KiGeBe_Kongress

KiGeBe_Kongress_2022

LIEBE KONGRESSTEILNEHMER:INNEN, LIEBE LESER:INNEN, dieses E-Book beinhaltet den Kongressbericht zum 7. Kinder gesund bewegen-Kongress im April 2022. Er enthält die Ein- zelberichte zu den 84 Arbeitskreisen, die uns von den 42 Referent:innen zur Verfügung gestellt worden sind. Der Kinder gesund bewegen-Kongress wird von der „Fit Sport Austria GmbH“, der gemeinsamen Einrichtung der drei Sport-Dachver- bände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION, in Zusammenarbeit mit den Koordinator:innen der drei Partner organisiert und durchgeführt. Der kleinere Ableger des großen Österreichischen Bewegungs- und Sport-Kongresses ist als Unterstützung des bundesweiten Programms Kinder gesund bewegen, das seit 2009 sehr erfolgreich in Österreichs Kindergärten und Volksschulen umgesetzt wird, ins Leben gerufen worden. Die Zusammenstellung dieses Berichts ist der Versuch, die lebendigen und vielfältigen Inhalte, die die hervorragenden Vor- tragenden in den Arbeitskreisen vorgestellt haben, zusammenzufassen. Für diejenigen, die bei den Arbeitsgruppen dabei waren, sollen die Beschreibungen eine Erinnerungshilfe darstellen, wenn Sie Ihre am Kinder gesund bewegen-Kongress gemachten Erfahrungen weitergeben wollen. Für Leser:innen, die nicht an den Arbeitsgruppen teilnehmen konnten, bietet der Bericht einerseits einen guten Überblick, über die Vielzahl der Möglichkeiten Bewegung freudvoll und mit vielfältigem Nutzen für die Gesundheit zu vermitteln, und andererseits motiviert er vielleicht die eine oder den anderen, einmal etwas Neues auszuprobieren oder sich mit einem ausgewählten Thema näher zu beschäftigen. Damit diese nähere Beschäftigung möglich ist, finden sich bei den Berichten auch Angaben zu weiterführender Literatur bzw. entsprechende Internettipps. Der umweltökonomische Grundgedanke der letzten Jahre und die Durchführung unserer Veranstaltungen als „GREEN MEETINGS“ haben uns auch bezüglich der Kongressberichte umdenken lassen. Sie können den Kongressbericht als E-Book oder auch als Download auf unserer Website www.fitsportaustria.at abrufen und haben dadurch die Möglichkeit, sowohl online mit- zulesen oder sich auch einzelne, für Sie interessante Seiten, auszudrucken. Wir wollen mit dem Kongress den Austausch von Erfahrungen und Ideen fördern - ob durch den Besuch der Arbeitskreise, durch Gespräche im Rahmen des Kongresses oder eben durch die Lektüre dieses Kongressberichts. Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg bei Ihrem Engagement im Bereich gesundheitsorientierter Bewegung und Sport und hoffen, dass Sie aus den Inhalten des 7. Kinder gesund bewegen-Kongress viel Neues mitnehmen können! Mag. Werner Quasnicka Geschäftsführer Fit Sport Austria

Für die inhaltlichen Ausführungen der Texte zeichnen sich die jeweiligen Referent:innen/Autor:innen verantwortlich. Diese stellen die Meinung der jeweiligen Referent:innen dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung des Herausgebers wider. IMPRESSUM Organisation des Kongresses: Fit Sport Austria GmbH in Zusammenarbeit mit dem gesundheitsorientierten Netzwerk der Landes- und BundeskoordinatorIn- nen der Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION. Gesamtkoordination und für den Inhalt verantwortlich: Geschäftsstelle „Fit Sport Austria GmbH“, Mag. Werner Quasnicka, Geschäftsführer, 1020 Wien, Waschhausgasse 2/2. OG Layout und Produktion: Fit Sport Austria GmbH Durch Mittel der Bundes-Sportförderung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und der Bundes-Sport GmbH unterstützt.

CHARTA KINDER GESUND BEWEGEN 3. 2. Angesichts der vielfältigen negativen Gesundheitsfolgen von Bewegungsmangel fordert die Weltgesundheitsorgani- sation (WHO) dazu auf, körperlicher Aktivität als Mittel der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention auf na- tionaler Ebene mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die UnterzeichnerInnen der Charta dokumentieren ihren Willen, sich in ihrem Einflussbereich, verstärkt für Bewegung und die Förderung eines gesunden Lebensstil aktiv einzusetzen. Körperliche Aktivität ist ein biologisches Grundbedürfnis des Menschen und beeinflusst maßgeblich die Le- 1. bensqualität. Der angeborene Bewegungsdrang unserer Kinder ist in jedem Alter, mit geeigneten Mitteln zu fördern und zu unterstützen. Körperliche Aktivität ist eine der wichtigsten Gesundheitsdeterminanten. Regelmäßige Bewegung unterstützt und fördert die Gesundheit, wirkt präventiv gegen gesundheitliche Risikofaktoren und fördert einen aktiven Lebensstil. Kinder sollen Bewegung und Sport immer positiv erleben können. Spaß und Freude sind die wichtigsten De- terminanten für die Motivation zu lebenslanger körperlicher Aktivität. Jeder Mensch soll in allen Lebensbereichen (Schule, Beruf und Alltag) die Möglichkeit zu regelmäßiger Bewe- gung haben. Kinder brauchen besonderes Verständnis, um ihre spontanen und individuellen Bewegungsbedürfnisse aus- leben zu können. Die Förderung körperlicher Aktivität muss in allen Politikfeldern (Bildung, Arbeit, Forschung, Verkehr, etc.) als Aufgabe wahrgenommen werden. Rahmenbedingungen und Maßnahmen sind, auf Bewegungsfreundlichkeit zu prüfen. Kinder brauchen Zeit und Raum für Bewegung. Die Berücksichtigung dieser Bedürfnisse bei baulichen Maßnah- men gehört ebenso dazu, wie eine Verkehrsplanung, die Kindern gefahrlose Mobilität ermöglicht. Nachhaltiges Wohlbefinden des Menschen setzt aktive, selbstverantwortliche Entscheidungen zur Bewegung voraus: regelmäßige körperliche Aktivität ist als biologische Notwendigkeit, in der Bevölkerung zu verankern und Aufklärung sowie Erziehung zur aktiven Bewegung zu fördern. Vor allem Eltern, KleinkinderpädagogInnen und LehrerInnen müssen umfassend unterstützt werden, um regel- mäßige Bewegung als unbestrittene Notwendigkeit zu etablieren. Der Bewegungsaspekt ist in den pädagogi- schen Ausbildungen besonders zu betonen. Kinder gesund bewegen! 5. 4.

Bolzano, Dr.in Sophia........................................................... 8 Horvath, Mag.a Beata........................................................... 83 Mut tut gut - eine Anleitung zur Selbstermäch- tigung! Games Guide green - Band 3 Delaunay, Mag. Gerda........................................................ 16 Jarvis Essandoh, Mag. Jerry................................................ 90 VibroVita® - swing, play & dance mit smovey Richtig Fit mit Outdoorspielen Eidler, Mag. Elena............................................................... 23 Koller, Karin...................................................................... 100 Kleine Spiele im Freien Kein Umkippen mehr - stabile Sprunggelenke! Filzi, Mario..........................................................................33 König BEd., Dominik .......................................................... 111 Filzis Fun Games 4 Kids Königsdisziplin - Spiele und Bewegungsaufga- ben in Verbindung mit kognitiven Reizen Fries, Axel........................................................................... 42 Kovacs, Gusztav................................................................. 116 Grundlagenschulung in Gerätelandschaften Schwimmunterricht für Anfänger Gatol MA, Uschi................................................................. 53 Krach, Sebastian................................................................ 131 Bewegte Waldpädagogik Hobby Horsing Hartl Dipl. Päd, Doris ......................................................... 60 Landl, Mag.a Sigrid........................................................... 139 Outdoorfitness mit Kids Kinderschwimmen - technisch richtig Hassler, Barbara ................................................................ 70 Leiter, MMag.a Martina.................................................... 145 Fantasievolle Bewegungsgeschichten TEAM.GEIST - soziale Kompetenzen fördern!

Manzoni, Simon................................................................ 158 Schätz, Thomas ................................................................. 219 Die bunte Welt der Chiffontücher „Wie mach ich das nur?" Motopädagogik - vom Wert des Problems in der Bewegungsarbeit Matouschek, MMag.a Stefanie .......................................... 163 Schick MA, Liesa............................................................. 224 Das kleine Wurf - ABC Sensimoto Mihal, Rene....................................................................... 170 Schleicher, Mag.a Ruth & Mag. Tilman .............................. 235 Cool Kids Dance Zirkus macht fit! Morozov, Mag. Gleb ......................................................... 173 Schröder, Karin.................................................................. 245 Bodenturnen für Anfänger Selbstverteidigung: Krav Maga Mrkvicka B.Sc., Georg....................................................... 183 Schwarz, Dr. Werner......................................................... 250 Krafttraining für Kinder Basis-Übungen zu den drei großen „Ks" und Grundfertigkeiten im KiGa und in der VS Novak, Marco.................................................................... 187 Schwarzmaier, Corinna .................................................. 259 Parkour & Freerunning Teamgeist fördern - Kooperative Spiele Nowotny, Mag.a Claudia .................................................... 194 Slavik MA, Claudia............................................................ 267 FIT für die Schule - bewegtes Lernen für Kin- dergarten- und Volksschulkinder Bewegtes Lernen Santner, MMag.a Antonia ................................................. 203 Sutter MSc., Muriel...........................................................278 Kort.X® - Das bewegte Gehirntraining für Kin- der DONUT HOCKEY® - Hockeyspass für alle!

