläuche: Die Kinder gehen paarweise zusammen. Jedes Kind steht an einem Ende des Schlauches. Eines spricht, das andere hört zu. Der/die Redner:in spricht ein Wort zuerst ohne Heulschlauch und dann mit Heulschlauch. Hört ihr den Unterschied? Hörst du den Unterschied? Orff-Instrumente, selbstgebaute Instrumente, Küchengeschirr 10–15 min Material: Dauer: Die Kinder befinden sich im Innenstirnkreis. Mit den Kindern wird eine Stille-Zeichen vereinbart (Handzeichen, Klangscha- lenton, Pfiff). Dann erhält jedes Kind ein Instrument. Jetzt dürfen die Kinder experimentieren und laute und leise Töne produzieren. Anschließend folgt das Stille-Zeichen. Danach darf jedes Kind einen lauten und einen leisen Ton vorspielen. Die Kinder sollen spüren lernen, wie angenehm leise und wie unangenehm extrem laute Töne sein können. 88

4. Andere auditive Spiele Auf-nieder immer wieder 10 min Dauer: Alle Kinder sitzen verteilt im Raum auf dem Boden. Auf ein Signal hin (Pfeifen, Klatschen, Tamburin-Schlag, Schnipsen) stehen die Kinder auf und bewegen sich (gehend, laufend, hüpfend, stampfend, auf einem Bein springend, im Seitgalopp, auf allen Vieren, im Krebsgang) durch den Raum. Auf ein erneutes Signal setzen sie sich wieder hin. Man kann den Wechsel zwischen Bewegen und Sitzen einige Male wiederholen. Wir reden durch Musik Musikinstrumente (selbst gebastelte Dosenrasseln, Küchenutensilien, Jahrmarktinstrumente, Orff-Instrumente) 10–20 min Material: Dauer: Solo-Spiel: Ein Kind geht auf ein anderes Kind zu und spielt auf seinem Instrument etwas vor. Bekommt das Gegenüber durch ein Zuzwinkern das Signal, ist nun dieses Kind an der Reihe. Duett: Wieder zieht ein Kind zu einem anderen Kind und spielt ihm etwas auf seinem Instrument vor. Das Gegenüber hört genau zu und versucht die kleine Melodie auf seinem Instrument mitzuspielen. Quartett: Nun stimmen die beiden Kinder, die rechts und links neben dem Duett stehen, nach einiger Zeit in die kleine Melodie ein. Orchester: Jetzt spielen alle Kinder mit ihrem Instrument die Melodie mit. Der/die ÜL:in setzt das Schlusszeichen bzw. Stille- Zeichen (das zu Beginn des Spieles vereinbart wurde). Gewitter Material: Dauer: Klanghölzer, Handtrommel, Regenmacher, Plastikbecher, Spritze 5 min • Hagel: Die Kinder schlagen einen Rhythmus mit Klanghölzern. • Starker Regen: stellen die Kinder mit den Regenmachern dar. • Donner: Schläge auf die Trommel • Wassertropfen: mit der Spritze Wassertropfen in einen Plastikbecher tropfen lassen • Blitz: Taschenlampe auf- und abdrehen. 89

Wetterklänge Matten/Decken für jedes Kind, Regenmacher, Handtrommel, leere Flasche, Folie, Klangschale 10 min Material: Dauer: Die Kinder liegen entspannt auf einer Matte am Rücken. Nach Möglichkeit schließen sie die Augen. Die Spielleitung führt eine Wettervorhersage durch: Ihr liegt entspannt in einem Zelt. Es ist Sommer und angenehm warm (Anschlag der Klangschale) Ihr habt die Zelttür geöffnet und ihr hört, wie draußen ein Wind aufkommt und um euer Zelt pfeift (über den Flaschenhals pusten). Ihr hört die ersten Regentropfen auf das Zelt fallen (mit dem Finger sanft auf die Trommel klopfen). Der Regen wird stärker (mit den Fingernägeln über die Trommel klopfen). Doch im Zelt seid ihr geschützt und es ist immer noch warm (Klangschale anschlagen). Da hört ihr es von weitem donnern (Folie schwenken). Jetzt regnet es ziemlich stark und ihr genießt das Geräusch (Regenmacher). Ihr hört Fußgeräusche am Boden, wie die Leute in ihre Zelte flüchten (mit der flachen Hand sanft auf die Trommel klopfen). Plötzlich wird der Regen wieder schwächer (Fingernägel auf die Trommel klopfen). Der Regen hört auf und der Wind bläst die Wolken weg (ein Tuch über den Köpfen der Kinder schwenken). Ihr spürt, dass es im Zelt wieder wärmer wird, weil die Sonne zwischen den Wolken hervorkommt (Klangschale anschlagen). Ihr öffnet die Augen, streckt und reckt euch, kommt langsam hoch, denn ihr habt jetzt genug gerastet und wollt jetzt wieder aus eurem Zelt raus und die Welt entdecken! Nacheinander sollen die Kinder der Spielleitung von ihrem Erlebnis berichten. Dabei geht es nicht um ein Aushorchen der Kinder, sondern um unterschiedliche Assoziationen und Wahrnehmungen. Mit der Stimme experimentieren Material: Dauer: Alle Kinder probieren nun gemeinsam: Trichter, Plastikkübel, Heulschlauch, große Schachtel, Karton, Handy 20 min • die Lippen fest zusammenpressen und trotzdem reden • die Ohren zuhalten und trotzdem reden • die Nase zuhalten und trotzdem reden • mit den Händen einen Trichter vor dem Mund formen und hineinreden • in einen/durch einen Trichter reden 90

• den Plastikeimer über den Kopf stülpen und hineinreden • in den Heulschlauch sprechen • mit dem Handy mit einem anderen Kind sprechen Beim Sprechen werden die Stimmbänder in Schwingung versetzt und über den Schädelknochen und auf die Luft im und um den Mundraum projiziert. • Beim Zuhalten von Mund und Nase werden die Schallwellen aufgehalten. • Beim Zuhalten der Ohren gelangen die Schallwellen nicht mehr in den Gehörkanal. • Beim Sprechen in den Handtrichter oder in den Plastiktrichter werden die Schallwellen komprimiert und verstärkt. • Sprechen wir in einen Kübel oder in einen Karton, werden auch die Gegenstände in Schwingung versetzt und der Ton dadurch ein Gemisch aus Schwingung des Gegenstandes und unserer Stimmbänder. Dadurch klingt alles etwas anders. • Wenn wir in ein Handy sprechen, fehlt die Schwingung unseres Schädelknochens, daher klingt auch hier das Gesagte anders. 5. Klingen, spüren, schwingen PETER-HESS-KLANGPÄDAGOGIK Bei der Klangschalenarbeit nach Peter Hess werden unterschiedlich große und schwere Klangschalen auf und um den be- kleideten Körper positioniert und angeschlägelt. Die Person befindet sich in Bauch- oder Rückenlage. Die sanften Vibratio- nen, die von den klingenden und schwingenden Schalen ausgehen, durchströmen den Körper, lockern ihn und bringen ihn in Einklang. Die harmonischen Klänge beruhigen unseren Geist. WIRKUNG DER KLANGSCHALENARBEIT • Entspannung/Stressabbau Die Klangschale wird durch das Anschlägeln in Schwingung versetzt. Für uns sind das fühlbare, vibro-taktile Reize. Die har- monischen Klänge (auditive Reize) wirken auf uns entspannend. Entspannung ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen. • Wahrnehmung/Körperbewusstsein Wir hören und fühlen diese Klänge. Sie gehen uns „unter die Haut“, indem sie uns harmonisieren, beruhigen und entspan- nen. Das lässt eine sichere, angenehme und bewusste Körperwahrnehmung zu. 91

• Kognitive Basiskompetenzen Durch diese klangpädagogischen Elemente werden Wahrnehmung, Motivation, Konzentration, Ausdauer, Geduld und ver- bale und nonverbale Kommunikationsfähigkeit geschult. Indem die Gruppe ruhiger wird, steigt die Möglichkeit zur Konzen- trationsfähigkeit. Die Merkfähigkeit wird erhöht und das Sozialverhalten verbessert. • Lebensfreude/Kreativität Ihr einladendes Äußeres regt die Experimentierfreude, Kreativität und Fantasie der Kinder an. Die Kinder erhalten das Ge- fühl, so angenommen zu werden, wie sie sind, und gleichzeitig wird der Weg zur Empathiefähigkeit geebnet. • Sozial-emotionales Verhalten Indem die Kinder lernen, mit den Klangschalen respektvoll und achtsam umzugehen, wird dieses Verhalten, wie von selbst, auf den Umgang der Kinder untereinander übertragen. WAS DIE KINDER WÄHREND DER KLANGSCHALENARBEIT ERLEBEN: • sich zu entspannen und wohlzufühlen • sich selbst zu entdecken • ihre Lebendigkeit zu spüren • ein Zuhören, Hinhören, Hineinlauschen • ein Angenommensein • innere Kraft, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl • Vertrauen und Geborgenheit • Entdeckung eigener Potentiale • eine Quelle der Glückseligkeit Klingende und schwingende Klangschale Klangschalen 5 min Material: Dauer: • Kinder mit den Fingerspitzen an den oberen Rand der Schale klopfen lassen. • Mit dem Zeigefinger gegen die Klangschale klopfen. • Mit den Fingernägeln die Klangschalen antippen. • Mit der Handinnenfläche die Klangschale anschlagen. Jetzt erhältst du einen Schlägel. Stell dir vor, du würdest mit dem Schlägel auf den Kopf klopfen anstelle der Klangschale. 92

Das sollte möglichst so geschehen, dass es nicht weh tut. Jetzt probiere die Schale mit dieser Anspielstärke anzuschlagen. Unendlicher Klang Klangschale, Gummiball 3 min Material: Dauer: Die Klangschale anschlagen und dann dürfen die Kinder einen Gummiball in der Klangschale kreisen lassen. Je länger der Gummiball in der Klangschale seine Runden zieht, desto lauter wird der Klang. Wir stellen uns vor Klangschalen, Orff-Instrumente Innenstirnkreis sitzend 10 min Material: Organisation: Dauer: Jedes Kind hat entweder eine Klangschale oder ein anderes Instrument und stellt sich vor: „Ich heiße Viktoria!“ Alle ande- ren spielen und sagen gleichzeitig: „Hallo, Viktoria!“ Reihum stellt sich jedes Kind vor und wird danach freundlich willkom- men geheißen. Variante: Es beginnt das Kind, das eine Klangschale ergattert hat, und reicht sie, nachdem es sich vorgestellt hat und be- grüßt wurde, an ein anderes Kind weiter. Die Instrumente werden dabei einfach getauscht. Das Kind, das zuvor die Klang- schale hatte, erhält nun ein Orff-Instrument. Klangbegrüßung Klangschalen 5–10 min Material: Dauer: Die Kinder bewegen sich frei im Raum. Kinder, die eine Klangschale besitzen, gehen mit ihrer Schale auf ein Kind ohne Klangschale zu, sehen ihm in die Augen. Beide bleiben stehen. Das Kind mit der Klangschale begrüßt das Kind, das ihm gegenübersteht, indem es die Klangschale anschlägelt. Ist der Klang verklungen, bekommt das Kind, das keine Klangschale hatte, die Schale und zieht zum nächsten Kind weiter. Das Spiel endet, wenn alle Kinder mit der Klangschale begrüßt wur- den. 93

Klangschalendusche Ein paar Kinder stehen einander gegenüber und halten eine Klangschale. Es entsteht eine Gasse. Kinder, die keine Klang- schale haben, gehen langsam mit geschlossenen Augen durch die Gasse, während die anderen die Klangschalen anschlä- geln. Das Kind lässt sich von den Klängen sauberwaschen. Mit den Händen hören? Klangschale 5 min Material: Dauer: Die Kinder bilden mit ihren Händen eine Schüssel. Die Spielleitung stellt die Klangschale in die Hände der Kinder und schlägt die Klangschale an. Die Kinder hören den Ton und spüren die Schwingungen in Form eines Kribbelns in den Handflächen. Mit den Füßen hören Klangschale Füße sollten nackt sein 5 min Material: Hinweis: Dauer: Die Kinder stellen sich in die Klangschale. Dann wird die Klangschale von der Spielleitung angeschlagen. Die Kinder sollen spüren, wie der klang von den Füßen bis in den Kopf steigt. Variante: Die Kinder können auch bäuchlings oder rücklings auf einer Matte liegen. Die Spielleitung stellt die Universalscha- le auf die Füße der Kinder und schlägt sie an. Sonnenklangstrahlen einfangen Material: Ordnungsrahmen: Dauer: Die Klangschale steht in der Mitte. Die Kinder strecken ihre Fußsohlen zum Schalenrand, ohne diesen zu berühren. Trotz- dem können die Kinder die Schwingungen über die Fußsohlen spüren. große Klangschale Innenstirnkreis, sitzend, Füße Richtung Klangschale gestreckt 5 min Kitzelige Nase Gleiche Übung wie zuvor, nur halten die Kinder diesmal die Nasenspitze an den Rand der Klangschale, nachdem sie an- geschlagen wurde. 94

Klanghut Klangschale 3 min Material: Dauer: Die Kinder setzen die Klangschale wie einen Hut auf, ohne dass der Seitenrand den Kopf berührt. Jetzt spielt die Spielleitung die Schale ganz sanft an. Dabei erleben die Kinder eine wunderbare Klangdusche. Klingendes Gesichtsbad Klangschale, lauwarmes Wasser, Handtuch 5–10 min Material: Dauer: Die Kinder sitzen im Kreis um die Beckenschale, die zur Hälfte mit lauwarmem Wasser befüllt ist. Die Gruppenleitung spielt die Klangschale leicht an und die Kinder können die Schwingung in Form von Wellen beobachten. Danach dürfen die Kin- der die Schale anschlägeln. Ist der Anschlag fester, spritzen Wassertröpfchen hoch. Nun hält ein Kind sein Gesicht über die Klangschale, während ein anderes die Klangschale anschlägt. Klingendes Hand- und Fußbad Klangschale, lauwarmes Wasser, Handtuch 5–10 min Material: Dauer: In eine Schale wird lauwarmes Wasser gefüllt. Ein Kind steckt seine Hand in die Schale, während die Schale angeschlagen wird. Nun kann das Kind die Vibrationen des Klanges über die Hand wahrnehmen. Das Fußbad funktioniert auf die gleiche Art und Weise. Je nach Größe der Klangschale stellt das Kind ein oder beide Beine ins klingende Fußbad. Klangschwingungen sehen Klangschalen, Wasser, Backpulver, feiner Sand 5 min Material: Dauer: Damit Kinder Schwingungen sehen können, füllen sie Wasser und Backpulver in die Schale. Dann wird die Klangschale am oberen Rand mehrmals fester angeschlagen. Das Backpulver/das Wasser/der Sand beginnt sich zu bewegen. Klangwolke Material: Dauer: Plastikplane, Klangschale 5 min 95

In die Plastikplane werden Schlitze geschnitten, durch die die Kinder von unten ihre Köpfe durchstecken. Die Spielleitung befindet sich mit der Klangschale unter der Plane. Nun wird die Klangschale angespielt. Die Kinder spüren die Schwingung und wiegen sich sanft hin und her, bis der Klang nicht mehr zu hören ist. Ein Zelt aus Klang Schwungtuch, Klangschale 5 min Material: Dauer: Das Schwungtuch wird an den Ringen befestigt und hochgezogen, sodass ein Zelt entsteht. Nun spielt die Spielleitung ein- mal im Zelt die Klangschale an, einmal außerhalb. Die Kinder spüren und hören den Unterschied der Klänge. Mein schönster Klang Klangschale 5 min Material: Dauer: Die Kinder bewegen sich zum Rhythmus der Klänge im Raum: • Schnelle Klangfolge: langsames, leises Laufen. • Langsame Klangfolge: leises Gehen. • Leise und langsame Klangfolge: Schleichen auf Zehenspitzen. • Tiefe Klänge: Die Kinder gehen bei jedem Anschlag in die Hocke. • Hohe Klänge: Die Kinder führen Strecksprünge aus. So werden den Kindern auch die Klangmöglichkeiten (hoch – tief, laut – leise, schnell – langsam) dargeboten und für sie mit ihrem ganzen Körper nachvollziehbar. Kleine Klangmassage Decke/Matte, Klangschale Partnerarbeit 10 min Material: Organisationsform: Dauer: Die Kinder erhalten zu zweit eine Klangschale. Ein Kind liegt auf einer Matte/Decke am Bauch. Die Klangschale wird vor die Füße des Kindes gestellt, ohne die Füße zu berühren. Die Klangschale wird fünf Mal angeschlagen. Anschließend wird die Klangschale auf den Rücken des Kindes gestellt und ebenfalls fünf Mal angeschlagen. Dann erfolgt ein Partnertausch. 96

Literatur Don Bosco Medien GmbH München Ellneby Y. 1998, Die Entwicklung der Sinne, Wahrnehmungsförderung im Kindergarten, 2. Auflage Lambertus-Verlag, Freiburg im Breisgau Erkert A. 2016, Die 50 besten Wahrnehmungsspiele, 13. Auflage, Don Bosco Medien GmbH München Draxler-Zenz T. 2016, Achtsame Klangschalen-Spiele, Spielerisch Ruhe und Entspannungsfähigkeit in Kita und Grundschule fördern, Ökotopia Verlag Münster Grüger C. 2002, Bewegungsspiele für eine gesunde Entwicklung, Psychomotorische Aktivitäten für Draußen und Drinnen zur Förderung kindlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten, Ökotopia Verlag Münster Hofmann S. 2014, Fundgrube Sportunterricht: Kleine Spiele 1. – 4. Klasse, 80 x Kompetenzen wie Koordination, Kondition und Kooperation fördern, Auer Verlag Rosenkötter H. 2013, Motorik und Wahrnehmung im Kindesalter. Eine neuropädagogische Einführung., Verlag Kohlhammer GmbH Stuttgart Schoo M. 2010, Sport für Menschen mit Beeinträchtigungen, Ernst Reinhardt Verlag München Basel Van Dülmen B. 2013, Klingen, spüren, schwingen, Fantasiereisen mit der Klangschale: kindgerechte Spiele, Körperübungen, Klangmassagen, Rituale und Lieder zu Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen in Kiga und Grundschule, 2. Auflage, Ökotopia Verlag Münster Walter G. 2018, Kinder entdecken ihre 7 Sinne, Sehen – Hören – Riechen – Schmecken, Band 1, 5. Auflage, Ökotopia Verlag Aachen Wilken H.1998, Voll Sinnen spielen, Wahrnehmungs- und Spielräume für Kinder ab 4 Jahren, Spiele und Übungen, Ökotopia Verlag Münster Zimmer R. 2012, Handbuch Sinneswahrnehmung, Grundlagen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung, 22. Auflage, Verlag Herder GmbH Freiburg im Breisgau 97

Christoph Hesse Lehrbeauftragter USI Graz für Geräteturnen/Volleyball/Ninjasport, Lehrwart Kanu NINJA WARRIOR IM SPORTUNTERRICHT/IN DER TURNHALLE Im „Ninja Parcours“ werden verschiedene Hindernisse aus den Bereichen Balance, Gleichgewicht, Geschicklichkeit, Schwin- gen, Hängen, Klettersport und Kraft aneinandergereiht. Je nach Turnsaalausstattung und kleinen Hilfsmitteln (Eigenmate- rial) lassen sich fordernde und abwechslungsreiche „Stages“ zusammenstellen. Wichtig ist es, bei jedem Hindernis den Start und das Ende genau festzulegen, also einen Punkt ab dem man nicht mehr den Boden berühren darf und wo man das Hindernis abschließt, bevor es zum nächsten weitergeht. Hierfür eigenen sich am besten Gymnastikreifen oder kleine Matten/Teppichfliesen. Beim Parcoursbau von großem Nutzen sind auch handelsübliche Spanngurte, um die Geräte zu sichern (z. B.: Langbank auf Reckstange oder Barren). HINDERNIS – FÜNFSPRUNG Jeder Ninja-Parcours beginnt traditionsgemäß mit dem Fünfsprung. Hier, wie auch bei vielen anderen Hindernissen, kann man von einfach bis aufwändig beim „Nachbauen“ im Turnsaal sein. ©PULS 4/Mathias Kniepeiss 98

DER 5-SPRUNG Die einfachste Variante ist es, Reifen oder Matten am Boden aufzulegen. Reutherbretter/Kastenoberteile oder Langbänke (z. B. zwischen Sprossenwand und Reck/Barren) eigenen sich, um die Schrägen aus der Show nachzustellen. Foto: Michael Harding, Sportunion Ninja Skript 2020 HINDERNIS – WACKELPILZE Ein Wackelpilz ist nicht schwer nachzubauen. Es ist ein typisches Hindernis, das entweder langsam oder mit Tempo absolviert wer- den kann. Für welche Variante sich die Ninjas entscheiden, bleibt jedem/jeder selbst überlassen. Meist ist der langsamere, kont- rollierte Weg die bessere Wahl. Das Schwierigkeitslevel lässt sich durch einfaches Umdrehen der Halbkugeln steigern. Alles Wackeli- ge zum Balancieren eignet sich: Togu Ballkissen, MFT Disc, … 99

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HINDERNIS – SPIDERMAN JUMP/TUNNELSPRUNG Den Spiderman Jump oder Tunnelsprung baut man am bes- ten mit 2 oder mehr Trapezkästen nach. Dabei empfiehlt es sich, die Kästen gegen seitliches Verrutschen abzusichern (bei Kindern oft nicht nötig). Jedes Hindernis kann durch kleine Verschärfungen auch anspruchsvoller gemacht werden. Z. B. erlaubt man die Hände am Kastenoberteil oder nur an der schrägen Seite oder sogar nur „ohne Hände“. Hat man nicht viele Kästen zur Verfügung, kann man auch Wand und Kasten verwenden – was durch die senkrechte Seite aber auch etwas anspruchsvoller ist. Eine weitere Variante wäre mit zwei senkrechten Weich- bodenmatten. HINDERNIS – CHAOSBÄLLE Ein leicht wiederzuerkennendes Hindernis sind die Chaosbälle. 4–5 Pezzibälle, ruhig auch in verschiedenen Größen, wer- den gut eingeklemmt in einer Reihe aufgereiht. Als Beginner:innen-Variante emp- fiehlt es sich, auf einer Seite die Hallenwand/Sprossenwand zu nehmen. So kann man sich (wenn erlaubt) mit einer Hand dort abstützen und alle können das Hinder- nis bezwingen. 100

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HINDERNIS – HANGEL-MIKADO Sofern im Turnsaal vorhanden, sollten auf jeden Fall die Kletterstangen als „Han- gel-Mikado“ in den Ninja-Parcours eingebaut werden. Mit Hilfe von Sprungseilen oder Spanngurten lässt sich das Hindernis auch leichter gestalten. Level 2 ist dann ohne das Seil und bei Level 3 sind nur mehr die Hände erlaubt (schwer, aber mach- bar). Wichtig ist immer, den Schwierigkeitsgrad der Hindernisse dem Können der Ninjas anzupassen. Für den Schulunterricht empfiehlt es sich, 2–3 Varianten pro Hindernis zu haben, eventuell auch parallel, um ein Überholen im Kreisbetrieb zu ermöglichen und Staupunkten vorzubeugen. SCHWUNGHINDERNIS – MONKEYLINE Fast jede Turnhalle hat, wenn Ringe vorhanden sind, 2 Paare nebeneinander. Hier kann man gut von einer kleinen Erhö- hung (Kasten/Bock) mit einem Ring losschwingen. Das Ziel ist es, zumindest einen Ring des zweiten Ringpaares zu errei- chen. Ob man dann auch noch den zweiten erreichen muss (schon etwas anspruchsvoll) oder eine Landeplattform als Ziel hat, hängt vom Können der Teilnehmer:innen ab. 101

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Aber auch wenn der Turnsaal keine Ringe hat, kann man mit „mobilen“ Ringen und Reck, Barren oder im optimalen Fall einer Hangelleiter eine Monkeyline bauen. Ringe sind sehr günstig, teilweise sogar gratis auf „Willhaben“ erhältlich. Mit kleinen Seilloops/Bandschlingen und Karabinern sind diese an jeder Querstange leicht zu befestigen. Etwas anspruchsvoller wird die Monkeyline mit dem „Ninja Sport“-Zubehör von https://www.x-climb.de/ninja-sport. Bei Verwendung des Gutscheincodes „Ruckerhof“ bekommt man 10 % Preisnachlass: Unzählige Kombinationen Ringe/Bananen/Orangen/… sind möglich. Für das Schwingen an der Monkeyline ist vor allem die richtige (kraftsparende) Technik wichtig. Gestreckte Arme!! Vor- übungen sollten dahingehend unbedingt mit den Kindern/Jugendlichen gemacht werden (siehe nächste Seite). TECHNIK: RICHTIGES SCHWINGEN 1. Zu Beginn versucht man, aus dem ruhigen Hang an zwei Ringen durch abwechselnde Gewichtsverlagerung (linker/rech- ter Arm) oder durch Schwungholen mit den Beinen in seitliches Schwingen zu gelangen. 102

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2. Dann am Ende des Seitschwunges die äußere Hand loslassen, auf der inneren Hand einmal hin- und herschwingen (Bild 3) und mit der äußeren Hand wieder den Ring fassen. Arm bleibt gestreckt! Kraftsparender! 3./4. Den seitlichen Schwung beibehalten oder wieder neu aufbauen und das gleiche mit der anderen Hand. Geht das Hängen und Schwingen an beiden Händen (einzeln), kann man sich an die erste Länge Monkeyline wagen. Nicht gleich entmutigen lassen, wenn das Hängen auf nur einer Hand zu Beginn (noch) nicht ohneweiters möglich ist. Halteübungen mit gebeugten Ellbogen oder eben auf einer Hand Hängen immer wieder im „normalen“ Turnunterricht als vorbereitende Übungen einbauen! HINDERNIS – THE WALL Das finale Hindernis ist „The Wall“! Am besten eignet sich hier eine Niedersprung- oder Weichbodenmatte, die man leicht schräg an eine (Sprossen-)Wand lehnt. Wichtig: Matte vor dem Umfallen sichern! Je nach Können der Ninjas kann die Matte quer oder wie auf den Bildern im Hochformat aufgestellt werden. Hier empfiehlt es sich, hinter die Matte ein Reut- herbrett oder einen Kastenoberteil als Versteifung hinzugeben (rote Markierung). Ist die Wall geschafft, wäre ein „Buzzer“ natürlich das krönende Ende! (Bezugsquellen siehe Materialliste!) Als Variante kann auch ein ausgedientes Klettertau zum Erklimmen der Wall als zusätzliche Hilfe genommen werden, um so (fast) allen den Buzzer-Triumph zu ermöglichen. 103

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MATERIALLISTE Seile/Spanngurte/Bandschlingen/Karabiner/MFT-Bretter/Sitzkissen/alte Klettertaue/Strickleitern/PVC-Rohre/Slackline Amazon-Einkaufsliste (wird laufend erweitert): https://www.amazon.de/hz/wishlist/ls/V23ITOB84PY9?ref_=wl_share Links: https://www.ninjawarriorx.com/ninja-warrior-obstacles-guide/ Erklärung verschiedener Hindernisse und mit welcher Technik diese zu überwinden sind (z. B.: Klettertau) Ansonsten einfach auf YouTube „Ninja Warrior“ eingeben, sich ein Hindernis aussuchen und versuchen, es nachzubauen. Shops/Ninja Sport: • https://www.x-climb.de/ (mit Rabattcode „Ruckerhof“ 10 % Ermäßigung auf Artikel aus „Ninja Sport“-Kategorie.) • https://www.ninlab.de/ (mit Rabattcode „Ruckerhof10“ 10 % Ermäßigung) • Oder selbst kreativ werden Foto: ©hollyfotoflash Kontakt: Christoph Hesse christoph.hesse@gmx.at +43 664 1243118 www.instagram.com/christoph.hesse/ www.facebook.com/christoph.hesse/ 104

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Quellen: • Sportunion Österreich Ninja Skript 2020 • YouTube • Vorlage Hindernisse/Showfotos (YouTube, RTL, PULS 4) Ninja-Stages-Ideensammlung Folgende Videos sind (teilweise) auf YouTube nicht gelistet (d. h. nur mittels folgendem Link oder QR-Code abrufbar und auf keine andere Art zu finden – Grund: Urheberrechtsverletzung wegen verwendeter Musik): Stage 13.10.2022: https://youtu.be/3DyN_KESr1Q Stage 20.10.2022: https://youtu.be/k6JMrczVC5w Stage 27.10.2022: https://youtube.com/shorts/PwHWPaDGYEI Stage 03.11.2022: https://youtube.com/shorts/ocBIv8-pxJI Stage 10.11.2022: https://youtu.be/9NuRPJRwQ78 Stage 17.11.2022: https://youtu.be/m5DndPk7fso Stage 24.11.2022: https://youtu.be/HxIcnL2g7Rc Stage 01.12.2022: https://youtu.be/KFzkm3-Gmgw 105

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MMag. Dr. David Höden Studium der Betriebswirtschaft, Doktoratstudium der Sportwissenschaft, staatlich geprüf- ter Schwimmtrainer, staatlich geprüfter Triathlontrainer, Rettungsschwimmlehrer, dipl. Mentaltrainer EINMALEINS DES SCHWIMMENS Generell wird der Aufbau im Schwimmen in vier Phasen unterteilt: Wassergewöhnung, Wasserbewältigung, Schwimmen- Erlernen und Schwimmen-Verbessern. Der/die zukünftige Schwimmer:in gibt dabei vor allem in den ersten beiden und in den folgenden Phasen das Lerntempo selbst vor! Folgende Themen sind dabei aus methodischer und didaktischer Sicht zu berücksichtigen: INFORMATIONSÜBERTRAGUNG & -DIMENSIONEN (SENDER-EMPFÄNGER-MODELL) Dabei gilt, so viele verschiedene Informationsdimensionen wie möglich zu bieten, vor allem bei Gruppenunterricht (Ge- währleistung der Informationsübertragung!). Diese und auch die Sprache an sich (symbolische Sprache bei Kindern) sind an die Zielgruppe (Kinder, Erwachsene, Senior:innen, Versehrte) im Sinne eines effizienten Fortschrittes anzupassen. Nach- stehend sind die bekannten Informationsdimensionen aufgelistet: • Akustisch • Visuell • Taktil (berühren/streicheln) • Kinästhetisch (mit dem Kind „kuscheln“ und an sich drücken !?!?) • Vestibulär (verschiedene Körperlagen) BERÜCKSICHTIGUNG DER SENSIBLEN PHASEN UND MÖGLICHER VORGESCHICHTEN Bewegungs-/Trainingsparadiese im Vorschulalter: • Natur (Bäume, Steine …) • Kindergarten (indoor, outdoor) → Möglichkeiten bieten! • Motorikpark = moderne Bewegungsparks 107

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Ein gezieltes Training stellt in diesem Alter im Regelfall noch kein planmäßiges und zielgerichtetes Training dar. Die Be- herrschung vieler unterschiedlicher Fertigkeiten stehen dabei im Vordergrund, unter Berücksichtigung der Thematik vom Allgemeinen zum Speziellen (Koordination, sportartspezifisches Gefühl, Technik). Erste Spezialisierungsentscheidung (Eis- laufen, Kunstturnen, Rhythmische Gymnastik, Schwimmen) in manchen Ländern schon ab +/- 4.–6. Lebensjahr, normaler- weise Volkschulalter. Bewegungs-/Trainingsparadiese im Volksschulalter: Das Interesse der Kinder an Sportarten steigt, ändert sich jedoch oft! Folgende Aktivitäten sollten dabei gefördert werden: Unbedingt: (Geräte)Turnen, Schwimmen und eine Ballsportart Sinnvoll: Leichtathletik, Skifahren, Eishockey Ergänzend: Rhythmische Gymnastik, Snowboard … Der Zeitpunkt der Spezialisierung hängt vom Technikanteil ab. Je höher dieser ausfällt, desto früher die Spezialisierung 5. Ausdauerbetonte (Radfahren, Laufen …) 4. Ausdauer- und technikbetonte (Rudern, Langlaufen, MTB …) 3. Schnellkraftbetonte (Sprint, Sprung …) 2. Gefühlsbetonte (Schwimmen, Skilauf …) 1. Technikbetonte (Turnen …) 108

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ALLGEMEINER METHODISCHER AUFBAU • Vom Leichten zum Schweren • Vom Einfachen zum Komplexen • Vom Statischen zum Dynamischen • Teilmethode oder Ganzheitsmethode SPIELE IM WASSER Spiele eignen sich für alle Alters- und Leistungsklassen. Gerade im Kindes- und Jugendalter sind Spiele generell die beste Möglichkeit, einfach und in lockerer Atmosphäre Bewegungsmuster und -erfahrungen ziel- und altersgerecht zu erlernen. Unbedeutend ist dabei, in welcher Phase sich die Zielgruppe befindet. Das Element Wasser bietet viele neue Möglichkei- ten an Erfahrungserlebnissen, kreativen Bewegungsabläufen und Spiel und Spaß auch im Erwachsenenalter! Unter http://www.schule.at/portale/bewegung-und-sport/themen/detail/spiele-im-wasser.html ist für jede Alters- und Leistungsklasse ein passendes Spiel dabei, wie: - Weißer Hai - Nudelfangen - Versteinern - Schnappi - Schwarz-weiß - Karussell - Abschleppen - Bretterdrehen - Bäumchen wechsle dich - Stille Post - Pantomime - Piratenball - Feuer, Wasser, Sand … - Magnetspiel VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHWIMMEN-ERLERNEN Die Phasen der Wassergewöhnung und Wasserbewältigung sollen abgeschlossen sein! In der Phase der Wassergewöhnung setzt sich der/die Anfänger:in mit dem Medium Wasser auseinander und versucht dieses als „Freund“ für sich zu gewinnen. Das Gewöhnen an die horizontale Körperlage, die Wassertropfen in Augen, Ohren, Nase und Mund, der höhere Druck des Wassers und der damit verbundene Auftrieb stehen dabei im Vordergrund. Abstoßen, Tauchen, Springen, Rutschen und sonstige spielerische Aktivitäten im Wasser charakterisieren die Phase der Wasserbewältigung. Das Element Wasser als Freund bietet viele neue Möglichkeiten an Erfahrungserlebnissen, kreativen Bewegungen, Spiel und Spaß. 109

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Zusammengefasst heißt das: • Wohlfühlen im Wasser; Wasser ist unser Freund • Kopf unter Wasser (Ausblubbern, Tauchen …) • Abstoßen und Gleiten (Rakete …) • Springen (Beckenrand, Sockel …) • Entspannt in Rückenlagen liegen (Seestern, Rakete) mit Hilfestellung Exkurs - Motorikförderung im Säuglings- und Kleinkindalter Folgende Ziele werden in diesen Phasen gesammelt verfolgt: • Soziale Themen (Gruppendynamik, neue Umgebung …) • Angstabbau vor Wasser • Reaktivierung des Atemschutzreflexes • Unfallprophylaxe • Fördert motorische Entwicklung & Muskulatur (Auftrieb) Merke: Babyschwimmen bringt keine Vorteile für eine erfolgreiche Schwimmkarriere SCHWIMMEN-ERLERNEN Die bis dato erworbenen Fähigkeiten bilden die Basis für die Phase des Schwimmen-Erlernens. Das Aneignen der Grobform der jeweiligen beginnenden Schwimmlage mit Fokus eines willkürlichen längeren Überwasserhaltens (Schwimmen) steht hier im Vordergrund. Aus Gründen der „natürlicheren Bewegung“ – Strampeln der Babys, in weiterer Folge Gehen und Laufen – wird mit dem Wechselbeinschalg in Rückenlage begonnen. MÖGLICHER METHODISCHER GRUNDAUFBAU DER VIER SCHWIMMLAGEN Individuell können je nach Niveau einzelne Steps/Übungen (siehe Abb.) übersprungen oder überhaupt kann „rascher“ ein- gestiegen werden. 110

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ERSTSCHWIMMART Aufgrund des natürlichen Bewegungsablaufes bzw. der „natürlicheren Bewegung“ des Kindes – Strampeln der Babys, in weiterer Folge Gehen und Laufen - wird mit dem Wechselbeinschlag in Rückenlage begonnen. Des Weiteren sprechen fol- gende Punkte dafür: • Ständiger Blickkontakt • Ständig mögliches Atmen • Effektivere Steuerung der Wasserlage durch Kopf • Übergang zu Einbeziehung der Arme fällt leichter In weitere Folge kann neben dem Festigen des Wechselbeinschlags in verschiedenen Körperlagen mit dem kombinierten Modell (Brustarme und Kraulbeine) begonnen werden. SCHWIMMHILFEN Fixe Formen zur Unterstützung des Auftriebs (siehe Abbildung) sollen vermieden werden, da das „Gefühl“ und der „Auftrieb“ im Wasser falsch vermittelt werden! Variable Schwimmhilfen wie Schwimmbretter und Schwimmnudeln sowie Hilfestellungen eines/einer Schwimmlehrer:in sind dabei ausgenommen. 111

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MÖGLICHER METHODISCHER AUFBAU DES RÜCKENSCHWIMMENS • Voraussetzung (Abb.1): Entspanntes Liegen in Rückenlage Hilfestellung (quasi Schweben). Ist das Liegen in Rückenlage mit Hilfestellung (quasi Schweben) ohne ängstliche Einrollbewegungen sowie verkrampfte Seitbewegungen und -verkrümmungen möglich kann mit den • Rückenkraulbeinen, die zuvor an Land (Abb. 2) geübt wurden, im Wasser be- gonnen werden. Mit dem Schwimmbrett unter dem Hinterkopf (Abb. 3) oder der Schwimmnudel als Krawatte gebunden funktionieren die selbstständigen Rücken- beine mit eventuell nötiger Hilfestellung meistens sehr gut. Die Starthilfe (Abb. 3, 4) spielt hier und im nächsten Schritt eine wichtige Rolle! • Wird das gegenseitige (diagonale) Rückwarts-Armkreisen in der Grobform (Abb. 5) beherrscht, kann mit richtiger Ausgangshilfestellung mit der Ge- samtbewegung begonnen werden. 112

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MÖGLICHER METHODISCHER AUFBAU DES KRAULSCHWIMMENS Teilmethode Die Übungen haben aufbauenden Charakter und werden je nach Niveau der Gruppe zuvor an Land vorgezeigt und anschlie- ßend gleich von den Teilnehmer:innen selbst ausprobiert. Wer die Übungen an Land nicht kann, wird sie auch im Wasser nicht können! Das richtige Erlernen des Beinschlags – kein „Radfahren“ – (Abb. 1) und das richtige Abstoßen/Gleiten mit richtiger Hilfe- stellung (Abb. 2) sind wichtige Voraussetzungen für das Erlernen des Kraulschwimmens. Kraulbeine in Bauchlage mit Brett unter dem Bauch (Atmung über Wasser) ▪ Anfangs (bei Schwierigkeiten) Erleichterung durch Zoomers Kraulbeine in Bauchlage mit Brett; beide Arme ausgestreckt (Atmung über Wasser) ▪ Anfangs (bei Schwierigkeiten) Erleichterung durch Zoomers Kraulbeine in Bauchlage ohne Brett (Variationen: z. B. in Seitlage, linker Arm ausgestreckt, rechter Arm am Oberschen- kel und umgekehrt) ▪ Anfangs (bei Schwierigkeiten) Erleichterung durch Zoomers Atmung erlernen Mit den Händen am Beckenrand festhalten, Arme sind dabei ausgestreckt; Beine gegen Beckenwand stemmen und aus- strecken; beim Ausatmen wird das Gesicht aufs Wasser gelegt (Blubbern), beim Einatmen wird Kopf nach vorne gehoben. Atmung soll ruhig und entspannt ablaufen; kein Ausatmen über Wasser. 113

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Transferübung: Kraulbeine in Bauchlage mit Brett; beide Arme ausgestreckt; Einatmen über Wasser – Ausatmen unter Wasser (kein seitliches Atmen). Seitliche Atmung erlernen Gleiche Ausgangsposition wie Punkt „Atmung erlernen“, nur dass eine Hand den Beckenrand umklammert, während ande- rer Arm am Oberschenkel verweilt. Atmung erfolgt nun nicht durch Heben, sondern durch Drehen des Kopfes zur gegen- überliegenden Seite des zum Beckenrand ausgestreckten Arms. Variante 2: Am Beckenrand am Bauch liegend mit Kopf über Wasser. Ein- und Ausatmen jeweils am Ende der Drehbewe- gung des Kopfes. Zusätzlich können Schwimmbretter aus Gründen des Komforts unter den Körper gelegt werden. Transferübung: Kraulbeine in Bauchlage mit Brett; ein Arm ausgestreckt, anderer Arm am Oberschenkel; richtiges seitliches Atmen (Kopfdrehen). Kraulbeine in Bauchlage ohne Brett; ein Arm ausgestreckt, anderer Arm am Oberschenkel; permanent richtiges seit- liches Atmen. Abschlagschwimmen einseitig mit Brett; ruhender Arm ist nach vorne ausgestreckt (richtiges seitliches Atmen bleibt aufrecht). Abschlagschwimmen einseitig ohne Brett; ruhender Arm ist nach vorne ausgestreckt. Abschlagschwimmen beidseitig mit Brett; ruhender Arm ist nach vorne ausgestreckt (richtiges seitliches Atmen bleibt aufrecht; 2er-Zug). Abschlagschwimmen beidseitig ohne Brett; ruhender Arm ist nach vorne ausgestreckt (richtiges seitliches Atmen bleibt aufrecht; 2er-Zug). Kraul-wechselseitiger Abschlag kann je nach Ermessen des/der Trainer:in zwischen den oben angeführten Übungen eingebaut werden. Individuell können je nach Niveau einzelne Steps/Übungen übersprungen oder überhaupt kann „rascher“ eingestiegen werden. 114

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Ganzheitsmethode Bei Beherrschen des Abstoßens (Gleiten), des Kraul-Beinschlags und des Erbringens des gegengleichen Armkreisens an Land kann direkt die Kraul-Gesamtbewegung ohne Atmen probiert werden. MÖGLICHER METHODISCHER AUFBAU DES BRUSTSCHWIMMENS Beinschlag-Erlernen an Land; Schwimmbrett(er) als Unterlage für die Knie/Körper. 4 Schritte: 1. Rakete 2. Anziehen 3. Rausdrehen (Betonung auf Anziehen der Zehenspitzen anziehen; siehe Abb.) 4. Schließen Die Stufen werden Schritt für Schritt den Kindern beigebracht. Der/die Trainer:in spricht laut und deutlich mit, während er die Beine des Schützlings in der richtigen Bewegungsausführung steuert. Das aktive Einwirken des Trainers bzw. der Traine- rin (Führung der Beine) wird zuerst weggelassen, anschließend die akustische Hilfestellung. Ziel ist es, dass der Schützling die Bewegung selbst – ohne fremde Hilfe – ausführen kann. Erst nach positivem Absolvieren/Üben der jeweiligen Stufe wird eine Stufe weitergegangen. Nach Beendigung mehrmaliger richtig ausgeführter Durchläufe wird der Brustbeinschlag mit Festklammern des Bretts unter dem Bauch im Wasser (Transfer) geübt – eventuelle Gleichgewichts-Hilfestellung des Trainers bzw. der Trainerin mit Griff auf Brettspitze. Abwechselndes Üben an Land und im Wasser, wobei die „Landzeiten“ immer kürzer werden (sollten). Vorteile: Die Schützlinge können mitsprechen, sich die Wortlaute einprägen und diese im anschließenden Üben im Wasser vor- denken/-sagen. Unterricht mit einer großen Anzahl an Schützlingen möglich (militärischer Charakter – Reaktionen der anwesenden Gesellschaft; Pädagogik?). Schützlinge übernehmen das „Ruder“. Beim alleinigen Bewegen der Beine des Schützlings durch den/die Trainer:in im Wasser schalten die Schützlinge gerne sehr schnell den Kopf aus und sind nicht mehr bei der Sache. Anziehen der Knie Richtung Bauch wird durch die Bauchlage am Boden vermieden und somit die Möglichkeit des fal- schen Beine-Anziehens von Anfang an verhindert. Eigenständiges Anziehen der Zehenspitzen kann überprüft und gleich richtig erlernt werden. Das Anziehen (richtige An- 115

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steuern) der Zehenspitzen stellt oft für die Schützlinge eine größere Hürde dar als von dem/der Trainer:in gedacht wird. Armzug Im Wasser sitzt der Schützling vorne auf dem Oberschenkel des/der hockenden Trainer:in. Diese:r nimmt die Hände des Schützlings und zeigt ihm die richtige Bewegungsausführung, wobei besonders auf „große“ Arme (Streckung) Wert gelegt wird. Der Schützling probiert dies gleich ohne Führung des/der Trainer:in. Der/die Trainer:in steht hinter dem Schützling im Wasser und hält ihn seitlich an der Hüfte fest. In Bauchlage führt der Schützling die Armbewegung aus. Mit der Schwimmnudel unter der Achsel oder auf der Schwimmnudel/dem Schwimmbrett sitzend (Seepferdchen) üben die Schützlinge die Armbewegung selbstständig. Gesamtbewegung Die Brust-Gesamtbewegung wird mit Hilfe der unter der Achsel befindlichen Schwimmnudel oder mit der Hilfestellung des/ der Trainer:in (Griff unter das Kinn) geübt. Dabei steht die Koordination der Arme und Beine im Vordergrund! SCHWIMMEN-VERBESSERN Die Phase des Schwimmen-Verbesserns kann des Weiteren zum Beispiel in Anfänger:innen-, Fortgeschrittenen- und Leis- tungsgruppen gegliedert werden, wobei die beiden letzten Leistungsklassen bei Bedarf nochmals in Fortgeschrittenen- und Leistungsgruppe I und II unterteilt werden können. In dieser Phase ist das Optimieren der richtigen Wasserlage und das Beherrschen eines ökonomischen, ausreichend effek- tiven Beinschlags besonders wichtig. Können Wasserlage und Beinschlag in verschiedenen Variationen aufrechterhalten werden, geht es nun verstärkt darum, die Armbewegungen zu erlernen und zu stabilisieren. Ziel ist es, die Armbewegung als Bewegungselement in die Gesamtbewegung einfließen zu lassen und diese mit Beinschlag und Atmung zu koordinieren und zu rhythmisieren. Bevor an den richtigen, kraftvollen Unterwasserarmzug gedacht und daran gearbeitet werden kann, steht das ökonomi- sche Schwimmen im Vordergrund. Darunter versteht man, sich mit so geringem Energieaufwand wie möglich im Wasser fortzubewegen und diesem ebenso möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten (Widerstandsminimierung). Ziel ist es, mit dem Wasser zu schwimmen und nicht gegen dieses anzukämpfen. Ruhige, präzise ausgeführte, kraftvoll-dynamische Be- wegungsabläufe sind im Gegensatz zu schlagenden, hektisch-reißenden das Rezept. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann/soll der Fokus auf die Unterwasserphase des Armzugs gelegt werden. 116

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Ein kraftvoller Armzug kommt bei ungünstiger Wasserlage wenig zum Tragen, da der Widerstand mit der Geschwindigkeit steigt! Ist man bei der Phase „Optimieren des Schwimmens, im Speziellen der Unterwasserphase des Armzugs“ angelangt, beginnt erst das „richtige“ Schwimmtraining. Eine kontinuierliche, adäquate Steigerung der Trainingshäufigkeit, des -umfangs und der -intensität steht nun am Programm, um weitere Fortschritte (Schwimmgeschwindigkeit) erzielen zu können. Ab einem ge- wissen Level können schnelle Leistungssprünge nicht mehr in dem Ausmaß wie zu Beginn verzeichnet werden. Demnach wird die mentale Stärke eine fortan ständig begleitende Trainingspartnerin, um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können. Wichtig ist, dass jede:r Schwimmer:in ihr/sein selbstdefiniertes Ziel kennt und auch weiß, warum sie/er dieses verfolgt. Dies kann von reiner Bewegungstherapie, gesellschaftlichem Ereignis, Verbessern des Schwimmniveaus bis hin zu Freude und Spaß im Medium Wasser alles sein! Je höher der Leistungsanspruch an den Schwimmsport ist, desto mehr bekommt man – wie in allen Sportarten – die Komplexität des Schwimmens zu spüren. Eine effektive Technik kann nur geschwommen werden, wenn ausreichende Zubringerleistungen (Komponenten der Leistungsfähigkeit) wie Kraft, Beweglichkeit, Ausdau- er usw. vorhanden sind. Diese stehen wiederum untereinander in Wechselwirkung. Es liegt auf der Hand, dass mit Nichts- tun eine Verbesserung eher schwierig wird. Hat man es geschafft, sich ein gewisses Niveau aufzubauen, sich mit dem Wasser zu bewegen, sich in diesem Medium über die Atmung vom Inneren zum Äußeren des Körpers zu entspannen und wohlfühlen zu können, dann ist man an jenem Punkt, der diesen Sport so einmalig zu machen scheint. Den Zustand der Stille, an nichts mehr zu denken, des eleganten, majestätischen – beinahe schwerelosen – Gleitens zu spüren und sich hinterher nicht nur an der Oberfläche, sondern für den restlichen Tag auch innerlich gereinigt, entspannt und ausgeglichen zu fühlen, dies hinterlässt ein Gefühl, das nicht mehr loslässt und in Werten, Normen und Zeiten nicht zu messen ist! Hilfreiche Adressen zum Thema Schwimmen: http://www.sichere-schule.de http://svl.ch/ www.schule.at http://www.sportunterricht.de/ Literatur CASTELLANI, Silvester: Schwimmen im Grundschulalter. Wien BMUK 1999. RESCH, Johann; CASTELLANI, Silvester; KUNTNER, Erich: Spielend Schwimmen Lernen - Schwimmarten. JRK-Niederösterreich. Tulln 2003 (Dieses Buch ist auch als DVD erhältlich). HAHN, Michael: Richtig Schwimmen. 11. Auflage. München: BLV 2009. LUCERO, Blythe: Schwimmen - Die 100 besten Übungen. Aachen: Meyer & Meyer 2010 WILKE, Kurt/DANIEL, Klaus: Schwimmen. Lernen, Üben, Trainieren. 7.Auflage. Wiesbaden: Limpert 2009 117

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Mag.a Petra Höllhuemer AHS-Lehrerin für Bewegung und Sport, A-Lizenz BSPA Sparte Handball, Ballschule Österreich Trainerin MINI-BALLSCHULE ABSEITS VON BEWEGUNGSLANDSCHAFTEN „Wahrscheinlich war noch keine Kindergeneration so beobachtet, so behütet, beschützt und betreut – aber wahrscheinlich war keine deshalb so beengt und kontrolliert. Und auch so unbeweglich. Das tut nicht gut. Bewegungsarmut widerspricht wichtigen zentralen Anlagen im Menschen. Das Wissen wir genau!“ (Wulff, 2012, S. 11–12) 1. ALLGEMEINES ZUR MINI-BALLSCHULE Bereits im Kindergartenalter ist eine umfassende Schulung der Allgemeinmotorik unumgänglich. Die Mini-Ballschule ver- steht sich als unverzichtbaren Baustein für eine bewegungsreiche Kindheit und kann einen wichtigen Beitrag zu einer quali- fizierten motorischen Basisausbildung leisten. Die Konzeption der Mini-Ballschule beruht auf der Tatsache, dass Kinder noch KEINE Spezialist:innen, sondern Allroun- der:innen sind. In dieser Entwicklungsperiode (3 bis 6-Jährige) hat das Spielen mit unterschiedlichsten Bällen einen sehr hohen Aufforderungscharakter. Bei der Mini-Ballschule handelt es sich um das erste wissenschaftlich fundierte, überprüfte Programm, dessen Philosophie sich auf folgende Prinzipien stützt: Prinzip der Entwicklungsgemäßheit (Ziele), der Spiel- orientierung und Freudbetontheit (Inhalte) sowie des freien, aktiv-entdeckenden Lernens (Methoden). 2. GRUNDPRINZIPIEN DER MINI-BALLSCHULE Das Konzept der Mini-Ballschule wurde über viele Jahre in Kindergärten und Vereinen erprobt. Für die erfolgreiche Um- setzung spielen die Lehrpersonen, Elementarpädagog:innen oder Übungsleiter:innen/Trainer:innen eine entscheidende Rolle. 118

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Die Ballschul-Prinzipien der motorischen Frühförderung: - Prinzip der Entwicklungsgemäßheit - Prinzip der Vielseitigkeit - Prinzip der Freudbetontheit - Prinzip des unangeleiteten Lernens Die dazugehörigen Merksätze lauten: - Kinder sind keine verkleinerten Erwachsenen! (Ziele) - Spielen macht den Meister! (Inhalte) - Probieren geht vor Studieren! (Methode) 3. ZIELE DER MINI-BALLSCHULE - PRINZIP DER ENTWICKLUNGSGEMÄSSHEIT: „Die Kinder müssen dort abgeholt werden, wo sie sind“ (Roth, 2016, S. 20). Zu berücksichtigen ist, welche motorischen Kompetenzen Klein- und Vorschulkinder mitbringen bzw. welche „Talente“ die Kinder haben. - PRINZIP DER VIELSEITIGKEIT Die Mini-Ballschule steht für eine umfangreiche Vielseitigkeit, dadurch erreichen die Kinder eine bessere und breitere All- tagsmotorik. Kinder sollen vielseitige Bewegungserfahrungen und Kompetenzen sammeln und so vorbereitet in die Welt der großen Sportspiele eingeführt werden. Die Ziele der Mini-Ballschule fokusieren sich auf die Verbesserung von motorischen Basisfertigkeiten, technisch-taktischen Basisfertigkeiten und koordinativen Basisfähigkeiten. Diese 3 Zielbereiche beinhalten 7 x 6 x 5 Fertigkeiten bzw. Fähigkeiten, sodass in der Mini-Ballschule 19 (!) Einzelkompetenzen geschult werden können (Roth, 2016, S. 28, Tab. 4: Das ABC der Mini-Ballschule). 119

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4. INHALTE DER MINI-BALLSCHULE „Ein Kind lernt beim Spielen. Es spielt jedoch nie, um zu lernen, sondern weil es Freude an seiner Tätigkeit empfindet“ (Zimmer, 2004, S. 89). Vorgabe beim Spielen in drei Mini-Ballschul-Varianten: - FREIES SPIELEN Dieses findet gewöhnlich in Bewegungslandschaften statt. Sportgeräte werden so aufgebaut, dass die Kinder fast gänzlich ohne Anleitung darauf spielen können. Die Lernumgebung sollte so anregend gestaltet sein, dass Kinder viele unerwartete Erfolgserlebnisse haben und die Motivation, sich intensiv mit den Bewegungsmaterialien beschäftigen zu wollen, sehr hoch ist (Dopaminausschüttung). Da nur die wenigsten Kindergärten Zugang zu einem Turnsaal mit Geräten/Großgeräten haben – im Übrigen auch bei Ver- einen oftmals der Fall –, ist diese Vorgabe nicht umsetzbar. Hier setzt dieser Workshop an. - IMPULSGESTEUERTES SPIELEN Mini-Ballschulspiele werden in Bewegungs- und Phantasiegeschichten eingebettet, wobei Rahmenthemen angegeben werden. Die Geschichte beginnt mit einer Erzählung des/der Ballschul-Übungsleiter:in. Dabei wird die Phantasie der Kinder z. B. durch Fragen zusätzlich gefördert – die Kinder spielen die Geschichte nach und entwickeln eigene Ideen. Unterstüt- zung kommt durch den/die Ballschul-Übungsleiter:in, wenn die Kreativität oder Konzentration der Kinder nachlässt – hier ist natürlich Einfallsreichtum gefragt! - AUFGABENBEZOGENES SPIELEN Hier erhalten die Kinder präzise Vorgaben zum Ablauf des Spiels. Es gibt klar definierte Regeln und die Rollen der Kinder werden beschrieben, ebenso die Ziele. Die Inhalte der Mini-Ballschule folgen stets dem Motto „Spielen lernt man nur durch spielen!“ 120

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5. METHODEN DER MINI-BALLSCHULE Das Spielen in der Mini-Ballschule folgt einer einheitlichen methodischen Grundphilosophie: „Probieren geht vor Studie- ren!“ Die Form des Spielens ist frei und aktiv-entdeckend. Es ist wichtig, dass Kinder ihre Bewegungserfahrungen/Lernpro- zesse von Beginn an selbst gestalten können und dass sie nicht ständig instruiert oder gar korrigiert werden (Roth/Roth/ Hegar, 2014). Die Methodik der Mini-Ballschule gründet auf Erkenntnissen zum impliziten Lernen, zum Phänomen Inattentional Blind- ness sowie zur Wirkung von Erfolgserlebnissen auf Prozesse im Gehirn (Roth, 2016, S. 32/33). Die Mini-Ballschule setzt auf pädagogische Bausteine wie z. B. namentliche Begrüßung an der Eingangstür, Anfangs- und Abschlussritual, div. Regeln, individuelle Rückmeldungen an die Kinder (Feedback), Klärung von Konflikten etc. Kaum ein Spielmaterial fasziniert Kinder so sehr wie Bälle. Für die Umsetzung des Mini-Ballschul-Konzepts ist es enorm wichtig, auf ein umfangreiches Ballrepertoire zurückgreifen zu können. Von unterschiedlichster Beschaffenheit sollen sie sein: Soft-, Schaumstoff-, Elefantenhaut-, Regenbogen-, Pezzi-, Wasser-, Plastik-, Leder-, Tennisbälle, aber natürlich auch Wassernudeln (als Schläger), Schaumstoffwürfel, Seile, Chiffontücher, Gymnastikreifen, Sandsäckchen, Luftballons etc. Der Auswahl sind aufgrund des reichen Angebots keine Grenzen gesetzt! 6. BALLSCHULE ÖSTERREICH APP Die App ist seit September 2018 im App Store bzw. Play Store kostenlos zum Download erhältlich. Sie umfasst derzeit 186 Videos mit ballsportübergreifenden Übungen bzw. Spielen. Sie ist in 3 Zielgruppen unterteilt – Mini-Ballschule (42 Übun- gen/Spiele), Ballschule ABC 1./2. Schulstufe und Ballschule ABC 3./4. Schulstufe. Kooperierende Dach- und Fachverbände innerhalb der Ballschule Österreich sind: ASKÖ, ASVÖ, SPORTUNION bzw. ÖFB, ÖVV, ÖBV, AFBÖ, ÖHB, ÖFBB. 121

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7. PRAXIS MINI-BALLSCHULE Unterteilung/Register sportspielübergreifendes Lernen in sogenannten Mini-Spielreihen mit der Zielgruppe: 3 bis 4 Jahre z. B. Fang den Luftballon, Bälle legen, Giftige Bälle, Straßenverkehr etc. 4 bis 5 Jahre z. B. Umfaller, Zielreifen, Treibball, Dinofußball etc. 5 bis 6 Jahre z. B. Passball, Königsball, Kastenball, Luftballontennis etc. Praxisteil zum Thema: „Ballrepertoire“ Zielwürfe aller Art (direkt/indirekt) Parcourgestaltung Stundenbilder in der Mini-Ballschule Einsatz von zusätzlichem Kleinmaterial 8. WEITERE LITERATUR Klaus Roth, Christina Roth & Ulrike Hegar, Mini-Ballschule. Das ABC des Spielens für Klein- und Vorschulkinder, Hoffmann- Verlag, Schorndorf, 2016. Klaus Roth, Daniel Memmert, Renate Schubert, Ballschule Wurfspiele., Hoffmann-Verlag, Schorndorf, 2013. Klaus Roth, Christian Kröger, Daniel Memmert, Ballschule Rückschlagspiele., Hoffmann-Verlag, Schorndorf, 2014. Klaus Roth, Gregor Bennek, U3-Ballschule. Das ABC des Spielens für Kleinkinder, Hoffmann-Verlag, Schorndorf, 2022. Katarina Kraus, Mit Spass lernen. Das Montesori Buch für 0-12-Jährige, Stona Verlag, 2021. 122

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Mag.a Marina Hora-Pichlbauer Dipl. Tanz- und Bewegungspädagogin, Dipl. Fitness- und Gesundheitstrainerin, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft HULA HOOP - FITNESS FÜR JEDES ALTER 1. GEMEINSAMES HOOPEN UND SPIELERISCHES AUSPROBIEREN Am Beginn der Fortbildung schnappt sich jeder einen Reifen und wir probieren einfach aus, wozu wir Lust haben. Es stehen unterschiedliche Reifen mit verschie- denen Größen und Gewichten zur Verfügung und jeder und jede kann für sich herausfinden, welcher Hoop wann und wie gut für ihn oder sie funktioniert. Bei diesem ersten Programmpunkt geht es vor allem darum, in der Gruppe anzukom- men und sich spielerisch und mit Neugier dem „Hoopen“ zu nähern. Hula Hoop macht sehr viel Spaß und es ist fast unmöglich, dabei nicht zu lächeln. Und genau das soll am Beginn an erster Stelle stehen: der Spaßfaktor! 2. HULA HOOP: MOTORIK- UND KOORDINATIONSTRAINING FÜR JEDES ALTER „Die Motorik bewegt uns, so wie ein Motor ein Auto antreibt, wie Emotionen unsere Gefühle und Beweggründe für unser Verhalten steuern.“1 Hula Hoop schult genau diese Motorik: damit der Reifen in seiner Bahn bleibt, muss eine durchgehen- de Hüftbewegung gewährleistet werden. Sobald sich der Reifen nicht mehr so schnell dreht, verliert er seine Schwungbahn und wandert automatisch Richtung Boden. Um dem entgegenzuwirken, muss man den Reifen schneller drehen, damit er wieder an Höhe gewinnt und in seine alte Bahn zurückkehrt. Schwingt man den Hoop anfangs zu schnell, bewegt sich die- ser Richtung Brust, ist dann einfach schlichtweg am Körper zu hoch und man muss ihn durch geschicktes Verlangsamen der Hüftbewegung wieder soweit „runterholen“, damit er sich dann wieder in der Bahn um die Hüfte einfindet. 1 Kröger Christian, Klaus Roth: Koordinationsschulung im Kindes- und Jugendalter, S.7. 123

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Dieses Austarieren, das Finden und Wiederfinden der Schwungbahn, erfordert Stabilität, Beweglichkeit, Kraft und Ausdau- er - hier vor allem im Rumpfbereich. Das Hoopen beansprucht alle Muskeln dieser Region, sowohl die großen als auch die kleinen. Diese Muskeln stellen gemeinsam die Grundlage für eine aufrechte, stabile Haltung dar. Letztere sollte von Kindern so früh wie möglich geschult und verinnerlicht werden, damit sie bis ins späte Erwachsenenalter auf hohem Niveau erhal- ten bleibt. Mit einer schlechten Körperhaltung kann man den Hula Hoop Reifen unmöglich dauerhaft schwingen - er wird früher oder später zu Boden fallen. Die Beweglichkeit in der Körpermitte ist bei Kindern besonders ausgeprägt und daher können schon in Anfängergruppen viele Geschicklichkeitsspiele und -übungen mit dem Hoop ausprobiert werden, die bei Erwachsenen erst zum Teil im fortgeschrittenen Stadium realisierbar sind. Daher bedeutet Hula Hoop nicht nur „das Schwingen eines Reifens um die Körpermitte“, sondern vor allem ausprobieren, seinen Körper kennenlernen, auspowern und die Koordination schulen. Durch das Hoopen mit unterschiedlichen Arm- und Beinkombinationen wird das Spiel mit dem Reifen nicht nur sehr variantenreich und lustig, sondern trainiert ganz nebenbei auch noch die Kondition der Kinder. Vom Vorschulalter bis in das späte Schulalter steigt die Kurve der koordinativen Leistungsfähigkeit eines Kindes fast linear an. In dieser Zeit sind also koordinative Kompetenzen von klein auf gut trainierbar und wirken tiefgreifend auf die weitere Entwicklung der Kinder ein. Dies zeigt die Studie einer Forschungsgruppe aus Greifswald in Deutschland: „Die Teilnehme- rinnen an einem dreijährigen Schulsport-Experiment haben z.B. nicht nur ihre Gleichgewichtsleistungen aufgabenunab- hängig gegenüber gleichaltrigen Mädchen gesteigert, sondern halten dieses erhöhte Niveau ohne weiterführende Inter- ventionsmaßnahmen bis zum 16. Lebensjahr.“2 Bei Hula Hoop wird die allgemeine Koordinationsfähigkeit spielerisch trainiert. Einige Übungen dazu, im folgenden Kapiteln aufgelistet, werden wir gemeinsam kennenlernen und ausprobieren. Das Wichtigste beim Hoopen, so meine Meinung, ist der Funfaktor, das Powern. Lustige Laufspiele treiben die Kinder zu Höchstleistungen an – das Ganze aber um einen nicht unwesentlichen Schwierigkeitsgrad erhöht, nämlich Laufen z.B. und gleichzeitig dabei den Hoop um die Hüfte schwingen, bedarf großer körperlicher Anstrengung und die Kinder können sich dabei so richtig austoben. Und bei all dem Spaß sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass das Austoben eines Kindes die lernförderlichen Kompetenzen positiv beeinflusst. Damit sind […] das Arbeitsgedächtnis (Fähigkeit, Informationen kurz- zeitig zu speichern und mit ihnen zu arbeiten), die Inhibition (Fähigkeit, spontane Impulse zu unterdrücken, Aufmerksam- keit zu lenken) und die kognitive Flexibilität (Entscheidungsfähigkeit, Einstellen auf neue Situationen) [gemeint].“3 KURZUM: FITTE KINDER SIND IN DER SCHULE EINFACH ERFOLGREICHER 2 Kröger Christian, Klaus Roth: Koordinationsschulung im Kindes- und Jugendalter, S.12. 3 Kröger Christian, Klaus Roth: Koordinationsschulung im Kindes- und Jugendalter, S.13. 124

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3. VON DER THEORIE IN DIE PRAXIS Bevor wir mit einer Hula-Hoop-Stunde beginnen können, müssen ein paar Fragen vorweg beantwortet werden: 1. Gibt es genug Reifen? 2. Wie ist die Beschaffenheit und Größe der Hula Hoop Reifen? 3. 4. Müssen eventuell vorweg noch lose Gegenstände aus dem Raum entfernt werden? Ist genug Platz vorhanden? ad 1: werden die Hula-Hoop-Reifen ausschließlich als Gegenstände für Spiele herangezogen, können es auch weniger Ringe sein, als die Anzahl der Kinder in der Gruppe darstellt. Andernfalls sollte zumindest jedes Kind einen Reifen haben, damit das Hoopen (das Schwingen um die Hüfte) in jeder Stunde als elementarer Teil eingebaut werden kann. ad 2: die Größe der Reifen. In der Regel sollte ein Kinderhoop (Alter von 6-10 Jahren) einen Durchmesser von rund 80 cm haben. Bei 6 bis 7jährigen geht noch ein Hoop, der einen etwas kleineren Durchmesser hat (70cm). Das Entscheidende ist, lieber einen zu großen Reifen, als einen zu kleinen wählen. Als Richtwert gilt: ein Reifen kann niemals zu groß, aber er kann recht schnell zu klein sein. Des Weiteren sollte der Hoop nicht zu leicht sein, sprich zu wenig Gewicht haben. Desto schwerer ein Hula Hoop Reifen ist, desto einfach kann man den Schwung in der „Hüft-Bahn“ starten und ihn dann auch besser oben behalten. Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass es sinnvoll ist, wenn die Reifen einheitliche Farben haben und es hier zu keinem „Kampf“ um den Lieblingsreifen kommt. Zwar trägt sich letzteres bei Schülern im Volksschulalter nicht mehr so häufig zu, als es oft noch bei Kindergartenkindern der Fall ist, aber einheitliche Farben erleichtern trotz alledem einen „smoothen“ Start einer Hula-Hoop-Stunde, eines Trainings, eines Workshops. ad 3: wenn ein Kind einen Hula-Hoop-Reifen um die Hüfte schwingt, benötigt es mindestens zwei Quadratmeter Platz. Der Reifen hat 80 Zentimeter Durchmesser und schwingt in alle vier Himmelsrichtungen. Damit eine Hula Hoop Stunde richtig Spaß macht, benötigt jedes Kind genügend Platz, um seinen Hoop zu kreisen, ohne dabei mit anderen Hoops - respektive Kindern - zu kollidieren. ad 4: am Besten ist es, wenn der Raum/die Fläche komplett leer geräumt ist und keine etwaigen Gegenstände das Spiel mit dem Reifen stören. Es ist auch schwer für die Kinder beim Hoopen auf Hindernisse zu achten, da die Kids in der Regel ihre gesamte Aufmerksamkeit für sich selbst, ihre Arm-, Rumpf- und Beinkoordination, und auch für die anderen, daneben „hoopenden“ Kinder benötigen, damit sie nicht zusammenstoßen. Sind all diese Fragen geklärt, kann das Hoopen beginnen! 125

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WIE STARTET MAN NUN AM BESTEN? Folgende Anleitung hat sich bei Kindern als auch bei Erwachsenen bewährt: Man legt den Reifen mithilfe beider Hände knapp über der Hüfte an. (Bei kleineren Kindern kann man anstatt „Hüfte“ auch sagen, dass man den Reifen dort anlegt, wo der untere Rücken eine kleine Einbuchtung macht.) Nun dreht man den Hula- Hoop-Reifen leicht zur einen Seite (man zieht ihn wie eine Spielzeuguhr auf, oder wie ein Matchboxauto…hier sind bei der Erklärung punkto Kreativität und Fantasie der PädagogInnen keine Grenzen gesetzt) und stößt ihn dann mit viel Kraft und Schwung in die andere Richtung und löst unmittelbar darauf die Hände vom Hoop, sodass er sich frei um die Hüften be- wegen kann. Sobald man den Hoop auf die andere Seite geschwungen hat, beginnt man mit den Hüften in die kreisenden Bewegungen des Hoops mit einzustimmen und ihn somit auf der Körpermitte zu halten. Wichtig dabei ist, dass man den Hoop beim Start wirklich bestmöglich waagrecht zur anderen Seite stößt, denn dann be- findet er sich fast automatisch in der richtigen Umlaufbahn und man kann in Ruhe mit der Hüftbewegung dazu einsetzen. Startet man den Schwung anfangs zu schief, hat man viel Arbeit, den Ring mithilfe von Hüftkicks so auszutarieren, dass er sich in die gewünschte Bahn begibt. Das gelingt meist erst Fortgeschrittenen, wenn überhaupt. Daher ist der Start das A und O des Hoopens und entscheidet über den schnellen Erfolg. Zu welcher Seite man hoopt ist ganz individuell und sollte den Kindern nicht vorgegeben werden. Jeder Mensch hat seine individuelle Richtung, die ihm/ihr leichter fällt, in die man den Reifen automatisch dreht und mit dieser Richtung sollte an- fangs auch begonnen werden. Später, wenn das Hoopen dann bei jedem schon gut funktioniert, sollten die Kids auch mal ihre Lieblingsseite wechseln und die zweite Körperhälfte dadurch mittrainieren. Auch die Beinstellung spielt eine entscheidende Rolle beim Hoopen: Stehen die Beine hüftbreit nebeneinander, muss man das Becken in die Hooprichtung kreisförmig bewegen. Stellt man ein Bein vor das andere, muss man beim Hoopen die Hüfte eher vor und zurück schwingen denn kreisen und benötigt somit ganz andere Bewegungen. Auch hier sollte man den Kids vorweg nur die Möglichkeiten aufzeigen, sie aber dann selbst entscheiden lassen, wie sie den Hoop schwingen möchten. In späteren Einheiten werden dann so oder so die unterschied- lichen Techniken gemeinsam ausprobiert – anfangs sollte es jedoch darum gehen, dass jedes Kind das Hoopen erlernt und erste Erfolge damit feiert. Ein wichtiger Punkt ist auch der Körperumfang des Kindes. Desto mehr Umfang das Kind um den Bauch hat, desto mehr Umfang muss auch der Reifen haben. Denn wenn weniger Platz zwischen Bauch und Hoop vorhanden ist, muss das Kind bei der Hüftbewegung fast doppelt so viel Gas geben und das macht das Hoopen fast unmöglich. Daher sollten in so einem Fall auch immer etwas größere Reifen vorhanden sein, sodass auch diese Kinder Spaß am Hoopen haben. 126

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Nun sei noch gesagt, dass es überhaupt nichts ausmacht, wenn der Reifen zu Boden fällt, ganz im Gegenteil. Das gehört auch bei den besten „Hoopies“ zum Training dazu. Wenn das passiert, dann kann man zum Beispiel für das Aufheben ein Ritual einbauen, das sogar Spaß macht: beim Aufheben verbeugt man sich wie ein Ritter, wie eine Prinzessin vor dem Hoop und hebt ihn elegant auf. Sinnbildlich sollte das bedeuten, dass man aufsteht, seine „Krone richtet“ und weiter geht es. 4. STUNDENGESTALTUNG, SPIEL & TANZ MIT DEM HOOP Zu Beginn einer Stunde eigenen sich Laufspiele mit dem Hoop, um das Toben und damit einhergehende Runterkommen zu gewährleisten, welches für das spätere Erlenen von kleinen Choreografien Voraussetzung ist. Nun, nachdem sich die Kinder warmgelaufen haben, beginnt man mit dem Hoopen um die Hüfte. Mit Powersongs als Hintergrundmusik macht das besonders viel Spaß. Am Anfang, wie gesagt, sollte jedes Kind so hoopen, wie es der Körper einem selbst vorgibt – ganz automatisch, ohne viel an die Technik zu denken. Dann erst, wenn man als Pädagogin merkt, dass sich alle Kinder beim Hoopen wohlfühlen, kann man mit den Figuren star- ten. Hierzu Beispiele, wovon wir einige praktisch kennenlernen/ausprobieren werden: Währenddessen wir den Hula Hoop Reifen um die Hüfte schwingen → drehen wir uns um unsere eigene Achse (zuerst in die Hooprichtung, ist meist einfacher, und dann in die gegen- gesetzte Richtung) → stehen dabei nur auf einem Bein und lassen das andere seitlich am Körper vor und zurück baumeln → gehen damit von einem Ende des Raums zum anderen → versuchen, mit dem Reifen am Stand zu laufen → twisten damit (bedeutet, dass wir uns schnell von einer Richtung in die andere drehen) → spielen den Reifen rauf bis zur Brust und hinunter bis zu den Knien und wieder retour → kombinieren das Hoopen mit Ausfallschritt (in alle Richtungen), Kniebeuge, Zehenspitzenstand und diversen Arm- bewegungen → üben wir die „Katzenpfoten“ (unsere Hände tauchen abwechselnd wie kleine Katzenpfoten in den Bereich zwi- schen unserem Körper und dem Hoop ein) → wir ziehen beim Kreisen die Knie so hoch wie möglich an → und versuchen, bei allen Übungen immer im Rhythmus der Musik zu bleiben. 127

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Nun folgen Figuren, wo auch andere Körperpartien mit dem Reifen in Berührung kommen, wie: → den Reifen auf ein paar Finger durch den Raum balancieren → den Reifen zwischen Daumen und Zeigefinger seitlich am Körper kreisen lassen → wenn genug Hoops vorhanden sind, dann zwei Reifen gleichzeitig kreisen lassen, einen in der linken und einen in der rechten Hand → einen Reifen am Boden zum Rollen bringen und während des Rollvorgangs seitlich durch den Reifen springen – Hechtsprung - und dabei versuchen, den Reifen nicht zu berühren → den Hoop in die Hand nehmen und vor dem Körper eine liegende Acht formen. Dann mit beiden Händen, mit je einen Hoop vor dem Körper, eine Acht formen: zuerst synchron und danach zeitversetzt → alle Hoops im Raum in einer Linie auflegen. Die Abstände zwischen den Reifen unterschiedlich wählen: die Kinder müssen mit beiden Beinen, einbeinig, rückwärts, seitwärts, im Vierfüßlerstand usw. durch die Reifen laufen. Der Boden außerhalb der Hula Hoop Reifen darf nicht berührt bzw. betreten werden → die Reifen werden ungeordnet im Raum aufgelegt. Ein Kind wählt den Pfad durch die Reifen, die anderen müssen ihm/ihr folgen → mit dem Hoop Seilspringen → zwei Reifen gleichzeitig durch den Raum rollen → zwei Reifen gleichzeitig zu einem Partner rollen, dieser fängt sie und rollt sie anschließend wieder zurück → den Reifen über den Kopf kreisen lassen → im Kreis aufstellen, den Hoop um die Hüfte kreisen und dabei gegenseitig einen Ball zuspielen → mit Hula Hoop gemeinsam ein Fußballmatch austragen, mit zwei Spielhälften, zwei Mannschaften, einem Tor und Torwart. Der Ball darf mit dem Fuß nur dann weitergespielt werden, wenn der Hula Hoop Reifen in der Zeit ord- nungsgemäß um die Hüften geschwungen wird → zwei Kinder stehen in einem Reifen, jeder nur auf einem Bein. Je ein Arm ist am Körper angelegt und darf nicht bewegt werden, mit dem anderen versucht man den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass dieser mit dem zweiten Bein den Boden berührt → Rettungsinsel: wie beim Stopptanz, aber jetzt sind nur wenige Reifen im Spielfeld verteilt. Jeder Hoop fasst maximal 3 Kinder. Wenn die Musik stoppt, sucht sich jedes Kind einen Reifen. Befinden sich in einem Reifen schon 3 Kinder, scheidet das Kind aus, welches im Reifen keinen Platz mehr hat. Es kann dann dem Spielleiter dabei helfen, etwaige Schummeleien der noch im Spiel verbleibenden Kinder zu erspähen. Das sind einige Beispiele, wie man mit den bunten Hula-Hoop-Reifen die Koordination, damit auch einhergehend die Kraft und Ausdauer der Kinder, spielerisch fördern und bekannte Alltags- und Sportbewegungen mit dem Hula Hoop Reifen neu kombinieren kann. 128

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Am Ende einer jeder Einheit werden mit und ohne Hula-Hoop-Reifen leichte Dehnungsübungen gemacht. Abschließend eignet sich noch eine kleine Gedankenreise: wir nehmen den Hula Hoop Reifen und platzieren ihn mit ge- streckten Armen über unserem Kopf. Dann führen wir mit geschlossenen Augen ganz langsam den Reifen über den Kopf, den Rumpf und die Beine bis zum Boden und denken dabei daran, dass wir mit dem „Überstreifen“ des Hula Hoop Reifens über unseren gesamten Körper ganz viel Kraft und gute Energie bekommen, sodass wir stark und voller Freude in die nächsten Tage/Wochen usw. gehen. Durch das Raussteigen dann aus dem Reifen nehmen wir die Kraft quasi mit ins Leben hinaus. 5. EINSTUDIEREN VON CHOREOGRAFIEN MIT DEN HOOPS Am Ende einer jeden Einheit fungiert dann diese Choreografie als krönender Abschluss des gemeinsamen Hoop-Erlebnis- ses in der Gruppe. Wenn die Möglichkeit besteht, eine kleine Show für Verwandte und Freunde einstudieren zu können, umso besser. Dadurch steigt die Motivation und auch das Selbstbewusstsein der Kinder, wenn sie zeigen können, welche Tricks sie in kurzer Zeit mit dem Hula Hoop Reifen gelernt haben. Ob nun eine Figur, eine Bewegung mit dem Hoop, per- fekt erlernt wird oder nicht, sollte nicht oberste Prämisse sein – zumindest tut es das nicht in meiner Arbeit als Hula Hoop Trainerin. An erster Stelle sollte immer der Spaß stehen und das ist es auch, was die Aufgabe eines Hula-Hoop-Reifens ist: er steht für Freude an der Bewegung! LET´S HOOP THE WORLD! LITERATUR KRÖGER Christian, ROTH Klaus: Koordinationsschulung im Kindes- und Jugendalter: Paderborn: Hofmann Verlag, 2014. ZAMOR Christabel: Das Hula Hoop Workout: München: Riva Verlag, 2010. 129

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Franziska Jenewein, BA Dipl. Kindergartenpädagogin, Früherzieherin, Horterzieherin, Lehrerin BafEp, Übungsleiterin SPIEL, SPORT UND SPANNUNG MIT ALLTAGSMATERIALIEN Alltagsmaterialien bieten die Möglichkeit, Sport auch einmal anders zu vermitteln. Alltagsmaterialien sind kostengünstige Spielgeräte, die enorm vielfältig einsetzbar sind. Sie schulen Kinder in verschiedenen Körperbereichen und ermöglichen außergewöhnliche Bewegungs- und Materialerfahrungen. Es eignen sich: Bierdeckel, Joghurtbecher, Plastikflaschen, Tü- cher und Decken, Schwämme, Luftpolsterfolie, Wäscheklammern, Zeitungen, Papier und Pappe und vieles mehr. WARUM WERDEN ALLTAGSMATERIALIEN IM SPORTUNTERRICHT VERWENDET? Hier eine sicherlich erweiterbare Begündung für die Verwendung von Alltagsmaterialien im Sportunterricht: • Sensibilisierung für Materialien, die durch ihren täglichen Gebrauch Wert und Reiz verloren haben. • Sammlung von Bewegungserfahrungen. • Aufbau sensomotorischen Erkenntnisprozesses durch spielerische Materialerfahrungen. • Förderung der Anpassungsfähigkeit an Materialeigenschaften. • Veränderung von Wertschätzung, Einstellung, Beziehung gegenüber Alltags- und Gebrauchsgegenständen. • Alternative zum vorstrukturierten und funktional festgelegtem Spielmaterial. • Wiederentdeckung von Spiel, Spaß und Freude an einfachen und stets vorhandenen Materialien. • Billige Möglichkeit der Erweiterung des Spielgeräteparks. • Neue Anforderung an Kreativität und Phantasie. • Möglichkeit und Anregung für eigene Freizeitbeschäftigung. • Beitrag zur Erhaltung, Weiter- und Wiederverwertung von Rohstoffen. • Vielseitig und variabel einsetzbar, leicht zu beschaffen. • Sind für Bewegungsspiele neuartig und doch aus dem Alltag vertraut . 130

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NACHTEIL BEIM VERWENDEN VON ALLTAGSMATERIALIEN IM SPORTUNTERRICHT: angepasst werden. • Schmaler Grat zwischen Kreativität und destruktivem Spiel – man sollte darauf achten, dass das Spiel sinnvoll bleibt. • Sind nicht nur für einen Verwendungszweck, sondern müssen situativ an die Spiel-, Regel-, Bewegungsveränderungen • Verlangen nach Kreativität und offenen Spielsituationen. • Viel Lagerraum wird benötigt. • Beschädigtes Material muss aussortiert werden. IDEEN FÜR EINEN GELUNGENEN SPORTUNTERRICHT: Sport mit Bierdeckeln: Bierdeckel in allen Formen und Farben eignen sich gut zum Turnen im Kindergarten und Volksschule. • Rundenstaffel • Balanceakt • Farbinsellauf • Bierdeckel- Rettungsreifen Sport mit Jogurtbechern: Jogurtbecher in allen Größen sind schnell gesammelt und sehr vielseitig einsetzbar. • Tisch-Basketball spielen • Bechertanz • Minifußbälle • • Tischtennis • Springreiten Joghurtbecherwald Sport mit Korken: Das Alltags- und Naturmaterial Kork kann nach etwas längerem „Auslüften“ schön als Bewegungsmaterial im Kindergarten und Volksschule eingesetzt werden. • Korken Lauf • Kellner im Restaurant • Spiel mit dem Fuß 131

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• Shopping Tour Sport mit Luftballons: Luftballons sind das schönste Spielzeug für Kinder jeden Alters. Viele Ballspiele lassen sich mit Hilfe von Luftballons bereits im Kindergarten einführen. • Welcher Luftballon fliegt heute? • Luftballon Weitsprung • Luftballonschlacht • Luftballon Minigolf • Fliegenklatschen und Luftballons • Luftballon Tanz Sport mit Mousepads/Teppichfliesen: Spielideen mit bunten Mousepads/Teppichfliesen für den Sport im Kindergarten und der Volksschule. • Codeknacker • Eisschnelllauf • Farbcode - Staffel • Wir fliegen um die Welt • Eisschollen Lauf Kinderspiele mit Murmeln: Alte Spiele wieder entdecken. • Glücksstein • Anstoßen • Einlochen • Murmelhaus Einsatz von Papier und Pappe im Sportunterricht: Papier, Pappe, Papprollen, bunte Blätter, Tapete – eine kleine Sammlung an Ideen für Kinder ab 2 Jahren, die einfach und schnell zum Umsetzen sind: • Klopapierrollen-Fischen • Kugelrollbahn • Frisbee-Zielwurf • Lanzenwurf 132

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• Briefträger • Springreiten • Eiskönig(in) Bewegungsideen mit Abwaschschwämmen: Werfen, bauen, spielen… Schwämme eignen sich für fast alles! • Kleine Baumeister • Schwammdecke • Müll in Nachbars Garten • Schwammschlacht • Schwammtransport Tücher im Sportunterricht: Spielideen für den Kindergarten und den Kindersport mit verschiedenen Tüchern: Chiffontücher, Scheuerlappen, Stoff- resten, … Jonglieren • • Ruderboot • Hundeschlittenfahrt • Frühjahrsputz • Schlittschuhlaufen Sport mit Überraschungseiern: Leere Überraschungseier bieten sich zu Turnstunden zum Thema Ostern an. • Eiertansport • Eiertransport durch den Tunnel • Verlorene Eier • Eierlauf • Ostereier sammeln • Klau das Osterei Einsatz von Wäscheklammern im Kindersport: Wäscheklammern aus Plastik in vielen Farben, aber auch Holzklammern, lassen sich im Kindersport gut einsetzen. Die Do- sierung der Handkraft und der Pinzettengriff werden geschult. Kinder ab 2 Jahren können die ersten Spiele damit schnell in vereinfachter Form mitspielen. 133

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• Rundenstaffel • Würfle die Wäscheklammeranzahl • Wäscheklammerschlange • Geklammertes Paar • Wäscheklammer Klau verkehrt Spiele mit Zeitungen: Zeitungsspiele machen Spaß und kosten kaum Geld. Das Material findet sich in fast jeder Familie und Eltern bringen gerne ihre Zeitungen von zu Hause mit zum Turnen. Am Ende einer Bewegungsstunde wird dann der entstandene Müll im Alt- papiercontainer schnell entsorgt. • Gib die Kokosnuss herum • Bälle aus Papier • Transportmeister • Zeitungsorchester • Zeitungspaare • Hasenjagd • Fußgymnastik • Zeitungstanz Bewegungsspiele mit unterschiedlichen Alltagsmaterialien • Mein Kuscheltier • Rollende Flaschen • Fang die Flasche • Was fehlt • Kannst du mir folgen 134

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Franziska Jenewein, BA Dipl. Kindergartenpädagogin, Früherzieherin, Horterzieherin, Lehrerin BafEp, Übungsleiterin RAUS IN DEN GARTEN – SPIELE IN DER FRISCHEN LUFT Obgleich warmes Wetter oder Schnee, Wald und Wiesen laden jeden Tag zum Sporttreiben ein. Diese schöne Bewegungs- erfahrung in der Natur sollte gerade im Sportunterricht zum Programm gehören, da dieser sonst zumeist in der (muffigen) Sporthalle stattfindet. Der Wald, die Wiese, der Garten sind nicht nur zum Fußballspielen zu gebrauchen, auch viele andere Spiele zum Fangen, Laufen, Springen und Werfen sind auf diesem Untergrund einfach zum Inszenieren. Es werden Spiel- ideen präsentiert, die mit Kindergartenkindern und Volksschulkindern gut zum Umsetzen sind und den Kindern viel Spaß an der frischen Luft bringen. Kinder lieben Spiele an der frischen Luft und werden dabei richtig kreativ! Mit einem Ball oder einem anderen Gegenstand denken sich Kinder die tollsten Kinderspiele für draußen aus und setzen die Spielregeln oftmals ganz von alleine fest. Kin- derspiele für draußen gibt es schon immer. Doch das Zeitalter der Digitalisierung führt dazu, dass viele Kinder heutzutage eher vor dem Computer sitzen, an ihrem Handy kleben und gar nicht mehr rausgehen möchten. Oftmals fehlen ihnen die Ideen, was sie draußen spielen könnten, weil die Medien ihnen die Kreativität genommen haben. Das ist schade, denn Kinder, die viel an der frischen Luft sind, leben nachweislich gesünder, da sie sich viel bewegen. OUTDOORSPIELE FÜR KINDER AB 4 JAHREN Vierjährige Kinder stecken voller Energie. Und wenn man denkt, man habe sie endlich müde gespielt, drehen sie erst rich- tig auf. Wo nehmen Kinder in diesem Alter nur diese Energie her? Mit verschiedenen Outdoorspielen bekommt man aber garantiert jedes Kind ausgepowert und es wird am Abend glücklich und zufrieden (und sehr schnell) einschlafen. • Ball an die Wand (4–12 Jahre) • Blick zurück in den Spiegel (4–8 Jahre) • Lachsack-Wettrollen (4–8 Jahre) • Lauft, lauft, ihr Schildkröten! (4–9 Jahre) 135

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• König der Affen (4–10 Jahre) • Eierlauf mit Löffel (4–13 Jahre) • Dosenwerfen (4–14 Jahre) • Luftballon-Wettrennen (4–9 Jahre) • Nachtwanderung (4–14 Jahre) • Ochs am Berg (4–12 Jahre) • Schere, Stein, Papier (5–8 Jahre) • Schnitzeljagd – klassisch (5–14 Jahre) • Slalom mit Bechern (4–14 Jahre) • Staffellauf (4–10 Jahre) • Sackhüpfen (4–14 Jahre) • Schnitzeljagd als Schatzsuche (4–14 Jahre) • Wasserbomben-Pingpong (4–14 Jahre) • Zielwerfen mit Wasserbomben (4–14 Jahre) OUTDOORSPIELE FÜR KINDER AB 5 JAHREN Auch mit fünf Jahren lässt die Energie nicht nach und hinzu kommt noch der Drang, täglich etwas Neues zu lernen und zu entdecken. Kein Problem! Die verschiedenen Kinderspiele für draußen stellen neue Herausforderungen und eine schöne Abwechslung dar: • Alles anders machen (5–8 Jahre) • Anschleichen (5–10 Jahre) • Dreibein-Laufen (5–13 Jahre) • Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm (5–8 Jahre) • Klamottenstaffel (5–14 Jahre) • Kröten-König (5–8 Jahre) • Murmel-Golf (5–14 Jahre) • Murmelbahn (5–14 Jahre) • Wald-Mikado (5–14 Jahre) • Wanderndes Wasser (5–12 Jahre) • Wasser-Bowling (5–14 Jahre) • Versuch dein Glück am Brunnen (5–10 Jahre) 136

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• Pusteballon oder -bausch (5–11 Jahre) • Teller-Dusche (5–14 Jahre) • Wettkampf in Verkleidung (5–11 Jahren) OUTDOORSPIELE FÜR KINDER AB 6 JAHREN Viele Kinder gehen mit sechs Jahren schon in die Schule und das bedeutet auch: gaaaaanz viel still sitzen! Da freut sich jedes Kind über ausgleichende Action im Freien! Hier ein paar Ideen: • Eislutschen (6–14 Jahre) • Gummi-Twist (6–12) • Himmel und Hölle (6–10 Jahre) • Boules oder Boccia (6–14 Jahre) • Pfeil und Bogen (6–14 Jahre) • Prellball (6–14 Jahre) • Schwamm und Wasser (6–10 Jahre) • Tieftaucher auf Perlenfang (6–10 Jahre) • Verstecken und fangen (6–12 Jahre) • Wald ertasten (6–12 Jahre) • Wer klaut der Hexe ihren Schatz (6–12 Jahre) • Zwei gegen Einen (6–14 Jahre) OUTDOORSPIELE FÜR KINDER AB 7 ODER 8 JAHREN Auch für die älteren Kinder gibt es natürlich ein paar spannende Spielideen für draußen, die allen Spaß machen. • Würfel-Warm-Up (6–14 Jahre) • Räuber und Gendarm (7–14 Jahre) • Kartenlauf (6–14 Jahre) • Hase im Kohl (6–10 Jahre) • Skispringen (7–14 Jahre • Tom und Jerry (8–13 Jahre) 137

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KINDERSPIELE FÜR DRAUSSEN IM WINTER Warm eingepackt lassen sich viele der Kinderspiele für draußen auch im Winter umsetzen. Ihr solltet nur ein Auge darauf haben, dass es nicht glatt und rutschig draußen ist und eure Kinder wind- und kältesicher angezogen sind. Ganz besonders zieht es Kinder nach draußen, wenn es schneit. Und Schnee bringt noch einmal ganz besondere Spielmöglichkeiten mit sich. • Germany's Next Schneemodel • Spurensuche im Schnee • Schnee-Golf • Schneeball-Weitwurf-Wettbewerb • Kegeln im Schnee • Bunte Schnee-Party • Schneebäckerei SPIELE FÜR DRAUSSEN UND MIT ABSTAND In der Coronakrise mussten auch die Kinder Abstand halten. Glücklicherweise hat sich die Situation mittlerweile etwas entspannt, aber man weiß nie, welches Ass Corona noch im Ärmel hat. Deshalb gibt es auch an dieser Stelle eine kleine Sammlung an Kinderspielen für draußen, die sich auch mit Abstand spielen lassen. Vielleicht auch bei der nächsten Erkäl- tungszeit oder Grippewelle. Hier die Spielfavoriten, bei denen sich eure Kinder nicht zu nahe kommen und trotzdem jede Menge Spaß haben. BALLSPIELE MIT ABSTAND Ballspiele eignen sich generell gut als Spiel, wenn man Abstand halten muss. Bei den ganz jungen Kindern wird der Ball im Sitzen mit Mindestabstand von 1,5 m hin- und hergerollt. Die älteren Kinder können locker über weitere Distanzen werfen und dementsprechend auch weiter auseinander stehen: • Ballspiel für Kleinkinder (2–6 Jahre) • Ball an die Wand (4–12 Jahre) • Dosenwerfen (4–14 Jahre) 138