Taumberger, Rene............................................................. 286 Zerkhold, Mag.a Irene......................................................... 352 Tanzworkout für Kinder und Jugendliche Bewegen, springen, rennen - lernt spielend unsere Nahrung kennen Teschler, Theresa............................................................. 291 Zöchner, Petra................................................................... 361 Kinderyoga - eine Reise um die Welt QiYoga for Kids Uhlig, Dr. Johannes............................................................ 302 Ballschule Heidelberg (Ballschule Österreich) Vogel, Markus................................................................... 309 Funsport - koordinative Spiele mit Bassalo Weidemann, Mag. Jonas ................................................ 317 Brain Games für Kinder Wiesner MSc., Peter.......................................................... 323 Entwicklung von Kraft und Schnelligkeit im Kindesalter Wilfing MA, Evelin........................................................... 332 Kreative Kooperationsspiele für ein besseres Miteinander Windtner, Mag.a Barbara ................................................. 344 Tanz- und Bewegungsreisen durch Raum & Zeit

Dr.in Sophia Bolzano Sport- und Bewegungswissenschafterin, Coach, psychologische Beraterin MUT TUT GUT – EINE ANLEITUNG ZUR SELBSTERMÄCHTIGUNG EIN OFFENES BEWEGUNGSKONZEPT ZUR VERBESSERUNG DER MOTORIK, DER SELBSTÄNDIGKEIT UND DER EIGENVERANTWORTUNG. UND SPASS MACHT ES AUCH NOCH! PHILOSOPHIE UND IDEE DES BEWEGUNGSKONZEPTS FÜR KINDERGARTEN UND SCHULE Die Philosophie von „Mut tut gut" ist leicht erklärt: Je mehr Bewegungserfahrungen das Gehirn als Kind sammeln kann, umso reger ist es, und umso leichter wird gelernt! Bewegen sich Kinder regelmäßig und treiben Sport, erwerben sie ganz nebenbei viele wichtige soziale Kompetenzen im Hinblick auf Kooperation und Kommunikation und regen die Vernetzung der Gehirnstrukturen an. Angst und Sorge engen unser Denken und Handeln ein. Geben wir unseren Kindern Anerkennung und zeigen ihnen Möglichkeiten, ihren Aktionsradius zu vergrößern. Greifen wir ihre Bedürfnisse und Ideen auf und unter- stützen wir sie im Erfolg und im Scheitern. Trauen wir ihnen mehr zu, stärken wir ihre Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern. Kinder können wesentlich mehr als wir glauben – wir Erwachsene müssen es nur zulassen. ZIELE UND VORTEILE VON „MUT TUT GUT“ Mit den „Mut tut gut“-Bewegungskarten haben Pädagog:innen ein wirkungsvolles Werkzeug in der Hand. Durch offene Bewegungs- und Spielgelegenheiten fördern sie Kinder und fordern sie lustvoll heraus. Der regelmäßige Einsatz dieser Bewegungsangebote führt zu selbstbewussten, selbsttätigen und eigenverantwortlichen Kindern. Das Selbstvertrauen wird gestärkt und eine sichere Selbsteinschätzung gefördert. Gleichzeitig werden Kontakt- und Kooperationsfähigkeit sowie Rücksichtnahme und gegenseitige Unterstützung verbessert. Wir bestärken Pädagog:innen darin, mutig zu sein, den Kindern einen Rahmen zu geben, in dem sie sich den vielfältigen Herausforderungen und Bewegungsangeboten hingeben können. Jedes nach seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten. 8

Wenn Kinder ihre eigenen Entscheidungen treffen können, bewegen sie sich viel sicherer, sie werden selbstbewusster und übernehmen Verantwortung für ihr Tun. Menschen, die mit Kindern im Bereich Bewegung zu tun haben, sollten sich weitgehend zurücknehmen und nur dort unter- stützen und helfen, wo sie auch wirklich gefragt sind. Anregungen und Vorschläge von Kindern werden aufgegriffen, um eine optimale Förderung zu sichern. Eingegriffen wird nur, wenn eine Situation als zu riskant erscheint. In solchen Fällen hat es sich bewährt, mit den Kindern mögliche Änderungen gemeinsam zu besprechen. Kinder haben oft die besten Lösungs- vorschläge parat und lernen so, anlassbezogen ihr Verhalten zu adaptieren. Prof. Dr. Gerald Hüther, Neurobiologe und Hirnforscher, der sich besonders für die praktische Umsetzung der wissenschaft- lichen Erkenntnisse im Bereich Kindergarten und Schule einsetzt, schreibt auf seiner Website: „Ich versuche Gelegenheiten zu schaffen, bei denen sich Menschen als aktive Gestalter ihres Lebens und ihres Zusammenlebens erfahren. Das zutiefst Menschliche in uns zu entdecken, wird unsere wichtigste Aufgabe im 21. Jahrhundert“. WISSENSCHAFT SCHAFFT GEWISSHEIT Im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich „Mut tut gut“ wissenschaftlich überprüft, um zu erfahren, ob mein Bauchgefühl, dass diese Art mit Kindern zu arbeiten, großartig funktioniert, auch tatsächlich etwas im Körper der Kinder, in ihrer Motorik bewirkt. Zwei niederösterreichische Landeskindergärten haben sich für diese Untersuchung zur Verfügung gestellt: Ein so- genannter Interventionskindergarten, in dem „Mut tut gut“ durchgeführt wurde, und ein Kontrollkindergarten ähnlicher Größe und Umgebung, um überhaupt Vergleiche anstellen zu können. Der Untersuchungszeitraum umfasste acht Monate (die Zeit zwischen Oktober und Mai). Das Werkzeug für die Über- prüfung der körperlichen Entwicklung war ein Grobmotoriktest von Renate Zimmer. Hier wurden Koordination, Kraft – im Besonderen der Oberkörper- und Rumpfmuskulatur, – Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Zielgenauigkeit und Gleichgewichts- fähigkeit getestet. Insgesamt haben an dieser Überprüfung 97 Kinder teilgenommen, in der Interventionsgruppe waren es 47, in der Kontrollgruppe 50 Kinder. Die Kinder der Interventionsgruppe waren jünger, leichter und kleiner. Auffallend war auch, dass diese Kinder wesentlich häufiger krank waren, also mehr Fehltage hatten. Spannend für mich war, dass die Kinder im Kontrollkindergarten im Oktober ein wesentlich besseres Ausgangsniveau im Motoriktest hatten. Also denkbar schlechte Voraussetzungen für den Beweis meiner These. Würde „Mut tut gut“ tatsächlich diese Nachteile wettmachen? Interessanterweise zeigte sich aber recht schnell, dass die Kinder der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe trotz des Handicaps jünger, leichter und kleiner zu sein, sich höchst signifikant, also auffallend stark in ihrer 9

Motorik verbessert hatten. Das heißt, obwohl die Kinder der Interventionsgruppe hoch signifikant weniger im Kindergarten waren und daher auch seltener die Gelegenheit hatten im Kindergarten an den Bewegungsmaßnahmen teilzunehmen, entwickelten sich trotz- dem ihre motorischen Fähigkeiten überproportional. Im Besonderen habe ich die Rumpfmuskulatur der Kinder überprüft, weil diese im Alter von drei bis zehn 10 Jahren grundsätzlich weniger gut ausgebildet ist. Auch hier hat sich das gleiche Bild gezeigt: Die „Mut tut gut“-Kinder hatten ein niedrigeres Ausgangsniveau als die Kinder der Kontrollgruppe. Sie steigerten sich dann aber durch die Durchführung der Bewegungsmaßnahmen auch im Bereich der Rumpfmuskulatur so sehr, dass sie bei den Ausgangstests die Kinder der Kontrollgruppe bei weitem übertrafen. „Mut tut gut“ wurde im Interventionskindergarten nur einmal pro Woche durchgeführt, und trotzdem waren diese enor- men Verbesserungen zu beobachten. Der klare Auftrag an uns Eltern und Lehrpersonen lautet: Tragen wir ganz viel zur körperlichen, sozialen und geistigen Entwicklung der Kinder bei, bieten wir ein- bis zweimal pro Woche hohe Bewegungs- qualität, ob mit dem Buch, dass Sie gerade in ihren Händen halten, mit viel Bewegung an der frischen Luft oder mit dem wissenschaftlich geprüften Bewegungskonzept „Mut tut gut“! WAS GENAU IST „MUT TUT GUT“? Das „Mut tut gut“-Bewegungskartenset besteht aus 1 informativen, unterstützenden Begleitheft 1 Legendenkarte mit Erklärungen zu Symbolen und Hinweisen 6 Stations- bzw. Würfelkarten 99 wirkungsvollen Herausforderungen (Bewegungskarten) Die 99 Bewegungskarten können beliebig miteinander kombiniert werden. Sie sind farblich nach Materialien und Geräten gekennzeichnet. Damit erleichtern sie Ihre Vorbereitung. Auf jeder Karte sind die Varianten für den Stundenaufbau mar- kiert. Auf einen Blick erkennen Sie, was Sie wie und wo brauchen. Bewegungsstationen, für die Knoten benötigt werden, sind zusätzlich gekennzeichnet. 10