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Gerhard Judmayer Diplom-Sportlehrer, Trainingswissenschaftler KEIN UMKIPPEN MEHR – STABILE SPRUNGGELENKE! NEUROATHLETIK AUS DER TRAININGSPRAXIS Durch Neumotorisches Lernen (NML) werden u. a. ganz spezielle Bewegungsmodelle bewusst angesteuert und damit Ge- hirnfunktionen ausgelöst, um vor allem die Qualität und Geschwindigkeit von Bewegungen und Bewegungsabläufen zu erhöhen. Damit soll auch eine hohe Effizienz der Bewegungsökonomie angestrebt/erreicht werden. Der Arbeitskreis teilt sich in zwei Bereiche: 1. Übungen im Bereich der Motorik/Koordination/Kognition 2. Das 1 x 1 der Ballspielmethodik der NML Academy – Basiskompetenzen, die für ein konstruktives Spiel notwendig sind Von den einfachen Fertigkeiten zu den kleinen Künsten ZU 1. MOTORIK/KOORDINATION/KOGNITION Motorische Fähigkeiten kennzeichnen das Niveau von Steuerungs- und Funktionsprozessen einzelner und verschiedener motorischer Aufgabenlösungen. Die motorischen Basisfähigkeiten sind Koordination, Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Motorische Fertigkeiten sind grundsätzlich spezifische Leistungsvoraussetzungen. Man besitzt eine motorische Fertigkeit, wenn man eine spezifische Bewegungsform einigermaßen beherrscht. Wir müssen motorische Fertigkeiten erlernen/erwerben, um in der Lage zu sein, z. B. Techniken wie einen Tennisaufschlag oder Basketballwurf auszuführen. Fertigkeiten werden gelernt, Fähigkeiten dagegen trainiert. Koordinative Fähigkeiten bilden die Grundlage für die motorische Lernfähigkeit, die sportliche Begabung. Wer ein hohes 140

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Koordinationsniveau hat, dem soll es leichtfallen, sich Bewegungen anzueignen, gekonnte Bewegungsabläufe zu kontrol- lieren und zu variieren. Die koordinativen Fähigkeiten werden als motorisches Pendant zu den kognitiven Intelligenzmerk- malen interpretiert. NEUMOTORISCHES LERNEN Je größer und ausgeprägter das motorische Fertigkeits- und Fähigkeitsniveau ist, desto höher und variantenreicher können die koordinativen Anforderungen und die Intensität der kognitiven Reize gesetzt werden. Ausgangspunkt ist das motorische Erlernen einer Basisübung, die durch zahlreiche Variationen und Kombinationen zu einer Zielübung führen. Gemixt wird das Ganze zuerst mit einfachen koordinativen und kognitiven Anforderungen, wobei in weiterer Folge der Schwierigkeitsgrad immer mehr gesteigert wird. Damit wird auch sehr intensiv auf die Entwicklung und Förderung der Exekutiven Funktionen Einfluss genommen (Arbeits- gedächtnis, Inhibition und kognitive Flexibilität). EXEKUTIVE FUNKTIONEN (EF) Der Begriff EF beschreibt geistige Fähigkeiten, mit deren Hilfe wir unsere Emotionen, unsere Gedanken und unser Handeln steuern. Die EF sind im präfrontalen Cortex, auch Stirnhirn genannt, lokalisiert. Häufig wird dieser als Steuerzentrale des Menschen bezeichnet. Das Arbeitsgedächtnis ist für die Speicherung und Weiterverarbeitung von Informationen zuständig und fungiert als men- taler Notizblock. Weiterhin ermöglicht es uns komplexe Denkvorgänge. Die Inhibition Hemmung beschreibt die Fähigkeit, spontanen Handlungsimpulsen zu widerstehen und Störreize auszublen- den. Sie sorgt dafür, dass wir bei der Sache bleiben. Die kognitive Flexibilität baut auf dem Arbeitsgedächtnis und der Inhibition auf und bezeichnet die Fähigkeit, sich auf neue Anforderungen einzustellen und außerhalb gewohnter Verhaltensmuster zu agieren. 141

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Trainingsgrundsätze Eine Kombination verschiedener Trainingsbereiche (Kraft, Ausdauer, Koordination und Kognition) eignet sich am besten und ist einem Training im nur aeroben Bereich oder sehr kurzen Trainingseinheiten vorzuziehen. Sehr kurze Trainingseinheiten zeigen im Vergleich zu einer 30-minütigen Sporteinheit keine signifikanten Verbesserungen hinsichtlich der EF. Dennoch können kurze Einheiten Einfluss auf EF haben, wenn diese von einer intensiveren Belastung sind und koordinative Übungen enthalten. Sie bieten daher die Möglichkeit, auch in kurzen Bewegungspausen die EF und damit die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Langfristiges Trainieren Ein hoher Fitnesszustand geht in den meisten Fällen mit stark ausgeprägten EF einher. Daher sind zeitlich längere Trainings- einheiten sowie langfristige Trainingsprogramme in Hinsicht auf Nachhaltigkeit zu bevorzugen. ZU 2. BALLSPIELMETHODIK – SYSTEMATIK Spielen ist pure Kreativität! → Nur geistig oder nur körperlich dabei zu sein, ist im Spiel nicht möglich. Das Spiel fordert den ganzen Menschen. → Spielen entfaltet nur dann seine positiven Wirkungen, wenn sich die Spielenden erfolgreich beteiligen können. Funktionen von Spielen: Physische Aspekte: ▪ Sportmotorische Fähigkeiten ▪ Sportmotorische Basisfertigkeiten ▪ Aufwärmen ▪ Entspannung ▪ Körperbewusstsein Emotionale Aspekte: ▪ Spannungsabbau ▪ Motivation, Erfolgserlebnisse ▪ Spielfreude 142

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▪ Selbstvertrauen ▪ Kreativität ▪ Spielstrategische Fertigkeiten Soziale Aspekte: ▪ Toleranz ▪ Fairness ▪ Rücksichtnahme ▪ Kooperation ▪ Kommunikation ▪ Konfliktbewältigung ▪ Verlieren lernen Spielfähigkeit und Spielbereitschaft Das Maß von Spielfähigkeit und Spielbereitschaft bestimmt das qualitative Verhalten bei Spielhandlungen. Wer fähig ist, aktiv und erfolgreich an einem Sportspiel als Mit- und Gegenspieler:in teilzunehmen, in dem er/sie spieltypi- sche Situationen und Spielvorgänge im Rahmen der Regeln technisch und spieltaktisch, individuell oder in Kooperation mit anderen bewältigt, sie emotional erlebt und mitgestaltet, besitzt die Spielfähigkeit. Spielen ist sehr komplex. Um „erfolgreich“ Ball spielen zu können, sind einige Voraussetzungen notwendig: ▪ Motorisches/technisches Basiskönnen im Umgang mit dem jeweiligen Sportgerät ▪ Laufen verschieder Geschwindigkeiten, Stehenbleiben, Richtungswechsel, Vorwärts-, Seitwärts-, Rückwärtslaufen ▪ Springen, Werfen, Schießen ▪ Freilaufen – richtiges Freilaufen ist eines der schwierigsten Elemente im Spiel ▪ Raumorientierung (Linien, Seitenwände, Ziel), ▪ Wo sind meine Mitspieler:innen? ▪ Timing – zum richtigen Zeitpunkt mein:e Mitspieler:in anzuspielen ▪ Wo sind meine Gegenspieler:innen? Taktische Voraussetzungen: Ich möchte noch einmal auf die kognitive Flexibilität (siehe Exekutive Funktionen) hinweisen. Sie wird beim Spielen mit dem Ball durch die sich schnell ändernden Spielabläufe und Spielsituationen geschult, da auf rasch ändernde und neue Aufgabenstellungen möglichst flexibel und spontan reagiert werden muss. Dazu gehört auch, sich rasch für eine von meh- reren Lösungen zu entscheiden. 143

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Gerhard Judmayer Diplom-Sportlehrer, Trainingswissenschaftler BEWEGUNGSKOORDINATION Unter Bewegungskoordination versteht die Trainingswissenschaft den Prozess und das Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener Wahrnehmungs-, Steuerungs-, Regelungs- und Motorikelemente zu einem geordneten, zielgerichteten Be- wegungsablauf. Im Unterschied zu den koordinativen Fähigkeiten stellt die Bewegungskoordination eine Fertigkeit dar. Bewegungskoordination kann als sinnvolles Zusammenspiel der Bewegungen verschiedener Körperteile (z. B. von Arm-, Rumpf- und Beinbewegungen) verstanden werden. Bewegungskoordination kann man als dynamische Abstimmung der konditionellen Leistungsbereitschaften Kraft, Schnelligkeit, Schnellkraft und Ausdauer zu einer effektiven Bewegungsgestaltung sehen. Bewegungskoordination kann im physiologischen Sinn ein gelungenes Wechselspiel von Agonisten und Antagonisten bei Zug-, Schub- und Drehbewegungen bedeuten. Bewegungskoordination resultiert aus der optimalen Funktion physischer, physiologischer, neurologischer, regelungs- technischer, wahrnehmungspsychologischer und mentaler Leistungsfaktoren. Eine gut koordinierte Bewegung präsentiert sich optisch als ästhetisch ansprechend und ökonomisch (Bewegungsfluss, Bewegungsrhythmus). Die gelungene Bewegungskoordination macht die Qualität einer Bewegungshandlung aus. Sie hat zudem auch wesent- lichen Anteil an deren Effektivität. In zahlreichen Sportarten und Bewegungsfeldern ist ein grundlegendes Niveau verfügbarer Bewegungskoordination eine wichtige Basis für eine positive und motivierende Teilnahme am Spiel, Rückschlagspielen, technischen Individualaktivitäten (Dribbeln, Passen, Werfen) usw. 145

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Speziell im Kindes- und Jugendalter soll das Training der Bewegungskoordination motorische Lernprozesse unterstützen, zur ökonomischen Nutzung energetischer Leistungsvoraussetzungen beitragen und die Konzentration und Aufmerksamkeit steigern. Eine gut ausgebildete Bewegungskoordination bereitet die Vermittlung komplexer Techniken und Fertigkeiten vor. Ziele, Aufgaben und Funktionen eines Koordinationstrainings sind hierbei weniger vom (kalendarischen) Alter der Aktiven als vielmehr vom Leistungsniveau, Erfahrungen, Trainingsalter und körperlichen Voraussetzungen abhängig. DIE NML-METHODE Durch Neumotorisches Lernen (NML) werden u. a. ganz spezielle Bewegungsmodelle bewusst angesteuert und damit Ge- hirnfunktionen ausgelöst, um vor allem die Qualität und Geschwindigkeit von Bewegungen und Bewegungsabläufen zu erhöhen. Damit soll auch eine hohe Effizienz der Bewegungsökonomie angestrebt/erreicht werden. Je größer und ausgeprägter das motorische Fertigkeits- und Fähigkeitsniveau ist, desto höher und variantenreicher können die koordinativen Anforderungen gesetzt werden. Ausgangspunkt ist das motorische Erlernen einer Basisübung, die durch zahlreiche Variationen und Kombinationen zu einer Zielübung führt. Gemixt wird das Ganze zuerst mit einfachen koordinativen und kognitiven Anforderungen, wobei in weiterer Folge der Schwierigkeitsgrad immer mehr gesteigert wird. Hinweis: In diesem Arbeitskreis werden die Übungen gefilmt und die Clips werden den Teilnehmer:innen zur Verfügung gestellt. 1. Möglichkeit = Übertragung auf einen eigenen Stick noch während des Kongresses 2. Möglichkeit = Versand eines Links über die E-Mail-Adresse zum Herunterladen Literatur K. Meinl/G. Schnabel, Bewegungslehre-Sportmotorik A. Neumaier, Koordination- Anforderungsprofil 146

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DI Tina Kretschmer Lehrwartin Kinderturnen, Motopädagogik, Outdoorpädagogin SEILSPRINGEN - ROPE SKIPPING SPIELE Der leichteste Einstieg in die Sportart. Nebenbei, verpackt in ein Spiel oder ins Warming Up. Rundenlaufen durch mehrere Seile Auf jeder Turnsaalbreite steht ein Paar mit jeweils einem langen Seil. Alle anderen Kinder laufen Runden, wobei sie versuchen, durch die Seile durchzulaufen, ohne das Seil zu behindern. Als kleine Schwierigkeit bietet sich hier an das Seil nicht nur mit der Laufrichtung, sondern auch gegen die Laufrichtung zu drehen. Dann müssen die Kin- der beim Durchlaufen zum Sprung ansetzen. Ein Kind, das drei Seile in Folge passiert hat, löst eine:n der Dreher:innen ab. Variante Stöpsellauf: Ich teile die Schüler:innen in 2 Gruppen. Aus jeder Gruppe werden wir 3 Dreher:innen, die jeweils mit einem Dreher:innen aus der anderen Gruppe zusammengehen und ein Langseil nehmen. Die 3 Langseile bilden eine „Straße“, durch die man durchlaufen muss. Die Seile werden dabei in die „gute“ Richtung (in welcher man durchlaufen kann ohne zu springen) gedreht. Beim „Anfang“ der Straße stehen 2 leere Kübel – für jede Gruppe einer. Am „Ende“ der Straße steht ein Kübel mit ca. 100-150 Flaschenstöpseln. Alle Schüler:innen dürfen durch die Straße laufen (auch mehrere gleichzeitig). Wer hängen bleibt, muss sofort wieder außen zum Startpunkt zurücklaufen. Wer es durch alle 3 Seile schafft, darf einen Stöpsel mitnehmen und in den eigenen Kübel geben. Ich sage von Zeit zu Zeit einen Dreher:innen-Wechsel an. Die Seile werden niedergelegt 147

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und die Positionen neu besetzt. Wenn alle Stöpsel aufgebraucht sind, wird geschaut, welche Gruppe mehr Stöpsel gesam- melt hat. Ist die Zahl ungerade, so darf ein:e Schüler:in der kleineren Gruppe immer 2 Stöpsel mitnehmen. Wir empfehlen, 2-3 Durchgänge, damit die Schüler:innen verschiedene Strategien ausprobieren können (z. B. wie viele Kinder gleichzeitig laufen). Außerdem kann ich als Dreher:in mithelfen. Falls in einer Gruppe ein:e Läufer:in weniger ist als in der anderen, darf ein:e ausgewählte:r Läufer:in aus der Gruppe immer zwei Stöpsel mitnehmen. Ganz einfach: Wir drehen nur ein Seil, das ich mit einem/einer Schüler:in drehe, damit alle Schüler:innen nach und nach das Drehen lernen. Variante mit Schwämmen: Statt Stöpseln werden Schmämmchen geholt, die dann zu Türmen gebaut werden können oder an die Wand „geklebt“ werden, falls es eine Wand mit Teppich gibt! Es gewinnt jene Gruppe, die zuerst ein bestimmtes Wort an die Wand geschrieben hat. Versteinern für Rope Skipper:innen Dieses Spiel eignet sich auch für sehr kleine Kinder! Es ist eine Variante des üblichen Spiels, eine Variante für Rope Skip- per:innen! Es gibt 1-3 Erlöser:innen, die Seilspringen können sollten (bei kleinen Kindern übernehmen diese Rolle Er- wachsene) und 1-2 „Versteinerer“. Wer gefangen wird bleibt „versteinert“ stehen und hebt die Hand, damit er/sie gesehen wird. Erlöser:innen laufen dann zum/zur „Versteinerten“. Schafft es der/die „Versteinerte“ 5 Mal im Seil des/der Erlösers/ Erlöserin mitzuspringen, darf er/sie wieder mitspielen. Jede:r Springer:in hat ein Seil und kann damit zum/zur „Erlöser:in“ werden! Varianten: • • Ganz einfach: Der/die Erlöser:in schafft es, das Seil ein Mal unter den Füßen des/der Versteinerten und den • Versteinerte Kinder müssen sich beim Erlösen einmal um die eigene Achse drehen. • Es gibt Erlöserpaare, die ein etwas längeres Seil drehen, das versteinerte Kind muss das Seil 1, 2 ,3 ... Mal überspringen. eigenen Füßen durchzuziehen – das funktioniert auch schon bei Anfänger:innen nach ein paar Versuchen recht gut! Linienfangen für Rope Skipper:innen Ebenfalls eine Variante des üblichen Spiels. Fänger:innen und Mitspieler:innen dürfen sich nur auf Linien bewegen. Wer gefangen wird, ist aus dem Spiel und kann sich durch 5 Sprünge über das Seil, durch das Laufen durch ein Long Rope etc. erlösen und darf dann wieder mitspielen (Gespielt wird in der Hälfte oder 2/3 des Turnsaales, der Rest der Fläche wird für das Erlösen benutzt)! 148

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Abwerfen Ebenfalls eine Variante des üblichen Spiels. Wer abgeworfen ist, kann sich durch 5 Sprünge über das Seil, durch das Laufen durch ein Long Rope etc. erlösen (Gespielt wird in der Hälfte oder 2/3 des Turnsaales, der Rest der Fläche wird für das Er- lösen benutzt)! 1-2-Fänger:in Es gibt zwei bis drei Fänger:innen. Das Spielfeld befindet sich in einer Hälfte des Turnsaales. Fänger:innen müssen drei Mitspieler:innen fangen. Zum ersten Kind sagt man „1“, man ist aus dem Spiel, zum zweiten Kind „2“, auch dieses ist dann aus dem Spiel. Zum dritten Kind sagt man „Fänger:in“. Dieses Kind übernimmt dann die Rolle des/der Fänger:in. Der/die vorherige Fänger:in wird zum/zur Mitspieler:in. In der anderen Hälfte des Turnsaales drehe ich mit einer anderen Person (Kind, Helfer:in - immer wieder austauschen) ein Seil. Wer aus dem Spiel ist, muss durch dieses Seil durchlaufen ohne be- rührt zu werden. Gelingt dies, darf das Kind wieder zurück ins Spielfeld und weiter mitspielen! Auch dieses Spiel ist schon für sehr kleine Kinder geeignet! Variante: „1“ bedeutet mit dem Seil laufen, „2“ bedeutet gegen das Seil zu laufen. Freeze Am Beginn des Spieles werden 4–6 Fänger:innen bestimmt. Die Fänger:innen halten ein Seil in der Hand. Gefangen wird, solange die Musik läuft. Wer gefangen wird (Berührung mit der Hand), muss das Seil übernehmen. Das Seil wird nicht ge- worfen, sondern übergeben! Stoppe ich die Musik, heißt das „Freeze“: Alle bleiben stehen, wer ein Seil in der Hand hält, bekommt eine kleine Aufgabe! Aufgaben: • Ein Seil nehmen, am Beginn hinter mich legen, 1x nur vordrehen und dann (!) beidbeinig überspringen. • Das Seil drei Mal vorlegen, beidbeinig überspringen, wieder vorlegen, beidbeinig überspringen. • 5 x über das Seil springen. • 10 Wedelsprünge, Straddles, … über das Seil • Hexendreh • Mit der Nasenspitze 5 x das Seil berühren (aus der Bankstellung). 149

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den abgehoben). • Die Nasenspitze 5 x in Richtung Seil bewegen (aus der Bankstellung, die Knie werden allerdings ein paar cm vom Bo- • Liegestütz, die Nasenspitze 5 x in Richtung Seil bewegen (und wenn es nur ein paar cm sind, ist das fürs Erste auch ok!) • Etc. Ein ideales Spiel für Kinder, die noch gar nicht springen können (die ersten Aufgaben), aber auch ideal um Sprünge zu festi- gen (die mittleren Aufgaben) oder an der Körperspannung zu arbeiten (man kann hier gar nicht früh genug beginnen, wenn man später vielleicht in den Handstand, in den Liegestütz oder auch im Liegestütz springen will)! 1000 Ich bereite 10 längliche Holzklötze und 10 Hütchen vor (eventuell auch noch große Hütchen, falls mehrere 1000er gesprun- gen werden sollen). Klötze und Hütchen werden in einiger Entfernung zu den Kindern platziert. Alle Kinder stehen mit ihren Seilen hinter einer bestimmten Linie und springen jeweils 10 Sprünge. Wer 10 Sprünge ge- sprungen ist, läuft zu den Klötzen und stellt einen auf. Stehen alle 10 Klötze, so werden alle Klötze wieder umgelegt und dafür ein Hütchen aufgestellt. Stehen alle Hütchen, so hat die Klasse 1000 Sprünge geschafft! Nett ist es hier auch immer wieder, die Schüler:innen zuerst schätzen zu lassen, wie lange es dauert, bis der 1000er er- sprungen ist und dann eine Stoppuhr mitlaufen zu lassen. (Eignet sich auch als Station in einem Stationsbetrieb. Am Ende der Stunde ist sichtbar, wie viele Sprünge die Klasse in einer ganzen Einheit gesprungen ist – neben einigen anderen Stationen natürlich.) Staffellauf mit einem Langseil Die Kinder stellen sich paarweise an. Am anderen Turnsaalende liegt ein Langseil bereit. Das erste Paar holt dieses Seil, hebt es über alle Köpfe nach hinten, zieht es unter allen Füßen am Boden wieder nach vor und bringt es zurück an seinen ur- sprünglichen Platz. Dann ist das nächste Paar an der Reihe (abschlagen). Das Spiel endet, wenn jedes Paar einmal dran war. Gespielt werden kann dieses Spiel entweder gegen die Zeit oder gegen eine zweite Gruppe! Variante: oben drüber und unten durch nach jedem Paar oder auch andere Muster 150

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LANGSEIL – TIPPS FÜR DAS ERARBEITEN DES LANGSEILES Springer:in • Springe immer beidbeinig. • Kinder, die immer einbeinig springen, lasse ich zuerst einmal ohne Seil beidbeinig hochspringen. • Kinder, die immer zur Seite springen und damit nicht im Seil bleiben, lasse ich auch zuerst ohne Seil einfach nur hoch- springen und am gleichen Punkt wieder laden (eventuell einen markanten Punkt am Boden aussuchen, damit sich dieses Kind orientieren kann!) • Stelle dich quer zum Seil, du hörst das Seil, du siehst aber auch den Arm des Drehers/der Dreherin. Dreher:in • Drehe das Seil immer weg vom/von der Springer:in (es kommt oben dann ohnehin wieder zurück), viele Kinder starten, indem sie das Seil senkrecht nach oben heben, es entfaltet dann nicht einen schönen Bogen und kann nicht gut gedreht und schon gar nicht gut übersprungen werden. Ich habe die besten Erfahrungen mit dem „Weg schwin- gen“. Stellt man die Kinder z. B. parallel zu einer Wand auf, kann man auch diese Wand als Richtung angeben. Das unterstützt zusätzlich die Vorstellung. • Mach mit dem ganzen Arm einen großen Kreis (eventuell auch einmal ohne Seil die Arme kreisen lassen). • Schau immer auf die Füße der Springer:innen, ziehe das Seil dann durch, wenn die Beine in der Luft sind. • Lege das Seil sanft auf den Boden, streiche es über den Boden. Wenn du es auf den Boden krachst, hüpft es wie • Wenn sich dein:e Springer:in plagt, den richtigen Zeitpunkt zu finden, unterstütze ihn/sie mit einem „Hüpf“- Kommando! • Wenn sich dein:e Springer:in plagt, hoch genug zu springen, bücke dich beim Drehen und ziehe den Griff über den Boden. der nach oben weg, das wollen wir nicht! Die richtige Seillänge Zwischen 2,70 m und 10 m ist grundsätzlich alles möglich. Sogar noch viel längere Seile können gedreht werden, allerdings kostet das die Dreher:innen viel Kraft. Leichter ist es, wenn das Seil eher kurz ist. Für Anfänger:innen sind 3–4 m optimal. Auch kleinere Kinder bekommen da rasch einen schönen Bogen hin. Hilft am zweiten Ende des Seiles ein Erwachsener, findet das Kind leichter den Rhythmus und kann eventuell auch ein etwas längeres Seil schon drehen. Die richtige Seilart Sehr gut geeignet ist ein Beaded Rope. Aber auch Cloth Ropes, also Stoffseile, werden immer wieder verwendet. Verkauft 151

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werden immer wieder auch wäscheleinenartige Speed Ropes, von denen ist aber auf jeden Fall abzuraten. Man sieht sie schlecht und sie machen keinen schönen Bogen. EINZELSEIL Tipps für das Erarbeiten des Springens im Einzelseil beidbeinig über das Seil springen, Seil vorlegen, beidbeinig… Die richtige Technik • Springe aus den Sprunggelenken, die Knie beugen sich kaum. • Nach dem Absprung zeigen die Zehenspitzen zum Boden! • Der richtige Absprung kann schon beim Aufwärmen (ohne Seil!) geübt werden. • Für Kinder, die nicht sofort springen können, empfiehlt es sich, den Bewegungsablauf zu zerlegen – Seil vorlegen, • Das Seil immer sanft auf den Boden legen und dann unter den Beinen durchziehen (sanft über den Boden gleiten) – knallt das Seil auf den Boden, springt es nach oben wieder weg und lässt sich nicht drehen. • Leise springen und abfedern. Da kann man auch schon beim Aufwärmen entsprechende Übungen einplanen. • Aus dem Handgelenk drehen! • Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich das Seil überspringen möchte, muss der Griff des Seiles immer nach unten zeigen. • Den Griff locker am Ende des Griffes halten. Die richtige Seillänge Für die ideale Seillänge kann man keine Faustregel angeben. Die Seillänge hängt von der Körpergröße und vom Können des Springers bzw. der Springerin ab. Übliche Seillängen sind: • 7 feet • 8 feet • 9 feet • 10 feet = = = = 210 cm 240 cm 270 cm 300 cm ca. 1./2. Klasse VS ca. 3./4. Klasse VS, 1./2. Klasse NMS oder AHS Körpergröße ca. 165 cm wesentlich größer als 165 cm Die angegebenen Richtwerte gelten für absolute Anfänger:innen. Länger sollte das Seil keinesfalls sein, das Seil zwingt das Kind dann nur, die Arme weg vom Körper zu halten! 152

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Je besser man ist, desto kürzer nimmt man das Seil. Stimmt das Drehen des Handgelenkes mit dem Rhythmus der Beine genau überein (zu Beginn ist das oft leicht versetzt – die richtige Koordination ist hier eine wahre Gym-for-Brain-Challenge!) und sind die Arme nahe beim Körper, so kann man auch mit wesentlich kürzerem Seil springen. Schwierige Skills gelingen sogar wesentlich besser, weil man nicht ein überlanges, schlecht steuerbares Seilstück zu handeln hat! Ich kann beispiels- weise ganz locker mit einem 210 cm langen Seil springen ohne hängen zu bleiben, obwohl mir dieses Seil gerade einmal bis zu den Hüften reicht! Die richtige Seilart Das Seil sollte sich unbedingt im Griff drehen. Wäscheleinenartige Seile lassen sich schneller drehen. Doppeldurchzüge gelingen rascher. Beaded Ropes sind schwerer und langsamer. Sie machen einen schönen Bogen, auch wenn das Drehen noch nicht so perfekt funktioniert. Ich verwende diese Seile gerne zum Vorzeigen, weil man sie gut sieht, auch bei Show- auftritten sind sie wegen der Sichtbarkeit gut geeignet! Anfänger:innen, die keine großen Probleme haben, lasse ich eher mit Speed Ropes (wäscheleinenartig) beginnen, nur wenn sich einzelne Kinder sehr schwer tun, gebe ich ihnen zum Ein- stieg ein Beaded Rope. Dieses Rope klopft zusätzlich sehr gut hörbar auf den Boden und unterstützt dadurch das Kind beim Erkennen des richtigen Rhythmus! JUMP 4 2 Tipps für das Erarbeiten des Springens zu zweit in einem Seil. Die richtige Technik • Springe Double Bounces, also mit Zwischensprung. • Koordiniere dich mit dem Partner bzw. der Partnerin, indem eine:r von euch einzählt. • Versuche zu Beginn nur einmal über das Seil zu springen. Erst wenn das klappt, springst du mehrere Sprünge in Serie. • Bei der ersten Umdrehung strecke deinen Arm aus, um das Seil gut in Schwung zu bekommen. Erst dann drehst du wieder aus dem Handgelenk. Die richtige Seillänge Für die Seillänge gilt grundsätzlich das gleiche, wie bei der Single Rope. Wieder hängt die optimale Seillänge sowohl von der Körpergröße als auch vom Können ab. Für deine:n Partner:in gibst du 30 cm, also 1 Feet, dazu. 153

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Die richtige Seilart Beaded Ropes sind schwerer und langsamer. Sie machen einen schönen Bogen, auch wenn das Drehen noch nicht so per- fekt funktioniert oder eben zwei Leute sich erst koordinieren müssen. Springt man zu zweit, ist das Beaded Rope daher ein großer Vorteil. DOUBLE DUTCH – DER START Wiederhole folgende Übungen mit dem Langseil: • Durchlaufen – leichter geht es von der Seite, wo das Seil „herunterkommt“ – ich laufe los, wenn das Seil auf dem • Durchlaufen – schwierige Variante – ich laufe von der Seite los, wo mir das Seil entgegenkommt – ich laufe los, wenn das Seil am höchsten Punkt ist – ich überspringe das entgegenkommende Seil und laufe weiter aus dem Seil Boden aufschlägt (nahe dran stellen!) – ich laufe mit dem Seil mit! Beim Double Dutch gibt es nun beide Seile – das eine Seil, mit dem du mitlaufen kannst und auch das andere Seil, das dir entgegenkommt! Das Drehen Übe zuerst das gegengleiche Drehen der Double Dutch Seile (ohne Springer:in im Seil). Du hast bereits versierte Dreher:innen zur Verfügung: Anfänger:innen halten die Griffe bzw. die Enden der Seile ruhig, versierte Dreher:innen beginnen die Seile zu drehen. An- fänger:innen steigen langsam in die Bewegung ein. Achte auf einen ruhigen Oberkörper. Anfänger:innen tun sich leichter, wenn sie die Ellbogen nach außen halten und nur die Unterarme kreisen und die Seile drehen. Dadurch vermeidet man, dass die seilführende Hand die Körpermitte überschrei- tet und die Seile zusammenschlagen. Später ist der Trick mit den Ellbogen nicht mehr notwendig. Du hast keine versierten Dreher:innen zur Verfügung: Beginne mit kurzen Seilen (max. 3 m), achte auf den Takt und darauf, dass das Seil einen schönen Bogen macht. Wenn die Seile länger sind, ist es leichter, wenn die Dreher:innen anfangs etwas weiter auseinander gehen, so dass die Seile nicht mehr am Boden aufschlagen und erst nach ein paar Seilschlägen dann so weit zusammen gehen, dass die Seile den Boden berühren. 154

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Das Springen Die einfachste Übung ist das Durchlaufen der Seile. Stelle dich auf eine Seite. Das Seil, das die Dreher:innen in der von dir aus gesehen entfernteren Hand halten, ist das Seil, mit dem du mitlaufen kannst (siehe erste Übung Langseil). Das andere Seil kommt dir entgegen. Du musst loslaufen, wenn dieses Seil oben ist, das ist aber exakt der Zeitpunkt, zu dem das ent- ferntere Seil unten aufschlägt. Wenn du also losläufst, wenn das entferntere Seil am Boden aufschlägt, musst du über das entgegenkommende Seil springen (siehe zweite Übung Langseil) und kannst anschließend gleich wieder aus den Seilen laufen (Dies Übung ist eigentlich völlig identisch mit der zweiten Übung im Langseil – das zweite Seil behindert dich in keiner Weise). Wenn du in die Seile gehen möchtest, machst du das genau zum gleichen Zeitpunkt, wie wenn du durchläufst. Aber: Du stoppst in der Mitte zwischen den beiden Dreher:innen und beginnst OHNE ZWISCHENSPRUNG. Beim Langseil gibt es im- mer einen Zwischensprung, bei den Double Dutch-Seilen gibt es keinen Zwischensprung, stattdessen muss man über das in die Gegenrichtung geschwungene Seil springen. Anfänger:innen tun sich leichter, wenn mitgezählt wird: „1-2-jetzt“ oder „1-2-Schritt-hopp-hopp-hopp“. Oft hilft es auch, die Seile zu beobachten: Bei „1“ und bei „Schritt“ oder „jetzt“ ist die Seite des Springers/der Springerin „seilfrei“ – man kann sich also in die Mitte bewegen, ohne ein Seil zu berühren. Bei „2“ kommen sich die beiden Seile gera- de entgegen – und zwar auf der Seite des Springers/der Springerin. Man kann sich also nicht in die Seile bewegen. Hat man zwei versierte Dreher:innen zur Verfügung, kann man die Springer:innen zuerst auch einmal nur springen lassen und erst später das In-die-Seile-gehen mit anschließendem Springen üben. Der Springer/die Springerin stellt sich zwischen die Seile und die Dreher:innen beginnen zu drehen — das geht allerdings nur, wenn die Dreher:innen schon wirklich gut sind! Tipp: Stelle dich in die Nähe der Schulter des Drehers/der Dreherin, damit dein Weg ins Seil möglichst kurz ist! Das Verlassen der Seile funktioniert genauso – du musst darauf achten, die Seile genau dann zu verlassen, wenn die Seite, zu der du hinausgehen willst „seilfrei“ ist – auch da ist es günstig zu zählen „1-2-raus“. Wichtig ist, dass du bei „raus“ noch hoch springst – 1 ist genau dann, wenn das Seil den Boden berührt, das bezogen auf die Seite wo du hinausgehen möchtest, das entferntere Seil ist. Tipp: Verlasse das Seil in Richtung der Schulter der Dreher:innen, nicht beim „Bauch“ des Seils! 155

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ERSTE COOLE SKILLS Immer wieder habe ich bemerkt, dass das Zeigen einiger cooler Skills die Kinder erst so richtig motiviert. Vor allem für Burschen ist Seilspringen oft eine lästige Übung und wird als Mädchenkram abgetan. Sobald ich aber mit meinen Rope Skipper-Skills komme oder gar die Double Dutch-Seile auspacke, ändert sich das schlagartig! Viele dieser Skills lassen sich nur schwierig mit Worten beschreiben. Es gibt aber einen Youtube-Kanal mit einer Vielzahl von Skills, Schritt für Schritt erklärt. Es gibt zu jeder Technik auch ein Video (How to Start…), in dem die wichtigsten Punkte, die ich im Workshop anspreche, noch einmal nachgehört und nachgesehen werden können. Deshalb ist auch jeweils neben der Liste der empfehlenswerten Skills jeweils die Playlists mit den passenden Tutorials mittels eines QR-Codes angegeben. In die Hocke springen, Liegestütz, weiterspringen Im Einzelseil • Am Arm auf- und wieder Abwickeln (Wraps) • • Das Krokodil • Caboose Cross • Side Swing bzw. beide Griffe in eine Hand und unter einem Bein durchreichen, anschlie- • Der Hexendreh oder auch Grass Cutter • Hexenleiter → Pullover (Wraps) • Halbe Drehung • Etc. ßend wieder weiterspringen zur anderen gegrätschten Beinen eines Drehers/einer Dreherin durch und aus dem Seil! Im Langseil • Das Mauseloch: Ein Kind springt drei Mal im Seil und schlüpft dann zwischen den • Das Taxi: die Dreher bewegen sich mit dem/der Springer:in von einer Seite des Turnsaals • Der/die Springer:in bleibt am Platz, die Dreher:innen drehen sich um den/die Springer:in. • Durch das Seil laufen, mit und gegen das Seil. Besonders lustig ist das, wenn die Kinder zwei Gruppen bilden und in beide Richtungen gleichzeitig gelaufen wird. Richtet man einen Kreisverkehr zum Umdrehen ein, so können die Kinder im Kreis laufen. Wichtig ist, dass sie immer die „rechte Spur“ benutzen. Das sieht sogar bei Auftritten ganz effektvoll aus! 156

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• Achterlaufen: Mehrere Läufer:innen (3 ist eine gute Zahl) stellen sich neben eine:n Dreher:in und laufen dann schräg durch das Seil zum/zur anderen Dreher:in umrunden diesen und laufen schräg durch das Seil wieder zurück. Die zurückgelegte Strecke ergibt einen Achter! • Snapper: Das Seil wird ein Mal über dem Kopf gedreht. allen 4 Füßen zu überspringen, nachdem sie es nach vor gedreht haben. Zu zweit im Seil – Jump 4 2 • Zwei Kinder stellen sich knapp nebeneinander, nehmen das Seil in die jeweils äußere Hand und versuchen das Seil mit • Wie oben, aber mehrmals hintereinander. • Ein Kind hat das Seil in der Hand, dreht das Seil nach vorne und beide springen über das Seil. • Wie oben, aber mehrmals hintereinander. • Wie oben, aber das mitspringende Kind dreht sich im Kreis • Teddybär: Teddybär, Teddybär, dreh dich um, Teddybär, Teddybär, mach dich krumm, Teddybär, Teddybär, bau ein • • Für mich, für dich • Haus, Teddybär, Teddybär lauf nach Hause (drehen, bücken, Hände über den Kopf als Dach, aus dem Seil hüpfen) Innendrehung Ich, du, beide, keiner ROPE SKIPPING ABZEICHEN „JUMP“! Jump! ist das Abzeichen des RSVÖ. Es kann im Verein oder auch in der Schule in drei Leistungsstufen erarbeitet werden. Als kleine Anerkennung stehen Pins und Urkunden zur Verfügung. Infos findet ihr auf der Website www.ropeskipping.cc unter Service! Und hier findet ihr kostenlose Stundenbilder zum Down- load. 157

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DI Tina Kretschmer Lehrwartin Kinderturnen, Motopädagogik, Outdoorpädagogin AUSDAUER IM VOLKSSCHULALTER Ausdauer ist die Fähigkeit, für eine gewisse Zeitdauer der Ermüdung zu widerstehen und eine bestimmte Leistung zu er- bringen. Von einer sportlichen Ausdauerleistung spricht man dann, wenn ein größerer Prozentsatz der Muskulatur gleich- zeitig im Einsatz ist. Typische Ausdauersportarten sind: → Langstreckenlaufen → Radfahren → Schilanglauf → Triathlon → Langstreckenschwimmen → Rudern → Orientierungslauf ASPEKTE • Physische Ausdauer ▪ Muskulatur ▪ Atmung ▪ Fähigkeit, das Tempo so zu wählen, dass der Energiehaushalt und der Sauerstoffhaushalt im Gleichgewicht blei- ben. Der Verbrauch des Körpers muss rechtzeitig wieder aufgefüllt werden können. Diese Fähigkeit erfordert ein ge- wisses Gespür für den eigenen Körper und muss geübt/trainiert werden. Kindern fällt es anfangs schwer, Tempo raus- zunehmen, wenn sie das Gefühl haben, dass es viel schneller ginge. Das Sprinten ist da wesentlich einfacher. „Gib alles“ ist einfach leichter umzusetzen. 158

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• Mentale Ausdauer ▪ Traut sich das Kind zu, eine bestimmte Strecke zu laufen (Rad zu fahren etc.)? ▪ Traut sich das Kind zu, eine gewisse Zeit lang durchzuhalten? ▪ Hat das Kind positive Vorerfahrungen? • Damit ein Kind eine Ausdauerleistung erbringen kann, ist es notwendig, dass es sein eigenes Tempo wählen und fin- den kann. Im Folgenden sind einige Spiele gelistet, die genau diese Möglichkeit bieten. • Manchmal kann es, vor allem bei den ersten Versuchen, auch von Vorteil sein, als Bremser:in mitzulaufen. IN DER PRAXIS Sanduhren Vorzubereiten sind 3 Sanduhren mit 1, 3 und 5 Minuten. Die Sanduhren werden gut sichtbar positioniert (Kasten oder eine Bank), sodass die Kinder dann bei jeder Runde vorbeilaufen und den Zwischenstand ablesen können. Alle drei Uhren wer- den gleichzeitig gestartet. Die Kinder beginnen zu laufen, wenn die Sanduhren gestartet werden. Sanduhren wie auch Stöpsel (nächstes Spiel) wirken immer wieder sehr motivierend. Ausdauerlauf mit Reifenbahnen/mit aufgelegten Seilen/mit Koordinationsleitern Vorzubereiten sind 2 Töpfchen mit z. B. 100 Stöpseln (hier rot und blau), 2–4 Reifenbahnen je nach Anzahl der Kinder. Die Eckpunkte der Runde müssen markiert werden (Hütchen, Bäume, Schaukelgestell). Ich lege in der Mitte einer größeren Fläche 3–4 Reifenbahnen aus. Alle Kinder laufen rundherum. Die Reifenbahnen haben einen Eingang, also eine Seite, von der sie betreten werden dürfen. Alle Reifenbahnen werden von der gleichen Seite be- treten. Ist eine Reifenbahn frei und ein Kind läuft gerade am Eingang vorbei, MUSS es diesen Eingang benutzen und durch die Reifenbahn laufen. Ist die Reifenbahn besetzt, läuft das Kind jedoch am Eingang vorbei. • Das Kind sucht sich selbst ein Muster aus. • • Gelingt das Muster ohne Fehler, probiert das Kind beim nächsten Besuch einer Reifenbahn ein neues Muster. Jedes Mal, wenn das Kind in eine Reifenbahn einbiegt, probiert es wieder, dieses Muster richtig zu springen/laufen. 159

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Mit Stöpseln werden die Runden gezählt: Ich fülle in einen Topf 100 Stöpsel. Jedes Kind nimmt am Beginn jeder Runde einen Stöpsel aus dem Topf und legt ihn am Ende in einen zweiten Topf, der am Ende der Runde platziert ist. Gelaufen wird, bis alle Stöpsel im zweiten Topf sind. Ausdauerlauf mit Rastplätzen Vorbereitet werden 3–6 Sitzplätze je nach Klassengröße, das können Hocker oder auch Plätze auf einer Bank sein. Auf jedem Platz sitzt ein Kind. Alle anderen laufen eine Runde. Nach jeder Runde kann jedes Kind versuchen, einen Sitzplatz zu bekommen, indem es beim Schere-Stein-Papier-Spiel gegen ein sitzendes Kind gewinnt. Verliert das Kind, so muss es wieder eine Runde laufen. Variante: Mit jedem Symbol wird eine andere Aufgabe verbunden. Das eignet sich z. B. für eine kleine Laufschule. Je nach- dem, mit welchem Symbol das Kind verliert, wird eine bestimmte Art zu laufen vereinbart. Z. B.: Schere – Sprint bis zu einem bestimmten Hütchen; Stein: Hopserlauf bis zur anderen Seite des Sportplatzes und zurück; Papier – Ausdauerlauf um den ganzen Sportplatz. Ausdauerlauf mit Reifen Verschiedenfärbige Reifen werden auf der Wiese verteilt. Den Farben werden Aufgaben zugeteilt. • Schrittsprung mit rechts aus dem Reifen • Schrittsprung mit rechts in den Reifen • Schrittsprung mit links aus dem Reifen • Schrittsprung mit links in den Reifen • Beidbeinig im Reifen landen • Beidbeinig aus dem Reifen abspringen Laufen zwischen Seilen (die Seile dürfen verschiedene Abstände haben) • Ein Bodenkontakt pro Feld • Zwei Bodenkontakte pro Feld • Drei Bodenkontakte pro Feld • Spannende Muster: 1–2, 2–3, 1–3, … 160

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Eine:r läuft entgegen Die ganze Klasse läuft Runden, ein Kind läuft entgegen. Beim Begegnen wird eingeschlagen. Unterschiedliche Tempi erfahren Eine kleine Sprintstrecke, eine Auslaufstecke und eine lange Erholungsstrecke in einem Kreislauf kombinieren. Variante: das gleiche als Partner:innenspiel. Eine kurze Sprintstrecke, auf der man sich mit dem/der Partner:in misst, dann eine lange Auslauf- und Erholungsstrecke in einem Kreis kombinieren. Würfelergebnisse addieren oder abziehen Runden laufen und dabei von 50 runterwürfeln – man braucht dazu 2 Hütchen (an den beiden Enden des Turnsaales auf- gestellt), einen Zettel, auf dem ganz oben „50“ steht und 8–15 Läufer:innen. Der/die erste läuft so langsam, dass er/sie niemanden zurücklässt bzw. alle anderen Mitläufer:innen unmittelbar anschließen können. An einer der beiden Umkehr- hütchen würfelt das erste Kind der Schlange, das Würfelergebnis wird (beginnend von 50) immer abgezogen und auf den Zettel geschrieben. Anschließend hängt sich das würfelnde Kind hinten an die Schlange an und läuft weiter. Ziel ist es, exakt 0 zu erreichen, ohne dass ein:e Mitspieler:in zwischendurch gehen muss. Holzblöcke An einer Seite des Turnsaales werden 10 Holzblöcke und 10 Hütchen vorbereitet. Holzklötze und Hütchen liegen am Boden und werden von mir betreut. Hinter einer Linie auf der anderen Seite des Turnsaales starten die Kinder mit Springseilen in der Hand. Ziel ist es, das Seil 10 x zu überspringen. Immer, wenn ein Kind 10 Sprünge gesprungen ist, läuft es zur anderen Seite und stellt dort einen Holzklotz auf. Stehen alle Holzklötze, so lege ich alle Holzklötze wieder um und stelle dafür ein Hütchen auf. Diese Aufgabe kann auch ein Kind übernehmen, das nicht mitturnen darf. Ziel des Spieles ist es, dass alle Hütchen stehen, das heißt, dass die Kinder insgesamt 1000 x über das Seil springen und 100 x zur anderen Seite laufen. Wie auch bei den Stöpseln kann hier jedes Kind sein Tempo laufen und springen. Ausdauerlauf mit Zahlen An einem Ende des Turnsaales liegen verdeckt Kärtchen mit den Zahlen 1 bis 6. Am anderen Ende des Turnsaales steht ein Hütchen. Dort ist auch der Startpunkt. 5–6 Kinder laufen nun hintereinander zu den verdeckten Kärtchen, das erste Kind darf ein Kärtchen aufheben und es den anderen Kindern, die an ihm vorbeilaufen zeigen. Wenn alle vorbeigelaufen sind, hängt sich dieses Kind als letztes hinten an. Hat das Kind das Kärtchen mit der Zahl 1 gehoben, darf es diese Karte 161

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mitnehmen; ist es ein anderes Kärtchen, muss es wieder umgedreht und zurückgelassen werden. Falls das Kärtchen mit- genommen wurde, wird das Kärtchen beim Hütchen abgelegt. Das Kind, das jetzt die Reihe anführt, darf nun wieder eine Karte aufdecken, wartet wieder, bis alle vorbeigelaufen sind, und hängt sich wieder hinten an. Das Kärtchen darf nur mit- genommen werden, wenn es passt. Die Gruppe ist fertig, wenn alle Zahlen von 1 bis 6 nacheinander beim Hütchen liegen! Variante: beliebige Malreihe, die 4 Fälle eines Namenwortes, Beugung … Variante Staffellauf 1: Jeweils ein Kind läuft und versucht, die richtige Karte zu heben und mitzubringen. Hebt es eine fal- sche Karte läuft es wieder zurück und das nächste Kind versucht sein Glück. Das Spiel endet, wenn alle Karten der Reihe nach gebracht wurden. Variante Staffellauf 2: Jeweils ein Kind läuft, würfelt am anderen Ende und nimmt die Karte mit, falls sie noch dort liegt, andernfalls läuft es leer zurück. Das nächste Kind versucht sein Glück. Das Spiel endet, wenn alle Karten erwürfelt wurden. Variante Staffellauf 3: Das gleiche Spiel wie oben, aber ein Puzzle wird gelegt. Bei einem Hütchen liegen verdeckt die Puz- zleteile, beim anderen wird zusammengebaut. Passt das mitgenommene Teil nicht, muss es wieder zurückgelegt werden. Staffellauf mit langem Seil Es werden Paare gebildet, die sich hintereinander anstellen. Das erste Paar läuft an das andere Ende des Turnsaales, holt sich ein dort bereitliegendes Seil, läuft damit zurück, hebt es über die Köpfe aller anderen Mitglieder der eigenen Gruppe, zieht es unter deren Beinen wieder nach vorne und bringt es an den ursprünglichen Platz zurück! Erst dann kehrt das Paar (ohne Seil) wieder zurück und schlägt ab. Waren alle Paare dran, ist die Aufgabe erledigt. Gespielt werden kann gegen eine andere Gruppe oder auch gegen die Zeit. Bei jedem weiteren Versuch versucht die Gruppe, die eigene Zeit zu unterbieten. Mensch, ärgere dich nicht Ein Spiel mit viel Ausdauer- und Lauftraining für 2 bis 4 Gruppen; 4–7 Personen pro Gruppe. Dies ist nun ein Spiel, das schon etwas Erfahrung voraussetzt. Die 2–4 Gruppen werden auf Matten* in den 4 Ecken des Spielfeldes positioniert (bei 2 Gruppen gegenüber). Als Spielfeld eignen sich die Volleyballfeldlinien. Die Matten in den Ecken müssen UMlaufen werden. Die Laufbahn geht also außen um die Matten herum. In der Mitte liegt ein „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spielbrett und pro Gruppe ein Spielkegel in einer anderen Farbe. Der Spielkegel steht am Startfeld der jeweiligen Farbe. Nach dem Startsignal läuft immer eine Person pro Gruppe in die Mitte würfelt und fährt um die Augenanzahl weiter. Die Person läuft zurück zur Gruppe und die Gruppe muss 162

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gemeinsam entsprechend dem Würfelergebnis in einer bestimmten Laufart (Lauf-ABC) eine Runde um das gesamte Spiel- feld laufen (bei manchen Zahlen müssen nicht alle laufen). 1 → nur die würfelnde Person läuft 2 → normales Laufen, 1 Person setzt aus 3 → Hopserlauf, 1 Person setzt aus 4 → Anfersen 5 → Kniehebelauf 6 → Rückwärtslaufen Anschließend würfelt eine neue Person. Bevor diese Person würfelt, muss allerdings die gesamte Gruppe wieder auf der Matte versammelt sein. Es gibt kein Schlagen von anderen Figuren und man muss nur durch das Ziel laufen (Stall). Variante: Wenn sich das letzte Würfelergebnis nicht ausgeht, um ins Ziel zu kommen, bleibt der Kegel stehen, man muss aber trotzdem die Aufgabe ausführen. Wer zuerst mit seinem Spielkegel das Ziel erreicht, ist Sieger! Die Aufgabenkarten sind im Anhang! Tipp: Am Beginn kann es einfacher sein, wenn jede Gruppe einen Chef oder eine Chefin hat, der/die darauf achtet, dass alle auf der Matte sind, bevor gewürfelt wird, und festlegt, wer aussetzen darf, falls das Würfelergebnis das vorgibt. Dieses Kind kann bestimmt werden oder auch gewählt werden. Eventuell kann man auch vorher die Chefs/Chefinnen bestimmen und diese wählen sich dann ihre Gruppen. *Outdoor: Statt Matten ein buntes Hütchen oder eine andere Markierung, die den Treffpunkt der Gruppe anzeigt. Statt durch Volleyballlinien ist die Laufrunde durch das Gelände vorgegeben. Vor dem Start wird die Runde einmal gemeinsam abgelaufen. Zahlenlauf Bäume oder andere Objekte werden mit Zahlen beschriftet. Die Kinder erhalten Aufträge, bestimmte Zahlen anzulaufen. Es können auch mehrere Zahlen angelaufen werden, um bestimmte Summen oder Differenzen zu bilden. 163

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Orientierungslauf Zahlen werden an Posten positioniert. Von einem Posten aus ist immer der nächste Posten sichtbar. Die Kinder versuchen, alle Zahlen der Reihe nach abzulaufen. Holfen Ein Ballspiel ohne Gewinner und Verlierer. Vorbereitet werden Ziele, die mit dem Ball berührt oder getroffen werden müsssen. • Baumstumpf • Ein Seil, das irgendwo gespannt ist • Bank • Baumstamm • Tafel • Mauer • Zwischen zwei Sprossen einer Leiter durchwerfen • Zwischen Bank und Lehne durchzielen • Wäschekorb • Hängender Kriechtunnel • Basketballkorb Ziel ist es, mit möglichst wenigen Würfen alle Ziele der Reihe nach zu erreichen. Die Würfe werden gezählt. Variante 1 (Ziel Passen): Zu zweit oder zu dritt im Team wird gepasst. Gelingt ein Pass nicht, gibt es Zusatzpunkte, sonst zählt jeder Pass einen Punkt. Mit dem Ball in der Hand darf nicht gegangen werden. Wird ein Ziel angespielt, so darf der Ball auf den Boden fallen und muss dort wieder aufgenommen werden, wo er hingerollt ist. Zusatzpunkte gibt es in diesem Fall keine, das Ziel muss aber so lange angespielt werden, bis es getroffen wurde. Ziel ist es, alle Ziele zu erledigen und dabei möglichst wenige Punkte zu sammeln. Variante 2 (Ziel Wurfkraft): Zu zweit oder zu dritt im Team wird wahlweise gepasst oder in Richtung des nächsten Zieles geworfen (Weitwurf). Sonst im Prinzip wie oben, das Spielfeld sollte hier sehr groß sein. Variante 3: Einzelgänger, sonst wie oben, 1 oder 2. 164

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Läufer und Turner Es gibt 4 Übungen und eine definierte Laufstrecke. Die Kinder gehen paarweise zusammen. Ein Kind turnt (Übung), ein Kind läuft. Beim Wechsel werden zuerst die Rollen getauscht, erst beim nächsten Wechsel wird die nächste Station besetzt. Nach 8 Wechseln ist jedes Kind 4 x gelaufen und jedes Kind hat auch alle 4 Stationen besucht. Langseil-Straße Ich teile die Schüler:innen in 2 Gruppen. Aus jeder Gruppe bestimmen wir 3 Dreher:innen, die jeweils mit einem/einer Dreher aus der anderen Gruppe zusammengehen und ein Lang- seil nehmen. Die 3 Langseile bilden eine „Straße“, durch die man durchlaufen muss. Die Seile werden dabei in die „gute“ Richtung (in welcher man durchlaufen kann, ohne zu springen) ge- dreht. Beim „Anfang“ der Straße stehen 2 leere Kübel – für jede Gruppe einer. Am „Ende“ der Straße steht ein Kübel mit ca. 100–150 Flaschenstöpseln. Alle Schüler dürfen durch die Straße laufen (auch mehrere gleichzeitig). Wer hängen bleibt, muss sofort wieder außen zum Start- punkt zurücklaufen. Wer es durch alle 3 Seile schafft, darf einen Stöpsel mitnehmen und in den eigenen Kübel geben. Ich sage von Zeit zu Zeit einen Dreher-Wechsel an: Die Seile werden nie- dergelegt und die Positionen neu besetzt. Wenn alle Stöpsel aufgebraucht sind, wird geschaut, welche Gruppe mehr Stöpsel gesammelt hat. Ich empfehle 2–3 Durchgänge, damit die Schüler:innen verschiedene Strategien ausprobieren können (z. B. wie viele Kinder laufen gleichzeitig). Außerdem kann ich als Dreher:in mithelfen. Falls in einer Gruppe ein:e Läufer:in weniger ist als in der anderen, darf ein:e ausgewählte:r Läufer:in aus der Gruppe immer zwei Stöpsel mitnehmen. Variante: Nur 1 Seil drehen, dafür eine längere Laufstrecke einplanen. Variante: Es gibt nur 1 Gruppe, das Ziel ist es, als Gruppe alle Stöpsel aus dem Kübel zu holen. Jubelrunde Vorzubereiten sind 10 Holzklötze und etliche Hütchen (je nach Ausdauer-Level). Zu Beginn legt man gemeinsam mit den Kindern die Glückszahl des Tages fest. Ich verwende für dieses Spiel immer das Magboard, natürlich kann auch Packpapier verwendet werden. Dieser Zahl wird eine große Runde am Sportplatz oder 1–2 Runden im Turnsaal zugeordnet. Bevor man die Runde antritt, macht man einen Strecksprung und schreit „JUHUUU!!!“. Am Ende der Runde darf man einen Holzklotz 165

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aufstellen. Die Person, die den 10. Holzklotz aufstellt, legt alle Holzklütze wieder um und stellt ein Hütchen auf. Das Hüt- chen repräsentiert also einen Zehner. Allen anderen Zahlen werden nun auch Übungen zugeordnet. Je nach Zielsetzung sind das weitere Laufübungen oder auch Kraftübungen. Beispiel: 1: Häschenhüpfen rückwärts (1 Breite, von einer Markierung zur nächsten auf der Laufbahn) 2: JUHUUUUUU!!! 3: Hopserlauf um die Esche 4: Rückwärtslaufen um das Tor 5: Liegestützen an der Bank (10 x) 6: Sitzen an der Wand (10 sec) Literatur Rope Skipping: Henner Böttcher Meyer & Meyer Verlag ISBN 978-3-89899-443-9 Ropeskipping Marika Riesz-Hernelius ISBN 91-630-2595-7 Laufen-Fangen-Trainieren 111 Spielformen für Vereine Harald Lange Limpert Verlag ISBN 3-7853-1674-7 166

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Chiffontüchern werden prinzipiell – in Beziehung mit Kindern und in der Gestaltung derer Bewegungsaktivitäten – keine Grenzen gesetzt, was Fantasie, Improvisation und Originali- tät betrifft. Sehr viele Übungen mit Chiffontüchern – individuell oder in der Gruppe – sowie Spiele, mit und ohne Wettspielcharakter, leiten sich von anfangs einfachen und grundlegenden Vor- gaben ab. Ihrer darauffolgenden Entfaltung ist (bis heute!) noch kein Ende vorauszusehen. Die Bereiche, die in der Entwicklung der Kinder, vor allem vom Kindergarten bis hin zum Volksschulalter, berührt werden, erstrecken sich von der Schulung der Koordination in all ihren Ebenen und der Ausdehnung sowie Festigung des Gedächtnisses bis hin zur Stärkung der Eigenständigkeit und dem Kooperieren sowie Agieren in der Gruppe. Alle komplexen Gruppenspiele des späten Kindes- (bis ca. 13 Jahren) bis ins Erwachsenenalter, die verfeinerte Fangtech- niken sowie vielseitige rasche Entscheidungen und Handlungen in Drucksituationen erfordern, können, mithilfe des ent- schleunigenden Chiffontuchs, schon im frühen Kindesalter (3 bis 6 Jahre) auf die ersten Schritte, auf ihre Wurzeln, her- untergebrochen werden. Kindern können sowohl Übungen mit angeleiteten Vorgaben aufgetragen, aber genauso umgekehrt kreative, eigenständige und selbst entworfene Bewegungen ohne jeglichen Standard offengelassen werden. Musik und Chiffontücher können bei Bewegungsspielen – vor allem bei Fangspielen – aber auch bei rhythmischen und tänzerischen Aufgaben, eine große und starke Partnerschaft eingehen, um Kinder auf allen Sinnesebenen zu ergreifen und zu begeistern. Die Erfahrungen zeigen, dass die Abwechslung in der Anregung der Sinne, kombiniert mit der Erneuerung in den methodischen Vorgaben, die Kinder dabei unterstützen kann, län- ger konzentriert zu bleiben und leichter sowie schneller Neues zu erlernen. Dabei sollte es selbstverständlich sein, den Kindern nicht mit Druck oder gezielten Erwartungen zu begegnen, sondern die individuelle Lernzeit zu respektieren und den nötigen „Spielraum” zu gewähren, den jedes Kind für sich selbst benötigt und beansprucht. Eine Kombination der Abwechslung und Erneuerung mit der Wiederholung und Routine von Übungen, die für das Festigen des Gefühls der Sicherheit und auch des Schutzes sorgen können, kann also den perfekten Mix in der Entfaltung des Kindes erzeugen, um alle relevanten Entwicklungsebenen zu berühren und aktivieren. 168

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KOORDINATION Individuell machen Kinder ihre eigenen koordinativen und körperlichen Erfahrungen mit dem Chiffontuch, indem sie anfangs einfache sowie komplexe Wurf- und Fangübungen er- lernen. Da die Tücher, im Gegensatz zu normalen Spielbällen, länger in der Luft bleiben und leichter zu fangen sind, können grundlegende und altersgerechte Bewegungen rasch und ohne Entmutigung, also mit anhaltender Begeisterung, eingeübt und „gespielt” werden. Mit den Jongliertüchern können die Rhythmisierungs-, Umstellungs-, Differenzierungs-, Reaktions- sowie Orientierungsfähigkeiten in kurzer Zeit ersichtlich gefordert und verbes- sert werden. Kinder lernen also bald ihre Bewegungen auf alle Bedingungen, wie z.B. andere Mitspie- ler:innen, die sich verändernde Umwelt und auf das Spielmaterial, in dem Fall das Chiffon- tuch, rasch und gezielt einzustellen und anzupassen. Im Differenzieren, also im Flugbahn-Abschätzen, im gezielten Werfen und genauen Abfangen wird hier, vor allem im frühen Kindesalter, auch ein bedeutender Schritt gesetzt. Mit den Chiffontüchern gibt es auch die Möglichkeit, viele Übungen einzubringen, die die Reaktionsfähigkeiten der Kinder auf spielerischer Art und Weise steigern können, z.B durch das Werfen und zeitgleiche Benennen von Farben, durch ra- sches Zurufen der Farben, die gefangen werden sollen, durch das Fangen aus verdeckten Ausgangspositionen usw. Die Tür für kreatives Reize-Setzen steht sehr weit offen, und der Raum dahinter sollte definitiv nicht missachtet werden. Bei-Spiele/Übungen: „Mein Papagei möchte…” / Fliegen / Beifall / Knapp am Boden gefangen werden / Nicht berührt werden / Hoch aufgefangen werden / Besitzer wechseln / Mit gleichgesinnten sein / Am Finger landen / Welche Farbe gehört mir? / Was kommt von oben? / Wen darf ich fangen und in welcher Reihenfolge? / Blind fangen / Schubkarre / Zehenkralle / Limbo 169

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GEDÄCHTNIS Mit Zahlen, Farben und anderen assoziierten altersgerechten Gegenständen, wie einfa- chen Fahrzeugen, Tieren usw., können Kindern Aufgaben, kombiniert mit dem Werfen, Fangen, Suchen, Verteilen usw. der Chiffontücher, spielerisch mitgegeben und die Fähig- keit des Erinnerns und des Verstehens einfacher Zusammenhänge vermittelt werden. Dies kann musikalisch, also begleitet durch Musik, aber auch in Form von einer angeleite- ten und mit bunten Aufgaben geschmückten Geschichtenerzählung geschehen. SELBSTÄNDIGKEIT UND KOOPERATION Alle koordinativen Übungen, vor allem die Wurf- und Fang- übungen, können in Selbständigkeit geschult und die darin beinhalteten Fähigkeiten eigen- ständig verfeinert werden. So ist es den Kindern möglich, ihr eigenes Tempo zu gehen und keine Gefahr laufen zu müssen, sich mit den anderen in der Gruppe ständig vergleichen und eventuell unnötigen Unmut hervorzurufen. Die Übungen können auf jedes Niveau der Kinder herun- tergeschraubt oder umgekehrt auch durch das Erhöhen der Schwierigkeiten hinaufgeschraubt werden. Deshalb ist es wichtig, ein großes Inventar an Varianten mitzubringen, um alle Beteiligten ähnlich zu fördern und zu erreichen. Im Team oder in der Gruppe können dann alle Wurf- und Fangelemente nochmals koope- rierend und mit übendem Charakter durchgegangen werden. Diese Form von Begegnung kann den Grundstein für die späteren Ballspiele legen. Bei-Spiele/Übungen: Rücken an Rücken / Seite an Seite / 1 Tuch hoch und runter 1 Tuch hin und her / Arme gekreuzt zw. Beinen / Arme vor und hinter den Beinen / Tuch den Buckel entlang / laufendes Tuch / Austausch / Kreiswerfen / Kreiswerfen mit Richtungsvorgabe / Bunte Blume / Feuerwerke gemeinsam / Tücher im Himmel / Schubkarre 170

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WETT- UND BEWEGUNGSSPIELE Schon im späten Kindergartenalter entwickeln Kinder ihre Leidenschaft, sich gegenseitig zu messen, diese setzt sich im Volksschulalter dann weiter fort. Wettspiele sowie andere konkurrierende Herausforderungen können den Kindern Spaß bereiten, der zusätzlich ihre Lern- und Aufnahmebereitschaft steigert. Um Kindern den Wettbewerbs-, aber vor allem den Spielfaktor näher zubringen, können die Chiffontücher vielseitig eingesetzt werden. Wer hält das Tuch am längsten auf dem Fuß? Wer kann mit dem Fuß das Tuch am öftesten in die Luft stoßen, ohne dass es dabei den Boden berührt? Wer pustet als erstes das Tuch bis zum anderen Ende des Spielrau- mes? Usw. Auch hier können, durch Änderung der Rahmenbedingungen und Berücksichtigung der Zeit, viele Wettbewerbssituationen geschaffen werden, die den Kindern zusätzlich den Umgang mit Siegen und Verlieren beibringen können. Spiele für das Gemüt und das Wohlbefinden können dann so abgewandelt werden, dass sie sich auf das Spiel selbst kon- zentrieren, ohne eine:n Sieger:in ermitteln zu müssen. Das klassische Tuch-Fangen passt sehr gut zu diesem Bild, bei dem die Kinder bei aufgedrehter Musik jeweils das Tuch der anderen von den Hosen bzw. Hosenbund wegziehen sollen, um sie zu ihren hinzu zu stecken. Durch diverse Fangspiele werden Kinder rasch geerdet, deren Sozialverhalten und das Miteinander in der Gruppe geför- dert. Zusätzlich verfeinern sie ihre Motorik und erweitern deren Ausdauer sowie Körperwahrnehmung. Bei-Spiele/Übungen: Tuch-Fangen („Schwänzchen Stehlen”) / Pustebewerbe (einzeln, zu zweit und in der Gesamtgruppe) / Jonglierbewerbe mit allen Körperteilen / Gaberln / Farben und Gruppen bilden / Was fliegt alles im Kreis? / Tücher im Him- mel / Tuch im Einklang / Schubkarre / Limbo 171

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Simon Manzoni Kindergarten Übungsleiter, Fußballtrainier, Fußballtorwarttrainer, Life Coach, Lebens- und Sozial- berater, Übungsleiter Torwarttrainer Fußball AUS WENIG VIEL MACHEN! BEWEGUNG MIT KREATIVEN MATERIALIEN IN BEGRENZTEN RÄUMLICHKEITEN! BEWEGUNG IM FRÜHEN KINDESALTER Kind sein ist untrennbar mit Bewegung verbunden. Kinder bewegen sich meist von sich aus gerne. Die Kleinen lernen durch Bewegung viel über sich und ihre Umwelt. Ihre körperliche und geistige Entwicklung ist eng mit Bewegung und Bewe- gungserfahrungen verknüpft. Das Gehirn lernt sozusagen ständig dazu, stellt neue Verknüpfungen her, Muskeln und Knochen entwickeln sich und vieles mehr. Verschiedene Sinnes- und Bewegungsreize unterstützen die Entwicklung der Kinder. Nachdem viele Mädchen und Buben einen gro- ßen Teil ihrer Zeit in Kindergärten verbringen, kommt die- sem auch ein zentraler Stellenwert in Bezug auf Bewegungserfahrung und Entwicklung zu. WARUM BEWEGUNG? Bewegung hat viele wichtige Funktionen. Sie ist für eine optimale Entwicklung des Nerven-, Immun- und Herz-Kreislauf-Systems bei Kindern notwendig. Am Aufbau von Knochen und Muskeln, an der Förderung der Wahrnehmung, der kognitiven Fähig- keiten, der Koordination, der Entwicklung der Psyche und am sozialen Erleben/Verhalten ist Bewegung „beteiligt“. Die Entwicklung der Kleinen hängt unter anderem von körperlicher Betätigung und Beanspru- chung ab. Im Kindesalter erworbene „Bewegungsfähigkeiten“ sind äußerst wertvoll und die Basis für später. Sie sind eine der Grundlagen für ein aktives und gesundes Erwachsenenalter. 172

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Kinder – unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Körper-, Sinnes- oder Mentalbehinderung – sollten sich möglichst viel bewegen. Langandauerndes Sitzen sollte vermieden werden! Kindergartenkinder im Alter von 3 Jahren bis Schulbeginn sollten mindestens drei Stunden täglich körperlich aktiv sein. Davon sollten mindestens 60 Minuten (1 Stunde) mit Bewegung bei mittlerer bis hoher Intensität verbracht werden. Das bedeutet: Bewegung, bei/nach der noch gesprochen, aber nicht mehr gesungen werden kann (mittlere Intensität), oder Bewegung, bei der nur noch kurze Wortwechsel möglich sind (hohe Intensität). Auf Freude an der Bewegung ist be- sonders zu achten. Ideal ist eine breite Palette verschiedener altersgerechter Bewegungsformen – wie Herumtollen am Spielplatz, Bewegungs- spiele, Tretroller oder Laufrad fahren – die muskelkräftigend und knochenstärkend oder ausdauerfördernd sind. Vor allem im Kleinkindalter stehen kindgerechte Förderung und Forderung im Vordergrund und nicht sportliche Höchst- leistungen. Wichtig ist außerdem das Erleben vielfältiger Bewegungs- und Sinneserfahrungen – besonderen Stellenwert haben die koordinativen Fähigkeiten, wie beispielsweise Springen, Klettern, Laufen, Schaukeln, Werfen und Rollen etc. Die gezielte Förderung der Grob- und Feinmotorik (Ballspielen, Saft in ein Glas gießen, Papier mit Kinderschere schneiden, Kneten etc.), aber auch die Möglichkeit der freien Bewegung und nicht zuletzt Spiel und Spaß sollten gegeben sein, um zu einer positiven Grundeinstellung gegenüber Bewegung und Sport auch im späteren Leben beizutragen. GESUND BEWEGEN IM KINDERGARTEN Mithilfe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kindergartens stellen sich die Kinder im Kindergarten neuen kleineren und größeren Herausforderungen. Viele Kindergärten in- tegrieren Bewegung, auch wenn weniger optimale Voraussetzungen vorhanden sind (bei- spielsweise bedingt durch personelle Situation, Räumlichkeiten, Mittel für Materialien etc.). Stehen z.B. kein eigener Turnraum (Mehrzweckraum) und keine freie Außenanlage (Spiel- platz) zur Verfügung, werden – nicht zuletzt auch dank kindlicher Kreativität – Bewegungs- 173

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formen wie Klettern, Balancieren, Hangeln und Laufen trotz begrenztem Raumangebot und ohne aufwendige Materialien fast überall umgesetzt. Alltagsgegenstände werden dabei etwa zu Bewegungshilfen umfunktioniert. Kindergärten bieten aber auch Abwechslung in den Bewegungsformen, z.B. durch Kooperationen mit Sportvereinen, durch Bewegungsspiele etc. Bewegung an frischer Luft – und die dadurch unter anderem gesetzten Wärme-, Kälte- und Lichtreize – sind für Kinder zusätzlich wichtig. Durch Bewegung lernen Kinder, ihre Empfindungen, ihre Grenzen, Bedürfnisse und ihren Körper besser kennen. Zudem lernen sie sich zu orientieren, Abstände und Geschwindigkeiten besser einzuschätzen und vieles mehr. Dies ist nicht zuletzt hinsicht- lich der Prävention von Unfällen wichtig. Bei Bewegung im Kindergarten gibt es – anders als in der Schule – keine Noten und keinen Leistungsdruck. Das „Bewegungs- können“ eines Kindes entsteht durch Ausprobieren, Wiederholen und Variieren – Freude und Spaß stehen im Vordergrund. Bewegung macht Kindern Spaß, wenn damit auch Lob und Anerkennung, also ein Erfolgserlebnis verbunden ist. Vieles wird spielerisch erarbeitet – unter anderem mit dem Ziel, die Neugierde zu wecken und Lernprozesse anzustoßen, aber auch mit dem Bestreben, Freude an Bewegung zu vermitteln. Kinder lernen durch Nachahmen von Bewegungen gleichaltriger oder älterer Kinder, persönliche Erfahrungen und beim Spielen, sei es beim Ballspielen oder auch durch Bewegungs- und Singspiele.¹ ¹ Bewegung im Kindergarten: https://www.gesundheit.gv.at/leben/lebenswelt/kindergarten/kinder-gesund-bewegen. html#:~:text=Kindergartenkinder%20im%20Alter%20von%203,bis%20hoher%20Intensität%20verbracht%20werden. 174

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Rene Mihal Choreograph, Int. Groupfitness Presenter, Ausbilder für diverse Groupfitnesskonzepte FUNKY KIDS Altersgruppe: 6-10 Jahre Ziele: Inhalte Förderung der koordinativen Fähigkeiten Herz-Kreislauf-Training im Jugendalter Förderung von Takt- und Rhythmusgefühl Raumorientierung Sozialverhalten Cool Dance Kids (ab 10J) Choreographien mit Zählzeiten der Songs Alle Choreographien werden als Videodatei bereitgestellt Viel zu viele Kids haben keine Lust auf Tanzen, finden es langweilig oder zu uncool! Aber warum? Weil der Spaß fehlt! Viel zu lange wurde dieses Thema zu wenig ernst genommen, doch in dieser Einheit wird euch gezeigt, dass es auch ganz anders gehen kann! In dieser Einheit wird nicht wie früher mit einem klassischen Warm up begonnen, um anschließend viele unspektakuläre Tänze einzustudieren, zu denen die Kids meistens keinen Bezug haben. Sondern wir starten hier und heute mit ACTION und enden ebenfalls mit ACTION! Aktuelle coole Kinder-Hits werden mit einfachen Schrittkombinationen kindgerecht in Gruppentänze unter Berücksichti- gung von Takt- und Rhythmusschulung umgesetzt! Durch die beliebtesten Kinder-Disco-Hits erfahren die Kids nicht nur gezieltes Herz-Kreislauf-Training, sondern auch Bewegungsmotivation mit viel Spaß und Freude am Tanzen. Zu dieser Einheit sind selbstverständlich auch Kids herzlichst eingeladen. 176

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Rene Mihal Choreograph, Int. Groupfitness Presenter, Ausbilder für diverse Groupfitnesskonzepte THE DANCE SHOW MUST GO ON !! Altersgruppe: ab 10 Jahre Ziele: Inhalte Förderung der koordinativen Fähigkeiten Herz-Kreislauf-Training im Jugendalter Förderung von Takt- und Rhythmusgefühl Raumorientierung Sozialverhalten The Dance Show Must GO ON !! (ab 10J) Choreographien mit Zählzeiten der Songs Alle Choreographien werden als Videodatei bereitgestellt Schon mal erlebt? Wir befinden uns auf einer Tanz Veranstaltung, vielleicht sogar auf der eigenen und der krönende Ab- schluss fehlt? Auf Kinderveranstaltungen präsentieren die Kinder meist das gelernte - was großartig ist - bei Abendveran- staltungen kann man die Teilnehmer:innen oft schwer motivieren sich zu bewegen. Doch mit dem richtigen Konzept wird jede Veranstaltung zu einer gelungenen DANCE SHOW. In diesem Arbeitskreis erarbeiten wir gemeinsam eine Tanzshow. Nicht nur der gelernte Tanz wird präsentiert, sondern auf ein neues Level gebracht. Durch einfache Schrittkombinationen, einen guten Mix der Musik und eine Menge Spaß, entsteht in kürzester Zeit eine DANCE SHOW, die nicht so schnell vergessen wird 179

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Georg Mrkvicka, BSc. Sportwissenschafter, staatlich geprüft. Trainer „BEWEGUNGS-BELOHNUNGSSPIELE“ NEUE DENKANSÄTZE IM BETRACHTEN VON KLASSISCHEN SPIELFORMEN. Was man sich unter dem Namen dieses Arbeitskreises vorstellen kann, ist relativ wenig, muss ich zugeben… hier der Ver- such, es prinzipiell zu beschreiben: Dass klassische Spielformen wie Staffelspiele, Fangspiele, Abwurfspiele usw. ne- ben Spiel und Spaß auch einen trainingspraktischen „Mehrwert“ wie → muskuläre Kräftigung (Kraft) → Training des Herzkreislaufes (Ausdauer) → Training der Schnelligkeit (Schnelligkeit) → … im Bereich der konditionellen Fähigkeiten haben kann/sollte, sollte ja hinlänglich bekannt sein! Dieser Zugang sollte in einem klassischen Kindertraining aber auch im leistungsorientierten Nachwuchs- training, sogar im Erwachsenenbereich ein fixer Bestandteil sein, um das Konditionstraining freudvoll und spielerisch zu ergänzen! Das „Problem“ ist aber, dass dieser konditionelle Mehrwert meist als „Bestrafungssystem“ in das Spiel eingebaut wird…. → du wirst gefangen und machst fünf Liegestütze (Kraft) → du wirfst vorbei und musst eine Strafrunde laufen (Ausdauer) → du würfelst niedrig und musst einen extra Sprint einlegen (Schnelligkeit) → … All diese Zugänge in der Spielgestaltung sind klassisch und fast immer Inhalt jeglicher Spielformen… Conclusio: Die Bewegung, das Training der konditionellen Fähigkeiten und damit die erwünschte körperliche Belastung, die 182

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ja grundlegend sehr positiv und Sinn und Zweck einer Bewegungseinheit bzw. eines Trainings ist, wird von den Kinder und Athlet:innen automatisch mit einem negativen Erfolg gekoppelt. Dieser althergebrachte Zugang in Spielformen führt unweigerlich zu einer negativen Kopplung von Erfolg und Bewegung. Gerade auf emotionaler, psychologischer und auch hormoneller Ebene führt das zu negativen, meist unbewussten Schlussfolgerungen. Speziell im Bereich der Hormone ist das zu hinterfragen, da ja Bewegung nachgewiesener Weise „Glückshormone“ ausstößt. Dieser Ausstoß der Glückshormone wird dann zwangs- läufig mit einem Misserfolg/einer Bestrafung gleichgesetzt…Ist das gut und sinnvoll? Bewegung wird immer negativ beurteilt, sollte es nicht eigentlich genau umgekehrt sein? Das führt nicht nur zu Motivationsproblemen, zu einer negativen emotionalen Verbindung zu Bewegung, sondern ist auch sozial und verhaltensmäßig zu hinterfragen. Lösung: Ich möchte versuchen, euch eine neue Denkweise in dieser Beziehung aufzuzeigen, angepasste und neue Spiel- ideen zu vermitteln und diese auszuprobieren. Ziel ist es, die körperliche Belastung/das Training der konditionellen Fähig- keiten (Kraft/Schnelligkeit/Ausdauer) mit Erfolgen, mit einem Belohnungssystem zu koppeln und nicht umgekehrt! Die Kinder sollen die große Runde, die 5 Liegestütze und den extra Sprint, die normalerweise den Misserfolg bestrafen, mit einem Lächeln und einem zuvor gegangenen Erfolgserlebnis, weil sie etwas gut gemacht haben, in Angriff nehmen und somit die Bewegung als Belohnung, und nicht als Bestrafung sehen! Kurz gesagt, KEINE Strafrunde ist zu laufen, wenn man am Ziel vorbei wirft, sondern eine Belohnungsrunde darf gelaufen werden, wenn das Kind das Ziel mit dem Ball trifft! Gerade im Bereich, in dem Ihr selber versuchen sollt, solche Spielideen zu entwickeln, werdet ihr sehen, dass dieses Ziel zu erreichen sehr sehr schwierig ist. Das Spiel muss natürlich weiter seine Grundidee behalten, einfach zu sagen, wer trifft, darf eine Runde laufen, funktioniert natürlich nicht…dumm sind unsere Kids ja bei Gott nicht. Schaffen wir es, einen klaren Paradigmenwechsel in der Trainingsgestaltung herbeizuführen! „Bewegungs-Belohnungsspiele“ sollen das klassische Spiel, vom Fangen über Staffeln bis zu Ballspielen, neu überden- ken lassen und mögliche Lösungen aufzeigen! 183

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EXEMPLARISCHES BEISPIEL: Die klassische Würfelpendelstaffel: Team A: Erstes Kind würfelt eine 5, läuft um die 5. Linie bzw. das 5. Hütchen und zurück. Nächstes Kind kommt an die Reihe usw. Team B: Erstes Kind würfelt eine 3, läuft um die 3. Linie bzw. das 3. Hütchen und zurück. Nächstes Kind kommt an die Reihe. usw. Das Team, das als erstes Fertig ist, hat gewonnen! Problem: Ich würfle „gut“, ein 5, muss weit laufen und verliere daher… Weit zu laufen wird als Misserfolg als Bestrafung gesehen… Lösung: Ziel des Spieles ist es nicht als erstes Team fertig zu sein, sondern jedes Team bekommt einen Zettel auf dem es sei- ne gewürfelten Augenzahlen aufschreibt und mit jedem Kind, mit jedem Würfelwurf summiert. Die Laufrunde nach den Zahlen bleibt GLEICH! Also: 1. Kind würfelt eine 5 = 5 2. Kind würfelt eine 2 = Summe 7 3. Kind würfelt eine 6 = Summe 13 …Gewonnen hat das Team, das als erstes 100 Punkte erreicht hat! Dadurch freut sich das Kind wenn es eine hohe Augenzahl, vielleicht sogar eine 6 würfelt!! Es DARF weit laufen! Das Kind wird ziemlich sicher mit einem Lächeln und einem Freudenschrei die weite/anstrengende und trainingsintensivste Lauf- runde in Ansturm nehmen! ERFOLG, HORMONELLE AUSSCHÜTTUNG und TRAINING passen zusammen! 184

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Georg Mrkvicka, BSc. Sportwissenschafter, staatlich geprüft. Trainer KRAFTTRAINING FÜR KINDER Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen ist leider noch immer ein heiß diskutiertes Thema. Leider wurden in der Ver- gangenheit viele Mythen, „Schauermärchen“ und einfach falsche Behauptungen aufgestellt, die Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen in ein schlechtes Licht rücken. Im Vordergrund dieser doch älteren Haltung stehen → Angst vor Überbelastungen → Ein hohes Stresspotential → Verletzungen und nachhaltige negative Beeinflussungen der Wachstumsfugen → Negative Beeinflussung des Wachstums → Usw. Aus dieser Haltung heraus, entstehen leider immer noch Missverständnisse, wie z.B., dass Krafttraining mit Kindern … ... „nur“ mit dem eignen Körpergewicht durchgeführt werden sollte ... keine hohen Lasten verwendet werden dürfen ... maximal im Kraftausdauerbereich trainiert werden darf Jedoch… Anerkannte Spezialist:innen überzeugen uns „endlich“, unsere kritische Haltung zu revidieren! Krafttraining für Kinder…. JA! Unter der Prämisse der „richtigen“ Anwendung ist Krafttraining eine sichere, effektive und vor allem notwendige Maßnah- me zur Förderung der Gesundheit. Damit geht einher: → Vermeidung von Haltungsschäden (Rundrücken, Hohlkreuz, Skoliosen, X-/O-Beine,...) → Sturz- und Verletzungsprophylaxe → Gelenksstabilisierung und Gelenkssicherung 185

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→ Gewichtsmanagement in beide Richtungen → Steigerung der Knochendichte (auch für den Altersgang) → Stärkung des passiven Bewegungsapparates von Knorpel, Sehnen, Bänder, Faszien → Steigerung des Selbstwertgefühls und der Selbstwirksamkeit → ABSOLUTE GRUNDLAGE FÜR LEISTUNGSENTWICKLUNG IM LEISTUNGSALTER LEIDER müssen wir in unserer heutigen Zeit „Ersatzleistungen“ für die fehlenden Belastungen in der natürlichen Entwick- lung der Kinder, im Vereinstraining, in den Bewegungsstunden zur Verfügung stellen und mit den Kindern umsetzen. „Frühzeitiges Krafttraining als wichtiger Ersatz für die verloren gegangene “natürliche“ Breite der motorischen Entwick- lung, die früher (in der Natur, beim Klettern Spielen und Turnen) für eine allgemeine Kraftgrundlage gelten konnte!“ (Faigenbaum, Lloyd, Mac Donald. et al. 2016) Aufgrund internationaler Forschungsberichte hat sich die Haltung gegenüber Krafttraining im Kindes- und Jugendalter während der letzten Jahre deutlich verändert. → Empfehlung, dass Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren mit Krafttraining beginnen können, spätestens mit 7 bis 8 Jah- ren sollen/müssen sie (Faigenbaum, Lloyd, Mac Donald. et al. 2016). → Direkter Zusammenhang zwischen Knochenmineralisierungsgehalt und Aktivitätsprofil von Kindern (Janz et. al 2007, Llloyd et al. 2013, Conroy et al. 1993, Virvidakis et al. 1990, Nichols et al. 2001). → Krafttraining und Sprungbelastungen wirken stärker mineralisierend auf den Knochen als Lauftraining oder Schwim- → Pufferfunktion bei mechanischen Stößen (Brüggemann & Niehoff, 2008). 186 → In der Kindheit angelegte Knochensubstanz entscheidet über das Risiko im Erwachsenenalter an Osteoporose zu → Positive Wirkung auf Gelenksstabilisation (Kraemer & Fleck, 2005). → Positive Wirkung auf die Längen- und Breitenanpassung der Skelettknochen bei energetischer Absicherung (Sand- → Unterstützung der Wirbelsäule in der Haltefunktion (Behring et al. 2010, Brüggemann & Neihoff 2008, Freiwald, men (Daly 2007). erkranken (Daly 2007). res, 2007). 2008).