DIE „MUT TUT GUT“-CHECKLISTE Für ausgewogene, spannende und lustvolle Bewegung ist es wichtig, dass Sie sich vorab folgende Gedanken machen: - Wie groß ist der Raum, den ich zur Verfügung habe? - Wie groß sind meine Kinder (eigene, Kinder auf Besuch)? - Wie groß ist die Bandbreite bei Gewandtheit und Bewegungssicherheit? - Sind Kinder mit besonderen Bedürfnissen dabei? - Wie viel Zeit ist möglich? - Welche Geräte bzw. welche Materialien stehen mir zur Verfügung? Die Auswahl der Bewegungskarten oder der Übungen in diesem Buch fällt ganz leicht. Rufen wir uns noch einmal die Primärbedürfnisse von Kindern in Erinnerung (Quelle: nach Nickel/Baumann): · schnell und spielerisch laufen · hoch, weit und hoch weit springen · hinunter und darüber springen · schaukeln und schwingen · Höhe erklettern und Ausschau halten · den Taumel des Rollens und Drehens erleben · erfolgreich, konzentriert im Gleichgewicht bleiben · riskante Situationen suchen und sie mit Herzklopfen meistern · Bewegungskunststücke lernen und vorführen · gleiten und rutschen · sich auf Rollen oder Rädern fortbewegen · sich von rollenden, fliegenden Gegenständen (Bällen etc.) faszinieren lassen · sich im Rhythmus bewegen · an und mit Sportgeräten intensiv spielen · sich vergleichen, sich messen · Rollen spielen · sich verstecken · bis zur wohltuenden Erschöpfung anstrengen · am, im und mit Wasser spielen 11

Grundsätzlich macht der wiederholte Aufbau von Stationen Sinn, denn Kinder lieben es, gut Erprobtes und Gewohntes immer wieder zu benützen. Andererseits sollte auch die Neugier auf Neues, Abenteuerliches befriedigt werden. Das sagen die Expert*innen zum pädagogischen Erfolgsprogramm Mag. Robert Bock, Pädagogische Hochschule Niederösterreich: In Tagen wie diesen, in denen Bewegungsanreize und -an- gebote in der Lebenswelt der Kinder weitgehend fehlen, sind Konzepte wie „Mut tut gut“ mehr als begrüßenswert. Ohne großen Aufwand werden Bewegungsherausforderungen, die dem natürlichen Spiel- und Bewegungstrieb von Kindern im Alter von 3 bis über 10 Jahren entsprechen, in verschiedensten Varianten gemeinsam mit den jungen Menschen aufgebaut und dann von diesen gleich benutzt. Seit Jahren haben sich diese sorgfältig ausgewählten Bewegungsangebote und -situa- tionen bewährt und haben Kindern in Kindergarten, Schule und Verein freien Raum zum Ausleben ihrer Bewegungsbedürf- nisse gegeben. Dabei werden neben den motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten Selbsttätigkeit und Selbstvertrauen, selb- ständiges Einschätzen eventueller Risiken und Gefahren auch die Übernahme der Verantwortung für sich selbst und andere Kinder aktiviert und gefördert. Dieses Bewegungsprogramm für unsere Kinder wurde durch langjährige Praxiserfahrung und unter Einbeziehung der neueren und neuesten Erkenntnisse der Neurobiologie, der Entwicklungspsychologie sowie der Erforschung der Lebens- und Bewegungswelt entwickelt und immer wieder angepasst. Im Focus steht dabei das pädagogi- sche Ziel, eine sichere Basis für weitere Sportaktivitäten, für die Persönlichkeitsentwicklung und für die Lebensbewältigung zu schaffen. „Mut tut gut“ ist seit Jahren Teil unseres Fortbildungsprogramms und eine große und wichtige Bereicherung für die Weiterbildung unserer PädagogInnen im Bereich Bewegung und Sport. Assoz. Univ. Prof.in Dr.in Susanne Ring-Dimitriou, Sportwissenschafterin, Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft, Paris Lodron Universität Salzburg: Bewegungssituationen täglich anzubieten, ist ein Gebot der Stunde, wenn es darum geht, körperliche Voraussetzungen für ein gesundheitswirksames Aufwachsen von Kindern zu schaffen. Einstellungen und Verhaltensweisen in Bezug auf Bewegung und Sport werden bereits sehr früh erlernt, daher ist die Bildungseinrichtung Kin- dergarten ein idealer Ort, um Freude an der körperlichen Aktivität buchstäblich in die Kinderschuhe zu legen. Damit werden optimale Voraussetzungen für einen aktiven und bewegten Lebensstil und eine gesundheitswirksame Herzkreislauffitness im Lebenslauf geschaffen. Wesentliche Schutzfaktoren für das Vermeiden von ungesundem Gewicht sind hiermit auf den Weg gebracht. „Mut tut gut“ leistet dabei einen wertvollen Beitrag, indem es PädagogInnen dazu ermutigt und unterstützt, Kindern Bewegungsabenteuer zu ermöglichen. Durch offene Bewegungsangebote werden die Kinder gefordert und somit in ihrer motorischen Entwicklung gefördert. 12

Statement Univ. Prof. Dr. Susanne Greber-Platzer, MBA, Fachärztin für Kinder und Jugendheilkunde: In der heutigen Zeit sind Möglichkeiten einer freien Bewegung für Kinder zunehmend nicht mehr vorhanden. Das natürliche Bedürfnis herum- zutoben und somit alle Körperteile einsetzen zu können, wird durch den „engen Raum“ zunehmend eingeschränkt. Hierzu zählen fehlender Freiraum in dicht besiedelten Gebieten, enger Wohnraum aber auch elektronische Geräte zur Freizeit- gestaltung. Viele medizinische Studien zeigen, dass ungesunde Lebensweise direkt mit Übergewicht und Haltungsschäden korreliert. Freiraum und Anreize zur körperlichen Aktivität sind ganz wesentlich für eine gesunde Lebensweise. Dies sollte von Anfang an vorhanden sein. Kinder probieren gerne aus, lernen mit- und voneinander, brauchen Herausforderungen, genauso wie Anleitungen, oftmals auch Motivation und Unterstützung, um ihre natürlichen Fähigkeiten kennenzulernen, den Körper mit Freude einzusetzen und selbst körperliche Grenzen auszuloten. Grundlegend verschieden sind Trainings- formen von Kindern im Vergleich zu Jugendlichen oder Erwachsenen. Jede Form von übermäßigem Krafttraining sollte ver- mieden werden, da dies zu Gelenks-, Muskel- und Bandschäden führen kann, aber kaum zum Aufbau von Muskelmasse. Im Vordergrund sollten sensomotorische und koordinative Übungen stehen, was Gleichgewicht, eigene Körperwahrnehmung, richtiges Abwehr- und Sturzverhalten und viele Verhaltensstrategien beeinflusst, die für Stabilität, Selbstbewusstsein und eine gesunde Lebenseinstellung wichtig sind. In diesem Sinn sind die entwickelten Bewegungskarten von „Mut tut gut“ als wertvolle Unterstützung und tolles Beispiel für eine natürliche Förderung der Bewegungsbedürfnisse unserer Kinder bereits ab dem Kindergartenalter zu begrüßen. Mag. Veronika Pinter-Theiss, Diplom-Motologin, Obfrau des Aktionskreises Motopädagogik Österreich und Vertreterin Ös- terreichs im Europäischen Forum für Psychomotorik: Ziel eines Bewegungsunterrichts für Kinder darf nicht nur das Erlernen von Bewegungsfertigkeiten sein. Unter psycho-motorischen Gesichtspunkten sollte vielmehr die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes im Interesse der Bewegungspädagogik stehen. Bewegungsangebote, die in ihrem Schwierigkeitsgrad variieren, frei gewählt werden können, erlebnisorientierte und sinnvolle Erfahrungen ermöglichen, sowie eine ermutigende und wert- schätzende Begleitung, unterstützen diesen Entwicklungsprozess. UND DAS SAGEN „MUT TUT GUT“-EXPERT*INNEN AUS DER PRAXIS Wow – ich hätte nicht erwartet, dass ich mich so darauf einlassen kann und dass es so toll funktioniert. Meine Kinder und ich sind begeistert. Franziska T., Elementarpädagogin 13

Wann können wir wieder solche coolen Stationen haben? Denise, 7 Jahre Heute habe ich eine „Mut tut gut“-Stunde miterleben dürfen. Das Glück der Kinder war unmittelbar spürbar. Wunderbar! Gerlinde P., Volksschuldirektorin Seit ich mit den Kindern gemeinsam aufbaue, ist unsere Klassengemeinschaft noch mehr zusammengewachsen. Und wir sind inzwischen richtig schnell dabei geworden. Barbara H., Volksschulpädagogin Hast du gesehen, dass der Marcel seine Angst besiegt hat? Rafael, 9 Jahre Ich habe schon viele „Mut tut gut“-Ideen ausprobiert – großartig, auch in der Praxis! Thomas S., Volksschulpädagoge Ich bedanke mich für das wunderbare Seminar. Es hat mir unglaublich gutgetan, Ihnen zuzuhören. Ich wurde immer wieder in meiner Haltung den Kindern gegenüber bestätigt. Nochmals vielen Dank! Heute habe ich die erste „Mut tut gut“-Stunde mit den Kindern gelebt. Es war einfach nur schön. Elisabeth B., Übungsleiterin Das war die beste Turnstunde der Welt. Daniel, 8 Jahre. GEMEINSAM DEN „AHA“-MOMENT ERLEBEN „Mut tut gut“ leistet aus unserer Sicht einen besonders wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Bewegungsqualität in Kinder- garten, Schule und Verein. Die Faszination dieses wirkungsvollen Bewegungskonzepts den Lehrpersonen und Übungslei- ter*innen zu vermitteln hält bei uns seit mehr als 15 Jahren bis heute an. Wenn dieser „Aha“-Moment geschieht, die Augen zum Leuchten und Strahlen beginnen, wissen wir, dass wir Menschen erreicht habe und die Chancen sehr groß sind, dass viele Kinder in den Genuss dieser wirkungsvollen Bewegungsherausforderungen kommen werden. Mit Unterforderung und Ängstlichkeit verhindern wir Erwachsene Verbesserungsmöglichkeiten, vor allem im Bewegungsbereich. Wir sollten den Kindern das Leben wieder etwas „schwerer“ machen: Fordern wir sie heraus, lassen wir sie ihre Grenzen austesten. So leisten wir alle einen besonders wichtigen Beitrag für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung unserer Kinder! 14

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE - Kinder können wesentlich mehr als wir glauben – wir Erwachsene müssen es nur zulassen - Kinder probieren gerne aus, lernen mit- und voneinander, brauchen Herausforderungen genauso wie Motivation und Unterstützung - Wichtig sind Bewegungsangebote, die in ihrem Schwierigkeitsgrad variieren, frei gewählt werden können, erlebnisorien- tierte und sinnvolle Erfahrungen ermöglichen - Machen Sie den Kindern das Leben etwas schwerer: Fordern wir sie heraus, lassen wir sie ihre Grenzen austesten. Literatur Bolzano, S., Winkler, D.: Alle Kinder, fertig, los! Wien. 2021 Bolzano, S.: Mut tut gut – 99 Herausforderungen. Wien. 2015 Bolzano, S.: Bewegungsqualität im Kindergarten. VDM Verlag. 2008 Hüther, G.: Jedes Kind ist hoch begabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen. Albrecht Knaus Verlag. 2012 https://www.muttutgut.at 15

Mag. Gerda Delaunay smoveyMASTER-Instructorin, Dipl. Shiatsu-Praktikerin, Studium Lehramt für AHS, Kinesiologie, Klangmassage VIBROVITA® - SWING, PLAY AND DANCE MIT SMOVEY Das VibroVita® - Kids Training mit Spiel, Spaß, Musik und Vibration fördert in besonderem Maße die Funktionen des Nerven- systems im Bereich der senso-motorischen Fertigkeiten. Neben gezielten praktischen Übungen für Gleichgewicht, Koordi- nation, Reaktionsfähigkeit etc. werden Aufmerksamkeit, Entspannung, Rhythmus und Konzentration unter Verwendung der vibrierenden Schwingringe geschult. Die Kombination von Schwingringen mit bekannten Spielen, Bewegungsgeschichten, mentalen Übungen, Choreographien zu trendigen Musikstücken, Wahrnehmungsübungen und Entspannungseinheiten ma- chen das VibroVita® -Kids Training erstaunlich vielfältig und es macht Kindern sowie Erwachsenen so richtig Spaß – garantiert! Die Schwingringe (smoveys) bestehen aus einem Spiralschlauch und freilaufenden Stahl- kugeln im Inneren, welche beim Hin-und Herbewegen sanfte Vibrationen und rhythmi- sche Geräusche erzeugen. Die Ringe können auf unterschiedlichste Arten gehalten und bewegt werden. Sie sind nicht nur zum Schwingen, sondern auch für Wahrnehmungs-, Entspannungs- und Konzentrationsübungen bestens geeignet. Neu gibt es auch kleinere und leichtere smoveys speziell für Kinder. VORBEREITUNGEN Schwingringe vorbereiten und aufstellen. Am besten den Platz damit markieren. Die Kinder gehen wie automatisch zu den Ringen und stellen sich gleich im Kreis auf. Zusätzliche Übungsmaterialien (z.B. Langbank, Matten, Hula Hoop Reifen etc.) und Musik bereitstellen. I) AUFWÄRM- UND KENNENLERNÜBUNGEN (SITZEN) 1. Begrüßung, Vorstellen, jedes Kind nimmt ein Paar Ringe zusammen auf die Oberschenkel. 2. Im Fersensitz auf Oberschenkel hin- und herrollen, dabei sollen die Kinder reihum ihre Namen sagen (1. Richtung). 16

Richtungswechsel und z.B. sagen, ob bzw. welches Haustier sie haben. (Kombinieren mit der Themenwelt der Kinder, z.B. auch Lieder) 3. Anschließend fragen, was sie bemerkt haben, wie sich die Hände und Beine anfühlen, was sie glauben, dass sich in den Ringen befindet. II) AUFWÄRM- UND KENNENLERNÜBUNGEN (STEHEN) 1. Schwingringe mit beiden Händen zusammen vor dem Körper fassen und hin- und herschwingen. Dazu z.B. zu Musik schwingen, selber singen und im Rhythmus schwingen, seinen Namen sagen etc. 2. Imitation verschiedener Fortbewegungsmittel: z.B. Auto, Fahrrad, Schwimmen, Flugzeug, Zug, Biene. Sich im Raum be- wegen (in der Schlange) oder auch mit kleinem Hindernislauf kombinieren (über Langbank, Matte, um Ringe herum, etc). 17

III) GRUNDSCHWÜNGE UND DENKAUFGABEN 1. Grundschwünge üben: Parallel, Diagonal, Kreuzschwung, Seitlicher Paral- lelschwung. Zuerst alleine üben mit möglichst stabilem Handgelenk. 2. Als 2. Schritt kombinieren mit Denkaufgaben: z.b. Rechenaufgaben: 1=Parallelschwung, 2=Diagonalschwung, 3=Kreuzschwung, 4=Seitl. Parallel- schwung. Das Ergebnis schwingen! (6-3=…, 2+2=… ) auch in Zehnerschrit- ten möglich. Kann auch mit Farben (rot=Parallelschwung, grün= Diagonal- schwung, etc..) oder Wörtern, Tieren, Vokabeln, etc. kombiniert werden. 3 .Die Kinder selber Aufgaben stellen lassen. 4. Die Schwünge können zusätzlich auf einem Bein stehend ausgeführt wer- den (je nach Alter). Mit und ohne Denkaufgaben (Gleichgewichtstraining!). 5. 4 Gruppen einteilen, und jeder Gruppe wird ein anderer Schwung zuge- ordnet. Eine oder mehrere Gruppen mit Zahlen aufrufen – diese schwingen den zugeordneten Schwung. Gruppen und Schwünge immer wieder neu zu- ordnen. IV) AKTIVIERUNG AUF MEHREREN EBENEN: MUSIK + BEWEGUNG, FREI ODER MIT CHOREOS Kinder lieben es, zu trendigen Hits Choreographien zu üben oder sogar selbst zu erstellen. Dies macht besonders gute Laune und fördert sowohl motorische, kognitive und koordinative Fertigkeiten. Zudem wird der Kreislauf ordentlich angekurbelt, die Durchblutung gefördert, der gesamte Organismus aktiviert, und auch die soziale Komponente (Gruppendynamik) ist ein wichtiger Faktor zur ganzheitlichen Förderung von Bewegung und Gesundheit. Bsp.1) K’naan: Wavin’ Flag: 1) In einer Reihe aufstellen, mit den Ringen vor dem Körper „trommeln“. 18

2) Jede:r 2. kommt einen großen Schritt nach vorne, sodass es 2 Reihen gibt. Gleichzeitig die Ringe vor dem Körper hin und herschwingen. 3) Die Kinder strecken die Arme nach oben und machen sich ganz groß, bis auf die Zehenspitzen gehen! 4) Hopserlauf frei im Raum 5) Die Kinder stellen sich wieder in einer Reihe auf und ma- chen gemeinsam „die Welle“! Ganzer Durchlauf 3x! Bsp. 2: Chocolate (Minidisco) 1) Die Kinder stellen sich im Quadrat auf und rollen sich mit den Ringen den Bauch ab. 2) Seitbewegung mit den Armen auf Augenhöhe – „cooler move“. 3) Im Rhythmus vor und zurückschwingen und bei „clap-clap“ vorne mit den Ringen „klatschen“. 19