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EINBINDUNG DES KRAFTTRAININGS IN DIE ENTWICKLUNG: VORSCHULALTER | 3. – 6. LEBENSJAHR Spielen, spielen und noch mal spielen! Ausnützen des natürlichen Bewegungsdranges und der Neugier, um viele Bewegungen zu erlernen und dabei Kraft zu entwickeln. Freies Bewegen und Experimentieren sollte im Vordergrund stehen! Nutzen der „Explorativen Neugier“ der Kinder. Elementarbewegungen: Laufen – Springen – Kriechen – Klettern – Steigen – Balancieren – Hängen – Schwingen – Schaukeln – Ziehen – Schieben - Tragen –Werfen – Fangen – Rollen - Bewegungsgeschichten... alles Mögliche mit Bällen BEWEGUNGSUMFELD SCHAFFEN KINDESALTER | 6. – 11./13. LEBENSJAHR Training muss motivierend sein und Erfolge ermöglichen. Hier liegt der Grundstein zum lebenslangen Sporttreiben. Gezielte Übungen und Trainingsformen, um Bewegungen in Grobform zu lernen. Basistechniken! Viele Bewegungserfahrungen = Bewegungsschatz = „polysportiv“ = VIELSEITIG ZIELGERICHTET Besonders sollte die Beidseitigkeit, die Schnelligkeitsentwicklung, die phasische Muskelstrukturen, muskuläre Dysbalan- cen, gezielte Zug und Druckkräfte, Niedersprünge und spielerisches Rumpfkrafttraining im Vordergrund stehen. Keine Angst vor Überbelastung! Anaerobe Kapazität ist zwar etwas geringer, dadurch höherer Katecholaminspiegel (Adrenalin & Noradrenalin)…… ABER eine ÜBERBELASTUNG entsteht NUR BEI ERZWUNGENEN REIZEN! 187

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JUGENDALTER – ADOLESZENZ | 11./13. – 16./18. LEBENSJAHR Weitere Optimierung der Technik bei Kraftübungen, beim Erlernen der Grundübungen mit der Langhantel, nicht intensi- tätsorientiert, langsames Heranführen zum Erwachsenentraining, individuelle biologische Entwicklung der Jugendlichen berücksichtigen. Die Einführung des sogenannten Kraftpasses (Walter Hable) ist eine gute Idee zur Umsetzung für die Erlernung der richti- gen Grundtechniken beim Krafttraining. Langfristig sollte dieses Konzept ein sicheres, verletzungsfreies und für die Sportart optimales Krafttraining ermöglichen. Für die Ausschöpfung der Leistungsreserve Kraft wird damit schon sehr früh ein wich- tiges Fundament gelegt. Die Idee des Kraftpasses beinhaltet einen methodischen, dreistufigen Aufbau der wesentlichen Basistechniken des Krafttrainings mit freien Gewichten. Methodik des Krafttrainings: Stufe 1: Technikorientiert Stufe 2: Geschwindigkeitsorientiert Stufe 3: Lastorientiert PRAXISBEISPIEL KRAFTTRAINING MIT KINDERN: 4–12 Übungen je Trainingseinheit Intensität: Dauer: Umfang: Bewegungsgeschwindigkeit: Dichte: Wirkung: Erholungszeit: Trainingshäufigkeit: 20 bis max. 60% der Maximalkraft (subjektives Belastungsempfinden) 4 bis 12 Wh beim Technikerwerb 8 – 15 Wh bei guter, stabiler Technik 1 bis 3 Sätze Langsam bis zügig Mindestens 60 Sek. – 3 Min. TECHNIK! Muskelinnervation, leichter Muskelaufbau, intermuskuläre Koordination Volle Regeneration 36 bis 48 Stunden Interindividuell 1-3 x/ Woche 188

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Mag. Lukas Nord Mag. Lukas Nord Sportwissenschaftler Sportwissenschaftler BEWEGTE KIDS – SOZIALES LERNEN Soziales Lernen und Bewegung sind zwei wichtige Aspekte der Schulbildung. Kombiniert haben sie positiven Einfluss auf die Entwicklung der Schüler:innen. Soziales Lernen bezieht sich auf den Prozess, in dem Schüler:innen lernen, wie sie miteinander umgehen und wie sie ihre Beziehungen verbessern können. Dies kann durch Aktivitäten wie Gruppenarbeiten, Rollenspiele und Diskussionen oder andere Inhalte erreicht werden. Durch diese Aktivitäten lernen die Schüler:innen, wie man effektiv kommuniziert, Konflikte löst, Empathie zeigt und gemeinsam Wege erarbeitet, um Probleme im Team gemeinsam zu lösen. Dass Bewegung ein wesentlicher Teil der Schulbildung ist, ist mittlerweile bewusst. Es ist bewiesen und allseits bekannt, dass körperliche Aktivität die kognitiven Funktionen verbessert, die Gesundheit der Schüler:innen steigert und damit der Grundstein für eine gesundheitsbewusste und bewegte Zukunft gelegt werden kann. In der Schule können Bewegungs- aktivitäten im (Sport-)Unterricht und in der Pause dazu beitragen, dass die Schüler:innen in Bewegung bleiben und ihre sozialen Fähigkeiten stärken. ERLERNEN SOZIALER KOMPETENZEN – DEFINITION AUS SOZIALPÄDAGOGISCHER SICHT Die Definition mit alleiniger Sicht auf die sozialen Kompetenzen wäre etwas zu einfach gefasst. Soziales Lernen in der So- zialpädagogik umfasst weit mehr. Es ist der Erwerb aller Eigenschaften, die es einem Individuum ermöglichen, konstruktiv an der Gesellschaft teilzuhaben und mit anderen Menschen im sozialen Umfeld zu interagieren, eigene Ziele erreichen zu können und zum sozialen Wohl aller beizutragen, was auch beinhaltet, andere Menschen in ihrer individuellen Art, mit ihren individuellen Kompetenzen und Grenzen zu akzeptieren. Damit dies gelingen kann, muss eine Vielzahl an Einzel- kompetenzen erlernt werden. Die Selbstkompetenz, die emotionale Kompetenz und die soziale Kompetenz bilden die drei Schlüsselkompetenzen des sozialen Lernens. 189

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Prange (2002) definiert den Begriff soziales Lernen wie folgt: „Der Begriff soziales Lernen stammt aus der Lernpsychologie und wurde in etwas abgewandelter Bedeutung auch von der Sozialpädagogik und der Erziehungswissenschaft aufgegriffen. Das soziale Lernen ist eine der Grundlagen für das so genannte handlungsorientierte, problemlösende Lernen. Das soziale Lernen dient dem Erwerb sozialer Kompetenz und ist eine der Grundvoraussetzungen für das Gelingen einer offenen Gesell- schaft. Soziale Kompetenz ist dabei eine der Schlüsselqualifikationen.“ WESENTLICHE ASPEKTE & CHANCEN: • Umgang mit Regeln • Kontakt & Kennenlernen • Kommunikation • Vertrauen • Kooperation • Konflikte aufarbeiten und lösen • Ich-Identität • Toleranz ZIELE DES SOZIALEN LERNENS Leitziel des sozialen Lernens ist, jedes Kind dabei zu unterstützen und ihm Möglichkeiten zu geben, eine eigenständige, ich-starke, beziehungs- und gemeinschaftsfähige Persönlichkeit zu werden. Was Soziales Lernen nicht ist: • Erwachsenwerden ist kein Ziel! MÖGLICHKEITEN DER INTEGRATION IN DER SCHULE Durch die Kombination von sozialem Lernen und Bewegung können Schüler:innen in einer positiven und unterstützenden Umgebung lernen. Sie können ihre sozialen Fähigkeiten verbessern und gleichzeitig körperlich aktiv sein. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Schulen soziales Lernen und Bewegung kombinieren können: 190

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Gruppenaktivitäten: Schüler:innen können in Gruppen arbeiten, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Diese Aktivitäten können sowohl geistige als auch körperliche Herausforderungen beinhalten, wie z. B. das Bauen eines Turms aus Papier, das Durchführen von Yoga-Übungen oder Akrobatikübungen. Rollenspiele: Schüler:innen können in Rollenspielen verschiedene Situationen durchspielen, um zu lernen, wie man effek- tiv kommuniziert und Konflikte löst. Diese Aktivitäten können sowohl in der Klasse, im Turnsaal als auch Outdoor im Garten durchgeführt werden. Unterricht & Turnunterricht: Unterricht kann eine großartige Möglichkeit sein, um Schüler:innen zum Bewegen zu bringen und gleichzeitig ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Durch das Bewegen in Paaren oder in Gruppen können Schüler:in- nen lernen, aufeinander zu achten und sich aufeinander zu verlassen. Pausenspiele: Schüler:innen können während der Pausen Bewegungs- und Sozialaktivitäten durchführen, wie z. B. Ball- spiele oder Gruppenspiele. Diese Aktivitäten können dazu beitragen, dass die Schüler:innen sich entspannen und gleich- zeitig ihre sozialen Fähigkeiten verbessern. Insgesamt ist die Kombination von sozialem Lernen und Bewegung in Schulen eine wichtige Möglichkeit, um Schüler:innen zu unterstützen und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Wenn Schulen diese beiden Aspekte in ihren Lehrplan integrieren, können sie eine positive Wirkung auf die Schüler:innen haben und dazu beitragen, dass sie sich zu gesunden und bewegten Erwachsenen entwickeln. BEDEUTUNG VON SOZIALEM LERNEN UND BEWEGUNG IN SCHULEN Soziales Lernen und Bewegung sind wichtige Aspekte der Schulerziehung, da sie das körperliche und emotionale Wohlbe- finden der Schüler:innen fördern und sie auf ein erfolgreiches Leben vorbereiten können. Soziales Lernen hilft Schüler:in- nen, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, Konflikte zu lösen und effektiv zu kommunizieren. Bewegung fördert körper- liche Gesundheit, Ausdauer und Flexibilität und trägt zur Verbesserung der kognitiven Funktionen bei. AUSWIRKUNGEN VON SOZIALEM LERNEN UND BEWEGUNG AUF DIE SCHÜLER:INNEN Soziales Lernen und Bewegung können positive Auswirkungen auf die Schüler haben, wie z. B. eine höhere Motivation, eine verbesserte Selbstwahrnehmung, eine gesteigerte Selbstachtung und verbesserte kognitive Fähigkeiten. Schüler:innen, die in 191

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sozialen und aktiven Umgebungen lernen, können auch bessere soziale Fähigkeiten und eine bessere körperliche Gesundheit aufweisen, was ihnen bei der Bewältigung von Herausforderungen in ihrem zukünftigen Leben helfen kann. METHODEN ZUR INTEGRATION VON SOZIALEM LERNEN UND BEWEGUNG IN SCHULEN Es gibt verschiedene Methoden, um soziales Lernen und Bewegung in Schulen zu integrieren. Einige der beliebtesten Me- thoden sind: Projektbasiertes Lernen: Schüler:innen arbeiten zusammen, um ein bestimmtes Projekt zu realisieren und ein gemeinsa- mes Ziel zu erreichen. Peer-to-Peer-Lernen: Schüler:innen können voneinander lernen, indem sie in Gruppen arbeiten oder sich gegenseitig coachen. Pausenspiele: Schüler:innen können in der Pause Spiele spielen, um ihre Körper zu bewegen und ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Sportunterricht: Sportunterricht ist eine großartige Möglichkeit, den Schüler:innen beizubringen, wie sie als Team arbeiten und fair spielen können. HERAUSFORDERUNGEN BEI DER INTEGRATION VON SOZIALEM LERNEN UND BEWEGUNG IN SCHULEN Obwohl die Integration von sozialem Lernen und Bewegung in Schulen viele Vorteile hat, gibt es auch Herausforderungen, die überwunden werden müssen. Einige der Herausforderungen sind: Zeitmanagement: Schulen müssen sicherstellen, dass sie genügend Zeit für soziales Lernen und Bewegung im Stundenplan haben, ohne den Lehrplan zu beeinträchtigen. Ressourcen: Schulen müssen über genügend Ressourcen verfügen, die notwendige Ausrüstung und das Personal zur Ver- fügung zu stellen, um soziales Lernen und Bewegung durchzuführen. Widerstand gegen Veränderung: Einige Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen könnten sich gegen die Integration von sozialem Lernen und Bewegung aussprechen. 192

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POSITIVE AUSWIRKUNGEN VON BEWEGUNG AUF DAS LERNEN Bewegung kann nicht nur die körperliche Gesundheit verbessern, sondern auch das Lernen fördern. Durch körperliche Aktivität werden Hormone wie Endorphine und Dopamin freigesetzt, die die Stimmung und das Wohlbefinden steigern. Dies kann zu einer besseren Motivation, Konzentration und Aufmerksamkeit im Unterricht führen. Darüber hinaus kann Bewegung dazu beitragen, den Stress abzubauen und das Selbstbewusstsein zu stärken, was Schüler:innen dabei helfen kann, ihre Lernziele zu erreichen. SOZIALES LERNEN DURCH GRUPPENARBEIT Gruppenarbeit ist eine effektive Methode, um soziales Lernen zu fördern. Schüler:innen lernen, wie man zusammenar- beitet, Konflikte löst und unterschiedliche Perspektiven berücksichtigt. Durch Gruppenarbeit können Schüler:innen auch ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern und lernen, wie man Feedback gibt und empfängt. Gruppenarbeit kann auch dazu beitragen, das Selbstbewusstsein der Schüler:innen zu stärken, da sie die Chance haben, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu demonstrieren. EINFLUSS VON TECHNOLOGIE AUF SOZIALES LERNEN UND BEWEGUNG IN SCHULEN Technologie kann eine Rolle bei der Integration von sozialem Lernen und Bewegung in Schulen spielen. Zum Beispiel kön- nen Schüler:innen mithilfe von Online-Tools und Apps zusammenarbeiten und kommunizieren. Es gibt auch Programme und Spiele, die Bewegung und körperliche Aktivität in den Unterricht integrieren. Allerdings kann der übermäßige Einsatz von Technologie auch zu einer Abnahme der körperlichen Aktivität und sozialen Interaktion führen, was negative Aus- wirkungen auf die Schüler:innen haben kann. BEDEUTUNG VON LEHRER:INNEN- UND ELTERNBETEILIGUNG Die Beteiligung von Lehrer:innen und Eltern ist entscheidend für den Erfolg der Integration von sozialem Lernen und Bewegung in Schulen. Lehrer:innen müssen in der Lage sein, den Unterricht so zu gestalten, dass soziales Lernen und Be- wegung einbezogen werden, und in der Lage sein, Schüler:innen dabei zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Eltern können durch die Unterstützung von Aktivitäten und die Bereitstellung von Ressourcen (wie Sportausrüstung und Spielzeug) dazu beitragen, die Integration von sozialem Lernen und Bewegung zu fördern. 193

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FINANZIELLE HERAUSFORDERUNGEN BEI DER INTEGRATION VON SOZIALEM LERNEN & BEWEGUNG IN SCHULEN Eine der Herausforderungen bei der Integration von sozialem Lernen und Bewegung in Schulen sind die finanziellen Aspek- te. Zusätzliche Ressourcen wie Sportausrüstung, Spielzeug, Schulungen und Personal können zu höheren Kosten führen. Es ist daher wichtig, dass Schulen und Bildungseinrichtungen finanzielle Unterstützung erhalten, um solche Programme effektiv durchführen zu können. Es gibt jedoch Möglichkeiten, um die Kosten zu senken, wie zum Beispiel die Nutzung von vorhandenen Ressourcen, die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen und die Einbindung von Freiwilligen. EVALUIERUNG VON SOZIALEM LERNEN UND BEWEGUNG IN SCHULEN Es ist wichtig, den Erfolg der Integration von sozialem Lernen und Bewegung in Schulen zu evaluieren, um sicherzustellen, dass die gewünschten Ergebnisse erzielt werden. Hierzu können Fragebögen, Beobachtungen und Leistungstests einge- setzt werden. Eine regelmäßige Evaluierung kann helfen, die Wirksamkeit von Maßnahmen zu überprüfen und gegebenen- falls Anpassungen vorzunehmen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. FAZIT Insgesamt kann die Integration von sozialem Lernen und Bewegung in Schulen dazu beitragen, das Lernen und die Ent- wicklung von Schüler:innen zu verbessern. Durch körperliche Aktivität und Gruppenarbeit können Schüler.innen wertvolle soziale Kompetenzen erwerben, die ihnen im Leben helfen können. Lehrer:innen und Eltern spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von solchen Programmen, und die Evaluierung und Finanzierung sind wichtige Aspekte, um sicherzu- stellen, dass solche Programme erfolgreich sind und langfristig fortgeführt werden können. Quellen: 1. Prange, K. (2002). Erziehen als gegliedertes Zeigen und Lernen. Praxis Schule 5–10, Heft 5, 6–8. (Stangl, 2023). 2. Sonnberger, P. (2016) Soziales Lernen im Sportunterricht : Stärkung der Klassengemeinschaft durch Soziales Lernen im Unterrichtsfach Bewegung und Sport / vorgelegt von Paul Sonnberger. 3. Hofmann, F. (2020). Persönlichkeitsstärkung und soziales Lernen im Unterricht Anregungen für Lehrer/innen und Studierende. National Center of Competence für psychosoziale Gesundheitsförderung 4. Brattinger, W. (2012). Soziales Lernen im Sportunterricht. Auer Verlag. 5. Gerber, M., & Pühse, U. (2009). Do exercise and fitness protect against stress-induced health complaints? A review of the literature. Scandinavian Journal of Public Health, 37(8), 801-819. 6. Durlak, J. A., Weissberg, R. P., Dymnicki, A. B., Taylor, R. D., & Schellinger, K. B. (2011). The impact of enhancing students' social and emotional learning: A meta-analysis of school-based universal interventions. Child development, 82(1), 405-432. 194

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Mag. Lukas Nord Mag. Lukas Nord Sportwissenschaftler Sportwissenschaftler GESCHICKLICHKEIT UND KOORDINATION - KONZENTRATIONS- UND AUFNAHMEFÄHIGKEIT DURCH BEWEGUNG STEIGERN Unkonzentrierte und geistig gesättigte Schüler:innen? Mit kleinen Bewegungsformen in der Klasse oder im Turnsaal lassen sich die Konzentrationsfähigkeit wieder verbessern und die Aufnahmefähig- keit stärken. Durch Koordinationsübungen wird das Gehirn besser durchblutet und dadurch die Lern-, Konzentrations- und Gehirnleistungen aktiviert. Koordinationstraining ist das gezielte Erlernen eines funktionierenden Zusammenspiels von Nervensystem, Gehirn und Muskeln. Ähnlich wie ein Dirigent ein ganzes Orchester in Einklang bringt, ist unser Kleinhirn dafür zuständig, alle körperlichen Bewegungen richtig ausführen zu lassen. Das Gehirn gibt also den Befehl, zum passenden Zeitpunkt in der erforderlichen Intensität das Richtige zu tun. Koordinative Fähigkeiten sind die Basis für fast alle Bewegungsabläufe und geistige Meisterleistungen. Durch unzählige Anforderungen im Alltag haben Kinder sowie auch Erwachsene oft Schwierigkeiten, sich auf die relevan- ten Dinge (im Unterreicht) zu konzentrieren und Ideen im Geiste zu bearbeiten. Laut Hirnforschung sind die exekutiven Funktionen verantwortlich für unser geistiges Potenzial, Schulnoten, Erfolg im Beruf, Gesundheit und unser Wohlbefin- den. Diese Leistungsfähigkeit lässt sich trainieren – am effektivsten durch Bewegung mit Geschicklichkeits- und Koordi- nationstraining. Geschicklichkeit und Koordination sind wichtige Fähigkeiten, die Kinder benötigen, um im täglichen Leben erfolgreich zu sein. Kinder, die in der Lage sind, ihre Körperkontrolle und -balance zu verbessern, können auch ihre Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit steigern. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Kinder ihre Geschicklichkeit und Koordination verbessern können, und Bewegung ist ein wichtiger Faktor. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Verbesserung der Geschicklichkeit und Koordination von Kindern ist die regelmäßige körperliche Aktivität. Kinder, die regelmäßig körperlich aktiv sind, haben eine bessere Körperkontrolle und -balance als Kin- der, die inaktiv sind. Körperliche Aktivität kann auch dazu beitragen, das Selbstvertrauen von Kindern zu stärken und ihnen ein Gefühl der Selbstwirksamkeit zu vermitteln, was wiederum ihre Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit verbessern kann. 195

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Ein wichtiger Aspekt bei der Verbesserung der Geschicklichkeit und Koordination von Kindern ist auch die Haltung der Eltern und Lehrer:innen. Eltern und Lehrer:innen sollten sich bewusst sein, dass Bewegung ein wichtiger Faktor für die Entwicklung von Kindern ist, und sie ermutigen, aktiv zu sein. Kinder sollten ermutigt werden, draußen zu spielen, Sport zu treiben oder an anderen Aktivitäten teilzunehmen, die ihre motorischen Fähigkeiten verbessern. Eine weitere Möglichkeit, um die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit von Kindern zu steigern, ist die Integration von Bewegung in den Unterricht oder die täglichen Aktivitäten. Lehrer:innen können Übungen in den Unterricht einbauen, die die motorischen Fähigkeiten der Kinder verbessern, wie z. B. Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts oder der Ko- ordination. Auch kurze Bewegungspausen während des Unterrichts können dazu beitragen, die Konzentration der Kinder zu steigern und ihre Aufnahmefähigkeit zu verbessern. BEWEGUNGSINHALTE, DIE DIE KONZENTRATIONSFÄHIGKEIT VON KINDERN STEIGERN KÖNNEN Neben den allgemeinen Faktoren gibt es auch bestimmte Bewegungs- und Koordinationsübungen, die gezielt die kogniti- ven Fähigkeiten von Kindern verbessern können. Diese Übungen können in Form von Spielen oder Aktivitäten durchgeführt werden, um Kindern Spaß zu bereiten und sie zum Lernen zu motivieren. BEWEGUNGSINHALTE & BEWEGUNGSFORMEN Es gibt auch bestimmte Faktoren, die bei der Auswahl von Bewegungs- und Koordinationsübungen für Kinder zu berück- sichtigen sind. Es ist wichtig, Übungen auszuwählen, die für das Alter und die Fähigkeiten des Kindes angemessen sind, um Verletzungen oder Frustrationen zu vermeiden. Auch sollte darauf geachtet werden, dass Übungen nicht zu repetitiv sind, um die Aufmerksamkeit und das Interesse der Kinder aufrechtzuerhalten. Es gibt viele verschiedene Bewegungsformen und Spiele, die in den Schulunterricht integriert werden können, um die Kon- zentrations- und Aufnahmefähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu steigern. Hier sind einige Beispiele: 1. Bewegungspausen: In jeder Schulstunde können kurze Bewegungspausen eingebaut werden, um die Schülerinnen und Schüler zum Aufstehen und Bewegen zu motivieren. Das können einfache Bewegungsübungen wie Hampelmann, Knie- beugen oder Dehnübungen sein. 2. Balancieren: Balancier-Parcours können aufgebaut werden, um das Gleichgewicht und die Koordination der Schülerin- 196

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nen und Schüler zu verbessern. Das können beispielsweise Holzbretter, Balancekissen oder Seile sein, auf denen die Schü- lerinnen und Schüler balancieren müssen. 3. Entspannungsübungen: Entspannungsübungen wie Yoga oder progressive Muskelentspannung können dazu beitragen, die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Dazu können Lehrkräfte beispielsweise Audio- Dateien abspielen, auf denen Entspannungsübungen angeleitet werden. 4. Fangspiele: Fangspiele sind eine einfache Möglichkeit, um die Schülerinnen und Schüler zum Bewegen und zur Interak- tion zu motivieren. Dabei können verschiedene Varianten gespielt werden, wie beispielsweise Fangen mit einer bestimm- ten Hand oder Fangen im Dunkeln. 5. Hindernisparcours: Hindernisparcours können in der Turnhalle oder auf dem Schulhof aufgebaut werden, um die Schü- lerinnen und Schüler zum Bewegen und zur Koordination zu motivieren. Dabei können verschiedene Elemente wie Kletter- wände, Reifen, Bänke oder Kästen eingebaut werden. 6. Lauf- und Staffelspiele: Lauf- und Staffelspiele können dazu beitragen, die Ausdauer und die Geschicklichkeit der Schü- lerinnen und Schüler zu verbessern. Dabei können beispielsweise Staffelrennen, Hürdenläufe oder Geländespiele gespielt werden. 7. Teamspiele: Teamspiele wie Fußball, Handball oder Volleyball können dazu beitragen, die Teamfähigkeit und die Konzen- tration der Schülerinnen und Schüler zu verbessern. Die Spiele sollten altersgerecht und fair gestaltet sein. Diese Bewegungsübungen können in den Schulunterricht oder in den Alltag integriert werden, um die Konzentration und die kognitiven Fähigkeiten von Kindern zu verbessern. Dabei sollten die Übungen altersgerecht und abwechslungsreich gestaltet sein, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler aufrechtzuerhalten. Außerdem sollten die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler motivieren, aktiv an den Übungen teilzunehmen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass jedes Kind unterschiedlich ist und dass es keine Einheitslösung gibt, um die Geschick- lichkeit, Koordination und Konzentrationsfähigkeit von Kindern zu verbessern. Eltern und Lehrer:innen sollten die Interes- sen und Fähigkeiten jedes Kindes berücksichtigen und verschiedene Bewegungen, Inhalte und Lösungen aufzeigen und ausprobieren, um die motorischen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder zu verbessern. 197

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BEISPIELE FÜR GESCHICKLICHKEITSSPIELE: Es gibt viele Geschicklichkeitsspiele, die speziell für Kinder entwickelt wurden, um ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Hand-Augen-Koordination zu verbessern. Hier sind einige Beispiele: 1. Fingerfertigkeitsspiele: Fingerfertigkeitsspiele wie Schnelltippen oder Finger-Yoga fördern die Geschicklichkeit der Finger und die Feinmotorik der Hände. 2. Geschicklichkeitsspiele mit Bällen: Die 3-dimensionalen Bewegungen von Bällen im Raum fördern das räumlich Denken, das räumliche Wahrnehmen, die Hand-Augen-Koordination und etliche andere Fertigkeiten und Fähigkeiten. Dazu können Kinder beispielsweise Ballfang- oder Jonglierspiele spielen. 3. Geschicklichkeitsspiele mit Stiften: Kinder können verschiedene Übungen mit Stiften machen, um ihre Hand-Augen-Ko- ordination und ihre Feinmotorik zu verbessern. Dazu können sie beispielsweise Zielscheiben malen oder verschiedene Schreib- und Zeichenübungen machen. 4. Puzzle-Spiele: Puzzle-Spiele fördern die räumliche Wahrnehmung und die Hand-Augen-Koordination der Kinder. Dabei müssen sie verschiedene Teile des Puzzles genau positionieren, um das Bild fertigzustellen. 5. Geschicklichkeitsspiele mit Seilen: Auch Spiele mit Seilen und Bewegungsaufgaben mit Seilen fördern die motorischen Fähigkeiten und die Hand-Augen-Koordination von Kindern. Einfache Bewegungsaufgaben sind zum Beispiel Seilhüpfen oder Seilziehen. Diese Geschicklichkeitsspiele können drinnen oder draußen und teilweise auch im Klassenzimmer gespielt werden und sind für Kinder jeden Alters geeignet. Sie sind eine großartige Möglichkeit, um die motorischen Fähigkeiten, die Koordi- nation und Geschicklichkeit und somit die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit der Kinder zu verbessern und ihnen gleichzeitig viel Spaß zu bereiten. 198

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EXKURS: Neben körperlicher Aktivität und Ernährung gibt es auch andere Faktoren, die die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit von Kindern beeinflussen können. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Verbesserung der Konzentrations- und Aufnahme- fähigkeit von Kindern ist eine ausgewogene Ernährung. Es ist wichtig, dass Kinder genügend Nährstoffe erhalten, die für die Gehirnfunktion wichtig sind, wie z. B. Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B etc. Eine ausreichende Schlafmenge ist beispielsweise entscheidend für die Konzentrationsfähigkeit von Kindern. Kinder, die ausreichend schlafen, sind in der Regel besser in der Lage, sich zu konzentrieren und Informationen aufzunehmen. Auch neue Technologien können die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit von Kindern – meist negativ – beeinflussen. Die Verwendung von Bildschirmgeräten wie Smartphones, Tablets und Computern kann sich negativ auf die Konzentration von Kindern auswirken. Eine weitere Möglichkeit, die motorischen Fähigkeiten von Kindern zu verbessern, ist durch das Spielen von Brettspielen. Brettspiele erfordern Konzentration, strategisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten. Brettspiele können aber auch mit Bewegung kombiniert werden. Das führt dazu, dass nicht nur das Gehirn, sondern der gesamte Organismus aktiviert wird. FAZIT: Es ist wichtig zu beachten, dass Bewegung und körperliche Aktivität für Kinder nicht nur eine Möglichkeit sind, ihre kogni- tiven Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch für ihre allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung sind. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung tragen dazu bei, die körperliche Fitness von Kindern zu verbessern und das Risiko von Krankheiten und Adipositas zu reduzieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Bewegung und körperliche Aktivität eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Geschicklichkeit, Koordination und Konzentrationsfähigkeit von Kindern spielen. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrer Kin- der ermutigen, aktiv zu sein und regelmäßig zu trainieren, um ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Durch die Integration von Bewegung und Spielen in den Alltag von Kindern können sie lernen, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, schnell zu reagieren und Entscheidungen zu treffen. Dies trägt nicht nur zu ihrer kognitiven Entwicklung bei, sondern verbessert auch ihre Fähigkeit, im täglichen Leben erfolgreich zu sein. 199

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Quellen Jahr, P. (2020). 10 Minuten für meine Schüler - Konzentration fördern: Mit effektiven Übungen Wahrnehmung und Auf- merksamkeit schulen. Verlag an der Ruhr Beck, F. (2021). Bewegung macht schlau. Mentale Leistungssteigerung durch körperliche Aktivität. Goldegg Verlag GmbH Diamond, A. (2015). Effects of physical exercise on executive functions: Going beyond simply moving to moving with thought. Annals of Sports Medicine and Research, 2(1), 1011. Tomporowski, P. D. (2016). Exercise and Cognition. In Handbook of Sport Psychology (pp. 464-476). John Wiley & Sons, Inc. Hillman, C. H., Erickson, K. I., & Kramer, A. F. (2008). Be smart, exercise your heart: exercise effects on brain and cognition. Nature Reviews Neuroscience, 9(1), 58-65. Ratey, J. J. (2008). Spark: The Revolutionary New Science of Exercise and the Brain. Little, Brown Spark. Medina, J. (2008). Brain rules: 12 principles for surviving and thriving at work, home, and school. Pear Press. 200

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Marco Novak Athletik-, Fitness- und Medicaltrainer, Instruktor Parkour/Freerunning, Instruktor Studio FIT, Athletik-, Fitness- und Koordinationstrainer, Medicaltrainer, Faszientrainer PARKOUR - KREATIVE SPRÜNGE UND BEWEGUNGSMUSTER IM BEREICH PARKOUR Respektiere dich selbst und deine Umwelt. Ein Grundgedanke der Sportart „Parkour & Freerunning“. Es geht nicht darum, Wettkämpfe zu gewinnen oder sich mit anderen zu messen, sondern vielmehr um die intensive körperliche und mentale Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. In einem familiären Miteinander können im Sportunterricht mithilfe von Kreativität und dem Austausch von Ideen ein gesundes Selbstvertrauen, körperliche Fitness und neue Brücken zueinander geschaffen werden. „Parkour“ bezeichnet eine in den späten 1980er Jahren entstandene Fortbewegungsart. Hierbei wird versucht nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient, schnell und kraftsparend von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Hin- dernisse aller Art werden mithilfe verschiedenster klarer Bewegungskombinationen überwunden. Im Gegensatz dazu steht beim „Freerunning“ der Style im Vordergrund. Oft auch als „Spielen mit der Umwelt" bezeichnet, geht es beim Freerunning darum, der eigenen Bewegungskreativität freien Lauf zu lassen. Hier gibt es keine Vorschriften oder Normen. Im Fokus stehen die Selbstverwirklichung und flüssig aneinandergereihte Bewegungen aller Art, welche im Einklang mit der gegebenen Umwelt ausgeführt werden (Friedrich, 2017, S.8-13). Da sich diese zwei „Sportarten“ gut kombinieren lassen, wird weitgehend der Begriff „Parkour & Freerunning“ verwendet. Parkour & Freerunning benötigt keine teure Ausrüstung und kann fast überall praktiziert werden. Gerade deswegen und aufgrund der dabei vermittelten Gefühle von Freiheit, Unabhängigkeit und Lebensfreude ist die moderne Bewegungskunst bei Jung und Alt beliebt. Das Aufeinandertreffen von diversen Sportarten, wie Turnen, Akrobatik, Tanz oder Kampfkunst mit Parkour & Freerunning zeigt, dass es kein Richtig oder Falsch gibt, sondern nur ein familiäres Training miteinander und Raum für Kreativität. Nicht nur die körperliche Fitness wird verbessert, auch Qualitäten und Fertigkeiten wie mentale Stärke, Mut und Selbstwert werden gestärkt. Praktizierende erlernen eine realistische Selbsteinschätzung, vorausschauendes Handeln, Koordinations- fähigkeit, Disziplin, Respekt, die Fähigkeit sich Ängsten zu stellen und vieles mehr. 201

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PARKOUR IST FÜR MICH… Parkour bedeutet für mich Freiheit und Freude. Es ist das, was mich angetrieben hat, nicht nur in meiner Umgebung, son- dern auch in meinem Leben weiter Fortschritte zu machen. Gleise, Mauern und Dächer sind nicht länger Grenzen, sondern nun viel mehr Teil meines großen Spielplatzes. Auch in meinem Kopf existiert dieser Spielplatz, auf dem ich mich mental immer weiter vorkämpfe und mehr erreiche, als ich es je für möglich gehalten hätte. Das Gefühl von Freiheit und Freude, das Parkour mir bietet, macht mich süchtig und hat mir einen neuen Lebensstil vermittelt. Dieser Lebensstil wird von allen Parkoursportler:innen weltweit angenommen und ausgelebt. Dabei entsteht eine einzigartige familiäre Verbundenheit zwischen allen, die mitlaufen. Ethan Scarlett (Neuseeland) PARKOUR & FREERUNNING IN DER SCHULE… „Potenzial haben die beiden Disziplinen Parkour und Freerunning nicht nur im Freizeitbereich und im Breitensport für Ju- gendliche, sondern auch, und vor allem, im Schulsport“ (Witfeld, Gerling & Pach, 2012, S.29). Der Turnsaal eignet sich hervorragend, um mithilfe von Matten, Kästen, Langbänken, Stangen etc. eine Parkourlandschaft entstehen zu lassen. Auch im Unterricht mit Kindern gibt es keine strikten Vorgaben, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten diverse Hinder- nisse verletzungsfrei und respektvoll zu überwinden. Alles andere kommt von persönlichen Stärken, Vorgeschichten, zuvor erlernte Fähigkeiten und natürlich der Kreativität des Einzelnen. Natürlich sollten aber zuvor etwaige Sprungtechniken und das richtige Abrollen erlernt werden. VAULTS - TECHNIKEN DER HINDERNISSÜBERWINDUNG (BSP. AM KASTEN) Es gibt zahlreiche Formen und Techniken der Hindernisüberwindung. Einige der Basistechniken werden hier angeführt. Die sogenannten „Vaults” sind situationsabhängig. Je nachdem wie hoch die Hindernisse sind, wie sie zueinander stehen und welche flüssige Bewegung erreicht werden möchte. 202

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Folgende Aspekte sind bei der Durchführung der Techniken zu beachten: • Die Aufgaben sollen immer an das Können der Gruppe angepasst werden. • Es sollen pro Durchgang unterschiedliche Höhen des Kastens/Hindernisses ausprobiert werden. • Respektieren des individuellen Könnens und der Umgebung/Mitmenschen. • Visuelle Hilfsmittel können das Erlernen vereinfachen. • Üben in Zeitlupe (verringerte Anlaufgeschwindigkeit...). SPEED VAULT: Beim Speed Vault stützt nur eine Hand am Hindernis, und beide Beine bleiben in der Luft. Ohne eine Drehbewegung wird über das Hindernis gesprungen. STEP VAULT: Gleich wie beim Speed Vault wird nur eine Hand am Hindernis gestützt. Zusätzlich kommt der gegenüberliegenden Fuß auf das Hindernis. Das andere Bein zieht am Hindernis vorbei und landet als erster am Boden. 203

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REVERSE VAULT: Nach dem meist beidbeinigen Absprung haben die stützenden Hände mit seitlichem Aufsetzen, nur einen kurzen Kontakt mit dem Hindernis. Sobald die Hüfte den Kasten passiert, löst sich die hintere Hand. Nun folgt eine Drehung, welche mit einer Hüftstreckung aufgelöst wird. Gelandet wird in Laufrichtung. Dieser Sprung ist eine bereits komplexe Form der Hindernisüberwindung. Vorübungen, wie die klassische Hockwende, können hierbei hilfreich sein. TURN VAULT: Beim Turn Vault wird das Hindernis mit einer Drehbewegung überwunden, ähnlich wie beim Reverse Vault. Anstatt am Boden zu landen, wird ohne eine Hand zu lösen direkt im Stütz oder einer hängenden Position verweilt. Dieser Sprung kann auch als Vorübung für den Reverse Vault verwen- det werden. DASH VAULT: Bei dieser komplexen Sprungart überwin- den die Beine das Hindernis bevor mithil- fe der Hände eine Stützphase eingeleitet wird. Es erfolgt ein frontaler Anlauf und ein einbeiniger Absprung. Wenn beide Hände den Kasten berühren wird ein kräf- tiger Abstoß durchgeführt und die Beine ziehen in die Länge. Dies ist eine Art der Hindernisüberwindung für bereits Fortgeschrittene. 204

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KONG VAULT: Mit viel Anlauf ziehen beide Beine, ohne Kontakt am Hindernis, zwischen den Armen durch, während beide Hände mit einem kurzen Kontakt am Hindernis stützen. Die Sicherung erfolgt ab dem Moment des aktiven Stützens bis zur sicheren Landung mithilfe des Klammergriffs. Vorübung: Aus der Liegestützposition abspringen und in einer Hockposition landen. Dabei soll zuerst der Absprung erfol- gen und dann erst ein kräftiges Abdrücken aus den Schultern und ein beugen des Knie- und Hüftgelenks. PRÄZISIONSSPRUNG Der Präzisionssprung ist ein beidbeiniger Absprung mit einer beidbeinigen Landung, wobei die Landung lautlos, auf den Fuß- ballen und vor allem präzise erfolgen soll. Der sogenannte „Präzi” wird erst gültig, wenn eine 3 sekündige Landung gelingt. 205

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STRIDE Striding sind mehrere aneinander gereihte Sprünge mit verschiedenen Beinkombinationen; auf Hindernissen jeglicher Art und Höhe. Meistens enden sie mit einer Präzisionslandung. Links - Rechts - Präzi, Rechts - Links - Präzi, Präzi - Links - Rechts - Präzi, Präzi - Präzi - Präzi usw… PARKOURROLLE Die Parkourrolle gehört zu den fundamentalsten Bewegungen im Parkour & Freerunning. Das geräuschlose und schmerz- freie Abrollen kann nahezu am Ende eines jeden Bewegungsmusters angefügt werden. Die Parkourrolle zielt darauf ab die Rollbewegung rein muskulär durchzuführen. Bei einer perfekten Ausführung berühren weder Kopf, Wirbelsäule noch Steiß- bein den Untergrund. Dafür benötigt es eine diagonale Rollbewegung. Diagonal von der einen Schulter, über den seitlichen Rücken bis hin zum Gesäß. Bei der Durchführung soll das Kinn zur Schulter gebracht werden, um die richtige Drehachse zu bekommen und den Kopf zu schützen. (Das Kinn kommt zur linken Schulter, wenn über die rechte Schulter gerollt wird und umgekehrt). Die Rolle wird verwendet um Stoßbelastungen im Knie, Wirbelsäule und andere Gelenke zu vermeiden. Nach einem hohen Sprung wird nach der Landung abgerollt. Die Kräfte werden in das Weiterlaufen übertragen. Geübt werden soll die Rolle stets auf weichen Unterlagen (Matten, Gras,..). Erst wenn sie beherrscht wird kann sie auch auf hartem Boden durchgeführt werden. Tipp: Idealerweise sollte im Sinne der Beidseitigkeit besonders die „schwächere“ Seite geübt werden. 206

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LACHE Sofern es in einer Umgebung eine hohe Stange gibt (z.B. eine Reckstange), wo der ganze Körper ohne Bodenkontakt schwingen kann, werden „Laches“ eingebaut. Der Körper wird ins Schwingen gebracht, indem die Beine wie auf einer Schaukel vor und zurück geschwungen werden. Wenn viel Schwung vorhanden ist, lassen die Hände los und versuchen so weit wie möglich auf einer anderen Stange oder Mauer zu landen. Hierfür eignet sich am besten eine Präzisionslandung mit beiden Beinen. RUN Run � kreativer Lauf: So wird die Abfolge von mehreren Bewegungsmustern und Kreationen hintereinander bezeichnet. Dafür stehen mehrere unterschiedliche Hindernisse zu Verfügung, welche flüssig und so kraftsparend wie möglich, zu über- winden sind. Die individuelle Kreativität ist gefragt, um die gelernten Sprungtechniken, Rollen etc. sinnvoll einzusetzen. Meistens endet ein Run mit einer Präzisionslandung oder einem Salto. Bsp.: Stride - Vault - Präzi - Rolle - Vault - Salto... 207

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TEAMS UND TRAINER IN ÖSTERREICH ÖPFV - Österreichischer Parkour & Freerunning Verband Krems und St.Pölten – Marco Novak Austrian Freestyle Federation: St. Pölten – Patrick Penner Parkour Austria: Wien – Thomas Stoklasa Ape Connection: Wien – Konstantin Oberlik, Stefan Strauß, Ralf Mayrhofer Team Obsession: Linz – Martin Friedrich 4 Elements – Innsbruck/Hall in Tirol – Lukas Steiner FILM- UND VIDEOEMPFEHLUNG VOM REFERENTEN (YOUTUBE) We jump the World – Team Farang – 7 min https://www.youtube.com/watch?v=smJgY7UyxDY Into the Adventour – GUP – 20 min https://www.youtube.com/watch?v=pLskZ6zwRe8 Adventure Stories – Joel Eggiman – 6:30 min https://www.youtube.com/watch?v=vPUFlauA1QQ&t=69s Roof Culture Asis – Storror – 2:30 min (Trailer der 2 stündigen Doku) https://www.youtube.com/watch?v=IKl2Yj3qqQs Literatur Jan Witfeld; Ilona E. Gerling; Alexander Pach (2010): Le Parkour & Freerunning: Entdecke deine Möglichkeiten; Mayer & Mayer Jürgen Schmidt-Sinns; Saskia Scholl; Alex Pach (2010): Le Parkour und Freerunning: Das Basisbuch für Schule und Verein; Mayer & Mayer Martin Friedrich (2017) Parkour & Freerunning- Alternative Bewegungsformenim Schul- und Vereinssport; Hoffmann 208

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Marco Novak Athletik-, Fitness- und Medicaltrainer, Instruktor Parkour/Freerunning, Instruktor Studio FIT, Athletik-, Fitness- und Koordinationstrainer, Medicaltrainer, Faszientrainer FREERUNNING - SALTI, DREHUNGEN UND ANDERE KREATIVE BEWEGUNGEN Respektiere dich selbst und deine Umwelt. Ein Grundgedanke der Sportart „Parkour & Freerunning“. Es geht nicht darum, Wettkämpfe zu gewinnen oder sich mit anderen zu messen, sondern vielmehr um die intensive körperliche und mentale Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst. In einem familiären Miteinander können im Sportunterricht mithilfe von Kreativität und dem Austausch von Ideen ein gesundes Selbstvertrauen, körperliche Fitness und neue Brücken zueinander geschaffen werden. „Parkour“ bezeichnet eine in den späten 1980er Jahren entstandene Fortbewegungsart. Hierbei wird versucht nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient, schnell und kraftsparend von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Hin- dernisse aller Art werden mithilfe verschiedenster klarer Bewegungskombinationen überwunden. Im Gegensatz dazu steht beim „Freerunning“ der Style im Vordergrund. Oft auch als „Spielen mit der Umwelt" bezeichnet, geht es beim Freerunning darum, der eigenen Bewegungskreativität freien Lauf zu lassen. Hier gibt es keine Vorschriften oder Normen. Im Fokus stehen die Selbstverwirklichung und flüssig aneinandergereihte Bewegungen aller Art, welche im Einklang mit der gegebenen Umwelt ausgeführt werden (Friedrich, 2017, S.8-13). Da sich diese zwei „Sportarten“ gut kombinieren lassen, wird weitgehend der Begriff „Parkour & Freerunning“ verwendet. Parkour & Freerunning benötigt keine teure Ausrüstung und kann fast überall praktiziert werden. Gerade deswegen und aufgrund der dabei vermittelten Gefühle von Freiheit, Unabhängigkeit und Lebensfreude ist die moderne Bewegungskunst bei Jung und Alt beliebt. Das Aufeinandertreffen von diversen Sportarten, wie Turnen, Akrobatik, Tanz oder Kampfkunst mit Parkour & Freerunning zeigt, dass es kein Richtig oder Falsch gibt, sondern nur ein familiäres Training miteinander und Raum für Kreativität. Nicht nur die körperliche Fitness wird verbessert, auch Qualitäten und Fertigkeiten wie mentale Stärke, Mut und Selbstwert werden gestärkt. Praktizierende erlernen eine realistische Selbsteinschätzung, vorausschauendes Handeln, Koordinations- fähigkeit, Disziplin, Respekt, die Fähigkeit sich Ängsten zu stellen und vieles mehr. 209

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SALTO In der Freerunningszene gibt es endlose kreative Salti und egal um welchen es sich handelt, sie werden immer in drei Pha- sen unterteilt: Absprung – Rotation – Landung! 1. Phase - Der Absprung: Hier spielt die Höhe eine wichtige Rolle. Zuerst wird so hoch wie möglich/nötig gesprungen BE- VOR die zweite Phase beginnt. 2. Phase - Die Rotation: Die Rotation erfolgt nach dem Absprung und wenn der Körper den höchsten Punkt erreicht hat. Sie wird eingeleitet, in dem sich der Körper klein macht und die Arme oder Beine die Richtung vorgeben (kommt darauf an um welchen Salto es sich handelt). 3. Phase - Die Landung: Wie beim Präzi wird auch hier auf den Fußballen gelandet. Es kann auch problemlos auf hartem Untergrund gesprungen werden, sofern die Landung korrekt ist und keine Verletzungsgefahr besteht. Auch einbeinige oder punktgenaue Landungen werden angewendet um neue Bewegungen zu entdecken. BACKFLIP - RÜCKWÄRTSSALTO Hoher Absprung mit einem kräftigen Armzug. Am höchsten Punkt ziehen die Beine zum Körper, um eine Rückwärtsbewe- gung einzuleiten. Den Körper so klein wie möglich halten und die Knie leicht auseinander, damit das Kinn frei bleibt. Die Hände greifen zu den Schienbeinen und diese Position kurz halten, bis die Rotation vollendet wird. Danach die kompakte Position lösen und die Beine für die Landung bereit halten. 210

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WALLFLIP - WANDSALTO So wie bei jedem Salto ist die Höhe ganz wichtig. Nach dem Erlernen vom Bachflip könnte der Wallflip der nächste Schritt sein. Im Unterricht am besten ein Reuterbrett verwenden, um die Neigung der Wand zu verringern. Dadurch wird der Ab- stoß für die Höhe leichter. Ein fester Schritt gegen die Wand, das Schwungbein und die Arme nach oben ziehen und am höchsten Punkt die Rotation einleiten. Landung wie immer auf den Füßen. INWARD SIDEFLIP - SEITLICHER WANDSALTO INNEN ROTIERT Es gibt noch viele kreative Salti die mit einem Wandkontakt anfangen. Hier als Beispiel ein Sideflip, mit der Rotation nach innen: Fester Schritt gegen einer Wand, schrägen Ebene oder einem Baum. Nun den Sprung hoch nach oben ziehen, rotie- ren und eine Landung auf den Füßen.Der Sideflip selber ist im Turnen ein eher ungewöhnlicher Salto, da es sich um einer anderen Drehachse handelt. Er ist aber generell leicht zu erlernen. 211

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WEITERE KREATIVE SALTI BEIM FREERUNNING: Frontflip - Vorwärtssalto Gainer - Rückwärtssalto, wird vorwärts gesprungen Palmflip - Rückwärtssalto, Handflächen stoßen von einer Wand weg Cheat Gainer - schiefer Rückwärtssalto, wird mit einem Bein gezogen Cork - Cheat Gainer mit einer Schraube Full twist - Ganze Schraube, wird meistens mit einem Rückwärts- oder Vorwärtssalto gesprungen RUN - KREATIVER LAUF So wird die Abfolge von mehreren Bewegungsmustern und Kreationen hintereinander bezeichnet. Dafür stehen mehrere unterschiedliche Techniken der Hindernisüberwindung im Bereich „Parkour“ zur Verfügung, welche flüssig und so kraft- sparend wie möglich, zu überwinden sind. Die individuelle Kreativität ist gefragt, um die gelernten Sprungtechniken, Rollen, Salti etc. sinnvoll einzusetzen. Meistens endet ein Run mit einem Salto. Alle erlernten Salti werden jetzt mit den Bewegungsmuster vom Parkour verbunden. Das Überwinden von Hindernissen werden „Vaults“ genannt. Je nachdem wie hoch oder wie weit das zu überwindende Objekt ist, kommen verschiedene Vaults zum Einsatz. Die bekanntesten sind: Kong Vault Dash Vault Reverse Vault Lazy Vault Usw… Im Schulsport wird eine Bewegungslandschaft geschaffen, wo verschiedene Bewegungen und Sprünge eingebaut werden können. Da gilt mehrere Hindernisse hintereinander aufzustellen, wo viele kreative Bewegungen flüssig kombiniert werden können. Z.B.: Rolle - Hindernis - Salto - Rad - Hindernis - Salto - Rolle 212

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TEAMS UND TRAINER IN ÖSTERREICH ÖPFV: Österreichischer Parkour & Freerunning Verband Krems und St.Pölten: Marco Novak Austrian Freestyle Federation: St. Pölten – Patrick Penner Parkour Austria: Wien – Thomas Stoklasa Ape Connection: Wien – Konstantin Oberlik, Stefan Strauß, Ralf Mayrhofer Team Obsession: Linz – Martin Friedrich 4 Elements: Innsbruck/Hall in Tirol – Lukas Steiner Literatur Jan Witfeld; Ilona E. Gerling; Alexander Pach (2010): Le Parkour & Freerunning: Entdecke deine Möglichkeiten; Mayer & Mayer Jürgen Schmidt-Sinns; Saskia Scholl; Alex Pach (2010): Le Parkour und Freerunning: Das Basisbuch für Schule und Verein; Mayer & Mayer Martin Friedrich (2017) Parkour & Freerunning- Alternative Bewegungsformen im Schul – und Vereinssport; Hoffmann Film – und Videoempfehlung (YouTube): We jump the World – Team Farang – 7 min: https://www.youtube.com/watch?v=smJgY7UyxDY Into the Adventour – GUP – 20 min: https://www.youtube.com/watch?v=pLskZ6zwRe8 Adventure Stories – Joel Eggiman – 6:30 min: https://www.youtube.com/watch?v=vPUFlauA1QQ&t=69s Roof Culture Asis – Storror – 2:30 min (nur der Trailer der 2-stündigen Doku): https://www.youtube.com/watch?v=IK- l2Yj3qqQs 213

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Mag.a Claudia Nowotny Dipl. Kindergesundheistrainerin, Life Kinetik Trainerin, Instruktorin Kinder/Jugendliche TAKESHI´S CASTLE & CO – AUSDAUERSCHULUNG MAL ANDERS! In Zeiten zunehmender Digitalisierung und der damit verbundenen Mediennutzung verbringen viele Kinder und Jugend- liche vermehrt ihre Freizeit vor dem Fernseher, dem Computer bzw. vor der Spielekonsole und somit oftmals bewegungs- arm. Kleine und komplexe Bewegungsspiele mit Einsatz unterschiedlicher Klein- und Großgeräte, die der spielerischen Ausdauerschulung dienen und die Freude an gemeinsamer Bewegung fördern und somit ein tolles Spielerlebnis auch für heterogene Gruppen (sportbegeisterte und weniger sportaffine Personen kommen gleichermaßen auf ihre Rechnung) bie- ten. Spielformen mit Einsatz unterschiedlicher Geräte und Materialien werden vorgestellt und gemeinsam durchgespielt. Die Spiele und Übungen in diesem Workshop (Skriptum) stellen nur eine Auswahl dar und können entweder nach Anleitun- gen oder eigenen Vorstellungen durchgeführt bzw. an die Gruppe oder die Gegebenheiten angepasst werden. Bei den Spielen findet man die benötigten Materialien bzw. Vorbereitungen und eine Beschreibung mit alternativen Um- setzungsmöglichkeiten sowie Variationen. Viel Spaß bei der Umsetzung mit den Kindern! Lauf-Hase, sitz-Hase Material: keines Anleitung: In diesem Spiel sind alle Fänger:innen und „Erlöser:innen“. Es gibt mehrere Signale und zwar: - Sitz-Hase: man ist gefangen und setzt sich hin - Lauf-Hase: man darf wieder weiterlaufen - Sport-Hase: Plankposition - Hampel-Hase: Hampelmann Nach dem Befehl Sporthase und Hampelhase darf man nur noch Lauf-Hase sagen. Von Sitz-Hase kann man auch zu Sport- oder Hampelhase werden. Gerne können auch von den Teilnehmenden Ideen eingeholt werden. 214

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Inselball Material: Matten, 2-3 Softbälle, Markierungsbänder Anleitung: Die Klasse wird in mehrere Teams aufgeteilt, welche gegeneinander antreten. Zu jeder Gruppe gehört eine Turn- matte, eine sogenannte Insel, welche sie individuell platzieren darf. Während des Spielverlaufs sollen die Schüler:innen in- nerhalb ihres Teams zusammenarbeiten und das gegnerische Team mit den Bällen abwerfen. Die getroffenen Spieler:innen werden auf ihre eigene Insel verbannt und kommen erst wieder frei, wenn sie von dort aus jemanden aus dem anderen Team abwerfen. Gewonnen hat das Team, welches alle Mitglieder:innen der anderen beiden Teams auf ihre Insel geschickt hat. Variation: - Das Spiel wird nach einer vorher festgelegten Zeit beendet. Das Team, das nach Ablauf der Zeit die wenigsten Spie- lerInnen auf der Insel hat, gewinnt. - Es kann mit zwei Inseln pro Gruppe gespielt werden. Takeshi´s castle Material: Geräte je nach Turnsaalstattung, mehrere Softbälle Anleitung: Es wird aus verschiedenen Geräten ein Hindernisparcours gebaut. Anschließend werden zwei Teams gebildet, die gegeneinander spielen. Während das Team A versucht, in einer festgelegten Zeit so häufig wie möglich den Hinder- nisparcours zu durchlaufen, versucht das Team B die SpielerInnen des Teams A mit den Softbällen abzuwerfen. Sollte eine Person aus Team A getroffen werden, so muss diese Person den Parcours sofort verlas- sen und sich wieder hintenanstellen. Alle Spieler:innen, die den Par- cours passieren, ohne getroffen zu werden, sichern einen Punkt für das Team. Die Schüler:innen aus Team B dürfen nur von hinter der Bank- barriere das andere Team abwerfen. Damit das werfende Team immer mit ausreichend Bällen versorgt ist, sollte das Team 3 bis 5 SpielerInnen auf der anderen Seite des Parcours positionieren, die die Bälle zurück- werfen. Nach Ablauf der Zeit werden die Rollen getauscht und Team B versucht möglichst häufig den Parcours zu durchlaufen. Variationen: - Der Hindernisparcours kann verändert werden, beispielsweise mit Kästen, hinter denen sich die Spieler:innen verstecken können. - Der Parcours wird in der Mitte der Halle gebaut und die Spieler:innen können von beiden Seiten abgeworfen werden. 215

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Riesentennis Material: Weichbodenmatte, Kästen, Gymnastikball Anleitung: Mit Weichbodenmatten und Kästen wird das Spielfeld (siehe Abbildung) gebaut. Die Kästen dienen als „Netz“. Nun spielt die erste Person den Ball an und läuft schnell zur anderen Seite. Die Person auf der gegenüberlie- genden Seite spielt den Ball wieder zurück und wechselt an- schließend auch Seite. So wird der Kreislauf fortgeführt. Alle Spieler:innen bewegen sich dabei im Uhrzeigersinn. Der Ball darf immer nur einmal auf den Matten aufkommen und soll anschließend mit beiden Händen zurückgespielt werden. Der Ball darf nicht festgehalten oder doppelt berührt werden. Sollte der Ball öfter aufkommen, die Weichbodenmatte nicht berühren oder an den Kästen hängenbleiben, so verliert die Person, die den Fehler gemacht hat, ein Leben. Hat eine Person ihre Leben verloren, so ist sie ausgeschieden. In der Regel wird mit 3 Leben pro Person gespielt. Die letzten beiden Spieler:innen spielen ein kurzes Finale. Fetzball Material: viele Softbälle Anleitung: Zwei Teams stehen sich in ihren Spielfeldhälften gegenüber und versuchen, die gegnerische Torfläche (Stirnseite des TS) zu treffen. Alle Spieler:innen eines Teams dürfen sowohl Treffer erzielen als auch abwehren. Bodenauftreffer zäh- len, Treffer über die Seitenwand nicht. Variationen: - Treffen über und auf die/den Seitenwände(n) zählen auch - nur Bodenauftreffer zählen - etc. Highlander Material: viele Softbälle Anleitung: Das Feld wird in 3 oder 4 Abschnitte unterteilt. Das Abwurfspiel beginnt im ersten Feld. Wer hier abgeworfen wird, geht ins 2. usw., im letzten Feld wird einfaches Merkball oder Saal ausräumen (als Abschlussspiel) gespielt. Das Spiel ist zu Ende, wenn im ersten Feld nur noch ein:e Spieler:in übrigbleibt. Variation: Wenn man fängt, darf man wieder in die vorderen Felder zurück. 216

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Hallen-(Sommer)Biathlon Material: 1 Matte pro Team, 1 Reifen pro Team, 5 Reissäckchen Anleitung: Es werden Teams von ca. 3-4 Personen gebildet. Jedes Team hat an der einen Seite der Halle eine Matte und gegenüber die Wurfgegenstände und das Ziel. Die erste Person des Teams darf werfen, für jeden Fehlwurf gibt es eine Strafrunde für das gesamte Team. Das Team, das zuerst wieder auf seiner Matte sitzt, bekommt einen Punkt. Nun beginnt die zweite Runde. Gespielt wird, bis alle mindestens einmal geworfen haben. Reifenzwirbler Material: mindestens 1 Reifen pro Kind Anleitung: Jedes Kind erhält einen Reifen und sucht sich einen Platz, dann wird der Reifen angezwirbelt. Ziel des Spiels ist es, dass kein Reifen umfällt. Reifen, die liegen, werden aus dem Spiel genommen. Das Spiel wird nach einer gewissen Zeit beendet. Dann werden die Reifen gezählt, die noch im Spiel sind. Vielleicht schafft die Gruppe bei der nächsten Runde ge- meinsam mehr Reifen. Variation: Das Spiel kann auch in Teams gespielt werden. Pro Team benötigt man dann eine eigene Reifenfarbe. Tupfball Material: 2-3 Bälle, Markierungsbänder Anleitung: Je nach Gruppengröße haben 2-3 Spieler:innen einen Ball und werfen sich diesen zu, um möglichst viele andere Spieler:innen abzutupfen (nicht abzuwerfen). Wer abgetupft wird, bekommt ebenfalls ein Markierungsband und darf auch abtupfen. Beim Abtupfen darf man nur noch den Sternschritt machen, keine weiteren Schritte mit dem Ball. Es können auch mehrere Bälle im Spiel sein. Boxenstopp Material: Matten, Würfel, Zettel und Stift pro Team Anleitung: Es werden Teams mit ca. je drei bis sechs Kindern gebildet. Pro Team gibt es eine Matte, Würfel, Papier und Stift. Die Matten liegen im Kreis auf. Die Würfel, der Zettel und der Stift darauf. Nach dem Start laufen alle eine Runde und würfeln. Die gewürfelte Zahl wird an Runden gelaufen. Es wird ca. 3 Minuten gelaufen, dann werden die Runden addiert. 217

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Seiten freihalten Material: viele Softbälle (alternativ: Schwämme, Duschschwämme, Zeitungsknäuel, …) Anleitung: Es werden zwei Teams gebildet. Der Turnsaal wird in zwei Hälften geteilt. Auf jeder Seite steht ein Team und wirft Bälle, … auf die andere Seite. Wenn das Spiel gestoppt wird, wird die Anzahl der Wurfgegenstände gezählt, je weniger, umso besser. Sonne oder Regen Material: ca. 50 Kärtchen (auf einer Seite Sonne und auf einer Seite Regentropfen) Anleitung: Im Turnsaal werden ca. 50 Kärtchen gleichmäßig verteilt. Jedem Team wird entweder Sonne oder Regen zu- geordnet. Nach dem Startsignal drehen alle Kinder die Kärtchen ihrem Team gemäß um. Nach dem Stopp wird gezählt, ob Sonne oder Regen gewinnt. Variation: gerade/ungerade Zahlen, Tiere, … Alias „Mensch ärgere dich nicht“ Material: viele Pylonen und Tennisringe (acitivity rings) Anleitung: Die Teilnehmer:innen spielen das Spiel in vier Teams, denen jeweils eine Spielfarbe mit den entsprechenden Tennisringen zugeordnet wird. Mittels der Pylonen wird ein Spielfeld vorgegeben. Ein Teammitglied würfelt und darf die demensprechende Zahl mit dem Ring auf eine Pylone legen. Danach wird die Anzahl der Würfelzahl gelaufen. Das Team, das zuerst am Ziel ist, hat gewonnen. Variation: - wenn man auf eine bereits belegte Pylone trifft, dann muss man 3 Pylonen oder auf eine bestimmte andersfarbige Pylone zurück Briefkasten Material: 80-100 Karten, die auf einer Seite weiß und auf der anderen Seite gelb, grün, blau und rot sind Anleitung: Die Kärtchen werden mit der weißen Seite nach oben aufgelegt. Die Kinder werden in 4 Teams mit jeweils einer Farbe geteilt. In jeder Ecke des Turnsaals steht eine Box/Kasten für jede Farbgruppe. Nach dem Start wird aufgedeckt, ist es die eigene Farbe, wird die Karte in die eigene Box transportiert. Ist es eine andere, dann wird sie wieder umgedreht. Nach ca. 2 Minuten wird gestoppt. Wer konnte die meisten Kärtchen einsammeln? 218

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Materialtransport Material: Kästen, Weichböden, div. Materialien zum Transport, Markierungsbänder, mehrere Softbälle Anleitung: Es werden zwei oder mehr Teams gebildet. In der Halle werden an den Außenlinien Verstecke wie Matten und Kästen aufgestellt. Die einzelnen Teammitglieder versuchen die Materialien über eine Runde zu transportieren, ohne von der gegnerischen Mannschaft, welche in der Mitte der Halle steht, abgeworfen zu werden. Passiert dies, ist das Material wieder zurück zu bringen. Nach 3 Minuten wird gestoppt, wieviel konnte transportiert werden? Hindernislauf Material: Geräte nach Turnsaalausstattung, Knöpfe in zwei Farben/Formen Anleitung: Es wird ein Rundparcours je nach vorhanden Geräten aufgebaut. Die Kinder laufen 2-4 Minuten diesen Parcours und sammeln für ihre Gruppe z.B. Knöpfe oder andere kleine Dinge. Alternativ kann auch ein Stempel auf ein Papier auf- gebracht werden. Speed Stacking in Bewegung Material: viele Becher (wenn vorhanden Speed Stacking Becher), Turnbänke Anleitung: Viele Becher werden auf den Bänken auf den gegenüberliegenden Hallenseiten gestellt. Die Gruppe wird in 2 Teams geteilt. Ein Team baut Pyramiden von 5 Bechern, und die anderen stapeln sie zusammen. Nach 2 Minuten wird ge- schaut, wer mehr geschafft hat, danach wird gewechselt. Würfellaufspiel Material: 1 Würfel pro Team, ev. kleine Materialien (je nach Aufgabe) Anleitung: Die Kinder bilden 2er-Teams. Jedes Team würfelt und erfüllt die Aufgabe gemeinsam. Dann wird erneut gewürfelt. Mögliche Laufaufgaben: • 1: 5x um die Halle laufen • 2: 2x Sprossenwand durchqueren (hin und zurück), evtl. müssen sie sich kreuzen! • 3: 5x einen Slalom absolvieren • 4: 2 Längen als Spinne absolvieren (auf allen Vieren, Knie nicht am Boden) • 5: 10 Seilsprünge (oder Anzahl der Sprünge dem Können der Kinder anpassen) • 6: 6x um die Halle als Kutscher und Reiter, nach jeder Runde Rolle tauschen (Reiter kann sich auf einem Teppich zie hen lassen) 219

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Zoowärter Material: Faltmatte, mehrere Matten zusammenlegen, viele kleine Materialien (Reissäckchen, Tücher, Zeitungspapierknäu- el, kleine Bälle, Kastanien, ...) Anleitung: In der Mitte der Halle liegt eine Matte mit Futter (kleine Materialien). Auf jeder Seite der Matte steht ein Zoo- wärter. Auf den Hallenseiten gibt es eine Gruppe der Löwen und eine Gruppe der Tiger. Diese laufen nach vorne, um sich Futter zu holen (1 Stück pro Lauf). Die Zoowärter passen aber auf. Wenn man beim Holen gefangen wird, muss man zurück- laufen und von Neuem starten. Wer schafft die meisten Futterstücke? Grün – blau – gelb - … Material: Farbtücher Anleitung: In der Mitte des Turnsaales steht die Übungsperson. Farbtücher sind im Turnsaal angebunden. Die Kinder laufen herum und immer, wenn eine Farbe gezeigt oder genannt wird, dann laufen, hüpfen, krabbeln, … die Kinder zu dieser Farbe. Alternativ: Zahlen, Buchstaben, Tiere, Länder, … Fangen mit Erlösen Material: je nach gestellter Aufgabe Anleitung: Es wird ein einfaches Fangspiel gespielt. Es gibt je nach Gruppengröße 2 oder mehr Fänger:innen. Auf unter- schiedliche Art und Weise kann man erlöst werden und zwar: - um die/den Gefangen:e herumlaufen - am Rand des Spielfeldes eine Aufgabe erfüllen o 10 mal Hock-Strecksprünge o Hampelmann o Ball gegen die Wand prellen o Über Bank balancieren - Rechenaufgabe lösen - Wort legen - Ball durch gegrätschte Beine durchrollen - Durchkriechen 220

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Laufen auf vorgegebenen Wegen Material: Plakate mit Laufwegen Anleitung: Auf einem Plakat werden Laufwege (Zick-zack, Herz, Stern, Buchstaben, …) aufgezeichnet. Die Kinder erhalten die Aufgabe, in diesem Sinne zu laufen. Jeder kreuz und quer durch die Halle und in dem eigenen Tempo. Stationentraining Material: Seile, Reifen, Kästen; Taue, Würfel, Ball Anleitung: - Station 1: Seilspringen - Station 2: abwechselnd mit rechtem und linkem Fuß auf kleinen Kasten aufspringen - Station 3: Ball um Hütchen im Slalom am Boden rollen - Station 4: Hampelmann - Station 5: Reifenlauf - Station 6: kleiner Kasten, großer Kasten, Weichboden - Station 7: Taue schwingen und durchlaufen - Station 8: Würfeln und die damit verbundene Übung machen Schattenlauf Material: keines Anleitung: Die Kinder gehen paarweise zusammen. Ein Kind läuft vorne und macht beim Laufen Bewegungen vor, das hin- tere Kind macht die Bewegungen nach. Nach einer vorgegebenen Zeit wird gewechselt. Variation: mehrere Kinder gehen zusammen und laufen in einer Reihe. Nach einer Runde wechselt das erste Kind ans Ende der Reihe, usw. Zeitschätzläufe – Cool down Die Teilnehmer:innen laufen in der Halle Runden. Sobald sie denken, dass die vorher vorgegebene Zeit abgelaufen ist, setzen sie sich in die Mitte der Halle. Viel Freude bei der Umsetzung! 221

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Mag.a Claudia Nowotny Dipl. Kindergesundheitstrainerin, Life-Kinetik-Trainerin, Instruktorin Kinder/Jugendliche BEWEGTES LERNEN – DENK FIT MIT HOPSI HOPPER & CO.! Die Entwicklung des Gehirns bei Kindern ist eng verknüpft mit Bewegung. Durch ihren natürlichen Bewegungsdrang ent- decken und begreifen sie die Welt. Genau hier setze ich mit dem bewegten Lernen an. Farben, mathematisches Grund- verständnis, Sprache, Zahlen, Buchstaben und Soziales werden spielerisch durch und mit Bewegung erarbeitet. Je nach Zielgruppe (Kindergarten, Schulkinder) können die Spiel- und Übungsformen in differenzierter Art und Weise – ob im Grup- penraum, im Klassenzimmer, im Turnsaal oder im Garten – und mit wenig Materialbedarf durchgeführt werden. Die Spiele und Übungen in diesem Arbeitskreis (Skriptum) stellen nur eine Auswahl dar und können entweder nach Anlei- tung oder eigenen Vorstellungen durchgeführt bzw. an die Gruppe oder die Gegebenheiten angepasst werden. MUSIK-STOPP-SPIELE „BEWEGTES LERNEN“ Material: Musik, ansonsten je nach Bewegungsaufgabe (siehe bei jeweiliger Übung) Anleitung: Die Kinder bewegen sich zur Musik. Bei Musik-Stopp gibt es eine bestimmte Bewegungsaufgabe, wie z. B.: - „Farben lernen“: o bunte Jongliertücher werden im Raum befestigt – Aufgabe: zu der genannten Farbe laufen o Obstsorten nennen – zu dementsprechender Farbe laufen o Farbgruppen: Kinder erhalten eine bestimmte Farbe (Jongliertuch, Reissäckchen), bei Stopp laufen die Farben zusam- men (Variation: Gegenstände werden beim Laufen getauscht) - „Suchspiel“: im Turnsaal/Gruppenraum – angesagte Farbe, Material, Gegenstand berühren - „Zahlen“: o mit Seil Zahl legen und abgehen o dementsprechend viele Körperteile berühren den Boden o zu vorbereiteten Zahlen im Raum laufen 223

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o Gruppen entsprechend der genannten Zahl bilden o Vorgänger – Nachfolger (in Reifen) - „Buchstaben“: o mit Seil Buchstaben legen o Alle Kinder, deren Namen mit einem bestimmten Buchstaben beginnen, setzen sich hin. o Artikel: Es wird ein Namenwort genannt, je nachdem, welcher Begleiter dazugehört, wird eine bestimmte Aufgabe ausgeführt. ▪ der: auf einem Bein stehen ▪ die: Arme kreisen ▪ das: Hampelmann - „Soziales“: o in der Reihenfolge des Alphabets aufstellen (Vorname, Nachname) o in der Reihenfolge des Geburtsmonates, Anzahl der Geschwister, … o ja/nein: Aussage trifft zu – rechte Turnsaalhälfte, trifft nicht zu – linke Turnsaalhälfte - „Formen“: o Kinder haben bestimmte Formen (folierte Karten) und kommen mit der gleichen Form zusammen (Memory-Spiel) o angesagte Form mit Seil legen Farben-/Zahlen-Parcours Material: Farb- oder Zahlenwürfel, Materialien für Parcours, Papier und Stempel Anleitung: Zu Beginn des Parcours wird mit einem Farb- oder Zahlenwürfel gewür- felt. Die Farbe oder Zahl merken – den Parcours machen und am Ende einen Stempel auf das dementsprechend farbige Papier geben oder die Anzahl der Würfelpunkte auf das Papier stempeln. Alternativ: Rechnungen auf Zetteln auf der einen Seite, Ergebnis auf der anderen Seite – Ergebnis zur Rechnung holen 224

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Farbenchaos Material: verschiedene Gegenstände (Alltag) in unterschiedlichen Farben (z. B.: Pappdeckel, Wäscheklammern, Tücher, …) Anleitung: Verschiedenfarbige Gegenstände (Wäscheklammern, Buntpapierstücke, Pappdeckel, …) werden im Raum ver- teilt. Auf ein Signal hin geht es los. Die Gegenstände sollen in die dementsprechend farbigen Reifen gelegt werden. Es kann auch als Wettspiel in der gesamten Gruppe (beim 2. Durchgang schneller zu werden) oder in Teams gegeneinander gespielt werden. Alternativ: Gegenstände dürfen nur mit den Füßen transportiert werden, auf dem Handrücken balanciert werden, … Bunte Geschichte Material: keines Anleitung: Beim Lesen der Geschichte wird zu den Farben in dem Raum gelaufen oder eine mit der Farbe verbundene Auf- gabe erledigt. Es war einmal ein großer Garten voller bunter Blumen. In dem Garten stand nun ein kleines gelbes Häuschen mit einem roten Dach, grünen Fensterläden und einer blauen Haustür. Der bunte Garten war umrandet mit einem leuchtend roten Gartenzaun, der an manchen Stellen grüne Farbtupfer hatte. Gleich neben dem gelben Häuschen stand ein großer Baum mit vielen grünen Blättern und knallroten Kirschen. Unter dem Kirschbaum stand eine gelbe Bank. An dem dicken Baumstand lehnte eine blaue Leiter, an der ganz oben ein rot -grün ge- streifter Kübel hängte. Unten auf der gelben Bank saß immer der alte Michl mit seinem rotkariertem Hemd, seiner blauen Hose und den grünen Stiefel. Offensichtlich machte er eine Pause – oder vielleicht dachte er sich ja auch wieder eine bunte Geschichte aus. Möglicherweise eine wie die von dem roten und dem gelben Schaf, die in den blauen Wald zogen, oder jene, als der Regenbogen seine grüne, gelbe, rote und blaue Farbe verlor. Michl konnte gute Geschichten erzählen – die bunten Blumen und Tiere mit ihrer Farbenpracht inspirierten ihn zu all den Geschichten. Da waren die gelben Narzissen, die roten Tulpen, die blauen Stiefmütterchen, die grünen Lianen, das blaue Wasser von der kleinen Quelle in seinem bunten Garten, aber auch die gelben, roten und blauen Schmetterlinge, wenn sie sich in der grünen Wiese ausruhten. Aber nur auf seiner gelben Bank und wenn er sein rotkariertes Hemd die blaue Hose und die grünen Stiefel anhatte, fielen ihm neue bunte Geschichte ein. 225

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KREISSPIELE „BEWEGTES LERNEN“ Platz tauschen Material: keines Anleitung: Die Kinder bilden einen Innenstirnkreis oder einen Sesselkreis. 1 Kind steht in der Mitte und hat keinen Platz. Dieses überlegt sich ein Merkmal, eine Zahl, … Daraufhin tauschen die Kinder, auf die es zutrifft, im Kreis den Platz und das Kind in der Mitte sucht sich einen freien Platz. Die Runde beginnt mit einem neuen Kind in der Mitte. Ideen zum Platztausch: - Obstsalat: die Kinder sind unterschiedliche Obstsorten, das Kind in der Mitte ruft einige davon, diese tauschen Platz; bei Obstsalat tauschen alle Platz (Zahlen- oder Buchstabensalat) - Kinder haben Formenkarten und tauschen bei Ansage dieser Form den Platz - Farbe: Kinder, die diese Farbe an ihrer Kleidung haben, tauschen Platz - Zahlen: Kinder zählen durch o die genannten Zahlen tauschen Platz o alle geraden/ungeraden Zahlen tauschen Platz o alle aus der Dreierreihe tauschen Platz - Merkmale: o alle, die gerne Eis essen; Fußball spielen; … o alle Mädchen; alle, die blonde Haare haben; … Zipp-Zapp Material: keines Anleitung: Die ganze Gruppe steht im Innenstirnkreis. Ein Gruppenmitglied steht in der Mitte. Dieses zeigt auf Mitspieler:in- nen und sagt Zipp oder Zapp. Bei Zipp muss die angesprochene Person den Namen des/der linken Sitznachbar:in nennen, bei Zapp muss der Name des/der rechten Sitznachbar:in genannt werden (kann auch mal getauscht werden). Wenn die angesprochene Person diesen Namen nicht innerhalb von 3–4 Sekunden genannt hat, dann muss diese in die Mitte. Sagt der/die Spieler:in in der Mitte Zipp-Zapp, müssen sich alle einen neuen Platz suchen. Wer keinen findet, steht in der Mitte. 226

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Hatschi Bratschi Material: keines Anleitung: Die Kinder stehen im Innenstirnkreis. Ein freiwilliges Kind verlässt den Raum. Ein Kind oder mehrere Kinder aus dem Kreis werden auserkoren, Hatschi Bratschi zu sein (je nach Gruppengröße). Das Kind außerhalb der Gruppe wird her- eingerufen. Es beginnt nun, alle Kinder zu befragen: „Wie heißt du?“, worauf diese ihren Namen sagen. Kommt es zu dem auserwählten Kind, sagt dieses laut: „Hatschi Bratschi!“ Blitzschnell springen alle Kinder auf und suchen sich einen neuen Platz. Ein Kind bleibt übrig und ist nun neue:r Frager:in. STAFFELSPIELE „BEWEGTES LERNEN“ Farben-Formen-Memory-Staffel Material: Bilder mit Formen in unterschiedlichen Farben (am besten foliert) Anleitung: Die Kinder spielen in mehreren Teams ein Staffelspiel. Auf der einen Seite liegt eine Karte mit einer bestimmten Form und Farbe. Die gleiche dazu auf der anderen Seite. Das jeweilige Kind merkt sich diese Form und holt die gleiche Karte zurück. Wenn es die richtige Karte bringt, kommt das nächste Kind dran, bis alle Karten geholt wurden. Variation: Es kann auch ein Memory-Spiel oder ein Domino-Spiel verwendet werden, Rechnungen, Gegenteilwörter, Deutsch – Englisch. Würfel-Staffel Material: pro Team 1 Würfel, 6 Reifen und 6 Hütchen Anleitung: Die Gruppe wird in zwei oder mehr Teams geteilt (je nach Kinderanzahl). Sie stellen sich in einer Staffel team- weise hintereinander auf. Das erste Kind hat einen Würfel. Gegenüber liegen mit etwas Abstand 6 Reifen hintereinander. In jedem Reifen liegt ein Hütchen. Das jeweils erste Kind darf würfeln, läuft nach vorne und dreht in dem entsprechenden Reifen (bei 1 im ersten Reifen, …) das Hütchen um. Wer zuerst alle Hütchen umgedreht hat, hat gewonnen. Falls eine Zahl mehrmals vorkommt, wird nur nach vorne gelaufen und der Reifen berührt. Alternative Staffel: Es wird gewürfelt und eine dementsprechende Anzahl an Gegenständen (Reissäckchen, Tücher, …) wird auf die andere Seite transportiert. Für jüngere Kinder kann man auch einen Farbwürfel verwenden. 227

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Wortschatzstaffellauf Material: Papier, Stifte Anleitung: Es werden 2–3 Teams gebildet. Auf dem Papier wird für jede Gruppe ein Buchstabe vorgegeben. Man läuft ab- wechselnd nach vor und notiert 1 Wort mit diesem Buchstaben. (eventuelle Vorgaben: Obst/Gemüse, englische Wörter) Auf die 30 – fertig – los! Material: Würfel pro Gruppe, Hütchen Erklärung: Es werden Teams mit 3–4 Spieler:innen gebildet. Die Teams stellen sich auf einer Seite der Halle auf und auf der anderen Seite liegt pro Team ein Würfel. Die erste Person des Teams läuft nach vor, würfelt und ruft die Zahl seinem Team zu. Die nächste Person tut dies auch und addiert die gewürfelte Zahl zu der vorherigen. Das Team, das zuerst 30 erwürfelt hat, hat gewonnen. Man muss aber genau 30 erreichen, erreicht man z. B. 34, muss wieder abgezogen werden. Würfel-Wettlauf Material: 1 Würfel Anleitung: Die Kinder suchen im Bewegungs- oder Gruppenraum sechs Ziele. 1 = Sprossenwand, 2 = Tür, … Alle Kinder treffen sich in der Mitte des Raumes. Ein Kind wird ausgezählt und darf zuerst würfeln. Alle Kinder passen auf, welche Zahl gewürfelt wird, denn diese bestimmt das Ziel für den Wettlauf. Schnell rennen alle los. Wer zuerst am Zielpunkt angekommen ist, ruft laut: „Ich“ und darf als Nächste:r würfeln. Richtig oder falsch Material: keines Anleitung: Die Kinder werden in zwei Gruppen geteilt und sie stehen einander an der Mittellinie gegenüber oder sie ste- hen mit dem Rücken zueinander je einen großen Schritt von der Mittellinie entfernt. Nun nennt die Übungsperson eine Behauptung, die entweder richtig oder falsch ist (z. B. 2 x 3 = 6). Ist sie richtig, darf die eine „richtige“ Gruppe die andere („falsche“) fangen. Die gefangenen Kinder müssen mit in die andere Gruppe. Ziel ist es, dass eine Gruppe alle Kinder der anderen Gruppe fängt. Variationen: - Schere, Stein, Papier - Schwarz-weiß: Es wird eine Geschichte erzählt, in der diese beiden Farben vorkommen. 228

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Bewegungs-ABC Material: Plakat mit Buchstaben (siehe unten) Erklärung: Beim lauten Lesen der Buchstaben (von vorne nach hinten und umgekehrt) wird bei den orangenen Buchstaben eine Bewegung dazu ausgeführt, und zwar: R … rechten Arm heben, L … linken Arm heben, X … Arme vor Körper überkreuzen Alternativen: Bei „L“ und „R“ jeweils das gegengleiche Bein heben. Zahlen aufschreiben und bei der jeweiligen Malreihe kommt immer ein „X“, also bei 3, 6, …; Alphabet in anderen Sprachen; … Buchstabensuppe Material: Buchstabenkarten (am besten foliert), z. B. 10 x A, 10 X O, … Anleitung: Die Kinder werden in mehrere Teams geteilt. Jedes Team bekommt einen Buchstaben zugeordnet. Die Buch- staben werden im Raum verteilt aufgelegt. Jedes Team hat einen Reifen am Rand liegen. Auf ein Signal hin versuchen alle Kinder, ihre Buchstaben einzusammeln und in den Reifen zu legen. Wer hat zuerst seine Buchstaben eingesammelt? Alternativ: alle Wörter, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen; Obstgruppe, Gemüsegruppe 229

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Farbanzeigerlauf Material: Hütchen in zwei verschiedenen Farben Anleitung: Jede:r läuft einzeln neben den verschiedenfarbigen Hütchen (z. B. blau und gelb) und führt je nach Farbe und Aufgaben- stellung verschiedene Bewegungen durch. • laufen, bei gelb rechten Arm heben und bei blau linken Arm • rückwärts, bei gelb linken Arm rückwärts kreisen und bei blau rechten Arm • seitlich, Arme sind zur Seite gestreckt, bei gelb berührt die rechte Hand die rechte Schulter und die linke Hand die linke Schulter, … Variation: Man sagt eine Rechnung, die am Ende gelöst werden muss; man sagt ein Wort mit A, das aufgeschrieben werden muss, … WAHRNEHMUNG – ACHTSAMKEIT „Was fehlt?“ Material: diverse Gegenstände (auch aus dem Alltag), Decke Anleitung: Verschiedene Gegenstände (Spiele, Bücher, Alltagsgegenstände, …) auf einen Tisch legen. Die Kinder dürfen es sich alles ansehen, dann wird es abgedeckt und ein Gegenstand weggenommen. Decke wieder weg. Was fehlt? Farben zuordnen Material: diverse Gegenstände aus der Gruppe/dem Turnsaal/der Klasse, Decke Anleitung: Gegenstände auflegen. Die Kinder dürfen sich alles ansehen, dann wird es abgedeckt und eine Farbe genannt. Der entsprechende Gegenstand muss genannt werden. Ohren wie ein Luchs Material: diverse Sachen, mit denen man Geräusche machen kann Anleitung: Die Kinder schließen die Augen. Es wird ein alltägliches Geräusch erzeugt (Zeitung zerreißen, Schlüssel rasseln, …). Die Kinder versuchen nun zu raten, was sie hören. 230

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Alternativ: - Es wird ein Tischtennisball auf den Boden (Tisch) geprellt. Die Kinder schließen die Augen und zählen mit, wie oft der Ball aufprellt. - Das Geräusch wird in einer Ecke erzeugt, Kinder raten, woher es kommt. Rückenmalerei Material: keines (ev. Papier und Stift) Anleitung: Die Kinder sitzen im Kreis am Boden und schauen jeweils auf den Rücken des vorderen Kindes. Das Spiel funk- tioniert wie „Stille Post“, nur wird kein Wort weitergesagt, sondern ein Buchstabe auf den Rücken des vorderen Kindes mit dem Finger gemalt. Das erste Kind kann den gespürten Buchstaben auf einen Zettel schreiben, der weiter vorne liegt. Variation: Zahlen, Formen, … werden auf den Rücken gemalt. Viel Freude bei der Umsetzung! Literaturangaben A. Erkert, Im Kreis spielen und lernen, Don Bosco, 2010. S. Zopfi, Bewegte Schule!, Auer, 2013. A. Fries, Sachunterricht mit dem ganzen Körper, Verlag an der Ruhr, 2013. A. Suhr, Die 50 besten Spiele zur Schulvorbereitung, Don Bosco, 2009. A. Suhr, Zahlen hüpfen, Buchstaben springen, Don Bosco, 2010. Lern-Spiele-Hits, Ökotopia, 2013. Active Learning, AUVA. 231

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Mag. Werner Quasnicka Sportwissenschaftler/Sportpädagoge SPECIAL WORKSHOP: SPORT – ERLEBNIS – ABENTEUER – SICHERHEIT? TEIL I - EINLEITUNG Sport – Erlebnis – Abenteuer – Sicherheit? Sport für Kinder, vor allem für die jüngsten, bedeutet an sich schon Abenteuer und Erlebnis. Dennoch bemühen sich viele Anbieter den Reiz immer wieder noch zu steigern. Doch passen die Voraussetzungen auch? Wie viel Sicherheit braucht Sport? Wie viel Sicherheit braucht Sport mit Kindern, speziell mit kleinen Kindern? „Frühe Körpererfahrungen, die bewusste Steuerung von Bewegungsabläufen, sind nicht nur entscheidend für die Verschal- tungsmuster im Gehirn, sondern bilden auch die Grundlage für Selbstkonzept, Handlungs- & Planungskonzept, Impulskont- rolle, Frustrationstoleranz oder auch die intrinsische Motivation.“ Gerald Hüther, Neurobiologe Mehr Bewegungserfahrung bringt mehr Sicherheit! Aber welche materialen und technischen Gegebenheiten, welche päd- agogischen Maßnahmen, welche individuellen Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden, um Kindern in einem „sicheren“ Rahmen eine möglichst eigenständige Entwicklung ihrer Bewegungskompetenzen zu ermöglichen? Wir wollen in diesem Spezialworkshop anhand von Beispielen die praxisrelevanten Aspekte beleuchten und unsere Erfahrungen austauschen. Eigenerfahrungen sind herzlich willkommen! Ich bin Jahrgang 1965, war also zwischen 1971 und 1975 in der Volksschule. Oft wurde uns die Auf- gabe gestellt, im Turnsaal von Wand zu Wand zu laufen. Ich kann mich an keine Verletzung erinnern. Wer ist denn schon so blöd und läuft sehenden Auges gegen eine Wand. Wir haben alle vorher abgebremst, bei hoher Spielintensität vielleicht die Arme zum Schutz gegen die Wand gestreckt. Im Zuge meines Studiums habe ich dann gelernt „Auffanglinien“ zu setzen und wenn keine realen vorhanden waren, die berühmte Zauberschnur zum Einsatz zu bringen. Warum? Um Verletzungen zu verhindern. Grundsätzlich eine richtige Maßnahme. Dennoch ist diese Vorgehensweise für mich aber auch ein kleiner Aspekt einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung in den letzten Jahrzehnten. Die absolute Ausrich- tung auf das Credo „es darf nur ja nichts passieren“. Das soll jetzt nicht als Aufforderung zur Nicht-Berücksichtigung solch wohldurchdachter Maßnahmen sein! Ich werde auch nicht die Wand als Ziel setzen, wenn ich mit einer Gruppe das Spiel Schwarz/Weiß (Fang-Nachlaufspiel) spiele, schon gar nicht mit Jugendlichen oder gar Erwachsenen, wo das „Fangen“ bzw. 232

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„Nicht erwischt werden“ das oberste Ziel ist. Aber eine Anregung zum sehr konkreten Nachdenken, was ich mit einer Spiel- anweisung alles bewirken kann und vor allem welche Lerneffekte ich als ÜbungsleiterIn damit oft verhindere. Es ist wenig überraschend, dass Regeln meist aus nicht kontrollierbaren Situationen entstehen. Im Handballsport beispiels- weise konnten die Schiedsrichter das „aus der Hand lupfen“ (herausspielen ohne Körperkontakt) des Balles aufgrund der Geschicklichkeit der Gegenspieler kaum erkennen. Die Lösung war schließlich: Einfach jeden solchen Versuch als Foul zu pfeifen. Der Sportart wurde ein sehr verspieltes Detail genommen. Ein Erlass des BMUKK vor vielen Jahren hatte das Verbot von Knoten in Klettertauen vorgesehen. Ausgangspunkt waren wiederkehrende Verletzungen im Genitalbereich von Kindern. Gemeint waren die selbst gemachten Knoten, nicht die maschinell vorgegebenen. In vielen Schulen wurden daraufhin die Klettertaue mit den maschinell gefertigten Knoten entfernt. Im besten Fall durch Taue ohne jegliche Hilfsknoten er- setzt. Wie viele Volksschulkinder schaffen es heutzutage ein solches Klet- tertau zu bewältigen? Eine Chance weniger für nicht so geschickte Kinder. „Das Bedürfnis, sich zu bewegen wird durch entsprechende Maßregelungen oder allein schon durch das Vorbild von Erwachsenen mehr oder weniger eingeschränkt. Der bei kleinen Kindern noch vorhandene Impuls, den ganzen Körper einzusetzen, um das eigene Befinden zum Ausdruck zu bringen, wird später mehr oder weniger deutlich unterdrückt.“ Gerald Hüther, Neurobiologe Sobald einmal was passiert und oft sogar noch bevor etwas passiert zieht die Gesellschaft lieber Regeln ein, die von Haus aus negative Folgen verhindern. Was damit aber auch vielfach verhindert wird ist Entwicklung, Kreativität, in erster Linie körperlicher Natur, vor allem aber auch Lernen. Beispiele dazu gibt es praktisch an jeder Ecke: → Unzählige Verbote in Wohnsiedlungen, Gemeinden, Städten → Ghettoisierung von Spiel und Bewegungsmöglichkeiten (verhindert beispielsweise soziales Lernen durch ein Miteinander Nutzen von Gehwegen, Parkanlagen, etc.) → Kaum oder keine Möglichkeiten zur öffentlichen Nutzung von Sport- und Freizeitanlagen → Vorauseilende Einschränkungen durch bauliche Maßnahmen (Bsp. in einem Wohnbau mit Indoor-Spielplatz (!) auf 2 Ebenen wird die vom Architekten vorgesehene Rutsche von der obere Ebene zur unteren nicht errichtet und durch eine etwa 1,4 m hohe Minirutsche ersetzt – die ursprüngliche Variante war viel zu gefährlich). 233

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Ein letztes, sozusagen Muster-Beispiel aus unserem direkten Tätigkeitsbereich im Turnsaal: An eine Sprossenwand wird eine Turnbank eingehängt, so dass sie als Rutsche dient. Damit man da überhaupt ins Rutschen kommt muss die Bank eine gewisse Neigung aufweisen. Diese wiederum bedingt eine gewisse Höhe und Sicherheitsvorschriften erfordern die Absicherung mit Matten. Da ergibt sich eine Vielzahl an Fragen. Wo sichere ich korrekt mit Matten ab? Und mit welchem Hintergrund bzw. welcher Aufgabenstellung? Was kann ich den Kindern zutrauen? Welche Zusatz- aufgaben kann ich in diese Station verpacken? Was aber passiert im Denken der Kinder? Da kann nichts passieren, da liegt ja eine Matte drunter. Möglicherweise wird es ihnen auch noch so kommuniziert. Das Abenteuer, das Erlebnis, die Anspannung der Bewältigung, dies alles kann damit dahin sein. Und was noch viel wichtiger scheint: Der Lernerfolg und die Stärkung des Selbstbewusstseins, etwas geschafft zu haben, lassen sich daraus wohl kaum mehr gewinnen. Wie kann ich die gleiche Situation für die Kinder zu einem solchen Lernerfolg und persönlichen Erfolg machen? Dazu muss ich 1. die Kinder bereits gut kennen. Ihr Können, ihre Stärken und Schwächen einschätzen können. 2. die Aufgabenstellung genau erklären 3. klare Hinweise auf Gefahrenstellen und Sicherheitsaspekte geben. Und, falls ich diese Gerätekombination zum ersten Mal anbiete, 4. selbst dabei bleiben, um auf mögliche drohende Gefahrenquellen reagieren zu können. 234

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TEIL II - PRAKTISCHER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH ANHAND AUSGEWÄHLTER BEISPIELE Zur Einstimmung und um gleich mitten im Thema zu sein, starten wir mit einem Spiel in diesen Arbeitskreis, das eine Uni- hoc-Kindergruppe von mir vor einigen Jahren „entwickelt“ hat: Hindernishockey – verschiedenste Turn- und/oder Spielgeräte werden im Turnsaal kreuz und quer aufgestellt, es gibt keine vorgegebenen Regeln, jedes Mal sieht die Aufstellung anders aus. Zwei Tore und ein Unihoc-Set und los geht das Spielchen. Da werden die GegenspielerInnen mit Hilfe von Bänken, Kästen oder Matten ausgespielt, über umgelegte Turn- bänke gesprungen oder um Kästen herumgespielt. Die ersten Male, wo ich die Kinder bei der Umsetzung dieser Spielform unterstützt habe, waren für mich sehr nervenaufreibend. Eines vorweg: Es ist nie etwas passiert. Ich habe allerdings auch jedes Mal eindringlich auf die Gefahren hingewiesen und verstärkt auf unsere sonst auch geltenden wichtigsten Regeln hingewiesen: Kein übermäßiger Körperkontakt wie etwa beim Eishockey, Schläger und Ball bleiben immer bodennah, der Schläger wird mit beiden Händen geführt, hohe Ausschwünge mit dem Schläger sind verboten. Nachbetrachtung: Wie ist es uns in diesem Spiel gegangen? Was wird von mir als echte Gefahr dabei empfunden? Habe ich schon ähnliche Erfahrungen mit Spielen dieser Art gemacht? Wo würd ich diese Art des Spiels einordnen: I Geht gar nicht I nur mit strikten Vorgaben I unter gewissen Voraussetzungen I nur mit zumindest einer zweiten Aufsichts- person I nur mit mir als Schiedsrichter I eigenverantwortlich I kein Problem AUFGABENSTELLUNG 1 / BALANCIEREN – GLEICHGEWICHT / GESCHICKLICHKEIT / KOORDINATION Aufwärmspiel Linienfangen – TeilnehmerInnen dürfen sich nur entlang der Bodenmarkierungen im Turnsaal fortbewegen. Worauf ist besonders zu achten? Zusammenstöße, Regelverstöße, Dränglereien, unsoziales Verhalten, etc. . Wie kann ich darauf reagieren? Aufgabenstellung verändern, Tempo verändern, etc. . Balancieren über verschiedene Geräte und Materialien: Turnbank, umgedrehte Turnbank, Reckstange am Boden liegend/ bodennahe verankert/hüfthoch/Kopfhoch/Hochreck, Slackboard, Slackline fest verankert/variabel - durch TeilnehmerInnen gespannt, Stahlseil. 235

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Wann kommen Matten zum Einsatz? Wo und warum werden Matten eingesetzt? Wie gehen Kinder (unterschiedliches Alter) an diese Aufgaben heran? Was verändert sich, wenn Matten zur Sicherung eingesetzt werden und wie wird dieser Einsatz kommuniziert? Können andere Materialien/Methoden zur Unterstützung/Sicherheit eingesetzt werden (Wand, Seil, Stab,…)? Die Turnsaalwand kann ein überaus geeignetes Mittel zur Hilfestellung sein, wodurch auch die selbstständige Beschäftigung mit dem Gerät unterstützt wird. Eine leichte Schrägorientierung des Slackboards kann darüber hinaus den Selbst-Lerneffekt zum Balancieren, ohne sich anzu- halten oder abzustützen, enorm verstärken. Balancierstationen benötigen aber nicht immer gleich den Einsatz spezieller Geräte, wie einem Slackboard, einer Slackline oder einem Stahlseil. Zum Einstieg reichen umgedrehte Turnbänke oder eben die oben abgebildete Reckstange und zwei Matten (damit die Reckstange vor Verdrehen oder Wegrutschen gesichert ist). Durch Variation der Höhe der Reckstange in der entsprechenden Halterung werden vorerst bei niedrigen Höhen das Balancegefühl und die koordinativen Fähigkeiten geschult. Bei Steigerung der Höhe sind dann auch verstärkt Konzentrationsfähigkeit, psychische Belastbarkeit und Über- windung gefragt. Auch hier besteht die Möglichkeit durch alternative Hilfsmittel (Seil, Sprungseile) das Kind eigenständig üben zu lassen. Durch den Einsatz des Seiles können allerdings auch andere Bewegungsformen (Stichwort „Surfen“) ausprobiert werden. 236

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AUFGABENSTELLUNG 2 BEWEGUNGSERFAHRUNG I – HERAUSFORDERUNG/KOORDINATION/SPASSFAKTOR Die Gletscherspalte ist mittlerweile ein überaus bekanntes und beliebtes Spiel für Kinder jeden Al- ters. Zwei Weichböden zwischen Gitterleiter und Wand aufgestellt, der Zwischenraum zwischen den beiden Weichböden bildet die „Gletscherspalte“. Die „Enge“ sollte variabel sein (diese ist im Grunde durch die Distanz der arretierten Gitterleiter (können auch Kletterstangen sein, wichtig ist die fixe Arretierung) von der Turnsaalwand gegeben, kann aber durch die Stärke der Weichböden oder der Hinzugabe von Matten noch variiert werden). Nun gibt es verschiedene Aufgabenstellungen: → → → → durch die Gletscherspalte der Länge nach durcharbeiten sich im „Inneren der Gletscherspalte“ hocharbeiten, oben rausschauen Partnerspiele von oben durchrutschen Bei diesem Aufbau ergeben sich einige besondere Fragestellungen für die Sicherheit. Als eine der wesent- lichsten erachte ich die, der persönlichen „Sicherung am Gerät“. Das ist in diesem Fall eher schwer um- zusetzen, da sonst die Aufgabenstellung und die Herausforderung verloren gehen. Knackpunkte sind: die Absicherung rund um den Aufbau und natürlich auch unter den Weichböden, der Aufstieg bei der Aufga- be von oben rein zu rutschen und die lustvolle Bewegungs- und Körpererfahrung, die die TeilnehmerInnen bei zu lustvollem Ausleben zu Unvorsichtigkeit führen könnten. Diesbezüglich ist das Hauptaugenmerk auf den Aufstieg und die Anzahl der beteiligten Kinder zu richten. Ein ganz wichtiger Aspekt bei diesem Bewegungsspiel ist die Beobachtung der Kinder, vor allem gilt es, mögliche Angst- zustände hervorgerufen durch die Enge zwischen den Weichböden, nachdrängenden Kindern oder auch der Dunkelheit, frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Maßnahmen seitens des Übungsleiters/der Übungsleiterin dies- bezüglich könnten sein: Die Geräteaufstellung anzupassen (Enge entschärfen), gruppendynamische Aufgabenstellungen und damit Prozesse zur Unterstützung des betreffenden Kindes einzuleiten oder auch selbst als UnterstützerIn aktiv tätig zu werden. 237