4) Zu zweit in die Hocke gehen, mit den Ringen vor dem Körper „sägen“ und wieder hochkommen, während des Refrains wiederholen und von Teil 2 wieder beginnen! Weitere beliebte Titel: Kay One: Señorita Andreas Bourani: Auf uns Donikkl: So a schöner Tag Luis Fonsi: Despacito Einfach die Charts hören, oder die Kids fragen und selber kreativ werden, oder auch die Kinder erfinden lassen (Achtung: genügend Zeit einplanen, oder nur einzelne Teile selber erstellen lassen. V) AKTIVIERUNG BEIDER GEHIRNHÄLFTEN DURCH KOORDINATIVE ÜBUNGEN Alle Varianten von Arm-/ Beinkoordination, langsam und schnell, Tempo steigern! VI) BESSERE STABILITÄT DURCH ÜBUNGEN FÜR DAS GLEICHGEWICHT Laut einer Studie von Bittmann et al aus dem Jahr 2005 gibt es einen Zusammenhang zwischen der postoralen Kontrolle und Balanceregulierung und der schulischen Leistungen. Ein Grund mehr, das Gleichgewicht explizit zu trainieren – von Anfang an! 1) Bekannte Übungen im Einbeinstand, auf den Zehenballen oder auf instabilem Untergrund. 2) Bekannte Übungen mit geschlossenen Augen 3) Pendelübungen mit Bein 4) Balanceübungen auf der Langbank 5) etc. 20

VII) BEWEGUNGSGESCHICHTEN FÜR KREATIVE PROZESSE UND VORSTELLUNGSKRAFT Bewegungen nachmachen, z.B. Wiegemesser, Baum im Wind, Rucksack (Ringe umhängen), kehren, Fenster öffnen, sägen und vor allem selber Ideen finden lassen und daraus eine Geschichte entwickeln. Regt das Vorderhirn (Präfrontaler Cortex) mit den exekutiven Funktionen an! VIII) GEMEINSAM TIERE NACHMACHEN Z.B. Tausendfüßler (hintereinander in einer Schlange aufstellen und marschieren, dazu die Ringe seitlich schwingen), Schmetter- ling: hintereinander aufstellen und die Ringe wie beim Flügelschlag zeitversetzt nach seitlich nach oben und unten schwingen. IX) SPIELE Z.B. Feuer, Wasser, Sturm mit unterschiedlichen Schwüngen Die Reise nach Jerusalem (Ringe auf den Boden legen und beim Stopp der Musik hinlaufen und mit dem Fuss antippen. Im Kreis aufstellen, nur 1 Ring pro Kind. Jeder hält den Ring in der rechten Hand. Im gleichen Rhythmus die Ringe wei- tergeben: bei „1“ in die eigene, linke Hand, bei „2“ in die rechte Hand des Nachbarn. Gleichzeitig erhält man einen Ring. Macht großen Spaß und fördert die Konzentration! X) ABROLLEN UND ENTSPANNUNG - ALLEINE UND GEGENSEITIG 1) Lymphaktivierung 2) Körpervorderseite abrollen 3) Gegenseitig abrollen 4) Für die „Kleinen“: Abrollen mit dem Raupengedicht: © Mag. Gerda Delaunay Die kleine bunte Raupe krabbelt froh und munter den ganzen Rücken rauf und runter. 21

So kriecht sie hin und kriecht sie her – das gefällt ihr wirkich sehr. Dann knabbert sie am Schulterblatt – „Nein, hier werde ich nicht satt, ich schau mal lieber zum Popo, ja hier werd’ ich satt und froh“. Am Popo rollt sie hin und her – sie genießt das wirklich sehr. „Ich möchte auch noch auf das Bein“, sagt die Raupe dick und klein, „Ich kriech´ auf die Schenkel und den Fuß“, sag den Zehen einen Gruß. Auf der andren Seite geht’s weiter, die kleine Raupe ist froh und heiter, sie schaukelt hin und schaukelt her, „Das Leben ist schön, was willst du mehr? Auf dem Rücken ist sie nun, „Was kann ich denn jetzt noch tun? Ich glaub ich mach die Äuglein zu und schlafe fest in tiefer Ruh ́! „VibroVita® - Swing, play and dance mit smovey bietet viel Spielraum für eigene Ideen und Umsetzung in den unterschied- lichen Bereichen. Der Bandbreite an Möglichkeiten ist keine Grenze gesetzt. Unterschiedliche Schwerpunkte schulen die Fertigkeiten der Kinder, so können Koordination, Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer, Stabilität und Schnelligkeit genauso wie Konzentrationsfähigkeit, Wahrnehmung, Achtsamkeit, Entspannung, Rhythmusgefühl etc. verbessert werden. Literatur Bittmann, F./Gutschow, S./Luther S./Wessel, N./Kurts J. (2005): Über den funktionellen Zusammenhang zwischen posturaler Balanceregulierung und schulischen Leistungen. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 56, 10, 348-352 22

Mag. Elena Eidler Studium an der Universität Wien: Bewegung und Sport, Mathematik, Biologie und Umweltkun- de staatlich geprüfter Fit-Lehrwart KLEINE SPIELE IM FREIEN Kleine Spiele sind die Basis jeglicher Sporteinheiten in Kindergarten, Schule oder Verein. Dabei sind den vielfältigen Mög- lichkeiten der „Kleinen Spiele“ kaum Grenzen gesetzt. Sie eignen sich zum Stundeneinstieg, sie können im Zentrum des Trainings stehen oder zwischendurch den Alltag auflockern. Die Fortbildung steht unter dem Motto: „Es gibt keine schlechten Spiele, sie müssen nur richtig gewählt und adaptiert werden.“ Den Teilnehmer:innen wird vermittelt, an welchen „Schrauben“ (Spielfeld, Gruppengröße, Material, usw.) ge- dreht werden kann, um Spielvariationen zu schaffen, die dem Trainingsziel, der Gruppengröße und dem Leistungsniveau entsprechen. SPIELEN IST LERNEN • Im emotionalen Bereich: Erleben, Erkennen und Verarbeiten von Gefühlen, usw. • Im sozialen Bereich: bessere Kooperationsbereitschaft, höheres Verantwortungsempfinden, usw. • Im motorischen Bereich: bessere Motorik, Koordination, usw. • Im kognitiven Bereich: logisches Denken, Konzentrationsfähigkeit, usw. 5 MERKMALE EINES SPIELS • Freiwilligkeit • Zweckfreiheit • Spannung und Freude • Variationsmöglichkeit • Experimentiermöglichkeiten 23

UNTERTEILUNG DER KLEINEN SPIELE • Kennenlernspiele • Vertrauensspiele • Lauf-, Such-, Fangspiele • Ballspiele • Kooperationsspiele 1. KENNENLERNSPIELE Schlaufuchs/Volldepp Materialien: keines Ablauf: Die Schüler:innen sitzen in einem engen Kreis am Boden, der Schlaufuchs sitzt in die Mitte. Alle müssen dicht an- einander sitzen, damit der Schlaufuchs die Chance hat, die anderen zu berühren. Die Schüler:innen sagen nun zweimal im Kreis ihre Namen. Die Schüler:innen versuchen sich die Namen der anderen zu merken. Nach diesen zwei Namensrunden beginnt das Spiel. Der/die Schüler:in, die ihren eigenen Namen gesagt hat, ruft den Na- men eines Mitspielers/ einer Mitspielerin. Diese/ dieser ruft so schnell wie möglich einen anderen, usw. Um sich zu erlösen, muss der Schlaufuchs in der Mitte versuchen, so schnell wie möglich den/die genannte Mitspieler:in zu berühren, bevor diese/dieser einen neuen Namen sagen kann. Ruft ein/eine Spieler:in einen falschen Namen, ist der Schlaufuchs auch erlöst. Nach 2-3 Minuten wechselt die Hälfte eines jeden Kreises zum nächsten Kreis, damit möglichst viele Namen bzw. Schü- ler:innen kennengelernt werden. Stupid Game (Himmel-Hölle Spiel) Materialien: Hütchen, 1 Langbank Ablauf: Du suchst dir einen/eine Partner:in und stellst dich gegenüber auf. Das Spiel beginnt immer mit einem Klatschen in die Hände und einem darauffolgenden Abklatschen mit dem/der Partner:in. 24

Dann hast du drei Möglichkeiten für Bewegungen (Moves): 1. Klatschen und beide Arme gestreckt nach links 2. Klatschen und beide Arme gestreckt nach rechts 3. Klatschen und beide Arme gestreckt nach oben Jede:r macht im selben Rhythmus (also Klatschen und einen Move) eine Bewegung, dann wieder Klatschen plus Move, usw. Das wäre noch nicht besonders schwierig oder lustig. Aber - sollten beide Partner:nnen nach dem Zufallsprinzip spie- gelverkehrt denselben Move ausführen, muss nach dem nächsten Klatschen mit dem/der Partner:in abgeklatscht werden. Meistens werden die Partner:innen mit der Zeit immer schneller, d.h. der Rhythmus anspruchsvoller. Beginnt langsam, aber rhythmisch. Fehler: Wenn jemand einen Fehler macht (also vergisst nach spiegelbildlich gleicher Bewegung in der Mitte abzuklatschen), startet das Spiel vom Anfang an; d. h. mit Klatschen und Abklatschen. Ebenso ist es ein Fehler, wenn man auf das eigene Klatschen zwischen den Moves vergisst, aus dem Rhythmus kommt oder einen Move ausführt, den es gar nicht gibt! Du wirst sehen, alles kommt vor. Nach einigen Runden sucht euch neue Partner:innen. Wenn die Stimmung (oder Verzweiflung) am Höhepunkt ist, bietet sich folgende Steigerung an: Im Turnsaal werden mehrere Zonen gebildet. So ist z.B. die erste und größte Zone (Hölle) innerhalb der Basketball - 3 Punktewurfzone (oder Strafraum), die nächste Zone ist der Mittelkreis, usw. Die Zonen können auch mit Hütchen abgegrenzt werden. Die letzte Zone ist der Himmel (Winners Court – Prinzip). Ablauf: Alle spielen zu Beginn in Zone 1 (Hölle). Jeder kann einem/einer beliebigen Mitspieler:in zum Stupid Game auf- fordern. Eine Forderung darf nicht abgelehnt werden. Der/die Sieger:in steigt in die nächste Zone auf und tritt dort auch gegen eine/einen Sieger:in aus Zone 1 an. Der/die Winner:in dieser Partie steigt weiter auf. Der/die Loser:in allerdings muss immer über den „Walk of shame“ zurück in die erste Zone (Hölle); auch ein/eine Loser:in in Zone 3 steigt sofort wieder ab in Zone 1! Betritt ein/eine Spieler:in eine neue Zone, so muss sofort eine Forderung ausgesprochen werden, und das Spiel startet. Bei unklarem Ausgang wird das Spiel einfach wiederholt. Jede:r abgestiegene Spieler:in muss sofort versuchen, sich wieder hoch zu spielen. Sieger:in ist, wer sich bei Spielende in der letzten Zone (also im Himmel des Stupid Game) befindet. 25

Evolution Materialien: keines Ablauf: Die Schüler:innen beginnen ganz unten in der Evolution und können sich nach oben spielen – an die Spitze der Evolution. Trifft man auf ein Geschöpf derselben Entwicklungsstufe, kann man sich durch einen Sieg bei „Schere-Stein- Papier“ zur nächsten Evolutionsstufe entwickeln. Die verschiedene Anzahl von Entwicklungsstufen können z.B.: „Ei – Huhn – Affe – Mensch“ sein. Die Eier rollen zusammengekauert am Boden, die Hühner gehen im Kniestand, die Affen laufen auf allen Vieren. Ebenso ist es möglich festzulegen, was mit dem/ Verlierer:in der Schere-Stein-Papier Partie passiert. Er/sie kann entweder auf seiner/ihrer Evolutionsstufe bleiben oder wieder ganz nach unten fallen. Auch die „Hochentwickelten“ müssen ständig gegeneinander spielen, sodass die Verlierer:innen wieder auf die erste Stufe zurückfallen. 2. VERTRAUENSSPIELE Puppenspieler (Vital4Brain) Material: keines Ablauf: Man sucht sich eine/einen Partner:in und macht sich zwei Rollen aus. Einer/Eine ist der/die Trainierende (Puppe) und einer/eine der/die Trainer:in (Puppenspieler). Der/ Die Trainer:in gibt seiner Puppe durch Berührungen am Rücken Kommandos, welche auszuführen sind. I. Im Stehen verschiedene Kommandos üben. z.B.: Berührung rechte Schulter – rechten Arm heben; Berührung linke Hüfte – linken Fuß heben; usw. II. In der Bewegung Kopf: Start/Stopp rechte Schulter: ¼ Drehung rechts, linke Schulter ¼ Drehung links 26

oberer Rücken: schneller, unterer Rücken: langsamer rechte Hüfte: Sidesteps rechts, linke Hüfte: Sidesteps links III. In der Bewegung mit geschlossenen Augen IV. Suche deinen Puppenspieler Der/die Puppenspieler:in führt seine/ihre Puppe mit den Kommandos durch den Raum. Nach einigen Kommandos sagt er/sie „Stopp“, und die Puppe (übende Person) muss entweder blind oder mit offenen Augen zum Startpunkt zurück- finden. V. Sucher deinen Puppenspieler mit Blitzlicht Wieder die Puppe blind durch Kommandos führen, jedoch dreimal die Puppe stoppen lassen und mit dem Kommando „Foto“ kurz die Augen öffnen (Blitzen). Danach wieder blind weiterführen. Die trainierende Person (Puppe) muss am Rückweg die drei Punkte (Fotos) wieder finden. 3. LAUF-SUCH-FANGSPIELE BENZINfladerant Materialien: 3 verschiedenfärbige Bänder Ablauf: Alle Kinder sind Autos, die mit Treibstoff (Benzin) fahren. Es gibt verschiedene Fänger:innen. Die Fänger:innen wer- den unterschiedlich gekennzeichnet Der „Benzinfladerant“: Berührt diese/dieser eine Person, so hat sie keinen Treibstoff mehr und muss sofort stehen bleiben und in den Unterarmstütz / Liegestütz gehen. Um wieder aufgetankt zu werden, muss ein noch fahrendes Auto durchkrie- chen bzw. unten durchrutschen. Der „Reifenstecher“: bei Berührung wird ein Reifen aufgestochen; das Kind muss auf einem Bein stehen, die Augen schlie- ßen und die Hände hochhalten. Ein noch freies Kind kann nun den kaputten Reifen aufpumpen, indem es 3 Strecksprünge macht (Boden und hochgehaltene Hände berühren). 27

Der „Zerstörer“: Wird das Kind vom/von der Zerstörer:in berührt, so ist es völlig kaputt und muss in die Werkstatt. Die Per- son legt sich auf den Rücken und streckt Hände und Füße zur Decke. Mindestens 2 Personen tragen das Kind und bringen es vorsichtig in die Werkstatt (z.B.: Matte, Zone in der Mitte). Nach dem Ablegen darf das Kind wieder mitspielen. Variationen: fixe Dienste einteilen: Tankwart, Reifenflicker, Abschleppdienst / ÖAMTC Prinzessin-Ritter-Drache (Variation von Schere-Stein-Papier) Materialien: Kärtchen, Hütchen Ablauf: Bei diesem Spiel werden die Spieler:innen in zwei gleich große Teams eingeteilt. Jedes Team hat drei Figuren: den Ritter, ein Drache und die Prinzessin. Diese werden still und heimlich in der Mannschaft bestimmt. Das Spiel beginnt dann, wenn die Teams fertig gewählt haben und einander gegenüber stehen. Der Spielleiter gibt ein Kommando. In dem Fall müssen die Prinzessinnen einen Kuss in die Runde werfen, der Ritter sein Schwert zücken und der Drache seine Arme hochheben. Wertung: Der Drache gewinnt gegen die Prinzessin, der Ritter gewinnt gegen den Drachen und die Prinzessin gegen den Ritter. Stehen sich zwei Ritter, Prinzessinnen oder Drachen gegenüber, wird dies natürlich als Unentschieden gewertet. Kurz: Prinzessin: schlägt den Ritter Ritter: schlägt den Drachen Drache: schlägt die Prinzessin Die Gruppe, die verloren hat, muss ganz schnell weglaufen. Noch vor dem Spiel wird eine Markierung bestimmt, die auch gleichzeitig als Schutzzone gilt. Wenn ein/e Mitspieler:in gefangen wurde, muss diese/r zur anderen Gruppe wechseln. So geht das Spiel immer weiter. Check the Chicken (Eine Brennballversion mit Gummihuhn) Materialien: 1 Plastikhuhn Ablauf: Es werden zwei Teams gebildet, welche sich hintereinander in einer Reihe aufstellen. Die Reihenfolge wird festge- 28

legt und muss eingehalten werden. Die hinterste Person erhält das Huhn und wirft es mit dem Schrei. „Check the Chicken!“ weit in das Spielfeld (Wiese, Turn- saal). Der/die Werfer:in läuft Runden um das eigene Team und schlägt immer mit dem vordersten Spieler des eigenen Teams ab. Das gesamte Team zählt laut die Runden mit, die der/die Werfer:in schafft; z.B. „Eins, Zwei, Drei, Vier.“ Das gegnerische Team muss möglichst schnell zum Huhn laufen und dahinter eine Reihe formieren (fixe Reihenfolge). Das Huhn wird nun vom ersten Spieler:in aufgenommen und unter den gegrätschten Beinen zum/zur nächsten Spieler:in wei- tergegeben. Diese:r gibt das Huhn über Kopf zum nächsten weiter, diese:r wieder unter den Beinen, usw. bis zur letzten Person dieses Teams. Diese nimmt das Huhn und wirft es mit dem lauten Schrei: „Check the Chicken!“ wieder weit irgend- wo hin in das Spielfeld. Das Runden laufende Team unterbricht augenblicklich und läuft zum Huhn. Wichtig dabei ist, dass der/die letzte Werfer:in und zugleich Runden laufende Spieler:in des Teams (also die ehemals hin- terste Person) nun zum ersten Spieler wird und das Huhn aufnimmt. Der/Die neue hinterste Spieler:in wird dann zum/zu dem nächsten Werfer:in. Der/Die nächste Rufer:in bzw. Werfer:in eines Teams startet seine/ihre Runden und zählt dort weiter wo der/die letzte Läufer:in unterbrochen wurde, also z.B. „Fünf, Sechs, Sieben, usw.“ Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Spieler:innen pro Team einmal geworfen haben und die Runden gelaufen sind. Das Team mit den meisten Runden hat gewonnen. Anmerkung: Das Spiel klingt kompliziert, wird aber nach einer ruhigen Zeitlupen-Proberunde (ein Wechsel mit neuer Reihen- folge) klar und ist dann sehr turbulent und lustig. Und der Kauf eines Gummihuhns zahlt sich langsam aus. 29