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AUFGABENSTELLUNG 3 BEWEGUNGSERFAHRUNG II – HERAUSFORDERUNG/KOORDINATION/KONZENTRATION Der Bergsteig oder auch der Klettersteig sind Herausforderungen für Kinder in jedem Alter und trainieren einerseits natür- lich Kraft und Koordination, vor allem aber auch die Konzentration und können ein ausgezeichneter Beitrag zur Stärkung des Selbstgefühls und des Selbstbewusstseins sein. Beim Bergsteig werden Turnbänke mittels weiterer Geräte, wie Turnkästen, Sprossenwänden, Leitern oder auch Barren und Stufenbarren so kombiniert, dass ein Aufstieg über die Turnbänke vom Turnsaalboden bis in höchste Regionen des Turnsaales möglich wird. Die variable Gestaltung dieses Geräteaufbaus gewährt einen optimalen Spielraum für die Voraus- setzungen und Bedürfnisse seitens der Kinder. Eine Abenteuerstation wie den Bergsteig aufzubauen kann, je nach Alter und fortgeschrittener Koordinationsfähigkeit der Kinder ganz klein gestartet werden. Ich gehe eher den Weg sehr vorsichtig und klein zu starten und lasse die Absiche- rung mit Matten weg. Nicht zuletzt im Hinblick auf den methodischen Aufbau zu einem wirklich hohen Bergsteig mit hohem Potential an körperlicher, wie psychi- scher Herausforderung für die Kinder Am Foto lässt sich erkennen, dass hier schon beim Aufbau mit einigen Herausforderungen zu rechnen ist. Dabei ist auch auf die Eigenheiten sowie die Unversehrtheit der eingesetzten Geräte Bedacht zu nehmen. Auch die Zusammensetzung, also das Wie und Wo der Ausrichtung der einzelnen Geräte zu- und miteinander. Die Absicherung mit Matten und Weichböden würde meines Erachtens (auch) in diesem Fall eine gefährliche „Verharmlosung“ der Aufgabenstellung bewirken. Die Absicherung durch Matten wird in diesem Zusammenhang ganz klar zu einem wesentlichen Teil der Aufgabenstellung und des Lerneffekts. Höhe zu erklimmen und von oben herunterschauen, das ist laut der deutschen Sportwissenschaftlerin Dr. Renate Zimmer ein wichtiges Primärbedürfnis von Kindern. Dazu kommt die Bewältigung einer Aufgabe, die auch ge- wisse – gut abschätzbare – Gefahren birgt. Wenn wir mit den Kindern auf einen Bergausflug fahren, können wir auch keine Matten rechts und links der Wege auflegen… 238

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AUFGABENSTELLUNG 4 BEWEGUNGSERFAHRUNG III – HERAUSFORDERUNG/KRAFTAUSDAUER/SELBSTBEWUSSTSEIN Die „Seilbahn“ – wie diese Station von meinen eigenen Kindern getauft wurde – ist nichts anders als ein Flying Fox, ein Höh- lenseil (Wichtig! Da ein Höhlenseil weniger Elastizität aufweist. Keine gebrauchten Kletterseile verwenden! Auch vor dem Einsatz von Stahlseilen rate ich ab), das quer durch den Turnsaal gespannt wird und über das sich die Kinder mit Hilfe einer einfachen Bandleiter durch den Turnsaal abseilen. Aufgrund der Beschaffenheit dieser Station verzichte ich vollständig auf eine Absicherung durch Matten und setze stattdessen auf eine sehr detaillierte Aufgabenbeschreibung mit deutlichen An- gaben, was zu tun ist und auf eine intensive persönliche Betreuung jedes Kindes bei der Umsetzung. Die Vorgaben sind ganz klar und tausendfach praktisch erprobt: Das Kind klettert mit mir gemeinsam die Leiter hinauf. Ich bin direkt hinter dem Kind und kommuniziere mit ihm. Bei der Bandleiter angekommen erläutere ich noch einmal den kompletten Ablauf – die erste Hand greift von der Leiter zur Bandleiter und sucht festen Griff, ein Fuß wird von der Leiter auf die Bandleiter gesetzt. Zuletzt folgt die zweite Hand von der Leiter zur Bandleiter und mit dem Fuß stößt sich das Kind leicht von der Leiter ab. Am Ende der Abseilstrecke übernimmt ein/e KollegIn das Kind, greift an die Bandleiter und weist das Kind an zuerst den Fuß von der Bandleiter auf den Boden zu setzen und dann erst die Hände zu lösen. Zur Sicherung wird die Ankunftsstelle mit zwei Weichböden abgesichert. Achtung: Befestigung wie abgebildet ausschließlich für Kinder. Schwerer Personen können ein Verrutschen des Barrens be- wirken. Im Idealfall ist das Seil mit einer fixen Verankerung (Boden, Wand, etc.) zu verbinden. Zusätzliche Sicherungen zur Stabilität und gegen Verrutschen sind empfehlenswert. 239

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Regelmäßig kommt es bei dieser Abenteuerstation zu beinahe überschießender Freude über die Bewältigung dieser Aufgabe bei den ersten Malen. Man kann aber auch schön beobachten, wie die Kinder sehr schnell eine hohe Konzentration und Geschicklichkeit dabei entwickeln und wie sicher sie in ihren Handlungen werden. Das führt dann zu einer nächsten Phase, wo man die Kinder dann wieder genau beobachten sollte, damit sie nicht zu lässig werden im immer stärker werdenden selbsttätigen Auflösen dieser Aufgabe. Sollte man in der ersten Phase bereits merken, dass einem Kind die Aufgabe zu schwer sein sollte, sich Höhenangst einstellt oder auch das nötige Selbstbewusstsein fehlt, sich tatsächlich ausreichend gut festhalten zu können, so kann man das Kind auch an der Ankommensstelle in die Bandleiter einhängen lassen und es ein Stück hinaufziehen. Am besten so weit, wie das Kind selbst entscheidet! In jedem Fall sind die sich sehr unterschiedlich entwickelnden, gruppendynamischen Prozesse genau zu beobachten und gegebenenfalls ist entsprechend darauf zu reagieren. Ein Auslachen oder lustig bzw. lächerlich machen ist umgehend ab- zustellen und erfordert einiges an pädagogischen Fingerspitzengefühl, um nicht ins Fahrwasser von Ermahnungen und Verboten zu geraten, sondern weiterhin den Kindern gleichwürdig zu begegnen. AUFGABENSTELLUNG 5 VERTRAUENSSPIELE – HERAUSFORDERUNG/VERTRAUEN/SOZIALVERHALTEN Der „Flug des Lindbergh“ ist ein gruppendynamisches Vertrauens- und Bewegungsspiel in dem es sehr stark um das Sozial- verhalten einer Gruppe geht. Die TeilnehmerInnen werden in zwei Gruppen geteilt, die sich im Abstand von etwa drei bis fünf Meter voneinander entfernt, gegenüber und entlang der Längsachse des Turnsaales aufstellen. Die dadurch entstan- dene „Gasse“ ist unser Flugkorridor durch den jedes Kind mit der Vorgabe die Augen geschlossen zu halten, mit selbstge- wähltem Tempo durchläuft. Die beiden TeilnehmerInnen, die zuletzt in der Gasse – etwa drei bis fünf Meter von der Stirn- wand des Turnsaales entfernt – stehen, haben die verantwortungsvolle Aufgabe, dem laufenden Kind ein lautes „Stopp“ zuzurufen, damit das Kind nicht gegen die Wand läuft. Die Geschichte dazu: Lindbergh flog über den Atlantik. Einsetzender Nebel raubte ihm jedoch jede Sicht, daher die geschlos- senen Augen. Die umstehenden Kinder haben die Aufgabe, das laufende Kind in der „Bahn“ zu halten, damit nichts passiert und eben die letzten beiden müssen zeitgerecht „Stopp“ rufen, damit das Kind nicht gegen die Wand läuft. Frage: Brauchen wir hier Matten? Einen Weichboden? Im Grunde benötigen wir keine Sicherungsmaterialien. Im Gegen- teil. Durch das bewusste Weglassen der Sicherung durch Matten ergibt sich eine erhöhte Förderung in anderen Bereichen, wie Verantwortungsbewusstsein, Aufmerksamkeit, Konzentration und sozialem Verhalten. 240

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Es gibt eine Vielzahl von Vertrauensspielen, die bei einfachen Partnerspielen wie Partner mit geschlossenen Augen führen oder „sich fallen lassen und aufgefangen werden“ beginnen und über Klein- wie Großgruppenspielen, wie „sich von einer Gruppe auffangen zu lassen“ bis hin zum „Stage-Diving“. Bei all diesen Spielen kann eine übertriebene Absicherung durch Matten und Weichböden die Grundintention massiv beeinträchtigen und zu gänzlich anderen Ergebnissen führen. Ein sehr nettes Beispiel dafür findet sich (unter tausenden) im Internet: Tunnelsprint (Vertrauenslauf): Die Gruppe stellt sich zu einem Spalier auf. Nun strecken alle die Arme aus, sodass sich die Fingerspitzen gerade noch mit dem Gegenüber berühren. Jetzt sprintet ein Freiwilliger durch die gebildete Spaliergasse. Das Besondere: die beiden Reihen strecken ihre Hände aus und ziehen die Hände erst kurz bevor der Läufer kommt nach oben weg (wie eine Laolawelle). Danach kommt eine andere Person dran. Der Runner sollte sich nicht bücken und so schnell wie möglich laufen. Der Ernst des Spieles sollte vorher klar gemacht werden. Ziel: man lernt sich zu vertrauen! Der, für mich, wesentlichste Satz ist kurz. Meines Erachtens nach zu kurz! Er lässt für ungeübte SpielanleiterInnen einen Interpretationsspielraum, der für die Ausführung des Spiels gefährlich sein kann. Bei allen Vertrauensspielen und Abenteuerspielen sind die Erläuterungen zur Spielabwicklung natürlich wichtig, fixer Be- standteil müssen aber auch die Ziele, Gefahren und vor allem die Klarlegung der Nicht-Ziele der Aufgabenstellung sein (Bsp. kein Wettkampf, kein „Blödeln“, keine Versuche außerhalb der Aufgabenstellung, keine nicht definierten Herausforde- rungen untereinander, keine „Mutproben“, etc.). Darüber hinaus ist natürlich auch die Beziehung zwischen erwachsenem Spielanleiter und den Kindern sehr wichtig („ernst genommen werden“). AUFGABENSTELLUNG 6 SPIEL UND SPASS IN DER GRUPPE – KOORDINATION/GEWANDTHEIT/SOZIALVERHALTEN Der Gerätegarten (auch Klettergarten, Piratenspiel,…) ist eine perfekte Möglichkeit, die Vielfalt der Bewegungsformen zu fordern und fördern. Für den oder die ÜbungsleiterIn allerdings eine Riesenaufgabe! Erstens punkto Auf- und Abbau und zweitens im Zusammenhang mit dem Erhalt des Überblicks, da die Kinder zeitgleich an den verschiedensten Geräten klet- tern, schwingen, springen. Bezüglich dieses Spieles empfiehlt sich eine wohlüberlegte Planung über mehrere Einheiten hin- weg, wo vor allem „schwierigere“ bzw. „gefährlichere“ Stationen intensiver betreut werden können. Eine kontinuierliche Steigerung der Herausforderungen ist, wie grundsätzlich in der Sportmethodik, auch hier angebracht. 241

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Nicht zu unterschätzen sind bei solchen Geräteaufbauten die Kreativität und der Ehrgeiz der Kinder, die stets Neues ent- decken und neue Fortbewegungsformen kreieren. Da kann es schon mal vorkommen, dass vor allem geschickte Kinder von den Ringen zu den Tauen und weiter zur Strickleiter schwingen ohne auch nur einmal den Boden zu berühren… Wie unterschiedlich auch da die Umsetzungsformen sein können zeigt wieder eine kurze Recherche im Internet: Die ersten beiden Fotos zeigen Aufbauten, die sich offenbar streng an die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen für jedes Gerät orientieren. Im dritten Bild erkennt man eine etwas andere Zugangsweise, die auch meinen Intentionen mehr ent- spricht und auch dem Spiel eine völlig andere Ausrichtung gibt: Es geht darum den nackten Hallenboden nicht zu berühren. Dadurch ergeben sich völlig andere Handlungsaspekte als bei Aufbauten, wie sie auf den ersten beiden Fotos zu sehen sind. ZUSAMMENFASSUNG Um im speziellen Bereich des Abenteuer- und Erlebnissports, aber auch generell im Sportbereich mit Kindern die richtigen Reize für Spaß und Freude an der Bewegung, als auch für Spannung und Erlebnis zu setzen, bedarf es nicht einfach nur der Umsetzung möglichst vielfältiger Inhalte. Besonderes Augenmerk muss dabei den Voraussetzungen, die die Kinder mit- bringen, geboten werden. Dies ist insbesondere bei sehr heterogenen Gruppen überaus schwierig. Hier das richtige Maß an Herausforderung, nicht Unterforderung oder Überforderung für jedes Kind zu finden, gleicht fast der Quadratur des Kreises und stellt hohe Anforderungen an die Qualität des Sportunterrichts und der Übungsleiterin bzw. des Übungsleiters. Darüber hinaus wird die Frage der Sicherung eine stetige Begleiterin sein, mit der man sich auf der Basis der Kenntnisse über die betreuten Kinder sowie deren individuellen Entwicklung stets aufs Neue auseinanderzusetzen hat. Das Schöne daran: Es lohnt sich! Allemal! 242

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MMaga. Antonia Santner Dipl. Sportwissenschafterin, staatl. geprüfte Snowboard- und Skilehrerin, Instruktorin (Fitness, Haltungsprävention) KOORDINATION, KOGNITION UND KONDITION – KORT.X® In den letzten Jahren wurden in der Gehirnforschung mehr Fortschritte gemacht als in tausenden Jahren davor. Es ergeben sich plötzlich Möglichkeiten, gezielt auf die Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten einzuwirken und für ein agiles Leben vorzusorgen. Entscheidend dafür ist, dass man seinen Kopf auch benutzt: Use it or lose it! Benütz es oder verlier es – nach diesem Prinzip passt sich unser Gehirn lebenslang an gestellte Aufgaben an: Wenn man es beansprucht, wird es leistungsfähiger und schneller. Nutzt man es nicht, verliert der Geist an Substanz. Vor allem im Kinder- und Jugendalter ist dieser Merksatz noch zutreffender, weil das Gehirn in dieser Zeitspanne die höchste Plastizität aufweist und Nervenzellen zu großen Netzwerken ausgebaut werden können. Bewegung ist der „Treiber“ der Gehirnentwicklung. Das mühsame Erarbeiten feinmotorischer Fertigkeiten und die kondi- tionelle Belastung über Jahrtausende hinweg haben das menschliche Gehirn zu dem geformt, was es heute ist: Ein riesen- großes Netzwerk aus durchschnittlich 85 bis 100 Milliarden Nervenzellen, die in Form von Verbindungsmustern all unsere Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten abspeichern und bei Bedarf wieder zur Verfügung stellen. Die Aktivität der Musku- latur sorgt für die Grundversorgung (Sauerstoffaufnahme, Energietransport, Neurotransmitterproduktion) der neuronalen Netzwerke und deren Stützelemente. So verändern und passen sich die neuronalen Strukturen lebenslang an Herausfor- derungen an. DAS GEHIRN Das Gehirn besteht aus verschiedenen Segmenten, die unterschiedliche Aufgaben innehaben: Präfrontaler Kortex (1) Im Frontalen Kortex werden Muster angelegt, die unser Sozialverhalten, unser Werteempfinden, unsere erzieherische Merkmale, Empathie und das Miteinander prägen. 243

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Motorischer Kortex (2) Der Motorische Kortex beinhaltet alle Bewegungsmuster, die wir uns im Laufe des Lebens angeeignet haben (Fertigkeiten, wie z. B. Rad fahren, mit Werkzeugen hantieren, musizieren) und das Zusammenspiel der gesamten Muskulatur zur Umsetzung körperlicher Aktivitäten (z. B. Atmung, Zittern, Harnkontrolle). Somatosensorischer Kortex (3) Die Eindrücke einer Bewegung, die von Rezeptoren in der Muskulatur, Seh- nen, Bändern und Gelenken aufgenommen werden, werden hier verarbeitet (Körpergefühl). Visueller Kortex (4) In diesem Bereich des Kortex werden optische Eindrücke verarbeitet. Far- ben, Muster und alles, was wir mit den Augen erkennen können. Sehr oft müssen wir die Dinge gar nicht klar sehen, denn die optischen Erfahrungen/ Muster ergänzen Bilder automatisch und so ist es möglich z. B. Wretör zu lseen, deren Buchstabenordnung inkorrekt ist. Auditiver Kortex (5) Der Temporallappen zieht sich seitlich (rechts und links) Richtung Stirn nach vor und ist für das Hören und die Verarbeitung und Deutung akustischer Signale zuständig. Hirnstamm und Kleinhirn (6) Das Kleinhirn koordiniert willkürliche Muskelaktivitäten und ist eine der wichtigsten Schaltstellen für das motorische Trai- ning. Circa 80 % der Nervenzellen des Gehirns sind hier komprimiert, was die Bedeutung dieses Areals erkennen lässt. Der Hirnstamm ist der entwicklungsmäßig älteste Teil des Gehirns. Hier werden lebenswichtige Funktionen, wie z. B. Herz- frequenz, Atmung oder der Stoffwechsel gesteuert. In Zusammenarbeit mit dem Zwischenhirn als Kontrollzentrum für vegetative Funktionen agiert, werden z. B. Hunger- und Durstempfinden, Schlafrhythmus, Schmerzempfinden, Körpertem- peraturkontrolle oder der Sexualtrieb reguliert – Sitz des vegetativen Nervensystems (unbewusste Steuerung). Alle Gehirnbereiche sind eng miteinander vernetzt und voneinander abhängig. Beispiel Sprache: Die Sprachzentren vertei- len sich im Frontallappen (Was verstehe ich, was wurde gemeint?) eng zur Grenze des Temporallappens (Was höre ich?); der Motorische Kortex ist im muskulären Formen der Worte involviert (Zunge, Mund) und auch der Visuelle Kortex ist verknüpft (Lesen von Sprache) und aktiviert zum Verständnis der Sprache jene Areale, die das jeweilige Fachwissen beherbergen. 244

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NERVENZELLEN/NEURONEN Nervenzellen bilden das Grundgerüst unseres Gehirns. Sie bestehen aus Dendriten, die Signale aufnehmen, einem Nerven- zellkern, der die Zelle versorgt und einem oder mehrere Sendemasten (Axon/e), die für die Weiterleitung von Signalen an andere Nervenzellen verantwortlich sind. Die Endpunkte jedes Axons bilden Kontaktpunkte zu Dendriten anderer Nerven- zellen. Diese Kontaktpunkte werden auch aus Synapsen bezeichnet. STRASSEN BAUEN IM KOPF Wenn wir neue Fertigkeiten lernen oder Wissen aufnehmen, verbinden sich Nervenzellen zu einem neuronalen Muster. Die Synapsen bilden das Verbindungsstück zwischen Axonen und Dendriten. Sie halten Nervennetze zusammen, docken aber nur lose an – es gibt keine feste/fixe Verknüpfung. Werden Muster vermehrt abgerufen und Netzwerke genutzt, vergrößern sich die Kontaktflächen der Synapsen, Rezeptoren nisten sich ein und als Konsequenz fließen Botenstoffe einfacher und schneller. Einfach erklärt: Wenn wir neue Dinge lernen, betreten wir eine Wiese und setzen die ersten Spuren ins Gras. Blickt man zurück, dann kann man erkennen, wo die Schritte gesetzt wurden. Betritt man die Wiese für eine Woche nicht mehr, dann stellt sich das Gras wieder auf und die Spuren verschwinden. Wiederholt man das Erlernte immer wieder, dann entsteht in der Wiese ein kleiner Pfad, der sich mit der Zeit – sofern er oft benutzt wird – zu einem kleinen Schotterweg entwickeln kann. Wendet man das Gelernte immer wieder an, legt sich irgendwann „Asphalt“ auf den Schotterweg und damit hat man ein anhaltendes Muster im Kortex geschaffen. Wenn Wege asphaltiert sind, dann laufen erlernte Sachen automatisiert ab – der geistige Aufwand minimiert sich, da einfach das Langzeitmuster abgespult werden kann Diesen Prozess bezeichnet man als „LERNEN“. 245

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DAS KORT.X® GEHIRNTRAINING Mit Kort.X® wurde nun ein neues Gehirntraining entwickelt, das aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aufgreift: Struktu- rierte Trainingsmethoden und neue, innovative Übungsvariationen aktivieren gezielt Nervenleitbahnen und fordern Geist und Körper. Mit einem richtig angewendeten Kort.X®-Gehirntraining … produziert man grundlegend mehr Neurotransmitter, die für die Informationsverarbeitung zum richtigen Zeitpunkt bereitgestellt werden. Kondition, Koordination und Kognition werden gleichermaßen genutzt, um neuronale Netzwerke qualitativ auszubauen. kommt Bewegung ins Oberstübchen und die daraus folgenden Effekte spürt und sieht man! Kort.X® wirkt! Konzentration erhöhen Schneller Denken Intelligenzquotienten steigern Bewegungskontrolle optimieren und schneller reagieren Neben der physischen Effekte lassen sich vor allem auch kognitive Effekte nachweisen. Man wird im Kopf fitter und vor allem schneller und erfährt ein Gefühl der geistigen Agilität. Davon ausgehend verbessert sich das körperliche Fitnessgefühl. Die Bewegungskontrolle wird optimiert. Im Kinderbereich sind die wahrnehmbaren Veränderungen im Verhalten der Kinder und vor allem in der Präzision und Schnelligkeit der Bewegungsausführung spannend. Die Konzentrationsfähigkeit lässt sich nachweislich steigern. Im Rahmen mehrerer Studien mit Kindern und Jugendlichen wurden die Effekte eines gezielten Kort.X®-Trainings auf Ge- hirntätigkeit, Bewegungsgenauigkeit und Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten erforscht und nachgewiesen. Alle Informationen dazu unter www.kortx.info. 246

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Kort.X® nutzt Körper- und Gehirnfunktionen und baut mit ausgeklügelten Bewegungsaufgaben und -variationen das Synap- sennetz im Kopf aus. Dabei gilt es, folgende Rahmenbedingungen zu beachten: GRUNDLEGENDE TRAININGSEMPFEHLUNGEN Auf bestehenden Bewegungsmustern aufbauen Jedes Kind besitzt individuelle Bewegungsmuster, die automatisiert wurden. Diese Abläufe werden als Aus- gangspunkt herangezogen, um darauf neue Bewegungshandlungen aufzubauen und zu automatisieren. Be- stehende Muster dienen als Anker für neue Fähigkeiten. Reize setzen und Interesse wecken Auf Reize zu reagieren und Herausforderungen zu meistern, erhöht die Gehirnaktivität – interessant ist, was neu ist. Kinder sollen deshalb in jeder Einheit aufs Neue gefordert werden. Vom Einfachen zum Schwierigen steigern Fordern, aber nicht überfordern – das ist die Devise! Mit einfachen Übungen startend, kann man diese stetig schwieriger gestalten und Programme komplex aufbauen. Ruhe- und Verarbeitungsphasen einsetzen Bewegungspausen während des Trainings unterstützen die Verarbeitung von Trainingsreizen und erleichtern das Erlernen neuer Abläufe. Emotionen wirken lassen Sind Übungsprogramme kurzweilig und machen Spaß, dann weckt man positive Emotionen, die das Lernen erleichtern und beschleunigen – Ziele werden schneller erreicht. 247

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Trinkpausen einplanen: Vor allem in Kinderbereich ist es notwendig zwischendurch immer wieder Trinkpausen einzubauen. Bitte informiere die Kinder vorab, eine Trinkflasche mit Wasser mitzubringen. Es kann während eines anstrengenden Kort.X® Trainings durch- aus passieren, dass man bei zu wenig Flüssigkeitszunahme einen leichten Kopfschmerz verspürt. Also nicht vergessen: Ausreichend trinken, denn das Gehirn braucht die Flüssigkeit, wenn es die „liquide Intelligenz“ ver- mehrt beansprucht! GESTALTUNG EINER KORT.X-EINHEIT Eine Kort.X-Fitnesseinheit für Kinder gestaltet sich strukturiert nach folgenden Schwerpunkten: Die 3A bestimmen den Ablauf einer Einheit und garantieren nachhaltigen Erfolg beim Erlernen schwieriger koordinativer Bewegungsvariationen: AKTIVIERUNG (15 Minuten) AUFBAU (25 Minuten) AUTOMATISIERUNG (10 Minuten) KORT.X®-AKTIVIERUNG Die Kort.X-Aktivierung dient dazu, bei den Kindern einen optimalen Konzentrationszustand herzustellen, um in weiterer Folge in der Kort.X-Aufbauphase neue Übungsvariationen schneller zu erfassen und erlernen zu können. Ausgehend vom Energielevel der Kinder, der gegensätzlich zu Erwachsenen meist sehr hoch ist, gilt es das Energiepensum abzubauen und auf ein Niveau zu senken, das ein fokussiertes „Arbeiten“ ermöglicht (siehe Grafik). 248

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Die Kinder sollen nach der Kort.X-Aktivierungsphase fähig sein, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und Bewegungsauf- gaben gezielt auszuführen. AKTIVIERUNGSSPIEL MIT MUSIK In den ersten 10 bis 15 Minuten gibt man den Kindern die Möglichkeit, sich auszupowern – Energie und Spannungen wer- den abgebaut, um losgelöst in die Einheit zu starten. Es empfiehlt sich Spielvariationen und Übungsabfolgen zu wählen, die ohne komplizierte Regeln auskommen und die Kinder motivieren, sich ausgiebig zu bewegen. Der Bewegungsdrang der Kinder soll/kann/darf ausgereizt werden. • Aufstellung in Kreisform. • Ausgangsposition auf dem Kort.X® Logo einnehmen. • Schrittfolge für das Aktivierungsspiel vorstellen: 1-1-0-0-2-2-0-0-3-3-0-0-4-4-0-0-5-5-0-0-6-6-0-0, dann 3mal auf der Ausgangsposi- tion hüpfen und eine Medaille ankreuzen. Wie viele Medaillen kannst du dir insge- samt holen? • Es sind immer alle Kinder gleichzeitig in Bewegung! 249

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DEIN AKTIVIERUNGSSPIELVORSCHLAG: Ausgleich schaffen und Fokus aufbauen Beim Eingangsspiel, das bei Bedarf alleine oder gemeinsam im Team (Teamwertung) gespielt werden kann, sollen die Kinder wirklich ins Schwitzen kommen. Als Trainer:in feuert man sie an und motiviere sie, ihr Bestes zu geben! Jeder Punkt zählt. Es ist nicht schlimm, wenn manchmal die Ausführung in der Eile „schlampiger“ wird, solange die Grundschritte bzw. die Übungsfolge wie erklärt, ausgeführt werden. Vorrangiges Ziel ist es, die Herz-Kreislauf-Aktivität entscheidend zu erhöhen! KORT.X®-AUFBAU In dieser Phase des Kort.X®-Gehirntrainings arbeitet man konzentriert an der Schulung der koordinativen Fähigkeiten und beansprucht die individuellen kognitiven Ressourcen mithilfe weiterer Zusatzaufgaben: Koordinative Fähigkeiten nach Meinel/Schnabel (2007): Reaktion, Gleichgewicht, Orientierungs-, Rhythmisierungs- und Differenzierungsfähigkeit, Kopplungs- und Umstellungsfähigkeit. 250

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Mit dem Kort.X®-Gehirntraining Kinderteppich lassen sich diese Fähigkeiten auf einem Quadratmeter in der Aufbauphase spezifisch trainieren. Dazu kommen weitere kognitive Herausforderungen, die die Ressourcen im Kopf an die individuellen Grenzen bringen. Das ist gewollt und erwünscht, denn damit setzt man Reize zur Weiterentwicklung und kann die geistige Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen. KORT.X®-AUFBAUPRINZIP Nach der Aktivierung und einer ausgiebigen Trinkpause und Nachbesprechung wird das eigentliche Training gestartet. Die Kinder nehmen Aufstellung im Kreis – als Trainer:in steht man in der Mitte des Raumes – gut sichtbar für alle. Jeder Auf- bau besteht aus 2 Trainingsblöcken Block 1 → Vorstellung der neuen Schritt- oder Sprungkombination → Üben in einer Bewegungsrichtung (z.B. in Vorwärtsbewegung) → Festigen durch zusätzliche kognitive Aufgabenstellungen → Üben der Schritt- und Sprungkombination in eine zweite Bewegungsrichtung (z. B. in Rückwärtsbewegung) → Wiederum festigen der Beinkombination durch zusätzliche kognitive Aufgabenstellungen → 1. Automatisierungsphase: 6 Runden x 30 Sekunden Trainieren gefolgt von einer 12 Sekunden Pause! Die Abfolgen in den wechselnden Bewegungsrichtungen durchführen (vorwärts – Pause – rückwärts – Pause – vorwärts – Pause – rückwärts …) Trinkpause Block 2 → Vorstellung der Zusatzaufgabe → Üben der Beinbewegung plus Zusatzaufgabe in beiden Bewegungsrichtungen → 2. Automatisierungsphase: 6 Runden x 30 Sekunden Trainieren gefolgt von einer 12 Sekunden Pause! Die kompletten Beinabfolgen inklusive Zusatzaufgabe in wechselnden Bewegungsrichtungen durchführen (vorwärts – Pause – rückwärts – Pause – vorwärts – Pause – rückwärts …) 251

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MODELLSTUNDE BLOCK 1 Bei Kindern eigenen sich zu Beginn vor allem beidbeinige Sprünge, um die Entwicklung von der Grobmotorik zur Feinmo- torik voran zu treiben. Das gleichzeitig Abspringen, überwinden kurzer Sprungdistanzen und gezielte Landen schärft die Körperkontrolle und das Körperbewusstsein. Die Kinder bauen unbewusst mehr Körperspannung auf, die Ansteuerung der Muskulatur verbessert sich und damit auch anhaltend die Bewegungskontrolle. Sprungkombination – 4 Sprünge → In Vorwärtsbewegung – Blick Richtung Sprungpunkte – die 4 Sprünge durchführen. → Gezieltes, beidbeiniges Landen – spüren, wie weit die Sprungabstände sind. → Den Blick anfangs auf die Punkte richten und nach etwas Übung (ca. 9 Wiederholungsrunden) den Blick vom Boden wegnehmen und geradeaus nach vorne richten. Nach jedem 3. Sprung die Fußpositionen kontrollieren und bei Bedarf → Übungstempo steigern. → Die Sprünge mitzählen bis 16 und dann von 16 rückwärts zählen – bei Null muss man wieder auf der Ausgangsposition stehen. → Kognitive Zusatzübung: korrigieren. o Beim Erscheinen eines orangen Punktes, 7 Zähler addieren. o Beim Erscheinen eines braunen Punktes, 6 Zähler subtrahieren. Bewegungsrichtung ändern (Rückwärtsbewegung – die Zahlenpunkte befinden sich rückseitig): 252

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→ In Rückwärtsbewegung – Sprungpunkte rückseitig – die 4 Sprünge durchführen. → Gezieltes, beidbeiniges Landen – spüren, wie weit die Sprungabstände sind. → Den Blick anfangs auf den Boden richten und nach etwas Übung (ca. 9 Wiederholungsrunden) geradeaus blicken und → Übungstempo steigern. → Die Sprünge mitzählen von 128 rückwärts zählen. Bei 96 sollte man wieder auf der Ausgangsposition stehen. → Kognitive Zusatzübung: nur nach jedem 3. Sprung die Fußpositionen kontrollieren und bei Bedarf korrigieren. o Beim Erscheinen eines orangen Punktes, 7 Zähler addieren. o Beim Erscheinen eines braunen Punktes, 6 Zähler subtrahieren. o Start bei 128! AUTOMATISIERUNG BLOCK 1 (MIT MUSIK) 12 Sekunden Pause 12 Sekunden Pause 12 Sekunden Pause 1. Runde in Vorwärtsbewegung → 30 Sekunden volles Tempo 2. Runde in Rückwärtsbewegung → 30 Sekunden volles Tempo 3. Runde in Vorwärtsbewegung → 30 Sekunden volles Tempo 4. Runde in Rückwärtsbewegung → 30 Sekunden volles Tempo 5. Runde in Vorwärtsbewegung → 30 Sekunden volles Tempo 6. Runde in Rückwärtsbewegung → 30 Sekunden volles Tempo 12 Sekunden Pause 12 Sekunden Pause 12 Sekunden Pause Trinkpause 253

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BLOCK 2 Ausgehend von der gleichen Sprungkombination in Vorwärts- und Rückwärtsbewegung werden nun zusätzliche Armbewe- gungen ergänzt – 3 bzw. 6 unterschiedliche Armpositionen: Trockentraining: Diese Armpositionen alleine/ohne Sprünge üben und festigen. Wenn die Kinder diese Abfolge ohne Prob- leme durchführen können, startet man mit der Kombination von Beinen und Armen: der Arme und auf die punktgenaue Landung achten! → In Vorwärtsbewegung bei jedem Sprung die Armposition wechseln. Langsame Durchführung. Auf die Endpositionen → Das Tempo steigern und den Blick bewusst nach vorne richten. Dem Tempo der Trainer.in folgen bzw. als Partner:innen- → Nach etwas Übung wird die Bewegungsrichtung abgeändert und das Ganze in Rückwärtsbewegung durchgeführt. → Wiederum langsam starten und sich auf die Endpunkte der Arme bzw. auf die Landung konzentrieren. → Nach und nach das Tempo steigern und den Blick immer wieder vom Boden wegnehmen. übung, dem Tempo eines anderen Kindes folgen. AUTOMATISIERUNG BLOCK 2 (MIT MUSIK) 1. Runde in Vorwärtsbewegung → 30 Sekunden die komplette Übung 2. Runde in Vorwärtsbewegung → 30 Sekunden die komplette Übung 12 Sekunden Pause 12 Sekunden 6 Runden im Wechsel 254

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TEAM CHALLENGE – TÜRME BAUEN (CA. 10 MINUTEN) Die Kinder werden in Teams zu 5 Personen eingeteilt. Aufgabe ist es, insgesamt 3 Sprungrunden inklusive Armbewegungen zu absolvieren. Das sind insgesamt 12 Sprünge (3 x 4 Sprünge). Alle Kinder starten gleichzeitig. Wenn die 3 Übungsrunden absolviert sind, darf man sich einen Baustein holen und starten den Team-Turm zu bauen. Je schneller die Kinder die Übung ausführen, desto mehr Bausteine können innerhalb der vorgegebenen Zeit gesammelt werden. Entsprechend höher wird der Turm. Aber Achtung: Hohe Türme fallen schnell um. Falls das passiert, den Turm schnell wieder aufbauen und weiter geht´s. Gewonnen hat das Team mit dem höchsten Turm. 255

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MMaga. Antonia Santner Dipl. Sportwissenschafterin, staatl. geprüfte Snowboard- und Skilehrerin, Instruktorin (Fitness, Haltungsprävention) KORT.X® – DAS BEWEGTE GEHIRNTRAINING FÜR KINDER In den letzten Jahren wurden in der Gehirnforschung mehr Fortschritte gemacht als in tausenden Jahren da- vor. Es ergeben sich plötzlich Möglichkeiten, gezielt auf die Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten ein- zuwirken und für ein agiles Leben vorzusorgen. Entscheidend dafür ist, dass man seinen Kopf auch benutzt: Use it or lose it! Benütz es oder verlier es – nach diesem Prinzip passt sich unser Gehirn lebenslang an gestellte Aufgaben an: Wenn man es beansprucht, wird es leistungsfähiger und schneller. Nutzt man es nicht, verliert der Geist an Subs- tanz. Vor allem im Kinder- und Jugendalter ist dieser Merksatz noch zutreffender, weil das Gehirn in dieser Zeit- spanne die höchste Plastizität aufweist und Nervenzellen zu großen Netzwerken ausgebaut werden können. Bewegung ist der „Treiber“ der Gehirnentwicklung. Das mühsame Erarbeiten feinmotorischer Fertigkeiten und die kondi- tionelle Belastung über Jahrtausende hinweg haben das menschliche Gehirn zu dem geformt, was es heute ist: Ein riesen- großes Netzwerk aus durchschnittlich 85 bis 100 Milliarden Nervenzellen, die in Form von Verbindungsmustern all unsere Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten abspeichern und bei Bedarf wieder zur Verfügung stellen. Die Aktivität der Musku- latur sorgt für die Grundversorgung (Sauerstoffaufnahme, Energietransport, Neurotransmitterproduktion) der neuronalen Netzwerke und deren Stützelemente. So verändern and passen sich die neuronalen Strukturen lebenslang an Herausfor- derungen an. DAS GEHIRN Das Gehirn besteht aus verschiedenen Segmenten, die unterschiedliche Aufgaben innehaben: Der Hirnstamm (1) ist der entwicklungsmäßig älteste Teil des Gehirns. Hier werden lebenswichtige Funktionen, wie z. B. Herzfrequenz, Atmung oder der Stoffwechsel gesteuert. In Zusammenarbeit mit dem Hypothalamus (2), der im Zwischen- hirn (2) sitzt und als Kontrollzentrum für vegetative Funktionen agiert, werden z. B. Hunger- und Durstempfinden, Schlaf- 256

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rhythmus, Schmerzempfinden, Körpertemperaturkontrolle oder der Sexualtrieb reguliert - Sitz des vegetativen Nervensystems (unbewus- ste Steuerung). Neuronale Rückmeldungen aus dem Körper gelangen über das Rü- ckenmark zuerst in diese Gehirnbereiche und können somit schnell, ohne Zuschaltung des Bewusstseins, verarbeitet werden. Im Zwi- schenhirn befindet sich übergeordnet auch der Thalamus (3), der als „Tor zum Bewusstsein“ bezeichnet wird. Dinge und Eindrücke, die wir bewusst wahrnehmen, nehmen den Weg durch den Thalamus. Der Thalamus und das Limbische System (4) sind für die Verarbeitung von Informationen und den Aufbau von Lernprozessen verantwort- lich. Kognitive Funktionen, wie z. B. das Arbeitsgedächtnis, die Kon- zentrationsfähigkeit oder die Verarbeitungsgeschwindigkeit entste- hen hier. Teil des Limbischen Systems sind die Hippocampi (5). Orte, wo alle Informationen zusammenfließen und es sich entscheidet, ob etwas im Kurzzeitgedächtnis bleibt oder weiter in das Großhirn trans- portiert wird (Verankerung im Langzeitgedächtnis). Im Limbischen System finden sich auch die Mandelkerne (6). Sie sind das Zentrum für extreme Gefühlsreaktionen (Panik, Angst, Glück, Euphorie, u. ä.) und können vegetative Reaktionen einleiten (Flucht, Angriff). Das Kleinhirn (8) koordiniert willkürliche Muskelaktivitäten und ist eine der wichtigsten Schaltstellen für das motorische Training. Circa 60 % der Nervenzellen des Gehirns sind hier komprimiert, was die Bedeutung dieses Areals erkennen lässt. In Zusammenarbeit mit den Basalganglien (9) leitet das Kleinhirn Bewegungsabläufe ein, koordiniert und kontrolliert sie. Das Großhirn (7) teilt sich in eine linke und eine rechte Hälfte, die eng miteinander (Gehirnbalken) verknüpft sind. Die äußerste Schicht des Großhirns (Großhirnrinde) be- zeichnet man als Kortex. Diese Struktur speichert unser Langzeitgedächtnis und beeinflusst letztendlich die Bil- dung des Bewusstseins. 257

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NERVENZELLEN/NEURONEN Nervenzellen bilden das Grundgerüst unseres Gehirns. Sie bestehen aus Dendriten, die Signale aufnehmen, einem Nerven- zellkern, der die Zelle versorgt und einem oder mehrere Sendemasten (Axon/e), die für die Weiterleitung von Signalen an andere Nervenzellen verantwortlich sind. Die Endpunkte jedes Axons bilden Kontaktpunkte zu Dendriten anderer Nerven- zellen. Diese Kontaktpunkte werden auch aus Synapsen bezeichnet. STRASSEN BAUEN IM KOPF Wenn wir neue Fertigkeiten lernen oder Wissen aufnehmen, verbinden sich Nervenzellen zu einem neuronalen Muster. Die Synapsen bilden das Verbindungsstück zwischen Axonen und Dendriten. Sie halten Nervennetze zusammen, docken aber nur lose an – es gibt keine feste/fixe Verknüpfung. Werden Muster vermehrt abgerufen und Netzwerke genutzt, vergrößern sich die Kontaktflächen der Synapsen, Rezeptoren nisten sich ein und als Konsequenz fließen Botenstoffe einfacher und schneller. Einfach erklärt: Wenn wir neue Dinge lernen, betreten wir eine Wiese und setzen die ersten Spuren ins Gras. Blickt man zurück, dann kann man erkennen, wo die Schritte gesetzt wurden. Betritt man die Wiese für eine Woche nicht mehr, dann stellt sich das Gras wieder auf und die Spuren verschwinden. Wiederholt man das Erlernte immer wieder, dann entsteht in der Wiese ein kleiner Pfad, der sich mit der Zeit - sofern er oft benutzt wird - zu einem kleinen Schotterweg entwickeln kann. Wendet man das Gelernte immer wieder an, legt sich irgendwann „Asphalt“ auf den Schotterweg und damit hat man ein anhaltendes Muster im Kortex geschaffen. Wenn Wege asphaltiert sind, dann laufen erlernte Sachen automatisiert ab – der geistige Aufwand minimiert sich, da einfach das Langzeitmuster abgespult werden kann Diesen Prozess bezeichnet man als „LERNEN“. 258

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NERVENLEITBAHNEN Die Nervenleitbahnen durchziehen den gesamten Körper, steuern gezielt Muskelfasern, Zellen und Organe an und bilden eine Rückkoppelungsschleife mit dem Gehirn. Diese Nervenstränge verlaufen über das Rückenmark (Spinalnerven) und treten an den markierten Stellen aus der Wirbelsäule aus bzw. münden darin (Zusatzinfo: 12 Nervenpaare treten direkt aus dem Gehirn und nehmen nicht den Umweg über das Rückenmark). Durch Bewegungslernen bildet jeder einzelne große Strang Verästelungen aus und kann dadurch zahlreiche Fasern in sei- ner Umgebung anregen bzw. umgekehrt Signale aus Rezeptoren aufnehmen und ans Gehirn rückmelden. So bildet sich von Kindesbeinen an ein dichtes neuronales Netzwerk im Körper. Die Land- und Steuerkarte zur Kontrolle darüber befindet sich im Gehirn. NEUROTRANSMITTER/BOTENSTOFFE Die Kommunikation zwischen den Hirnregionen funktioniert mittels Neurotransmittern: Endorphin, Glutamat, Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Acetylcholin oder Gaba (siehe Grafik) sind bekannte Botenstoffe, die als Kommunika- tionsträger dienen und Informationen zwischen den Nervenzellen transportieren. Es gibt über 100 bekannte Neurotrans- mitter und die Wissenschaft erforscht laufend weitere Stoffe, die auf unser neuronales System einwirken: Wasserlösliche Gase (Karbonmonoxid, Nitratoxid, uw.) Monoamine/biogene Amine (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin, Histamin, Melatonin, Octopamin, Tyramin usw.) Aminosäuren (Glycin, Taurin, Glutamate, Homocysteine, Gaba, Aspartat, uw.) Neuropeptide (Endorphine, Somatostatin, Insuline, Glucagone, Oxytocin, Vasopressin, Neuropeptid S und Y, uw.) Und viele mehr … Beispiele bekannter Neurotransmitter, die vor allem auch im Sportbereich und beim Lernen entscheidende Informationen transportieren. 259

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Auch Neurohormone und Neuromodulatoren werden als Neurotransmitter bezeichnet. Neuromodulatoren spielen unter anderem für die Neuentstehung und Weiterverästelung von Nervenzellen eine entscheidende Rolle: BDNF (brain-derived neurotrophic factor) IGF-1 (insulin-like growth factor-1) VEGF (vascular endothelial growth factor) Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass durch aktive Bewegung und Aktivierung der Körpermuskulatur, die Pro- duktion von Neurotransmittern stimuliert und beeinflusst wird – das impliziert auch den positiven Ausgleich/die Balance etwaiger Über- und Unterproduktionen. Beispiel Cortisol: Cortisol reguliert das Wachstum, wirkt entzündungshemmend und dämpft das Immunsystem. Ein permanent hoher Cor- tisolspiegel (durch Dauerbelastungen, zu wenig Erholungsphasen) kann das Immunsystem blockieren und verheerende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Mit aktiver Bewegung baut man Cortisol schnell und einfach ab und reguliert damit das Gleichgewicht innerhalb der Neurotransmitterproduktion. 260

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DAS KORT.X®-GEHIRNTRAINING Mit Kort.X® wurde nun ein neues Gehirntraining entwickelt, das aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aufgreift: Struktu- rierte Trainingsmethoden und neue, innovative Übungsvariationen aktivieren gezielt Nervenleitbahnen und fordern Geist und Körper. Mit einem richtig angewendeten Kort.X® Gehirntraining … produziert man grundlegend mehr Neurotransmitter, die für die Informationsverarbeitung zum richtigen Zeitpunkt bereitgestellt werden. Kondition, Koordination und Kognition werden gleichermaßen genutzt, um neuronale Netzwerke qualitativ auszubauen. kommt Bewegung ins Oberstübchen und die daraus folgenden Effekte spürt und sieht man! Kort.X® wirkt! Konzentration erhöhen Schneller Denken Intelligenzquotienten steigern Bewegungskontrolle optimieren und schneller reagieren Neben der physischen Effekte lassen sich vor allem auch kognitive Effekte nachweisen. Man wird im Kopf fitter und vor allem schneller und erfährt ein Gefühl der geistigen Agilität. Davon ausgehend verbessert sich das körperliche Fitnessgefühl. Die Bewegungskontrolle wird optimiert. Im Kinderbereich sind die wahrnehmbaren Veränderungen im Verhalten der Kinder und vor allem in der Präzision und Schnelligkeit der Bewegungsausführung spannend. Die Konzentrationsfähigkeit lässt sich nachweislich steigern. Im Rahmen mehrerer Studien mit Kindern und Jugendlichen wurden die Effekte eines gezielten Kort.X® Trainings auf Ge- hirntätigkeit, Bewegungsgenauigkeit und Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten erforscht und nachgewiesen. Alle Informationen dazu unter www.kortx.info. 261

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Trinkpausen einplanen: Vor allem in Kinderbereich ist es notwendig zwischendurch immer wieder Trinkpausen einzubauen. Bitte informiere die Kinder vorab, eine Trinkflasche mit Wasser mitzubringen. Es kann während eines anstrengenden Kort.X®-Trainings durch- aus passieren, dass man bei zu wenig Flüssigkeitszunahme einen leichten Kopfschmerz verspürt. Also nicht vergessen: Ausreichend trinken, denn das Gehirn braucht die Flüssigkeit, wenn es die „liquide Intelligenz“ ver- mehrt beansprucht! GESTALTUNG EINER KORT.X®-EINHEIT Eine Kort.X-Fitnesseinheit strukturiert sich nach folgenden Schwerpunkten: Die 3A bestimmen den Ablauf einer Einheit und garantieren nachhaltigen Erfolg beim Erlenen schwieriger koordinativer Bewegungsvariationen: AKTIVIERUNG (15–20 Minuten) AUFBAU (25 –30 Minuten) AUTOMATISIERUNG (10 Minuten) KORT.X®-AKTIVIERUNG Die Kort.X-Aktivierung dient dazu, bei den Kindern einen optimalen Konzentrationszustand herzustellen, um in weiterer Folge in der Kort.X-Aufbauphase neue Übungsvariationen schneller zu erfassen und erlernen zu können. Ausgehend vom Energielevel der Kinder, der gegensätzlich zu Erwachsenen meist sehr hoch ist, gilt es das Energiepensum abzubauen und auf ein Niveau zu senken, das ein fokussiertes „Arbeiten“ ermöglicht (siehe Grafik). 263

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Die Kinder sollen nach der Kort.X-Aktivierungsphase fähig sein, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und Bewegungsauf- gaben gezielt auszuführen. AUSPOWERN In den ersten 10 bis 15 Minuten gibt man den Kindern die Möglichkeit, sich auszupowern – Energie und Spannungen wer- den abgebaut, um losgelöst in die Einheit zu starten. Es empfiehlt sich Spielvariationen zu wählen, die ohne komplizierte Regeln auskommen und die Kinder motivieren, sich ausgiebig zu bewegen. Der Bewegungsdrang der Kinder soll/kann/darf ausgereizt werden. AUSGLEICH SCHAFFEN UND FOKUS AUFBAUEN Nach den Eingangsspielen, bei denen die Kinder wirklich ins Schwitzen kommen, bietet sich eine spielerische „Verschnauf- pause“. Es ergibt sich die optimale Möglichkeit, koordinativ anspruchsvollere Aufgabenstellungen einzubauen: Übungs- variationen, die koordinative Fähigkeiten schulen. Ziel dieses zweiten Teils der Aktivierung ist es, die Konzentration der Kinder zu schärfen und den Fokus aufzubauen. Aber Achtung: In dieser Phase der Kort.X-Aktivierung steht immer noch das Spielerische im Vordergrund. Die Aufgabenstellungen sollen machbar/keinesfalls zu schwierig sein und auch nicht zu lange dauern (ca. 5 Minuten). 264

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Nachfolgend finden sich ein paar altbekannte und neue Spielvorschläge: Kort.X-Laufrunden Material: Vorlage und Stifte Kinder in Gruppen einteilen. Jede Gruppe erhält eine Vorlage und einen Stift. Alles wird in der Mitte der Halle platziert. Die Kinder müssen nun eine Runde laufen und dann von 1 bis 50 (Alternative von 50 retour bis 1) die Zahlen markieren (… / … \ … O). Die Aufgabe endet, wenn die letzte Zahl markiert wurde. Kort.X®-Würfelkombi M: 2 Würfel pro Gruppe, ausgeschnittene Vorlagen Die ausgeschnittenen Vorlagen werden verdeckt in der gesamten Halle ausgelegt und die Kinder in Gruppen geteilt. Jede Gruppe erhält einen Würfel, einen Reifen und eine Farbe. Vorm Start wird zweimal gewürfelt und die Kinder wissen dann meistens schon, was zu tun ist → die gewürfelte Kombi muss gesucht werden. Deckt man die richtige Karte auf, bringt man sie zu seinem Reifen. Deckt man eine falsche Karte auf, muss diese wieder umgedreht und zugedeckt werden. Welche Gruppe findet als erstes alle Karten? Achtung: Gegen Ende werden manchmal Würfelkombis gewürfelt, die bereits im Reifen sind. In diesem Fall muss die ge- samte Gruppe eine Leerrunde laufen. Kort.X®-Würfelpyramide M: 1 Würfel pro Gruppe, 1 Stift und die Vorlage Es werden vorab Aufgaben fixiert und erklärt. Die Kinder können alle Aufgaben gemeinsam lösen bzw. kann man auch Gruppen bilden. Jede Gruppe würfelt eine Zahl, hakt das jeweilige Feld ab/oder streicht das Feld durch und löst miteinan- der die Bewegungsaufgabe. Welche Gruppe schafft es als erstes, alle Aufgaben zu lösen? Man kann hier alles einbauen, was der Turnsaal bietet: Stangen klettern, Langbänke tragen, Matten werfen oder um die Längsachse rotieren… 265

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Achtung: Gegen Ende werden manchmal Zahlen gewürfelt, die bereits alle abgehakt sind. In diesem Fall muss die gesam- te Gruppe eine vorher ausgelegte „Leerrunde“ laufen. Danach darf wieder gewürfelt werden. KORT.X®-AUFBAU In dieser Phase des Kort.X®-Gehirntrainings arbeitet man konzentriert an der Schulung der koordinativen Fähigkeiten. Das sind jene Fähigkeiten, die man benötigt, um Bewegungsausführungen exakt aufeinander abstimmen und kontrollieren zu können. Die Wissenschaft definiert mindestens 7 Teilbereiche: Orientierungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Reaktion, Gleichgewicht und Differenzierungsfähigkeit, Kopplungs- und Umstellungsfähigkeit. Durch den Einsatz von Koordinationsreifen kann man sämtliche koordinativen Fähigkeiten in eine Übungsreihe integrieren und schnell und effektiv trainieren: Je nach Können und Alter werden unterschiedlich viele Reifen pro Reifenreihe verwendet: Kleinkinder → 9 Reifen pro Reihe Anfänger (6 – 8 Jahre) → 12 Reifen pro Reihe Sportliche Kinder (6 – 10jährige) → 15 Reifen pro Reihe Nachwuchsportler:innen (10 – 15 Jahre) → 15 – maximal 18 Reifen pro Reifenreihe Tipp: Treten während der Übungsausführung bei den meisten Kindern Fehler bei den letzten 3 Reifen auf, dann ist die Länge der Reifenreihe genau richtig. Passieren Fehler bereits ab der Mitte der Reihe, dann sollte man 3 Reifen wegnehmen. Werden keine Fehler gemacht – auch nicht im schnellen Tempo – kann man die Übung schwieriger gestalten (Zusatzübungen) und bei Bedarf 3 Reifen dazlegen (Maximalzahl beachten!). 266

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Nach dem Auflegen der Reifenreihen stellen sich die Kinder in Gruppen an den Anfang einer Reihe (max. 6–8 Kinder pro Reifenreihe). → Information: „Die Reifen rutschen!“ → Kalibrierung: Eine langsame, eine mittelschnelle und eine schnelle Runde durch die Reifen laufen. → Start mit der Vorstellung einer Schrittkombination. → Jeweils 3 Durchgänge pro Übungsauswahl (langsames, mittleres, schnelles Tempo). → Üben in der entgegengesetzten Bewegungsrichtung (vorwärts/rückwärts; seitwärts links/rechts) → Einbau von Zusatzaufgaben (Armkombinationen, Farben, Kommandos, Wissensfragen …) → Nach schwierigen Sequenzen folgt immer ein lockerer Durchgang (z.B. nur Beine). ÜBUNGSAUSWAHL Die Übungsauswahl passt sich dem Können der Kinder an. Für Volksschulkinder im Alter von 6 bis 10 Jahren startet man anfangs mit einfachsten Schrittkombinationen. Hier ein beispielhafter Aufbau: Übung 1 Nur ein Fuß setzt im Reifen auf. Gezieltes Reinsteigen in den Reifen. Zu Beginn: Linker Fuß im Reifen, der rechte Fuß setzt jeweils außerhalb auf (vorwärts und rückwärts durchführen). 267

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Variationen: → Der rechte Fuß setzt im Reifen auf, der linke Fuß seitlich außen. → Stampfen (Elefant), Hüpfen (Känguru), Trippeln (Maus) → Reifenfarben miteinbauen (Sprache: Braun=hey; Orange=gewaltig; Grün=super) → Armbewegungen dazu geben (Braun = klatschen; Orange = beide Arme hoch; Grün = linker Arm zur Seite) Übung 2 Kinder wollen sich auspowern und als Trainer:in soll man ihnen das Gefühl geben, sich so richtig anstrengen zu dürfen. Sprungvariationen unterstützen den Aufbau koordinativer Fähigkeiten. Sie steigern die Körperwahrnehmung und vor allem auch die Körperspannung. Deshalb sollen in weiterer Folge Sprungvariationen eingebaut werden: Linker Fuß im Reifen vorwärts und rückwärts. Variationen: → Rechter Fuß im Reifen vorwärts und rückwärts → Seite – Mitte- Seite Sprünge (vorwärts und rückwärts) → Zick-Zack Sprünge (vorwärts und rückwärts) → Seitlich springen (links und rechts) → Farben einbauen 268

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Variationen: → Armvariation einbauen (3 unterschiedliche Positionen) → Wechsel der Armposition, sobald der nächste Reifen betre- → Akustische Kommandos (Vorwärts, Rückwärts, Stopp) → Automatismus „brechen“ → Vorwärts = Stopp, Stopp = Rückwärts, Rückwärts = Vorwärts ten wird. In deiner regulären Kort.X®-Einheit können maximal 2 bis 3 neue Schrittfolgen mit Variationen vorgestellt werden. Diese neu erlernten Übungsabfolgen müssen zum Abschluss des Trainings automatisiert werden → Auswahl einer schwierigen und einfachen Übungsabfolge. KORT.X®-AUTOMATISIERUNG Die Automatisierungsphase ist die entscheidende Phase des Kort.X®-Trainings, die für das Generieren anhaltender Effekte verantwortlich ist. Jedes Kind hat in dieser Phase die Möglichkeit, im individuellen Tempo zu trainieren. Kinder lieben dieses abschließende Trainingssegment und zeigen noch einmal so richtig, was sie gelernt haben. Zum Start der Aktivierungsphase nimmt sich jedes Kind ein Set aus 5 Reifen, die zur eigenen Reifenreihe aufgelegt werden. ABLAUF → Kinder bauen ihre Reifenreihen selbständig auf – auf Abstand achten. → Übungsauswahl (1 schwierige Übungsfolge und 1 einfache Übungsfolge) → Zuerst die schwierige Übung erklären → Die Übungsfolge wird für 30 Sekunden ausgeführt; dann 12 Sekunden Pause - 6 Abfolgen hintereinander → Pause → Danach die 2. Bewegungsvariante erklären und diese Übungsfolge ebenso im 30-12-Modus automatisieren. 6 Ab- folgen hintereinander Konzentrierte Durchführung in hohem Tempo. Die Kinder motivieren und nur gelegentlich auf Verbesserungen aufmerk- sam machen – wenn wirklich ein Fehler permanent auftaucht! Gegen Ende steigt die Fehleranfälligkeit sowieso: Das ist gut! Fehler bzw. Fehlerkorrekturen fördern das Lernen und unterstützen das Generieren neuer Verbindungen zwischen Nervenzellen. Nur wer Fehler macht, kann etwas dazu lernen – deshalb sind Fehler SUPER!!! Tipp: Kinder suchen sich gerne ihre eigene Musik aus und spielen sie mit dem Handy ab. 270

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HINWEIS Kort.X® ist eine geschützte Marke und ein urheberrechtlich geschütztes Trainingskonzept. Der widerrechtliche Gebrauch ist strafbar. Einzelne Kort.X®-Übungsvariationen dürfen für Trainings verwendet werden – es ist allerdings nicht erlaubt ein Kort.X®-Gehirntraining ohne gültige Lizenz anzubieten. Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt: Jede Verwendung, die über die persönliche Nut- zung hinausgeht, insbesondere die Verbreitung, Vervielfältigung (auf fotomechanischem oder anderem Weg), Weitergabe an Dritte, Speicherung in Datenbanken, Zurverfügungstellung (analog oder digital) oder Bearbeitung, sowie jede gewerb- liche Nutzung, auch in Teilen oder in überarbeiteter Form, ist unzulässig. Informationen zu Schulungen und weiteren Übungsvariationen unter www.kortx.info. 271

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Maga. Ruth & Mag. Tilmann Schleicher LehrgangsleiterInnen der Zirkusakademie Wien, Künstlerische Leitung Circus KAOS BEWEGUNG BAUT AUF! Am Anfang war Bewegung. Sie begleitet uns durch unser Leben, sei es als innere Bewegung wie Herzschlag, Atmung etc. oder als äußere Bewegung wie das Begreifen der Umwelt über den Körper. Bewegung ist immer Basis und Ausgangspunkt für alle Strukturen, die vorhanden sind bzw. die sich noch bilden werden. Schon Freud war der Überzeugung, dass das ICH ein ursprünglich Körperliches ist und dies ein Leben lang so bleibt! Fehlt die körperliche Erfahrung des Sehens, Riechens, Hörens, Schmeckens, Fühlens und Spürens, geht das Fundament des eigenen Identitätsgefühls verloren. Für Bewegung im elementarpädagogischen Bereich gilt daher, dass es nicht alleine um die Schulung motorischer Fertigkeiten geht, sondern auch um das Erleben und Erfahren über den Körper als Teil der Persönlichkeitsent- wicklung von jungen Menschen. Dies ist ein psychomotorischer Ansatz, der von der Ganzheitlichkeit (der Mensch als Einheit von Körper, Geist und See- le) geprägt ist und sich deswegen nicht auf die Schwächen und Probleme des Kindes konzentriert, sondern sich auf die Gesamtpersönlichkeit dieses mit seinen motorischen, geistigen, emotionalen und sozialen Kompetenzen fokussiert. Die Psychomotorik als wissenschaftliches Konzept betrachtet den Zusammenhang zwischen psychischen, sensorischen, neuro- logischen und motorischen Prozessen in der Entwicklung des Menschen. In der frühen Kindheit sind diese Prozesse beson- ders eng miteinander verknüpft. In der Praxis haben sich aus dieser Erkenntnis heraus eine Vielzahl an psychomotorischen Ansätzen entwickelt, die in ihrer pädagogischen und therapeutischen Ziel- und Umsetzung jedoch unterschiedlich, zum Teil sogar gegensätzlich sind. Die einen sind funktional und orientieren sich an den zu erfüllenden Normen, was die Fähigkeiten und das Verhalten des Kindes betreffen, die anderen sind expressiv und möchten über Bewegung und Spiel den Emotionen und unbewussten Repräsentationen des Kindes näher kommen, die seine Entwicklung nachhaltig prägen und beeinflussen (vgl. https://www.zappa-bonn.de/psychomotorik, 22.12.2021). Unser Ansatz ist der letztgenannte, der v.a. in Frankreich seinen Ursprung hat und von Marion Esser in den deutschsprachigen Raum geholt wurde (vgl. https://www.zappa-bonn. de/wir-ueber-uns, 22.12.2021). Abb.1: Skizze Bewegungslandschaft. Skizze: Eva Tòth, 2018. 272

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Renate Zimmer beschreibt seit mittlerweile Jahrzehnten in ihren zahlreichen Publikationen sehr bildlich und nachvollzieh- bar die sich verändernden Umweltbedingungen (sozial wie architektonisch) und das daraus resultierende veränderte Be- wegungsverhalten von Kindern. Auch Miedzinski beschrieb dies in seinem 1983 erschienenen Buch „Die Bewegungsbau- stelle“ bereits sehr eindrücklich. Fischer aktualisierte diese Eindrücke 2009 mit dem Buch „Die neue Bewegungsbaustelle“, das er gemeinsam mit den Schriften Miedzinskis veröffentlichte. All die genanntenAutor:innen sowie zahlreiche andere erläutern immer wieder, wie sich in den letzten 50 Jahren der menschliche Lebensraum stark verändert hat (vgl. Miedzinski 1983, Miedzinski & Fischer 2009, Zimmer 2012). Die Wurzeln der Veränderungen werden oftmals im Einfluss von technologischen und elektronischen Fortschritten in Bezug auf die Ent- wicklungsprozesse des Menschen geortet. Die zunehmende Technologisierung unserer Umwelt bringt Konsequenzen mit sich, welche die Lebensqualität von Kleinkindern erheblich einschränken können. Es gibt immer mehr Programme wie auch Kleingeräte, die das Denken und Handeln für einen Menschen übernehmen (Roboter, die in Volksschulen während der Pandemie für kranke Kinder eingesetzt werden; Spielzeug, das mit den Kindern spricht, weil es künstliche Intelligenz besitzt etc.). Der Mechanismus, der daraus entsteht, führt zu einer Gewöhnung (soll heißen: den Informationen anderer, hier vor allem den technischen Medien, eher zu trauen als der eigenen Wahrnehmung). Er macht aus uns Beobachter*innen in Situationen, in denen wir Handelnde sein sollten. Immer mehr Erfahrungsräume sind nicht mehr nur analog möglich, son- dern werden durch technische Möglichkeiten ersetzt. Beobachter:innen in Situationen zu sein, in denen wir als Handelnde Bezug nehmen sollten, kann unser Können schwächen. Denn Fähigkeiten lassen nach, wenn sie nicht benutzt werden. Wissen und Expertise, bei Bewegung sprechen wir von Fertigkeiten, können sich nur aufbauen, wenn Mensch sich aktiv mit dem Lernmaterial befasst. Automatismen, welcher Art auch immer, scheinen eben diese Lernprozesse zu behindern. Um dem entgegenzuwirken, kommt Bewegung eine elementare/grundlegende und somit wichtige Funktion zu. Bewegung ist immer zugleich Impuls und Ausdruck. Impuls für Prozesse der Entfaltung und Ausdruck des Wollens. Sich ausdrücken nach außen (Grenzen überschreiten wollen, sich mit anderen vergleichen etc.) und nach innen (Spüren und Wahrnehmen, Schaffen eines Körper- und Selbstbildes); hinter all diesen Zugängen steht eigentlich das Bedürfnis, eine Antwort auf selbst gestellte Fragen zu finden. Wir gehen davon aus, dass ein Wesen sich nicht erst zur Ganzheit entwickeln muss, sondern aus einer Ganzheit kommt, zu dessen Entfaltung es Raum braucht. Das Kind betrachten wir demnach als Akteur seiner eigenen Entfaltung, denn junge Menschen streben schon sehr früh danach, selbst etwas zu tun und die Welt eigenständig zu erforschen. Innerhalb dieses Prozesses ist es wichtig zu beachten, dass es emotionale und motorische Grundbedürfnisse der jungen Menschen gibt, denen Raum gegeben werden muss. Das Streben nach Autonomie und Selb- ständigkeit scheint ein wesentlicher Motor in der kindlichen Entwicklung zu sein, daher geht es für uns darum, dass Kinder und Menschen ihr Selbstwerden aktiv betreiben können (Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortlichkeit, Selbstbestimmung u.a. sind hier dabei sehr wichtige Faktoren). Für uns ist es somit wichtig, Bewegungsräume zur Verfügung zu stellen, in denen ein Spielen (mit sich selbst, mit anderen, 273

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mit dem Material etc.) möglich ist, weil das Spiel eine grundlegende Form des Lernens und dadurch ein zentrales Funda- ment von Bewegungsentwicklung ist. Unter Spiel verstehen wir den zweckfreien Umgang mit uns selbst, anderen Personen, Räumen und Objekten. Bei dieser Form des Spiels geht es nicht um eine vorgegebene Leistung wie z.B. im Sport, sondern die Leistung besteht im Ergebnis eines Prozesses. Und Prozess wird durch Erforschung, Erleben und Erfahrung gekennzeichnet. Die in den letzten vier Jahrzehnten durch unsere Erfahrungen entwickelten Bewegungsräume fassen wir unter Bewegungs- labor zusammen, weil der Begriff des „Laboratoriums“ einen Platz/Raum zum Experimentieren, ergo Spielen beinhaltet. Das kaOs-Bewegungslabor ist für Kinder ab 6 Monaten und arbeitet seit 1986 nach dem Konzept der ganzheitlichen sowie spielerischen Bewegungsbildung und -erfahrung. Das kaOs-Bewegungslabor besteht aus: → Motopädagogischem Spielraum (ab 6 Monaten) → Bewegungsbaustelle (ab 2,5 Jahren) → Bewegungslandschaft (ab 3 Jahren) → Zirkus (ab 7 Jahren) All diese Kurse bieten eine vorbereitete Umgebung, die eine freie Bewegungsentfaltung der Kinder ermöglicht. In jeder Ein- heit gestalten wir die vorbereitete Umgebung so, dass die Kinder ihre Kreativität und Bewegungsvielfalt entwickeln können. Wichtig ist uns, dass die Kinder das Angebot so nutzen, wie es ihnen entspricht. Abb. 2-3: Skizzen Bewegungslandschaft. Skizze: Eva Tòth, 2018. 274

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BEWEGUNGSBAUSTELLE Die Grundidee der Bewegungsbaustelle ist, dass es keine fertige Bewegungssituation gibt, sondern sich die Kinder durch diverse Bauelemente ihre eigenen Bewegungsanlässe zusammenstellen und geht auf Miedzinski zurück. Solche Baumate- rialien können Stoffschläuche, aufgeblasene Autoschläuche, Bänke, Bretter, Kästen etc. sein, die dann durch die Kinder zu einer Bewegungslandschaft zusammengebaut werden. Abb. 4-6: Materialien Bewegungsbaustelle. Fotos: Ruth Schleicher. In diesem Zusammenhang werden Bewegungen herausgefordert und jedes Kind entscheidet selbst, wo es sich bewegen will und wie weit, hoch etc. es geht. Die vorbereitete Umgebung mit all den Bewegungsmaterialien ist so zu gestalten, dass die Kinder ein unmittelbares, persönliches Interesse am Lösen von Bewegungssituationen entwickeln. Abb. 7-8: Bewegungsbaustelle. Fotos: Ruth Schleic 275

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Das Konzept der Bewegungsbaustelle geht vom gegenwärtigen Können des Kindes und sei- nen Kompetenzen aus. Das heißt, ein Bewegungsablauf ist nicht nur dann richtig, wenn das Kind die Bewegungsstrategien nachvollziehen kann, die die Norm oder Erwachsene vorge- ben, sondern es kann selbständig Lösungen entwickeln. Die Kinder sind selbst die Baumeis- ter:innen ihrer Bewegungsentfaltung. BEWEGUNGSLANDSCHAFT Abb. 9: Bewegungsbaustelle. Foto: Ruth Schleicher Den Begriff „Bewegungslandschaft“ hat Tilmann Schleicher Ende der 70er Jahre eingeführt, da er die größtmögliche Offenheit des Bewegungsangebo- tes mit Geräten benennt. Bei einer Landschaft gibt es keinen Anfang und kein Ende, die Landschaft gibt keine Richtung oder Methode der Bewältigung vor, sie steht für sich und die Nutzer:innen entscheiden für sich selbst, wie sie die Landschaft „begehen“. Im Gegensatz zu den Begriffen Hindernisbahn, Bewe- gungs- oder Abenteuerparkour, Kletter- oder Turngarten etc., bietet der Land- schaftsbegriff einen selbst definier- und interpretierbaren Raum an. Abb. 10: Bewegungslandschaft. Foto: Ruth Schleicher Bewegungslandschaften sind zum Teil feststehende Geräteland- schaften, die auf Grund ihrer Zusammenstellung vielfältige Be- wegungserfahrungen für Kinder aller Altersstufen ermöglichen. Geräte und Materialien werden in unterschiedlichen Konstel- lationen aufgebaut bzw. zur Verfügung gestellt (Hochplateaus, Mattenrutschen, fixierte und freihängende Balancierstege, di- verse Schwungelemente, waagrechte Schrägen, senkrechte Lei- tern, Seilbahnen, Fähren, Spinnennetze etc.). Abb. 11: Bewegungslandschaft. Fotos: Ruth Schleicher 276

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In all unseren Bewegungsstrukturen suchen sich die Kinder ihre Bewe- gungsanlässe selbst aus – sie bestimmen, wann, wo, wie und wie häufig sie sich bewegen und welchem Schwierigkeitsgrad der Übung sie sich aus- setzen wollen. Kurzum, die Art der Nutzung wird von jedem Kind selbst bestimmt. In Bewegungssituationen ist oft zu beobachten, dass sehr jun- ge Kinder nur die Bewegungen machen, die sie sich selbst zutrauen oder die sie bereits kennen, aber nur dann, wenn ihnen nicht gesagt wird, wie sie sich bewegen sollen. Die Pädagog:innen sind in diesem Setting Beglei- ter:innen sowie Beobachter:_innen, die als Hilfestellung und Unterstüt- zung zur Verfügung stehen, aber keine Ziele für die Kinder verfolgen. Sie sind für die Kinder da, falls diese sie zum Sichern und Helfen benötigen. Sie stehen auch bei Konfliktregelungen zur Verfügung und sorgen für das Einhalten der Grundregeln. Sie beobachten die Kinder, um Informationen darüber zu erhalten, welche Bewegungsanlässe sie für ihre Weiterent- wicklung benötigen, um anschließend dementsprechende Vorschläge anbieten zu können. Wir gehen in unseren Bewe- gungsstrukturen von der Annahme aus, dass jedes Kind seine Bedürfnisse kennt und weiß, was es braucht. Abb. 12: Bewegungslandschaft. Fotos: Ruth Schleicher Wir sind der Meinung, dass Kinder nur lernen, selbstbestimmt zu handeln bzw. selbstwirksam zu sein, wenn sie sich frei ent- scheiden dürfen. Wir verstehen Bewegungserfahrungen so, dass das Individuum sich selbst über die Bewegung erfährt und somit ist Bewegung ein elementar wichtiger Teil im Heranwachsen jedes Menschen – erst durch sie ist eine Selbst-Werdung möglich. Weiterführende Literatur & Filmeinblicke Esser, M. (2000). Beweg-Gründe. Psychomotorik nach Bernard Aucouturier. München: Ernst Reinhardt Verlag. Miedzinski, K. (1983). Die Bewegungsbaustelle. Dortmund: Verlag Modernes Leben. Miedzinski, K. & Fischer, K. (2009). Die Neue Bewegungsbaustelle: Lernen mit Kopf, Herz, Hand und Fuss – Modell bewegungsorientierter Enwicklungsförderung. Borgmann Media. Schleicher, R. & Schleicher, T. (2022). „Bewegung – Der entscheidende Impuls für die Entwicklung von Kindern: Über Bewegungsmöglichkeiten für Kinder in der Elementarpädagogik.“ Journal für Elementar- und Primarbildung, 1(1), 38–49. https://jep.phwien.ac.at/index.php/JEP/article/view/19 Schleicher, R. (2006). Kind sein im Circus KAOS – Selbstbestimmte Bewegungserfahrung als Impuls zu einem positiven Selbstkonzept. Wien: Diplom- arbeit Universität Wien. Zimmer, R. (2012). Handbuch Psychomotorik - Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung. Freiburg im Breisgau. kaOs-Bewegungslabor: https://www.kaos.at/teilnehmen/ BAfEP 8. Bewegung – der entscheidende Impuls für die Entwicklung von Kindern: https://youtu.be/CBIDGjIEfKM Zentrum für Aus- und Fortbildung in Psychomotorischer Praxis Aucouturier (ZAPPA): https://www.zappa-bonn.de 277

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Marco Schnabl Dipl. Fw. Marketing & Management, Potentialentfaltungscoach BODY’N BRAIN® DAS BODY'N BRAIN®-KONZEPT Eine gelungene Alternative, damit Kinder mit Spaß lernen können. Wir wollten mit einfachen, spielreichen und effektiven Methoden Schulkindern, Eltern und auch Lehrer:innen eine Unterstützung bieten, damit Kinder wieder mit mehr Spaß und Leichtigkeit die Schulzeit erleben. Dies ist uns mit dem wirkungsvollen Trainingsprogramm von body'n brain gelungen. Wir haben in den letzten 15 Jahren, in denen wir uns mit der Leistungssteigerung bei Schulkindern beschäftigen, immer wieder festgestellt, dass sich die Leistung deutlich schneller steigern lässt, wenn das Gehirn durch spielerische Aufgaben bestmöglich vernetzt wird. Kinder haben nicht von Natur aus ADHS, Lese- und Rechtschreibschwäche oder andere schuli- sche Probleme. Diese Probleme treten meistens während der Entwicklung in den ersten 7 Jahren auf. Durch verschiedene emotionale Erlebnisse, starre Schulsysteme oder Reizüberflutung der digitalen Welt reagieren viele Kinder mit den verschiedensten Symptomen, wie Lern- oder Konzentrationsschwierigkeiten. Uns ist sehr schnell klar ge- worden, dass wir nur mit einer flexiblen Trainingsmethode, in der sich jedes kindliche Gehirn individuell weiterentwickeln kann, die Ursachen dieser Probleme lösen können. Noch dazu spielt hier der Spaß und nicht der Leistungsdruck eine ent- scheide Rolle. Mit den Trainingsmethoden von body'n brain tun wir genau das! Wir möchten so viele Familien wie möglich dabei unterstützen, wieder mit Spaß die Schulzeit zu erleben, dadurch einen Beitrag zu einem harmonischen Familienleben leisten und die Familien ideal auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereiten. WAS IST BODY'N BRAIN? body'n brain ist eines der spannendsten und einzigartigsten Trainingsprogramme, die es im Bereich der Entwicklung von Schulkindern gibt. Durch das gezielte Trainieren von bestimmten Gehirnarealen in Verbindung mit spielerischen Aufgaben 278

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werden neue Verbindungen im Gehirn (sogenannte Synapsen) gebildet, die es Schulkindern ermöglichen, ihre Konzentra- tion zu steigern, Lernprobleme zu beheben und wieder mit Spaß die Herausforderungen der Schulzeit zu erleben. Das Bilden von neuen Synapsen in unserem Gehirn ist somit ein wichtiger Baustein im Trainingsprogramm von body'n brain. Selbst bei einem erwachsenen Gehirn können sich immer wieder neue Synapsen anpassen und bilden, sofern diese richtig stimuliert und unterhalten werden. NEUE AUTOBAHNEN IM GEHIRN Dieses Beispiel beschreibt den Zustand im Gehirn ideal: Wenn eine Million Autos gleichzeitig auf die Autobahn geschickt werden, was passiert dann? Es entsteht ein Stau! Werden eine Million Autobahnen gebaut, sodass jedes Auto seine eigene Auto- bahn hat, dann kann jedes Auto problemlos und so schnell wie möglich das gewünschte Ziel erreichen. DAS GLEICHE PASSIERT IM GEHIRN VON KINDERN ... Durch ständige Reizüberflutung (Digitalisierung), erhöhte Leistungsanforderung, Stresssituationen in Kombination mit zu wenigen Verbindungen im Gehirn reagieren Kinder in Form von Unkonzentriert- heit, Leistungsabfall, schlechten Noten, Lese- und Rechtschreibschwächen. Bauen wir jedoch im Gehirn des Kindes Millionen neuer Autobahnen (Verbindungen/Synapsen/Netz- werke), dann kann Schulstress abgebaut und Gelerntes deutlich schneller abgerufen werden. Zusätz- lich steigert sich die Konzentrationsfähigkeit und alle schulischen Bereiche können sich verbessern. WARUM WIRKEN DIE ÜBUNGEN? Ganz einfach: Dadurch, dass wir mit diesen einfachen, koordinativen Übungen und Aufgaben ALLE Gehirnbereiche kurzweilig und spielerisch trainieren, werden neue Verbindungen (Synapsen) im gesamten Gehirn des Kindes aufgebaut. Aus der Gehirnforschung wissen wir: Je besser ein Gehirn vernetzt ist, desto leistungsfähiger wird es. 279

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WISSENSCHAFTLICHER HINTERGRUND Unsere Methoden und Techniken stützen sich auf Studien und Erkenntnisse von Lernpsycholog:innen oder (Gehirn)For- scher:innen wie z. B. Deborah Sunbeck, Howard Gardner, W. C. Maples, Donald O. Hebb, Gerald Hüther oder Christian Opitz, und bieten eine breite wissenschaftliche Basis. Die Forschungsergebnisse, die in den letzten Jahren von Gehirnforscher:innen, Neurobiolog:innen oder Lernpsycholog:in- nen entdeckt, erforscht und unter Beweis gestellt wurden, erstrecken sich um die ganze Welt. So veröffentlichte z. B. das Magazin für Naturwissenschaft im August 2010 die Erkenntnis, dass durch körperliche Aktivi- täten wie Sport die Anzahl der neu gebildeten Zellen erhöht wird und deren Erhaltungswahrscheinlichkeit parallel zur Komplexität der Aufgabenstellung steigt (Spektrum der Wissenschaft, 8/2010). An der Universität Bern fand man im Jahr 2006 heraus, dass sich körperliche Bewegung positiv auf die geistige Fitness aus- wirkt. Am erfolgreichsten zeigte sich ein Training, bei dem eine ungewohnte Bewegung mit hoher Konzentration ausgeführt werden musste (Rey, 2006). W. C. Maples von der Northeastern State University in Oklahoma konnte 2003 nachweisen, dass ein gut funktionierendes visuelles System wesentlich mehr Einfluss auf gute kognitive Leistungen hat als andere Faktoren, wie beispielsweise der sozio-ökonomische Status (Optometry, 1/2003). DIES IST NUR EIN KLEINER AUSZUG AUS DER WELT DER FORSCHUNG UND METHODIK … Das Trainingskonzept von body'n brain stützt sich auf Forschungsergebnisse und Studien von Ex- pert:innen aus aller Welt und auf die eigenen Erfahrungen im Umgang mit der Leistungssteige- rung von Schulkindern. Seit rund 15 Jahren beschäftigen wir uns mit diesem Thema und haben bereits Tausende von Kindern erfolgreich gecoacht, trainiert und deren Eltern betreut. 280

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WAS KANN MIT DEM TRAININGSPROGRAMM VON BODY’N BRAIN BEWIRKT WERDEN? → Schüler:innen/Studierende verbessern sich im Umgang mit Zahlen (z. B. Mathe) → Schüler:innen/Studierende verbessern sich in Sprachen (auch Fremdsprachen) → Schüler:innen/Studeriende verbessern sich in der Rechtschreibung → Schüler:innen/Studierende verbessern ihre Kommunikation → Schüler:innen/Studierende verbessern ihre Konzentration → Schüler:innen/Studierende verbessern ihre Lernfähigkeit → Schüler:innen/Studierende bekommen ein enormes Selbstvertrauen → Schüler:innen/Studierende werden ruhiger und gelassener (z. B. auch bei ADHS) MIT DEM RICHTIGEN SITZPLATZ ZUM SCHULERFOLG! Wenn Kinder in der Schule an Konzentrationsschwierigkeiten leiden, kann die Ursa- che dafür unter anderem der falsche Sitzplatz sein. Wir zeigen, wie man das dominante Auge von jedem Kind spielerisch ermitteln kann und warum dies einen so großen Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit hat. Kontakt: Vitacia Gmbh Business Park 4 8200 Gleisdorf, Steiermark Österreich info@body-brain-activity.com +43 660 934 7682 281

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Mag. Benjamin Schön Studium Bewegung & Sport, unzählige Zusatzausbildungen SPIELERISCH-KOORDINATIVES SCHWIMMTRAINING FÜR KINDER & JUGENDLICHE MIT SCHWERPUNKT KRAULTECHNIK ERLERNEN (= ANFÄNGER:INNEN) Für das Erstellen eines Schwimmprogrammes bzw. die Planung einer Schwimmeinheit sind neben den Eigenschaften der Grup- pe (Alter, Können, Größe) und den Rahmenbedingungen (Schwimmbad, Zeit, Materialien) drei Faktoren ausschlaggebend: • Übungsrepertoire • Stundenaufbau und Stundenziel • Längerfristige Planung Je mehr Materialien vorhanden sind, desto einfacher und vielfältiger kann der Schwimmunterricht gestaltet werden. Da- bei kann auf folgende Gegenstände zurückgegriffen werden: Schwimmbrett, Flossen, Pullbuoy, Paddles, Schwimmnudeln, Tauchringe, Bälle uvm. Für das Schwimmenlernen sind v. a. Flossen und Bretter in Gruppenstärke von enormem Vorteil. Das Übungsrepertoire setzt sich als Voraussetzung zum Techniklernen aus folgenden fünf Bausteinen zusammen: 1.) Spielen 4.) Springen 5.) Atmen 2.) Tauchen 3.) Gleiten Aus diesen fünf Bausteinen generiert man flexibel die individuelle Übungssammlung für den fundierten Anfänger:innen-Un- terricht. Ein Großteil der Anfänger:innen-Schulung passiert allerdings in offener Organisationsform, d. h. selten „geregelt“ wie im Schwimmverein auf einer Bahn. Ein stehtiefer Bereich ist für viele der Übungen und Spielformen Voraussetzung. Spielformen dienen in erster Linie der Wasserbewältigung und dem Spaß am und im Element Wasser. Bei unerfahrenen Schüler:innen ist bereits beim Duschen vorm Schwimmunterricht erhöhte Aufmerksamkeit und ein wenig pädagogisches Geschick der Lehrperson gefordert. Auch das kann nämlich spielerisch gestaltet werden, um so bereits hier eine positive Grundeinstellung zum Schwimmunterricht fördern: • Zuerst nur Arme und Beine unter die Dusche halten (z. B. mit dem Lied „Zeigt her eure Füße, ...“) • Gesicht waschen • Gänsemarsch durch die Dusche (z. B. eine Dusche heiß, eine kalt,..) 282

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Hier eine Auswahl an Wasserspielen: Am Beckenrand strampeln: Kinder sitzen mit dem Gesäß am Beckenrand und strampeln mit den Füßen im Wasser. Variation: Bauchlage (am Beckenrand) oder ganz im Wasser mit gestreckten Armen am Rand anhalten und strampeln. Auseinander-zusammen: Kinder bilden einen Kreis und gehen gemeinsam zueinander oder voneinander weg. Varia- tion: „schwebend“, d. h. Beine in der Luft oder im Kreis hüpfend. Strudel od. „Kreisel“: Kinder laufen so schnell wie möglich in einem abgegrenzten Bereich im Kreis. Dadurch entsteht eine Strömung wie in einem Strudel. Auf Kommando: Stehenbleiben; Richtungswechsel; Schwebenlassen. Komm mit – Lauf weg (Klassisches Volksschul-Spiel im Wasser) Versteinerte Hexe: Klassisches Volksschul-Spiel im Wasser. Gefangene können mittels „Durchtauchen“ (durch die ge- grätschten Beine) erlöst werden. Kinder die noch nicht untertauchen, können auch durch zweimaliges Umrunden ihre Mitspieler:innen erlösen. Marco Polo: Der/die Fänger:in hat die Augen geschlossen (Achtung: Sicherheitsaspekt). Er/sie dreht sich 3 x im Kreis und versucht dann, die anderen zu fangen. Dabei kann er/sie „Marco“ schreien, worauf die anderen, welche den Kopf gerade über Wasser haben, mit „Polo“ antworten müssen. Somit weiß der/die Fänger:in, wo die Mitspieler:innen sind. Wer gefangen wird, wird der neue „Marco Polo“. Variation: Spieler:innen bekommen einen Punkt, falls sie den Marco Polo am Rücken berühren, ohne dabei gefangen zu werden. Der Spielwitz ist, dass Tauchende nur sehr schwer gefangen werden können und der/die Fangende oft sehr knapp an ihnen vorbeiläuft, ohne es zu bemerken. Tipp: Signal ausma- chen, falls Marco Polo zu knapp zum Beckenrand kommt. Wer hat Angst vorm Krokodil? Alle Kinder bis auf eines (= Krokodil) stehen am Beckenrand. Der Spruch geht: „Wer hat Angst vorm Krokodil? – Niemand! – Und wenn es aber kommt? – Dann schwimmen wir davon!“ Nach diesem altbe- kannten Spruch versuchen alle den gegenüberliegenden Beckenrand zu erreichen, ohne vom Krokodil gefangen zu wer- den. Alle Gefangenen kommen mit dem Krokodil mit und werden in der nächsten Runde auch zum Krokodil. Achtung: Das Krokodil darf nicht zurückschwimmen, d. h. es darf sich nur vorwärtsbewegen. Sardinenschießen: Die Gruppe bildet ein Spalier (= 2er-Reihe) mit dem Ge- sicht zueinander. Ein:e Schüler:in stößt sich vom Beckenrand ab und gleitet durch die Gasse. Die Mitschüler:innen versuchen, die „Sardine“ kräftig an- zutauchen, sodass diese ohne eigene Bewegung, also passiv, weitergleitet. 283

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Hier eine Auswahl an Tauchübungen: Verschiedene Positionen: Kreisform im stehtiefen Wasser: Die Schüler:Innen stehen übersichtlich in Kreisform und ver- suchen auf Kommando, die angesagten Positionen unter Wasser zu erreichen (am Beckenboden knien, im Langsitz, auf den Bauch legen, auf den Rücken legen, ...) Reifen tauchen: Lehrperson oder Mitschüler:in hält den Reifen senkrecht im Wasser zum Durchtauchen. Gegenstände auftauchen: Tauchringe und Co. vom Boden des Beckens auftauchen. Variation durch Anzahl der Gegen- stände, Fläche des Tauchfeldes und Tiefe des Beckens. Unter einer Schwimmbrett durchtauchen Unterwasserkommunikation Tauchtunnel Labyrinth Unterwasser-Turnen Tiere oder Gegenstände nachmachen: Faultier, Qualle, Seestern, U-Boot, Superman, Torpedo, Bungee und alles in Rückenlage Hier eine Auswahl an Gleitübungen: Vom Rand abstoßen: ▪ Kopf schaut nach vorne (oben) ▪ Optimierte Position ▪ Handflächen variieren und lenken ▪ Bremsfallschirm Kopfsprunggleiten Partner:in schiebt/zieht Sardinenschießen Hier eine Auswahl an Sprüngen: Zielsprung Brunnenspringen: durch Reifen Bombe etc. Extremformen: so weit wie möglich; so laut/leise wie möglich; so wenig/viel spritzen wie möglich; möglichst flach springen etc.) Tiere raten: Kinder überlegen sich ein Tier, die Lehrperson muss dieses nach jedem Sprung erraten. Tormann/Torfrau: Lehrperson wirft den Springenden einen Ball zu. Ball sollte gefangen und auch im Wasser „gesichert“ werden. 284

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Synchronspringen: Auf zwei oder mehreren Sockeln gleichzeitig einen Sprung durchführen. Lustig dabei ist, wenn bereits der Aufstieg auf den Sockel synchron und übertrieben absolviert wird. Hier eine Auswahl an Atemübungen: Loch ins Wasser pusten bzw. blubbern. Luftballon: Die Kinder stehen im Kreis, fassen sich gegenseitig an den Armen und blasen einen imaginären Luftballon auf (Blubbern im Wasser). Durchs Aufblasen wird der Ballon (= Kreis der Kinder) immer größer, bis er irgendwann platzt.) Schwimmende Gegenstände durch Pusten bewegen: Tischtennisball von der einen zur anderen Seite des Schwimm- beckens pusten. Auch in Wettkampfform möglich. Tischfußball: Vier Kinder stehen im Kreis und halten einem Reifen vor sich. In der Mitte des Reifens liegt ein Tischtennis- ball. Nun wird versucht den Ball ins gegnerische Tor zu pusten. Das Tor ist jeweils zwischen den Händen der anderen Mitspieler:innen. Luftblasen machen mit dem Mund unter der Wasseroberfläche: Kinder stehen im Kreis und tauchen so weit ab, wie sie sich wohl fühlen. Durch Handfassung kann den lernenden Kids ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden. Wichtig: Immer mit offen Augen, damit dies von Anfang an mittrainiert wird. Variation: Luftblasen durch Ausatmen aus der Nase.) Untertauchen: Auch hier gelten zwei goldene Regeln des Tauchens – immer mit geöffneten Augen sowie mit perma- nentem Ausatmen aus Mund oder Nase. Das Erlernen einer Schwimmtechnik, gleich welcher, kann man über folgende Schritte aufbauen: 1.) Beine (Atmung wird schon mittrainiert) 2.) Arme (Atmung wird schon mittrainiert) 3.) Koordination (Atmung wird mittrainiert) Auf die Gründe, warum sich in der Regel die Kraultechnik als erste Schwimmart eignet, wurde im Arbeitskreis eingegangen. Beine: Zuerst Beinschlag im Trockenen (Fußball treffen), dann am Beckenrand und danach Kraulbeine mit Brett und ge- streckten Armen. 285

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Danach kommt der Armzug isoliert auf eine Seite dazu. Dabei sind zwei Dinge wichtig: • Ausatmen unbedingt unter Wasser • Beim Atmen Kopf zur Seite (Schnur zieht am Kopf an) Literatur Eine umfangreiche und v. a. praxistaugliche Lehrunterlage bietet das neue Schwimmbuch von „Schulsport+“. Es ist (vorerst) über deren Instagram-Seite (@schulsport_plus) erhältlich: Schön, B. & Jung, P., 2023. Praxisunterlagen und Inputs für den Schwimmunterricht. Spielorientierter, koordinativer Ansatz mit breitem Übungsrepertoire. Eigenverlag „Schulsport+“. Weiters: Bucher, W. (Hrsg.) 2006. 1001 Spiel- und Übungsformen im Schwimmen. 11. Auflage. Verlag: Hofmann. Clipcoach (www.bewegungskompetenzen.at, zuletzt zugegriffen am 28.02.2023). Gunther Frank, 2014: Koordinative Fähigkeiten im Schwimmen: Der Schlüssel zur perfekten Technik. (6. Aufl.) Resch, J., Castellani, S. & Kuntner, E. 2004. Spielend Schwimmen lernen. Schwimmarten. Österr. Jugendrotzkreuz, Landesleitung NÖ. 286

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Mag. Benjamin Schön Studium Bewegung & Sport, unzählige Zusatzausbildungen SPIELERISCH-KOORDINATIVES SCHWIMMTRAINING FÜR KINDER & JUGENDLICHE MIT SCHWERPUNKT KRAULTECHNIK VERBESSERN (= FORTGESCHRITTENE) Nachdem im Arbeitskreis „A2“ auf den Anfänger:innen-Unterricht Bezug genommen wird, überspringen wir gedanklich nun die ersten methodischen Schritte (Wasserbewältigung und -Gewöhnung) und gehen davon aus, dass die Schüler:innen bereits die ersten Schwimmlagen im Groben beherrschen. Es macht Sinn, sich zu folgenden Themen Gedanken zu machen: • Organisationsformen • Kraultechnik verbessern ▪ Technikschema ▪ Variationsübungen und Spielformen ▪ Partner:innen-Übungen • Erweiternde Übungen ▪ Gleitübungen ▪ Wrigg-Übungen ORGANISATIONSFORMEN Ein Blick ins öffentliche Schwimmbad offenbart, dass viele Bewegungserzieher:innen lediglich ein eingeschränktes Reper- toire an Organisationsformen im Unterrichtsgeschehen anwenden. Die Wahl der Organisationsform hängt von mehreren Faktoren ab: • Örtliche und räumliche Gegebenheiten • Gruppengröße und Homogenität • Lernziel und Übungsform 287

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Die Organisationsform ist zweckmäßig anzuwenden. Während sich beim spielerischen Stundeneinstieg der offene Betrieb eignet, so ist beim Techniktraining ein Kreisel oder (je nach Gruppe) eine Einbahn sinnvoller. In der Skizze ist auf jeder Bahn eine andere Struktur abgebildet, wobei diese im Anschluss erklärt werden. Die Vor- und Nachteile bzw. Tipps zum Gelingen wurden im Arbeitskreis erörtert. #01 Offener Betrieb Schüler:innen sind im Becken frei aufgestellt, idealerweise in stehtiefem Wasser. Beispiel: versteinerte Hexe mit Freitau- chen (nicht auf einer Bahn, sondern im Übungsbecken) oder Tauchübungen. #02 Einbahn einzeln Schüler:innen starten einzeln, schwimmen eine Länge, klettern am Bahnende wieder heraus und gehen zurück. #03 Einbahn zu zweit Schüler:innen starten zwar einzeln, allerdings nebeneinander. Am Bahnende wie bei #02. Jede:r hat dennoch eine halbe Bahn ohne Gegenverkehr. #04 Wellenstart Schüler:innen bekommen eine Nummer. Zuerst schwimmen die Einser, dann die Zweier usw. Diese Organisationsform eignet sich besonders bei Sprints und kurzen Distanzen. Am Bahnende entweder wieder zurückgehen oder auf die Letzten warten und wieder auf Kommando (alle Einser, alle Zweier ...) retourschwimmen. 288