4. BALLSPIELE Threesixty Soccer Materialien: 9 Kegeln, 1 Fußball, Langbänke Ablauf: Die Sporthalle wird mithilfe von Turnbänken (Bande = 90 Gradgekippte Turnbänke) in mehrere Spielflächen ab- getrennt. Es spielen 3 - 4 Teams mit je zwei Spielern gegeneinander. Ziel ist es, die Kegel der gegnerischen Teams mit dem Ball umzuschießen. Fällt der letzte Kegel eines Teams, scheidet diese aus. Ein besonders markierter Kegel in der Mitte des Spielfeldes, der/die „Schiedsrichter:in“, darf von keinem Spieler:in umgeschossen bzw. umgestoßen werden. Nur das siegreiche Team punktet und darf am Platz bleiben, die Gegner:innen wechseln. Regeln: Die Kegel stehen in einen Abstand von ca. 1,5 Metern von der Bande entfernt. Ein/eine Spieler:in muss sofort das Spielfeld verlassen: • Wenn er/sie den Ball über die Bande spielt. Ebenso wenn er/sie angeschossen wird und der abprallende Ball über die Bande springt. • Bei absichtlichem Handspiel oder Foul. • Wenn er/sie den Kegel in der Mitte zu Fall bringt. Dieser Kegel wird sofort wieder aufgestellt. Ein gesamtes Team scheidet aus: • Wenn die eigene Flasche fällt – auch wenn sie beim Verteidigen durch einen eigenen Spieler:in umgestoßen wird. Das Spiel geht so lange weiter, bis nur mehr das Siegerteam übrigbleibt und einen Punkt erhält. Schmetterball (Spiel mit zwei Teams auf einem Handballfeld mit Toren) Materialen: Markierungsbänder, ein gut springender Ball Ablauf: Der Ball darf von jeder Person ausschließlich mit der Hand und dem Unterarm berührt werden. Jeder/jede Spieler:in darf den Ball max. zweimal hintereinander berühren (also z.B. aufspielen und schlagen). Berührt man den Ball mit einem an- deren Körperteil oder wird abgeschossen (und kann den Ball nicht mit den Händen abwehren), so muss man sofort das Spiel- feld verlassen (auf die Sprossenwand klettern). Für den/die Tormann/frau gelten dieselben Regeln (Man kann den Ball z.B. 30

mit dem Fuß abwehren, muss aber dann sofort das Spielfeld verlassen). Wird ein Tor erzielt, dürfen wieder alle mitspielen. Regeln: • Schlagen mit der Faust ist verboten (S. wird bis zum Torerfolg ausgeschlossen) • max. 2 Berührungen hintereinander sind erlaubt, erst wenn ein Mitspieler bzw. Gegner den Ball berührt hat, sind wieder 2 Berührungen erlaubt •Fangen ist verboten. Jeder/jede getroffene Spieler:in muss sofort die Hand heben und das Spielfeld verlassen. Spikeball (mit Matten) Materialien: Matten, gut springende Bälle Ablauf: Spikeball ist ein Teamsport aus 2x2 Spieler:innen oder 3x3 Spieler:innen und wird regeltechnisch gespielt wie Volleyball. Die Teams stellen sich durcheinander um die Matte auf. Das Spiel bzw. ein Punkt beginnt, wenn der/die aufschlagende Spieler:in den Ball auf die Matte in Richtung des/der gegenüberliegenden Spieler:in der anderen Mannschaft spielt. Ein Team darf den Ball bis zu drei Mal berühren. Nachdem der Ball die Matte berührt, muss er von der Matte auch wieder herunterspringen, und das andere Team ist an der Reihe. Das Spiel geht so lange, bis ein Team nicht in der Lage ist, den Ball auf die Matte zurückzuspielen. Die Spieler:innen können sich nach dem Aufschlag 360° frei um das Netz bewegen, ohne dabei aber das Spiel des gegnerischen Teams körperlich zu behindern. Spielregeln: • Der Aufschlag muss direkt auf die Matte erfolgen. Nachdem der Aufschlag erfolgt ist, können sich alle Spieler:innen frei bewegen. Wenn der Ball auf die Matte gespielt wird, ist das gegnerische Team an der Reihe. • Wenn das annehmende Team den Punkt macht, macht der/die nächste Teamspieler:in, der nach der festen Aufschlag- reihe dran ist, die Angabe. • Ballberührungen müssen abwechselnd zwischen den Teammitgliedern erfolgen. Es ist kein Doppelkontakt erlaubt. Um den Ball zu spielen, darf jeder Körperteil verwendet werden. Ziel des Spieles: Ziel des Spiels ist es, den Ball so auf die Matte zu spielen, dass das andere Team den Ball nicht zurückspielen kann und man so als erstes Team 21 Punkte erzielt (2 Punkte Unterschied). 31

5. KOOPERATIONSSPIELE Wo ist mein Huhn? Variation von „Donner – Wetter – Blitz“ Materialien: 1 Plastikhuhn Ablauf: Ähnlich wie das bekannte Spiel „Donner – Wetter – Blitz“. Das Huhn wird ca. 2 Meter vom/ von der Sprecher:in entfernt, zwischen Sprecher:in und Mitspieler:innen auf den Boden gelegt. Der/Die Spielleiter:in (Sprecher:in) dreht sich mit dem Rücken zu seinen Gegenspieler:innen (die auf einer Linie im Abstand von ca. 15 Metern stehen) und ruft: „Wo ist mein Huhn?“ Dann dreht er /sie sich schnell um. Wer sich bewegt, lacht, redet (je nach Regeln) wird zurück zur Grundlinie geschickt. Ziel der Spieler:innen ist es, sich bis zum Huhn vorzubewegen, dann das Huhn aufzunehmen und es „unsichtbar“ hinter die Grundlinie zurückzutransportieren. Wenn der/die Sprecher:in das Huhn nicht mehr sieht, darf er pro Spielzug eine verdächtige Person nennen, bei der er/sie glaubt, dass diese das Huhn transportiert. Diese Person muss die Hände heben. Fällt das Huhn zu Boden, hat der/die Spre- cher:in gewonnen, und das Spiel startet von vorne. Hat er/sie eine falsche Person verdächtigt, geht das Spiel weiter. Ge- lingt das Huhn unbemerkt hinter die Grundlinie zu transportieren, haben die Spieler:innen gegen den Besitzer des Huhns (Sprecher:in) gewonnen. Regeln: • Der/die Sprecher:in darf seinen/ihren Platz nicht verändern. • Das Huhn darf nur von einer Person gehalten werden. In die Hose stecken ist verboten. • Weitergeben des Huhns ist erlaubt (nur während der/die Sprecher:in „Wo ist mein Huhn“ ruft und weggedreht ist) • Das Huhn darf nicht geworfen werden (nur artgerechter Transport ist erlaubt). • Wer sich bei Blickkontakt bewegt bzw. redet, lacht, usw. wird zur Grundlinie zurück geschickt. 32