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#05 Kreisel (auf einer Bahn) Der Kreisel ist die Standard-Organisationsform, sobald sich mehr als 3 Personen in der Bahn befinden. Befinden sich ledig- lich 2 Personen in einer Bahn, so können diese nebeneinander schwimmen und auf je einer Seite bleiben. Bei dieser Orga- nisationsform schwimmt man bspw. gegen den Uhrzeigersinn, d. h. man hat die Bahnleine immer an der rechten Schulter und schwimmt auf einer Bahn jeweils rechts auf und ab. #06 Großer Kreisel (über zwei Bahnen) Hat man zwei Schwimmbahnen zu Verfügung und sind diese nicht mittig durch eine Leine getrennt, so eignet sich ein dop- pelter Kreisel. Wichtig dabei ist, dass dieser zur Mitte hin, wie auf der Skizze eingezeichnet, in dieselbe Richtung verlaufen sollte. Das bedeutet, dass ein Kreisel im und der andere Kreisel gegen den Uhrzeigersinn verlaufen sollte. Andernfalls könn- te man in der Mitte der beiden Bahnen frontal zusammenstoßen. Der Überholbereich ist, wie bei Bahn #05, gelb markiert. #07 Stationenbetrieb Diese Organisationsform eignet sich bei inhomogenen Gruppen oder bei Unterrichtsinhalten, in denen nicht auf Distanz, sondern stationär geschwommen oder geübt wird. Umso besser eignet sich der Stationenbetrieb mit mehreren Lehrperso- nen. Inhaltliche Beispiele für Stationen wären: Sprung, Tauchübungen, Rollwende und Gleitübungen. Diese vier Stationen können (natürlich unter Aufsicht) im Wechsel absolviert werden. Als Beispiel für einen situativen Einsatz der Organisationsformen nehmen wir Gleitübungen. Diese eignen sich am besten ohne Bahnleinen (d. h. im offenen Becken) über die Breite. Über die Breite deshalb, weil ich möchte, dass alle optimaler- weise gleichzeitig üben, und weil ich keine 25 m Bahnlänge, sondern bestenfalls 10 m benötige. Falls zu wenig Platz ist, d. h. falls nicht jede:r am Beckenrand ausreichend Platz hat, kann ich die Gleitübungen im Wellenstart durchführen. Hier lasse ich die Schüler:innen „auf 2“ durchzählen � zuerst starten alle Einser, dann alle Zweier. Die Lehrperson sollte vor jedem Ab- stoßen ein Kommando geben, damit die Schüler:innen nicht frontal zusammenstoßen, sondern immer nur in eine Richtung gleiten. KRAULTECHNIK VERBESSERN • Technikschema Das Grundschema für Technikübungen lautet in der Regel: „Rechts – Links – Abschlag – Ganzes“. „Rechts“ bedeutet: linker (= passiver) Arm liegt (meist) gestreckt vorne am Wasser, Atmung nach rechts bei jedem Armzug. 289

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Wichtig: Es wird bei jedem Armzug geatmet, weil ja gerade die Atmung trainiert werden soll. „Links“: dasselbe, nur auf die linke Seite. „Abschlag“: zuerst ein Zug zur rechten Seite, vorne „zusammenklatschen“ (bildlich), dann ein Zug zur linken Seite. „Ganzes“: ganzes (= „normales“) Tempo. Hier wird keine Übung geschwommen, sondern versucht, die Korrekturwir- kung der vorangegangenen drei Längen anzuwenden bzw. auf den normalen 2er- oder 3er-Zug zu transferieren. Je nach Bahnlänge und Alter/Können der Schwimmgruppe können diese vier Übungsformen unterteilt werden. Beispiel (25-m-Bahn, 8. Schulstufe): 4 Längen Kraul-Grundübung: 1 Länge rechts, 1 Länge links, 1 Länge Abschlag, 1 Länge Ganzes. Bei jüngeren Kindern kann auch eine 25-m-Bahn in zwei Hälften unterteilt werden. Hier eine Auswahl an Übungen (und Visualisierungsmöglichkeiten): Faustschwimmen Reißverschluss (Fingerspitzen entlang des Körpers ) Achseln kitzeln Wasserläufer (Finger laufen in der Rückholphase übers Wasser) Über den Rücken greifen (beim Zurückholen des Armes Kör- per rollen und aufs Wasser tippen.) Rückholphase unter Wasser Vor-zurück-vor (normaler Armzug, Arm nach vorne, dann zurück und wieder vor) Aktiver Abdruck (übertriebene Druckphase; letztes Drittel der Antauchbewegung), passiven Arm (der ja nach vorn ge- streckt ist) während der Druckphase kurz anheben.) Passive Hand angelegt In der Atemposition verharren • Variationsübungen und Spielformen Diese Variationen können entweder im Kraul-Grundtechnikschema oder „direkt“ geschwommen werden: Wasserball-Kraul (Kopf schaut dauerhaft aus dem Wasser. Dabei sollte der Kopf gerade bleiben, d. h. nicht nach links und rechts schauen.) Zeitlupen-Kraul 3 Züge rechts – 1 Zug links 290

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Entenschwimmen (Oberarme angelegt, Armzug kommt nur aus dem Unterarm, Kopf liegt im Wasser, nur Atmung nach vorne) Hühnerflügel (Daumen greift in die Achsel und imitiert somit ein Hühnerflügerl.) Korkenzieher (Wechsel aus Kraul und Rücken in einer langen, dauerhaften Drehung um die Körperlängsachse) Unterschenkel aus dem Wasser Spitalschwimmen (rechte Hand greift hinter dem Rücken ans linke Fußgelenk, mit Seitenwechsel) Roboterschwimmen (Imitieren eines Roboters: Viele Kinder setzen diese Aufgabe mit stockenden Bewegungen um - es gibt hier allerdings kein richtig oder falsch.) Nähmaschine • Partner:innen-Übungen Eine sehr gute Abwechslung mit hohem koordinativem Anforderungscharakter stellen Partner:innen-Übungen dar. Hier eine Auswahl: In der Mitte zusammenklatschen Über dem Rücken zusammenklatschen (Sieht auf den ersten Blick schwierig aus, ist aber dann leicht, wenn man mit dem ganzen Körper rollt und der Blick auch nach oben geht.) Zusammenklatschen mit Ansage (Wie #01 oder #02, nur mit Ansage der Schüler:innen, wie oft man in einer Länge zusammenklatscht � für die nächste Länge Anzahl der Klatscher vorgeben.) Schleudern (2 Personen schwimmen hintereinander. Hintere:r greift auf den Unterschenkel des/der Vorderen und zieht sich somit nach vorne.) Schattenschwimmen (Hintereinander schwimmen und alles dem/der Vorderen nachmachen.) Füße auf die Schulter Synchronschwimmen Reaktionsspiel (schwarz – weiß) Spaßübung Partnerrollen (Rücken an Rücken und mit den Armen einhaken. Kraul-Beine und es ist immer nur eine Person über Wasser - rechtzeitig drehen. Die obere Person kann einatmen.) Achtung: Sicherheitsaspekt! Jedes 2er-Team nur einzeln unter Beobachtung der Lehrkraft schwimmen lassen. 291

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ERWEITERNDE ÜBUNGEN • Wrigg-Übungen Wrigg-Übungen dienen der Verbesserung des Wassergefühls und der Wasserlage. Die Bezeichnung kommt von „to wriggle“ und heißt so viel wie „schlängeln“ oder „winden“. Die folgenden Übungen können zum Aufwärmen oder zum Abschluss ein- gebaut werden. Idee: Einige dieser Wrigg-Übungen eignen sich super für die wöchentliche „Expert:innenübung“ pro Einheit: Scheibenwischer (Bauchlage, nur so viel Beinschlag machen wie nötig, um die Wasserlage waagrecht zu halten. Ober- arme seitlich weggestreckt und ruhig fixiert. Unterarme bewegen sich wie ein Scheibenwischer hin und her.) Mississippi-Dampfer (Bauchlage, die Arme kreisen vor der Brust ineinander wie eine Walze.) Rückenlage, Füße vorwärts (Füße sind komplett ruhig fixiert, Zehenspitzen sollten aus dem Wasser ragen. Wischende Armbewegung seitlich der Hüfte.) Entenschwimmen (Oberarme angelegt, Armzug kommt nur aus dem Unterarm, Kopf liegt im Wasser, nur Atmung nach vorne.) Bauchlage – Füße vw. – Hände oben Rückenlage – Füße vw. – Hände oben Kraul rw. Paddeln in RL Russisch-Paddeln (erweiterter Scheibenwischer mit liegender 8) Literatur: Eine umfangreiche und v.a. praxistaugliche Lehrunterlage bietet das neue Schwimmbuch von „Schulsport+“. Es ist (vorerst) über deren Instagram-Seite (@schulsport_plus) erhältlich: Schön, B. & Jung, P., 2023. Praxisunterlagen und Inputs für den Schwimmunterricht. Spielorientierter, koordinativer Ansatz mit breitem Übungsreper- toire. Eigenverlag „Schulsport+“. Bucher, W. (Hrsg.) 2006. 1001 Spiel- und Übungsformen im Schwimmen. 11. Auflage. Verlag: Hofmann. Clipcoach (www.bewegungskompetenzen.at, zuletzt zugegriffen am 28.02.2023) Gunther Frank, 2014: Koordinative Fähigkeiten im Schwimmen: Der Schlüssel zur perfekten Technik. (6.Aufl.) Resch, J., Castellani, S. & Kuntner, E. 2004. Spielend Schwimmen lernen. Schwimmarten. Österr. Jugendrotzkreuz, Landesleitung NÖ. 292

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Dr. Werner Schwarz Sportwissenschaftler, Trainer, Lehrer, AHS-Direktor EINFACH STARK MIT KOGNITIVEN UND KOORDINATIVEN BEWEGUNGSÜBUNGEN In den letzten Jahren konnten viele engagierte und gegeisterte Sporttrainer:innen gemeinsam mit vielen Initiativen und Organisationen zeigen: Sport kann so viel – Sport steigert die Fitness, fördert die Gesundheit, macht schlau und mental stark, bringt Lebenslust, Freude und fördert die Gemeinschaft. Ein wichtiger Stein im Puzzle des „Sportbildes“ sind neue Trends, neue Sportarten, Trainingsinnovationen und neue Formen der Wahrnehmung über die Konzentration bis hin zur Kreativität. Alle Übungen gibt es für die Teilnehmer:innen als Video und - ganz aktuell - auch am Fitstream. Die im Work- shop-Übungen können interessierte LeserInnen und die zukünftigen Workshopteilnehmer:innen schon jetzt auf der Home- page www.simplystrong.at anschauen und machen. Dazu gibt es auf der Homepage auch Skripten mit den koordinativen Übungen aus „Vital4Brain“ in Wort und Bild zum „Download“ und das Kartenset „Vital4Brain“ zeigt alle Übungen in Wort und Bild zusammengefasst und sogar mit Spielanleitungen. Daher sollen an dieser Stelle nicht Übungsanleitungen zu Bewegung, Sport und Training erfolgen, sondern Ratschläge zum „Know how“ welche Bewegungen, welcher Sport, welches Training wie und wann gemacht werden kann, sollen vorge- stellt werden. Nachfolgend will der Workshopleiter Schlaglichter auf die Kognition und die Koordination werfen und deren Wechselwirkungen bei Bewegung und Sport thematisieren. Damit soll das „Know why“ für Bewegung und Sport stark und stärker in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt werden. KOGNITION UND KOGNITIVE FÄHIGKEITEN Die Kognition schnell und kurz beschrieben: Gesamtheit aller Prozesse, die mit dem Wahrnehmen und Erkennen zusam- menhängen. Die Kognition wird unter andern in der Kognitionspsychologie erforscht. Anschaulich erklärt, vermittelt die Kognition mit und neben der Emotion und der Motivation zwischen dem „Input“ und „Output“ des Gehirns. Die Exterozep- tion ist ein Teil des Eingangs („Input“) in das Gehirn, liefert Informationen über und von der Außenwelt über unsere „fünf Außensinne“ des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Tastens. Neben ihr ist die Interozeption, als Eingangskanal ins Gehirn, diesmal jedoch von der Innenwelt des Körpers („Output“). Sie liefert Informationen von unseren „Innenfühlern“ im 293

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Körper, wie beispielsweise aus Muskeln, Sehnen, Gelenken, Faszien und der Haut. Der „Output“ aus unserem Gehirn zeigt sich in unserem Verhalten, Reflexen und vegetativen Reaktionen. Ein Bild dazu gibt die Abbildung 1. Die kognitiven Fähigkeiten, schnell genannt und unvollständig aufgezählt: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Denken, Planen, Mer- ken, Zurückhalten, Umschalten, Kreativität (Abbildung 2). Die Wahrneh- mungsfähigkeit wird bei Bewegung und im Sport sehr gefordert. Sowohl die optische und akustische Wahrnehmung als auch die vestibuläre, die kinästhetische und die taktile Wahrnehmung sollten im Sport gut ausge- prägt sein. Sie sind wichtige Komponenten und Voraussetzung für motori- sches Lernen und eine gute sportliche Leistungsfähigkeit. Oft genannt und eine wichtige Gruppe unter den kognitiven Fähigkeiten sind die sogenann- ten exekutiven Fähigkeiten. Diese setzen sich aus dem Arbeitsgedächt- nis, der Inhibition und der kognitiven Flexibilität zusammen. Das Arbeits- gedächtnis ist für das erfolgreiche Bestreiten des normalen Alltags, aber auch beim Lernen von großer Bedeutung. Obwohl das Arbeitsgedächtnis nur bis zu sieben Elemente für wenige Sekunden speichern kann, wird dadurch die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen möglich, was die Voraussetzung für Planung und späteres Verhalten ist. Die Inhibition Abbildung 1: Kognition, Motivation und Emotion kann als kontrollierte Verhaltenshemmung beschrieben werden, welche flexible Handlun- gen oder die gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit ermöglicht. Die kognitive Flexibilität ist die Fähigkeit, sich auf neue Anforderungen schnell einstellen zu können, andere Sichtweisen auf Personen und Situationen erzeugen zu können und zwischen diesen zu wechseln. Dies ermöglicht aus Fehlern zu lernen und sich schnell auf neue Ge- gebenheiten einzustellen. Die exekutiven Fähigkeiten werden im Sport intensiv gefordert und damit gut und bestens gefördert und entwickelt. Daher stimmt der Satz: „Bewegung und Sport stärken die Lernfähigkeit. Erfolgreich Lernen durch, mit und im Sport!“ Die Merkfähigkeit ist die Fähigkeit, Informationen längerfristig im Ge- dächtnis abspeichern zu können, um diese zu einem späteren Zeit- punkt wieder abrufen zu können. Diese Fähigkeit ist besonders im Schulkontext sehr wichtig, da sie eng mit der Lernfähigkeit verbun- Abbildung 1: Kognition, Motivation und Emotion 294

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den ist und demnach eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen darstellt. Kreativität beschreibt die Fähigkeit eines gut ausgebildeten Vorstellungsvermögens, neue, originelle und brauchbare Lösungsmöglichkeiten in den verschie- densten Anwendungsbereichen zu schaffen. KOORDINATION UND KOORDINAITIVE FÄHIGKEITEN Zum zweiten „K“ – zur Koordination und zu den koordinativen Fähigkeiten. Die Koordination als motorische Fähigkeit neben der Kondition lässt sich schnell und kurz definieren als das Zusammenwirken vom Zentralnervensystem als Steue- rungsorgan und der Skelettmuskulatur als Ausführungsorgan innerhalb eines Bewegungsablaufs. Die Koordination kann man als das harmonische und gelingende Zusammenwirken von Exterozeption und Interozeption – dem Input, der Planung im zentralen Nervensystem und der Ausführung inder Skelettmuskulatur als Output verstehen. Koordinative Herausfor- derungen entstehen durch die Quantität und Qualität des Inputs und durch spezifische Druckbedingungen bei Bewegung und Sport. Diese Druckbedingungen sind unter anderem: Präzisionsdruck, Zeitdruck, Komplexitätsdruck, Situationsdruck, Belastungsdruck. Koordinationstraining hat dabei auch immer mit Kognition und mit Druckbedingungen zu tun. Die Kognition und Koordination stehen daher in engster Wechsel- wirkung, bedingen und beeinflussen sich gegenseitig, fordern und fördern sich gegenseitig. Das ist der zentrale Ansatz und die Kernidee von SIMPLY STRONG, insbesondere mit seinem Bewegungsprogramm Vital4Brain. Die koordinativen Fähigkeiten, schnell genannt und in engem Kon- sens mit der Literatur aufgezählt: Orientierungs-, Gelichgewichts-, Rhythmus-, Differenzierungs- und Reaktionsfähigkeit. Oft werden in der Literatur auch noch die Anpassungs-, Umstellungs- und Koppe- lungsfähigkeit genannt (Abbildung 3). Schlussendlich und der Vollständigkeit halber – aber auch mit einem Verweis auf den „Partner-Workshop: „Einfach stark mit konditionellen Basisübungen …“ – zum dritten „K“ – zur Kondition und zu den kondi- tionellen Fähigkeiten. Die Kondition als motorische Fähigkeit neben der Koordination läßt sich anschaulich beschreiben als das gegebene Fähigkeitenbündel, welches die Voraussetzung und Grundlage für die Ausführung eines Bewegungsablaufes durch die Skelettmuskulatur sind. Abbildung 3: Die koordinativen Fähigkeiten 295

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Die konditionellen Fähigkeiten sind die Ausdauer-, Kraft-, Schnelligkeits- und Beweglichkeitsfähigkeit (Abbildung 4). Sie stehen in Wechselwirkung mit den koordinativen Fähigkeiten und werden zu den motorischen Fähigkeiten zusammen- gefasst (Abbildung 5). Abbildung 4: Die konditionellen Fähigkeiten Abbildung 5: Die motorischen Fähigkeiten Zusammenfassend zu den drei großen „Ks“-Kognition, Koordination und Kondition – können die engen Wechselwirkungen und Bedingungen in einem Satz genannt werden: Bewegungen werden nach einem Input (Exterozeption und Interozep- tion) ins Gehirn von der Kognition (im Verein mit Emotion und Motivation) erdacht und geplant, von der Koordination der Skelettmuskulatur als Steuerungsbefehle übermittelt und auf der Grundlage der Kondition durch die Skeletmuskulatur ausgeführt. Bewegung braucht und entwickelt, fordert und fördert die Kognition, Koordination und Kondition. Kognition, Koordination und Kondition brauchen zur Entwicklung Bewegung! Die exemplarisch ausgewählten und vorgestellten Bewegungseinheiten von www.simplystrong.at wurden, wie im Artikel- text erklärt, für den Einsatz im Unterricht im Klassenzimmer konzipiert. Erfahrungen unserer Sportlehrer:innen aber auch unserer externen Vereinstrainer:innen zeigen uns, dass sich die Bewegungseinheiten wunderbar als Teile Ihrer Sporteinhei- ten in der Schule und im Verein für Koordinations- und Konditionstraining eignen oder kombiniert mit zweiten und dritten Bewegungseinheiten ein wunderbares Workout im Sportunterricht und im Vereinstraining ergeben. Wir, eure Trainerkolleg:innen vom Schulverein SIMPLY STRONG, wünschen euch mit unseren Übungen und Einheiten viel Spaß und Erfolg beim Training mit euren Schützlingen. 296

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Dr. Werner Schwarz Sportwissenschaftler, Trainer, Lehrer, AHS-Direktor EINFACH STARK MIT KONDITIONELLEN BASISÜBUNGEN UND GRUNDSPORTARTEN In den letzten Jahren konnten viele engagierte und begeisterte Sporttrainer:innen gemeinsam mit vielen Initiativen und Organisationen zeigen: Sport kann so viel – Sport steigert die Fitness, fördert die Gesundheit, macht schlau und mental stark, bringt Lebenslust, Freude und fördert die Gemeinschaft. Ein wichtiger Stein im Puzzle des „Sportbildes“ sind neue Trends, neue Sportarten, Trainingsinnovationen und Bewegungsanimationen. Vergessen wir aber bei allem guten Neuen am Bewegungs- und Sportartenmarkt nicht bewährtes Altes und Erprobtes. Im aktuellen Workshop werden Basisübungen aus dem Konditionstraining – alt, aber bewährt – vor den Vorhang gebracht, die konditionell fordernd und fitness-fördernd sind, von jung bis alt ausgeführt werden können, immer und überall zur Anwendung kommen können und sich hervorragend im Hauptteil einer Sporteinheit im Verein einbauen lassen. Dazu kom- men als neuer Ansatz die Wechselwirkungen mit der Koordination vom Gleichgewicht bis zur Differenzierungsfähigkeit und der Kognition von der Wahrnehmung über die Konzentration bis hin zur Kreativität. Die Strukturen und Gliederungen der drei genannten Fähigkeitsbündel wurden im Bericht zum Partnerworkshop schon vorgestellt. Alle Übungen zu den konditionellen Basisübungen gibt es für die TeilnehmerInnen als Video und – ganz aktuell – auch am Fitstream. Die Workshop-Übungen können interessierte LeserInnen und die zukünftigen Workshopteilnehmer:innen schon jetzt auf der Homepage www.simplystrong.at anschauen und machen. Dazu gibt es auf der Homepage auch Skripten mit den konditionellen Übungen aus „Vital4Body“ in Wort und Bild zum „Download“, und das Kartenset „Vital4Body“ zeigt alle Übungen in Wort und Bild zusammengefasst und sogar mit Spielanleitungen. EINFACH STARK MIT KONDITIONELLEN BASISÜBUNGEN Grundlegende, wesentliche, ja fast unverzichtbare Übungen aus dem Bereich des Sports zur Entwicklung von Kondition bringt das Bewegungsprogramm „Vital4Body“. Es ist jedoch schon viel geschrieben und daher wollen wir das jetzt zeigen. Und zwar wollen wir Basisbewegungsübungen aus dem Bewegungsprogramm Vital4Body vorstellen und mit Bildern und Text zu Papier bringen. Im Bewegungsprogramm wurden keine neuen Übungen erfunden. Es wurden bekannte, ja schon „klassische“ Übungen aus dem Trainingsbetrieb vieler Sportart zusammengesucht und in „Form“ für einen motivierenden, freudvollen und dynamischen Auftritt im Klassenraum der Schüler:innen gebracht. Von den vielen Einheiten wählen wir 297

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Martin Seymann Instruktor für elementare Motorikförderung und optimales Nachwuchstraining, Übungsleiter Richtig fit für Kinder, Masterstudium Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur ALLES „RUND“ UM DEN BALL Der Ball ist eines der wunderbarsten und am vielfältigsten einsetzbaren Geräte und wird weltweit eingesetzt. Er ist kom- plett und man braucht nur diesen, um viel Spaß zu haben. Das Schöne dabei ist: Er begeistert ALLE Altersgruppen. Ich glaube, dass der Ball vielen Leuten Freude bereitet und bei jenen, wo es noch nicht so weit ist, kann er mit ein bisschen Übung die Freude näherbringen. Er macht nicht nur Spaß, sondern man trainiert auch verschiedene Fähigkeiten. So können die 3 Ks – Koordination, Kooperation und kognitive Fähigkeiten – trainiert und verbessert werden. Im Arbeitskreis wird interessierten Teilnehmer:innen vermittelt, wie sie mit Sportler:innen und Bewegungsbegeisterten von Jung bis Alt Spaß mit Bällen haben und gleichzeitig sehr viel dabei lernen können. In diesem Skript findest du das, was wir im Kurs gemacht haben, und weitere Ideen, die DU mit den Kindern und Jugend- lichen bei „Kinder gesund bewegen“ oder in anderen Sporteinheiten machen kannst. 1. AUFWÄRMEN MIT DEM BALL In diesem Kapitel findest du einige Aufwärm- und Kennenlernspiele, die auf eine spaßige Sportstunde mit Bällen vorberei- ten soll. Diese Spiele geben ein erstes Gefühl für den Ball und haben gleichzeitig den Sinn, dass sich die Kinder, wenn sie vom vielen Sitzen in die Sporthalle kommen, einfach mal auspowern können. KENNENLERNEN MIT DEM BALL Diese „Übung“ mache ich meistens, wenn ich neu in einer Schule bin und ich die Namen der Kinder lernen will. Material: 3 Bälle Anmerkung: Wir werfen die Bälle so, dass sie leicht zu fangen sind, also von unten nach oben. Es dauert oft etwas, bis es die Kinder umsetzen können. 303

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Ablauf: Zur Begrüßung sind bei mir die Kinder anfangs immer im Kreis. • 1. Runde: Wir stellen uns auf und bleiben im Kreis. Wir werfen den ersten Ball kreuz und quer im Kreis, bis jede:r einmal den Ball hatte. Jedes Kind sagt seinen Namen. • 2. Runde: Wir bleiben bei einem Ball. In dieser Runde sagen wir den Namen des Kindes, zu dem wir hinwerfen wollen. Wichtig dabei ist, darauf zu achten, dass das Kind (die Person) Zeit hat, nachdem es den Namen hörte, auf den Ball zu re- agieren. Auch diese Runde geht so lange, bis jede:r einmal den Ball hatte. • 3. Runde: Jetzt kommen der zweite, dritte und vielleicht der vierte Ball dazu. Die Bälle werden kreuz und quer im Kreis geworfen. Vor allem jetzt ist es wichtig, die Namen laut und deutlich* zu sagen, damit die Kinder reagieren können. (*Hier werden die Namen oft wiederholt – von den Kindern und von dir.) Anfangs dauert es etwas länger, bis die Kinder den Ball weiterwerfen, das ist aber kein Problem. ABWERFEN Vor allem dieses Spiel lieben die Kinder und ich. Diese Form des klassischen Abwerfens habe ich mit einem Kollegen im Laufe der Zeit entwickelt. Material: mind. 3 weiche Bälle Ablauf: Das Prinzip dieses Spiels ist einfach. Die Kinder (Jugendlichen, Erwachsenen) müssen sich gegenseitig abwerfen. Wer abgeworfen ist, bleibt stehen und macht eine Aufwärmübung für sich selbst. Regeln: • Wer abgeworfen ist, macht eine Übung (variabel) o 1. Mal: 5 Hampelmänner o 2. Mal: 5 Strecksprünge o 3. Mal: 5 Kniebeugen o 4. Mal: Mach, was du willst. • Wenn du den Ball in der Hand hast, pickst du am Boden fest (kein Laufen mit dem Ball). • Wenn dich wer abwerfen will, du fängst aber den Ball, ist der/die andere abgeworfen -> macht also eine Übung. • Wenn du am Kopf getroffen wirst, machst du auch eine Übung – wir zielen aber nicht auf den Kopf – die Bälle sind weich! 304

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2. KOORDINATIVES MIT DEM BALL Die Koordinationsübungen sind oft der Hauptteil der Balleinheit. Nachdem sich die Kinder und Jugendlichen bereits beim Aufwärmen auspowern konnten, sind sie nun konzentrierter. Jede:r erhält einen Ball – nach Möglichkeit den gleichen –, es funktioniert auch mit Gymnastikbällen. Diese sind im Normalfall in den Turnsälen vorhanden. Sie sind nicht so gut zum Prellen, aber auf jeden Fall besser als nichts. Bevor die Kinder den Ball erhalten, werden ein paar Regeln für ein respektvolles Miteinander besprochen: • Am Anfang können sich die Kinder, wenn sie den Ball erhalten, für ein paar Minuten austoben. • Wir achten durchgehend auf ALLE im Raum, sodass sich niemand verletzt. Wenn wir den Ball in die Luft werfen, schauen wir, dass er niemanden trifft • Wenn ich rede, legen die Kinder den Ball auf den Boden und stellen einen Fuß darauf. • Wir machen gemeinsam Übungen – einige kommen von dem/der Kursleiter:in, die Kreativität der Kinder ist auch gefragt. • Der Basketballkorb ist während den Übungen tabu. • Der gesamte Turnsaal steht für die Übungen zur Verfügung; die Kinder dürfen sich kreuz und quer bewegen. • Es gibt keine falsche Durchführung der Übung. (Anmerkung des Autors: Alle Übungen sind Eigenkreationen und können individuell angepasst werden. Vor allem bei den volleyballspezifischen Übungen sind es eigene Ideen, wie in einer kurzen Zeit die Kinder Begeisterung und Spaß für eine Sportart entwickeln können.) EINZELÜBUNGEN Material: mind. 1 Ball pro Kind Nachdem sich die Kinder austoben konnten, wird ein Zeichen ausgemacht, um die Übungen anzusagen. Ich rufe gern „ÜBUNG!“ bzw. „NÄCHSTE ÜBUNG!“. Jede Übung wird eine gewisse Zeit lang wiederholt. • Ball auf den Boden prellen und wieder fangen o Ball mit einer Hand auf den Boden prellen (klatschen) und wieder fangen • Ball in die Luft werfen und wieder fangen o Ball mit einer Hand in die Luft werfen und wieder fangen 305

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o Ball hoch in die Luft werfen, auf den Boden fallen lassen und fangen o Ball in die Luft werfen, 1, 2, 3 Mal klatschen und wieder fangen o Ball in die Luft werfen, im Kreis drehen und wieder fangen o Ball in die Luft werfen, auf den Boden setzen und wieder fangen o Ball mit einer Hand in die Luft klatschen und wieder fangen • Ball balancieren – fürs Ballgefühl, wie reagiert der Ball o Auf der Handfläche o Auf dem Handrücken o Auf dem Finger o Auf dem Ellenbogen o Auf dem Bauch o Auf dem Rücken o Im Genick o Auf dem Kopf o Auf der Stirn o Auf dem Fuß • Ball mit den Händen um den Körper kreisen o Um den Kopf kreisen o Um den Bauch kreisen o Um beide Beine kreisen o Um jeweils ein Bein kreisen o Eine ACHT um die Beine kreisen (in der Luft und auf dem Boden) • Fußballübungen o Mit dem Fuß über den Ball streicheln (vorwärts, rückwärts, seitwärts – beide Füße verwenden) o Leicht mit der Fußspitze anstupsen und dem Ball nachgehen o Mit der Außenseite des Fußes den Ball führen o Mit der Innenseite des Fußes den Ball führen o Den Ball führen, gegen eine Wand passen und versuchen, den Ball wieder mitzunehmen und zur nächsten Wand zu führen (Anm.: Könnte chaotisch werden, aber macht doch nichts.) 306

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• Volleyballübungen o Pritschen: - Nach oben schauen, Ball auf die Nase legen, kerzengerade in die Luft schupfen – Arme durchstrecken – und wieder fangen (nach einiger Zeit können die Kinder versuchen, den Ball sofort wieder in die Luft zu schupfen). - Wir suchen uns eine Wand und versuchen, den Ball von der Nase gegen die Wand zu schupfen (pritschen). o Baggern: - Beim Baggern heben wir einen Arm ganz weit in die Luft und strecken ihn dann nach vorne mit der Handfläche nach oben. Danach wird der andere Arm darüber gelegt, sodass die Hände aufeinander liegen. Dann umschließen die Daumen die Hände – sie berühren sich also. - Als Erstes legen wir den Ball auf die ausgestreckten Arme in Baggerstellung und balancieren ihn über die gesamten Arme. - Dann können wir den Ball auch schon in die Luft schupfen und in dieser Stellung wieder auffangen. - Den Ball auf den Unterarmen positionieren, mehrmals hintereinander mit den Unterarmen in die Luft schupfen. Am Ende der Einzelübungen lasse ich den Kindern noch etwas Zeit, dass sie mit dem Ball machen, was sie wollen. Alle Übungen können auch mit mehr als einem Ball durchgeführt werden. PARTNER:INNENÜBUNGEN Bei den Partner:innenübungen entscheide ich je nach Klasse, ob sich die Kinder den/die Partner:in selbst aussuchen dürfen oder ich die Paare einteile. Bei einer ungeraden Zahl macht das „übriggebliebene“ Kind die Übungen mit mir und darf sie dann auch vorzeigen. Sind die Pärchen eingeteilt, wird ein Ball auf die Seite gelegt. Den brauchen wir später vielleicht noch. Auch hier dürfen sich die Kinder zunächst zu zweit mit einem Ball austoben. Dann zeige ich wieder ein paar Übungen vor, wobei es vor allem bei den Partner:innenübungen für mich wichtig ist, dass die Kinder auch kreativ sind und eigene Ideen haben – wir haben ja bereits viele Einzelübungen kennengelernt, die auch auf Partner:innenübungen übertragbar sind. Für die Partner:innenübungen stellen sich die Kinder gegenüber (nicht zu weit voneinander) auf. Ich spanne gerne ein Seil durch den Turnsaal. Das bietet den Kindern viel mehr Möglichkeiten. (eventuelles Zusatzmaterial: 1 Reifen pro Paar, der zwischen den Kindern liegt) 307

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Regel: Wir werfen so, dass das Gegenüber den Ball fangen kann: Von unten nach oben. • Ball auf den Boden zum Gegenüber prellen • Ball zuwerfen (über die Schnur, unter die Schnur) • Trickshots o Rückwärts werfen o Ball hinterm Rücken nach vorne werfen o Ball unter die Beine durchwerfen Kreativität der Kinder fordern und fördern • Volleyballübungen (über das Seil) o Hin- und herpritschen o Baggern • Fußballübungen o Ball hin- und herpassen - Außenseite - Innenseite - Spitze - Streicheln Alle Übungen lassen sich auch mit 2 oder mehr Bällen oder auch mit mehr Kindern durchführen. TEAMÜBUNGEN Erinnern wir uns an das „Kennenlernen mit dem Ball“. Hier haben wir bereits im Kreis mehrere Bälle hin- und hergeworfen und unsere Namen gesagt. (für Fortgeschrittene) Hier machen wir das gleiche, nur dass wir die Übung in einer gewissen Reihenfolge durchführen. Jede:r Teilnehmer:in bekommt eine Zahl, die er/sie sich merken muss. Zusätzlich muss der/die Teilnehmer:in sich den/die Nachbar:in merken. Material: mind. 3 Bälle – können auch Bälle unterschiedlicher Form sein, um das Schwierigkeitslevel zu erhöhen 308

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Ablauf: • Runde 1: Im Kreis werden die Bälle in der Runde durchgegeben. Als Spielleiter:in beachte bitte, dass zwischen den durch- gegebenen Bällen ausreichend Abstand ist. • Runde 2: Der Kreis wird durchgemischt, die Nummern bleiben dieselben. Jede:r Teilnehmer:in sollte sich also gemerkt haben, welche Nummer er/sie hatte und welche die Nachbar:innen hatten. Nun werden die Bälle von 1-XX kreuz und quer im Kreis geworfen. Als Spielleiter:in können laufend Richtungswechsel initiiert werden. Bei einem: „WECHSEL!“-Ruf müssen die Teilnehmer:innen umschalten – die Bälle werden nun von XX-1 geworfen. • Runde 3: Wie Runde 2, nur in Bewegung. Die Schwierigkeit hierbei ist es, dass jede:r Teilnehmer:in ein Dreieck mit den Nachbar:innen bilden muss. Es können auch hier immer wieder Richtungswechsel durchgeführt werden. 3. SPIELE MIT DEM BALL EINZELSPIELE KRABBENBALL (Endloßspiel) Material: 3 weiche Bälle Regeln: • Abwurfregeln wie in Kapitel 1 (Schritte, Fangen, Kopf) • Wer abgeworfen ist, wird zur Krabbe (= Krabben- bzw. Spinnengang → Vierfüßlergang mit Rücken Richtung Boden). • Die Krabben spielen weiterhin mit und können sich auf zwei Arten selbstständig erlösen: o Sie fangen ein laufendes Kind – dann tauschen beide Kinder die Rollen (Krabbe wird zum Kind, Kind wird zur Krabbe). o Die Krabbe kann mit einem Ball ein laufendes Kind abwerfen – dann werden alle Krabben erlöst und das abgeworfene Kind wird zur Krabbe (hier sind die Krabben dazu angehalten, zusammenzuarbeiten – ist aber sehr schwierig für sie zu verstehen). (Anmerkung: Als Spielleiter:in rufe ich durch den Turnsaal: „Alle Krabben auf!“, wenn ein Kind von einer Krabbe abgeworfen wurde). 309

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TEAMSPIELE a. BÄNKEBALL Dieses Spiel ist eine angenehme Variante zum klassischen Völkerball. Hier ist jedes Team dazu angehalten, gemeinsam zu spielen, und jedes Teammitglied muss zumindest einmal aktiv mitwirken. Material: • 2 Bälle • 2–4 Langbänke an den zwei Rückseiten des Spielfeldes • 1 Spielfeld (halbes Volleyballfeld + Mittellinie) Regeln: • 2 Teams (Du hast bestimmt deine Lieblingsvariante, wie sich zwei Teams finden. Ich lasse entweder durchzählen oder sie haben 1 Minute Zeit, sich selbst zu finden.) • Jedes Team sucht sich einen Freigeist, der sich auf die Langbank am Ende des gegenüberliegenden Spielfeldes stellt. • Ziel des Spiels ist es, das gesamte Team auf die Langbank zu befördern. Dies gelingt, indem ein Kind nach dem anderen einen Ball über das gegnerische Spielfeld zum Freigeist wirft. Dieses Kind muss den Ball sicher fangen, ohne den Boden zu berühren (Ball und Freigeist). Fängt der Freigeist den Ball, bekommt er Verstärkung auf der Bank. • Die Spieler:innen können auch verteidigen, indem sie sich vor den gegnerischen Freigeist stellen. • Es gibt kein Fischen – wenn der Ball im gegnerischen Spielfeld liegt, dann bleibt er da. b. SATELLITENABWERFEN Dieses Spiel ist auch ein Spiel, das ich als Variante zum Völkerball sehe. Hier werden nicht die Kinder abgeworfen, sondern die Satelliten (siehe Abbildung). Material: • 36 Reifen • 2–3 Bälle • 1 Spielfeld (Volleyballfeld) 310

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Regeln: • 2 Teams (Du hast bestimmt deine Lieblingsvariante, wie sich zwei Teams finden. Ich lasse entweder durchzählen oder sie haben 1 Minute Zeit, sich selbst zu finden.) • Jedes Team erhält 3 Satelliten (Abbildung 1), die aus je 6 Reifen bestehen. Abbildung 1: Satellit -Aufbau (eigene Grafik, 2023) • Die Satelliten werden an den hinteren Enden im Spielfeld aufgestellt. • Die Satelliten müssen stürzen. Wenn alle Satelliten eines Teams kaputt sind, erhält das gegnerische Team einen Punkt. • Wann stürzen sie: o Im Optimalfall, wenn sie von einem Ball getroffen werden. o Wenn die Satelliten aufgrund von Unaufmerksamkeit von den Beschützer:innen aus Versehen zerstört werden. o Bei Foulspiel: Die Kinder dürfen nicht über die Mittellinie auf das gegnerische Team treten – vor allem beim Werfen nicht. Geschieht das und wird ein Satellit getroffen, so kann ein Satellit via Freiwurf (ohne Beschützer:in) ebenfalls zerstört werden. • Hat ein Team einen Punkt, werden die Satelliten wieder aufgebaut und das Spiel beginnt von vorne. • Auch hier gibt es kein Fischen. Bei diesem Spiel gibt es Schütz:innen und Verteidiger:innen – es obliegt dem/der Spielleiter:in, diese fix einzuteilen oder dem Spiel seinen freien Lauf zu lassen. 311

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c. BRETTBALL (FORTGESCHRITTEN) Dieses Spiel ist ein Spiel für Fortgeschrittene, aber ein super Teamspiel. Funktioniert die Übung aus Kapitel 2, sollte dieses Spiel auch durchführbar sein. Material: • 1–2 Volleybälle (gut springende Bälle) • 2 Basketballkörbe (wir brauchen jedoch nur die Bretter davon) • Spielfeld (Basketballfeld) Regeln: • 2 Teams (Du hast bestimmt deine Lieblingsvariante, wie sich zwei Teams finden. Ich lasse entweder durchzählen oder sie haben 1 Minute Zeit, sich selbst zu finden.) • Die Kinder dürfen mit dem Ball nicht laufen – sie sollen den Ball/die Bälle hin- und herpassen und ohne Ball laufen. • Ziel des Spiels ist es, den Ball auf das Brett des Basketballkorbes zu werfen. • Das Team erhält einen Punkt, wenn: o Variante 1: der Ball danach direkt auf den Boden fällt. o Variante 2: der Ball von einem/einer Mitspieler:in sicher gefangen wird. • FAIR PLAY!! 312

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Claudia Slavik, MA Elementarpädagogin, Lernberaterin, Dipl. Studium Pädagogik & Sonder-/Heilpäd., Wifzack-Trai- nerin, Dipl. Studium Psychomotorik, MA Trainerin/Erwachsenenbildung EXFU-SOKO – EXEKUTIVE FUNKTIONEN UND SOZIALE KOMPETENZ Future Skills sind Fähigkeiten, Fertigkeiten und Eigenschaften, die es Menschen ermöglichen, komplexe Probleme selbst- organisiert zu lösen und erfolgreich zu handeln. Es sind Kompetenzen, die in den kommenden Jahren in allen Bereichen des Berufslebens und darüber hinaus wichtig sind. Future Skills umfassen neben Literacy und methodischen Kompetenzen insbesondere Lebens- und soziale Kompetenz (Schachtner & Hammer 2019). Leitende Funktion für die Entwicklung dieser Future Skills hat das im präfrontalen Cortex lokalisierte System der exekutiven Funktionen (EF). Zahlreiche Studien belegen die Bedeutsamkeit der EF für psychische und physische Gesundheit, akademische Leistung und Schulerfolg, soziale Kompetenz und positive Lebensbewältigung. Die zentralen Elemente der EF sind Arbeitsgedächtnis, Inhibition und kognitive Flexibilität. Arbeitsgedächtnis Der „Notitzblock“ dient der Speicherung und Verarbeitung von Informationen. Inhibition Das „Stopp-Schild” hilft, Impulse zu kontrollieren und unangemessenes Verhalten zu unterdrücken. Kognitive Flexibilität Die Schaltzentrale ist für die flexible Einstellung und Reaktion auf unterschiedliche neue Situationen und Herausforderun- gen zuständig (Walk & Evers 2013; Deffner, Quante & Walk 2017). EF sind vom Kleinkindalter bis in das hohe Erwachsenenalter trainierbar. Die Königsklasse jedes Trainings für Kinder ist das Spiel! Im Spiel entwickeln Kinder exekutive Funktionen und erwerben gleichzeitig soziale und emotionale Kompetenzen. Soziale Kompetenz ist ausschlaggebend dafür, wie gut es uns gelingt, mit anderen umzugehen. Sozial-emotional kompeten- te Kinder können Freundschaften schließen, Rücksicht nehmen, anderen helfen, zuhören, teilen, Kompromisse eingehen, 313

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Verantwortung übernehmen, vertrauen, gewinnen und verlieren, Regeln einhalten, kooperieren, … In der folgenden Grafik wird sichtbar, wie das Spiel zur Entwicklung exekutiver Funktionen und sozialen Kompetenzen beträgt: Abbildung 1: Exekutive Funktionen und Spielen; Slavik 2023 vgl. Walk & Evers, 2013 Einfluss auf die Wirksamkeit dieser Förderung haben folgende Faktoren: EF brauchen unterschiedlichste und komplexe Trainingssituationen ▪ Don´t just train for the test! ▪ Übung macht den Meister! Je länger und häufiger EF trainiert werden, umso besser die Erfolge Da EF stressanfällig und ermüdbar sind, braucht das Training Regenerationsphasen. ▪ Bloß kein Stress! ▪ Go to the limit! Die „Zone der nächsten Entwicklung“ (Vygotsky 1978) befindet sich zwischen Über- und Unterforderung ▪ Die Schwächsten profitieren am meisten! Am meisten profitieren jene Kinder von der Förderung, deren EF am schwächsten entwickelt sind. ▪ Auf das „Wie“ kommt es an! Wesentlichen Einfluss auf den Erfolg von Fördermaßnahmen hat die Persönlichkeit des Leiters bzw. der Leiterin und die Art, wie Aktivitäten präsentiert werden (Deffner et al. 2017). 314

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Walk & Evers beschreiben vier Aspekte als Grundlage für sozial-emotional kompetentes Verhalten: Abbildung 1: Exekutive Funktionen und Spielen; Slavik 2023 vgl. Walk & Evers, 2013 Eigene Gefühle wahrzunehmen und adäquat auszudrücken ist ein Lernprozess, in dem Kinder auf die Unterstützung Er- wachsener angewiesen sind. Das Erkennen und Benennen von Gefühlen ist auch Grundlage für das Erlernen gewaltfreier Kommunikation. Achtsamer und wertschätzender Umgang mit uns selbst und anderen – also soziale Kompetenzen, die an die Entwicklung der exekutiven Funktionen gebunden sind – ermöglicht: - Steigerung des geistigen Wohlbefindens ▪ Ich achte auf mich, nehme eigene Gefühle und Bedürfnisse wahr und sorge für mein Wohl. - Steigerung des körperlichen Wohlbefindens ▪ Unterdrückte Gefühle und Bedürfnisse können zu psychosomatischen Beschwerden führen. - Bessere soziale Beziehungen ▪ Offenheit, Ehrlichkeit, Mitgefühl und Dankbarkeit tun jeder Beziehung gut (Wölfel 2020). 315

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SPIELIDEEN Grundsätzlich: Zahlreiche bekannte Spiele dienen der Förderung exekutiver Funktionen und sozialer Kompetenzen – den Blick hierfür zu schärfen und neue Ideen zu kreieren, ist Ziel des Praxis-Austauschs. Zur leichteren Lesbarkeit werden in den Beschreibungen die Abkürzungen MS für Mitspieler:innen sowie SL für Spielleite- ri:nnen verwendet. Spiegelbild der Gefühle → Gefühle und unterschiedliche G.-Ausdrücke wahrnehmen Der/die Spielleiter:in zeigt den Mitspieler:innen (einzeln, für die übrigen MS nicht sichtbar) Kärtchen, auf denen Gefühle abgebildet oder aufgeschrieben sind. Dann spazieren die MS durch den Raum. Durch Blickkontakt finden sich Paare, die einander nun ihr Gefühl pantomimisch darstellen. Für jedes erratene Gefühl merken sich die MS einen Punkt. Am Ende geht es nicht mehr um die gesammelten und gemerkten Punkte, sondern um den Austausch in der Gruppe, wann wir uns denn so oder so fühlen und woran man die Gefühle des Gegenübers erkennen kann. Gefühlsball → Gefühle benennen Die MS werfen einander mit Luftballons ab und rufen dabei unterschiedliche Emotionen: Freude, Glück, Wut, Angst, … Wer den Ball fängt oder getroffen wird, stellt das Gefühl mimisch dar. Mit einem anderen Gefühl wird der Ball weitergeworfen. So ein Mist → Gefühlen Ausdruck verleihen Die MS bekommen ein Tuch über die Schulter gelegt und bewegen sich frei im Raum. Dabei versuchen sie, einander die Tücher wegzuschnappen. Wer sein Tuch dabei verliert, wirft es auf den Boden und ruft:„So ein Mist“. Dann wird das Tuch auf die Schulter gelegt und weitergeschnappt. Gefühlememory → Arbeitsgedächtnis Zu Beginn verlassen 1–2 MS den Raum. Die übrigen bilden 2er-Teams, die wie 2 passende Bilder beim Memory ein Gefühl pantomimisch darstellen. Sie verteilen sich im Raum, die MS werden hereingerufen und sollen nun erraten, wer mit wem im Team ist. Durch nennen der Namen der MS erwecken sie die Gefühlsbilder zum Leben und finden bestimmt bald Ge- fühlspaare. 316

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Ballmemory → Arbeitsgedächtnis Für jedes Team werden Markierungskegel einer Farbe hinter einer Markierungslinie verteilt. Die Teams stehen jeweils hintereinander, jedes Team erhält in einem Reifen entsprechend viele Bälle wie Markierungske- gel. Auf Kommando läuft der/die erste MS mit einem Ball in der Hand los und versteckt ihn unter einem Kegel der eigenen Teamfarbe. Die übrigen MS haben die Aufgabe, sich zu merken, welcher Kegel besetzt ist, denn unter jedem Kegel darf nur ein Ball versteckt werden. Der/die nächste MS läuft nach dem Abklatschen los usw. Gewonnen hat das Team, das zuerst alle Bälle versteckt hat. In der nächsten Runde werden die Bälle (einzeln!) vom jeweiligen Team zurückgeholt 1-2-kein Ball – Fangen und gefangen werden, einen Ball bekommen oder abgeben → kognitive Flexibilität An die MS werden reihum jeweis 1 Ball, 2 Bälle vergeben. Hast du zwei Bälle, versuchst du wen zu fangen der einen Ball hat, hast du wen erwischt, gibst du diesem/dieser MS einen Ball ab. Hast du einen Ball, versuchst du wen zu fangen, der/die keinen Ball hat, hast du wen erwischt, gibst du diesem/er MS einen Ball ab. Ziel: möglichst keinen Ball zu haben. Komm mit, lauf weg – Level 2 → kognitive Flexibilität Die MS stehen im Kreis – Blickrichtung zur Mitte, jede:r hat vor sich ein zusammengelegtes Sprungseil liegen. Während die MS vorw./rückw. über das Sprungseil steigen/springen läuft ein:e MS außen um den Kreis herum, tippt einer/einem MS auf den Rücken und ruft „Komm mit!“ → der/die MS läuft in die gleiche Kreisrichtung oder „Lauf weg!“ → der/die MS läuft in die entgegengesetzte Kreisrichtung. Ziel: schneller als der/die andere den Platz im Kreis einzunehmen. Der/die langsamere Läufer:in bewegt sich nun um den Kreis und tippt die/den nächste:n MS an. Varianten: unterschiedliche Bewegungsaufgaben für die MS im Kreis, z. B.: Hampelmann-Sprünge, Cross Crawls, … Affe, Palme, Elefant → Arbeitsgedächtnis & kognitive Flexibilität Zu Beginn des Spiels einigt sich die Gruppe darauf, wie die drei Begriffe (Affe, Elefant, Palme) dargestellt werden sollen. Immer drei Kinder stellen die Begriffe gemeinsam dar. Beim Begriff „Elefant“ kann z. B. das mittlere Kind mit seinen Hän- den den Rüssel bilden, die beiden äußeren Kinder stellen die Ohren dar. Beim Begriff „Palme“ kann das mittlere Kind den Stamm darstellen, die beiden äußeren Kinder sind die sich wiegenden Palmblätter. Beim „Affen“ kann z. B. das mittlere Kind mit seinen Händen den langen Schwanz bilden, die äußeren Kinder stellen die Ohren dar. Dann bewegen sich alle kreuz und quer durch den Raum. Ein Kind nennt einen der drei Begriffe. Nun gehen alle schnell in Dreiergruppen zusammen und stellen den genannten Begriff dar. Dann lösen sich die Gruppen wieder auf und die Kinder 317

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gehen wieder durch den Raum. Wenn beim Gruppenbilden ein Kind zu viel ist, sucht es aus, was dargestellt werden soll. Bleiben zwei Kinder übrig, einigen sie sich auf einen Begriff. Zaubergarten → Arbeitsgedächtnis, kognitive Flexibilität Im Zaubergarten sind Zauberer/Zauberinnen unterwegs, die versuchen, die MS zu verzaubern. Die Zauberer/Zauberinnen halten unterschiedliche Gegenstände in Händen, anhand derer die MS erkennen können, wie sie den Zauberer bzw. die Zauberin abwehren können! Z. B. kann ein:e Zauberer/Zauberin mit Zauberstab durch Stehen in gestreckter Position (Arme über dem Kopf) abgewehrt werden. Ein:e Zauberer/Zauberin mit Sprungseil in der Hand kann durch fiktives Springschnur- springen abgewehrt werden. Ein Ball in der Hand → zur Kugel formen uws. Wird der Zauber/die Zauberin nicht rechtzeitig oder falsch abgewehrt, wird der Zaubergegenstand übergeben und somit die Rollen getauscht. Mattenkampf → Inhibition Je 2 MS stehen auf einer Matte. Auf Kommando versuchen sie, sich gegenseitig von der Matte zu ziehen (Variante: auf die Matte zu ziehen, wenn ein:e MS darauf ein:e MS davor steht). Regeln vorher besprechen, Variationen finden, z. B. einander im Ein-Bein-Stand von der Matte drängen. Versteinern -> Inhibition Versteinern → Inhibition Ein:e MS bekommt ein rotes Tuch – MS, die damit berührt werden, sind dadurch versteinert, bleiben also regungslos ste- hen, bis sie von dem/der MS mit dem grünen Tuch erlöst werden und weiterlaufen. Inhibition: durch Zeitvorgaben den Impuls, schnell zur nächsten Station zu wechseln, steuern können Stationenbetrieb fördert: • Arbeitsgedächtnis: sich Aufgabenstellungen merken • • Kognitive Flexibilität: Aufgaben-Variationen umsetzen/sich auf neue Aufgaben, Geräte, Wahrnehmungen einlassen • Emotionale Kompetenz und soziale Kompetenz: sich mutig fühlen Selbstvertrauen entwickeln, andere Kinder vorlas- sen (Toleranz), andere Kinder sichern (Hilfsbereitschaft), andere Kinder trösten, mit anderen Kindern Spaß haben (Empathie) 318

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LITERATUR Benner, T., & Hauboldt, C. (2019). Sozialkompetenz entwickeln: 77 Spiele zur Förderung der Soft Skills ; 2. - 4. Klasse (5. Auflage). Persen. Deffner, C., Quante, S., & Walk, L. (2017). Exekutive Funktionen und Psychomotorik. 4/17, 189196. Eggert, D., & Lütje-Klose, B. (2008). Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung. Arbeitsbuch: ... (7., verb. Aufl). Borgmann. Gaschler, F., Gaschler, G., & Rosenberg, M. B. (2020). Ich will verstehen, was du wirklich brauchst: Gewaltfreie Kommunika- tion mit Kindern: das Projekt Giraffentraum (aktualisierte und erweiterte Neuausgabe). Kösel. Leitenstorfer, E. (2020). Die 50 besten Wut-weg-Spiele. Don Bosco. Liebertz, C. (2016). Das Schatzbuch der Herzensbildung: Grundlagen, Methoden und Spiele zur emotionalen Intelligenz (9. Auflage). Don Bosco. Miedzinski, K., & Fischer, K. (2009). Die neue Bewegungsbaustelle: Lernen mit Kopf, Herz, Hand und Fuß ; Modell bewe- gungsorientierter Entwicklungsförderung (2. Aufl). Borgmann Media. Pflug, D. (2014). Sich-fühlen - mit-fühlen - wohl-fühlen: Methodenhandbuch zur Thematisierung von Gefühlen ; 14 Gefühls- karten für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (2. Auflage). Borgmann Media. Schachtner, O., & Hammer, M. (2019). Future Skills. Kompetenzen für das 21. Jahrhundert. (Amt der Oö Landesregierung, Hrsg.). Oberösterreichische Zukunftsakademie. Walk, L., & Evers, W. (2013). Fex – Förderung exekutiver Funktionen: Wissenschaft, Praxis, Förderspiele (1. Aufl). Wehrfritz. Weber-Hagedorn, B. (Hrsg.). (2013). 55x Sozialkompetenz in der Grundschule: Spiele und praktische Übungen für emotio- nales und soziales Lernen; [mit Beobachtungs- und Auswertungshilfen] (1. Aufl). Auer. Wölfel, S. (2020). Unsere Giraffen-Kartei Kinder üben selbstständig gewaltfreie Kommunikation mit der Giraffensprache: In 4 Schritten Konflikte lösen. Verlag an der Ruhr. 1. Planung 319

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Claudia Slavik, MA Elementarpädagogin, Lernberaterin, Dipl. Studium Pädagogik & Sonder-/Heilpäd., Wifzack- Trainerin, Dipl. Studium Psychomotorik, MA Trainerin/Erwachsenenbildung WIE QUALITÄT GELINGT DER QUALITÄTSKREISLAUF IN BEWEGTEN KINDERSTUNDEN Damit Qualität in Kinderstunden gelingt sind einige Schritte und Überlegungen zu beachten. Ausgehend von einer sorgfältigen Planung tragen Vorbereitungen im Vorfeld zu einer gelungenen Bewegungseinheit bei. Insbeson- dere die Rahmenbedingungen sind für die Planung relevant. Bei genauer Betrachtung werden wir in diesen Rahmenbedingungen stehts Herausforderungen, aber auch Ressourcen entdecken. Auf diese fokussieren wir uns. Während wir uns mit den Kindern be- wegen und Freude an den Aktivitäten haben, beobachten wir das einzelne Kind – seine Fähigkeiten, Kompetenzen, Stärken und För- derbedarfe. In der Reflexion denken wir die Einheit noch einmal durch. Dabei überlegen wir, wie wir selbst agiert haben, was gelun- gen ist und was zu verbessern wäre, wie die Kinder agiert haben, was wir in der Bewegung beobachten konnten und auch welche Methoden (Spiele, Übungen, Materialien) wir eingesetzt haben und wie diese zum Gelingen beigetragen haben. Diese Reflexion ist schließlich die Grundlage für die nächste Planung. Unsere persönliche Haltung – Werte, Wissen, Überzeugungen, Präsenz, Kompetenzen, … – beeinflusst das Gelingen von Bewe- gungseinheiten mit Kindern dabei in allen Schritten und stellt somit einen zentralen Aspekt dar, den wir selbst gut beeinflussen können. Abbildung 1: Qualitätskreislauf in bewegten Kinderstunden; Slavik, 2023 320

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1. PLANUNG Grundlagen für die Planung: → (Langfristige) Ziele: • Kinder langfristig zu Bewegung motivieren → SPAß! • Kompetenzen durch Bewegungsangebote entwickeln → Prinzipien der Bewegungsförderung im Kindesalter: • Polysportiv: vielfältige Bewegungsmöglichkeiten schaffen → grundlegende Bewegungsbedürfnisse berücksichtigen: - kriechen, krabbeln, gehen, laufen - springen, hüpfen - rollen, gleiten, rutschen - drehen, schwingen • Ganzheitlich ▪ Mit allen Sinnen: - Nahsinne/Basissinne: Gleichgewichtssinn (vestibulär), Tiefenwahrnehmung (propriozeptiv), Tast- & Be - rührungssinn (kinästhetisch) - Fernsinne: Sehen, Hören, Riechen ▪ Der ganze Mensch/das ganze Kind - körperlich spüren - seelisch/emotional fühlen - kognitiv/denken → Im sozialen Kontext (in der Gemeinschaft mit anderen) • Spielerisch: Das Spiel ist die dominante Lernform im Kindesalter! 321

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In der Planung berücksichtigen wir die langfristigen Ziele, Prinzipien und Rahmenbedingungen. Mit diesen Informationen beginnen wir, die Planung zu schreiben. Dabei tragen wir die kurzfristigen Ziele (die wir konkret für diese Stunde erreichen wollen) ein. Hierbei ist es wichtig zu überlegen aus welcher Perspektive ich Ziele auswähle. Natürlich ist es legitim, sich auf die sportmotorische Perspektive zu beschränken. Bei Betrachtung weiterer Perspektiven (Lehr-Lernforschung & Psycho- motorik) können jedoch andere Ziele relevanter erscheinen. Bsp.: Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder in schwierigen Phasen. Überlegungen zu den Zielen der Bewegungsförderung Ziel = Kompetenzerwerb, Ziel = Entwicklung Sportmotorische Perspektive Motorische Grundeigenschaften • Kraft • Ausdauer • Schnelligkeit • Gelenkigkeit Koordinative Fähigkeiten • Differenzierung • Orientierung • Rhythmisierung • Kopplung • Reaktion • Umstellung • Gleichgewicht (Weineck 2019) Perspektive der Lehr-Lernforschung Teilleistungsfähigkeiten • Differenzierung • Raumorientierung/Raum-Lage-Wahrnehmung • Rhythmisierung • Serialität • Gedächtnisleistung • Koordinative Fähigkeiten • Sinneswahrnehmung → Gleichgewicht (sindelarcenter.at) 323

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Ziele von Bewegungseinheiten aus psychomotorischer Perspektive: Abbildung 3: Psychomotorische Basiskompetenzen; Slavik, 2018 2. VORBEREITUNG VOR ORT • Vorbereitung des Materials • Mentale Vorbereitung: „Sorgen-Sackerl“, Präsenz → Handy weg, Achtsamkeit, Wachsamkeit, Wertschätzung → ALI 3. BEWEGUNG – DIE EINHEIT MIT DEN KINDERN • Haltung sensitive Responsivität = feinfühliges Verhalten, Präsenz, Begegnung „auf Augenhöhe“, Wertschätzung, moti- viert und engagiert sein • Sicherheit ▪ durch Struktur (Begrüßungskreis/Besprechungsbank/Regeln/…) ▪ Sicherheit durch Sicherung (Matten, Geräte, Standort, Sicherungsgriffe) • Klarheit durch klare Anweisungen, Vorzeigen, Strukturen • Spaß und Freude durch spielerisches Bewegen! 324

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4. BEOBACHTUNG Grundlegend: Fühlt das Kind sich wohl und kann sich somit engagieren und aktiv teilnehmen? Welche Fähigkeiten, Kompetenzen kann ich beobachten? In der Beobachtung fokussiere ich primär die in der Planung definierten Ziele: Das Kind kann … Bsp.: • Ich habe beim Aufwärmspiel Reaktionsschnelligkeit als Ziel formuliert. Ich beobachte, ob das Kind schnell reagiert. Ich habe in der intensiven Phase eine Station mit dem Ziel der Gleichgewichtsentwicklung formuliert und beobachte nun, ob das Kind vorwärts, rückwärts, ... balancieren kann. • • Fällt mir auf, dass das Kind etwas gar nicht kann/möchte? → Wie kann ich das Kind unterstützen (begleiten, die Übung vereinfachen, …)? 5. REFLEXION Ich: Haltung, Anleitung, Standort, Sprache, Stimme, Körperhaltung • • Das Kind: Kompetenzen, Stärken, Förderbedarf Bsp.: Max kann über die Langbank balancieren, seine Stärke ist die Reaktionsschnelligkeit, er kann sein Gewicht nicht an den Ringen halten → Förderung der Armkraft • Die Methode • Organisation, Bewegungsfrequenz, Material 325

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Literatur: Beller, S. (2016). Kuno Bellers Entwicklungstabelle 0-9 (10. kompl. überarb. und erw.). Eigenverlag. Bierögl, S. (2016). Stationen-Fotokarten für den Sportunterricht. Klasse 1-2. An der Ruhr. Eggert, D., & Lütje-Klose, B. (2008). Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung. Arbeitsbuch. (7., verb. Aufl). Borgmann. Eggert, D. (2008). DMB - diagnostisches Inventar motorischer Basiskompetenzen: Zur Diagnostik von Kindern im Grund- schulalter; [Buch + CD-ROM] (4., überarb. Aufl). Borgmann. Gregor, B., Roithinger, S. & Schwarz, H. (1998). Wertvolle Spiele für Kinder II. So fördern Sie spielerisch die Fähigkeiten Ihrer Kinder. Pichler. Lueger, D. (2007). Beobachtung leicht gemacht: Beobachtungsbögen zur Erfassung kindlichen Verhaltens und kindlicher Entwicklungen (1. Aufl., [5. Nachdr.]). Beltz. Moosmann, K. (2006). Erfolgreiche Koordinationsspiele. 166 Übungsformen für Schule und Verein. Limpert. Vandenbussche, E., & Leavers, F. (2009). Beobachtung und Begleitung von Kindern: Arbeitsbuch zur Leuvener Engagiert- heitsskala (Dt. Ausg., 3., erw. u. überarb. Aufl). Berufskolleg. Voglsinger, J. (2004). Bewegungsräume als Lernräume. Grundlagen, Praxis und Perspektiven der „Bewegten Klasse“ und der psychomotorischen Förderung. In S. Kuntz, E. J. Kiphard, & J. Voglsinger (Hrsg.), Humor, Phantasie und Raum in Päda- gogik und Therapie: Zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Ernst J. Kiphard. Modernes Lernen. Slavik, C. (2018). Psychomotorische Basiskompetenzen. Masterthesis. Universität Wien. Zacherl, K. (2019). 30 Psychomotorik Bildkarten für Kinder. Don Bosco Medien GmbH: München. 326

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Marcel Straub Diplomierter Sportlehrer, Erfinder & Entwickler Street Racket, langjähriger Leiter Kompetenzzentrum, Sportunterricht Zürich MOTORISCHE FÖRDERUNG: FUNDAMENTALS! In diesem Arbeitskreis geht es um kindgerechte, kreative, farbenfrohe und vielseitige Spiel- ideen, die ohne Intrastruktur und Unterhaltsarbeiten überall viel Wirkung zeigen. Im Fokus steht die Auge-Hand-Koordination als Grundlage für die individuelle Bewegungskom- petenz in Sportspielen (und weit darüber hinaus!) und im Umgang mit diversen Materialien. Vorgestellt werden innovative neue Kleingeräte wie die Kreide-Bälle oder der Team-Schläger für ganz neue Bewegungserfahrungen, verbunden mit viel Spaß. Die Inhalte können von Kindern und Jugendlichen auch in der Freizeit selbstbestimmt und bar- rierefrei genutzt werden und die benötigten Materialien kann man sogar selber machen. So wird der Effekt dieses Workshops über eine bewegte Schule hinaus in die Freizeit und in die Quartiere getragen, zum Wohle der ganzen Bevölkerung. Die Philosophie dieses Arbeitskreises deckt sich mit jener von Street Racket. Das Schweizer Bewegungs- und Bildungskon- zept bildet in gewisser Weise die Fortsetzung dieses Workshops und kann vielseitig mit diesen Grundlagen kombiniert und erweitert werden. AUGE-HAND-KOORDINATION BEI KINDERN: DARUM IST SIE SO WICHTIG! Ein Kind mit schöner Handschrift, ein talentierter Nachwuchspianist und ein junger Basketballspieler haben eines auf jeden Fall gemein: eine gute Auge-Hand-Koordination. Dagegen entwickeln Kinder, die im Vorschulalter Probleme in Bereichen der Feinmotorik haben, in der Schule häufiger Lernstörungen. Durch gezielte Übungen und Spiele können die sogenannten visuomotorischen Fähigkeiten von Kindern bereits früh gefördert werden. Die Hand-Koordination gilt als ein Bereich der Feinmotorik. Die Grobmotorik, zu der unter anderem auch die Bewegungs- sicherheit von Kindern zählt, und die Feinmotorik decken zusammen den Bereich der Motorik ab. Zur Hand-Koordination 327

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gehören also alle feinmotorischen Bewegungen, die möglichst präzise von den Händen, Handgelenken und Fingern aus- geführt werden. Muss das Kind seine Wahrnehmung (meistens das eigene Sehen) und seine Bewegungen gleichzeitig ko- ordinieren, spricht man von der Auge-Hand-Koordination. Die Entwicklung dieser feinmotorischen Fähigkeiten lässt sich durch Spiele im Kindergarten sukzessive fördern. Dabei ist für die Hand-Koordination der Einsatz unterschiedlicher Koordinationsübungen besonders wichtig. Denn nur durch die Varianz unterschiedlichster Bewegungen wird das präzise Ansteuern der Muskeln gezielt trainiert. Die Anwendungsbereiche der Hand-Koordination Die Hand-Koordination ist die Grundlage für viele alltägliche Bewegungen. Das Tippen einer Nachricht auf dem Smart- phone, das Öffnen eines Türschlosses oder das Schälen einer Karotte wären ohne sie nahezu unmöglich. Das Schreibenler- nen und damit weitere schulische Leistungen hängen in großem Maße schon davon ab, ob das Kind einen Stift problemlos halten kann. Treten dabei bereits Schwierigkeiten auf, kann es zu weiterführenden Lernstörungen kommen. Vor allem im Kindesalter ist die Entwicklung von Körper und Gehirn eng miteinander verbunden. Daher ist es wichtig, die motorischen Fähigkeiten bewusst durch gezielte Spiele, Aktivitäten und Koordinationsübungen zu fördern. Ein Kind, dessen feinmotorische Fähigkeiten gut entwickelt sind, tut sich oft auch leichter, bestimmte Aufgabenstellungen zu bearbeiten. Somit werden also ebenfalls die Leistungen bei kognitiven Aufgaben positiv beeinflusst. Hand-Koordination bei Kindern: Wie fördert man sie am besten? Bei der Förderung eines Kindes im Kindergartenalter sollten niemals seine Leistungen im Vordergrund stehen. Außerdem liegt es an den pädagogischen Fachkräften, Spiele nicht als Koordinationsübungen zu verstehen, die nur bei regelmäßigem „Training“ Früchte tragen. Eine effektive Förderung gelingt durch eine Auswahl an Spielen, mit denen das Kind von sich ausüben kann. Hand-Koordination: Spielerische Aktivitäten, die die motorische Entwicklung fördern Die Feinmotorik von Kindern wird durch viele Aktivitäten und Spiele, die Kinder ohnehin gerne ausüben, quasi ganz „ne- benbei“ gefördert. Demnach ist es sinnvoll, egal ob zu Hause oder im Kindergarten, Möglichkeiten und Raum für folgende Aktivitäten zu geben, bei denen sich die Kinder entfalten können. 328

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Solche Spiele und Aktivitäten stärken die Verbindung zwischen Körper und Gehirn und damit die Koordination des Kin- des insgesamt. Entwicklungs- oder Koordinationsstörungen sowie später Schwierigkeiten oder Störungen beim Lesen und Schreiben entstehen deutlich seltener. Förderung der Auge-Hand-Koordination im Alltag Auch wenn Kinder im Kindergartenalter noch deutlich schneller lernen als Erwachsene, heißt es auch für sie: üben, üben, üben. Eltern sollten deshalb darauf achten, ihre Kinder so viel wie möglich „machen zu lassen“ und ihnen vor allem auch Erfahrungen ermöglichen; im Falle von Bewegungsaufgaben (wie in diesem Modul vorgestellt) muss also auch ein sicherer, minimaler Raum für Bewegung und Sport vorhanden sein. BEWEGUNGSSICHERHEIT BEI KINDERN FRÜH FÖRDERN: SO KLAPPT’S! Kinder wachsen heute häufig in einer bewegungsarmen Umwelt auf: Immer mehr junge Eltern ziehen in dicht besiedelte Städte. Zudem ermöglichen Spielekonsole, Computer und Tablet Unterhaltung für das Kind – auch ohne Bewegung. Die Folgen sind häufig Koordinationsschwierigkeiten schon im Vorschulalter. Das manifestiert sich selbst bei relativ einfachen motorischen Übungen wie dem einbeinigen Stand oder bei Balance-Spielen. Doch gerade im Alter von drei bis sechs Jahren können die Fähigkeiten des Kindes im Bereich Bewegungssicherheit durch koordinative Übungen gezielt gefördert werden. Was genau bedeutet Bewegungssicherheit bei einem Kind? Bewegungssicherheit gilt als ein Teilbereich der Motorik. Kinder mit einer hohen Bewegungssicherheit können gewohnte wie ungewohnte Bewegungsabläufe gezielt ausführen – sei es balancieren auf einem Baumstamm, Seilspringen oder Ball- spielen. Auch Fahrradfahren erfordert koordinatives Geschick und eine hohe Bewegungssicherheit. Grundlage hierfür sind vor allem koordinative Fähigkeiten, die beim Spiel in Bewegung erworben werden. Hinzu kommt eine angemessene Wahr- nehmung des eigenen Körpers sowie ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn. Hüpfen, Fangen, Klettern sind daher nicht nur Ausdruck von Spaß und Freude des Kindes. Sie bilden auch einen wichtigen Beitrag zur körperlichen und geistigen Entwicklung. Kindern, deren motorische Fähigkeiten im Kindergartenalter bzw. im Vorschulalter nicht ausreichend entwickelt sind, fehlt ein wichtiger Entwicklungsschritt, um später Freude an Sportarten zu entwickeln. 329

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Im Kindergartenalter bzw. im Vorschulalter von fünf bis sechs Jahren sollte die Förderung der Bewegungssicherheit durch spielerische Übungen also einen hohen Stellenwert einnehmen. Denn für das Kind bedeuten Bewegungsspiele nicht nur Spaß, sondern auch erhebliche Vorteile im körperlichen und geistigen Bildungsbereich sowie den Entwicklungszielen. Diese gehen über den Bereich der Bewegungssicherheit hinaus: • Ein gesteigertes Selbstvertrauen durch das Erleben und Einordnen von Erfolg und Misserfolg im Spiel • Vielfältige Erfahrungen unterschiedlicher Bewegungsabläufe, die das Erlernen neuer Bewegungsabläufe erleichtern • Die Entwicklung sozialer Kompetenz im Umgang mit anderen Kindern beim gemeinsamen Spiel • Die verbesserte Fähigkeit, Risiken einzuschätzen, wodurch Kinder mit hoher Bewegungssicherheit seltener von Unfällen oder Verletzungen betroffen sind Gerade der letzte Punkt hat bereits in der Verkehrssicherheit Anwendung gefunden: Immer häufiger werden gezielt Spiele und Übungen zur Förderung motorischer Fertigkeiten von Kindern im Vorschulalter entwickelt. Und auch Eltern sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Bedeutung einfache Bewegungsaufgaben für die Kinder haben. Informationsquellen: Auge-Hand Koordination: https://www.prokita-portal.de/bildungsbereiche-entwicklungsziele-kita/hand-koordination/ Bewegungssicherheit: https://www.prokita-portal.de/bildungsbereiche-entwicklungsziele-kita/bewegungsicherheit-kin- der-foerdern/ 330

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Marcel Straub Diplomierter Sportlehrer, Erfinder & Entwickler Street Racket, langjähriger Leiter Kompetenzzen- trum Sportunterricht Zürich STREET RACKET – ANYONE, ANYTIME, ANYWHERE: LET’S ROCK THE STREET! Diese Zusammenfassung der Spiel- und Übungssammlung mit vielen hilfreichen Tipps soll allen interessierten Spieler:innen die vielseitige Welt von Street Racket näher bringen. Wer Street Racket spielt, profitiert von folgenden positiven Aspekten: → Vielseitiges Bewegungsspiel mit hohem Spaßfaktor für alle → Gesundheits-, Bewegungs- und Gemeinschaftsförderung → Schult alle koordinativen Fähigkeiten → Verwandelt Flächen aller Art in Spiel- und Sportplätze → Schafft bewegte Orte der Begegnung → Skalierbare Spielfelder passen sich jedem Raumangebot an → Benötigt keine zusätzliche Infrastruktur (keine Logistik, kein Unterhalt, keine Bewilligungen) → Förderung der Beidhändigkeit und Beidseitigkeit und damit des Körpergefühls → Bewusste und sichere, flüssige Bewegungsabläufe → Aktivität für Einzelspieler:innen, Paare oder Gruppen → Kein Smash oder Volley für mehr Spielfluss: Kontrolle und Cleverness anstatt Kraft! → Einfacher Einstieg in die wertvolle Welt des Racketsports → Sofortige Erfolgserlebnisse führen zu Motivation und regelmäßiger Aktivität. → Unterstützt den Aufbau einer echten Spielkultur → Erhält die Mobilität bis ins hohe Alter aufrecht → Sicheres und langlebiges Spielmaterial (leichte Rackets und weiche, vergrößerte Bälle) → Frau MIT Mann, alt MIT jung, Fortgeschrittene MIT Anfänger:innen → Beitrag an eine aktive und motorisch kompetente Bevölkerung → Prävention von Unfällen durch verbesserte Hand-Augen-Koordination → Gelebte Integration, u. a. von Menschen mit Handicaps und Randgruppen → Große, nachhaltige Wirkung bei minimalem Aufwand (auch finanziell)! 331

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Diese Street Racket Spiel- und Übungssammlung bildet eine breite und nachhaltige Basis für motorisch wertvolle und mo- tivierende Aktivitäten. Viele der Anregungen können miteinander kombiniert und auch weiterentwickelt werden. Zudem bietet das Grundkonzept viel Raum für Kreativität und es soll zu neuen, eigenen Bewegungsformen inspirieren. Das Prinzip von Street Racket basiert auf langen, kontrollierten Ballwechseln, welche alle miteinbeziehen und vielseitige koordinative Erfahrungen und Fortschritte ermöglichen. Um diesen zentralen Charakter des Konzepts zu erhalten und die vielen damit verbundenen emotionalen, sozialen und kognitiven Aspekte ebenfalls zu fördern, wird empfohlen, das «Downplay» (also die Smash-Bewegung) auch bei neuen Spielformen zu unterbinden. Die resultierenden, flüssigen Ball- wechsel und damit verlängerten aktiven Sequenzen werden durch das in der Tendenz aggressiv-destruktive Verhalten der Smash-Bewegung gestört und stark reduziert. Zudem verringern sich parallel dazu auch die Erfolgserlebnisse und damit die Motivation. Das Street Racket-Bewegungskonzept ist einfach in der Handhabung und leicht verständlich. Um eine optimale Wirkung zu entfalten, wird für Organisationen wie Schulen, Firmen oder Vereine dennoch empfohlen, eine spielerische und teamorien- tiere Street Racket-Einführung mit einem/einer Instruktor:in durchzuführen. Die motivierten und erfahrenen Expert:innen können so den Nutzen von Street Racket noch einmal zusätzlich steigern. WAS MACHT DEN RÜCKSCHLAGSPORT SO WERTVOLL? Es gibt kaum eine Aktivität, die motorisch so bedeutsam ist wie das Spiel mit Racket und Ball. Jede:r Spieler:in führt im Sekundentakt komplexe und sich immer ändernde Bewegungen aus, wobei Körper und Geist eng und intensiv zusammen- arbeiten. Jede Situation ist einzigartig, denn sowohl der Winkel als auch die Höhe und die Geschwindigkeit eines Balles sind bei je- dem Schlag verändert und laufende, rasche und komplexe Anpassungen sind notwendig. Auch die Position im Raum von Spieler:in und Gegenüber werden bei jedem Schlag verändert (Orientierung). Die vielen Adaptionen finden spielerisch und mit viel Spaß verbunden statt, das intensive und für unsere Entwicklung so wichtige Training wird als solches kaum wahrgenommen. Der Körper lernt neben den Fertigkeiten mit Racket und Ball quasi als Nebeneffekt viele weitere, enorm wertvolle Dinge. Dies steht auch im Unterschied zu Teamsportarten, wo einzelne Spieler:innen nicht zwingend involviert sind und über eine längere Zeit passiv sein können. Beim Street Racket-Spiel gibt es sofort lange Ballwechsel und die Kontrolle steht im Vordergrund, somit können mehr ge- zielte und erfolgreiche Handlungen durchgeführt werden. Dies führt zu zusätzlichen wertvollen Effekten wie Motivation und positiven Gefühlen bezüglich Selbstwert und Dazugehö- 332

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rigkeit. Da Street Racket einfacher und schneller zu erlernen ist als traditionelle Sportarten mit Racket und Ball, kann die vielseitige positive Wirkung des Rückschlagsports noch breiter genutzt werden. Street Racket ist somit auch die ideale Ein- stiegsmöglichkeit in die Welt des Racketsports mit einer Brückenfunktion zu den bekannten, traditionellen Disziplinen wie Tennis, Squash, Badminton und Tischtennis. Aber auch Spitzenspieler:innen und Top-Athlet:innen kommen nicht zu kurz. Es gibt in dieser Sammlung auch sehr schwierige, intensive und komplexe Anwendungen. Die Schulung der Hand-Augen-Koordination steht als zentrale Grundlage der motorischen Entwicklung im Fokus. Es geht dabei auch um die Förderung der Sicherheit im Umgang mit dem eigenen Körper und das Erlangen von individueller Bewe- gungs- und Gesundheitskompetenz. In diesem Sinne hat das regelmäßige Street Racket-Spiel auch seinen Platz im Umfeld von Prävention von Unfällen und Stürzen, in der Rehabilitation und in der Therapie sowie bei der Reduktion von weit ver- breiteten Krankheiten, welche durch Inaktivität entstehen. DIE VORHANDENE ZEIT MAXIMAL NUTZEN! Street Racket ermöglicht eine optimale Zeitnutzung. Keine weiten Wege zum Spielort, keine oder nur minimale Vorberei- tungen (falls der Platz noch kurz eingezeichnet werden muss) und vor allem lange, rhythmische Ballwechsel – für nachhal- tige und sichere Aktivität ist sofort gesorgt. In anderen, ähnlichen Disziplinen sind längere Ballwechsel sehr selten und man ist mehr damit beschäftigt, Bälle aufzuheben und sich auf den nächsten Ballwechsel vorzubereiten. Dies ist insbesondere auch im Schulsport ein zentraler Faktor, da die Bewegungszeit vielerorts sehr eingeschränkt ist oder bisweilen auch dem akademischen Fokus weichen muss. Die für körperliche Aktivitäten vorhandene Zeit soll maximal genutzt werden. REGELN Der Ball muss sich nach dem Schlag immer nach oben oder geradeaus bewegen. Der Ball muss vor dem Schlag immer einmal aufspringen. (Ausnahme: Anspiel/Service darf direkt aus der Hand gespielt werden. Dabei darf das mittlere Quadrat nicht berührt oder betreten werden.) → Längere Ballwechsel → Mehr Bewegung → Mädchen MIT Knaben, Frauen MIT Männern, Jung MIT Alt, Anfänger:innen MIT Fortgeschrittenen 333

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Zählweise Für die Wettkampfform (zuvor unbedingt kooperative Formen in den Fokus rücken!) von Street Racket gelten folgende Regeln: → Der/die Gewinner:in eines Ballwechsels erhält einen Punkt und hat jeweils wieder das Anspiel. Der/die Spieler:in, der/die zuerst 11 Punkte erreicht hat, gewinnt den Satz. Es gibt keine Verlängerung. → Ein Wettkampfspiel wird grundsätzlich als «Best-of-Five» gespielt, also bis ein:e Spieler:in drei Sätze gewonnen hat. Street Racket Grundlagen-Clips (direkte Hyperlinks zum Video): • Konzept, Regeln, Spielformen und Wirkung • Motivationsfilm kurz • Motivationsfilm lang • Bewegen und Lernen (Koordination & Kognition) • Ein Spiel für ALLE: Anyone - Anywhere - Anytime • Bewegter, gesunder und sozialer Treffpunkt an jeder Schule • Fächerübergreifendes Lernen: Mathematik (Addition) • Kinder treiben selbstbestimmt und sicher Sport • Spielvarianten auf den verschiedenen Feldsystemen 334

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Heranführung Damit die vielen spannenden Trainings- und Wettkampfformen auf einem Street Racket-Feld erlebt und gespielt werden können, braucht es für gewisse Nutzer:innengruppen eine interessante und mit viel Spaß verbundene Heranführung. Auch wenn das Konzept darauf ausgelegt ist, dass alle Spieler:innen rasche Erfolge verzeichnen können und in vergleichs- weise sehr kurzer Zeit bereit für die Endformen sind, müssen gewisse Grundlagen erarbeitet werden. Dies betrifft vor allem die Jüngsten (Kinder unter 6 Jahren), Personen ohne Racketsport-Erfahrung sowie Menschen mit Koordinationsstörungen oder mit einem Handicap. Neben den nachfolgenden Übungen helfen auch diverse, aus anderen Rückschlagsportarten bewährte und bekannte Angewöhnungsformen, die nötigen Fertigkeiten aufzubauen. Dazu gehört unter anderem das Prellen, Jonglieren, Balancieren, Führen oder Passen eines Balles – allein, zu zweit oder in Gruppen (u. a. in Form von Sta- fetten). Bei fast allen Übungen können zur Vereinfachung auch folgende Prinzipien bzw. Anweisungen zur Anwendung kommen: Street Racket-Progression – jede:r auf seinem/ihrem Niveau! • Fangen und Werfen: Die Spiele werden ohne Racket durchgeführt. Der Ball wird jeweils gefangen und dann nicht ge- schlagen, sondern geworfen. Die positiven Effekte für die verbesserte Hand-Augen-Koordination werden ebenfalls erzielt. • Einzelne Bälle schlagen und wieder fangen oder Ball stoppen: Anstatt fortlaufend zu schlagen und somit möglicherweise schnell die Kontrolle zu verlieren, werden einzelne Bälle oder z. B. zwei in Serie geschlagen und dann wird der Ball wieder gefangen/angehalten. • Mit der Hand schlagen: Die Bälle werden direkt mit der Hand (Finger leicht spreizen und anspannen) geschlagen. Dies spart auch Material ein. Die besten Effekte werden erzielt, wenn dabei das speziell entwickelte Street Racket-Originalmaterial benutzt wird. Die ideale Kombination von Racket und Ball sowie die Sicherheitsaspekte, welche bei der Entwicklung der Street Racket-Sets berücksichtigt wurden, beschleunigen die Fortschritte erheblich. Leichte Rackets mit vergrösserter Schlagfläche und wei- che, kompakte, optimal springende Bälle (welche für Mensch und Umgebung völlig ungefährlich sind, auch bei Wind gut eingesetzt werden können und kaum Feuchtigkeit aufnehmen), ermöglichen rasche Erfolgserlebnisse und eine grosse Mo- tivation. Jede Aktivität mit Racket und Ball hilft der motorischen Entwicklung, fördert die Hand-Augen-Koordination und damit natürlich auch die Street Racket-Grundfertigkeiten. Viele Street Racket-Anwendungen finden (vor allem zum Einstieg) auch ohne Feldstrukturen statt und beinhalten interes- sante Kombinationen mit kognitiven Elementen (u. a. für das bewegte Lernen bzw. als Brain-Fitness-Angebot); der charak- teristische Rhythmus bzw. die Grundregeln werden aber bereits hier berücksichtigt (Beispiele: siehe Video-Auswahl). 335

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Entwickeln von Grundfertigkeiten I: Beispiel Ball am Leben halten Alleine, zu zweit oder auch in einer Gruppe einen Ball nach den Prinzipien von Street Racket möglichst lange «am Leben» erhalten und diesen fortlaufend nach oben in die Luft schlagen, einmal springen lassen, und wieder in die Luft schlagen. Mit dieser Methode werden bereits die beiden charakteristischen Grundregeln von Street Racket verinnerlicht und von Anfang an befolgt: Der Ball darf nur von unten nach oben gespielt werden (kein Smash/Downplay) und er muss vor jedem Schlag zuerst einmal den Boden berühren (kein Direktspiel/Volley). Entwickeln von Grundfertigkeiten II: Beispiel Zuspielen und Zuwerfen Bevor sich ein:e Spieler:in auf einem richtigen Street Racket-Feld und mit dem fortlaufenden Hin- und Herspielen zurecht- findet, kann es sehr hilfreich sein, einzelne Bälle zuzuspielen oder auch zuzuwerfen. Ein:e geübte:r Spieler:in, Trainer:in oder Lehrer:in spielt oder wirft Anfänger:innen auf dem Street Racket Feld (oder auch auf einer Fläche ohne Markierun- gen) den Ball präzise und langsam, mit genügend Höhe auf die andere Seite zu. Der/die Spieler:in versucht, den Ball nach einmaligem Aufspringen kontrolliert zum/zur Trainer:in zurückzuschlagen. SPIELFORMEN OHNE FELD Spielformen ohne Feld bereichern das Gesamtkonzept von Street Racket mit innovativen und spannenden koordinativen Spielideen außerhalb der charakteristischen Felder mit den drei Quadraten. Einerseits unterstützen diese Anwendungs- möglichkeiten jede:n Spieler:in beim Aufbau und bei der Festigung der Fertigkeiten und Fähigkeiten (allgemeine Koordi- nation und spezifisch für Street Racket), andererseits können diese Formen als kreative Einstiegsvarianten in den Rück- schlagsport genutzt werden mit einem offenen und spielerischen Charakter. Ein grosses Potential haben diese Spielformen auch im Bildungsbereich, da sie interessante Möglichkeiten für das Lernen in Bewegung eröffnen (u. a. Spracherwerb, Mathematik, Allgemeinwissen). DART Zwei Spieler:innen bilden ein Team und stehen sich jeweils auf einem großen Kreis gegenüber. Mehrere konzentrische Kreise mit aufsteigenden Punkteringen (Empfehlung ca. 40 cm Breite pro Ring) bilden im Inneren dieses Kreises eine große Dart-Scheibe. Jede:r Spieler:in versucht mit einem gezielten Schlag zur Kreismitte möglichst viele Punkte pro Schlag zu erzielen. Auf der Gegenseite nimmt der/die Partner:in den Ball mit der Hand auf und schlägt ihn ebenfalls via Kreismitte zurück zum/zur ersten Spieler:in. Welches Team schafft mit z. B. 10 Schlägen (5 pro Spieler:in) am meisten Punkte? 336

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Varianten: • Abstand verändern: Den äußeren Kreis weiter von der Kreismitte entfernen und Schlag- distanz vergrössern (erschweren) oder auch verkleinern (erleichtern). • Zahlen-Seilziehen: Zwei Spieler:innen treten gegeneinander an. Beginnend bei beispiels- weise 10 Punkten versucht Spieler:in A 20 Punkte zu erreichen und Spieler:in B versucht auf 0 Punkte zu kommen. Die Punkte von Spieler:in A werden jeweils positiv gewertet (Ad- dition), die Punkte von Spieler:in B negativ (Subtraktion). Wer erreicht zuerst sein Ziel? INSELN Ab einer Startlinie werden in unregelmäßigen Abständen verschieden große Kreise (Inseln) auf den Boden gezeichnet. Wer schafft es mit den wenigsten Schlägen bis ins Zielfeld am anderen Ende? Wer eine Insel trifft, darf diese betreten und von dort aus den nächsten Schlag ausführen. Wird eine anvisierte Insel nicht getroffen, muss der/die Spieler:in so lange auf diese Insel zielen, bis er/sie die Insel getroffen hat. Auch als 2er-Team abwechselnd spielbar, auf diese Weise können die Bälle jeweils vom/von der Partner:in gestoppt und zurückgegeben werden. Spie- ler:innenwechsel jeweils nachdem eine Insel erreicht wurde. Es können mit verschiedenen Farben diverse Routen (mit unterschied- lichem Schwierigkeitsgrad – kleinere Inseln, grössere Abstände, etc.) ge- zeichnet werden und mit der entsprechenden Farbe werden die besten Werte notiert (direkt am Ende der Route auf dem Boden) oder das Insel- Spiel wird auf Zeit gespielt. Welche:r Spieler:in oder welches Paar schafft es, innerhalb der Regeln den Ball zuerst ins Ziel- feld zu spielen? Die Inseln können auch mit Buchstaben oder Zahlen versehen werden, wodurch spannende und vielseitige Grundlagen für kognitive Aufgaben und neue Lern-Settings entstehen. Diese sind im Lehrmittel «Lernen in Bewegung mit Street Racket auf www.streetracket.com weiter ausgeführt. 337

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SPIELFORMEN IM EINZELFELD Drei gleich große Quadrate werden hintereinander aufgezeichnet (Kreide, Farbe, Spray) oder markiert (Klebeband, Sportmarkierungen). Das mittlere Quadrat wird als optische Hilfe mit einem Kreuz markiert und auf diese Weise «gesperrt». Grundregeln Spieler:in A spielt den Ball jeweils ins Quadrat von Spieler:in B und umgekehrt. Das mittlere Quadrat wird überspielt und der Ball darf diese Fläche nicht berühren. Im Grundspiel muss der Ball jeweils einmal auf den Boden springen (kein Volley/ Direktspiel) und immer von unten nach oben gespielt werden (kein Smash / Downplay). Als Variante können die Spieler:in- nen eine der beiden Regeln oder auch beide ausschalten, in der Tendenz wird das Spiel damit viel schneller und unkontrol- lierter und der Bewegungsfluss nimmt stark ab. Ein Anspiel kann direkt aus der Luft (Ball aus der Hand fallen lassen) oder nach einmaligem Aufspringen am Boden ausgeführt werden. Die Spieler:innen können überall stehen, einzig beim Anspiel müssen/dürfen sie die Linie zum mittleren Quadrat nicht berühren oder übertreten. Varianten → Mit der falschen Hand spielen (Beidseitigkeit fördern). → Einen Ballwechsel mit rechts, den nächsten Ballwechsel mit links spielen. → Mit zwei Rackets frei spielen oder nur Vorhand- oder Rückhandschläge ausführen. → Direktspiel (Volley, aber kein Volley-Smash) zulassen und damit das Tempo und den Charakter des Spiels verändern. → Doppel spielen, Rundlauf spielen, Anzahl Spieler:innen ausbauen. Wichtig → Die Größe des Spielfeldes ist skalierbar und kann dem Raumangebot flexibel angepasst werden. Größere Felder bedeuten mehr Bewegungsumfang bzw. Intensität; kleinere Felder stellen höhere Ansprüche an Präzision, Fein- motorik und Kontrolle dar. Für ein Standardfeld wird eine Größe von 2m pro Quadrat empfohlen, die totale Fläche beträgt dann 2x6m. Aus Sicherheitsgründen sollte vor und hinter dem Feld jeweils mindestens 1,5 m freier Raum vorhanden sein. → Es wird empfohlen, zuerst viele kooperative Formen zu üben und erst in einem nachfolgenden Schritt kompetitiv (Wettkampf) zu spielen. Mit kooperativen (also teamorientierten) Anwendungen werden Ballkontrolle, Sicherheit und Bewegungsfluss unterstützt und somit auch der Aufbau einer echten Spielkultur. Die größere Anzahl an Ball- berührungen sorgt auch dafür, dass die Intensität bzw. der zeitliche Anteil an echter Aktivität erhöht wird. Zudem wird die Konzentration gesteigert und rasche Erfolgserlebnisse werden gefördert, welche bezüglich nachhaltigem und regelmäßigem Bewegungsverhalten essenziell sind. 338

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DOPPEL Pro Seite bilden je zwei Spieler:innen ein Team. Die Spieler:innen wechseln sich nach jeder Ballberührung ab und machen dem/der Partner:in sofort Platz für seinen/ihren Schlag. Ein Doppel wird kooperativ (welche 2 Teams schaffen den längsten gültigen Ballwechsel als 4er-Gruppe?) oder kompetitiv (welches Team gewinnt das Spiel?) ge- spielt. Varianten: → Alle Spieler:innen benutzen 2 Rackets (Beidhändigkeit fördern), also total 4 pro Seite. → Mit nur ein Racket pro Seite spielen und das Racket nach dem Schlag sofort dem/der Partner:in übergeben (Team- work, Übersicht, Drucksituation, Spassfaktor). → Pro Seite darf ein Team zwei Schläge in Serie ausführen → Spieler:in A kann den Ball Spieler:in B zuspielen vor dem Rückschlag zum anderen Team. Diese Variante verlangsamt/ → Gegen/mit 1 bei ungerader Anzahl von Spieler:innen. Das Doppel und seine Varianten kann auch auf 3 Spieler:innen → Intensität steigern: Hinter oder neben dem Feld wird eine kleine Markierung angebracht (z.B. Kreuz mit Kreide, Gegen- stand am Boden, etc.). Nach jedem Schlag muss der Spieler zuerst diese Markierung umlaufen bevor er wieder an die Reihe kommt. Bei der Markierung können auch weitere Aufgaben (Liegestütze, Rumpfbeugen, Lösung einer Rechen aufgabe, Quizfrage) ausgeführt werden. pro Seite ausgedehnt werden um den Team-Effekt zu verstärken. vereinfacht das Spiel und fördert das Teamwork zusätzlich. RUNDLAUF Auf einer Seite des Felds befinden sich mindestens 2 Spieler:innen, auf der anderen Seite mindestens ein:e Spieler:in. Pro Seite können auch mehrere Spieler:innen stehen (Intensität nimmt bei Erhöhung der Spieler:innenanzahl ab). Nach dem Anspiel bzw. nach jedem ge- schlagenen Ball wechselt der/die betreffende Spieler:in die Seite und läuft eine halbe Runde ums Feld. Auf der anderen Seite wartet er/sie, bis er/sie wieder an der Reihe ist den nächs- ten Ball zu schlagen. Die Spieler:innen einigen sich auf eine Richtung für das Wechseln der Seite (in der Regel gegen den Uhrzeigersinn; ein Seitenwechsel nach einer gewissen Spieldauer ist sinnvoll). Rundlauf wird kooperativ (wie oft kann der Ball als Gruppe gültig geschlagen werden) oder kompetitiv (wer scheidet zuletzt aus) gespielt. 339

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Wenn in der kompetitiven Form (Variante mit Ausscheiden nach einem Fehler) nur noch zwei Spieler:innen übrig sind, spie- len sie ein Finalspiel (Einzel) auf eine von der Gruppe vereinbarte Anzahl Punkte. Dem/der Gewinner:in werden 3 Punkte, dem/der Zweiten 2 Punkte und dem/der Letzten vor dem Endspiel ein Punkt gutgeschrieben. Organisation Bei der kompetitiven Form mit Ausscheiden müssen Spieler:innen, die einen Fehler begehen, das Spielfeld verlassen. An- statt inaktiv zu sein und auf die nächste Runde zu warten, zeichnen ausgeschiedene Spieler:innen weitere Felder auf und spielen Einzel, Rundlauf oder Doppel bis die aktuelle Runde beendet ist, ein:e Sieger:in feststeht und sich alle Spieler:innen für eine neue Runde Rundlauf versammeln. Es finden sich in der Nähe des Hauptspielfeldes immer Flächen für zusätzliche Felder (auch kleinere) oder Anwendungen gegen die Wand. Variante (viele weitere Varianten finden sich im kompletten Lehrmittel): Rundlauf mit Zuspiel: Damit alle Spieler:innen mit Erfolg im Rundlauf integriert sind (spezi- ell für Anfänger:innen und kleinere Kinder wichtig) und der Übungsfluss bei jedem Niveau aufrecht erhalten bleibt, kann ein:e Trainer:in oder ein:e gute:r Spieler:in auf einer Seite stehen und den Ball fortlaufend präzise zuspielen. Die restlichen Spieler:innen befinden sich auf der Gegenseite, führen einen Schlag aus und laufen danach eine ganze Runde ums Feld, bevor Sie sich wieder in der Spieler:innen-Kolonne hinten anstellen. Der/die Übungs- leiter:in kann den Ball von Hand zuwerfen oder direkt mit dem Racket zuspielen, je nach Niveau der Spieler:innen/Gruppe. In dieser Anwendung wird auch die Intensität gesteigert (dank Bewegungsfluss und doppelter Laufstrecke). SPIELFORMEN IM KREUZFELD Verbindet man 2 Einzelfelder zu einem Kreuz, entstehen viele neue Spiel- und Interaktionsmöglichkeiten. Alternativ können die beiden Felder auch weiterhin für doppelte Aktivitäten in separaten Einzelfeldern genutzt wer- den (Einzel, Doppel, Rundlauf, etc.). Auf diese Weise wird bei ausreichender Fläche noch mehr Bewegung und Kreativität initiiert. Quartett 4 Spieler:innen verteilen sich auf die 4 Quadrate des Spielfelds. Jede:r Spieler:in versucht, sein Qua- drat zu verteidigen und den Ball in eines der drei anderen Quadrate zu spielen. Wer den Ball nicht in eines der drei anderen Quadrate spielen kann, verliert ein Leben. Das Spiel ist zu Ende, wenn ein:e Spieler:in das letzte seiner/ihrer Leben (z. B. 5) verliert oder wenn eine vorher definierte Zeitdauer 340

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abgelaufen ist (wer noch am meisten Leben hat, gewinnt). Es können auch mehr als 4 Spieler:innen am Quartett teilneh- men. Wer einen Fehler macht, verliert ein Leben und gibt sein Feld frei für eine:n neue:n Spieler:in. Der/die ausgeschiede- ne Spieler:in rotiert in einer Warteschlaufe bis er/sie wieder an der Reihe ist. Die Spielregeln von Street Racket gelten auch beim Quartett (kein Volley, kein Downplay). Varianten (viele weitere Varianten finden sich im kompletten Lehrmittel) Elimination: Wenn ein:e Spieler:in des Quartetts kein Leben mehr hat, scheidet er/sie aus. Gleichzeitig darf auch das da- zugehörige Spielfeld nicht mehr angespielt werden. Es bleiben somit für die drei verbleibenden Spieler:innen noch drei Quadrate als Spielfläche und anschließend wird das Endspiel in den letzten beiden Feldern ausgetragen. METHODISCHE TIPPS Individualisierung Das Street Racket-Konzept sorgt im Grundsatz bereits dafür, dass alle Menschen damit angesprochen und auch erreicht werden können. Die Regeln, das Material und die flexiblen Anwendungsformen sorgen dafür, dass rasch auf allen Könnens- Stufen ein flüssiges Spiel entsteht. Sollten die Niveau-Unterschiede zwischen einzelnen Spieler:innen dennoch sehr groß sein, bieten sich einfache methodische Tricks an, um das Spiel für beide Seiten interessanter zu machen und die Ausgangs- lage auszugleichen. Jede:r Spieler:in erhält dadurch eine echte Challenge und wird gemäß seiner aktuellen Spielstärke ge- fordert, was auch die Motivation erhöht. Die Veränderung der Spielflächen für eine bessere Chancengerechtigkeit hat mehrere positive Effekte: → Bei besseren Spieler:innen werden die Konzentration und Präzision gefördert → Bessere Spieler:innen müssen sich mehr bewegen als schwächere Spieler:innen → Schwächere Spieler:innen können sich vollkommen auf den Schlagablauf konzentrieren, da sie die Bälle zugespielt bekommen → Schwächere Spieler:innen haben mehr Spielraum/Fläche zum Platzieren der Bälle, da sie noch nicht so präzise agieren können wie ihre Gegenüber. 341

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Optionen zum Erreichen von Chancengleichheit • Das Spielfeld von stärkeren Spieler:innen wird vergrössert, mit ähnlichen Effekten wie oben erwähnt. • Schwächere Spieler:innen düfen optional einen Kontrollschlag ausführen, um sich aus schwierigen Situationen zu be- freien und das Tempo zu reduzieren (Kontrollschlag: siehe nachfolgendes Kapitel. • Stärkere Spieler:innen müssen mit der schwächeren Hand spielen oder nach jedem Schlag das Racket von der einen in den andere Hand wechseln. • Stärkere Spieler:innen müssen die Bälle auf einer gewissen minimalen Höhe schlagen (z. B. mind. Schulterhöhe oder Kopfhöhe am höchsten Punkt der Flugbahn), damit wird der Druck reduziert und es ist einfacher, den Ball wieder zu retournieren. • Stärkere Spieler:innen müssen nach dem Schlag jeweils eine Zusatzaufgabe lösen (Markierung berühren für mehr Lauf- arbeit, einmal um die eigene Achse drehen etc.). 342

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Muriel Sutter, MSc. Leiterin Burner Motion AG DONUT HOCKEY® – HOCKEYSPASS FÜR ALLE! Die intensive, aber technisch niederschwellige Hockey-Variante bietet Spielfreude für alle Levels und kann auch in hetero- genen und großen Gruppen immer wieder mit viel Freude gespielt werden. Für den Einstieg braucht es kaum technische Fertigkeiten, deshalb können auch Spielanfänger:innen bereits nach kurzer Zeit attraktive Moves zeigen und effizient im Team spielen. Somit eignet sich Donut Hockey sowohl als Schulsport-Spiel wie auch als attraktive Abwechslung und Komple- mentärtraining im Sportverein. SPIELFREUDE FÜR ALLE Donut Hockey ist toll für Hockey-Einsteiger:innen, aber auch für fortgeschrittene Spielende bietet das Spiel jede Menge Herausforderungen: Es gibt eine Vielfalt an technischen Elementen und taktischen Varianten, und je breiter das persön- liche Repertoire wird, desto erfolgreicher kann man sich im Spiel durchsetzen. Alle Altersgruppen kommen zum Zug: Donut Hockey ist ein Lifetime-Spiel, das Damen und Herren gleichermaßen begeistert. Bereits Kleinkindern macht es Freude, den Ring mit dem Stock herumzuschieben und auf ein Ziel zu schießen. Mit einigen Regelanpassungen gelingt auch schon im Kindergartenalter ein kleines Teamspiel. Auch für ältere Menschen eignet sich das Spiel ausgezeichnet. Das Spielen im Team stärkt das soziale Gefüge und sichert Lebensfreude, Fitness und geselliges Miteinander bis ins höhere Alter. SCHNELL ORGANISIERT! Es braucht eine Halle oder ein Feld mit glattem Boden, Wände oder Banden sind von Vorteil. Zudem 2 Hockeytore und Tape zum Markieren der Torräume. Es wird 3 gegen 3 + ein:e Torhüter:in gespielt. Der Donut muss mit Hilfe des Stocks ins gegnerische Tor befördert werden. 343

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GRUNDREGELN: Start: Zu Spielbeginn und nach jedem Tor gibt es einen „Crush“. Dieser funktioniert wie ein Bully im Unihockey, nur dass der Donut flach über den Boden geworfen wird. Verhalten im Angriff: Man darf mit dem Donut so weit laufen, wie man will. Geschossen werden muss von außerhalb des gegnerischen Torraums. Gepasst und geschossen wird nur mit dem Stock. Gestoppt werden darf der Donut auch mit dem Fuß, hochfliegende Donuts dürfen mit der flachen Hand zu Boden geschlagen werden. Der Donut darf beliebig oft gepasst werden. Verhalten in der Verteidigung: Der/die Gegner:in ist durch geschicktes Stellungsspiel vom Tor abzudrängen – in zweiter Linie versuchen die Verteidiger:innen mittels Abfangen von Pässen, Stick-Check oder Body-Check die Gegner:innen vom Donut zu trennen. Body-Check: Checks dürfen nur an dem/der Spieler:in ausgeführt werden, der/die den Donut führt. Erlaubt sind Checks mit Schultern und Hüfte. Der Einsatz von Kopf, Stock, Ellbogen und Knie sowie das Checken von hinten und gegen die Bande ist verboten. Ein Body-Check darf nur ausgeführt werden, wenn beide Spieler:innen den Stock im Donut platziert haben. Stick-Check: Im Zweikampf darf der Stock der Gegner:innen mit dem eigenen Stock von unten angehoben werden, um den/die Gegner:in vom Donut zu trennen. Tor: Wenn der Donut vollständig die Torlinie überquert hat, gilt dies als Tor. Nach einem Torerfolg erfolgt ein Crush, oder der/die unterlegene Torhüter:in bringt den Donut direkt wieder ins Spiel. Torhüter:in/Torraum: Torhüter:innen dürfen den Donut mit allen Körperteilen abwehren und auch fangen, so lange sich ein Körperteil im Torraum befindet. Sie dürfen den Donut max. 5 Sekunden blockieren und max. bis zur Mittellinie werfen. Im Torraum darf nicht geschossen werden, ansonsten darf der Donut im Torraum von allen gespielt werden. Ausnahme: Aktives Behindern von gegnerischen Torhüter:innen. Out: Verlässt der Donut das Spielfeld (dies ist nur in den Ecken möglich, die mit Bänken abgegrenzt sind), erfolgt ein Freeplay für das gegnerische Team an der Stelle, wo der Donut das Feld verlassen hat. Freeplay: Beim Freeplay müssen die Gegner:innen 2m Abstand einhalten, bis der Donut bewegt wird. Penalty: Wird durch einen Regelverstoß eine sichere Torchance zunichte gemacht, erfolgt ein Penalty. Hierzu startet ein/eine Spieler:in am Mittelpunkt, läuft aufs Tor und schießt. Es ist verboten, sich dabei rückwärts zu bewegen. Der/ die Torhüter:in darf den Torraum nicht verlassen. Bodenspiel: Feldspieler:innen dürfen nur mit den Füßen und einem Knie Bodenkontakt haben. Es ist verboten, sich in die Schusslinie oder in den Laufweg der Gegner:innen zu werfen. Spiel mit dem Stock: Der Stock darf nur verwendet werden, um den Donut zu spielen (Ausnahme: Stick Check). Verbo- ten ist jegliches Schlagen, Stoßen, Checken, Haken sowie Würfe mit dem Stock. Strafen: Bei kleineren Vergehen (z.B. Out, Bodenspiel, zu langes Blockieren des Donuts) erfolgt Freeplay, bei Verhinde- rung einer klaren Torchance Penalty, bei schweren Fouls eine 2-Minuten-Strafe. 344

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Alle Grundlagen und Regeln finden sich hier: https://www.mobilesport.ch/donut-hockey___de/donut-hockey-grundlagen- spielfeld-und-grundregeln/ TIPPS & TRICKS Spiel mit fliegenden Wechseln: In großen Klassen eignet sich diese Organisationsform. Hierzu werden 2 gleich große Teams gebildet. Der/die Torhüter:in bleibt fix im Tor (wird in einer Spielpause in Ruhe ausgewechselt), die Feldspie- ler:innen reihen sich in einer der Ecken der eigenen Spielfeldhälfte in 3er-Gruppen auf. Immer wenn ein Tor fällt, oder auf Signal der Spielleiter:innen (spätestens nach 40 Sekunden) erfolgt ein fliegender Wechsel. Das heißt, alle Feldspie- ler:innen verlassen sofort das Feld, die nächsten 3er-Gruppen wechseln ein und spielen ohne Unterbruch weiter. Wer schneller ist, hat Donut-Besitz! Spiel ohne Körperkontakt: Das Spiel mit Körperkontakt ist sehr attraktiv, bringt aber naturgemäß auch Risiken mit sich. Es ist deshalb nur für körperlich trainierte Spielende geeignet. Einsteiger:innen und ggf. auch Senioren:innen spielen ohne Körperkontakt. Noch mehr Tempo: Um das Spiel zu beschleunigen, kann nach dem Tor auch der/die unterlegene Torhüter:in den Donut direkt wieder ins Spiel bringen. Oder aber, der/die Spielleiter:in bringt nach jedem Tor einen neuen Donut ins Spiel. Nach dem 5. Tor oder nach einer definierten Zeitdauer werden in beiden Toren die Donuts gezählt. Wer weniger hat, gewinnt. ORGANISATION & SICHERHEIT Wie in jedem Spiel kann auch im Donut Hockey eine Verletzung passieren. Mit guter Unterrichtsorganisation, Fairness und angemessener Ausrüstung lassen sich viele Risiken vermeiden. Konkret ist Folgendes zu beachten: Klare Instruktion, evtl. unterstützt durch Visualisierungen (Flip Chart mit Zeichnung…) Straffe Spielleitung Angemessene persönliche Ausrüstung (Hallenschuhe, im Notfall barfuß, auf keinen Fall in Socken) Individuelle Sicherheitstipps bei den jeweiligen Spielen beachten Geeignetes Material MATERIAL Die Grundausrüstung besteht aus Stöcken, zwei Torhüter-Masken und einem Donut. Der/die Torhüter:in muss zum Schutz der Augen stets eine Maske tragen. Unsere ersten Spielversuche mit Gymnastikstäben, Tauchringen, Klebrollen und Ähnli- chem empfehlen wir nicht zur Nachahmung. Wer es dennoch versuchen möchte, dem sei gute Polsterkleidung empfohlen. 345

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Das von Burner Motion entwickelte Donut Hockey-Material garantiert maximale Spielfreude und Sicher- heit. Natürlich können für einzelne, oder auch alle Komponenten Alternativen gewählt werden. Es ist hier- bei unbedingt auf Folgendes zu achten: Der Donut sollte aus einem weichen, gut gleitenden Material bestehen und so konzipiert sein, dass er möglichst flach am Boden bleibt. Klebstreifen-Rollen stellen sich oft auf und rollen davon, Tauchringe sind recht hart und schwer und können bei Körpertreffern schmerzhafte Kontusionen verursachen. Dem Original-Donut am nächsten kommen Tennisringe, die mit textilem Material umnäht werden. Die Stöcke sollten nicht zu lang sein (Stolpergefahr). Es ist unbedingt vor dem Spiel zu prüfen, dass sie keine Spuren auf dem Hallenboden hinterlassen. Ferner müssen die Spitzen gut auf dem Boden glei- ten. Bleibt der Stock am Boden haften, kann der auflaufende Spieler sich daran verletzen. Die Torhüter:innen-Maske muss ein Visier haben, dessen Maschen eng genug sind, um die Stockspit- zen auffangen zu können (Schutz der Augen). Kann keine geeignete Maske organisiert werden, gibt es zahlreiche Spielideen ohne Torhüter:innen. TRAINING Die Schwerpunkte im Training widmen sich den Fähigkeiten, die das Spielverhalten optimieren: Dribbling, Passen und An- nehmen, Schießen, Spiel 1 gegen 1, Zusammenspiel im Team, Athletik. Alle Themen können mit spannenden Spielformen erworben und trainiert werden. Die Grundtechniken werden im Buch sowie im MobileSport-Monatsthema erklärt und mit Reihenbildern und Videos gezeigt: https://www.mobilesport.ch/favorites-de/?token=aec2aa10ec873f3c78ba60c7711 cd2c0-17456743-15509371 Dort finden sich auch vielfältige weitere Ideen für die Trainings- und Unterrichtsgestaltung. LEKTIONSAUFBAU Spielen lernt man am besten durch Spielen – deshalb sind alle für das Spiel relevanten Fähigkeiten in spielerischer Form aufbereitet. Für die Vorbereitung einer Lektion muss also nur noch die zum jeweiligen Schwerpunkt passende Auswahl ge- troffen werden. Nachfolgend wird eine Beispiel-Lektion gezeigt. 346

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LOS GEHT`S! EINSTIEGS-LEKTION AUFWÄRMEN Zucker & Salz Aufstellung im Kreis, jede:r hält mit einer Hand 1 Stock und hält diesen so fest, dass er senkrecht steht. Auf Signal «Zucker» lassen alle den Stock los und wechseln eine Position nach rechts. Auf Signal «Salz» dito nach links. Fallen ein oder mehrere Stö- cke, werden sofort alle Stöcke losgelassen und die vereinbarte Zusatzaufgabe erledigt. Dann sprinten alle zurück und versuchen, 1 Stock zu erhaschen. Die Spielleiter:innen entfernen in der Zwischenzeit 3–4 Stöcke. Wer einen Stock erwischt, darf sich ein Streusel (Klammer) holen. Wer sammelt am meisten Streusel in 7 Min.? Varianten im Kreis (Stock muss jeweils wieder aufgefangen werden): • Teig: 1x um sich selber drehen. • Mehl: Hinter dem Rücken in die Hände klatschen. • Streusel: Mit beiden Händen auf den Boden klatschen. Varianten für Zusatzaufgaben (untereinander kombinierbar!): • High 10: Abklatschen mit 1–3 Personen. • Glasur (flach auf den Boden legen). • Marathon (alle 4 Wände berühren). HAUPTTEIL Sprinkle Hunter Es werden im ganzen Feld Kastenteile als Tore aufgestellt mit je 10 Streuseln (Klammern) darauf. Es wird jeder gegen jeden gespielt, jeder hat einen Donut. Gelingt es einem/einer Spieler:in, seinen Donut durch ein Kastenteil zu schießen, darf er/sie einen Streusel dort wegnehmen und ans T-Shirt klemmen. Nach jedem Treffer muss das Tor gewechselt werden. Sobald es keine Streusel mehr auf den Toren gibt, wird gezählt: Wer sammelt am meisten? Varianten: 347

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• Dito, aber mit halb so vielen Donuts wie Spieler:innen (oder sogar 1/3, je nach Spielstärke) • In 2er- oder 3er- Teams: Jedes Team bewacht ein Tor und greift gleichzeitig alle anderen Tore an. Eroberte Streusel werden sofort auf das eigene Kastenteil gelegt. In 40-Sekunden-Intervallen werden Rollenwechsel initiiert. Wird ein Kastenteil zwischenzeitlich leer, greifen beide Spieler:innen an, bis es wieder Streusel gibt. Welches Team hat am meisten Streussel nach 3 Minuten? • Dito, aber man darf nur eine Klammer nehmen, wenn jemand auf der anderen Seite den Pass annimmt. Mirror Passing 2 Spielende stehen sich gegenüber, Distanz ca. 4–5 Meter. Der Donut wird aus dem Stehen gepasst und angenommen. Wichtig: Den Donut präzise passen und möglichst schnell unter Kontrolle bringen. Kommt ein hoher Pass, wird der Donut mit der flachen Hand zu Boden geschlagen und dann erst mit dem Stock aufgenommen. Varianten: • Vor- und Rückhandpässe üben. • Pass aus der Drehung herausspielen – Vor- und Rückhandseite. • Ein Hindernis in die Mitte stellen (Training Flip Pass). Pin Up Fight Auf der Mittellinie werden 10 Kegel aufgestellt. Die Teams stellen sich hinter den Grundlinien auf. Jede:r hat 1 Donut. Auf Signal versuchen beide Teams, möglichst viele Kegel umzuschießen. Man darf ins Mittelfeld laufen, um Donuts zu holen, geschossen werden darf nur hinter der 3-m-Linie. Liegende Kegel dürfen bis zum Spielende getrieben werden. Sobald alle Kegel liegen, wird gezählt. Das Team, das weniger Kegel in seiner Feldhälfte hat, gewinnt. Varianten: • Die Kegel werden auf 2 Bänke gestellt und heruntergeschossen. • Es gibt Kegel in 2 Farben. Jedes Team hat eine Farbe. Wenn eine Farbe komplett unten ist, ist das Spiel zu Ende. Das schnellere Team gewinnt. Candy Crush 2 Teams einteilen, je drei Kastenteile werden pro Volleyball-Grundlinie aufgestellt (Mitte/Links/rechts), auf jedes Kasten- teil kommen je 2 Zuckerhüte und 4 Streusel. Nun wird in 2er- oder 3er Blöcken mit fliegenden Wechseln gegeneinander 348

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gespielt (mit 1 Donut). Wechsel erfolgt nach jedem Treffer oder nach spätestens 40 Sekunden (Blockwechsel). Kann man durch ein Kastenteil durchschießen, darf man einen der Streusel mitnehmen. Kann man einen Zuckerhut hinunterschießen, darf man diesen mitnehmen. Die eroberten Schätze werden am Rand gehortet. Nach 6 Minuten ist das Spiel zu Ende und es wird abgerechnet: Zuckerhüte geben 5 Punkte, Streusel 1. Welches Team erzielt mehr Punkte? Spiel Donut Hockey 3 gegen 3 LITERATUR Videos • Burner Motion 2017: Reihenbilder technische Elemente und individualtaktische Anregungen: https://donuthockey.ch/de/ das-spiel/ • Burner Motion 2019: Donut Hockey als Off Ice Training im Kinder-Eishockey, Fribourg 2019: https://vimeo.com/403254212 • Tuhuteru, Nick 2017: Donut Hockey Competition – 1st International Open, Mals 2017: https://vimeo.com/243267204 • Küng, Olivier: Donut Hockey Trickbook Lernplattform (BA-Arbeit 2017): https://donuthockey.ch/de/trickbook/ Bücher und Arbeiten • Sutter, Muriel: Donut Hockey-Lehrbuch. Hofmann Schorndorf 2017 • Schlegel, Dominik: Donut Hockey als Off-Ice Training im Eishockey-Leistungssport (BA-Arbeit Universität Basel 2019): https://burnermotion.ch/wp/wp-content/uploads/Bachelorarbeit_Dominik_Schlegel_30.06.19.pdf • Gmünder, Gian 2020: Kompetenzorientierte Testformen für Donut Hockey gemäss Lehrplan 21 (BA Arbeit Universität Basel 2020 Links • Website Donut Hockey: www.donuthockey.ch • MobileSport Monatsthema mit vielen Spielideen und Videos: https://www.mobilesport.ch/donut-hockey___de/monats- thema-08-2020-donut-hockey/ • Mobile-Sport Rezension Lehrbuch Donut Hockey: https://www.mobilesport.ch/aktuell/116947/ • Praxis Bewegung – Sport und Spiel 2018: Artikel Donut Hockey: https://www.unterricht-sport.de/hefte-artikel/premium/ zwei-kaempfen/donut-hockey/ 349

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Muriel Sutter, MSc. Leiterin Burner Motion AG BURNER GAMES «Das isch der Burner!» ist ein beliebter Ausdruck vieler Jugendlicher. Er umschreibt eine «coole» Sache, in diesem Falle «coo- le» Spiele. Burner Games sind Spielideen mit großem Spaßfaktor und hoher Bewegungsintensität. Burner von 0 auf 100 Man kann sie im Prinzip zu jeder Tageszeit mit allen Menschen zwischen 9 und 50 Jahren spielen. Je nach Klasse und Situ- ation eignet sich ein Spiel besser als das andere. Dieses Monatsthema ist deshalb in drei Bereiche eingeteilt: Kennenlern- und Kommunikationsspiele, Aufwärmspiele und intensive Spiele. Jede Spielform ist nach Intensität, Materialbedarf und Zeitaufwand grafisch charakterisiert. Burner Unterrichtseinstiege und Bewegungspausen Diese Spielideen wecken die «Lebensgeister» und sind tolle «Eisbrecher» in neuen Lerngruppen. Körperlich nicht sehr intensiv, können deshalb im Alltagskontext bzw. im Schulzimmer gespielt werden. So kann ein «Burner Game» z. B. als Be- wegungspause in einer Mathematikstunde dienen, als Einstimmung nach der großen Pause, vor einer Theaterprobe, oder als Teil des Abendprogramms im Sportlager etc. Burner zum Aufwärmen Diese Spielformen bringen Kopf und Muskulatur auf Trab. Traditionelle Laufspiele werden mit neuen Ideen gemischt und motivierend inszeniert. Ständige Aufmerksamkeit und voller Einsatz ist gefordert. Burner zum Vollgas geben Intensives Bewegen und Erleben stehen bei diesen Spielen im Zentrum. Viele Erklärungen sind nicht nötig – hier werden einfache Spiele-Settings mit spannenden Inszenierungsideen verbunden. Die daraus entstandenen Produkte bieten alles, was das Spielerherz begehrt: Fantasievolles Rollenspiel, wilde Jagd und körperbetonter Kampf – mit und ohne Ball. Alle Spiele dieser Broschüre sind praxiserprobt und stammen, z. T. in leicht abgeänderter Form, aus den «Burner Games»- Büchern (siehe Seite 14) der Autorin. 351

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LERNZIELE Burner Games sind in erster Linie kleine Spiele, die viel Spaß, Bewegung und Abwechslung in die Sporthalle bringen. Sie bieten aber auch viel Potential für die Realisation verschiedenartiger Lernziele: Burner Games können unter anderem viel dazu beitragen, Selbstkonzept und Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. 1. Weglaufen und abwerfen Diese Spiele brauchen physische und mentale Kraft. Stärkere Kinder haben möglicherweise mehr Erfolgserlebnisse als andere. Die Spielenden sollen sich messen, gegeneinander laufen und kämpfen, sich gegenseitig jagen und abwerfen. Das macht mehr als nur Spaß: Man lernt dabei, angemessen mit Erfolgserlebnissen und Niederlagen und ggf. auch mit Frustra- tionsgefühlen umzugehen. Entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten entwickeln die Spielenden Strategien, wie sie sich im Sinne des Teams gewinnbringend ins Spielgeschehen einbringen können. 2. Selbstvertrauen und Respekt Die Praxis hat gezeigt, dass die Burner Games dazu beitragen können, den Umgang der Kinder und Jugendlichen unter- einander zu verbessern. Die Teilnehmenden erleben und erfahren in den Spielen, dass zu einer Rolle auch Verantwortung gehört. So merken sie zum Beispiel meist von selbst, dass es dem eigenen Image schadet, einen schwächeren Schüler in aussichtsloser Situation rücksichtslos abzuwerfen. Wenn nicht, bieten solche Situationen gute Ansatzpunkte für entspre- chende Hinweise oder Gespräche – einzeln oder im Klassenplenum. Auf diese Weise entwickelt sich eine Atmosphäre von gegenseitigem Respekt und angemessener Fairness. Die Tatsache, dass die Spiele ein sehr niedriges Einstiegsniveau haben, bietet jedem Jugendlichen die Chance, mitzuma- chen und sich einzubringen. Dies trägt dazu bei, dass auch sportlich schwächere Kinder und Jugendliche mehr Freude an der Bewegung gewinnen und ihr Selbstkonzept im sportlichen Kontext verbessern können. TRAINIEREN UND LEISTEN Die Spiele setzen kaum technische Fertigkeiten voraus. Unabhängig von sportlichem Talent und Fitness kann sich jeder sofort ins Spielgeschehen integrieren. Es geht zwar in den Spielen sehr oft um Zweikämpfe und andere Situationen von Über- und Unterlegenheit. Das Regelwerk dämpft aber stets die Stigmatisierung von Rollen und sorgt dafür, dass schwache Spielende niemals ausgegrenzt oder ausgeschlossen werden. Sie nehmen im Spiel andere Rollen ein als die Stärkeren, kön- nen sich aber mit ihren Fähigkeiten voll einbringen. Für die Stärkeren bieten die Burner Games immer wieder Chancen, sich im Interesse des Teams zu profilieren und hervorragende Leistungen zu zeigen. Auf diese Weise sind alle Teilnehmenden ständig gefordert und entwickeln spielerisch mehr Geschicklichkeit, Reaktionsfähigkeit, Ausdauer und Kraft. 352

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SICHERHEITSASPEKTE Burner Games sind für alle Spielenden attraktiv. Sobald so ein Spiel im Gang ist, achtet in der Regel niemand mehr auf korrekte Bewegungsausführungen und den Umgang mit potentiell risikobehafteten Aufgaben (z. B. Hindernisparcours). Die Praxis hat gezeigt, dass bei den «Burner Games» trotzdem nur sehr wenige Unfälle passieren. Die hohe Konzentration und der ansprechende Adrenalinpegel sorgen dafür, dass die Spielenden stets sehr aufmerksam sind. Zudem kann der Unterrichtende durch Beachtung der folgenden Punkte die Verletzungsrisiken noch weiter minimieren. 1. Straffe Spielleitung Ist ein Spiel einmal gestartet, wird sich jeder Teilnehmende mit äußerster mentaler und physischer Kraft auf seine Spiel- aufgabe konzentrieren. Im Wettkampfeifer kann es schon mal zu bewussten und/oder unbewussten Regelübertretungen kommen. Durch eine straffe Führung der Spiele und eine umgehende Ahndung von Regelübertretungen können die Emo- tionen im Zaum gehalten und allfällige Risiken minimiert werden. 2. Korrekter Spielaufbau und -Abbau Oft passieren Unfälle beim Auf- und Abbau größerer Gerätekonstruktionen, wie sie auch in manchen Burner Games be- nötigt werden. Ab und an werden beim Verstellen der Stufenbarren (z. B. für Matterhorn) Finger eingeklemmt oder beim Herausfahren von schwereren Geräten Füße überfahren. Besonders das Gerangel im Geräteraum, wenn viele Jugendliche gleichzeitig etwas holen möchten, ist gefährlich. Abhilfe schaffen schlüssige Organisationsskizzen für den Aufbau von Gerä- tekonstruktionen (z. B. auf Flipchart), klare, sinnvoll gestaffelte Beschaffungsanweisungen und eine ständige Überwachung des Aufbauprozesses. Besondere Aufmerksamkeit braucht auch der Geräte-Abbau. Wenn alle Spielenden ermüdet und emotional noch aufgeladen sind, muss der Spielleitende einen klaren Kopf bewahren und den Aufräumprozess sauber an- leiten. 3. Persönliche Ausrüstung und Spielmaterial Für alle Burner Games mit Abwurfaufgaben müssen unbedingt Softbälle verwendet werden. Bei den anderen Spielen ist darauf zu achten, dass die Bälle nicht allzu hart gepumpt werden. Das Tragen von Turnschuhen ist sehr zu empfehlen, ab- solut ausgeschlossen ist das Spielen in Socken. Vor Spielbeginn prüft der Spielleitende, ob alle Geräte korrekt verankert bzw. gesichert sind. An kritischen Stellen (z. B. hervorstehende Heizkörper, Kletterstangen o. Ä. werden ggf. dünne Matten platziert. Auch bestimmte Hindernisse und andere Gerätekonstruktionen müssen je nach spezifischer Hallenausstattung zusätzlich abgesichert werden. 353

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SPIELE 1. BURNER KOMMUNIKATION Diese Spiele wecken die «Lebensgeister» und sind tolle «Eisbrecher» in neuen Lern- gruppen. Sie sind körperlich nicht sehr intensiv, können daher auch im Alltagskon- text bzw. im Schulzimmer gespielt werden. Tägg bumm brrrr Stopp! 12–24 Anzahl Spielende: Die Spielenden stellen sich in einem Kreis auf. Der Spielleiter zeigt auf Spieler 1 und ruft …«Tägg!». Spieler 1 muss schnell reagieren und ganz laut und schrill «brrrrrr!» rufen, und seine Hände bebend an die Ohren halten. Die Spielenden rechts und links neben ihm halten jeweils die äußere Hand ans Ohr und machen auch «brrrr». Dann zeigt Spieler 1 unvermittelt auf eine neue Person und ruft «Tägg», und so weiter. Sobald die Spielenden das Spiel beherrschen, werden folgende Zu- satzregeln eingeführt: → Wenn man das «Tägg» bekommt, kann man auch mit «Bumm» reagieren und auf einen neuen Spielenden zeigen. Das Signal geht dann an diesen weiter. → Wenn man das «Tägg» bekommt, kann man sich blitzschnell ducken. Das «Tägg» geht dann ins Leere; der Absender gibt das «Tägg» sofort an einen anderen Spielenden. → Jeder Spielende kann jederzeit seine Hand in die Mitte strecken und «Stopp» rufen. Sofort müssen alle Spielenden ihre Hände auf die Ohren pressen. Das Spiel geht weiter, sobald der Spielende, der «Stopp» gerufen hat, das Spiel mit «Tägg» wieder fortsetzt. Variation: → Das Spiel kann auch als Wettkampf ausgetragen werden: → Die Person, die einen Fehler macht, muss eine Zusatzaufgabe erfüllen, z. B. einmal die Sprossenwand hochklettern, eine Runde laufen, 20 Rumpfbeugen machen, etc. Call Ball 10–30 8-12 verschiedene Bälle Anzahl Spielende: Materialaufwand: Die Spielenden stellen sich inklusive Spielleitendem in einem Kreis auf. Der Spielleitende hat einen Behälter mit Bällen hin- ter sich. Er bringt einen Ball ins Spiel: Er passt diesen zu einem Spielenden und ruft dessen Namen. Auf diese Weise wird der Ball weitergepasst, bis jeder Spielende diesen einmal hatte. Jedes Mal muss dabei der Name des Angespielten gerufen werden. Gleichzeitig müssen sich alle Spielenden merken, von wem sie den Ball erhalten haben und an wen sie ihn gepasst haben. In der zweiten Runde muss der Ball genau demselben Weg folgen. 354

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Nun bringt der Spielleitende immer mehr verschiedene Bälle ins Spiel. Es gelten folgende Regeln: Wenn ein Spielender einen Ball fallen lässt, muss er ihn so rasch als möglich holen und weiterpassen. Wenn der Spielende, den man anspielen will, bereits einen Ball hat, wird gewartet, bis er ihn weitergepasst hat, bevor man ihm den nächsten Ball zuspielt. Blind Alien 16–30 Anzahl Spielende: Die Spielenden stellen sich in zwei Kreisen auf, einem Aussen- und einem Innenkreis. Im- mer zwei Spielende agieren zusammen, einer davon steht im Innenkreis, der andere im Aussenkreis. Ein Spielerpaar ist das «Alien», die anderen sind Menschen. Die Spielenden im Aussenkreis (A) müssen auf ihrem Platz stehen bleiben und dürfen ihre Partner nur mit der Stimme dirigieren (Links! Rechts! Zu mir! Geradeaus! Schnell!....) Die Spieler im Innenkreis (B) agieren mit geschlossenen Augen. Sie dürfen den Kreis nicht verlassen und müssen versuchen, möglichst gut auf ihre Partner zu hören und entsprechend zu agieren. Die Menschen versuchen, dem Alien auszuweichen, das Alien versucht, die Menschen zu erwischen (berühren). Wer erwischt wurde, darf die Augen öff- nen und neben seinem Partner warten, bis das Spiel zu Ende ist. Wer als letzter Mensch überlebt, hat gewonnen und darf bei der nächsten Runde „Alien“ sein. Bei mehr als 18 Spielenden sind 2 Aliens zu bestimmen. 2. BURNER AUFWÄRMEN Diese kleinen Lauf- und Bewegungsspiele bringen Kopf und Muskulatur auf Trab. Ständige Aufmerksamkeit und voller Ein- satz ist gefordert. Dafür ist ein großartiger Stimmungsfaktor garantiert! Schere-Stein-Papier-Stafette 10–20 Anzahl: An zwei Ecken des Volleyballfeldes werden zwei Teams in Kolonnen aufgestellt. Auf der Mittellinie werden Malstäbe plat- ziert. Auf ein Signal läuft Spieler 1 beider Teams los. Sobald sich die beiden treffen, wird «Schere, Stein, Papier» gespielt. Der Gewinner darf weiter laufen, der Verlierer kehrt zurück zu seinem Team und schließt hinten an der Kolonne an. Sobald das «Schere-Stein-Papier»–Spiel entschieden ist, läuft aus der Verlierer-Kolonne der nächste Spieler los. Der siegreiche Spieler läuft weiter. Sobald er auf den nächsten Gegenspieler stößt, wird wiederum «Schere, Stein, Papier» gespielt. Dies wiederholt sich so lange, bis es ein Spieler schafft, eine Linie 2 m vor der gegnerischen Kolonne zu überqueren. Dann erhält dessen Team einen Punkt. Bei Punkt- gewinn starten sofort neue Spieler aus beiden Kolonnen. 355

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Klämmerlifangis 15–35 Wäscheklammern in verschiedenen Farben Anzahl Spielende: Material: Jeder Spielende erhält vom Leiter fünf Wäscheklammern, welche er an seiner Kleidung befestigt (empfindliche Körper- stellen sind auszusparen). Auf ein Startzeichen hin versucht jeder Spielende, den andern die Klammern abzunehmen. Erbeutete Klammern müssen sofort an der eigenen Kleidung befestigt werden. Wer keine Klammern mehr hat, muss eine Zusatzaufgabe ausführen und erhält darauf vom Spielleiter eine neue Klammer. Es ist verboten, sich hinzulegen oder an die Wand zu drücken. Hinweis: Wenn es Spielende mit übertriebenem Fluchttrieb hat, Spielfeld mit Markierungen eingrenzen. Wer auf der Flucht das Feld verlässt, muss eine Klammer an den letzten Verfolger abtreten. Variationen → Den Klammerfarben verschieden Punktzahlen zuweisen. → In Zweierteams oder kleinen Mannschaften spielen. 16–30 Spielbändel, Musik Familienfangis Anzahl Spielende: Material: Alle Spielenden und 1–2 Fänger (mit Spielbändeln markiert) laufen zu Musik in der Halle herum. Der Spielleitende stellt un- vermittelt die Musik ab und ruft eine Zahl, z. B. «2». Dann geht die Jagd los. Es dürfen aber nur Spieler gefangen werden, die sich noch nicht in der verlangten Formation «2» gefunden haben. Wer in der gewünschten Formation steht, ist «sicher». Wer erwischt wird, tauscht Rolle und Spielband mit dem Fänger. Dann geht das Spiel von vorne los. Variation → Wer erwischt wird, holt beim Spielleitenden ein neues Spielband und gehört zu den Fängern. Die Fänger werden im- mer mehr. Wer bleibt zuletzt übrig? Spielkartenstafette 8–30 Pro Team 1 Malstab und 8 Jasskarten gleicher Farbe Anzahl Spielende: Material: Es werden zwei bis vier Teams à drei bis acht Spielende eingeteilt. Die Teams stellen sich an der Grundlinie des Volleyballfelds auf. Für jedes Team hat es acht Jasskarten der- selben Farbe. Diese werden gemischt und auf der gesamten Breite der Halle hinter der gegenüberliegenden Grundlinie verdeckt verteilt. Auf ein Signal laufen die ersten Spie- lenden jedes Teams los. Auf der anderen Seite dürfen sie eine einzige Karte umdrehen und anschauen. Entspricht sie der Farbe des Teams, darf sie mitgenommen werden. 356

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Ansonsten wird sie wieder umgedreht und abgelegt. Nach Abklatschen läuft der nächste Spielende. Welches Team hat zuerst alle Jasskarten der eigenen Farbe gefunden und zurückgebracht? 3. BURNER VOLLGAS Intensives Bewegen und Erleben stehen hier im Zentrum. Diese Spiele bieten alles, was das Spielerherz begehrt: Fantasie- volles Rollenspiel, wilde Jagd und körperbetonter Kampf – mit und ohne Ball. Go for it! 16–36 6–8 Softbälle Zombie-Sitzball Anzahl Spielende: Material: Es wird Sitzball jeder gegen jeden gespielt. Wer abgeworfen wird, kriecht wie ein «Zombie» auf dem Spielfeld herum (pas- sende Geräusche sind erlaubt!). Kann ein «Zombie» einen lebendigen Spielenden berühren, wird dieser zum «Zombie», der «Zombie» wird dabei erlöst. Kann ein Zombie einen Ball erhaschen, ist er ebenfalls erlöst und darf aufstehen. Mit dem Ball dürfen drei Schritte gelaufen werden. Pärchen-Sitzball 16–40 6–8 Softbälle Anzahl Spielende: Material: Es werden Zweierteams gebildet, die zusammen spielen. Es wird Sitzball ge- spielt: Wer abgeworfen wird, muss sich hinsetzen. Mit dem Ball darf nicht ge- laufen werden, die Partner dürfen sich aber gegenseitig zuspielen. Erlöst werden kann man, wenn man einen herumliegenden Ball erwischt oder vom Partner einen zugespielt erhält. Jedes Team muss darauf achten, dass nicht beide Spie- ler abgeworfen werden. Passiert dies, müssen beide Spieler eine Zusatzaufgabe ausführen (Runden ums Feld laufen, Rumpfbeugen...), bevor sie wieder mitmachen dürfen. Wer den Ball fangen kann, gilt nicht als abgeworfen. Er darf zur Belohnung 3 Schritte mit dem Ball laufen. Aufräumen Anzahl Spielende: Material: 12–30 12–16 dünne Matten, Springseile oder Spiel bändel zum Zusammenbinden der Matten 357

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Auf den Badmintonfeldern werden Matteninseln à 4 dünne Matten platziert. Damit diese nicht auseinander rutschen, müssen sie eventuell an den Henkeln zusammengebunden werden. Die Spielenden werden gleichmäßig auf die Inseln ver- teilt. Auf ein Signal darf gekämpft, bzw. dürfen die Matten «aufgeräumt» werden. Man muss dabei auf den Knien bleiben und darf den Gegner nur fair anfassen (Haare, Kleider und verletzliche Körperteile sind tabu, ebenso das Kitzeln). Gelingt es einem Spielenden, einen anderen von der Matteninsel zu drängen, steigt er gemäß Ligasystem eine Insel auf. Der unter- legene Spielende steigt eine Insel ab. Wer auf der NLA-Insel jemanden besiegt, erhält einen Punkt. Wer auf der untersten Insel verliert, führt eine Kraftübung aus und steigt dann wieder auf der untersten Insel ins Spiel ein. Nach 6 Minuten ist derjenige Spielende Sieger, der am meisten Punkte gesammelt hat. Flundern-Völkerball 12–36 Spielbändel, 2 Softbälle Anzahl Spielende: Material: Es wird Völkerball Variante 1 gespielt (s. Skizze 1 im Anhang). Wer abgeworfen wird, muss in den Himmel gehen, aber man kann sich wie folgt erlösen: Man muss sich an der Grenze des Himmels auf den Bauch legen. In einem unbeobachteten Moment steht man auf und versucht, durch das gegnerische Feld zu rennen. Erreicht man das eigene Spielfeld, ohne von einem gegnerischen Spielenden berührt zu werden, ist man erlöst. Andernfalls muss man in den Himmel zurückkehren. Man darf unbegrenzt oft versuchen, sich zu erlösen. Vor jedem Versuch muss man sich auf den Bauch legen. Das Spiel endet, wenn eines der Teams keine Spielenden mehr im Feld hat. Neandertaler-Völkerball 12–36 Parteibänder, 2 Softbälle Anzahl Spielende: Material: Völkerball Grundform 2 (s. Anhang) wird mit folgenden Zusatzregeln gespielt: Jedes Mal, wenn jemand aus dem Himmel einen Feldspieler abwirft, darf er zurück ins eigene Feld. Neben dem Abwerfen besteht für die Spieler im Himmel die Möglich- keit, gegnerische Spieler aus dem Feld in den Himmel zu zerren (bitte nur große Körperteile packen, NICHT die Haare, den Turnbändel, etc.). Dabei muss immer ein Fuß im Himmel bleiben. Sobald der gegnerische Spielende mit beiden Füssen im Himmel steht, gilt er als «gestorben» und muss in den eigenen Himmel gehen. Der erfolgreiche Spielende darf ins Feld zurückkehren. Die Mitspielenden dürfen einem Gezogenen helfen, indem sie ihrer- seits an ihm ziehen, um ihn im Feld zu behalten. Wenn mehrere Spielende im Himmel sind, darf auch eine Kette gebildet werden, um gegnerische Spielende zu erwischen. Dabei muss der hinterste Spielende immer einen Fuß im Himmel haben. Die Kette darf nicht zerreißen. Ketten dürfen auch eingesetzt werden, um Bälle zu fischen oder gegnerische Spielende fest- zuhalten, um sie dann abzuwerfen. 358

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Ravioli-Biathlon 16–24 Spielbändel, 10 Büchsen pro Team, weiche Wurfbälle, Markierungspfosten Anzahl Spielende: Material: Die Klasse wird in Teams à 3 oder 4 Spielende eingeteilt. Pro Team wird eine Büchsen- Strafrunde / Hauptrunde Pyramide aufgebaut (s. Grafik). Es gibt zwei Laufrunden, eine große (Hauptrunde) und eine kleine (Strafrunde). Spieler 1 läuft zuerst die große Runde, dann wirft er mit Start den Stoffbällen auf die Büchsen. Zwei Würfe sind «gratis», für jeden weiteren Wurf muss eine Strafrunde gelaufen werden. Nachdem alle Büchsen von der Bank gewor- fen sind, absolviert Spieler 1 seine Strafrunden. Danach startet Spieler 2. Nachdem jeder Spielende 2 × an der Reihe war, ist das Spiel zu Ende. Das schnellste Team gewinnt. → Die große Runde mit Hindernissen ausstatten. Striptease-Fußball 16–30 6–8 Kastenteile, 1 Ball, Turnbändel, Kleidungsstücke Anzahl Spielende: Material: Es werden zwei Teams à vier bis sechs Spielende gebildet. Jedes Team stellt auf der Grundlinie des Volleyballfeldes (auf der eigenen Spielfeldhälfte) je drei Kastenteile (oder andere Objekte, unter denen man durchschießen kann) auf. Der Abstand zwischen den Kastenteilen muss mindestens zwei Meter betragen. Auf die Kastenteile werden Kleidungsstücke (oder auch Überziehdresses, Turnbändel) gelegt. Nun wird Fußball gespielt. Jedes Mal, wenn Team A durch ein Kastenteil von Team B schießen kann, muss Team B dort ein Kleidungsstück entfernen. Kastenteile, die keine Kleidungsstücke mehr darauf haben, kann man nicht mehr angreifen. Das Team, dessen Kastenteile zuerst leer sind, verliert. Dieses Spiel kann man auch mit unausgeglichenen Teams gut spielen, da die Trefffläche immer kleiner wird, je mehr Tore man schießt. Matterhorn-Ball 16–30 2 Softbälle, Spielbändel, 4 Barren, 4 dicke Matten, 6 dünne Matten, 4 16er-Matten, 1 Bank, 5 Schwedenkästen, 1 Minitramp, Schlüsselbund Anzahl Spielende: Material: Vorbereitung In der Mitte der Halle wird das «Matterhorn» aufgebaut (s. Foto): Vier Barren werden parallel platziert, darauf werden im 90°-Winkel sechs dünne Matten gelegt, bis alle Holme bedeckt sind. Darauf kommen im 90°-Winkel zwei dicke Matten. Zuoberst kommen vier 16er-Matten und darauf der große Lehrer-Schlüsselbund. An der Frontseite des Matterhorns wird senkrecht eine dicke Matte angebracht, davor ein Minitramp aufgestellt. Auf der rechten Seite wird aus fünf Schwedenkäs- 359

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ten eine Treppe gebaut. Auf der Hinterseite wird eine Bank befestigt. Auf der 4. Seite wird eine dicke Matte zum Herunter- springen platziert. Ablauf Es werden zwei Teams gebildet und es wird Brennball-ähnlich gespielt: Die Angreifer agieren in 2er-Teams. Sie werfen von der Grundlinie des Volleyballfelds her zwei Soft- bälle weg, laufen sofort los und versuchen, aufs «Matterhorn» zu klettern. Gelingt dies via Treppe, gibt’s einen Punkt, via Trampolin drei Punkte und via Bänkli vier Punkte. Die Punkte zählen nur, wenn der Spielende auf der obersten Mattenschicht ist und den Schlüsselbund schüttelt, bevor er getroffen wird. Es können beide angreifenden Spieler auf verschiedenen oder auch dem gleichen Weg punkten. Wenn ein Spieler getroffen wird, darf der andere trotz- dem noch weiterklettern und punkten. Die Spielrunde endet, wenn beide Spielende entweder auf dem Gipfel oder getrof- fen sind. Dann kommen die nächsten dran. Auf diese Weise versucht das angreifende Team innerhalb sieben Minuten möglichst viele Punkte zu erzielen. Das verteidigende Team erläuft sich sofort die Bälle und versucht die angreifenden Spielenden abzuwerfen. Treffer via Geräte zählen dabei nicht. Spielende, die bereits den Schlüssel geschüttelt haben, dür- fen nicht mehr abgeworfen werden. Die Verteidiger dürfen nicht im Weg stehen (Trampolin!) und NICHT das «Matterhorn» betreten. Nach sieben Minuten Materialaufwand: werden die Rollen der Teams gewechselt. 4. TURNIERFORMEN: BURNER CHALLENGE Die Burner-Games lassen sich nicht nur als einzelne «Highlights» in eine Sportstunde einbauen – man kann damit auch einen vielfältigen Teamwettkampf gestalten. Hierfür bieten sich verschiedene Organisationsformen an: Burner circuit Anzahl Spielende: ab 50 Personen 3-fach-Turnhalle Platzbedarf: Zeitbudget: 90 Minuten Auf drei Feldern werden drei verschiedene Burner-Spiele aufgebaut, z.B. Büch- sen- Biathlon, Matterhorn und Flundern-Völki. Die Spielenden werden in 7 Teams aufgeteilt. Die Disziplinen werden auf Zeit gespielt, immer nach 8 Minuten wech- seln alle Teams im Uhrzeigersinn eine Position weiter (vgl. Grafik), bis jedes Team gegen jedes und insgesamt jede Disziplin zwei Mal gespielt hat (eine Rotation). 360

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Falls das Völkerballspiel beim Wechsel nicht zu Ende ist, gewinnt dasjenige Team, das noch mehr Spielende im Feld hat. Für jeden Sieg gibt es drei Punkte, für ein Unentschieden einen und für eine Niederlage keinen Punkt. Welches Team sammelt am meisten Punkte während einer vollen Rotation? Burner Super League ab 16 Personen Normale Turnhalle variabel Anzahl Spielende: Platzbedarf: Zeitbudget: Eine Disziplin wird in beliebiger Zahl parallel aufgebaut. Sehr gut eignet sich dazu z. B. «Aufräumen». Die Spielenden wer- den in Teams à 6–8 Personen eingeteilt. Wichtig ist, dass alle Spielfelder von je zwei Teams besetzt sind. Die Spielstationen werden aufsteigend mit Liga-Bezeichnungen versehen, z. B. 1. Liga Promo, Challenge League, Super League. Nun wird auf Zeit gespielt. Im Unterschied zur Grundform bleiben nun jeweils zwei Teams bei der gleichen Matteninsel. Wer die Insel verlassen muss, hat Pause, bis die Runde zu Ende ist. Nach drei Minuten wird der Spielbetrieb unterbrochen. Sieger ist das Team, das noch mehr Spielende auf der jeweiligen Matteninsel hat. Überlegene Teams erhalten drei Punkte und steigen eine Station auf, unterlegene Teams steigen ab. Bei Unentschieden erhält jedes Team einen Punkt – über Auf- und Abstieg entscheidet eine Runde «Schere Stein Papier» (siehe Seite 7). Der Sieger des obersten Feldes und der Verlierer des unters- ten Feldes bleiben an ihrem Platz. Variationen → Es können auch verschiedene Disziplinen im Championsleague-Modus bestritten werden. Burner King of the Court 20–50 Personen Platzbedarf: Zwei Turnhallen variabel Anzahl Spielende: Zeitbudget: Es werden parallel zwei Disziplinen aufgebaut, zum Beispiel Neandertaler-Völkerball und Striptease-Fußball. Die Spielenden werden in 5–6 Teams à 6–8 Personen eingeteilt. Je zwei Teams beginnen die Spiele, die anderen Teams bleiben zunächst auf der Warteposition. Jedes Mal, wenn eine Spielbegegnung zu Ende ist, wechselt die Verliererpartei ein Team auf der Warteposition ab. Das Siegerteam erhält einen Punkt und bleibt auf dem Feld. Mit diesem Modus können beliebig viele Runden gespielt werden. Die Zuteilung und Gewichtung der Disziplinen erfolgt zufällig. Variationen → In der Form kann auch gut nur eine einzige Disziplin auf zwei Feldern bestritten werden. → «King of the court» kann auch mit einer Disziplin und 3 Teams gespielt werden. 361

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Mag.a (FH) Theresa Teschler, BSc. Kinderyogalehrerin, Tanzpädagogin und Bewegungspädagogin für Kinder, diplomierte Sozial- arbeiterin, Wald- und Ökopädagogik, Reitpädagogin ÖKOPÄDAGOGIK – DIE KRAFT DER NATUR STECKT IN JEDEM/JEDER VON UNS SCHWERPUNKTE DER ÖKOPÄDAGOGIK Bewegung – Kreativität – Entspannung – Wissensvermittlung In diesem Arbeitskreis entdecken und erkunden die Teilnehmer:innen gemeinsam die Natur und können erleben, was es bedeutet, die Natur mit allen Sinnen unter Einbeziehung des gesamten Körpers wahrzunehmen. Der Arbeitskreis beinhaltet eine Fülle an Ideen und Möglichkeiten, wie man Kindern spielerisch, aktiv und kreativ die Natur näherbringen kann. Bewegungsspiele, gruppendynamische Übungen und Ideen für spielerische Wissensvermittlung run- den diesen Outdoor-Arbeitskreis ab. 1. VORSTELLRUNDE Material: keines → Die Teilnehmenden stellen sich mit ihrem Namen vor und benennen eine Pflanze, die sie besonders mögen, schön finden, usw. Dann dürfen sich alle Teilnehmenden jeweils eine Bewegung zu dieser Pflanze ausdenken und diese vorzeigen/ vorstellen, alle machen diese Bewegung nach. → Die Teilnehmenden überlegen sich eine Pflanze, die mit demselben Anfangsbuchstaben beginnt wie der eigene Name → Die Teilnehmenden benennen die „Farbe des Tages“ (Welche Farbe hat der heutige Tag für sie/ihn?), dazu dürfen sie (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) eine Pflanze, ein Tier oder Element aus der Natur nennen. (z. B. Theresa – Tannenbaum, Gabi – Gänseblümchen). 362

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2. ARBEIT MIT KLEINGRUPPEN Gruppeneinteilung I Material: Tierbilder, Wäscheleine An einer Wäscheleine werden verschiedene Tierkärtchen befestigt. Je nachdem, wie viele Kleingruppen man bilden kann (z. B. 3 Kleingruppen mit je 5 Kindern), werden je nach Anzahl der Kinder in den Gruppen unterschiedliche Tierbilder an der Wäscheleine befestigt (z. B. 5 Hasen, 5 Störche, 5 Rehe). In Form eines Staffellaufs dürfen die Teilnehmenden loslaufen und sich ein Tier von der Wäscheline pflücken. Die Kinder mit den gleichen Tierbildern gehen dann in eine Kleingruppe zusammen. Gruppeneinteilung II Material: Tierbilder Die Teilnehmenden erhalten ein Kärtchen, auf dem ein Tier abgebildet ist. Jede:r Teilnehmende sieht sich an, welches Tier darauf abgebildet ist, ohne es den anderen zu zeigen. Auf ein Kommando bewegen sich alle in der Art der Tiere, die auf den Karten abgebildet sind, und versuchen auch, die Stimmen der Tiere nachzumachen. Die Teilnehmenden, die dasselbe Tier darstellen, sollen sich in Kleingruppen zusammenfinden. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) 3. SCHATZSUCHE Sammelliste I Material: Sammelliste, kleine Säckchen pro Gruppe für die Schätze Die Kleingruppen gehen ausgerüstet mit einer Sammelliste und einem kleinen Behälter für die Schätze los und suchen und sammeln die Gegenstände auf. Im Anschluss darf jede Kleingruppe die Schätze in der Großgruppe präsentieren und zu einem Mandala auflegen. Liste für Einsteiger:innen sammle … etwas Hartes, das gut riecht; etwas Blaues, das der Wind transportiert hat; etwas Weiches, Grünes, Schönes, Stacheliges, das dir besonders gut gefällt; etwas, das die Natur geformt hat; etwas, das ganz alt ist usw. 363

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Liste für Fortgeschrittene: sammle … eine Feder; einen Samen, der vom Wind getragen wird; ein Ahornblatt; einen Dorn; einen Knochen; drei verschiedene Sa- men; etwas, das von einem Tier bearbeitet wurde; ein getarntes Insekt; etwas Rundes; etwas Scharfes; ein Stückchen, das schon sehr alt ist; etwas, das schon wiederverwertet wurde; etwas vollkommen Gerades; etwas, das für die Natur wichtig ist; etwas, das dich an dich selbst erinnert; etwas, das vom Menschen hinterlassen wurde; etwas Glattes; etwas, das ein Geräusch macht; einen natürlichen Wärmespender usw. Sammelliste II Auf einem Zettel sind geometrische Formen aufgezeichnet, die Teilnehmenden haben nun die Aufgabe, Formen in der Na- tur zu finden, die den geometrischen Formen ähneln. Im Anschluss werden die Schätze ebenfalls präsentiert. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) 4. TIERE BESTIMMEN Material: Becherlupen, Bestimmungsbücher, vorbereiteter Steckbrief Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen geteilt und bekommen Becherlupen. Es wird kurz erklärt, wie man mit den Becherlupen und den Tieren darin umgeht und wie man Insekten fängt. • Es werden keine Insekten beim Fangen verletzt. • Achtung vor Tieren die einen Stachel haben. • Die Dosen werden nicht mehr geschüttelt, wenn sich bereits Insekten darinnen befinden. • Wir tragen die Dosen vorsichtig, wenn sich Tiere darin befinden. • • Beim Fangen der Tiere hilft man sich gegenseitig. • Man bleibt als Kleingruppe zusammen. Jedes Kind darf die Dose einmal tragen. Die Teilnehmenden dürfen losgehen und Insekten fangen; nach einer kurzen Zeit trifft man sich wieder in der Großgruppe und die Teilnehmenden dürfen die von ihnen gefangenen Tiere dann präsentieren. In Naturbestimmungsbüchern werden die Tiere gesucht und bestimmt, das Buch dann in der Gruppe durchgegeben, damit jede:r Teilnehmende sich die Merkma- le des Insekts genauer ansehen kann. Anschließend können kleine Steckbriefe zu den Tieren erstellt werden. Alternative: Es können unterschiedliche Lebensbereiche eingeteilt werden: Hecke, Wiese, Wald, Feld, Wasser. Pro Kleingruppe gibt es einen Lebensbereich, der dann „genauer unter die Lupe genommen“ wird, Tiere werden dort beobachtet und mit den Becherlupen gesammelt; im Anschluss daran werden diese Tiere und ihr jeweiliger Lebensbereich in der Großgruppe präsentiert. 364

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5. BÄUME BESTIMMEN Material: Sammelsäckchen, Bestimmungsbücher, Bilder von Bäumen Die Kinder werden in Kleingruppen geteilt und bekommen je ein Säckchen und ein Bestimmungsbuch. Kleingruppen dürfen loslaufen und Blätter sammeln. Ergänzend können die Kinder auch Baumrinden mit Papier abpausen und eine Sammlung unter- schiedlicher Rinden anfertigen. Regeln bei der Blättersuche und Bestimmung: • Möglichst Blätter sammeln, die schon auf dem Boden liegen. • Wenn ein Blatt abgerissen wird, möglichst nur eines pro Gruppe. • Es werden keine Äste abgebrochen. • Die Kleingruppen versuchen zuerst, die Blätter selbst zu bestimmen. • Es soll versucht werden, zu jedem Baum einen Samen oder eine Frucht mitzubringen. Je nachdem, wie alt die Kinder sind, kann auch eine Anzahl für die Bäume festgelegt werden. Beispielsweise 5, 8 oder mehr Bäume. Nach einer bestimmten Zeit trifft man sich wieder in der Großgruppe und präsentiert seine Schätze. Man kann auch die unterschiedlichen Bäume aufsuchen und gemeinsam überlegen, um welchen Baum es sich handelt. Bei größeren Kindern kann das Bäumebestimmen auch in Form eines Wettlaufs stattfinden: Wer schafft es als Erste:r 5 unterschiedliche Bäume zu finde und zu bestimmen. (Quelle: aus eigener Quelle) 6. PFLANZEN/BLUMEN BESTIMMEN Material: Bestimmungsbücher, Pflanzensteckbriefe, Stifte und Papier Ausgestattet mit Steckbriefen dürfen die Teilnehmer:innen losgehen und nach Pflan- zen suchen, die ihnen besonders gut gefallen: Gräser, Blumen, Farne usw. Sie haben die Aufgabe, diese nun zu beobachten, zu bestimmen und dann den dazugehörigen Steckbrief auszufüllen. In der Großgruppe werden die Ergebnisse dann präsentiert. (Quelle: aus eigener Quelle) 365

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7. BEWEGUNG IN DER NATUR Waldlauf Material: keines Alle Teilnehmenden stellen sich im Kreis auf. Der/die Spielleiter:in bespricht kurz mit ihnen, wie man sich im Wald verhalten soll und welche Tiere dort vorkommen. Es werden nun Namen der Tierarten genannt („gesammelt“), z. B. Füchse, Eulen, Hirsche usw., und jeder führt dann die für sein Tier typischen Bewegungen auf dem Platz aus. Schließlich sagt der/die Spiel- leiter:in an, welche „Hindernisse“ es im Wald zu überwinden gibt, und alle versuchen, diesen Hindernissen auf ihre Weise auszuweichen. Der/die Spielleiter:in sagt an: • Ast: Alle müssen sich ganz schnell ducken. • Baum von rechts: Alle springen nach links. • Baum von links: Alle springen nach rechts. • Fluss: Alle Kinder springen darüber. • Bei den unterschiedlichen Tieren werden die jeweiligen Tierbewegungen gemacht. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) Schwanzerlfangen Material: bunte Chiffontücher Die Teilnehmenden haben ein buntes Chiffontuch in der Hose stecken. Auf das Kommando „Los“ dürfen sie versuchen, sich gegenseitig diese Chiffontücher aus der Hose zu ziehen. Wer die meisten „Schwanzerl“ hat, hat gewonnen. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) Yoga, Yoga, Baum (Spiel funktioniert wie „Donner, Wetter, Blitz“) Material: keines Alle Teilnehmenden stehen auf einer Seite des Spielfeldes. Ein Kind steht auf der anderen Seite des Spielfeldes mit dem Rücken zu den anderen Teilnehmenden. Es spricht „Yoga, Yoga, Baum“ und dabei dürfen die anderen Teilnehmenden so schnell wie möglich auf die sprechende Person zulaufen. Bei dem Wort „Baum“, dreht diese sich rasch um, wer sich in die- sem Augenblick bewegt, muss 3 Schritte zurückgehen. (Quelle: Kinderyoga – Julia Schweiger) 366

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Standbilder darstellen Material: eventuell Musik, ein Raum zum Bewegen Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen zu 5 bis 8 Personen aufgeteilt und laufen zur Musik durch den Raum. Bei Mu- sikstopp ruft der/die Spielleiter:in ein Wort und die Kleingruppen sollen versuchen, ein gemeinsames Körperbild zu bilden bzw. darzustellen. Wörter können unter anderem sein: Baum, Naturschutzgebiet, Flusslandschaft, Gebirge usw. Die Teilnehmenden bleiben im Standbild stehen und jede:r darf kurz sagen, wen oder was sie/er im Bild darstellt. Die Klein- gruppen präsentieren sich gegenseitig ihre Bilder. (Quelle: Theaterpädagogik: Claudia Bühlmann) Bäumchen, wechsle dich Material: unterschiedliche Bäume, die nicht allzu weit entfernt voneinander auf einem freien Platz stehen Alle Teilnehmenden stehen vor jeweils einem Baum. Eine:r der Teilnehmenden hat keinen Baum und möchte aber gerne einen finden. Mit den Worten „Bäumchen, wechsle dich“ laufen alle los und stellen sich vor einen anderen Baum. Der/die Teilnehmende, der/die keinen Baum hatte, versucht auf diese Weise nun, schnell einen Baum zu finden. Wer übrig bleibt, versucht wieder, mit „Bäumchen, wechsle dich“ einen Baum zu finden, u.s.w. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) Blinder Pfad Material: Augenbinde, Seil oder Schnur, die/das in einem Wald- oder Naturstück zwischen Pflanzen, Bäumen und Büschen gespannt wird Die Teilnehmenden bilden Paare. Eine Person bekommt die Augen verbunden und darf sich nun an dem Seil festhaltend den Parcours entlang vorantasten. Die andere Person passt auf, dass der „blinden“ Person nichts passiert. Danach werden die Rollen getauscht. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) Kuhstall Material: keines Die Teilnehmenden laufen durch das Spielfeld. Der/die Spielleiter:in ruft „Kommandos“ in das Spiel, diese können sein: Kuh, Kuhstall oder Stall. Kuhstall: Immer 3 Teilnehmende bilden zusammen einen Stall, wobei 2 Teilnehmende das Gebäude bilden und die 3.Person 367

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drinnen steht und die Kuh darstellt. Stall: Die Kuh bleibt stehen, die Spielenden, die den Stall darstellen, wechseln den Platz und formieren sich neu um eine Kuh herum zu einem Stall. Kuh: Der Stall bleibt stehen und die Kuh sucht sich einen neuen Stall. Erweiterung: Eine übrig gebliebene Person darf die Kommandos ansagen und dann versuchen, einen Platz zu finden. Fin- det sie einen Platz, bleibt eine andere Person übrig. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) 8. KREATIVITÄT IN DER NATUR Naturbild gestalten Material: kleine Pappkärtchen (10 x 10) cm mit doppelseitigem Klebeband bekleben, jede:r Teilnehmende bekommt ein Kärtchen. Teilnehmende dürfen dann loslaufen und schöne, kleine Dinge aus der Natur auf das Kärtchen kleben (z. B. kleine Blätter, Gräser, Erde, Sand). Zu Beginn erklären: Es werden keine Lebewesen auf das Bild geklebt! (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) Farbpalette gestalten Material: kleine vorbereitete Farbpaletten, die mit doppelseitigem Klebeband versehen sind Teilnehmende dürfen loslaufen und möglichst viele unterschiedliche Farben sammeln und die Farbpalette so mit bunten Farben gestalten. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) Wunderpflanze zeichnen Material: Stifte und Papier, Bilder von Pflanzen, Namen von Pflanzen Teilnehmende dürfen aus einem Hut verschiedene Pflanzennamen ziehen, jede:r Teilnehmende nur eine. Dann haben sie 15 Minuten Zeit, ein Bild dieser Blume zu zeichnen. Zum Abschluss wird ein originales Bild der Pflanze gezeigt. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) 368

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9. WISSENSVERMITTLUNG 1, 2, oder 3 Material: Fragenliste passend zu den Themen, die durchgenommen wurden, Nummern 1–3 Alle Teilnehmenden stehen auf einem Feld, von der Spielleitung wird eine Frage mit drei Antwortmöglichkeiten gestellt, eine davon ist richtig, die anderen sind falsch. Die Antworten sind den Nummern 1–3 zugeordnet. Die Teilnehmenden haben dann die Möglichkeit, auf „Los“ sich auf die richtige Zahl zu stellen. Wer zum Schluss die meisten richtigen Antwort hat, hat gewonnen. (Quelle: aus eigener Quelle) Ja/Nein-Spiel: Material: Frageliste mit Ja/Nein-Antworten Die Teilnehmenden werden in zwei Gruppen geteilt und stellen sich auf einer Linie Rücken an Rücken auf. Eine Seite ist die Ja-Gruppe, die andere die Nein Gruppe. Die Spielleitung macht Aussagen, die entweder richtig oder falsch sind, z. B. „Schmetterlinge haben 4 Flügel“. Da diese Antwort richtig ist, darf nun die Ja-Gruppe versuchen, die Teilnehmenden aus der anderen Gruppe zu fangen. Diese laufen weg und bringen sich in Sicherheit. Wer gefangen ist, wechselt die Gruppe. Bei einer Aussage, die falsch ist, dürfen die Teilnehmenden der Nein-Gruppe die Teilnehmenden der Ja-Gruppe fangen. (Quelle: aus eigener Quelle) 10. ENTSPANNUNG IN DER NATUR Bäume schenken Material: Augenbinde, Bäume in einem Waldstück Die Teilnehmenden gehen paarweise zusammen. Eine:r der Teilnehmenden hat die Augen verbunden, der/die mit geöffne- ten Augen sucht nun einen schönen Baum aus und führt die/den Augenbinde-Tragende:n dorthin. Mit den Worten „Diesen Baum schenke ich dir“ darf der/die mit den geschlossenen, verbundenen Augen nun den Baum mit seinen/ihren Händen und dem ganzen Körper ertasten, daran riechen und ihn befühlen. Dann führt die Person mit den offenen Augen die Per- son, die nicht sehen kann, von diesem Baum weg. Nun darf diese ihre Augenmaske abnehmen und soll nun mit offenen Augen den Baum wiederfinden, zu dem sie vorher geführt wurde. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) 369

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Igelspiel Material: viele Wäscheklammern (Wäschekluppen) Die Teilnehmenden sitzen im Kreis mit genügend Abstand zueinander. Eine Person sitzt in der Mitte auf ihren Knien und rollt sich wie ein Igel ein. Der Igel mach die Augen zu und legt seine Stirn auf die Hände. Er hat viele Wäschekluppen auf seinem Rücken befestigt, das sind die Igelstacheln. Der/die Spielleiter:in zeigt mit dem Finger auf ein Kind aus dem Kreis und dieses versucht, sich ganz leise anzuschleichen und dem Igel eine Wäschekluppe zu stehlen. Der Igel spitz seine Oh- ren und wenn dieser ein Geräusch hört, zeigt er ganz schnell in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen ist. Wenn die Richtung stimmt und von dort aus der/die Teilnehmer:in gekommen ist, muss das Kind zurück auf seinen Platz gehen. Schafft es das Kind, sich ganz leise anzuschleichen und eine Wäschekluppe zu stehlen, darf es sie behalten. Die anderen Kinder gehen in den Kreis zurück und das nächste Kind ist dran. (Quelle: aus eigener Quelle) Trichterohren Material: freier Platz in der Natur Die Teilnehmenden machen ein paar Lauschübungen: - Die Hände vor die Ohren halten, wir hören besonders gut, was hinter uns passiert. - Die Hände hinter die Ohren halten, wir hören besonders gut, was vor uns passiert. Die Teilnehmenden können beim Lauschen die Ohren zumachen und versuchen, 3 unterschiedliche Geräusche in der Natur zu hören. Wer drei unterschiedliche Geräusche gehört hat, darf die Hand heben und sich in der Kleingruppe darüber aus- tauschen. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) Kameraklick Material: Augenbinde Die Teilnehmenden bilden Paare, eine Person ist der/die Fotografin, die andere ist die Kamera. Der/die Fotograf:in stellt sich hinter die Kamera, führt diese, die geschlossene Augen hat, durch die Natur zu einem beson- deren Platz und sucht sich ein spannendes Motiv aus, dann wird „Klick“ gerufen. Die Kamera macht kurz die Augen auf und wieder zu und wird zurück an den ursprünglichen Platz geführt. Sie darf nun den Platz suchen, an dem das Foto gemacht wurde. Achtung, es kann auch besonders herangezoomt werden. (Quelle: Ausbildung WWF Ökopädagogik) 370

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Tieryoga Material: geeigneter Boden, auf dem die Teilnehmenden sich gut bewegen können Alle Teilnehmenden sitzen im Kreis. Der Reihe nach darf jede Person ein Tier benennen, das sie besonders mag. Jedes Tier ist erlaubt. Wir verwandeln uns gemeinsam in dieses Tier, Geräusche sind dazu erlaubt. Dann kommt die nächste Person an die Reihe und darf ihr Lieblingstier nennen. (Quelle: Kinderyoga – Julia Schweiger) Tierspuren-Entspannung Material: geeigneter Untergrund, auf dem die Teilnehmenden sich hinlegen und entspannen können Es werden Paare gebildet, eine Person liegt auf dem Boden, die andere darf mit ihren Fingerspitzen die Tiere, welche wir kennengelernt haben, auf dem Rücken der anderen Person darstellen. (Quelle: aus eigener Quelle) Abschlussrunde Einen Naturgegenstand finden, kurz erklären, warum ich mir diesen Gegenstand ausgesucht habe, zum Abschluss gemein- sam Mandala legen. (Quelle: aus eigener Quelle) Quellen Dreyer Eva-Maria und Wolfgang, Der Kosmos – Waldführer. 2019. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH&Co. The Mindfulness Project, Into Nature – 100 Kreative Wege dich mit der Natur zu verbinden. 2019. Knesebeck Verlag. Waterlot Daniel, Das Bäume Quiz – 66 Fragen für Naturliebhaber. 2018. ars vivendi verlag GmbH & Co. 371

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Mag.a (FH) Theresa Teschler, BSc. Kinderyogalehrerin, Tanzpädagogin und Bewegungspädagogin für Kinder, diplomierte Sozial- arbeiterin, Wald- und Ökopädagogik, Reitpädagogin „MOVE YOURSELF – BEWEGENDE UND BEWEGUNGSGESCHICHTEN“ Bei den „Bewegten und bewegenden Geschichten“ werden Geschichten mit dem ganzen Körper erlebt und (nach-)ge- spielt. Die Kinder können dadurch in die Themenwelten tiefer eintauchen und die Geschichten und Emotionen dazu noch intensiver erleben und wahrnehmen. Sie werden weiters motiviert, neue Bewegungsarten auszuprobieren, in ihrem eige- nen Körper „anzukommen“ und ihrer Kreativität noch mehr Raum zu geben. Die Übungsleitung hat dabei die Aufgabe – wie in anderen pädagogischen Bereichen – einen sicheren Rahmen nicht nur zu schaffen, sondern diesen auch zu halten. Den Kindern wird damit nicht nur ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, sondern auch die Voraussetzung dafür geschaffen, Neues auszuprobieren und sich auf die spezifischen Bewegungseinheiten einzulassen (Pilguj, 2017). INHALT DER „BEWEGTEN UND BEWEGENDEN GESCHICHTEN“ Bei dem Bewegungskonzept der „Bewegten und bewegenden Geschichten“ werden viele Bewegungsschwerpunkte aus unterschiedlichen Sportarten bzw. anderen pädagogischen Richtungen zusammengeführt. Die Schwerpunkte dieses Be- wegungsangebotes bilden jedoch: Kinderyoga, kreativer Kindertanz und Theaterpädagogik. AUFBAU EINER EINHEIT „BEWEGENDE GESCHICHTEN“ Eine Bewegungseinheit mit Bewegungsgeschichte kann unterschiedliche thematische Schwerpunkte beinhalten, je nach Interesse der Kinder, aber auch der Übungsleitung. Aus eigener Erfahrung bietet sich dabei folgender Aufbau an: 1. Vorstellen des Themas, Einstieg in die Geschichte, Reiseziel, Hauptfigur der Geschichte einführen 2. Vorbereitung auf die Reise/das Abenteuer 3. Hauptteil 4. Entspannungsphase 5. Zurückkommen in den „Alltag“ 372

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PRAXISTEIL 1 1.) EINSTIEG IN DIE GESCHICHTE Elli, das gescheckte Pony – eine wahre Geschichte Erzählt und ausgedacht von Theresa Teschler. (Die Geschichte dazu erhalten die Teilnehmenden zu Beginn des Arbeitskreises.) Den Teilnehmenden auf einer Karte oder dem Globus die Lage von Island zeigen und Teilnehmende einladen, gemeinsam nach Island zu reisen. (Quelle: aus eigener Quelle) 2.) VORBEREITUNG AUF DIE REISE Kofferpacken Teilnehmende sitzen im Langsitz (Koffer) auf dem Boden. Der Reihe nach darf jedes Kind einen Gegenstand nennen, wel- cher auf die Reise mitgenommen werden soll, z. B. Kleidungsstücke, Jause, Kuscheltiere. Es wird dazu eine Bewegung ge- macht und das Objekt „in den Koffer gelegt“. (Quelle: Julia Schweiger – Kinderyoga) Flugzeug Alle Teilnehmenden starten gemeinsam mit der Spielleitung das Flugzeug in Richtung Island Propellerflugzeug/Boeing 777: Alle auf den Bauch legen, bis 10 zählen und mit ausgestreckten Armen dabei den Oberkör- per heben, dazu Propellergeräusche machen. Alternativ: Von 10 bis 0 herunterzählen und bei 0 starten alle ihr Flugzeug und dürfen durch den Raum laufen. (Quelle: Julia Schweiger – Kinderyoga) 3.) HAUPTTEIL Angekommen in Island (in Tiere verwandeln) Tier in Island: In einem Stoffsäckchen gibt es Tierkarten oder Stofftiere von Tieren, die in Island leben. Der Reihe nach darf jedes Kind eine Tierkarte aus dem Säckchen ziehen und gemeinsam verwandeln wir uns dann alle in die auf den Kärtchen 373

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abgebildeten Tiere. Es dürfen auch Geräusche dazu gemacht werden. (Quelle: aus eigener Quelle) Reisegruppen bilden (Einteilung in Kleingruppen) Auf einer Wäscheleine sind unterschiedliche Kärtchen befestigt. Die Teilnehmenden dürfen loslaufen und sich je ein Kärt- chen von der Wäscheleine pflücken, den anderen Teilnehmenden dürfen sie diese Karte jedoch nicht zeigen. Auf das Kom- mando „Los“ dürfen sich alle Beteiligten in das Tier verwandeln, das auf ihrem Kärtchen abgebildet ist. Die gleichen Tiere dürfen sich dann in Kleingruppen zu 5 bis 8 Personen zusammenfinden. (Quelle: aus eigener Quelle) Die Landschaft in Island (Standbilder) In den Kleingruppen dürfen die Teilnehmenden zur Musik durch den Raum laufen. Bei Musikstopp ruft die Spielleitung einen zu Island passenden Begriff und die Kleingruppen dürfen versuchen, gemeinsam mit ihren Körpern ein Bild dazu darzustellen. Begriffe/Wörter sollten zu Island passen und könnten beispielsweise folgende sein: Gletscherfluss, Pferdeherde, Vulkan- ausbruch, Schafabtrieb, Wikingerschiff usw. Die Teilnehmenden bleiben im Standbild stehen und alle dürfen kurz erwähnen, wen oder was sie im Bild darstellen. Die Kleingruppen stellen sich gegenseitig ihre Bilder vor. (Quelle: Claudia Bühlmann – Theaterpädagogik) Mein Leben als Pony (Bewegungsspiel) Die Teilnehmenden stehen im Kreis. Es wird kurz gemeinsam in der Gruppe besprochen, wie die Landschaft in Island aus- sehen könnte, durch die eine Pferdeherde galoppiert. Es gibt in Island z.B. Flüsse, Berge, Sümpfe, Gletscher, Vulkane usw. Mit den Händen wird auf die Oberschenkel geklopft, um den Laufrhythmus eines Pferdes nachzumachen. Die Spielleitung gibt dann Kommandos: Hindernis: Alle Teilnehmenden springen in die Luft. Fluss: Schwimmbewegungen Sumpf: große Schritte Bergauf/bergab: Oberkörper nach hinten/vorne (Quelle: aus eigener Quelle) 374

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Pferdefalle (Bewegungsspie) Zwei Teilnehmende erhalten je ein Steckenpferd, die anderen Teilnehmenden stehen mit gleichgroßen Abständen in einer Blockaufstellung im Spielfeld, sodass Gassen entstehen. Beim Ausstrecken der Fingerspitzen der Teilnehmenden sollten sich diese berühren. Die Teilnehmenden in der Blockaufstellung haben die Möglichkeit, sich um 90 Grad zu drehen, auch dabei sollten sich die Fingerspitzen berühren können. Die Spielleitung verteilt nun die beiden Teilnehmenden mit den Steckenpferden, es gibt eine:n Fänger:in und ein Pferd. Der/die Fänger:in hat nun die Aufgabe, das Pferd zu fangen. Dieses kann sich jedoch retten, indem es das Wort „Hey“ sagt, ein isländisches Wort für „Hallo“, dann drehen sich alle Teilnehmenden der Blockaufstellung um 90 Grad, wodurch neue Gassen entstehen und sich so neue Möglichkeiten zur Flucht ergeben. Das Spiel ist gewonnen, wenn der/die Fängerin das Pferd gefangen hat. (Quelle: Schnappt die Pferde – fertig – los!) Im Tourismusbetrieb (Partner:innenübung) Je zwei Teilnehmende bilden ein Team, eine Person ist das Pferd, die andere der/die Reiter:in. Zu zweit haben sie nun die Aufgabe, durch einen aufgebauten Parcours zu gelangen. (Quelle: aus eigener Quelle) Vulkanausbruch (Bewegungsspiel) Eyjafjallajökull ist wieder einmal ausgebrochen und stiftet Chaos. Die Teilnehmenden stehen in einem Kreis. Auf das Wort „Eyjafjallajökull“ beginnt das Spiel und der Vulkan beginnt zu brodeln und blubbern. Die Teilnehmenden dürfen nun einzeln in die Luft springen und „Blubb“ sagen. Springen zwei Teilnehmende gleichzeitig in die Luft, sind sie ausgeschieden und dürfen sich auf den Boden setzen. Die anderen spielen weiter, bis nur noch zwei Teilnehmende im Spiel sind. (Quelle: aus eigener Quelle) Vulkanausbruch (Yogaübung) (Quelle: Helten, 2022:86) Roundup (Tierwaschanlage) Reiter:innen Islands wollen ihre Pferde und Hunde bei diesem großen Ereignis, das einmal im Herbst jedes Jahres stattfin- det, wunderschön präsentieren, sie dafür sauber machen und hübsch herrichten. 375

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Die Teilnehmenden bilden eine Gasse und stellen sich gegenüber voneinander auf. Wenn man die Arme ausstreckt, sollte man die Schultern seines Gegenübers berühren können. Die erste Person beginnt und geht los durch die Gasse. Wenn sie an den anderen Teilnehmenden vorbeikommt, dürfen sie diese am Rücken mit entsprechenden Handbewegungen massie- ren, abklopfen und bürsten. Sobald die Person am Ende der Gasse angekommen ist, stellt sie sich dort wieder in die Reihe und die nächste Person darf durch die Waschstraße gehen. (Dieses Spiel empfiehlt sich erst zu spielen, wenn die Teilneh- menden bereits vertraut miteinander sind und eventuelle Berührungsängste abgebaut sind.) (Quelle: Ausbildung zum WWF-Ökopädagogen) Gletscherfluss (Inselspiel) Die Teilnehmenden müssen gemeinsam einen Gletscherfluss überqueren, und dabei als Team gut funktionieren und ein- ander helfen, damit alle sicher ans andere Ufer gelangen können. Die Gruppe hat dafür einige Turnreifen zur Verfügung. Mit Hilfe dieser Turnreifen müssen die Teilnehmenden von einer Seite des Turnsaals auf die andere Seite gelangen. Steigt dabei jemand aus dem Reifen heraus, bekommt diese Person nasse Füße und ist ausgeschieden. Gewonnen haben die Teil- nehmenden, die es auf die andere Seite geschafft haben. (Quelle: aus eigener Quelle) Schneesturm (Stopptanz) In Island geraten die Teilnehmenden gemeinsam mit der Pferdeherde in einen richtigen isländischen Schneesturm, dabei verliert sich die Gruppe in Kleingruppen (Durchzählen der Gruppe bis 3, sodass jede Person eine Nummer zwischen 1 und 3 hat). Dann wird Musik gespielt und die Teilnehmenden dürfen durch den Raum tanzen. Bei Musikstopp bleiben alle ste- hen. Dann wird eine Zahl gerufen und nur die Teilnehmenden mit der genannten Nummer dürfen weiter durch den Raum tanzen, alle anderen Teilnehmenden bleiben eingefroren stehen. Beim nächsten Musikstopp wird wieder eine Zahl gerufen und nur die Personen mit dieser Zahl dürfen durch den Raum tanzen. (Quelle: aus eigener Quelle) Bei den Polarfüchsen (Lauschübung) Die Polarfüchse in Island haben feine Ohren, mit denen sie besonders gut hören können. Die Teilnehmenden setzten sich in Kreisform auf den Boden, dann werden ein paar Lauschübungen gemacht. - Die Hände vor die Ohren halten, man hört besonders gut, was hinter einem los ist - Die Hände hinter die Ohren halten, man hört besonders gut was vor einem ist. Die Teilnehmenden können beim Lauschen die Augen schließen und versuchen, 3 unterschiedliche Geräusche zu hören. 376

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Wer drei unterschiedliche Geräusche gehört hat, darf die Hand heben und sich in der Kleingruppe gemeinsam darüber austauschen. (Quelle: Ausbildung zum WWF Ökopädagogen) Pferdestall (Bewegungsspiel) Die Teilnehmenden laufen durch das Spielfeld. Die Spielleitung gibt Kommandos, die etwa lauten können: Pferd, Stall oder Pferdestall. Pferdestall: Immer 3 Teilnehmende bilden einen Stall, wobei zwei Teilnehmende außen das Gebäude bilden, eine Person steht dazwischen und stellt das Pferd dar. Stall: Das Pferd bleibt stehen, die Teilnehmenden, die den Stall darstellen, wechseln den Platz und formieren sich neu um das Pferd herum zu einem Stall. Pferd: Der Stall bleibt stehen und das Pferd sucht sich einen neuen Stall. Erweiterung: Eine Person, die übrig bleibt, darf die Kommandos rufen und dann versuchen, einen Platz zu finden. Ist das gelungen, bleibt eine andere Person übrig. (Quelle: Ausbildung zum WWF-Ökopädagogen) 4.) ENTSPANNUNGSPHASE Thorrablot -Jause beim isländischen Farmer (Entspannungsmassage) Immer zwei Teilnehmende bilden ein Paar. Eine davon darf sich auf den Bauch legen und die andere darf auf dem Rücken der ersten Person ein Brot backen (Massagebewegungen). (Quelle: Julia Schweiger – Kinderyoga) 5.) ZURÜCKKOMMEN IN DEN ALLTAG Die Teilnehmenden steigen wieder ins Flugzeug und begeben sich auf die Reise zurück nach Österreich 377

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PRAXISTEIL 2 1.) EINSTIEG IN DIE GESCHICHTE Die Geschichte von Flossi, dem bunten Fisch – wo sind die bunten Muscheln? Konzipiert von Theresa Teschler. (Die Geschichte dazu erhalten die Teilnehmenden zu Beginn des Arbeitskreises.) Den Teilnehmenden wird Flossi vorgestellt, mit den Füßen einen kleinen Stofffisch im Kreis durchgeben. (Quelle: aus eigener Quelle) 2.) VORBEREITUNG AUF DIE REISE Kofferpacken: siehe im Skriptum oben Flugzeug: siehe im Skriptum oben 3.) HAUPTTEIL Ankommen im Meer (in Tiere verwandeln) Flossi und seine Freunde kennen lernen, die anderen Tiere vorstellen, welche Tiere gibt es sonst noch im Meer? (Quelle: aus eigener Quelle) Bei den Seepferdchen (Galopprennen) Die Teilnehmenden werden in zwei Gruppen geteilt. Jede Gruppe erhält ein Seepferdchen (Steckenpferd). Die beiden Grup- pen dürfen nun in Form eines Staffellaufes um die Wette einen Hindernissparcour mit ihrem Steckenpferd überwinden. Dabei wird das Steckenpferd immer an die nächste Person weitergeben. (Quelle: aus eigener Quelle) 378

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Bei den Krabben (Krabbenfußball) Die Teilnehmenden verwandeln sich alle in Krabben (Yogakrabben). Es werden zwei Teams gebildet, auf ein Zeichen hin versuchen die Krabben, den Fußball zu einem bestimmten Platz im Spielfeld zu bringen. (Quelle: Julia Schweiger – Kinderyoga) Bei den Piraten (Piratenball) Die Teilnehmenden bekommen einen Reifen, dürfen hineinsteigen und mit ihm durch den Turnsaal laufen. Das sind die Boote. Zwei Teilnehmende bekommen statt des Reifens einen Ball, das sind die Piraten. Die Piraten dürfen nun versuchen, die Boote/Reifen mit dem Ball zu treffen. Wird ein Reifen getroffen, geht das Boot unter und die Person muss das Spielfeld verlassen. (Quelle: aus eigener Quelle) Seeschlangen (Schlangentanz) Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen zu je 5 bis 7 Personen geteilt. Die Personen der Kleingruppen stellen sich hintereinander in einer Reihe auf. Jede:r Teilnehmende bekommt zwei bunte Chiffontücher in die Hände. Auf „Los“ dürfen die Teilnehmenden mit den Tüchern in Schlangenformation durch den Raum tanzen, dabei macht die erste Person Be- wegungen vor, die Tanzenden dahinter machen diese Bewegungen nach. Nach einiger Zeit wird gewechselt: die/die erste Tänzer:in stellt sich hinten an, die nächste Person kommt an die Reihe und darf als Kopf der Schlange eine Bewegung vor- tanzen. (Quelle: aus eigener Quelle) Qualle Koralle (Bewegungsspiel) Zu Spielbeginn wird eine Person als Fänger:in bestimmt, diese stellt sich auf der einen Seite des Turnsaals auf. Sie ist in diesem Spiel die Qualle. Die anderen Teilnehmenden stehen auf der anderen Seite. Alle Teilnehmenden rufen gemeinsam ganz laut „Qualle Koralle“, dann können sie zur anderen Seite des Turnsaals laufen. Die Qualle in der Mitte darf versuchen, Teilnehmende zu fangen. Wer gefangen ist, wird zur Koralle, darf sich auf die Mittelinie stellen und nun auch versuchen, Teilnehmende zu fangen. (Quelle: www.spielewiki.org) 379

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Seesturm (Stopptanz) In Island geraten die Teilnehmenden gemeinsam mit der Pferdeherde in einen richtigen isländischen Schneesturm, dabei verliert sich die Gruppe in Kleingruppen (Durchzählen der Gruppe bis 3, sodass jede Person eine Nummer zwischen 1 und 3 hat). Dann wird Musik gespielt und die Teilnehmenden dürfen durch den Raum tanzen. Bei Musikstopp bleiben alle ste- hen. Dann wird eine Zahl gerufen und nur die Teilnehmenden mit der genannten Nummer dürfen weiter durch den Raum tanzen, alle anderen Teilnehmenden bleiben eingefroren stehen. Beim nächsten Musikstopp wird wieder eine Zahl gerufen und nur die Personen mit dieser Zahl dürfen durch den Raum tanzen. (Quelle: aus eigener Quelle) Bei den Piraten (Fallschirmtuch) Spielübungen mit dem Fallschirmtuch: Die Teilnehmenden stellen sich um das Fallschirmtuch und halten dieses mit den Händen fest. Gemeinsam werden Übungen gemacht z. B. große und kleine Wellenbewegungen, ein Ball kommt in das Fall- schirmtuch und darf nicht herausfallen, eine Person legt sich hinein usw. Bei den Meerjungfrauen (Spiegelübung) Die Teilnehmenden stellen sich in zwei Reihen gegenüber voneinander auf. Eine Reihe ist die Spiegelreihe, die ist die Vor- zeigereihe. Die Teilnehmenden in der Vorzeigereihe machen langsam Bewegungen vor, ihr jeweiliges Gegenüber darf diese spiegeln und nachmachen. Es dürfen langsame Bewegungen gemacht werden. Dazu wird unterschiedliche Musik gespielt, damit es den Teilnehmenden leichter fällt, unterschiedliche Bewegung auszuprobieren. Dann wird gewechselt. (Quelle: Claudia Bühlmann – Theaterpädagogik) Meerjungfrau (Yogaübung) (Quelle: Helten, 2022:88) Yogaboote Immer zwei Teilnehmende bilden ein Team (Boot) und dürfen gemeinsam unterschiedliche Boote darstellen: Ruderboot – in Grätsche einander gegenübersitzen, an den Händen halten und vorsichtig den/die Partner:in zu sich ziehen, dann wird gewechselt. Tretboot – die Partner sitzen einander gegenüber und berühren sich mit den Füßen. Dann dürfen sie gemeinsam mit ihren Füßen Tretbewegungen wie beim Fahrradfahren ausführen. 380

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Katamaran – Hände und Füße berühren sich, abwechselnd bewegt man einmal gemeinsam die Arme nach innen und dann die Beine nach innen. (Quelle: Julia Schweiger – Kinderyoga) Seifenblasenspiel 9–12 Seifenblasen (Turnringe) werden in 3er-Reihen auf den Boden aufgelegt. Eine teilnehmende Person darf den Weg durch die Seifenblasen bestimmen. Sie sucht sich einen Weg von Reifen zu Reifen von der einen zu der anderen Seite der Ringe. Dann darf eine andere Person versuchen, diesen Weg zu finden, und macht einen Schritt auf eine beliebige Seifenblase. Ist das ein richtiger Schritt, bleib die Seifenblase bestehen und die Person darf noch einen Schritt machen. Macht sie einen falschen Schritt, zerplatzt die Seifenblase und geht unter. Dann darf die nächste Person ihr Glück versuchen, über die richtigen Seifen- blasen auf die andere Seite zu kommen. Die Teilnehmenden dürfen sich austauschen, aber nicht gegenseitig abschauen, wo der Weg hinführt. Ziel ist es, dass die ganze Gruppe auf die andere Seite des Spielfeldes gelangt. (Quelle: aus eigener Quelle) 4.) ENTSPANNUNGSPHASE Yogakarten: Die Spielleitung hat ein paar Yogakarten, auf denen Tiere oder Objekte mit Bezug zum Meer abgebildet sind, in der Hand. Der Reihe nach darf jede Person eine Yogakarte ziehen. Gemeinsam werden dann die Yogaübungen ausgeführt. (Quelle: Julia Schweiger – Kinderyoga) 5.) ZURÜCKKOMMEN IN DEN ALLTAG Die Teilnehmenden steigen ins Flugzeug und begeben sich wieder auf die Reise zurück nach Österreich. Quellenangabe: Helten, Andrea (2022). Yoga mit der Maus. Spaß, Power und Entspannung für kleine Yogis. München Pilguj, Sabina (2017). Yoga mit Kindern. Zum Auspowern, Entspannen und Runterkommen. Herder – Freiburg. „Schnappt die Pferde – fertig – los!“, Sportjugend im LandesSportBund Niedersachsen e.V. (Hrsg.) www.spielewiki.org (2023) Fassl Gertrud und Pohl Gabriele (2022). Kinderyoga. 12 Mitmachgeschichten – München Schweiger Julia – Ausbildungsskriptum Kinderyoga. 381

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Wolfgang Treipl, MSc. Studium der Psychologie, Ausbildung Sportpsychologie, Psychologischer Berater i.A.u.S., UEFA-B-Lizenz, UEFA-Junioren-B-Lizenz, Heil- und Sportmasseur SCHWIERIGEN & HERAUSFORDERNDEN SITUATIONEN MIT KINDERN/JUGENDLICHEN IM VEREINSTRAINING SELBSTSICHER BEGEGNEN ERKENNEN „Alexander kommt neu zum Sportunterricht. Er ist Anfänger und ein Jahr älter als die restlichen Kinder in der Gruppe. Motorisch und koordinativ wirkt er im Vergleich zu den anderen Kindern ungeschickter. Alexander ist zuvorkommend und versucht, den Anweisungen zu folgen, zwischendurch schweift er aber immer wieder ab und lässt sich durch andere Kinder oder Dinge, die sich in der Halle befinden, ablenken. Nach der ersten Einheit bleibt ein zwiespältiger Eindruck zurück: War Alexander nervös, weil er zum ersten Mal dabei war? War die Umgebung für ihn neu und daher überfordernd? War ich un- klar in meinen Anweisungen?“ Ähnliche Erfahrungen wird man als Trainer:in (Gruppenleiter:in/Lehrer:in/Instruktor:in) vielleicht schon gemacht haben. Es drängen sich Fragen nach den Ursachen für „störendes“, „abweichendes“, „unangepasstes“ oder „auffälliges“ Verhalten auf. Dementsprechend steht man vor der Herausforderung, mit Kindern, die diese Verhaltensweisen zeigen, umzugehen, zielgerichtet zu arbeiten und sie in die bestehende Gruppe zu integrieren. Um Überforderung und Konflikte zu vermeiden, gilt es, einerseits Wissen über die Ursachen für auffälliges Verhalten zu erlangen und andererseits selbst handlungsfähig zu bleiben. Ebenen von Verhaltensauffälligkeiten Internationalen Studien zufolge liegt die Prävalenz (Häufigkeit) von klinisch bedeutsamen Verhaltensauffälligkeiten im Kin- des- und Jugendalter bei rund 18 %. Diese können sich auf körperlicher (Nägelkauen, Essverhalten), psychischer (Ängste, Depressionen, Konzentrationsstörungen) oder sozialer (aggressives Verhalten, Rückzug) Ebene zeigen (Heinrichs et al., 2006; Textor, 2020). Weiters unterscheidet man zwischen externalisierenden und internalisierenden Verhaltensauffällig- keiten, wobei zu ersteren hyperkinetische und aggressive Verhaltensweisen (motorische Unruhe, Impulsivität, Schlagen, 382

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Treten etc.) zählen. Internalisierende Formen sind zum Beispiel Rückzug, Trennungsängste, Depressivität. Externale Störun- gen treten bei Buben häufiger auf. Internale zeigen sich bei Mädchen öfter. Außerdem können diese Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum und sogar bis ins Erwachsenenalter eine hohe Stabilität zeigen (Heinrichs et al., 2006). Diese Häufigkeiten haben sich durch die COVID-19-Pandemie weiter verschärft. Österreichische und internationale Studien zeigen die negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (Keeley, 2021; Retter, 2023). Symptome zeigen sich vor allem durch vermehrte Angst, sozialen Rückzug, Depressivität und gesteigertes Bedro- hungserleben. Störendes Verhalten vs. klinisch-psychologisches Störungsbild Was als störendes Verhalten oder Verhaltensauffälligkeit wahrgenommen wird, variiert von Person zu Person. Jede:r Trai- ner:in hat eine subjektive Sichtweise. Daher wird gezeigtes Verhalten unterschiedlich empfunden und bewertet. Es können erwünschte Verhaltensweisen, die zu wenig gezeigt werden (fehlendes Interesse, geringe Aufmerksamkeit, mangelnde Kooperation, wenig Eigeninitiative usw.), als störend wahrgenommen werden. Im Gegensatz dazu sind aggressives oder unsoziales Verhalten ein Zuviel an unerwünschtem Verhalten (Klingen, 2007). Nicht jedes störende Verhalten ist gleich ein klinisch relevantes Krankheitsbild. Die Aufgabe von Trainer:innen im Sport besteht auch nicht in der Erstellung einer klinisch-psychologischen Diagnose. Ein Grundwissen über Symptome, die auf eine tieferliegende Problemlage deuten, ist jedoch notwendiges Rüstzeug, um wei- teren Abklärungs- und Förderbedarf zu organisieren und sich rechtzeitig Unterstützung zu holen. Außerdem ist zu unter- scheiden zwischen „dem Verhalten des Kindes“ und „dem Kind selbst“. Der Blick sollte auf die Beweggründe des Handelns gelegt werden, um dementsprechende Interventionen zu ermöglichen (Haag, 2015). Deshalb ist es wichtig, sich ein mög- lichst umfassendes Bild von der Situation des Kindes zu machen. Man beobachtet es in unterschiedlichen Situationen (Kleingruppe vs. Großgruppe), versucht seine Kompetenzen und Stärken zu beschreiben und auch die eigene Position kritisch zu reflektieren: Wie verhalte ich mich vor, während, nach dem auffälligen Verhalten des Kindes? Zusätzlich sollte man sich einen Überblick über die familiäre Situation machen können und die Eltern von Beginn an in die eigenen Beobachtungen einbeziehen. Außerdem ist es wichtig, den persönlichen Eindruck durch Austausch mit Kolleg:in- nen mit anderen Meinungen zu ergänzen, um ein möglichst objektives Urteil fällen zu können (Haag, 2015; Textor, 2020). 383

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Ergänzend sollen zwei klinisch relevante Störungsbilder näher betrachtet werden, um sie im Kontext von störendem Ver- halten einordnen zu können: • Entwicklungsbedingte Koordinationsstörungen Je nach Studie und Messinstrumenten weisen ca. 5–20 % aller Grundschulkinder klinisch bedeutsame Defizite in der motorischen Entwicklung auf (vgl. motorische Ungeschicklichkeit). Diesen Einschränkungen liegen keine sensorischen, kognitiven oder neurologischen Defizite zugrunde. Kinder mit entwicklungsbedingten Koordinationsstörungen weißen einen niedrigeren Sozialstatus in der Gruppe auf, zeigen öfter abweichendes/delinquentes Verhalten, haben Probleme im adäquaten Sozialverhalten mit Gleichaltrigen und können auch Lernstörungen in anderen Bereichen zeigen. Bei fehlender Förderung können sich diese Defizite in 50 % der Fälle im motorisch-koordinativen Bereich bis ins Erwachse- nenalter fortsetzen (Gerber, 2015). • ADHS Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gilt als eine der häufigsten Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter. Als Ursache werden genetische und neurobiologische Störungen angenommen, wobei eine genaue Klärung nach wie vor aussteht. Daher ist eine Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern wichtig und eine dem- entsprechende genaue Diagnostik notwendig. Erst wenn die mangelnde Konzentration, die Impulsivität und die motorische Unruhe (ADHS-Kernsymptome) schon vor dem 6. Lebensjahr aufgetreten sind (Alterskriterium), sich als zeitstabil erweisen (formal mindestens 6 Monate, defacto aber meist durchgängig in allen Entwicklungsstadien) und in verschiedenen Settings (Schule, Familie, Unter- suchungssituation) auftreten (Pervasivitätskriterium), kann ADHS als diagnostisch gesichert gelten. Darüber hinaus ist zu fordern, dass das Kind bzw. die Familie in deutlichem Maße unter der Symptomatik leiden und sich negative Folgen für die Kindesentwicklung ergeben (sog. Leidensdruck). Als Schutzfaktoren lassen sich emotionale Geborgenheit, familiäre Unterstützung, günstige Peer-Kontakte, die Verfüg- barkeit kontingenter Verstärker und körperliche Gesundheit festmachen. Eine rechtzeitige Diagnose und damit einher- gehende multimodale Therapieangebote (z. B. Psychotherapie, Elterntraining usw.) begünstigen den Verlauf (Huss, 2008). VERSTEHEN „Alexander kommt weiterhin zum Sport und meint, dass es ihm viel Spaß macht. In der Stunde ist er noch immer unaufmerk- sam. Das zeigt sich dadurch, dass er Übungen nicht versteht, oft nachfragen muss oder sogar ganz etwas anderes macht. Es kommt auch zu ersten Konflikten und aggressivem Verhalten von Alexander, da ihn die anderen Kinder auslachen oder nicht mit ihm in einer Kleingruppe trainieren wollen. 384

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Nach einem Gespräch mit Alexanders Mutter wird deutlich, dass es im familiären Bereich gerade große Schwierigkeiten gibt (Scheidung).“ Tritt störendes Verhalten im Sportunterricht auf, kann das unterschiedliche Gründe haben. Deshalb ist es als Trainer:in notwendig, alle Bereiche, die Einfluss auf das Kind haben, zu erörtern und nach den Ursachen für das Problemverhalten zu suchen. Es gibt eine Vielzahl an Theorien über die Entwicklung von uns Menschen. Daher ist es schwierig, sich auf die „eine richtige“ festzulegen. Um störende Verhaltensweisen zu verstehen, hilft einerseits die ganzheitliche Betrachtung des Menschen und außerdem das Einbeziehen aller Systeme, in denen sich das Kind bewegt. Daher sind die Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten oftmals multikausal (Textor, 2020). Entwicklungsmodell nach Kegan (1982) Der Ansatz von Kegan (1982) soll hier näher betrachtet werden. Er beschreibt die Entwicklung des Menschseins als perma- nenten Prozess zwischen dem Ich und den anderen. Als Grundannahme geht er davon aus, dass wir in allem, dem wir begegnen, versuchen, einen Sinn zu sehen. Wir versu- chen stets Bedeutung zu organisieren. Aber nicht nur dem Handeln wird Bedeutung beigemessen, sondern auch anderen Menschen. Hier geht es um das Grundbedürfnis der Zugehörigkeit. Dabei sind wir ständig aktiv und somit unterliegen wir durch unsere Interaktionen einem fortlaufenden Prozess und permanenter Veränderung. Daher befinden wir uns häufig in Übergangsphasen zwischen zwei Lebensabschnitten, in denen wir Gewohntes ablegen und neue Verhaltensweisen er- lernen müssen. Dabei spüren wir einen permanenten Wechsel zwischen Gleichgewicht und Ungleichgewicht. Kegan (1982) symbolisiert Entwicklung als Spirale mit dem entsprechenden Bestreben von uns Menschen nach Zugehörig- keit und Autonomie. Im Laufe unseres Lebens verändert sich unser Selbst von einem impulsiven Selbst hin zu einem über- individuellen Selbst mit ausgeprägter Autorität und Identität (Brutscher, 2014). Im Alter von 6–12/14 Jahren durchläuft das Kind die Phase des souveränen Selbst („Ich habe Bedürfnisse“). Kinder ent- wickeln ein Rollenverständnis (Schulkind) und beginnen sich abzukapseln und ihre privaten Bereiche einzurichten. Damit geht auch einher, dass das Kind weiß, was es ist. Es entwickelt ein Selbstbild und damit erlebt es ein Gefühl von Freiheit, Macht und Unabhängigkeit. Das Kind lernt dadurch auch, Verantwortung zu übernehmen. Wettbewerb und Kompromisse treten ins Leben ein. Das Kind will alles gut machen und es damit können sich auch Versagensängste einstellen. Daher holt es sich oft die Bestätigung für sein Verhalten ein und vergewissert sich somit, ob es richtig, erfolgreich oder lobenswert ist. Gleichaltrige gewinnen als zentrale Bezugspersonen einbindende und haltende Bedeutung und Eltern müssen in dieser Phase das Loslassen lernen (Kegan, 1982; Brutscher, 2014). 385

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Mögliche Ursachen für störendes Verhalten • Ursachen im Kind Dazu zählen genetische Dispositionen, Entwicklungsverzögerungen oder Fehlernährung. Außerdem können Traumata tief- liegende Ängste verursachen oder Kinder aufgrund fehlender Kontakte zu Gleichaltrigen an mangelnden sozialen Fertigkei- ten leiden. Auch die Erziehung spielt eine wesentliche Rolle. So können Kinder sehr darunter leiden, wenn sie zu wenig Lob erfahren (zu hohe Ansprüche/Vernachlässigung) und ihr sozial erwünschtes Verhalten nicht mit entsprechender Aufmerk- samkeit bedacht wird. Dann entwickeln sie andere Strategien, die in auffälligem Verhalten münden können, um gesehen zu werden (Textor, 2020). • Ursachen in der Familie Oft sind in Familien, in denen Kinder verhaltensauffällig werden, mehrere Risikofaktoren zu beobachten. Dazu zählen in- konsistentes und bestrafendes Erziehungsverhalten, negative familiäre Kommunikationsmuster, Ehekonflikte, Scheidung sowie psychische Störungen der Eltern, insbesondere depressive Probleme der Mutter. Kommen zusätzlich ungünstige sozioökonomische Faktoren wie schlechte Wohn- und Schulverhältnisse, Arbeitslosigkeit und Armut hinzu, steigt die Wahr- scheinlichkeit, dass Kinder Problemverhalten entwickeln (Heinrichs, 2006). • Ursachen im Sportunterricht Sind zum Beispiel Regeln unklar und gibt es keine Konsequenzen, kann das zu Unsicherheit führen. Kinder testen dann, mit störendem Verhalten die Grenzen. Es können Vorurteile über das Kind oder dessen Familie entstehen, die das störende Verhalten weiter verstärken. Fühlen sich Kinder über- oder unterfordert, begünstigt das das Auftreten von unerwünschtem Verhalten. Die Gruppengröße kann ebenso ein Faktor sein. Eine große Gruppe kann auf ruhige Kinder, die Schwierigkeiten im Sozialkontakt haben, einschüchternd wirken und in Folge ziehen sie sich noch mehr zurück. Ebenso können Kinder durch aggressives Verhalten versuchen, die Aufmerksamkeit des/der Trainer:in zu gewinnen, damit sie in einer großen Gruppe Beachtung finden. Wenn im Betreuerteam Konflikte oder schlechte Stimmung herrscht, überträgt sich das ebenso auf die Kinder (Textor, 2020). • Ursachen in der Peer-Beziehung Fehlt Kindern die Unterstützung durch Gleichaltrige und somit das Zugehörigkeitsgefühl, so kann dies ebenso störendes Verhalten begünstigen (Textor, 2020). 386

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HANDELN „Nach einem Gespräch mit Alexander und seiner Mutter werden in den nächsten Trainingseinheiten die Teamregeln wieder- holt und mit den Kindern spielerisch erarbeitet. In den nächsten Wochen werden sie verstärkt für die ganze Gruppe präsent gemacht, umgesetzt und reflektiert. Zunehmend verändert sich Alexanders Verhalten im Training. Er kann sich besser und länger konzentrieren und es kommt weniger zu Konflikten mit anderen Kindern.“ Wenn es nun darum geht, mit Verhaltensauffälligkeiten umzugehen, so gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte für Inter- ventionen. Präventive Maßnahmen Um Störungen zu vermeiden, gibt es einige Punkte, die in der Planung und Umsetzung der Sporteinheit zu beachten sind (Klinger, 2007; Bucher, 2000). Dabei können folgende Fragen hilfreich sein: • Ist der Sportunterricht handlungsorientiert? Damit ist gemeint, ob die Kinder das Lernen als ganzheitlich wahrnehmen. Es wird nicht nur motorisch, sondern auch emo- tional, kognitiv und sozial gelernt. Dementsprechend soll das Kind selbstständige Handlungsfähigkeiten auf diesen Ebenen erleben und unterschiedliche Fertigkeiten erlernen: z. B. motorisch (Fangen und Laufen), sozial (Fairness), kognitiv (Spiel- regeln), emotional (mit Niederlagen umgehen). • Werden die Leitideen ganzheitlich – partnerschaftlich – selbständig im Unterricht spürbar? Ganzheitlich: Kinder erleben eine Bewegungsaufgabe als attraktiv, wenn sie den Zweck der Bewegung erkennen und zu- sammenhängende Bewegungsabläufe ausführen. → die Wahrnehmung verbessern; mit allen Sinnen lernen; verschiedene Lerntypen beachten Partnerschaftlich: Gegenseitiger Respekt ermöglicht einen partnerschaftlichen Dialog zwischen Trainer:in und Kind. Regeln helfen, den Umgang mit Konkurrenz und Kooperation zu ermöglichen. → gemeinsam planen; Fairplay; mitbestimmtes Handeln ermöglichen Selbstständig: Kinder sollen an selbstständiges sportliches Handeln herangeführt werden. Demnach muss es die notwen- digen Freiräume dafür geben. → individuelle Ziele formulieren; unterschiedliche Lernwege fördern; selbständiges Handeln positiv verstärken 387

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• Fühlen sich die Kinder im Unterricht herausgefordert und wird Unter- bzw. Überforderung vermieden? Bei der Planung der Sporteinheit muss darauf geachtet werden, dass wenig Leer- und Stehzeiten entstehen. Bei hetero- genen Gruppen ist es notwendig, dass man je nach Leistungsniveau Gruppen einteilt oder zusätzliche Erleichterungen/ Erschwernisse einbaut. Man ist als Trainer:in gefordert, für die Sache zu begeistern und die Kinder dementsprechend zu aktivieren. Dabei sollen alle Kinder das Gefühl bekommen, wahrgenommen zu werden, und häufig die Gelegenheit haben, ihr Handeln in der Gruppe oder auch allein als wirkungsvoll zu erleben. Neue Autorität als beispielhafter Ansatz Der Ansatz von Haim Omer und Arist von Schlippe (2002; 2004; 2016) soll einen neuen Weg der Erziehung ermöglichen. Die Vorstellung der „alten Autorität“, die der Logik „Kontrolle durch Gehorsam“ folgt, wird durch den Begriff der Neuen Autorität ersetzt. Ziel der Neuen Autorität ist die Logik der Verbundenheit und die Herstellung von Beziehung (Baumann- Habersack, 2017). Die Neue Autorität ist auf Respekt, Beziehungsverantwortung und Wertschätzung aufgebaut. Aus den sieben Zielen der Neuen Autorität (PERSÖNLICHE UND PROFESSIONELLE PRÄSENZ, KONSTRUKTIVE BEZIEHUNGSGESTALTUNG, RESPEKTVOLLER UMGANG, ACHTSAMKEIT, WACHSAME SORGE, GEWALTLOSER WIDERSTAND, NETZWERKE BILDEN – EIN WIR SCHAFFEN) lassen sich sieben Säulen ableiten (Steinkellner und Ofner, 2011): 388

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• Präsenz und Wachsame Sorge Physische Präsenz: Ich bin da. Zeitliche Präsenz: Ich bleibe da. Strukturelle Präsenz: Ich sorge für den Rahmen. Beziehungsorientierte Präsenz: Ich kümmere mich um Beziehung. In der Rolle als Trainer:in ist man in der Verantwortung, diese Aufgaben wahrzunehmen und zu vermitteln. Präsenz drückt sich in 3 Aspekten aus: Ich kann handeln: Ich werde als aktiv Handelnde:r wahrgenommen. Das ist richtig: Ich vertrete eine ethische Haltung. Ich bin nicht allein: Ich bin in ein unterstützendes Netzwerk eingebunden. Konflikte dienen dem harmonischen Miteinander, solange diese friedlich ausgetragen werden. Das nach Autonomie stre- bende Kind stößt mit seinem Handeln und Verhalten auf natürliche Grenzen und lernt so, dass es nach anderen Wegen su- chen muss, das eigene Bedürfnis so zu befriedigen, dass dadurch für andere oder gar für sich selbst keine Beeinträchtigung oder gar ein Schaden entsteht. Präsenz und wachsame Sorge stellen eine solche natürliche Grenze dar. Am stärksten drückt sich diese dann aus, wenn die Handlungen des/der Trainer:in als ein stimmiges Abbild ihrer ethischen und persönlichen Positionen erfahren werden, die durch ein interpersonelles Netz verstärkt werden. Kinder reagieren sehr positiv auf diese Erfahrung, die ihnen viel Sicherheit vermittelt. • Selbstkontrolle und Eskalationsvorbeugung Kontrolle ist eine Illusion. Ich kann mein eigenes Handeln steuern, aber niemand anderen zu etwas zwingen. Daher ist es wichtig, das eigene Handeln zu kontrollieren und in schwierigen Situationen auf Anklagen und Drohungen zu verzichten. Handle ich aus der Emotion heraus, wird ein konstruktiver Zugang zu meinem Gegenüber erschwert und die Beziehung lei- det darunter. Es ist besser, den Konflikt in einer ruhigen Umgebung anzusprechen und aus dem Machtkampf auszusteigen. Natürlich müssen gravierende Regelverstöße unmittelbar aufgezeigt werden. • Unterstützungsnetzwerke und Bündnisse Ein wesentlicher Punkt ist die Einführung einer Wir-Rhetorik. Damit vermittelt man als Trainer:in, dass man nicht alleine mit seiner Haltung ist, sondern dafür Unterstützer:innen hat. Auch wird der Geheimhaltung entgegengewirkt und somit das unerwünschte Verhalten sichtbar für andere. • Protest und Gewaltloser Widerstand Als Trainer:in ist man in der Verantwortung, dass gemeinsame Regeln eingehalten werden. Werden diese verletzt, muss dementsprechend reagiert werden. Zu den wesentlichsten Methoden zählen die Steigerung der Präsenz (Ansprechen, 389

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Transparenz, Aufmerksamkeit fokussieren), Einbindung des Netzwerks, eine schriftliche Ankündigung, Unterstützungsan- gebote, Sit-ins und Telefonrunden. • Gesten der Wertschätzung und Versöhnung Kinder brauchen die Sicherheit einer positiven Beziehung. Gleichzeitig mit Widerstandmaßnahmen muss der/die Trainer:in dem Kind vermitteln, dass es ihm/ihr wichtig ist. Es hilft hierbei, Stärken des Kindes zu erwähnen, sich auf gemeinsame Werte und Regeln zu einigen, Lob und Anerkennung auszudrücken anstatt Negatives zu betonen. • Transparenz und partielle Öffentlichkeit Die Neue Autorität besitzt durch die systemische Komponente eine erhebliche Stärke und Wirksamkeit. Da involvierte Personen über das auffällige Verhalten und die notwendigen Schritte informiert werden, erhöht das die Legitimität des eigenen Verhaltens. Dadurch steigt auch das Vertrauen in die Konfliktlösungskompetenz. • Wiedergutmachungsprozesse Fehlverhalten muss mit ausgleichenden Gesten der Versöhnung beantwortet werden. Ein einfaches „Entschuldigung, es tut mir leid“ kann entweder dem gewünschten Effekt der Versöhnung dienen oder dem Gegenüber noch mehr das Ge- fühl der Gleichgültigkeit und Ablehnung geben. Es ist darauf zu achten, dass die Handlung, die das Kind wählt, ehrlich und authentisch gemeint ist. Daher ist hierbei die Begleitung durch den/die Trainer:in wichtig, damit Wiedergutmachungspro- zesse die gewünschte Wirkung entfalten. LITERATUR Baumann-Habersack, F. H. (2017). Mit neuer Autorität in Führung: die Führungshaltung für das 21. Jahrhundert. Springer-Verlag. Brutscher, H. (2014). Kann das ‚konstruktivistische’ Entwicklungsmodell von Robert Kegan für die systemisch-konstruktivistische Beratung bzw. Therapie nützlich sein? Bucher, W. (2000). Lehrmittel Sporterziehung. Eidg. Sportkommission ESK. https://www.mobilesport.ch/assets/lbwp-cdn/mobilesport/files/2012/11/Band_5_Broschuere_1.pdf#page=24 Gerber, M. (2015). Pädagogische Psychologie im Sportunterricht: Ein Lehrbuch in 14 Lektionen (Vol. 9). Meyer & Meyer Verlag. Haag, T. W. (2015). Entwicklungsförderung „schwieriger “Schüler durch Schulsport–Interventionsstudie zur Förderung der Entwicklungs-aufgabe „So- zialkompetenz “. Dissertation. Heinrichs, N., Hahlweg, K., Bertram, H., Kuschel, A., Naumann, S., & Harstick, S. (2006). Die langfristige Wirksamkeit eines Elterntrainings zur universellen Prävention kindlicher Verhaltensstörungen. Zeitschrift für klinische Psychologie und Psychotherapie, 35(2), 82-96. Huss, M. (2008). ADHS bei Kindern: Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Versorgung, Lebensqualität. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Ge- sundheitsschutz, 51(6), 602-605. 390

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Keeley, B. (2021). The State of the World's Children 2021: On My Mind-Promoting, Protecting and Caring for Children's Mental Health. UNICEF. Kegan, R. (1982). The evolving self. Harvard University Press. Klingen, P. (2007). Störungen im Sportunterricht vermeiden. SPORTUNTERRICHT, 56(1), 16. Omer, H., & von Schlippe, A.(2002): Autorität ohne Gewalt. Göttingen (Vandenhoek & Rupprecht). Omer, H., & von Schlippe, A. (2004). Autorität durch Beziehung. Die Praxis des gewaltlosen Widerstands in der Erziehung. Göttingen. Omer, H., & Von Schlippe, A. (2016). Stärke statt Macht: Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde. Vandenhoeck & Ruprecht. Retter, M. (2023, 24. Jänner). Tiroler Covid-19-Kinderstudie: Ein Drittel psychisch stark belastet. Der Standard online. https://www.derstandard.de/ story/2000142849643/tiroler-covid-19-kinderstudie-ein-drittel-psychisch-stark-belastet Steinkellner, H., & Ofner, S. (2011). The seven pillars of the new authority. Meine Schule gegen Gewalt. Friendsburg, Austria: Friedensinstitut Burg Schlaining. Textor, M. R. (2020). Verhaltensauffällige Kinder in Kindergarten und Kita. Books on Demand. WEITEREFÜHRENDE INFORMATIONEN Neue Autorität: www.neueautoritaet.at Österreichisches Institut für Familienforschung: https://www.oif.ac.at/institut/aktuelles/ Sportpädagogik: http://www.sportpaedagogik-online.de/stoerungen1.html KONTAKT Wolfgang Treipl, MSc 0650 656 21 69 kontakt@dersportpsychologe.at www.dersportpsychologe.at 391

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Wolfgang Treipl, MSc. Studium der Psychologie, Ausbildung Sportpsychologie, Psychologischer Berater i.A.u.S., UEFA-B-Lizenz, UEFA-Junioren-B-Lizenz, Heil- und Sportmasseur IT´S A MATCH – BEZIEHUNGSAUFBAU VON ANFANG AN Gerade in der heutigen Zeit, die von Unsicherheiten, Angst und Hass durchzogen ist, sind verlässliche und tragfähige Be- ziehungen der notwendige Anker und Halt, um den Herausforderungen, die vor uns liegen, zu begegnen. „Ordnung ist das halbe Leben“ – die andere Hälfte ist Chaos. Damit wir uns und unsere Beziehungen weiterentwickeln, braucht es die not- wendige Balance zwischen diesen beiden Gegensätzen: Flexibilität und Beharrung, Abenteuer und Sicherheit (Wögerbauer und Koller 2001). Menschliche Beziehungen sind nicht kontrollierbar oder steuerbar wie Maschinen. Sie verlangen ein hohes Maß an Flexibilität und die Fähigkeit, aufeinander zuzugehen und Brücken zu bauen. Damit diese Möglichkeiten zur Beziehungsgestaltung auch im gemeinsamen Training mit Kindern und Jugendlichen um- gesetzt werden können, möchte ich hier einige grundlegende Gedanken und Orientierungspunkte skizzieren. DER AUSGANGSPUNKT – ICH Wie sieht meine Beziehung zu mir aus? Kann ich mich annehmen, wie ich bin: mit meinen Stärken und vor allem meinen Schwächen? Diese Fragen will ich voranstellen, um zu verdeutlichen, dass eine positive Beziehung zu mir die notwendige Voraussetzung für positive und gelingende Beziehungen mit anderen darstellt. Damit gehen zwei zentrale Aspekte unserer Persönlichkeit einher: Selbstvertrauen (Was kann ich?) und Selbstbewusstsein (Wer bin ich?). Beide wirken sich unmittelbar auf unseren Umgang mit Unsicherheiten, Fehlern und schwierigen Situationen aus (Baumann 2008). Unser Selbstvertrauen wird sich in spezifischen Situationen anders darstellen (z. B. Gitarre spielen vs. vor Menschen einen Vortrag halten), während unser Selbstbewusstsein die Summe unserer bisherigen Erfahrungen und Er-/ Beziehungen ist. Ein starkes Selbstbewusstsein wird mich in neuen und herausfordernden Situationen oder nach Niederlagen eher zum Weitermachen und Durchhalten befähigen als ein schwaches. Für die Entstehung eines solchen hilft die Vorstel- lung des Evolutionsforschers Ken Wilber (2001), der Entwicklung (biologisch wie sozial) als spiralförmigen Prozess versteht. Daher sind nicht nur Fortschritt und Wiederholung Teil von Entwicklung, sondern auch der Rückschritt (vgl. Abbildung 1). 392

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Um unser Ich zu entwickeln, brauchen wir die Erfahrungen, die wir durch Krisen, Krankheit, Konflikt und Chaos machen, um daraus zu lernen. Das benötigt Zeit und Begleitung durch andere Menschen, damit unser Bewusstsein von uns selbst – mit seinen Stärken und Schwächen – entstehen kann. Abbildung 1: spiralförmige Entwicklung DIE VERBINDUNG – UND Gelingt es uns, eine positive Haltung zu uns selbst herzustellen, wird es uns auch leichter fallen, einen „pädagogischen Optimismus“ in unserer Arbeit als Trainer:in, Übungsleiter:in, Pädagog:in einzunehmen. Wie schon zuvor erwähnt, ist die Begleitung von anderen Menschen in Phasen der Unsicherheit von Bedeutung, um Selbst- vertrauen und damit ein starkes Selbstbewusstsein aufzubauen. Dabei wirkt die Haltung des „pädagogischen Optimismus“ als förderlich, da sie davon ausgeht, dass ein Kind eine Situation „NOCH NICHT meistern KANN“ und meine Unterstützung braucht, um die notwendigen Fähigkeiten zu lernen. Im Gegensatz dazu würde sich die Haltung „das Kind KANN es NICHT“ kontraproduktiv auf die Entwicklung auswirken und das Kind in einem bestätigten Minderwertigkeitsgefühl zurücklassen (Baumann 2008). Als Trainer:in, Übungsleiter:in, Pädagog:in ist man in der Rolle der/des Wegbeleiter:in und damit auch in der Verantwor- tung, eine tragfähige Beziehung zu gestalten. Wie gelingt das und welche Möglichkeiten habe ich? Als Orientierung kann hier der Ansatz der Neuen Autorität dienen, da sie auf Respekt, Beziehungsverantwortung und Wertschätzung aufgebaut ist (Omer und Haller 2020). Mit dem Ziel, eine sichere Bindung herzustellen, auf die sich Kinder/ Jugendliche verlassen können und somit Eigenständigkeit (Selbstvertrauen) und Zuversicht (Selbstbewusstsein) entwickeln können. Als Symbol für eine sichere Bindung wird in der Neuen Autorität der Anker genutzt, der Sicherheit und Wachsam- keit bei Gefahren symbolisiert. Die pädagogische Ankerfunktion basiert auf vier Elementen, die erlernbar sind (= von mir selbst kontrollierbar) und dabei helfen, Beziehung aufzubauen: Struktur, Präsenz, Selbstkontrolle und Unterstützung (Omer und Streit 2019). Struktur: Je weniger vertraut uns Situationen, Personen, Ziele, Methoden etc. sind, umso stärker suchen wir nach Bezugspunkten, die uns Orientierung geben. Bei Kindern und Jugendlichen ist es daher wichtig, von Anfang an für Klarheit und Struktur zu sorgen. Dabei helfen z. B. gemeinsame Werte, Regeln und Rituale (für den Einstieg, Abschluss und für Übergänge). Dabei ist es auch wichtig, Verstöße und Verletzungen von Grenzen aufzuzeigen. 393

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Präsenz: Präsenz meint nicht nur die körperliche Anwesenheit, sondern auch die innere Haltung und das Bewusstsein über die Verantwortung, die ich als Trainer:in, Übungsleiter:in, Pädagog:in gegenüber den mir anvertrauten Kindern/Jugendlichen habe. Das gilt sowohl für die Gestaltung der Er- als auch der Beziehung. Präsenz gelingt durch einfache Methoden wie z. B. das Ansprechen mit dem Namen, aktives Zuhören, konkrete Rückmel- dungen, Verlässlichkeit und dem Vermitteln von Zugänglichkeit und Aufmerksamkeit (Bethge und Jantowski 2020; Omer und Streit 2019; Hörmann 2014) Selbstkontrolle: Wir können unser eigenes Verhalten kontrollieren und uns entscheiden, wie wir agieren. Wenn wir in schwierigen und herausfordernden Situationen unsere eigene Emotionalität nicht im Griff haben, wird uns ein wertschätzendes und konst- ruktives Halten von Beziehungen schwer fallen. Es sei hier wieder auf die spiralförmige Entwicklung verwiesen: Gelingt es uns in der Zeit von Chaos und Unordnung (in uns selbst) ruhig zu bleiben und eine Reaktion zu verzögern (= ich setze mich mit mir selbst auseinander), kann ich später in Beziehung zum Gegenüber treten, anstatt sie durch Eskalation abzubrechen. Durch verzögertes Verhalten (nicht Passivität) in schwierigen Situationen wird auch dem Kind/der Jugend- lichen die Möglichkeit gegeben, Lösungen für sein/ihr Verhalten zu finden und daraus zu lernen (Omer und Streit 2019). Unterstützung: Ein afrikanisches Sprichwort sagt, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind großzuziehen. Ein Netzwerk aufzubauen und sich zu vergewissern, dass man als Trainer:in, Übungsleiter:in, Pädagog:in nicht allein ist, gibt Sicherheit und Kraft. Nicht nur sich selbst, sondern auch dem Kind (Omer und Streit 2019). Daher sollte eine gute Kommunikationsbasis – im jeweiligen Kontext/Rahmen – zu Eltern, Lehrkräften, Co-Trainer:innen etabliert werden. DAS GEGENÜBER – DU In allen Beziehungskontexten ist der/die Erwachsene für die kindliche Entwicklung unerlässlich. Als zuverlässige Bezugs- person, die sich auf das Kind einlässt, seine Bedürfnisse und Signale wahrnimmt, hilft sie, Emotionen zu regulieren, bietet Sicherheit und gibt Hilfestellungen bei Entwicklungsaufgaben (Hörmann 2014). Das nach Autonomie strebende Kind stößt mit seinem Handeln und Verhalten auf natürliche Grenzen und lernt so, dass es nach anderen Wegen suchen muss, das eigene Bedürfnis so zu befriedigen, dass dadurch für andere oder gar für sich selbst keine Beeinträchtigung oder gar ein Schaden entsteht. Kegan (1982) beschreibt die Entwicklung des Menschseins als permanenten Prozess zwischen dem Ich und den Anderen. 394

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Sie wird von ihm (ebenfalls) als spiralförmiger Prozess betrachtet – mit den entsprechenden Bedürfnissen des Menschen nach Zugehörigkeit und Autonomie. Als Grundannahme geht er davon aus, dass wir in allem, dem wir begegnen, versuchen, einen Sinn zu sehen. Wir versu- chen stets, Bedeutung zu organisieren. Aber nicht nur dem Handeln wird Bedeutung beigemessen, sondern auch anderen Menschen. Hier geht es um das Grundbedürfnis der Zugehörigkeit. Dabei sind wir ständig aktiv und somit unterliegen wir durch unsere Interaktionen einem fortlaufenden Prozess und permanenter Veränderung. Daher befinden wir uns häufig in Übergangsphasen zwischen zwei Lebensabschnitten, in denen wir Gewohntes ablegen und neue Verhaltensweisen er- lernen müssen. Dabei spüren wir einen permanenten Wechsel zwischen Gleichgewicht und Ungleichgewicht. Wie schon eingangs erwähnt, brauchen Kinder/Jugendliche hierbei die Begleitung von erwachsenen Bezugspersonen, die ihnen zur Seite stehen und helfen, die gemachten Erfahrungen einzuordnen. Das Zitat von Martin Buber „Der Mensch wird am Du zum Ich“ (2001) umfasst diese Tatsache und macht deutlich, dass wir als Menschen aufeinander angewiesen sind, um unser Selbst zu entwickeln. Die Suche des Menschen nach Einheit könne, so Buber, nicht bei dem eigenen Selbst, sondern nur im Zwischen von Ich und Du stattfinden. Mit diesen Gedanken möchte ich abschließen und alle Leser:innen im Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, Beziehungen zu gestalten und aufzubauen, bestärken, damit Kinder/Jugendliche eine Welt vorfinden, die sie mit Offenheit, Verständnis und Geborgenheit zum Lernen anregt. LITERATUR Baumann, S. (2008). Mannschaftspsychologie: Methoden und Techniken. Meyer & Meyer Verlag. Bethge, A. & Jantowski, A. (2020). 16 Tipps zur professionellen Beziehungsgestaltung im Kontext von Distanz und Digitalisierung. Verfügbar unter: https://www.schulportal-thueringen.de/get-data/672b224f-e80f-404b-bbb2-5e3a481e7456/Beziehung_2020.pdf, Zugriff am 24.02.2023. Buber, M. & Treml, M. (2001). Band 1 Frühe kulturkritische und philosophische Schriften 1891-1924. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Hörmann, K. (2014): Die Entwicklung der Fachkraft-Kind-Beziehung. Verfügbar unter: https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikatio- nen/KiTaFT_hoermann_2014.pdf, Zugriff am 24.02.2023. Kegan, R. (1982). The evolving self. Harvard University Press. Omer, H., & Haller, R. (2020). Raus aus der Ohnmacht. Das Konzept Neue Autorität für die schulische Praxis. Vandenhoeck & Ruprecht. Omer, H., & Streit, P. (2019). Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern. Vandenhoeck & Ruprecht. Wilber, K. (2001). Eros, Kosmos, Logos: Eine Jahrtausend-Vision. Fischer-Taschenbuch-Verlag. Wögerbauer, G., & Koller G. (2002). Beziehungen leben. Hackner & Franzke GesmbH. Weiterführende Inhalte für die Praxis: Kennenlernspiele für eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung - Lockerlehrer: https://lockerlehrer.de/kennenlernspiele/ Klassengemeinschaft stärken: Spiele und Ideen für Grundschule: https://www.forum-verlag.com/blog-bes/klassengemeinschaft-staerken Bring Bewegung rein! - Tipps fur ein positives Unterrichtsklima: https://www.youtube.com/watch?v=ylvPoTBadQI Simon Sinek – Vertrauen aufbauen (Englisch): https://www.youtube.com/watch?v=ENIwAZZw8J0 395

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Sandra Unterberger, MA Sportwissenschaftlerin, Ski- und Snowboardlehrerin, Kids in Motion Übungsleiterin und Referen- tin GROSSER (BEWEGUNGS-)SPASS IN KLEINEN RÄUMEN Ideal wäre es, wenn ein Bewegungsraum genügend Platz böte, um die Kinder in ihrer Bewegungsfreiheit zu unterstützen, und auch eine große Auswahl an Geräten und Materialien zur Verfügung stünde. Allerdings ist dies oft nicht der Fall, ins- besondere in Institutionen mit begrenztem Platz und begrenzten Ressourcen. Häufig haben Kinder dann nur wenig Platz und es stehen auch nur begrenzt Kleingeräte und Materialien zur Verfügung. Bewegungsspiele sind eine großartige Möglichkeit, um Kinder zu motivieren und ihre körperliche Aktivität zu fördern. Ins- besondere in kleinen Räumen wie Gruppenräumen oder Klassenzimmern kann es eine Herausforderung sein, geeignete Bewegungsspiele zu finden, die nicht nur Platz sparend sind, sondern auch sicher und unterhaltsam für die Kinder bleiben. In dieser Einführung werden wir einige Ideen und Tipps für Bewegungsspiele in kleinen Räumen vorstellen, die einfach umzusetzen sind und die Kinder begeistern werden. Diese Spiele eignen sich für den Einsatz in Kindergärten, Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen, wo es begrenzten Raum gibt, aber dennoch eine Notwendigkeit besteht, körperliche Akti- vität in den Alltag der Kinder zu integrieren. Es gibt viele Spiele, die speziell für kleine Räume entwickelt wurden, wie zum Beispiel Tanz-, Hüpf- oder Sortier- und Auf- räumspiele. Auch bekannte Spiele wie „Simon sagt“, „Stopptanz“ oder „Himmel und Hölle“ können in kleinen Räumen gespielt werden. Es kommt darauf an, die Spiele entsprechend anzupassen und den Platzbedarf im Blick zu behalten. Es gibt auch Bewegungsspiele, die ohne Bewegung im Raum auskommen, wie zum Beispiel Spiele im Kreis, im Sitzen oder im Stehen. Wichtig ist jedoch immer, dass die Sicherheit der Kinder gewährleistet ist. Wenn Bewegungsspiele in kleinen Räumen durchgeführt werden, gibt es einige Dinge zu beachten, um Unfälle zu vermeiden: Platz: In kleinen Räumen kann 1 m² mehr oder weniger einen großen Unterschied machen. Deshalb sollten Sie für eine Bewegungseinheit immer darauf achten, ob es nicht die Möglichkeit gibt, Möbel etwas zu verrücken, um die maximale Fläche zur Verfügung zu stellen. Hindernisse entfernen: Entfernen Sie alle Hindernisse, die zu Stürzen und Verletzungen führen könnten, wie z. B. Tep- piche oder andere Gegenstände. 396

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Besonderheiten des Raumes berücksichtigen: In manchen Bewegungs- oder Gruppenräumen sind Säulen oder Ver- schmälerungen zu finden. Diese Besonderheiten sollten besonders bei Laufspielen beachtet werden und können z. B. durch die Bestimmung der Laufrichtung bzw. der Laufart zur Verhinderung von Kollisionen führen. Schuhe und Schmuck: Stellen Sie sicher, dass die Kinder „rutschfest“ sind (≠ Socken oder Strumpfhose!) und Schmuck oder andere Accessoires abgelegt haben. Regeln und Anweisungen: Erklären Sie den Kindern die Regeln des Spiels und geben Sie klare Anweisungen. Stellen Sie sicher, dass sie verstehen, was von ihnen erwartet wird und wie sie sicher spielen können. Das Vorzeigen der einzelnen Spiele, Übungen und Tätigkeiten kann Erklärungen unterstützen. Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren können Bewegungsspiele in kleinen Räumen sicher und unterhaltsam sein und den Kindern eine positive Erfahrung bieten. Mit ein wenig Kreativität und Anpassungsfähigkeit gibt es viele Möglichkeiten, Bewegungsspiele in kleinen Räumen zu gestalten. Das Wichtigste ist, sicherzustellen, dass die Aktivitäten altersgerecht, sicher und spaßig sind, um die Kinder zu motivieren und ihre körperliche Aktivität zu fördern. HIERZU NUN EIN PAAR IDEEN: Stille Post: Pantomime Es werden Reihen mit 5 bis 7 Kindern gebildet. Die Übungsleitung oder das Kind am Ende der Reihe denkt sich eine Be- wegung aus, tippt das Vorderkind an, dieses dreht sich um, um die Bewegung zu sehen. Anschließend dreht es sich wieder um und tippt das nächste Vorderkind an. Dies setzt sich fort, bis das erste Kind dem letzten Kind die Bewegung vormacht. Wurde die Bewegung verändert oder konnte diese ohne Veränderung weitergegeben werden? Stille Post: Rückenmalerei Dies ist eine weitere Variante des beliebten Kinderspiels. Es werden Gruppen von 5 bis 7 Kindern gebildet, die sich in einer Reihe hintereinander aufstellen. Die Übungsleitung platziert hinter jeder Gruppe einen verdeckten Dieses Kind zeichnet das empfundene Bild auf den Rücken des nächsten Kindes und so weiter, bis das vorderste Kind das empfundene Bild auf das Papier zeichnet. Stimmt das Symbol/die Figur auf der Karte und der Zeichnung am Papier überein? Danach setzt sich das vorderste Kind ans Ende der Reihe und das Spiel beginnt von vorne. 397

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Zirkusmonster Die Übungsleitung legt am Boden Karten verdeckt auf, die entweder ein Haus (Basis) zeigen oder zwei Wörter bzw. Bilder von Körperteilen enthalten. Jedes Kind nimmt sich eine verdeckte Karte, wobei das erste Wort den Körperteil von sich selbst, das zweite jenen eines anderen Kindes darstellt. Wenn das Kommando "Zirkusmonster" ertönt, versuchen alle Kin- der gemeinsam, ein großes Zirkusmonster zu bilden, indem sie die Anweisungen auf ihren Karten ausführen und sich nach und nach an die Basis (Kind mit dem Haus) links und rechts anschließen. Beispielsweise könnte ein Kind eine Karte mit den Wörtern „Hand → Schulter“ erhalten. So legt es die Hand auf die Schulter der Basis bzw. an ein Kind, dass sich schon an die Basis angeschlossen hat. Die Karte wird an der Kontaktstelle platziert. Auf diese Weise sind die Kinder am Ende in einer lustigen Art und Weise miteinander verbunden und stellen ein Zirkusmonster dar. Goofy Ein Kind wird zu Goofy ernannt. Die anderen Kinder bewegen sich im Raum mit geschlossenen Augen und versuchen, Goofy zu finden. Goofy hat die Augen nicht geschlossen und versucht, den anderen Kindern auszuweichen. Wenn sich zwei Kinder treffen bzw. berühren, stellen sie sich gegenseitig die Frage „Goofy “?. Wenn beide „Goofy“ sagen, handelt es sich nicht um Goofy. Goofy selbst spricht nicht, was bedeutet, wenn ein Kind keine Antwort erhält, hat es Goofy gefunden, öffnet die Augen, gibt Goofy die Hand und ist jetzt auch Goofy. Die Kinder mit geschlossenen Augen müssen versuchen, so schnell wie möglich Goofy zu finden. Wichtig: Goofy darf nur gehen, nicht laufen! Körpernummer Jeder Körperteil wird einer Nummer zugeteilt. Auf Kommando wird dieser Körperteil bewegt. Jüngere Kinder: 1 = Arme 2= Beine 3 = Hüfte 4 = Kopf Ältere Kinder: 1 = rechter Arm 2 = linker Arm 3 = rechtes Bein 4 = linkes Bein 5 = rechte Hand 6 = linke Hand 7 = rechter Fuß 8 = linker Fuß etc. Anstatt Nummern können den Körperteilen auch Farben zugeordnet werden (Rot = linker Arm, Blau = rechter Arm, Grün = linkes Bein, Geld = rechtes Bein etc.). 398

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Schlangenfangen Die Kinder finden sich in 3er- oder 4er-Gruppen zusammen, wobei jede Gruppe eine Schlange darstellt. Das Ziel dieses Spiels ist es, sich gegenseitig zu fangen, indem die Schlangen versuchen, sich an das Ende einer anderen Schlange anzu- hängen. Sobald alle Spieler in einer langen Schlange miteinander verbunden sind, endet die Runde. Nachts im Dschungel Ein Kind spielt den Tiger, die anderen bekommen Rollen von Dschungel-Tieren (Elefant, Schlange, Affe) zugelost. Der Ti- ger sitzt mit verbundenen Augen in der Mitte des Kreises. Da es im Dschungel Nacht ist, kann er sich nur auf seine Ohren verlassen. Alle anderen Kinder sind starr vor Angst und trauen sich nicht, sich zu bewegen. Ein Kind wird zu Mogli, dem Dschungelkind ernannt, welches die Aufgabe hat, die Tiere zu retten, bevor der Tiger wieder erwacht. Dazu geht es leise im Raum umher und tippt einzelne Kinder an. Die angetippten Kinder müssen nun in der typischen Fortbewegungsweise des jeweiligen Tieres einen vorher vereinbarten Ort erreichen, ohne Geräusche zu erzeugen. Der Tiger sitzt währenddessen regungslos dar und lauscht. Wenn er glaubt, ein Tier oder Mogli zu hören, deutet er mit dem ausgestreckten Arm in die entsprechende Richtung. Hat er richtig reagiert, so erstarrt das Tier an Ort und Stelle. Eisbärenstraße Um das Spiel zu spielen, wird ein Korridor aus Seilen auf dem Boden von einer Seite des Raumes zur anderen Seite gelegt, der als Eisbärenstraße bezeichnet wird und etwa 50 cm breit ist. Ein Kind wird als Eisbär ausgewählt und stellt sich auf die Eisbärenstraße, während die anderen Kinder als Fische auf einer Seite des Raumes warten. Wenn der Eisbär „Das Eis schmilzt!“ ruft, versuchen die Fische, auf die andere Seite des Raumes zu gelangen, ohne vom Eisbären berührt zu werden. Der Eisbär darf sich dabei nur auf der Eisbärenstraße hin- und herbewegen. Wenn der Eisbär ein Kind berührt, wird dieses Kind auch zum Eisbären und hilft, die anderen Kinder zu fangen. Die nicht gefangenen Fische warten auf der anderen Seite des Raumes, bis der Eisbär erneut „Das Eis schmilzt!“ ruft, um das Spiel fortzusetzen. Laufnetz Die Kinder stehen im Kreis und zählen zweimal bis zur Hälfte der Kinderanzahl durch. Jedes Kind steht einem Kind mit der- selben Zahl gegenüber. Alle Zahlenpaare werden nochmals aufgerufen, damit sie sich erkennen. Nun erhalten die beiden Kinder mit der Zahl 1 jeweils einen Ball, den sie an ihre:n rechte:n Partner.in mit der Zahl 2 weitergeben. Danach tauschen sie mit ihrem/ihrer gegenüberstehenden Zahlenpartner:in den Platz. Die beiden Kinder mit der Zahl 2 geben den Ball wieder an das nächste Kind zur rechten Seite weiter und tauschen ebenfalls den Platz. So entsteht ein Laufnetz, bei dem niemand lange an einer Stelle steht. 399

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Mausefalle Zunächst werden drei bis vier Kinder als Mäuse ausgewählt, während die übrigen Kinder einen Kreis bilden, der als Mause- falle dient. Der Kreis wird so gestaltet, dass die Kinder genug Platz haben, um Slalom um sie herumzulaufen. Die Mäuse stel- len sich auf die Seite mit dem Blick zur Wand. Die Übungsleitung zeigt den Kindern eine Zahl (z. B. 7) mit den Fingern, die die Stelle markiert, an der die Mausefalle zuschnappt. Anschließend ruft die Übungsleitung die Mäuse zurück zur Gruppe und auf „Los“ laufen die Mäuse Slalom durch die anderen Kinder. Der Kreis zählt laut mit und schließt bei der ausgewählten Zahl die Mausefalle. Das Schließen der Mausefalle erfolgt dadurch, dass die Kinder ihre Arme seitlich ausstrecken. Das Ziel der Mäuse ist es, nicht in der Mausefalle gefangen zu werden. Nachdem eine Runde abgeschlossen wurde, werden neue Mäuse ausgewählt, um das Spiel fortzusetzen. Kuhstall Die Kinder bilden Dreiergruppen und wählen jeweils zwei Kinder, die mit ihren Händen einen Stall formen. Die dritte Per- son stellt die Kuh dar und steht im Stall. Eine zusätzliche Person steht in der Mitte und gibt den ersten Befehl. Das Ziel des Spiels ist es, in der nächsten Runde entweder als Stallteil oder Kuh zu fungieren und nicht mehr in der Mitte zu stehen. Bei dem Befehl „Stall“ suchen alle Ställe nach einer neuen Kuh. Die Stallteile müssen dabei nicht zusammenbleiben, die Kühe bleiben an Ort und Stelle. Wenn der Befehl „Kuh“ gegeben wird, suchen alle Kühe einen neuen Stall (Ställe bewegen sich nicht!). Bei dem Befehl „Kuhstall“ wird wild getauscht und die Kinder können von Stall zu Kuh wechseln und umgekehrt. Das Kind, das am Ende übrigbleibt, ruft als nächstes einen Befehl. Beim ersten Spielversuch kann mit Hilfe von Bodenmar- kierungen oder Hütchen der Platz der Kuhställe angezeigt werden. Popcorn-Maschine Ein Kreis wird in der Mitte des Raumes mit einem Seil markiert und mit Schwämmen gefüllt. Zwei oder drei Kinder werden als Popcorn-Maschine ausgewählt und stellen sich in den Seilkreis. Die übrigen Kinder sind frei im Raum verteilt. Wenn das Komman- do „Pop, Pop, Popcorn“ ertönt, startet die Popcorn-Maschine damit, die Schwämme in hohem Bogen aus dem Seilkreis zu wer- fen. Die anderen Kinder versuchen nun, das Popcorn so schnell wie möglich wieder in die Popcorn-Maschine zurückzubringen. Gelingt es der Popcorn-Maschine, das gesamte Popcorn auszuwerfen, bevor es von den anderen Kindern zurückgebracht wird? Einer gegen alle Für dieses Spiel wird ein Kind ausgewählt, welches gegen die Gruppe antritt. Die restlichen Kinder bilden einen Kreis. Die Aufgabe der Kinder im Kreis ist es, einen Tennisring so schnell wie möglich im Kreis weiterzugeben, wohingegen das aus- gewählte Kind versucht, zwei Runden um die Gruppe zu laufen. Wer ist schneller? 400

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Gleich und gleich Im Raum sind mehrere Hütchen verteilt und die Kinder werden in Kleingruppen von 4–6 Kindern eingeteilt. Jede Gruppe bekommt die Aufgabe, so viele Hütchenpaare mit der gleichen Farbe wie möglich zu sammeln. Es wird gezählt, welche Gruppe die meisten Hütchenpaare sammeln konnte. Eine mögliche Variation ist, anstelle von Hütchen Papierbecher mit verschiedenen Symbolen auf dem Boden zu verteilen oder Papierblätter in verschiedenen Farben zu verwenden. Die Gruppen müssen dann die passenden Paare sammeln, in- dem sie Becher mit dem gleichen Symbol oder Papierblätter mit der gleichen Farbe finden. Drüber, drunter, zwischendurch! Die Kinder werden in Gruppen zu dritt eingeteilt und erhalten jeweils zwei Tücher. Zwei Kinder aus jeder Gruppe halten die Tücher fest, während das dritte Kind über die Tücher hüpft, um ein Kind herumläuft, unter den Tüchern hindurchläuft, um das andere Kind herumläuft und schließlich zwischen den Tüchern hindurchhüpft. Danach tauscht es die Position mit einem der beiden anderen Gruppenmitglieder und die Abfolge beginnt von vorne. Das Ziel besteht darin, herauszufinden, welche Gruppe als erste alle Mitglieder durch die Abfolge gebracht hat. Siamesische Zwillinge Zwei Kinder werden jeweils mit 3–4 Wäscheklammern am T-Shirt aneinandergeklammert. Das Team soll verschiedene Auf- gaben gemeinsam lösen, wie z. B. gemeinsam durch den Raum hüpfen, einen Hütchenparcour durchlaufen, ein Hindernis überwinden etc., ohne die Wäscheklammern zu verlieren. Eine Variante des Spiels wäre, drei oder mehr Kinder zusammen- zuklammern. Zwillingsball Die Kinder bilden Paare. Die beiden Kinder hacken sich ein oder halten sich an den Händen. Die Paare stellen oder setzen sich in einen Kreis und werden durchnummeriert. Das Paar, das den Ball in der Hand hat, ruft eine Zahl und wirft dem Paar mit dieser Zahl den Ball zu. Sowohl das Paar, das wirft, als auch das Paar, das fangen soll, darf nur die beiden freien Hände benutzen. Achtung, Bälle! Zunächst bilden die Kinder einen Kreis. Daraufhin werden zwei bis drei Kinder ausgewählt, die sich in die Mitte des Kreises stellen. Die Übungsleitung gibt den Kindern im Kreis Bälle, die sie kreuz und quer durch den Kreis rollen sollen. Die aus- 401

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gewählten Kinder in der Mitte versuchen, den Bällen ausweichen. Wenn ein Kind von einem Ball getroffen wird, stellt es sich in den Kreis zurück. Wenn sich alle Kinder wieder im Kreis befinden, werden drei neue Kinder für die Mitte des Kreises ausgewählt. Kreisball Die Kinder stellen sich im Grätschstand mit Fuß an Fuß in einem Kreis auf und legen einen Arm hinter den Rücken. Ein Kind bekommt von der Übungsleitung den Ball und versucht, ihn mit der Faust der freien Hand durch die Grätsche eines ande- ren Kindes zu rollen. Das andere Kind versucht, den Ball mit der Faust abzuwehren und zu einem anderen Kind abzulenken. Die Bewegungsuhr Ein Reifen wird von der Übungsleitung oder einem ausgewählten Kind angedreht. Solange sich der Reifen dreht; wird die davor ausgemachte Bewegungsaufgabe, z. B. FroschHüpfer, Hampelmänner usw., ausgeführt. Bauernhof Zu Beginn zieht jedes Kind ein Kärtchen mit einem Tier aus einer Schachtel. Dann verteilen sich die Kinder im Raum und versuchen, nur mit Hilfe von Lauten ihre Tierpartner:innen zu finden. Eine Variation des Spieles ist, dass die Kinder durch typische Tierbewegungen die Tierpartner:innen finden sollen. Mauerball Alle Kinder stehen ca. zwei Meter von einer Mauer entfernt. Das erste Kind wirft den Ball gegen die Mauer und ruft dabei den Namen eines anderen Kindes. Das aufgerufene Kind versucht, den Ball aufzufangen, bevor dieser den Boden berührt. Gelingt es ihm, darf es den Ball gegen die Mauer werfen und dabei den Namen eines anderen Kindes rufen. Schafft es das Kind allerdings nicht, den Ball aufzufangen, ist es beim ersten Fehler „matt“, beim zweiten „müde“ und beim dritten Mal bekommt das Kind eine Bewegungsaufgabe. Ist diese erledigt, kann das Kind wieder mitspielen. Mehrere Gruppen eintei- len, wenn mehr als 5 Kinder anwesend sind. Komm auf meine Seite Je nach Anzahl der Kinder werden zwei bis vier Gruppen gebildet. Dabei spielen immer zwei Gruppen gegeneinander und sind auf gegenüberliegenden Seiten des Raums platziert, wobei die Kinder hintereinander stehen. Die ersten beiden Kinder 402

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jeder Gruppe laufen in die Mitte des Raums, spielen eine Runde „Schere, Stein, Papier“. Der/die Gewinner:in nimmt das andere Kind an der Hand, führt es zu seiner Gruppe und stellt sich mit diesem hinten in der Reihe an. Das Spiel geht so lange weiter, bis auf einer Seite keine Kinder mehr übrig sind. Bällealarm Die Kinder platzieren sich hinter der Übungsleitung an der Raumseite entlang. Die Übungsleitung hält nun eine Box mit Bällen (z. B. Bällebad-Bälle oder Tennisbälle, ca. 50–60 Stück) hoch. Gemeinsam rufen alle „1, 2, 3, Bällealarm“ und die Übungsleitung leert die Box aus, sodass die Bälle durch den Raum rollen. Die Kinder haben die Aufgabe, die Bälle so schnell wie möglich einzusammeln oder in farbig passende Reifen oder Boxen zu legen. LITERATUR Beudels, W., Diehl, U., Böcker-Giannini, N. (2019). Bewegungsförderung in der inklusiven Kita. Ernst Reinhardt Verlag, 2019 Döhring, V. (2017). Kleine Spiele zum Beginn und Ende der Sportstunde (3. Aufl.) Limpert Verlag GmbH Gregor, B., Roithinger, S., Schwarz, H. (2008a). Wertvolle Spiele 1: Pausen & Sport sicher: Pichler Verlag Gregor, B., Roithinger, S., Schwarz, H. (2008b). Wertvolle Spiele 2: Pausen & Sport sicher: Pichler Verlag Hubrig, S. (2019). Alltagsmaterialien für Bewegungsspiele nutzen: Von Schuhkartonmaurern und Gummibandakrobaten: Cornelsen Verlag Portmann, R. (2009). Die 50 besten Bewegungsspiele: Don Bosco Sohn, A. (2018). Kleine Räume - großer Spaß: Das Bewegungsbuch für KITA und Kindergarten für Kinder ab 2 Jahren. Meyer & Meyer Zirkus Giovanni (2017). Die 50 besten Zirkusspiele (2. Aufl.). Don Bosco Medien GmbH 403

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Sandra Unterberger, MA Sportwissenschaftlerin, Ski- und Snowboardlehrerin, Kids in Motion Übungsleiterin und Referen- tin OFT GESEHEN, NIE VERWENDET! BEWEGUNG & SPASS MIT TENNISRINGEN UND CO. Im Geräteraum vieler Turnsäle findet sich oft ein vertrautes Bild, Großgeräte stehen an ihren markierten Plätzen, Gymnas- tikreifen, -stäbe und -bälle sind an der Wand angebracht, Bälle sind in einem Ballwaagen verstaut und in den Schränken sind Kleinmaterialien von A bis Z eingeschlichtet. Doch was kann man mit all diesen Kleingeräten tun? Großgeräte dienen als Sportgeräte, auf denen man Sport ausüben kann, während Kleingeräte als Sportgeräte konzipiert sind, um sportliche Aktivitäten auszuführen oder zu unterstützen. Kleingeräte sind eine wichtige Ergänzung zu den Groß- geräten wie Langbank, Sprungkasten, Barren, Schwebebalken, Minitrampolin oder Sprungbrett. In Bewegungsräumen und Turnsälen gibt es diverse Kleingeräte, die in Einheiten verwendet werden können. Zu den häufig in Bewegungsräumen und Turnsälen zu findenden Kleingeräten gehören: • Bälle • Bohnen-/Wurfsäckchen • Gymnastikreifen • Gymnastik-/Turnkeulen • Gymnastik-/Sprungseile • Gymnastik-/Turnstäbe • Hütchen/Markierkegel • Schwungtuch • Teamschleifen • Tennisringe • Teppichfliesen • … Indem man Kleingeräte einsetzt, kann man eine Vielzahl von Übungen und Aktivitäten durchführen, die dazu beitragen, die Kondition, Koordination, das Gleichgewicht, die Geschicklichkeit und die Teamarbeit zu verbessern. Darüber hinaus bieten die verschiedenen Kleingeräte auch eine Reihe von Vorteilen. 404

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Durch die Nutzung von verschiedenen Kleingeräten können Bewegungseinheiten abwechslungsreicher gestaltet völlig neue Bewegungserfahrungen durch die spezifische Handhabung ermöglicht werden. Dies weckt Neugier und Motivation und lädt zum Ausprobieren und Bewegen ein. Zudem bieten sie mehr Flexibilität bei der Durchführung von Übungen und Spielen und schaffen Raum für Erfolgserlebnisse, die das Selbstvertrauen stärken. Die Verwendung von unterschiedlichen Kleingeräten in Bewegungseinheiten allein oder in einer Gruppe ermöglicht stets neue und interessante Übungs- und Spielformen. Aus didaktischer Sicht gibt es daher ausreichend Gründe, um Kleingeräte regelmäßig in Bewegung, Spiel und Sport einzusetzen. Die Idee, den Schrank in der Turnhalle zu öffnen und mit dem vorhandenen Equipment loszulegen, klingt unglaublich prak- tisch und verlockend. Diese Spielesammlung bietet einen kleinen Einblick in die Vielzahl von Spielen und Übungen, die Sie mit den vorhandenen Kleingeräten durchführen können. Dabei reichen die Einsatzmöglichkeiten von der Verwendung im ursprünglichen Kontext bis hin zur kreativen Umgestaltung. TENNISRINGE WAS IST EIN TENNISRING? Ein Tennisring ist ein Kleingerät, das in der Sportart Ringtennis eingesetzt wird. Aber auch über das Ringtennis hinaus ermöglichen die Ringe einen vielseitigen Einsatz. Durch Werfen, Fangen, Rutschen, Rollen, Balancieren und Festhalten können verschiedene Spiele und Übungen im Kinder-, Senior:innen-, Schul- und Vereinssport durchgeführt werden. Es gibt zwei Arten von Tennisringen: aus Moosgummi (Wettkampfring) oder Kunststoff. Trick/Übung & Beschreibung Rennroller: Den Tennisring auf dem Boden von einem Ende des Raumes zum anderen rollen. Rallyefahren: Der Tennisring wird wie ein Lenkrad gehalten und die Kinder laufen so durch den Raum. Ruder/Steuerrad: Den Tennisring mit beiden Händen fassen und diesen durch Weitergreifen nach rechts und links drehen. Krone: Den Tennisring auf den Kopf legen (Krone) und damit im Raum herumgehen, sich hinsetzen und wieder aufstehen, dabei drehen und darauf achten, dass der Tennisring nicht herunterfällt. 405

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Putzlappen: Der Tennisring wird auf den Boden gelegt. Nun diesen mit dem Fuß nach vorne, hinten, rechts, links oder im Kreis bewegen. Beinwechsel! Ringtransport: Den Tennisring über den Fuß legen und versuchen, dann auf einem Bein durch den Raum oder einen Par- cours zu hüpfen. Füßchen: Den Tennisring auf den Boden legen und dann versuchen, ihn mit dem Fuß hochzuziehen, sodass er über dem Fuß hängt. Basketballspieler:in: Führe den Tennisring abwechselnd unter das angehobene rechte Bein und danach unter das angeho- bene linke Bein. Laserring: Das Kind hält den Ring in einer Hand und streckt den anderen Arm durch den Tennisring, ohne diesen zu be- rühren. Kreisel: Stell den Tennisring auf und drehe diesen wie einen Kreisel. Klatschwurf: Den Tennisring hochwerfen und vor dem Fangen einmal klatschen. Danach probieren zwei-, dreimal oder noch öfter zu klatschen, bevor der Tennisring aufgefangen wird. Jump and Catch: Den Tennisring hochkant oder flach mit beiden Füßen fassen, hochspringen und versuchen, ihn während des Sprungs zu ergreifen. Ritterlanze: Den Tennisring in die Luft werfen und mit senkrechtem Arm auffangen. Katapult: Tennisring auf einen Fuß setzen, danach den Tennisring mit dem Fuß nach oben schleudern und auffangen. Knetring: Den Tennisring mit beiden Händen kneten, drücken und auseinanderziehen. Fernglas: Den Tennisring mit beiden Händen fassen, vor das Gesicht halten und durch den Tennisring blicken. Den Kopf nach rechts und links sowie nach oben und unten bewegen, wobei der Blick stets durch den Tennisring hindurch erfolgt. 406

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PARTNER:INNENÜBUNGEN Trick/Übung & Beschreibung Holzsägen: Die Kinder sitzen oder stehen sich gegenüber und halten gemeinsam einen Tennisring. Nun führen die Kinder eine Sägebewegung aus. Kann auch mit zwei Tennisringen gemacht werden. Zurollen: Der Tennisring wird einem gegenüberstehenden/-sitzenden Kind zugerollt. Ritter: Die Kinder werfen sich den Tennisring gegenseitig zu und versuchen, diesen über den ausgestreckten Arm aufzu- fangen (wie bei Ritterlanze). Partnerwurf: Zwei Kinder werfen sich zuerst einen, danach zwei Tennisringe zu. Reaktion: Die beiden Kinder stehen sich gegenüber. Kind A hält beide Tennisringe mit vorgestreckten Armen in der Hand. Irgendwann lässt Kind A einen von beiden los und Kind B versucht, den Tennisring aufzufangen, bevor dieser den Boden berührt. Rollenwechsel! Ringtennis Ringtennis ist ein Rückschlagspiel mit dem Ziel, einen Ring über ein Netz (1,65 m) so zu werfen, dass das gegnerische Team nicht fangen kann. Dabei darf der Ring nur mit einer Hand gefangen und gespielt werden. Bevor der Tennisring zurückge- worfen wird, dürfen zwei Schritte gemacht werden. Der Tennisring darf beim Werfen nicht nach unten geworfen werden (Smash). Bei einem Fehler hält das andere Team einen Punkt und das Recht zum Anspielen. Das Anspiel erfolgt hinter der Grundlinie. Wird der Tennisring ins Aus gespielt, erhält das andere Team den Punkt. Die neutrale Zone darf von den Teams nicht betreten werden. Landet ein Ring in der neutralen Zone, gilt dies als Fehler. Netzberührungen sind nicht erlaubt. Eine Spielrunde dauert ca. 8–10 Minuten. Obstsalat Ein Kind wird in die Mitte gewählt und die anderen Kinder bilden einen Kreis um es herum, wobei jedes einen Tennisring vor sich platziert. Jede Farbe des Rings steht für eine bestimmte Obstsorte: Rot für Erdbeere, Blau für Trauben, Gelb für Banane und Grün für Kiwi. Das Kind in der Mitte ruft eine Obstsorte aus, z. B. Kiwi. Dann suchen alle Kinder mit einem grünen Ring schnell einen anderen freien Ring, einschließlich des Kindes in der Mitte. Wer keinen Ring mehr ergattern kann, kommt in 407

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die Mitte und ruft eine neue Obstsorte aus. Beim Kommando „Obstsalat“ wechseln alle ihre Position. Vorsicht, loser Reifen! Jedes Kind bekommt einen Tennisring. Danach teilen Sie die Hälfte der Gruppe in Autos und die andere Hälfte in Reifen-Rol- ler:innen ein. Die Autos halten ihren Tennisring mit beiden Händen wie ein Lenkrad und versuchen, den rollenden Reifen (Tennisringen) aus dem Weg zu gehen. Die Roller:innen rollen ihre Tennisringe (Reifen) und versuchen, die Autos an den Fü- ßen zu berühren. Wenn ein rollender Tennisring ein Auto berührt, wird das Auto zu einem/einer Roller:in und umgekehrt. Nach einer bestimmten Zeit wird das Spiel von der Übungsleitung gestoppt. Passt/passt nicht Jedes Kind hält einen Tennisring hinter dem Rücken. Wenn zwei Kinder aufeinandertreffen, strecken beide ihre Arme hoch. Wenn sie den Tennisring in derselben Hand halten, können sie ihn übergeben und geben ihre Arme wieder hinter den Rü- cken, aber mit dem Tennisring in der anderen Hand – das gilt als „passt“. Wenn beide den Tennisring in unterschiedlichen Händen halten, können sie ihn nicht übergeben und behalten ihren eigenen Ring - das gilt als „passt nicht“. Die Teilneh- mer:innen setzen ihre Bewegung fort und bilden neue Paare. Ringturm Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und versuchen, auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes mit Hilfe von Ten- nisringen einen Turm zu bauen. Ziel ist es, herauszufinden, wie viele Ringe aufeinandergestapelt werden können, bevor der Turm umfällt. Sumpfpfad Dieses Spiel erfordert von den Kindern Balance, Koordination und Teamwork. Die Kinder werden in Gruppen aufgeteilt und stellen sich in einer Reihe hinter der Startlinie auf. Jede Gruppe erhält eine Anzahl von Tennisringen. Das erste Kind jeder Gruppe legt beim Start den Tennisring auf den Boden, stellt sich darauf, dreht sich um und schließt sich wieder hinter seiner Gruppe an. Die anderen Kinder legen nun nacheinander Tennisringe an den Pfad an. Das Ziel des Spiels ist es, dass jede Gruppe so schnell wie möglich mit ihrem Pfad die Ziellinie erreicht. 408

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Wurfkreis Die Kinder bilden einen Kreis. In der Mitte des Kreises wird ein Wurfziel aufgestellt. Jedes Kind versucht, seinen Tennisring in das Ziel hineinzuwerfen. Spinnenticken Anfangs werden drei Kinder ausgewählt, die mit je einer Hand gemeinsam einen Tennisring halten und so eine Fangspinne bilden. Die Spinnenbeine versuchen, die Kinder zu berühren, dürfen dabei den Tennisring jedoch nicht loslassen. Schafft es ein Spinnenbein, ein Kind zu fangen, darf es den Tennisring loslassen und das berührte Kind wird zum neuen Spinnenbein. Beweglicher Turm Die Kinder bilden einen Kreis und ein Turm aus fünf bis zehn Tennisringen wird in die Mitte gelegt. Anschließend wird der Turm im Kreis herumgereicht. Schafft der Turm ein, zwei oder drei Runden, ohne ein Teil zu verlieren? Ringkreis Im Kreis stehend fassen die Kinder jeweils den Tennisring ihres Nachbarkindes an. Zusammen bewegen sie sich dann nach rechts, links, vorne, hinten oder hüpfend etc. Hexenkessel Die Kinder stehen im Kreis, die Übungsleitung übernimmt die Rolle der Hexe und steht in der Mitte. Die Hexe hält ein Seil mit einem Tennisring am Ende und dreht sich damit um sich selbst. Wenn ein Kind vom Seil oder Tennisring gestreift wird, setzt es solange aus, bis das nächste Kind von der Hexe berührt wurde. Eierlegen Die Tennisringe werden gleichmäßig im Spielfeld verteilt. Danach werden zwei Teams gebildet. Team A bekommt zu Beginn den Ball und versucht, ihn durch geschicktes Zupassen in einen Tennisring abzulegen. Team B versucht, dies zu verhindern, indem die Kinder mit den Füßen in die Tennisringe steigen. Das Blockieren der Tennisringe ist für maximal 3 Sekunden möglich. 409

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Gleitendes Fangen Jedes Kind bekommt ein Reibtuch oder eine Teppichfliese und stellt sich mit einem Fuß darauf. Vorwärts kommen die Kin- der, indem sie sich mit dem anderen Fuß antauchen. Ein Kind wird als Fänger:in bestimmt und bekommt einen Tennisring in die Hand. Dieses versucht nun, mit dem Tennisring ein anders Kind zu berühren. Gelingt dies, werden die Rollen getauscht. Giftmüll Zu Beginn werden Springseile um den Tennisring gebunden, sodass vier Kinder den Ring gemeinsam tragen können. Da- nach wird dieser über ein Hütchen gelegt und auf das Hütchen wird ein Ball platziert. Die Kinder sollen versuchen, den Giftmüll (Ball) mittels Transporter (Ring + Seile) anzuheben und auf die andere Seite zu einem weiteren Hütchen (Giftmüll- Depot) zu bringen. Dazu braucht es gute Kommunikation und Teamwork. Schneemannabwerfen Zwei Teams werden gebildet und auf dem Spielfeld errichten sie auf ihrer Seite einen Schneemann, indem sie einen Tennis- ring, einen Ball, zwei weitere Tennisringe, einen weiteren Ball und schließlich ein Hütchen aufeinanderstapeln. Anschlie- ßend versucht jedes Team, den Schneemann des gegnerischen Teams mit den Bällen zu treffen, um ihn zum Umfallen oder Auseinanderfallen zu bringen. Das Ziel besteht darin, den Schneemann des anderen Teams vollständig zu zerstören, um das Spiel zu gewinnen. Die Bälle dürfen von überall auf dem Spielfeld genommen werden, aber nur aus dem eigenen Feld geworfen werden. Die Teams haben die Möglichkeit, den eigenen Schneemann zu schützen, indem sie geworfene Bälle abwehren. Kill the Snake Bei „Kill the Snake“ werden die Kinder in zwei Gruppen geteilt. Die Jäger bekommen ein Bohnensäckchen, die Schlangen einen Tennisring. Alle Kinder verteilen sich im Spielbereich und auf „Los“ versuchen die Jäger, die rollenden Tennisringe (Schlangen) mit den Bohnensäckchen abzuwerfen. Wenn man die Schlange verfehlt, kann man den Bohnensack zurück- holen und es erneut versuchen, bis man die Schlange „getötet“ hat. Nach einer bestimmten Zeit tauschen die Gruppen die Rollen. Bodenaufräumen Die Teilnehmer:innen werden in Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe stellt sich an einer Startlinie auf, wo ein Reifen bereit- liegt. Im Raum sind verschiedene Bodenmarkierungen, Reifen oder ähnliche Objekte verteilt. Ein Kind aus jeder Gruppe 410

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wirft den Ball von seinem Teamreifen aus zu einem anderen Kind in der Gruppe, das den Ball mit einem Tennisring auf einer der Bodenmarkierungen fangen soll. Wenn es erfolgreich ist, darf das Kind die Bodenmarkierung in den Teamreifen legen. Wenn nicht, läuft es zur Gruppe zurück und reiht sich hinten ein. Dies geschieht so lange, bis auf dem Boden keine Objekte mehr liegen, also alles aufgeräumt ist. Fruit Loop Es sind sechs Tennisringe (Fruit Loops) auf dem Boden verteilt. Wenn ein Kind von einem Tennisring getroffen wird, geht es in die Müslipackung, wählt eine Aufgabe aus und führt diese fünfmal aus. Danach kann es sofort wieder am Spiel teil- nehmen. Der Fruit Loop darf erst gespielt werden, wenn dieser ruhig am Boden liegt. Spielt ein Kind den Fruit Loop weiter, während dieser sich noch bewegt, kommt das Kind auch in die Müslipackung und führt eine Aufgabe fünfmal aus. Variation: Fruit-Loop-Elimination: Wenn ein Kind hier von einem Tennisring getroffen wird, scheidet es aus dem Spiel aus und geht sich z. B. umziehen. Ringtunnel Die Kinder bilden Paare, wobei Kind A mit einem Tennisring ausgestattet wird und Kind B sich in Grätschstellung (Tunnel) aufstellt. Auf ein Signal der Übungsleitung versuchen alle Kinder, mit ihren Tennisringen so viele Tunnel wie möglich in einer Minute zu durchqueren (durch Rollen oder Rutschen). Anschließend wechseln die Rollen und Kind B bekommt den Tennis- ring. Variation: Nachdem fünfmal ein Tennisring einen Tunnel durchquert hat, stürzt der Tunnel ein (Kind setzt sich auf den Boden). Wie lange dauert es, bis alle Tunnel eingestürzt sind? Preiswerfen Zu Beginn legen die Kinder kleine Gegenstände (Preise), z. B.: Steine, Kastanien etc., auf einer Linie auf. Die Kinder stellen sich in einer Reihe hintereinander auf und werfen abwechselnd von einer markierten Distanz aus einen Tennisring auf die kleinen Gegenstände. Wenn der Tennisring einen Gegenstand umschließt, gewinnt das Kind diesen Preis. Die Preise wer- den nach jedem Wurf neu verteilt und das Spiel geht weiter, bis alle Preise gewonnen wurden. 411

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Literatur Baier, D. (2016, 26.-28. August). AFT- Beweglich bleiben – Workout für Kopf, Schulter, Arme und Rücken [Workshop]. Fach- tagung "Bewegt ÄLTER werden in NRW!", Hachen. https://www.vibss.de/fileadmin/Medienablage/Sportpraxis/PH_Sport_ der_Aelteren/Fachtagung_2016/0_AFT_-__Workout_fuer_Kopf__Schulter__Arme_und_Ruecken.pdf Bleicher, A. (2018). Sport für Fachfremde und Berufseinsteiger I: Komplett ausgearbeitete Unterrichtseinheiten zu allen Lehrplanthemen der Klassen 5-10 - Grundlage. Auer Verlag. Brockmann-Ahrens, B. (2018). Bewegung bis ins hohe Alter: Spiel und Spaß mit Handgeräten -Handbuch für Sitzgymnastik. Lehmanns Media. Lütgeharm, R. (2017). Sportstunden schnell organisieren. Band 1: Hand- & Kleingeräte. Kohl Verlag. Neubauer, F., Larue, L., Schneider, M. (2015). Turnhallenschrank auf – und los! 100 Spielideen zum Einsatz von Kleingeräten im Sportunterricht der Grundschule. (1. Aufl.). Verlag an der Ruhr. Stocker, R. (1998). Broschüre 4 Laufen, Springen, Werfen. Eidgenössische Sportkommission ESK (Hrsg.), Lehrmittel Sport- erziehung Band 3: 1.-4. Schuljahr. Verlag SVSS. Vanza, B., Tschumi, E., Werz, S. (2017). Spiele für die Generation 60+. mobilesport.ch 01/2017, 1-24. Reimann, E., Bucher W. (2005). Broschüre 4 Laufen, Springen, Werfen. Eidgenössische Sportkommission ESK (Hrsg.), Lehr- mittel Sporterziehung Band 5: 6.-9. Schuljahr. (5. Aufl.) Verlag SVSS. 412

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Jonas Weidemann Psychologe, Zertifizierter Coach, Kletterlehrer, Baumklettern BRAIN GAMES - SPIELEND DAS HIRN TRAINIEREN KURZBESCHREIBUNG Bereit für abwechslungsreiche & neue Herausforderungen, die nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn beanspruchen? Bei den Brain Games werden die grauen Zellen mit zahlreichen kleinen Übungen, Spielen und Sportarten gefordert. Das Gehirn langweilt sich schnell und braucht ständig frische „Nah- rung“. Daher sagen wir, mit den Brain Games, den Hirnwindungen den Kampf an. Mit den zahlreichen Übungen, Spielen und Aktivitäten, bieten wir den Mil- liarden Neuronen viel neuen Input, damit das Gehirn geschmeidig bleibt und sich neue Verknüpfungen bilden können. Die Brain Games in einem Satz? Viel Bewegung, viele Spiele, viel Abwechslung, schnelle Wechsel und garantiert kei- ne Langeweile! HINTERGRUND „Ein Kopf ohne Gedächtnis ist eine Festung ohne Besatzung“. Das zumindest soll Napoleon gesagt haben. Und auch wenn die Brain Games nicht direkt auf das Gedächtnis abzielen, spiegelt dieses Zitat dennoch sehr schön die Notwendigkeit wi- der, etwas für unseren Kopf zu tun. Gerade in unserer modernen Gesellschaft mit 8 Stunden Büroarbeit, dem ständigem Sitzen in der Schule, der ständigen Verfügbarkeit von Medien, Handys und Computerspielen, Google als Ersatz für das Ge- dächtnis und dem allgemeinen Mangel an Bewegung, gewinnen Hirntraining als auch Sport an Wichtigkeit. Die Wichtigkeit von Sport und der Förderung von Motorik wird bei diesem Auszug aus einer Studie noch einmal deutlich hervorgehoben: Die Studie von Bernhard Sandner zeigt auf, dass der „häufige Gebrauch von Tablet, PC, Smartphone & Co. bei Kindern zu verminderter Konzentrationsfähigkeit, motorischer Ungeschicklichkeit, Bindungsstörung und sozialen Störungsmustern […] führen kann“ 1. 413

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Genau hier setzten die Brain Games an. Es handelt sich um eine über Jahre gewachsene Sammlung an abwechslungsreichen und kreativen Spielen und Übungen, die auch den Kopf fordern und fördern. Im Vordergrund bei allen Übungen steht immer der Spaß. Im Hintergrund geht es aber immer auch um die Steigerung von Koordination, Konzentration, Reaktionen, Leistungs-, Aufnahme- und Umschalt- fähigkeit, dem Einspeichern und Umspeichern, der Denkschnelligkeit. Ein sportlicher Ausflug, der den Anspruch hat, ganzheitlich zu arbeiten. Also Kopf und Körper herauszufordern. Ziel: „Muskelkater“ im Gehirn. ZIELGRUPPE DER BRAIN GAMES Die Brain Games sind nicht direkt auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt. Manche der Spiele und Übungen sind eher für jüngere Kids, andere für Senioren. Aber in vereinfachter Form, geht fast alles mit jeder Altersgruppe. Ganz grundsätz- lich gilt: → Je jünger die Gruppe, desto mehr Bewegung sollten die Spiele beinhalten. Gerade den Kleinen fällt es schwer, sich lange auf eine Tätigkeit zu konzentrieren. Im Spiel lassen sich viele kreative Elemente integrieren und damit Moto- rik und das Hirn fördern. → Bei Menschen im höheren Alter geht es meistens eher um Koordination und Motorik, nicht mehr um so viel Be- wegung. → Die Gruppe dazwischen kann und will vollständig gefordert werden. Eine gute Kombination aus Bewegung, Spiel, Spaß und Training hält das Training interessant. Letztlich muss man die Entscheidung über die Wahl der Spiele aber immer auf die eigene Gruppe zuschneiden. VORGEHENSWEISE UND METHODISCHER AUFBAU VON SPIELEN Eine Grundregel für den sinnvollen Aufbau von Spielen ist der stückweise Aufbau dieser. Je komplexer ein Spiel, desto wich- tiger wird dieser Schritt. Denn wer will sich schon 30 Minuten Regeln anhören? Und wer merkt sich diese dann auch noch? Sinnvoller ist es, am Anfang die notwendigen Grundregeln einzuführen. Im Spiel selbst können dann Stück für Stück neue Regeln hinzugefügt werden. Das hält das Spiel spannend (weil immer etwas Neues dazu kommt) und verhindert Langeweile beim Erklären. Merke: Je schneller du ein Spiel starten kannst, desto besser. Gerade bei Kindern ist das ein grundlegender Schlüssel zum Spaß sowie der Minimierung von Ablenkung. 414

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ÜBUNGEN/SPIELESAMMLUNG Die gesamte Sammlung ist leider nicht in einem Dokument abzubilden. Daher habe ich mich hier auf einige Spiele be- schränkt. Die Spiele sind aus Platzgründen außerdem nicht im Detail beschrieben. Ich gebe nur noch einmal die Eckdaten vor, damit man sich an die Details aus dem Kurs erinnern kann. Kapuih: Kreis immer beim Ruf in der gleichen Ordnung aufstellen. Dabei die Zeit erfassen bzw. runterzählen. Ziel ist es, die Gruppe schnell wieder zusammen zu bekommen. Für die Gruppe entsteht daraus ein Wettkampf. Holzfäller (HUA): Schnelles Spiel das einfach ist aber dennoch Konzentration erfordert. Perfekt für den Einstieg. Holzfäl- ler:innen, Baum, seitliches Fällen. Geräusch (möglichst laut): HUA LuckyLuke (Pistole – Hände hoch; Brunnen – Pferd; Pfeil – Indianer; …): Gegenüber aufstellen. Das Gegenüber reagiert immer mit dem Gegenteil auf das Gezeigte. Mayas Uhr: Beliebige Gegenstände weitergeben und merken, von wem der Gegenstand ist. Am Ende muss jede Person sagen können, von wem der Gegenstand ist, den man gerade in der Hand hält. Kennenlern- und Merkspiel. Drache und Prinzessin: Fangen mit Figuren (beliebige Charaktere wählbar). Wechsel der Fänger:innen durch neben andere Person stellen. Drache und Prinzessin dürfen mit Geräuschen verbunden werden, das steigert den Spielspaß erheblich. Ninja: Die eigenen Hände sind die Leben. Man versuchen die Hände der anderen zu berühren, um das Leben zu nehmen. Spiel läuft im Uhrzeigersinn und der Reihe nach, also nicht alle gleichzeitig. Hip-Hop Tippeln: Alle tippeln dauerhaft von links auf rechts. Beim Geräusch HIP = links springen, HOP = rechts springen, HI = 90 grad links drehen, HO = 90 grad rechts drehen. Erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit. Linienhüpfer: neben einer Linie aufstellen. Dann immer nach dem Muster über die Linie springen: links, rechts, beide Füße. Dabei klatschen auf die Oberschenkel, 3er Reihe nach oben zählen (3,6,9,…), buchstabieren, … Windmühle: 2 Personen gegenüber aufgestellt. Arme dürfen bewegt werden nach links, rechts, oben. Im Takt bewegen beide Personen die Arme. Bei gleicher Position = abklatschen, dann direkt weiter mit der Windmühle. 415

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Komischer Vogel: 1-6 laut sagen, dabei die Arme zum Zählen benutzen (linker Arm 2er Rhythmus [also hoch-runter], rech- ter Arm 3er Rhythmus [hoch, seitlich, runter]). Kleine Fingerspiele: Die folgenden Fingerspiele sind eine großartige Übung gerade für zwischendurch. Sie sind wie eine Kopfnuss, machen Spaß, gehen schnell und lenken von anderen Tätigkeiten ab. Stier VS Widder: Peace Zeichen links (Zeige- und Mittelfinger strecken), Zeigefinger und kleiner Finger rechts. Schneller Wechsel. Hase und Jäger:in: Hasenohren, Pistole -> schnelle Wechsel zwischen den beiden Figuren bei den Händen. Steigerung: Jäger:innen läuft dem Hasen nach. Indisch für Anfänger: Peace (Zeige- und Mittelfinger) und Ohm (Daumen und Zeigefinger), dann schnelle Wechsel zwi- schen den Händen. Fankurve: Daumen läuft weg (Justin Biber), Daumen und kleiner Finger laufen nach. Auch hier wieder schneller Wechsel in die andere Hand. Elefant: Erst beide Hände auf die Oberschenkel. Dann mit einer Hand an die Nase, mit der anderen auf das gegenüberlie- gende Ohr. Das immer im schnellen Wechsel zwischen linkem und rechtem Ohr. Fuchsschwanz klauen: Jede Person hat einen Fuchsschwanz (Tuch). Dieser wird in den Hosenbund gesteckt und ist den- noch gut sichtbar. Ziel ist es, den Fuchsschwanz zu klauen. Alle Füchse ohne Schwanz sind Jäger. Die letzte Person ist der neue Jäger bzw. die neue Jägerin in der nächsten Runde. Blindenführung: Person wird mit verbundenen Augen durch den Raum geführt. Ziel ist es, die Orientierung im Raum zu behalten. Je schwerer die gewählte Route mit Drehungen und Co, umso schwieriger die Herausforderung. Bei Hintergrund- geräuschen im Raum, wird es sehr viel einfacher. 3, 5, 7 wo bist du geblieben: verschiedene Zahlen = verschiedene Varianten. Zahlen werden durch die anleitende Person angesagt. > 3: klatschen, li Hand re Schulter, rechte Hand linke Schulter > 5: wie 3 + linke hand linke Hüfte, rechte Hand rechte Hüfte > 7 wie 5 + rechter Fuß stampfen, linker Fuß stampfen, PAUSE 416

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Option: mit Ansage, z.B. im Kreis herum, die nächste Person im Kreis sagt die nächste Zahl. Clap23: 2 Personen die abwechseln 1, 2, 3 zählen. Die Zahlen werden Stück für Stück durch Aktion wie Klatschen, Stamp- fen, drehen ersetzt. Sehr witzig auch mit Tiergeräuschen. Gut zum Energie tanken und zum Ablenken nach einer längeren Tätigkeit. HockKlatsch-Olympiade: Im Kreis aufstellen, dabei Schulter an Schulter stehen. Ziel ist es, das alle so schnell wie möglich im Kreis abklatschen. Dafür muss sich immer eine Person ducken, über ihr wird abgeklatscht. Ziel ist es, möglichst schnell zu sein. Zeit messen! Ein Huhn, 2 Beine, ein Abgrund, Plopp: Im Kreis aufstellen, dann wird hochgezählt (2 Hühner, 3 Hühner, …) und dabei ge- rechnet. Als Variante können andere Tiere eingeführt werden. Noch schwieriger wird es, wenn man sich die individuelle Anzahl der vorherigen Tiere merken muss. Ich bin allein gekommen: Alle im Kreis aufstellen. Die erste Person sagt: „Ich bin allein gekommen“, und geht dabei in die Hocke. Die nächsten zwei: „Wir sind zu zweit gekommen“, „Wir sind zu dritt gekommen“, usw. Großer Spaß. Fingerjäger:in: Alle stellen sich im Kreis auf. Die linke Handfläche zeigt flach nach oben, der rechte Zeigefinger wird auf die Hand des Nachbarn bzw. der Nachbarin gestellt. Auf ein Startsignal wird versucht, den Finger des Nachbarn bzw. der Nachbarin zu fangen und den eigenen Finger schnell genug wegzuziehen. Party People: Großer Kreis, das Geräusch „Zyb“ wird immer von einer Person zur nächsten mit einer Handbewegung weitergegeben. Sponge blockiert und schickt das Geräusch zurück. Kanonenkugel rollt über den Boden und alle müssen drüber springen. Party: Alle neuen Platz aufsuchen und dabei laut jubeln. Krokodil/Elefant & Fuchs/Hase: Jede Person sucht sich heimlich zwei Personen aus. Eine Person ist der Elefant, die andere das Krokodil. Man selbst möchte sich hinter dem Elefanten vor dem Krokodil verstecken. Da das aber alle versuchen, gibt es mit jeder Bewegung eine interessante Dynamik. Beim Fuchs und Hase versucht man, zwischen beiden zu stehen, um den Hasen zu schützen. Das Spiel wird schnell sehr eng. Alaska Baseball: Es braucht zwei Teams und einen Ball. Das eine Team fängt mit dem Ball an. Dieser wird im Team immer abwechseln zwischen den Beinen und über dem Kopf weitergereicht. Währenddessen läuft das andere Team um sich selbst herum und zählt die Runden. Hat das Team mit dem Ball diesen komplett übergeben (jede Person hatte den Ball), ruft es laut „Alaska Baseball“, wirft den Ball weg und eine Person beginnt, um das eigene Team herum zu laufen und Runden zu 417

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zählen. Das andere Team muss den Ball so schnell es geht wieder holen und wie oben beschrieben übergeben. Schnelles Spiel und sehr actionreich, schnelles Umschalten und kluge Strategien nötig. Auch mit großen Gruppen spielbar. Jonglieren: Alle Jongliervarianten sind auch mit Tüchern möglich. Tücher fallen langsamer und entschleunigen. Daher per- fekt für Kinder und ältere Menschen. 1 Ball – eine Person Ball hochwerfen und dabei laufen: Richtung, Farben → alles codiert/umgekehrt Ball hochwerfen, klatschen und wieder fangen. Mehrfach klatschen. Hochwerfen → Höhe variieren, Pass von Hand zu Hand 2 Bälle – eine Person Eine Hand wirft kontinuierlich hoch, die andere erst auf jetzt. Hochwerfen, Bälle kreuzen. Variante: Hände kreuzen, unterschiedliche Höhe beim Hochwerfen, ... 1 Ball – zwei Personen Gegenseitig zuwerfen und normales Fangen. Gegenseitig zuwerfen, dabei rufen welche Hand zum Fangen, gegenseitiger Fuß nach vorne. 2 Bälle – zwei Personen Je ein Ball pro Person, hin- und herwerfen. Beide zuwerfen und beide Bälle gleichzeitig fangen. Überkreuzen der Hände beim Fangen. Ein Ball in der Hand, einer auf dem Boden: Werfen und gleichzeitig mit dem Fuß zupassen. LITERATUR: Einfluss Digitaler Medien auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: https://www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Sons- tiges/Paed_Allergologie_2017_4_Umwelt.pdf 418

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Jonas Weidemann Psychologe, Zertifizierter Coach, Kletterlehrer, Baumklettern ROUNDNET – FITTER KÖRPER, FITTER KOPF KURZBESCHREIBUNG 4 Spieler:innen. 3 Ballkontakte pro Team, 2 Teams, 1 kleiner weicher Ball, keine Grenzen Roundnet ist der trendige Sport mit dem kleinen „Trampolin“ im Park, um das 4 Personen herumstehen und den gelben Ball auf das Netz schlagen. In den letzten Jahren hat der Sport immer mehr Zulauf gefunden. Und das nicht ohne Grund: Die Lernkurve ist extrem steil und der Sport abwechslungsreich und kreativ. Der Sport ist jedenfalls für alle Altersgruppen geeignet. Roundnet erfordert eine gute Raumwahrnehmung, fördert die Hand-Auge-Koordination und verlangt schnelles Reagieren auf eine sich ständig verändernde Situation auf dem 360-Grad-Spielfeld. Dieses Skript soll in Kombination mit dem Kurs einen Einblick in das Spiel, Tipps für die Vorbereitung auf das Spiel und ver- schiedene Übungen, Spielvarianten und Differenzierungsmöglichkeiten geben. HINTERGRUND Roundnet kommt aus Amerika und war vor über 30 Jahren schon einmal am Aufkommen, ist dann aber wieder in Verges- senheit geraten. 2008 wurde der Sport neu aufgelegt und die Marke Spikeball® geschaffen. Seitdem ist der Sport in einem ständigen Aufwärtstrend und findet seit 2018 zunehmend Verbreitung in Europa. Heute ist in gößeren Städten bei gutem Wetter in fast jedem Park eine spielende Gruppe zu finden. SPIELPRINZIP Das Spielprinzip von Roundnet ist denkbar einfach. Es gibt zwei Teams mit je zwei Spieler:innen. Der Ball wird auf das Netz geschlagen und muss anschließend von dem gegnerischen Team angenommen und gespielt werden. Spätestens mit der dritten Berührung, muss der Ball wieder auf das Netz gespielt werden. 419

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Beim Roundnet gibt es keine Spielfeldhälften. Die Spieler:innen können sich komplett frei um das Spielfeld bewegen, wo- rauf das gegnerische Team entsprechend reagieren muss. Genau diese Freiheit macht das grundlegend einfache Spiel motorisch und mental sehr komplex, denn das gesamte Spielgeschehen kann sich in Sekundenbruchteilen verändern. SPIELREGELN IN KURZFASSUNG Wer sich lange Regelkunde und Details ersparen möchte, der kann mit den folgenden Kurzregeln in 30 Sekunden (Fußnote 1) loslegen. Spikeball wird regeltechnisch ähnlich gespielt wie Beach-Volleyball. 2 Teams mit je 2 Spieler:innen spielen gegeneinander. Das Spielfeld ist nicht auf eine Seite begrenzt Alle Arten der Ball-Berührungen sind erlaubt (Hand, Körper, Fuß, …). Jedes Team hat pro Angriff 3 Ballkontakte (weniger als 3 Berührungen sind erlaubt). Der Ball muss nach dem Angriff vom Netz runterspringen. Gegnerische Spieler:innen dürfen nicht behindert werden. Die ausführlichen Roundnet-Regeln findest du hier: https://www.roundnet-deutschland.de/spikeball/regeln/ ZIELGRUPPE: FÜR WEN IST ROUNDNET GEEIGNET Der Roundnet-Sport ist nicht auf ein bestimmtes Alter begrenzt. Dennoch gibt es gewisse altersbezogene Limitierungen. (Wichtig: Körperliche Entwicklung & Motorik sind sehr unterschiedlich und individuell zu bewerten. Einige 4-Jährige kön- nen, was andere mit 8 nicht schaffen. Die hier genannten Altersgruppen bilden Erfahrungswerte ab.) Kinder unter 6 Jahren können definitiv spielen. Für diese Altersgruppe sollte allerdings das kooperative Spiel im Vorder- grund stehen. Also der Versuch, den Ball möglichst lange im Spiel zu halten. Dadurch werden die motorischen Fähigkeiten geschult, und der Spaß geht nicht verloren. Kinder ab 6 Jahren können Stück für Stück auch an das kompetetive Spiel (2 VS 2) herangeführt werden. Hier sollten aber viele Vorübungen und Spiele eingebaut werden. Auch für diese Altersgruppe bietet sich das kooperative Spiel definitiv an. Kinder ab 10 Jahren sind sowohl körperlich als auch mental bestens für das Spiel gerüstet. Die sehr sportlichen Kinder (mit 420

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Ballerfahrungen) können schnell anfangen, gegeneinander zu spielen und finden daran großen Gefallen. Die weniger sportlichen Kids brauchen viele Ballübungen und regelmäßige Übung, um den Ball auf das kleine Netz zu schlagen. Besonders die Angabe ist eines der Elemente, auf das viel Zeit investiert werden muss. Mehr dazu weiter unten bei den Übungen. Jugendliche & Erwachsene sind schnell für den Sport zu begeistern und anschließend Feuer und Flamme dafür. Auch hier bieten sich kreative und abwechslungsreiche Übungen nur mit Bällen und auch mit Spielzügen am Netz an, um das Spiel zu bereichern, Abwechslung zu schaffen und die Motorik zu fördern. Senior:innen spielen gerne und sind mit dem Spiel definitiv auf gesunde Art und Weise gefordert. Je nach Grad der Fitness und Beweglichkeit kann das Spiel hier deutlich entschärft werden, indem der Ball gefangen werden muss. Und selbst im Sitzen kann man den Ball passen und auf das Netz werfen. So wird eine gänzlich neue Art der Bewegung abverlangt. INFOS ZUM MATERIAL & BESCHAFFUNG VON SETS Für den regelmäßigen Einsatz empfehlen wir die Spikeball PRO SET’S (Fußnote 2). Die PRO Sets fallen deutlich stabiler aus und leben dadurch länger. Die PRO-Bälle sind zudem leicht beschichtet und damit leichter zu spielen. Bei 28 Kindern sollten bestenfalls 5 Sets vorhanden sein. Die übrigen 4 können sich mit Ballübungen beschäftigen oder kurze Trinkpausen machen bis ein Platz am Netz frei wird (die Spiele gehen meist recht schnell). Bei Fragen zur Anschaffung könnt ihr euch gerne direkt bei mir melden. Schulen und Bildungseinrichtungen bekommen zudem einen Rabatt von 10%. KLASSISCHE SCHWIERIGKEITEN BEIM SPIEL Roundet macht richtig viel Spaß, hat aber ein paar Einstiegshürden, die gerade für alle mit wenig Geduld/Durchhaltever- mögen greifen. 1. Der kleine Ball muss auf das kleine Netz gespielt werden. Gerade das klappt am Anfang häufig nicht. Dafür bieten sich gezielte Vorübungen für die Präzision an. 2. Den Ball in der Luft zu halten ist für alle, die wenig mit Ballsportarten zu tun haben, nicht gerade einfach. Hier bieten sich spielerische Ballübungen ideal an. 3. Miteinander statt gegeneinander ist besonders am Anfang hilfreich. Dadurch wird das Spiel verlängert und macht mehr Spaß. 421

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ÜBUNGEN FÜR DAS ROUNDNET SPIEL BALLÜBUNGEN Werfen und fangen: Gegenüber/im Dreieck aufstellen und den Ball zuwerfen und einfach fangen. Ball gegen die Wand: Vor eine Wand stellen und den Ball immer wieder gegen die Wand spielen und versuchen, gleich weiter zu spielen. Den Ball in der Luft halten: Versuchen den Ball (ohne ihn zu fangen) in der Luft zu halten. Erstmal alleine auf der Posi- tion, wenn das geht, versuchen, sich dabei zu bewegen. Später dann an einer festen Stelle auch in Zweier-, Dreier-, Vierergruppen. 2 Bälle in der Luft halten: Ideal für eine 3er- oder 4er-Gruppe. Versuchen beide Bälle in der Luft zu halten. Reaktionsübung mit Bällen: Eine Person hält 2 Bälle in den Händen (diese zeigen in Richtung Boden). Die andere Per- son legt die Hände auf die Hände der Person mit den Bällen. Jetzt wird einer oder beide Bälle ohne Vorwarnung fallen gelassen. Die Person ohne Bälle muss den/die Bälle fangen, bevor sie auf den Boden fallen. PRÄZISIONSÜBUNGEN ZUM SCHLAGEN AUF DAS NETZ Ball auf das Netz werfen: Zwischen zwei Personen steht ein Spikeball-Netz, der Ball wird auf das Netz geworfen und dann gefangen. Die Bewegung des Wurfs ist ähnlich wie der Schlag und hilft später, den Ball in die richtige Richtung zu schlagen. Nur hohe Bälle auf das Netz: Eine sehr gute Übung ist es, wenn der Ball nur so auf das Netz geschlagen werden darf, das er so weit wie möglich nach oben (hoch) springt. Das erfordert ein gutes Stellungsspiel und eine gute Mischung aus Kraft und Präzision. Zudem wird das Spiel damit sehr in die Länge gezogen, und es kommt mit etwas Übung zu sehr lehrreichen und länger anhaltenden Ballwechseln. Angaben üben: In die Nähe vom Netz stellen und 10-20 Angaben üben. Die Person gegenüber versucht den Ball anzu- nehmen und direkt zurück in Richtung Netz zu spielen. Anschließend wechseln. Angaben mit der anderen Hand: Besonders schwierig sind Angaben mit der schwachen Hand. Gerade daher sollte diese auch regelmäßig dafür genutzt werden. 422

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SPIELVARIANTEN Mit Aufsetzen: Wer eine Vereinfachung braucht, kann spielen, dass der Ball zwischen den Berührungen einmal aufset- zen darf. Dafür sollte der Ball allerdings etwas aufgepumpt werden. Festgelegte Spielfeldhälften: Wenn das Rotieren zu schwierig ist (passiert am Anfang meist sowieso nicht), können feste Spielfeldhälften definiert werden. Eigene Regeln entwickeln lassen: Ideal als Projekt mit Klassen/Gruppen. Diese sollen die Regeln vom Spiel modifizieren und quasi ein eigenes Spiel mit eigenen Regeln entwickeln, das an Roundnet angelehnt sein darf. Im Anschluss werden die Spiele präsentiert, und alle können die verschiedenen Varianten durchprobieren. 6 Personen an zwei Netzen: Wenn 2 Netze im Abstand von ca. 6-8 Metern zueinander stehen, kann das Spiel auch in zwei 3er-Teams gespielt werden. Beim Angriff darf der Ball dann auf ein Netz der eigenen Wahl geschlagen werden. Spielen mit dem Fuß: Nicht einfach, aber gerade für Fußballer:innen eine schöne Übung. Den Ball wann immer mög- lich mit dem Fuß spielen. Theoretisch sind komplette Spiele ohne Hände und mit allen anderen Körperteilen möglich. Spiel mit Fangen und Werfen: Gerade für Senior:innen oder auch motorisch noch nicht so fitte Gruppen kann das Spiel ganz normal gespielt werden. Allerdings wird der Ball geworfen und gefangen. Wer den Ball in der Hand hat, darf sich nicht bewegen. Mit dem dritten Ballkontakt muss der Ball auf das Netz geworfen werden. TRICKSHOTS Kinder & Jugendliche lieben Trickshots. Und diese sind beim Roundnet absolut erwünscht. Warum sollte eine Angabe im- mer gleich aussehen? Kreativität kennt hier keine Grenzen, und der Ball kann auf 100 verschiedene Varianten auf das Netz geschlagen werden. Hier können sich alle einen eigenen Trickshot ausdenken und ihn den anderen vormachen. Dann kann sich jede:r ein paar raussuchen und versuchen, die nachzumachen. Rückwärts zum Netz stehend Mit dem Fuß, Kopf oder Oberschenkel Zwischen den Beinen/unter den Beinen Aus einer Körperdrehung heraus Antäuschen eines Schlages, dann die andere Hand nutzen/kurze Bälle spielen 423

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Peter Wiesner, MSc. Lehramt für Bewegung und Sport & Englisch, Universitätslehrgang Health and Fitness, dipl. Trainer Athletik, Fitness und Koordination, Personal Trainer SPIELERISCHES AUSDAUERTRAINING „Freudvoll Grenzen verschieben und durch Bewegung 20 Jahre lang 40 bleiben“. Ferrauti und Hottenrott (2020) verwei- sen in ihrem Buch Trainingswissenschaft für die Sportpraxis auf diese Aussage von Wildor Hollmann (S. 548). Auch Engels (2006) beschreibt in ihrem Buch Sport für Neu- und Wiedereinsteiger ab 50 den positiven Einfluss von Sport auf die Ge- sundheit (S. 211). Die gesundheitlichen Vorteile von Bewegung und Sport auf den menschlichen Körper sind unumstritten. Es gibt dafür zahlreiche Belege und entsprechende Forderungen von verschiedenen Institutionen. So empfiehlt der Fond Gesundes Österreich für den Ausdauerbereich Bewegung mit mittlerer Intensität über einen Zeitraum von 150 bis 300 Minuten pro Woche. Durch Steigerung der Intensität kann dieser Bewegungsumfang verkürzt werden (vgl. Fonds Gesundes Österreich, 2020, S. 10f). Auch das American College of Sports Medicine (ACSM) spricht sich für ein regelmäßiges Ausdauertraining in diesem zeitlichen Umfang aus (vgl. ACSM, 2018, S. 24). Die Begründung für diese Forderungen liegt in den mannigfaltigen positiven Auswirkungen von regelmäßigem Ausdauertraining für den Menschen: • verbesserte Herz-Kreislauf-Fitness • verbesserte respiratorische Fitness • gesteigerte muskuläre Fitness • höhere Knochendichte • bessere Körperzusammensetzung • verbesserter Fettstoffwechsel • verbesserte kognitive Funktionen • verbesserte Schlafqualität • verringertes Sturzrisiko im Alter (vgl. Fonds Gesundes Österreich, 2020, S. 26f; Ferrauti et al., 2020, S. 369ff; Eisenhut & Zintl, 2013, S. 68f; Gutschlhofer et al., 2017, S. 106f; Raschka & Vogel, 2010, S. 69) 424

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ERSCHEINUNGSFORMEN DER AUSDAUER „Ausdauer ist eine konditionelle Fähigkeit, die eine belastungsadäquate Energieversorgung (ATP-Resynthese) des Organis- mus sichert, die eine bestimmte Leistung trotz aufkommender Ermüdung über eine längere Zeit aufrechterhalten lässt und anschließend eine rasche Erholung ermöglicht.“ (Gutschlhofer et al., 2017, S. 100) Zur Gliederung der Ausdauer aus sportmedizinischer Sicht werden drei Kriterien herangezogen. Das erste Kriterium ist der Größenumfang der eingesetzten Muskulatur. Damit kann zwischen lokaler und allgemeiner Ausdauer unterschieden wer- den. Wird weniger als 15 % der Muskulatur verwendet, so wird von lokaler Ausdauer gesprochen. Dabei wird das kardio- pulmonale System kaum belastet und somit auch nicht verbessert. Das zweite Kriterium unterscheidet zwischen aerober und anaerober Ausdauer, also zwischen Energiebereitstellung mit oder ohne Sauerstoff. Das dritte Kriterium betrachtet die Arbeitsweise. Hier wird zwischen dynamischer und statischer Ausdauer differenziert (vgl. Eisenhut & Zintl, 2013, S. 34ff). Grundsätzlich ist diese konditionelle Fähigkeit in annähernd allen Sportarten in unterschiedlicher Art und Weise zu finden. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die Aufgabe, welche der Ausdauer zukommt. Die zu verrichtende Leistung der Ausdauer kann dabei auf den Widerstand, die Geschwindigkeit oder die Zeit bezogen sein. In Abbildung 1 ist dieses Leis- tungsdreieck mit den entsprechenden Anforderungen unterschiedlicher Sportarten dargestellt. Abb. 1: Funktionen der Ausdauer (vgl. Gutschlhofer et al., 2017, S. 101) Die Ausdauer basiert einerseits auf der Leistungsfähigkeit des kardiopulmonalen Systems und den metabolischen Voraus- setzungen in der Skelettmuskulatur andererseits. Sie ist mit ihren unterschiedlichen spezifischen Ausprägungen in zahlrei- chen Sportarten leistungslimitierend und erfüllt unterschiedliche Aufgaben: • möglichst langes Aufrechterhalten einer optimalen Belastungsintensität • Geringhalten unumgänglicher Intensitätsverluste 425

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• Erhöhung der Belastungsverträglichkeit • Beschleunigung der Wiederherstellung nach Belastung • Stabilisierung der sportlichen Technik und Konzentrationsfähigkeit (vgl. Ferrauti et al., 2020, S. 346, Eisenhut & Zintl, 2013, S. 32f) Unterschieden werden kann die Ausdauer hinsichtlich ihrer Erscheinungsform. Dabei wird unterschieden nach dem Um- fang der beteiligten Muskelmasse, der Art der Energiebereitstellung, Zeitdauer der Beanspruchung und der Arbeitsweise der Skelettmuskulatur. Zusätzlich kann noch eine Einteilung im Zusammenhang mit anderen konditionellen Fähigkeiten getroffen werden. Weiters wird unterteilt in Kraftausdauer, Schnellkraftausdauer, Schnelligkeitsausdauer, Sprintausdauer und Spiel- und Kampfsportausdauer (vgl. Grosser, Starischka & Zimmermann, 2012, S. 111). In Abbildung 2 werden diese unterschiedlichen Erscheinungsformen dargestellt und zusätzlich die sogenannte Grundlagenausdauer herausgehoben. Abb. 2: Erscheinungsformen der Ausdauer (Ferrauti et al., 2020, S. 349) ENERGIEBEREITSTELLUNG BEI AUSDAUERLEISTUNGEN Ausdauerleistungen sind durch die Motivation kognitiv-emotional gestützt und von verschiedenen organismischen Ver- sorgungssystemen abhängig. Hier wird nun kurz auf die Energiebereitstellung im Körper eingegangen. Die Energiebereit- stellung erfolgt im Organismus durch chemische Reaktionen. Dabei hängt die Ausdauerfähigkeit des Muskels von der Nah- rungszufuhr, dem Sauerstoffangebot und der Muskeldurchblutung ab. Die Energiebereitstellung erfolgt entweder aerob (durch Verbrennung mit Sauerstoff) oder anaerob laktazid oder anaerob alaktazid. Durch den Abbau von Glykogen und Fetten mit Hilfe von Sauerstoff im Rahmen des aeroben Energiestoffwechsels wird relativ wenig Energie pro Zeiteinheit geliefert. Im Gegenzug steht dieser Prozess dem Körper sehr lange zur Verfügung. Die beiden anaeroben Energiestoffwechselformen können dem Körper nur kurze Zeit Energie liefern. Durch die Verbrennung von ATP und KrP ohne Sauerstoff werden größere Energiemengen bereitgestellt. Dabei kommt es zu keiner Laktatbildung. Dieser Prozess steht aber nur für ein paar Sekunden zur Verfügung. Gleichzeitig startet der Körper die Energiebereitstel- 426

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lung mit Hilfe der Glykolyse. Dabei wird Muskelglykogen ohne der Zuhilfenahme von Sauerstoff verbrannt. Dafür wird aber Laktat gebildet. Dieser Stoffwechsel muss bei andauernder Intensität der aeroben Energiebereitstellung weichen. Tabelle 1 zeigt die unterschiedlichen Energiebereitstellungen und ihre Einsatzdauer an. Tab. 1: Energetische Flussraten (vgl. Eisenhut & Zintl, 2013, S. 56) Die beiden Energiebereitstellungssysteme ergänzen sich gegenseitig und hängen von der Belastungsintensität und der Belastungsdauer ab. Abbil- dung 3 zeigt die Möglichkeiten der Energiebereitstellung bei maximaler Beanspruchung. Es ist hier auch ersichtlich, dass die verschiedenen Syste- me sich gegenseitig ergänzen und nicht gesondert voneinander ablaufen. Jede Form hat Vor- und Nachteile, welche hier noch kurz dargestellt werden. Vor- und Nachteile der aeroben Oxidation: • Die bereitgestellte Gesamtenergiemenge ist relativ groß. • Es erfolgt keine Laktatbildung. • Die Energiebereitstellung erfolgt relativ langsam. • Die pro Zeiteinheit bereitgestellte Energiemenge ist relativ gering. Vor- und Nachteile der anaeroben Glykolyse: • Die Energiebereitstellung erfolgt relativ schnell. • Die pro Zeiteinheit freigesetzte Energiemenge ist relativ groß. • Die Gesamtenergiemenge ist relativ klein. • Es erfolgt Laktatbildung (vgl.: Eisenhut & Zintl, 2013, S.59). 427 Abb. 3: Möglichkeiten der Energiebereitstellung (vgl.: Eisenhut & Zintl, 2013, S. 61)

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EXKURS: FETTBURNING Für den Gesundheitssport gibt es viele Tipps und Empfehlungen zur Reduktion des Körperfettanteiles durch Ausdauer- training. Gesichert gilt in diesem Zusammenhang, dass bei niedriger Intensität der Anteil des Fettstoffwechsels überwiegt. Sind die Glykogenspeicher leer, greift der Körper ebenfalls auf die Fettreserven zurück. Die Belastungsintensität muss aber reduziert werden. Wie in Abbildung 4 ersichtlich ist, folgt die absolute Fettverbrennung einer negativen U-Funktion. Zwi- schen 45 und 70 % der VO2max erreicht sie ihre Reizhöhe und nimmt bei zunehmender Belastungsintensität wieder ab. Abbildung 4: Beteiligung verschiedener Substrate an der Energiebereitstellung (vgl. Ferrauti et al., 2020, S. 363) Für einen erhöhten absoluten Anteil der Fettverbrennung eignen sich submaximale Belastungen besser, da durch einen verstärkten Nachbrenneffekt länger Fette verbrennt werden. Daher sollte im Freizeitsport ein vermehrtes Augenmerk auf den gesamtkalorischen Umsatz gelegt werden. Ferrauti et al. (2020) empfehlen zur Steigerung der Fettverbrennung die Beanspruchung großer Muskelgruppen. Es wird auch auf die Vorteile einer möglichst langen Reizdauer mit möglichst hoher Reizdichte in der Trainingsgestaltung verwiesen (vgl. Ferrauti et al., S. 362ff). TRAINIERBARKEIT IM BEREICH DER AUSDAUERFÄHIGKEIT IM ALTERSGANG Die Ausdauerleistungsfähigkeit gehört zu den motorischen Grundeigenschaften und ist in allen Altersgruppen verbesser- bar. Grundsätzlich nimmt die relative VO2max zuerst wachstumsbedingt zu und beginnt ab dem 30. Lebensjahr wieder abzunehmen. Der Leistungsrückgang verläuft bei Frauen langsamer als bei Männern. Das Niveau kann aber durch regel- mäßiges Training bis zum 50. Lebensjahr relativ konstant gehalten werden (vgl. Eisenhut & Zintl, 2013, S. 66). Bereits im 428

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Kindesalter kann die Ausdauerleistung bei geeignetem Training um ca. 1,2 % pro Woche verbessert werden (vgl. Ferrauti et al., 2020, S. 523). Im mittleren und höheren Lebensalter erfährt die Ausdauerleistung ebenfalls eine trainingsbedingte Verbesserung. Diese entspricht jener von jüngeren Erwachsenen und kann bis zu 20 % Steigerung der VO2max bedeuten (vgl. Ferrauti et al., 2020, S. 563). Auch wenn die allgemeine Leistungsfähigkeit im Laufe der menschlichen Ontogenese abnimmt, so kann durch ein gezieltes Training dieser Leistungsabfall verzögert werden. Abbildung 5 zeigt den Unterschied zweier Vitalkurven mit und ohne regel- mäßiges Training nach Paffenberger und Olson (1996). Abb. 5: Vitalitätskurve im Altersgang ( Ferrauti et al., 2020, S. 24) Durch ein geeignetes Training kann zwar der Verfall im Altersgang nicht aufgehalten werden, doch können die allgemeine Fitness und eine gewisse Mobilitätsfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten werden. Ferrauti et al. (2020) verweisen auf diesen Leistungsabfall und zeigen, dass dieser, trotz regelmäßigem Training, im Altersgang zuerst linear und in späterer Folge (ab der 6. Lebensdekade) sprunghaft verläuft (S. 560f). TRAINIERBARKEIT DER AUSDAUERFÄHIGKEIT IM KINDES- UND JUGENDALTER Gemäß dem heutigen Stand der Sportmedizin können Kinder problemlos ihre Ausdauerfähigkeit trainieren. Genau wie bei Erwachsenen ist dabei auf die Belastungsform, den Umfang und die Intensität zu achten. Zu oft wird dabei entweder zu intensiv oder zu wenig trainiert (vgl. Eisenhut & Zintl, 2013, S. 217, Grosser, Starischka & Zimmermann, 2012, S. 221). Im Rahmen der Energiebereitstellung sind Kinder sehr gut für das aerobe Ausdauertraining ausgestattet. So reagiert das 429

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Herz-Kreislaufsystem bei Kindern genau wie bei Erwachsenen, allerdings wesentlich schneller. Kinder erreichen bereits wenige Sekunden nach Belastungsbeginn 50 % der maximalen Sauerstoffaufnahme. Da Kinder eine erhöhte Ruheherz- frequenz im Vergleich zu Erwachsenen haben, sind hohe Belastungsherzfrequenzen um 200/min normal. Daher ist zu be- achten, dass Herzfrequenzen unter 150/min keine wesentlichen positiven Effekte beim Ausdauertraining im Kindesbereich haben. Die relative Herzgröße und die relative maximale Sauerstoffaufnahme entsprechen denen von Erwachsenen. So ha- ben untrainierte Kinder einen Normwert von 12 ml/kg. Die Sauerstoffaufnahme hat bei untrainierten Kindern einen Norm- wert von 40-48 ml/kg/min. Trainierte Kinder weisen dagegen Werte bis 60 ml/kg/min auf. Auch im Bereich der anaeroben Schwelle werden medizinische Werte gemessen, welche mit denen von trainierten Erwachsenen vergleichbar sind. Beim Ausdauertraining mit Kindern ist aus sportmedizinischer Sicht auf die Wärmeregulation zu achten. Die Schweißdrüsen sind bei Kindern noch nicht vollständig entwickelt. Dadurch kommt es zu einem vermehrten Bluttransport zur Haut und einer erhöhten Atemfrequenz bei gleichzeitiger flacher Atmung. Gerade im Sommer und sehr warmer Umgebungstemperatur sollte darauf geachtet werden (vgl. Eisenhut & Zintl, 2013, S. 218f, Grosser, Starischka & Zimmermann, 2012, S. 222f). Im Gegensatz dazu haben sie ungünstige Voraussetzungen für ein anaerobes Ausdauertraining. Dies liegt an einem gerin- geren Phosphatvorrat in den Muskelzellen. Auch ist das für die anaerobe Glykolyse notwendige Schlüsselenzym (PFK) nicht in großer Menge vorhanden. Zusätzlich ist die Laktateliminierung verzögert. Auch wenn die laktazide Kapazität durch mehr- jähriges Training gesteigert werden kann, ist eine anaerob-laktazide Trainingsbelastung nicht kindgemäß (vgl. Eisenhut & Zintl, 2013, S. 220f; Grosser, Starischka & Zimmermann, 2012, S. 224f). SPIELE UND ÜBUNGEN ZUR VERBESSERUNG DER AUSDAUERFÄHIGKEIT Biathlon mit Stand- und Liegewurfstation Ein Teammitglied läuft/gesamtes Team läuft und je eine:r wirft. Pro Fehlwurf wird eine Strafrunde gelaufen. Tierlauf Es werden auf einem großen Areal verschiedene Listen mit Tieren in zwei Spalten aufgehängt/aufgelegt. Die Kinder werden in Laufgruppen aufgeteilt und bekommen ein Tier als Startaufgabe zugeteilt. Sie erhalten dafür einen Zettel und einen Bleistift. Als Erstes müssen sie die Liste finden, in der ihr vorgegebenes Tier in der linken Spalte angeführt ist. In derselben Zeile in der rechten Spalte steht ein anderes Tier. Nun müssen sie dieses Tier in ihrer Liste notieren und dann dieses Tier auf einer anderen Liste in der linken Spalte finden. Daneben steht ein neuer Tiername. Es wird so lange gelaufen und gesucht, bis der Notizzettel voll ist und das letzte Tier in der rechten Spalte unterstrichen ist. 430

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Hindernislauf in Gruppen mit Kartensammeln Die Kinder bewältigen einen Hindernislauf entweder alle gleichzeitig oder in Gruppen wie bei einem Staffellauf. Nach einer Runde erhalten sie eine Karte. Welches Kind/welche Gruppe hat nach einer vorgegebenen Zeit die meisten Karten gesam- melt? Hindernislauf mit Abwerfen – 3 Minuten Gruppe A sammelt Punkte – Gruppe B wirft Gruppe A ab (zurück an den Start). Wer durchkommt, erhält einen Punkt/eineKar- te (Schüler:innen, die nicht mitturnen können, schreiben mit). Wer abgeworfen wurde, muss zurück zum Start und beginnt von neuem. Nach drei Minuten wechseln die Teams die Rollen. Die Abwurfdistanz wird an das Können der Kinder angepasst. 6-Tage-Rennen in 4 Gruppen – 6 Minuten Jedes Teammitglied läuft zwei Runden und sammelt somit einen Punkt/eine Karte für sein Team. Welches Team hat am Ende der Zeit die meisten Punkte erlaufen? Laufpuzzle Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und laufen einzeln nach einem Startsignal wie bei einem Staffellauf. Die Kinder laufen an das andere Ende des Turnsaals und holen ein Puzzleteil. Gewonnen hat das Team, welches zuerst das Puzzle voll- ständig gelöst hat. Gedächtnisspiel – Lösung abzeichnen Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und laufen einzeln nach einem Startsignal wie bei einem Staffellauf. Die Kinder laufen an das andere Ende des Turnsaals und sehen sich die Vorlage an. Dann laufen sie zurück, schlagen ab und zeichnen das Gesehene möglichst genau ab. Gewonnen hat das Team, welches zuerst fertig ist und keine/die wenigsten Fehler ge- macht hat. Fitnessrunde Jedes Kind erhält ein Blatt, auf dem die zu absolvierenden Übungen und eine Vielzahl an Ziffern vorgegeben sind. Die Kin- der laufen eine Runde, würfeln eine Zahl, absolvieren die entsprechende Übung und streichen die Ziffer auf ihrem Blatt durch. Es werden die gewürfelten Übungen so lange durchgeführt (auch wenn diese Zahl bereits durchgestrichen ist), bis alle Ziffern auf dem Blatt durchgestrichen sind. HIIT und Tabata Kurze aber intensive Bewegungsprogramme, welche einen positiven Einfluss auf die konditionellen Fähigkeiten Kraft, Aus- dauer und Schnelligkeit haben. 431

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Literaturverzeichnis Eisenhut, A. & Zintl, F. (2013). Ausdauertraining. Methoden/Grundlagen/Trainingssteuerung. München:. blv. Engels, U. (2006). Sport für Neu- und Wiedereinsteiger ab 50. Wiebelsheim: Limpert Verlag. Ferrauti, A. (Hrsg). (2020). Trainingswissenschaft für die Sportpraxis. Lehrbuch für Studium, Ausbildung und Unterricht im Sport. Berlin: Springer Spektrum. Fonds Gesundes Österreich (Hrsg.). (2020). Österreichische Bewegungsempfehlungen (Wissensband 17). Wien. Grosser, M., Starischka, St. & Zimmermann, E. (2012). Das neue Konditionstraining. Grundlagen/ Methoden/ Leistungs- steuerung/Übungen/Trainingsprogramme. München: blv. Gutschlhofer, Th., Kandolf, W., Mrkvicka, G., Reiterer, E., Vock, A., Wolf, M. & Zeilinger, M. (2017). Angewandte Trainings- lehre. Eine Expertise der Bundesakademie. Wolkersdorf: Paul Gerin GmbH &CoKG. Herdener L. (2020). 50 Workouts- HIIT und Tabata. München: riva. https://www.acsm.org/education-resources/trending-topics-resources/physical-activity-guidelines#:~:text=ACSM%20 and%20CDC%20recommendations%20state,on%20three%20days%20per%20week.[07.07.2022] Raschka, Ch. & Vogel, M. (2010). Herzsport. Erfolgreiche Bewegungsprogramme für stationäre und ambulante Gruppen. Wiebelsheim: Limpert Verlag. 432

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Mag.a Barbara Windtner Dipl. Tanz- und Bewegungspädagogin TANZ- UND BEWEGUNGSREISEN DURCH RAUM & ZEIT EINFÜHRUNG: TANZ UND MUSIK Tanz prägt die gesamte Menschheitsgeschichte als nonverbale Ausdrucksform, um direkte und indirekte Aussagen, Mei- nungen, Zustände, Gefühle etc. sowohl individuellen als auch gesellschaftlichen Ursprungs auszudrücken. Kinder im Grund- schulalter haben in der Regel viel Freude an Bewegungseinheiten mit Musik. Leider sind in unserem Kulturkreis nur wenige Buben in Tanzstudios zu finden – durch ihren natürlichen Bewegungsdrang bringen sie jedoch viele Eigenschaften mit, die im Tanzunterricht gebraucht werden. Pädagog:innen können auch Parallelen zwischen Bewegungen aus dem Sport und dem Tanz suchen und somit auch die Jungen „abholen“ (vgl. Setzwein/Schramke 2014, S. 3). Musik wird durch Bewegung zur Musik ganzkörperlich erlebbar. Das innere Erleben der gehörten Musik kann durch körperliche Bewegungen ganzheitlich ausgedrückt werden. Auch beim aktiven Musizieren bewegt sich der Körper auto- matisch mit. Für den Abbau psychischer Spannungen ist die Kombination von Musik und Bewegung sehr förderlich (vgl. Vogel 2011, S. 81). Im Arbeitskreis „Rock Kids“ erarbeiten wir auf spielerische Weise Choreografien zu verschiedenen Themen und Liedern, mit denen bestimmte Gefühlszustände, Bewegungsformen und auch ein gewisser Zeitgeist verbunden sind. Die Tänze kön- nen im Rahmen einer Schulaufführung (z. B. Weihnachtsfeier oder Sommerfest) aufgeführt werden. DSCHUNGELTANZ Aus dem folgenden Bewegungsspiel ist die Idee für mein erstes Kindermusical „Karla Chamäleon“ entstanden: Wir stellen uns vor, wir befinden uns in einem Dschungel, wo wir gemeinsam auf Erkundungstour gehen und Tiere suchen. Sobald die Trommelmusik beginnt, bewegen wir uns gemeinsam durch den Raum wie „Buschmänner bzw. -frauen“. Bei jedem Tierlaut, der ertönt, versuchen die Kinder zu erraten, um welches Tier es sich handelt, und imitieren es dann gemeinsam: 433

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Schritten durch den Raum bewegen. schnell und wir hüpfen dabei von einem Bein auf das andere. 1. Elefant: Eine Hand als Rüssel verwenden, damit von einer Seite zur anderen schwenkend und mit schweren 2. Adler: Beide Arme werden zu „Flügeln“, die sich zuerst über dem Kopf langsam öffnen. Danach flattern sie 3. Huhn: Wir stehen locker mit etwas gebeugten Knien breitbeinig da. Die Arme sind gebeugt und die Hände auf Hüfthöhe und bilden so „Hühnerflügel“, die dann von vorne nach hinten flattern, die Bewegung geht dabei von den Ellbogen aus. Gleichzeitig machen wir zwei Schritte nach rechts, klatschen und springen gleichzeitig und be- wegen uns dann zwei Schritte nach links und klatschen und springen am Ende wieder. 4. Affe: Wir stellen uns vor, wir haben lange, schwingende Affenarme, positionieren uns mit etwas nach vorne gebeugtem Oberkörper und lassen die Arme ausgestreckt locker von einer Seite zur anderen schwingen, beim dritten Mal überdrehen sie, d. h. sie bewegen sich kreisförmig nach oben, wir springen und bewegen die Arme auf der anderen Seite wieder kreisförmig nach unten. 5. Schlange: Beide Arme werden zu Schlangen, die sich von der Hüfte bis über den Kopf schlängeln, indem wir die Hände überkreuzen und wieder auseinanderziehen und die Arme dabei nach oben bewegen. Wenn sie ganz oben sind, bewegen wir sie seitlich nach unten und beginnen von vorne. WAKA WAKA – AFROTANZ Choreografie: Barbara Windtner Aus den in der DSCHUNGELEXPEDITION erlernten Tierbewegungen wird eine Choreografie, die wir zum Lied „Waka Waka“ tanzen: https://www.youtube.com/watch?v=Ntn1-SocNiY Zum Refrain („Tsamina mina zangalewa“ bis „This time for Africa“) bewegen wir die nach oben geöffneten Arme seitlich, geben zwei Mal einen Impuls nach unten, dann nach oben und führen dann wieder die seitliche Bewegung aus. Zur Musik nach dem Refrain dreht sich jedes Kind im Kreis um sich selbst mit den Armen und Handflächen nach oben. Beim Mittelteil stellen wir uns vor, wir schieben langsam Gebüsch mit ausgestreckten Armen zur Seite und suchen dahinter noch mehr Tiere. Am Ende des Liedes bewegen sich die Kinder mit „Schlangenarmen“ in die Mitte, wir lassen die Schlangen über die Köpfe nach oben wandern und „züngeln“ am Ende mit den Fingerspitzen. 434

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IM WELTALL Aus einem anderen Bewegungsspiel ist die Idee für mein zweites Kindermusical entstanden: „Lost in Space“. Ein Tanz dar- aus ist „Don´t Stop Me Now“, bei dem man die Kinder in zwei Gruppen einteilen kann. Die eine Gruppe (im Musical waren es die Sterne und Jupitermonde) tanzt den Liedtext quasi nach und schlüpft in die verschiedenen Rollen und Gefühlszu- stände (siehe fett gedruckte Worte im Songtext unten), die darin beschrieben werden: DON'T STOP ME NOW (Songtext) Tonight I′m gonna have myself a real good time I feel alive And the world I'll turn it inside out, yeah I′m floating around in ecstasy So, (don't stop me now) (Don't stop me) ′Cause I′m having a good time, having a good time I'm a shooting star leaping through the sky like a tiger Defying the laws of gravity I′m a racing car passing by like Lady Godiva I'm gonna go, go, go, there′s no stopping me I'm burnin′ through the sky, yeah 200 degrees, that's why they call me Mister Fahrenheit I'm travelling at the speed of light I wanna make a supersonic man out of you (Don′t stop me now) I′m having such a good time I'm having a ball (Don′t stop me now) If you wanna have a good time Just give me a call (Don't stop me now) 435

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′Cause I'm having a good time (Don′t stop me now) Yes, I'm havin' a good time I don′t want to stop at all, yeah I′m a rocket ship on my way to Mars on a collision course I am a satellite I'm out of control I am a race machine ready to reload like an atom bomb About to oh, oh, oh, oh, oh, explode etc. Die andere Gruppe (im Musical Kometen und Zwergplaneten) fliegt durch den Zuschauerraum und steigt beim Refrain in die Choreografie der erste Gruppe ein. Um Weltraumatmosphäre zu erzeugen, verwendeten wir bei der Aufführung von „Lost in Space” selbst gebastelte Dekora- tion (Sterne, Planeten aus Lampions), Lichterketten, Schwarzlicht, eine Nebelmaschine, fluoreszierende Schminke, Chiffon- tücher (für die Kometen) und weitere Kostüme. Eine Gruppe tanzte auf der Bühne, die andere am Boden direkt vor der Bühne. Für den Mittelteil des Tanzes kamen auch aufblasbare Gitarren zum Einsatz. IM MEER Aus dem aktuellen Musical „Blue – weniger ist Meer” stelle ich im Rahmen dieses Workshops den Tanz zu „Surfin´ Safari” von den Beach Boys vor. Die Kinder können sich dafür als Surfer:innen verkleiden, also etwa bunte ärmellose Shirts mit Blumen, Palmen oder sommerlichen Motiven wählen bzw. diese selbst mit Stofffarben gestalten, dazu Shorts und eventuell Blumenketten tragen. Aus Karton können Surfbretter gebastelt werden, die in der Mitte ein Loch haben und die sich die Kinder etwa bis zur Taille überziehen. Durch ein vorbereitendes Bewegungsspiel, ähnlich dem Stopptanz, lernen sie die einzelnen Bewegungen kennen, die zum einen aus dem Surfsport selbst stammen und zum anderen aus verschiedenen 60er-Jahre-Partytänzen wie: • The Hitchhiker • The Pony • The Swim • The Twist Siehe dazu den Verweis zu Tamara Gassners YouTube-Videos im Literaturverzeichnis. 436

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Literaturverzeichnis und weiterführende Links: Setzwein, Lena und Schramke, Mona: Vitalakademie: Ausbildung zum/zur Dipl. Bewegungs- und Tanzpädagogen/-pädago- gin. Körperwahrnehmung und individuelle Bewegungsgestaltung. Akademie mea vita gmbh, 2014. Vogel, Johanna: Musik als Medium in der Sozialen Arbeit – Kinder fördern. Zeitpunkt Musik, Reichert, Wiesbaden, 2011. Youtube Videos: „60s Dance Moves“ und „60s Dance Moves by matchless“ (Tamara Gassner) Mehr zu den Kindermusicals von Barbara Windtner: www.barbarawindtner.com > Rubrik TANZ, Kinder 437

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Mag.a Irene Zerkhold Sportwissenschafterin, Gesundheitssport, ESP Stoffwechselerkrankungen, Fachberaterin für holistische Gesundheit i.A. BEWUSSTE ERNÄHRUNG IN BEWEGUNGSSPIELE VERPACKT Die bewegungsarme Zeit während der Coronapandemie lässt unsere Kinder immer dicker werden. 30 % der Kinder sind übergewichtig. Österreichische Studienergebnisse von Jarnig u. a. die im August 2021 veröffentlicht wurden, belegen dies im Detail. „Die Zunahme der Zahl der übergewichtigen oder adipösen Kinder innerhalb eines Jahres um 3,8 Prozentpunkte entspricht in etwa der Größe dieser Zunahme bei österreichischen Kindern innerhalb von vier Jahren (2014 bis 2018).“ Die Kinder bewegen sich aber nicht nur zu wenig und essen zu viel, sondern oft auch ungesund und unausgewogen. In diesem Arbeiskreis soll also spielerisch und in bewegter Form Ernährungswissen vermittelt werden. Allgemeine Themen zu unserer Nahrung werden kindgerecht in Lauf-, Fang-, Ball- und Staffel-Spiele verpackt. Es geht nicht um die Anprangerung von „verbotenen“ Lebensmitteln. Die Inhalte sind auch nicht in erster Linie auf übergewichtige Kinder ausgerichtet, sondern eignen sich für den Bewegungs- und Sportunterricht in der Schule genauso wie für allgemeine Sportstunden im Verein. ÜBERSICHT: Fangspiele: Husten -Schnupfen -Fangspiel: Vitamine halten gesund Die fleißigen Honigbienen 1 und 2: Nektar sammeln Zu viel Süßes gegessen 1 und 2: Muskel muss Blutzucker aufnehmen, Insulin hilft dabei Vitamin-D- und Kalziumjäger: Vitamin D, Sonnenlicht und Kalzium sind für Knochenaufbau wichtig Staffelspiele: Obstsalat: Kalorien verbrennen bei „ungesünderen“ Naschereien Obstkorb: heimisches Obst pflücken – importiertes Obst weit transportieren Kalorienmemory: aufgenommene Kalorien wieder verbrennen Obst -Gemüse -Quartett: Treibstoffbedarf bei weiten Einkaufsfahrten Ballspiele: Getreidemühle: Vollkornmehl mahlen, um Brot zu backen 438

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Ernährungspyramide: Würfel-Ballfangspiel zum Kennenlernen der Ernährungspyramide Wissenslaufspiele: Buchstabenmix: neue Gemüsesorten kennen lernen 1, 2 oder 3: Rate-Quiz Ernährungsquiz: Lösungswort Ballaststoffe HUSTEN-SCHNUPFEN-FANGSPIEL Thema: Vitamine helfen beim Gesundwerden. Material: 2 Schleifen, 2 große Stoffgemüse Art des Spiels: einfaches Fangspiel 2 Fänger:innen: Ein Husten, ein Schnupfen versuchen, alle Kinder anzustecken; wer gefangen wird, kann nicht mehr weiter- laufen und setzt sich auf den Boden nieder. Die beiden „Erlöser:innen“ bringen die Vitamine (Stoffgemüse) zu dem kranken Kind, die Vitamine in der Karotte und im Brokkoli helfen, wieder gesund zu werden. Die Kinder können mit dem Gemüse in der Hand weiterspielen und es dem nächsten kranken Kind bringen. (Gemüse wird übergeben, nicht geworfen!) DIE FLESSIGEN HONIGBIENEN Thema: Wichtigkeit von blühenden Blumen für die Bienen zur Honigproduktion Material: Stapel Markierungshütchen oder Plastikbecher, viele Tischtennisbälle (können auch kaputte sein) oder einfach kleine Papierkugel, 2 Rollbretter Art des Spiels: Laufspiel: 2 Landwirt:innen auf Mähdreschern (Rollbrettern), 2 Gärtner:innen, alle anderen sind die Bienen. Der Turnsaal stellt eine Blumenwiese dar, überall sind die Blumen (Markierungshütchen oder Becher) verteilt. Die Gärt- ner:innen pflanzen die Blumen und bringen einen TT -Ball nach dem anderen unter die Hütchen. Die Bienen sind im Bienen- stock und können die Gärtner:innen anfangs nicht sehen. Dann schickt der/die Übungsleiter:in die Bienen los. Die Bienen dürfen zu einem beliebigen Hütchen fliegen, es aufdecken, den Nektar, wenn einer darunter liegt, mitnehmen, das Hütchen umdrehen und den Nektar außen eine Runde um das Spielfeld herum zum Bienenstock bringen. Dann gleich wieder losfliegen. Wenn eine Biene zu einer Blume fliegt, die keinen Nektar hat (wo also kein Ball unter dem Hütchen liegt), dreht sie dieses Hütchen trotzdem um, sie muss aber statt zum Bienenstock zu einer Matte fliegen, z. B. eine Rolle vw ma- 439

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chen, dann kann sie wieder zu den Blumen laufen, Hütchen aufdecken, Nektar suchen ... Die Gärtner:innen pflanzen die Blumen immer wieder nach und legen immer wieder die TT-Bälle einzeln unter die Hütchen. Die Landwirt:innen mit den Rasenmähern (Rollbrettern) mähen die Blumen ab, sie drehen die offenen Hütchen ohne Ball drunter wieder um. Wenn die Gärtner:innen alle Blumensamen ausgesät haben, also keine TT-Bälle oder Papierkugeln mehr haben, sind sie fertig, auch die Landwirt:innen haben nach einiger Zeit Pause (ÜL bestimmt, wann die Landwirt:innen in Pause gehen). Dann müssen nur mehr die Bienen den restlichen Nektar einsammeln. DIE FLEISSIGEN HONIGBIENEN 2 Alle Bienen stehen auf einer Turnsaalseite (im Bienenstock). Auf der anderen Seite ist die Blumenwiese (viele bunte Reis- säckchen). Die Bienen müssen zur Blumenwiese fliegen, einen Nektar mitnehmen und in den Bienenstock bringen (Kübel auf der eigenen Seite). Am Weg zum Bienenstock werden sie von 2 Fänger:innen gefangen, dann müssen sie den Nektar abgeben, spielen aber weiter. Nach z. B. 1 Minute konnten die Bienen wie viel Nektar sammeln? Variante: Zu Beginn des Spiels wird eine Bienenkönigin bestimmt, die Fänger:innen wissen nicht, wer das ist. Wenn diese gefangen wird, ist das Spiel aus. Haben am Ende die Bienen oder die Fänger mehr Nektar? ZU VIEL SÜSSES GEGESSEN 1 Thema: Zuckerhaltiges Blut schadet der Gesundheit, Muskel verbraucht den Zucker, wenn er arbeitet. Material: 2 Teamschleifen Art des Spiels: Fangspiel (wie Kettenfangen) 2 Fänger:innen sind die Muskeln, alle anderen sind Zuckerteilchen. Im Turnsaal fließt Blut, wenn man viel Süßes isst, fließt auch viel Zucker im Blut, im Blut heißt der Zucker nicht Zucker, sondern Glukose. Das schadet aber dem Blut, also müssen die Muskeln, die Zucker, also Glukose, brauchen, um arbeiten zu können, viel arbeiten. So wird der Zuckergehalt im Blut wieder weniger. (Für die Muskeln ist Zucker also wie Benzin fürs Auto.) Die Muskeln müssen die Glukose aufnehmen, also fangen. Sie werden dann immer stärker und das Blut gesünder. Welcher der beiden Muskeln ist am Ende stärker? 440

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ZU VIEL SÜSSES GEGESSEN 2: VARIANTE FÜR ÄLTERE KINDER Thema: Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, damit Glukose in die Muskelzelle eingeschleust werden kann. 2 Kinder sind die Muskeln, das sind aber nicht die Fänger:innen. 2 Fänger:innen stellen Insulin dar. Je ein Insulin gehört zu einem Muskel. Alle anderen sind die Zuckerteilchen. Die Glukose kann erst dann im Muskel aufgenommen werden, wenn die Bauchspeicheldrüse Insulin produziert, das die Glukose in den Muskel schleusen kann. Also müssen die 2 Insulinfän- ger:innen die Glukosen einfangen und zum eigenen Muskel bringen. Ein gefangenes Zuckerteil darf sich nicht mehr weh- ren, begleitet das Insulin zum Muskel, hängt sich dort an und sie bewegen sich zu zweit weiter, das nächste Zuckerteilchen hängt sich an, sie bewegen sich zu dritt weiter … Der immer stärker werdende Muskel bewegt sich im Saal und darf das gegnerische Insulin beim Fangen „behindern“, also sich in den Weg stellen. Welcher Muskel ist am Ende stärker geworden? OBSTSALAT Thema: Obst und Gemüse kann in Mengen gegessen werden, je mehr Naschereien, desto mehr Bewegung! Material: Obst-/Gemüsekärtchen, Schoko-/Chipskärtchen, evtl. Bewegungskarten Ganz einfaches Laufspiel: auch für Kindergartenkinder oder anderssprachige Kinder geeignet: Alle Obst- und Schokokärtchen werden verdeckt im Turnsaal aufgelegt, dann dürfen bei kleinen Gruppen alle Kinder aus- schwirren und immer nur ein Kärtchen zum Obstkorb bringen. Wurde ein Schokokärtchen erwischt, muss z. B. 5 x auf eine Langbank rauf- und runtergesprungen werden, wer ein Bewegungskärtchen aufgedeckt hat, hat sich heute schon genug bewegt, und ist fertig; wartet bei dem/der ÜL:in auf das Spielende. OBSTKORB MIT HEIMISCHEM UND IMPORTIERTEM OBST Thema: Heimisches Obst kann bald nach der Ernte gegessen werden, importiertes Obst hat eine lange Reise. Material: Obstkärtchen: pro Gruppe 6 Sorten heimisches, 6 Sorten importiertes Obst; importiert: Banane, Mango, Ananas, Kokosnuss, Papaya, Granatapfel; heimisch: Apfel, Birne, Zwetschke, Marille, Traube, Kirsche; 2 Behälter als Obstkörbe, Putzschwämmchen als Obst, Plastikobst Art des Spiels: Wettspiel, Wurfgenauigkeit Ablauf: 2 Gruppen spielen gegeneinander: Jede Gruppe hat einen Stapel mit den 24 Obstkarten vor sich liegen. 441

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Ein Kübel mit dem heimischen Obst, also den Softbällen oder Putzsschwämmchen, hängt im Baum (oben an der Sprossen- wand), der Obstkorb mit dem exotischen Obst (Plastikobststücke) steht auf der anderen Turnsaalseite. Die Karten werden nacheinander aufgedeckt. Wenn eine Gruppe den ganzen Stapel aufgedeckt hat, ist das Spiel zu Ende, dann wird die Anzahl der Obststücke im Obstkorb gezählt. Die beiden ersten jeder Gruppe decken das erste Kärtchen vom Stapel auf, je nach Obstsorte darf das Obst in den Obstkorb gebracht werden: Ist es ein heimisches Obst: Das Kind darf auf der Sprossenwand das Obst pflücken und in den Obstkorb geben (Alternative ohne Sprossenwand, das Obst einfach in den Obstkorb bringen). Ist es ein exportiertes Obst: Das Kind muss für den weiten Exportweg entweder eine Turnsaalrunde oder – alternativ und noch lustiger – im aufgebauten kleinen Parcours eine Runde zum Obstkorb laufen, ein Obststück nehmen und dann von einer Markierung aus in den Obstkorb werfen. Nicht getroffenes Obst bleibt liegen. Die nächsten beiden decken die nächsten Kärtchen auf, je nach Obstsorte das Obst in den Obstkorb bringen … Sobald das erste Kind zurückkommt, darf das nächste beginnen. Immer 2 Kinder pro Gruppe sind unterwegs. Wenn eine Gruppe alle Karten aufgedeckt hat, ist das Spiel zu Ende, dann werden alle Obststücke im Korb gezählt. Welche Gruppe konnte mehr Obst sammeln? KALORIENMEMORY Thema: Unterschiedlicher Kaloriengehalt verschiedener Lebensmittel: aufgenommene Kalorien verbrennen. Obst und Gemüse durch wenig Bewegung, kalorienreiche Lebensmittel durch mehr Bewegung. Art des Spiels: Staffelwettspiel, Merkfähigkeit, Ausdauer Material: 2 Reifen und pro Gruppe bis zu 8 Paare Obst- oder Gemüsekärtchen und 4 Paare Kalorienbomben; gesund: Brokkoli, Karotte, Gurke, Tomate, Apfel, Erdbeere, Birne, Melone; ungesund: Chips, Schokolade, Nutella, Cola Ziel: alle gesunden Kartenpaare zu finden Ablauf: Alle Kinder stehen in den Gruppen jeweils zu zweit nebeneinander auf einer Turnsaalseite. Jede Gruppe hat die Memorykärtchen mit gesunden (kalorienarmen) und kalorienreichen Lebensmitteln in der Mitte des Turnsaales in einem Reifen verdeckt aufgelegt (wie bei Memory). Jeweils 2 Kinder pro Gruppe laufen nach vorne und decken jeweils 1 Kärtchen auf, wenn es 2 gleiche gesunde sind, dürfen sie mitgenommen werden, 2 ungleiche gesunde werden wieder umgedreht, dann laufen die Kinder zurück und die nächsten beiden kommen an die Reihe. Wenn ein kalorienreiches Lebensmittel aufgedeckt wird, kommt die Karte aus dem Spiel und wird von dem Kind, das es aufgedeckt hat, ans andere Turnsaalende 442

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gelegt, man muss also einen weiten Weg laufen, um die aufgenommenen Kalorien wieder zu verbrennen. (In kleinen Turn- sälen liegen die Memorykarten nicht in der Mitte, sondern am anderen Turnsaalende, dann muss beim Aufdecken einer Kalorienbombe eine zusätzliche Turnsaalrunde gelaufen werden.) Das Herausnehmen der ungesunden Karten macht es leichter, passende Paare zu finden. Durch die unterschiedlichen Laufwege werden die Laufpaarungen evtl. immer wieder neu zusammengestellt. Die Gruppe, die als erste alle Kartenpaare gefunden hat, hat gewonnen. OBST- GEMÜSE-QUARTETT Thema: Treibstoffbedarf beim Einkauf bei weiten Strecken Material: jeweils 4 gleiche Karten von 4 Obst- bzw. Gemüsesorten 4 Gruppen stehen in den Turnsaalecken (Kinder hintereinander), haben einen Reifen (Obstkorb) vor sich liegen und be- kommen jeweils eine Obstsorte und eine Gemüsesorte durch eine Karte zugeordnet. Alle anderen Quartettkarten liegen in der Saalmitte verdeckt. 1. Klasse: Jeweils ein Kind jeder Gruppe läuft zur Mitte, deckt eine Karte auf, ist es eine eigene, darf sie mitgenommen werden, ist es eine andere, die Karte wieder umdrehen und liegen lassen. Zurücklaufen, das nächste Kind ist an der Reihe. Welche Gruppe hat zuerst die eigenen 2 Quartette fertig? Variante 2./3./4.Klasse: Jede Gruppe hat 2 Obstkörbe vor sich liegen. Pro Gruppe ein Rollbrett als Auto. Die Karten vom Feld werden läuferisch geholt. Jede Karte, auch wenn sie falsch ist, wird mitgenommen und verdeckt im anderen Reifen auf- gelegt. Die Kinder aller Gruppen dürfen statt von der Mitte auch eine Karte von einem gegnerischen Reifen nehmen, diese Strecke ist allerdings mit dem Rollbrett zu fahren. Wenn es die richtige ist, wird sie mitgenommen, wenn es eine falsche ist, Karte liegen lassen und ohne Karte zurückfahren. Dann geht wegen der weiten gefahrenen Strecke der Sprit aus und es muss nachgetankt werden. Dafür muss eine bestimmte Aufgabe gemacht werden. Tanken: z. B. Sprossenwand entlangklettern, 5 Liegestütze,… GETREIDEMÜHLE Thema: Im Vollkorn, also in der Getreideschale, sind die meisten Vitamine und Ballaststoffe Material: 5 Turnmatten, 2–3 Bälle, viele Teamleibchen oder Schleifen Art des Spiels: Ballspiel, Laufspiel Alle Kinder bis auf 2 oder 3 sind die vollen Getreidekörner mit Schale (jeweils 2 Teamleibchen oder alternativ 2 Team- 443

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schleifen). Diese laufen durch die Getreidemühle (außen im Turnsaal von Matte zu Matte). Ziel aller ist es, eine bestimmte Menge an Vollkornmehl zu mahlen, um genügend Mehl für ein Vollkornbrot zu haben. Für jede gelaufene Runde mit voller Schale (2 Leibchen) bekommen sie 2 Punkte. 2 Kinder sind die Vitaminräuber:innen, diese versuchen, die Getreidekörner abzuwerfen; auf den Matten selbst kann man nicht abgeworfen werden. Wenn ein Kind abgeworfen sit, muss es eine Schale abgeben, darf weiterlaufen, bekommt aber nur mehr einen Punkt pro Runde. Wenn man nochmal abgeworfen wird, gibt man auch die letzte Schale ab und scheidet aus. Mit dem Ball in der Hand dürfen die Fänger:innen nicht laufen. Gespielt wird auf Zeit oder nach Punkteanzahl. Ziel der Klasse ist es, in gewisser Zeit möglichst viel Mehl zu mahlen und viele Vitaminpunkte zu sammeln. ERNÄHRUNGSPYRAMIDE Thema: Kennenlernen der Ernährungspyramide: wovon wie viel gegessen werden soll Material: 2 Würfel, 15 Reifen, 2 Bälle, Lebensmittelkärtchen Art des Spiels: Spiel zum Erlernen des Fangens und des genauen Werfens Ziel: möglichst viele Reifen mit eigenen Bewegungs - bzw. Lebensmittelkärtchen zu belegen Die 15 Reifen werden zu einer Pyramide von 5 bis zu 1 Reifen am Boden aufgelegt. Jeweils 2 Teams spielen gegeneinander und die Kinder stehen in Stirnreihe hintereinander so, dass auch noch zum 1er-Reifen geworfen werden kann. Jedes Team hat einen Würfel und Kärtchen mit verschiedener Wertigkeit. 5 = Bewegung 4 = Obst/Gemüse 3 =Getreide/Kartoffeln 2 =Milch/Fleisch/Ei 1 = Chips, Nutella Das erste Kind jedes Teams würfelt, nimmt ein passendes Kärtchen und läuft in den passenden Reifen, bekommt vom zwei- ten Kind einen Ball zugespielt, wenn der Ball gefangen wird, darf das Kärtchen liegen bleiben, das erste Kind läuft zurück, das nächste würfelt … Wird der Ball nicht gefangen, muss das Kärtchen wieder mitgenommen werden. Ist der Reifen bereits von einem Kärtchen belegt, darf bei gefangenem Wurf das Kärtchen zusätzlich abgelegt werden. Habe ich kein passendes Kärtchen mehr, muss ich trotzdem in den passenden Reifen, fange ich den Ball, bleibt das Kärtchen liegen, fange ich nicht, muss ich das Kärtchen mitnehmen. Bei der Würfelzahl 6 darf ein beliebiger Reifen besetzt werden. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Reifen belegt sind. 444

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Variante für ältere Kinder: Ist ein Reifen schon mit einem gegnerischen Kärtchen belegt, darf dieses, wenn der Ball gefangen wird, weggenommen, also durch ein eigenes ausgetauscht werden. Das gegnerische wird dann am anderen Turnsaalende ab- gelegt. Habe ich kein passendes Kärtchen mehr, muss ich trotzdem in den passenden Reifen, wenn ich fange, bleibt das eigene liegen, fange ich nicht, kommt es zurück zum Team. Fange ich bei einem fremden Kärtchen, kommt das ans andere Turnsaalende, fange ich nicht, bleibt es liegen. Bis zum Schluss spannend! Dann starten die Laufrunden bzw. Übungen, die vorher vereinbart wurden. Es müssen für jede Lebensmittelpyramidenzeile vom jeweils verlierenden Team Kalorienverbrennungs- runden gelaufen werden. An der Spitze der Pyramide, also beim einzelnen Reifen 5 Runden (bzw. 5 Übun- gen) vom Team, die in dieser Zeile weniger Kärtchen abgelegt hat, bei den 2 Reifen 4 Runden, 3 Reifen 3 Runden, 4 Reifen 2 Runden, 5 Reifen 1 Runde. Bei Gleichstand müssen alle laufen. Andere bzw. zusätzliche Zählvariante: Alle Kärtchen jeder Gruppe werden zusammengezählt, das Team mit weniger Punkten muss die Differenz in Runden laufen. VITAMIN-D- UND KALZIUMJÄGER:INNEN FÜR EINEN STARKEN KNOCHEN Thema: Kalzium macht in Verbindung mit Vitamin D, das durch Sonnenlicht im Körper gebildet wird, starke Knochen. Viel Kalzium ist in Milch, aber auch Kohl, Spinat und Brokkoli enthalten (Vitamin D auch in fettem Fisch). Wenn man viel springt, lagert sich Kalzium gut im Knochen ein und er wird noch fester. Material: gelbe Verbindungteile der Badenudeln, halbe Badenudeln, 2 große Stoffbrokkoli, 1 Matte Ziel: Alle Kinder versuchen gemeinsam, mithilfe von Kalzium im Brokkoli, Vitamin D und Sonnenlicht einen starken Knochen aufzubauen. 2 „gute“ Fänger:innen mit Kalzium im Stoffbrokkoli, 2 „richtige“ Fänger:innen, die dunklen Wolken. Alle anderen sind die Kalziumteile. Alle Badenudelteile liegen im Mittelkreis oder auf einer Matte. Der/die ÜL:in ist am Turnsaalrand. Jedes Kind muss zuerst zum Sonnenlicht gelangen, sich einen gelben Badenudelteil schnappen oder zum Kalzium und eine kurze Badenudel holen. Das Kind mit dem Brokkoli muss die Kinder mit den Badenudelteilen aufnehmen und zur Matte bringen. Auf der Matte werden dann alle gesammelten Teile zu einem Knochengerüst aufgebaut, also alle gelben Steckteile und Badenudeln ineinandergesteckt. Sobald ein Kind einen Badenudelteil hat, muss es aber aufpassen, um nicht von den Fänger:innen (dunkle Wolken) ge- fangen zu werden. Wenn die Kinder gefangen sind, müssen sie ihren Badenudelteil wieder abgeben, der/die Fänger:in bringt es zurück zum Depot. Das Kind muss dann zum/zur ÜL:in und eine bestimmte Sprungaufgabe machen, z. B. auf die Sprossenwand klettern und herunterspringen, Springschnur springen, Mattenbahn beidbeinig entlangspringen. Dann darf es weiterspielen. Wenn alle Teile zusammengesteckt sind, ist der feste Knochen fertig. 445

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BUCHSTABENMIX: GEMÜSEBEET Thema: Kennenlernen von vielen verschiedenen Gemüsesorten Material: 2 Basketbälle und Körbe, 2 Zettel mit Buchstabenmix im Quadrat Ziel des Spiels: Wurfgenauigkeit und so viele Wörter wie möglich im Buchstabenquadrat zu finden Jedes Team bekommt einen Stift in einer anderen Farbe, an einer Turnsaalseite liegen 2 Zettel mit dem Buchstabenraster, am anderen Ende des Turnsaales spielen 2 Teams um die Wette, um in den Basketballkorb zu treffen. Nach jedem Treffer läuft man zum Zettel, löst den gegnerischen Ratenden ab und darf so lange Wörter suchen, bis dasnächste Kind, das einen Korb getroffen hat, zum Ablösen kommt! Am Ende wird geschaut, welches Team mehr Wörter gefunden hat. Zu suchende Wörter: Lauch, Bärlauch, Kohl, Spinat, Mangold, … ERNÄHRUNGSQUIZ Thema: Ernährungswissen erweitern Material: vorbereitete 13 Quizzettel und Lösungswortzettel, Stifte Alle Kinder gehen zu zweit oder dritt zusammen, bekommen einen Lösungszettel mit Symbolen. Im Turnsaal oder am ganzen Sportplatz verteilt hängen Zettel mit denselben Symbolen, auf denen eine Frage zum Thema Ernährung drauf- steht und drei Antwortmöglichkeiten. Z. B. Symbol Erdbeere: Frage: Wann wachsen bei uns Erdbeeren? 3 Antwortmöglichkeiten, davor stehen Buchstaben. Antwort B: im Mai/Juni, Antwort N: im Herbst, Antwort E: immer, das ganze Jahr. Der Buchstabe der richtigen Antwort wird am Lösungszettel beim passenden Symbol eingetragen. Also bei der Beispiel- frage der Buchstabe B. Alle Buchstaben zusammen ergeben das Lösungswort: Ballaststoffe. 446

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Spielvarianten: Alle Zettel können in beliebiger Reihenfolge angelaufen werden oder jede Gruppe bekommt eine bestimmte Reihenfolge vorgegeben, also vom Startplatz aus einen Stapel, demnach jedes Symbol nacheinander abgelaufen werden muss. Ist in- tensiver, mehr zu laufen. 1, 2 ODER 3: RATESPIEL Thema: Ernährungswissen erweitern, Nüsse sind gut für die Konzentration; gut geeignet als Pausensnack Material: 3 Weichböden, oder Turnmatten, vorbereitete Fragen, viele Nüsse, TT-Bälle oder Papierkugeln Art des Spiels: Ratespiel, Lauf und Sprung Kinder werden in 3 Gruppen eingeteilt und farblich mit Schleifen markiert, jede Gruppe hat ein Gefäß (einen Kübel). 3 Weichböden liegen als Felder 1, 2 und 3 mit Abstand zueinander am anderen Turnsaalende. Der/die Übungsleiter:in stellt eine Frage, die nicht ganz leicht zu beantworten ist, und nennt 3 Antwortmöglichkeiten. Dann laufen alle Kinder nach vor zu den Matten und bewegen sich zwischen den Matten hin und her, bis der/die Übungs- leiter:in sagt: „1, 2 oder 3, letzte Chance vorbei“, dann müssen alle Kinder auf einer Matte stehen. Übungsleiter:in: „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht.“ Bei der richtigen Antwort bekommt jedes Kind eine Nuss und legt sie in den Teambehälter. Mögliche Fragen: → Wann wachsen bei uns Erdbeeren? im Mai/Juni, im Herbst, sie wachsen das ganze Jahr → Vitamin A steckt besonders viel in Karotten, und das ist besonders gut für: die Konzentration, für unsere Augen und die Haut, für unsere Verdauung → Wo steckt sehr viel Vitamin C drinnen? Orangen, Erdbeeren oder Johannsibeeren → Es ist sehr gesund, Gemüse roh, direkt aus dem Garten zu essen, aber welches Gemüse soll man nicht roh essen? → Nüsse sind gut für die Konzentration, sind zwar fettreich, enthalten aber gesundes, wertvolles Fett. Welche Nüsse wach- → In einem Glas gekauften Eistees sind wie viele Stücke Würfelzucker: 1, 3 oder 7? → Ein aufgeschnittener Apfel wird schnell braun, weil: er schon schlecht ist, er zu stark gedüngt wurde, Sauerstoff zum Apfelinneren gelangt → Am meisten Vitamine kann ich zu mir nehmen, wenn ich Gemüse roh esse. Wenn ich es zu einer Mahlzeit zubereite, bleiben am meisten Vitamine drinnen, wenn ich es koche, frittiere oder dünste? Zwiebeln, Erbsen oder Fisolen sen nicht in Österreich? Walnüsse, Erdnüsse, Haselnüsse 447

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→ Die meisten Vitamine in einer Birne sind: in den Kernen, in der Schale, im Fruchtfleisch → Vollkornbrot ist wertvoller als Weiß - oder Mischbrot, weil: es eine dünklere Farbe hat, teurer ist, länger satt macht → Wie lange soll sich ein Kind jeden Tag bewegen? 10 Minuten, 5 Stunden, 1 Stunde → Wenn wir zu viel Süßes essen, steigt unser Zuckergehalt im Blut. Das schadet dem Körper. Wer im Körper verbraucht den Zucker wieder? die Haare, die Muskeln, die Knochen → Obst und Gemüse sind deshalb so gesund, weil: sie wenige Kalorien, aber viele Vitamine haben, so schön bunt sind, uns viel Energie und Kraft liefern 448

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Mag.a Irene Zerkhold Sportwissenschafterin, Gesundheitssport, ESP Stoffwechselerkrankungen, Fachberaterin für holistische Gesundheit i.A. TIERISCH GUTE LAUF-, FANG- UND BALLSPIELE SPINNE IM SPINNENNETZ Material: 1 Weichboden (auch normale Turnmatte möglich) Ein Spinnennetz (Weichboden) liegt in der Turnsaalmitte und wird von einer Spinne auf allen Vieren bewacht, alle anderen Kinder (Fliegen) laufen auf Kommando von einer Turnsaalseite zur anderen und müssen dabei mit der HAND die Matte be- rühren, dabei können sie von der Spinne berührt und somit ins Netzt geholt werden. Dieses Kind kommt dann als 2. Spinne dazu usw., bei ca. 5 Spinnen Neustart des Spieles mit einer neuen Spinne. Fortbewegungsvariante: Statt zu laufen, bewegen sich alle Fliegen mit einem Bein auf der Teppichfliese rutschend. DER HUNGRIGE LÖWE Ein „schläfriger“ Löwe steht an einer Turnsaalseite, ihm gegenüber steht eine Schar Antilopen oder Gazellen. Sie fragen den Löwen: „Löwe, wie spät ist es?“ Dieser antwortet z. B. mit „8 Uhr“, dann gehen die Antilopen 8 Schritte auf den Löwen zu. Sie fragen wieder: „Löwe, wie spät ist es?“ Er antwortet z. B. „2 Uhr“, es folgen 2 Schritte … Wenn der Löwe sagt, „12 Uhr“, dann ist seine Essenszeit gekommen und er versucht, während der/die Übungsleiter:in laut bis 12 zählt, so viele Antilopen wie möglich zu fangen. Dann kommt ein anderer Löwe. WAS FRISST DER BÄR? Alle Kinder (Fische) stehen im Kreis, ein Kind (der Eisbär) steht in der Mitte. Alle Kinder fragen den Eisbären: „Eisbär, was frisst du gerne?“ Der Eisbär darf eine beliebige Speise nennen, z. B. Pizza, Schokolade, Spaghetti, etc. Die Kinder antworten „nein“ und fragen noch einmal: „Eisbär, was frisst du gerne?“. Wenn der Eisbär antwortet „Fisch“, dann müssen alle Fische davonlaufen und der Eisbär fängt so viele Kinder wie möglich in einer bestimmten Zeit. Dann wechselt der Eisbär. 449

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KRÖTENWANDERUNG UND TIERSCHÜTZER Material: 1 Matte, 2 Rollbretter, 2 Badetücher. 1–2 Kinder sind Autos auf Rollbrettern, 1–2 Tierschützer:innen mit Badetüchern, die anderen sind Frösche. Alle Frösche sitzen auf einer Turnsaalseite und versuchen auf Kommando froschhüpfend von einer Turnsaalseite über die „Straße“ auf die andere Seite zu kommen. Dazwischen sind die Autos auf den Rollbrettern (2 Fänger:innen). Frösche, die angefahren sind, bleiben am Boden sitzen und werden von Tierschützer:innen mit dem Handtuch ziehend auf eine an der Seite liegende Matte (Wasserlacke) gerettet. Dort warten die verletzten Frösche. FUCHS UND VERLETZTE HÄSCHEN Einige Matten (Hasenställe) im Turnsaal verteilen. 2 Füchse auf allen Vieren sind die Fänger:innen, die verletzten Häschen (ein „verletztes“ Bein in der Luft halten) müssen gefangen werden. Auf den Matten darf nicht gefangen werden; es darf höchstens ein Häschen pro Matte sein, wenn ein 2. Häschen dazu- kommt, muss das andere den Stall verlassen. Dieses darf nicht in denselben Stall zurückhüpfen, aber in einem anderen Stall in Sicherheit hoppeln. Gefangene Häschen setzen aus. HAIFISCH UND DELPHINE Material: 2–3 (Rettungs-)Reifen, eine Matte (Insel). 2 Haifische sind die Fänger:innen, sie halten die Hand als Rückenflosse auf dem Kopf. Wer gefangen wird, sinkt auf den Meeresgrund. Die Delphine kommen zur Rettung, bringen einen Reifen, der/die Verletzte darf damit zur Insel „schwim- men“, legt den Rettungsreifen ab und spielt wieder mit. MAUS IM MAUSELOCH Alle Mäuse laufen, eine Katze fängt die Mäuse, eine gefangene Maus stellt sich auf ein Bein und macht mit einem anderen gefangenen Kind ein Mäuseloch (mit den Armen ein Tor bilden). Wenn ein anderes Kind da durchläuft, sind beide erlöst, dabei kann die Katze auch nicht fangen. 450

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DIE FLEISSIGEN BIENEN Alle Bienen stehen auf einer Turnsaalseite, da steht auch ein Kübel (Bienenstock). Auf der anderen Seite ist die Blumenwie- se (viele bunte Reissäckchen). Die Bienen müssen zur Blumenwiese fliegen, nur einen Nektar (Reissäckchen) mitnehmen und in den Bienenstock bringen. In der Turnsaalmitte sind in einem begrenzten Feld 2 Fänger:innen. Werden die Bienen gefangen, dann müssen sie den Nektar abgeben, spielen aber weiter. Nach einer vorgegeben Spielzeit, z. B. 2 min, wird gezählt. Wie viel Nektar konnten die Bienen sammeln? Dann werden 2 neue Fänger:innen bestimmt. Variante: Zu Beginn des Spiels wird eine Bienenkönigin bestimmt, die Fänger:innen wissen nicht, wer das ist. Wenn diese gefangen wird, ist das Spiel aus. Haben dann die Bienen oder die Fänger:innen mehr Nektar? EICHHÖRNCHEN, ALLE NÜSSE INS VERSTECK! Mit ein paar Geräten auf einer Turnsaalseite einen kleinen Hindernisparcour (Wald) aufbauen (Langbänke, Matte drüber, Barren, Kasten, …). Alle Eichhörnchen versuchen rechtzeitig vorm Winter Nüsse (Reissäckchen) ins Versteck, also von einer Turnsaalseite auf die andere zu bringen. 2 Kinder in der Mitte wollen das verhindern, weil sie die Nüsse selbst haben wollen. Eichhörnchen, die gefangen werden, müsse ihre Nuss abgeben und durch den dichten Wald zurücklaufen, eine neue Nuss holen und nochmal versuchen, damit ins Versteck zu kommen. Nach einer gewissen Zeit werden die gesammelten Nüsse gezählt. SPIELE ZUM VERTEILEN VON KLEINMATERIALIEN FISCHE IM NETZ Material: Halb so viele Springschnüre wie Kinder. 2 Kinder sind die Fischer:innen und haben gemeinsam ein Fischernetz (eine Springschnur geviertelt zwischen den Händen). Alle anderen sind die Fische. Fischer:innen versuchen die Fische mit dem Netz zu fangen (nur in Hüfthöhe), ein gefangener Fisch wartet beim Spielleiter auf den nächsten gefangenen Fisch, diese beiden bekommen eine Schnur und bilden ein wei- teres Fischer:innenpaar. Welcher Fisch schwimmt bis zuletzt im Ozean? 451

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ELEFANTENFANGEN Ein Kind beginnt mit einem Elefantenrüssel (eine Hand an die Nase, die andere mit einem Reissäckchen in der Hand da- zwischen durchführen) die anderen Kinder zu berühren. Wer vom Elefanten gefangen ist, bekommt auch ein Reissäckchen, bis jedes Kind ein Reissäckchen hat. LAUFSPIELE HALLOWEEN: FLEDERMAUS, SPINNE UND WÜRMER a) Fledermaus: zur Wand laufen, dann mit den Füßen an der Sprossenwand entlang raufsteigen (wie eine Fledermaus kopf- über „hängen“) b) Spinne: im Spinnengang zur Wand und auf die Sprossenwand c) Würmer: am Boden zur nächsten Matte („Lacke“) ziehen d) Hexe: alle sind verzaubert/versteinert TIERFÜTTERUNG (AUCH FÜR KIGA): STOFFGEMÜSE AUFLEGEN BZW. ZETTEL IM TURNSAAL AUFHÄNGEN Zur Musik laufen, springen etc., bei Musikstopp je nach Gemüse: a) Karotte → Hase: auf allen Vieren hoppeln b) Brot → Pferd: Pferdegalopp c) Fisch oder Erdbeeren → Bären: auf allen Vieren laufen d) Blattsalat oder Brokkoli → Schnecken: am Boden kriechen LAUFSTAFFELSPIELE TIER-LAUF-QUARTETT 4 Gruppen stehen in den Turnsaalecken und bekommen jeweils zwei Tiere zugeordnet. Tierquartettkarten liegen in der Saalmitte verdeckt. 452

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Jeweils ein Kind läuft zur Mitte, deckt eine Karte auf, nur die eigenen dürfen mitgenommen, die anderen müssen wieder umgedreht und liegen gelassen werden. Welche Gruppe hat zuerst die eigenen 2 Quartette fertig? Variante: Jede Karte wird mitgenommen, die anderen Gruppen dürfen statt von der Mitte auch Karten von den anderen Gruppen holen. Welche Gruppe hat zuerst die eigenen 2 Quartette zusammen? TIER-LAUF-MEMORY Jede Gruppe bekommt gleich viele Kartenpaare, diese liegen verdeckt auf einer Turnsaalseite; die Gruppen stehen an der anderen Turnsaalseite. Jeweils 2 Kinder einer Gruppe laufen nach vorne, jedes deckt EINE Karte auf. Bilden beide Karten zusammen ein Paar, wer- den sie mitgenommen. Wenn 2 ungleiche Karten aufgedeckt werden, müssen sie wieder umgedreht werden. Dann laufen die Kinder zurück und die nächsten 2 nach vorne bis alle Kartenpaare gefunden wurden. ALLE TIERE IN DEN STALL Jede Gruppe bekommt gleich viele Tierarten: z. B.je ein Pferd, einen Hund, eine Katze etc. Je 2 Gruppen haben die gleichen Tiere und stehen sich gegenüber, in der Mitte dazwischen liegen die Reifen und stellen die Tier- ställe dar, z. B. ist der erste Reifen ein Mäuseloch, der zweite eine Hundehütte, der dritte ein Misthaufen für den Hahn etc. Die Karten liegen verdeckt am Stapel vor den Gruppen, je eine Karte wird aufgedeckt und in den richtigen Stall gebracht. Welche Gruppe hat zuerst alle Tiere im richtigen Stall? BRIEFTAUBE, LAUFSTAFFEL Material: pro Gruppe mind. 18 „Briefe“ (Kärtchen) durchnummeriert von 1 bis 6, 6 Reifen. Die Reifen hintereinander auf der ganzen Turnsaallänge verteilt auflegen. Jedes Team erhält einen Stapel mit mind. 18 Briefen mit Zahlen von 1 bis 6 (3 x 1, 3 x 2 … 3 x 6). Die Karten werden gemischt und im Stapel vor dem Team aufgelegt. Das 1. Kärtchen wird aufgedeckt und in den entsprechenden Reifen gelegt, dann wird zurückgelaufen, abgeklatscht und das 2. Kärtchen wird vom 2. Kind in den entsprechenden Reifen gelegt etc. bis alle Karten im richtigen Reifen liegen. 453

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VOGELNEST UND DIEBISCHE ELSTER Material: 10 Reifen, 2 Würfel, pro Gruppe z. B. 10 Tennisbälle (Vogeleier). 2 Teams spielen gegeneinander. Jedes Teams steht in Stirnreihe hintereinander und hat davor 5 Reifen (Vogelnester) hinter- einanderliegen, sodass bis zum 5. Reifen geworfen und gefangen werden kann. Das erste Kind würfelt, läuft in das entsprechende Nest und muss einen Tennisball, der ihm vom zweiten Kind des Teams zugeworfen wird, fangen. Gelingt es, bleibt der Ball (das Ei) im Nest liegen. Wird der Ball nicht gefangen, kommt der Ball wieder mit, muss aber vorher eine Runde um den Turnsaal fliegen. Bei 6 darf sich das Kind in ein „fremdes“ Nest, also einen Reifen der gegnerischen Gruppe, stellen, nimmt das dortige Ei und wirft es dem eigenen Team zu. Wird der Ball nicht gefangen, kommt das Ei zum gegnerischen Team zurück; wird gefangen, kommt das Ei zum eigenen Team dazu. Welche Vogelfamilie hat als erste alle Eier in den eigenen Nestern verteilt? AM BAUERNHOF Jedes Kind steht in einem Reifen oder auf Teppichfliesen, diese in 4 Reihen zu je 5 oder 6 Reifen auflegen: In der 1. Reihe stehen die Bauern, 2. Reihe Hund, 3. Reihe Katze, 4. Reihe, Mäuse, 5. Reihe Kühe Der/ die ÜL:in liest eine Geschichte vor, wenn das eigene Tier aufgerufen wird, müssen die Kinder laufend oder als Variante im Vierfüßer um die ganze eigene Gruppe auf den eigenen Platz laufen, bei „alle“ oder „ganzer Bauernhof“ um die ganze Gruppe laufen, bei „Hahn“ müssen sich die Kinder groß machen (auf Zehenspitzen stellen und Arme hochstrecken), und „kikeriki“ rufen. LESETEXT ZU „AM BAUERNHOF“ Heute morgen, als der Hahn auf dem Misthaufen krähte, erwachte der ganze Bauernhof. Der Bauer stand aus seinem Bett auf und wollte frühstücken. Doch da hörte er schon den Hund bellen, der raus ins Freie wollte, und die Kühe muhen, weil sie Hunger hatten. Also streichelte der Bauer noch seine Katze, die auf der Küchenbank lag, und ging nach draußen, um alle seine Tiere zu füttern. Zuerst fütterte er den Hahn, dann den Hund, dann die Kühe, die er auch gleich melkte, damit er auch den jungen Katzen frische Milch geben konnte. Sie schleckten die ganze Schale leer. Nur die Mäuse fütterte er natürlich nicht. Jetzt fuhr der Bauer mit dem Traktor auf das Feld, der Hund Bello begleitete ihn, der Hahn stolzierte in der Zeit stolz auf dem Hof herum. 454

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Die Kühe kamen auf die Weide, nur die Katze sah man nicht, dafür huschten immer wieder kleine Mäuse durch den Stall. Zum Mittag kam der Bauer vom Feld zurück und bevor er zu Mittag aß, fütterte er wieder alle seine Tiere. Aber nein, die Katze musste er nicht füttern, die hatte ja eine Maus gefangen. Nachdem auch der Bauer gegessen hatte, hielt der ganze Bauernhof Mittagsruhe. SPIELE ZUM STUNDENENDE TAUSENDFÜSSER Alle Kinder stehen hintereinander auf einer Linie, sie bilden den Tausendfüßer, 2 Übungsleiter:innen halten rechts und links davon eine Schnur ganz nah am Boden und ziehen diese unter den Beinen der Kinder durch, diese müssen im richtigen Moment am Platz bleibend hochspringen. Mehrere Versuche, bis dies gelingt, ohne dass der Tausendfüßer mit irgendeinem Bein hängen bleibt. SCHILDKRÖTE NACH DEM WINTERSCHLAF Alle Kinder kauern auf ihrer Teppichfliese und halten als Schildkröten Winterschlaf. Irgendwo im Raum liegt das Futter für die Schildkröten. Der/die ÜL:in berührt und gibt ihm eine 2. Teppichfliese, dieses wacht auf und bewegt sich langsam mit- hilfe beider Teppichfliesen weiter (immer eine nach vorn legen) bis es zu einer nächsten Schildkröte kommt, die dann auch erwacht, und so gehen sie zu dritt weiter bis zur nächsten Schildkröte usw. Der/die ÜL:in erweckt eine 2. Schildkröte usw. bis alle beim Futter (Karotte, Salat) angelangt sind. BALLSPIELE LACHSWANDERUNG Material: 5–7 Turnmatten, 2 Bälle (evtl. Petzibälle). Die Matten werden in die Turnsaalecken gelegt (in großen Sälen evtl. jeweils noch eine dazwischen). Die Runde außen um den Turnsaal über alle Matten ist der Fluss mit den Wasserbecken. 2 Kinder sind Bären, diese sind zu Beginn in der Bären- höhle (Matte in der Mitte des Turnsaales). 2 Kinder sind Jäger:innen, diese warten zu Beginn beim/bei der Spielleiter:in. 455

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Alle anderen Kinder sind die Lachse. Die Lachse versuchen, eine vorgegebene Anzahl an Runden (z. B. 5) außen von Matte zu Matte zu laufen. Wenn ein Lachs seine 5 Runden geschafft hat, ist er fertig und hat „gewonnen“. Nach kurzer Zeit kommen aber die Bären ins Spiel, die versuchen, die Lachse zu fangen und in die Bärenhöhle zu bringen. Die gefangenen Lachse scheiden für diese Runde aus. Auf den Matten in den Turnsaalecken sind die Lachse sicher und können von den Bären nicht gefangen werden. Nach kurzer Zeit aber werden vom/von der Spielleiter:in die Jäger:innen mit einem Ball ins Spiel geschickt, diese versuchen die Bären abzuwerfen. Ist ein Bär getroffen, scheidet er aus (oder hat 2 Leben und scheidet erst beim 2. Abwurf aus). Wenn beide Bären abgeworfen sind, haben dann die restlichen Lachse auch „gewonnen“ und können ihre Runden ohne Gefahr zu Ende schwimmen. HASENJAGD Material: 4 (6) Stepbretter, mehrere Bälle, Schleifen in 2 (3) Farben. 2 Kinder sind die Jäger:innen, eines blau, eines rot. Jede:r Jäger:in hat zu Beginn einen Jagdhund, einen blauen, einen roten. Alle anderen Kinder sind Hasen, die sich frei im Wald (Turnsaal) bewegen. Die Jäger:innen stehen am Hochstand und ver- suchen, die Hasen abzuwerfen. Jeder Jagdhund bringt die Bälle nur zum/zur eigenen Jäger:in zurück. Der/die Jäger:in darf zwischen den Hochständen wechseln, aber nur vom Hochstand aus werfen. Entweder, je nach Regel, nur ohne Ball oder auch laufend mit dem Ball. Hasen, die vom/von der Jäger:in getroffen werden, kommen zusätzlich mit einem weiteren Ball als Jagdhunde dazu (markiert mit den jeweils farbig passenden Schleifen). Welche:r Jäger:in hat am Ende mehr Jagdhunde? Die Hochstände müssen so platziert sein, dass von dort aus der ganze Raum mit dem Ball getroffen werden kann. Bei gro- ßen Sälen evtl. mehr Hochstände aufstellen. 456