Mario Filzi Jonglierpädagoge, Potentialorientiertes Coaching (ZIST), RMP-Master FILZIS FUN GAMES 4 KIDS In diesem Arbeitskreis werden viele Übungen vorgestellt, die wir von Filzis Jonglerie bei unseren Jonglierkursen und Semi- naren verwenden. Ihnen allen ist gemein, dass keinerlei Vorkenntnisse nötig sind, sie recht rasch erlernbar sind und viel Spaß machen. → Daher eignen sich die Übungen nicht nur für allgemeine Koordinationsschulung, sondern auch für die Arbeit mit Kin- dern, Senioren und in therapeutischen Bereichen. → Die meisten Übungen werden allein, zu zweit oder gemeinsam in der Gruppe durchgeführt. → Wir beschränken uns auf die Requisiten Tücher und Bälle. (Die Bälle sind weiche Jonglierbälle, sogenannte „Beanbags“; es können aber alle Bälle verwendet werden, die gut in einer Hand zu halten sind.) Vor der Beschreibung einiger Übungen, hier noch eine kurze Information zu den fördernden Aspekten des Jonglierens und den damit verbundenen Koordinationsübungen: Allgemeine Aspekte: Jonglieren lehrt Lernen, Kompliziertes zu vereinfachen, fördert Geschicklichkeit, kann sowohl alleine als auch mit anderen praktiziert werden, ist nicht teuer, ist fast überall möglich, ist nicht geschlechtsspezifisch, schult das pädagogische Talent, fördert soziale Kontakte... Physische Aspekte: Jonglieren verbessert die Augen-Hand Koordination, regt den Blutkreislauf an, schult das periphere Sehen, fördert Kondi- tion, ist aktive Entspannung, stärkt das Körpergefühl, verbessert die Grob- und Feinmotorik, regt das Gehirn an (Überkreuz- bewegung) und fördert die Produktion von Dopamin (Prophylaxe betreffend Stress, Burnout und Depression). Mentale Aspekte: Jonglieren kann helfen Ordnung ins Chaos zu bringen, es ist eine Technik, um bewusst in der Gegenwart – im Hier und Jetzt – zu sein, man übt Selbstreflexion und lernt, produktiv mit Fehlern umzugehen, es fördert Ausdauer und Disziplin sowie eine optimistische Grundeinstellung. 33

Jonglieren lehrt, Blockaden zu überwinden und bringt persönliche Erfolgserlebnisse, macht das „Flow-Erlebnis“ erfahrbar, fördert das Rhythmusgefühl, schafft positive Referenzerlebnisse (ich kann das schaffen!), lehrt Geduld mit sich, aber auch mit anderen, ist ungefährlich und aggressionsfrei. Filzis Jonglerie möchte diese fördernden Aspekte - in spielerischer Form - auch all jenen zugänglich machen, die (noch) nicht die Kunst der Jonglage beherrschen. BEGRIFFS-DEFINITIONEN Pass: Ein „Pass“ ist ein Wurf, der von einer anderen Person gefangen wird. Bei den nachstehenden Übungen wird oft, anstelle eines Wurfes, eine Übergabe von Hand zu Hand gemacht. Self: Ein „Self“ ist ein Wurf, der von der selben Person gefangen wird, die auch geworfen hat. Bei den nachstehenden Übungen wird oft, anstelle eines Wurfes, eine Übergabe von Hand zu Hand gemacht. Säule: senkrechter Wurf Kaskade: Wurf von einer Hand zur anderen Krallen: das Requisit wird von oben gefangen (Handrücken weist nach oben) Unterarm-Wurf: Eine Hand führt den Ball unter den anderen Arm durch und wirft aus einer Überkreuz-Position ab. AUFWÄRMÜBUNG MIT TÜCHERN (TÜCHER-SPRINT) Es werden Gruppen von 3-5 Personen gebildet. Diese stellen sich in einer Linie nebeneinander auf. Jede Person hat in jeder Hand ein Tuch, vorzugsweise von gleicher Farbe. Bei kleineren Kindern genügt ein Tuch/Kind. (Das gilt auch für alle weite- ren Übungen mit Tüchern) Auf ein gemeinsames Kommando werden die Tücher senkrecht geworfen und nach einem Schritt nach rechts fängt man die Tücher, welche von der Person rechts stehend geworfen wurden. Das heißt, man rückt eine Person nach rechts. Steht man am rechten Ende der Linie, so muss man hinter der Linie zur Position 1 (ganz links) laufen und versuchen da ebenfalls die Tücher zu fangen bevor sie den Boden erreichen. Achtung: Es dürfen keine Tücher am Boden liegen (Rutschgefahr!) und es muss genügend Platz für den Lauf sichergestellt sein! 34

GRUPPENÜBUNGEN MIT TÜCHERN AUFSTELLUNG Alle Personen stehen im Kreis, Blick in Richtung Kreiszentrum. Der Abstand zwischen den Personen ist klein (max. 50cm). Jede Person hat in jeder Hand ein Tuch. Vorteilhaft ist es, wenn die Tücher einer Person dieselbe Farbe haben und diese sich von den Farben, der angrenzenden Personen unterscheiden. Tücher werden immer mit dem Handrücken nach oben geworfen und auch gefangen (Krallen). ÜBUNGEN Tücherwanderung im Kreis, Vorübung 1 Alle heben die Hände. Mit einem gemeinsamen Kommando (z.B. „und hepp!“) werden die Arme gesenkt, beide Tücher nach links geworfen und sofort jene gefangen, die von der Person rechts stehend geworfen wurden. Diese Übung wieder- holt man so oft, bis sie ohne Probleme gelingt. Dann wird die Wurfrichtung gewechselt. Tücherwanderung im Kreis, 3 x 1 Personen Nun wird bei gemeinsamen Kommando dreimal nach links geworfen und dreimal nach rechts. Wenn das ohne Fehler klappt, hat jede Person wieder die Tücher zurückbekommen. Wichtig ist, dass alle gemeinsam den Rhythmus machen. Tücherwanderung im Kreis, Vorübung 2 Wieder werden beide Tücher einmal nach links geworfen, diesmal aber nicht eine Person nach links, sondern eine Hand nach links. Das bedeutet, dass das Tuch meiner linken Hand von der rechten Hand der Person links stehend gefangen wird, das Tuch meiner rechten Hand wird von meiner linken Hand gefangen und meine rechte Hand fängt das Tuch aus der linken Hand der Person rechts stehend. Ja, das klingt furchtbar kompliziert, ist aber einfach super. Wenn man das in die eine Richtung geschafft hat, dann probiert man es auch in die andere Richtung. Tücherwanderung im Kreis 3 x 1 Hand Nun wird bei gemeinsamen Kommando dreimal (eine Hand) nach links geworfen und dreimal nach rechts. Wenn das ohne Fehler klappt, hat jede Person wieder die Tücher zurückbekommen. Wichtig ist, dass alle gemeinsam den Rhythmus machen. 35

Tücherwanderung im Kreis 3 x 1 Person, 3 x 1 Hand Nun kann man den ganzen Ablauf probieren. Dabei ist wieder der gemeinsame Rhythmus sehr wichtig. Man beginnt die Tücher 3x um eine Person nach links und dann 3x um eine Person nach rechts zu werfen. Ohne den Rhythmus zu unter- brechen, wird 3x eine Hand nach links und 3x eine Hand nach rechts geworfen. Wenn alles klappt, hat man wieder dieselben Tücher wie am Anfang in Händen. Tipp: Ein Tuch, oder auch mehrere Ersatztücher, kann man ja für den Notfall einstecken! VARIATIONEN Variation: Personen-Wanderung im Kreis mit Tüchern Bei dieser Übung werden die Tücher immer als Säulen geworfen (senkrechte Würfe). Nun sind es die Personen, die nach dem Werfen einen Schritt in eine Richtung gehen und dann die Tücher fangen, die von der benachbarten Person geworfen wurden. Bei dieser Übung können die Personen z.B. auch mit dem Rücken zum Kreis- zentrum stehen. Wieder kann, nach einer bestimmten Anzahl an Würfen, ein Richtungswechsel erfolgen. Da man mit dem Rücken zum Kreiszentrum stehend weniger Übersicht hat, ist das gemeinsame Kommando besonders wichtig! Variation: Personen-Wanderung in zwei Linien mit Tüchern Die Personen stehen in zwei Linien Rücken an Rücken. Wieder werden mit jeder Hand gleichzeitig Tücher als Säulen ge- worfen und alle gehen einen Schritt nach rechts, um die Tücher zu fangen, die von der Person rechts von einem geworfen wurden. Diejenigen, die am Ende der Linie stehen, müssen in die andere Linie wechseln, also eine halbe Umdrehung machen, um dann die Tücher zu fangen. Selbstverständlich kann man, nach einer vorher bestimmten Anzahl von Würfen, die Richtung wechseln. Gemeinsamer Rhythmus ist wichtig! ÜBUNGEN MIT BÄLLEN Ich & Du im Kreis Mindestens 12 Personen; je mehr, desto besser. Alle Personen bilden einen Kreis und stehen dabei sehr eng nebeneinander. Alle haben einen Ball in der linken Hand. Bei einem lauten, gemeinsamen „ICH“ wird ein Self gemacht (Übergabe von der linken in die rechte Hand), bei „DU“ wird der Ball von der rechten in die linke Hand der übernächsten Person (gegen den Uhrzeigersinn) übergeben. Gleichzeitig empfängt man in der linken Hand einen Ball. Die gebenden Arme sind immer über den empfangenden. 36

Natürlich kann man das in beide Richtungen und auch mit Richtungswechsel machen. Wieder einmal ist der gemeinsame Rhythmus ganz wichtig! Frühstücks-Variation: (Count-Down) Mar-me-la-de schmeckt gut, Ba-na-ne schmeckt gut, Mü-sli schmeckt gut, Milch schmeckt gut, Mü-sli schmeckt gut, Ba-na- ne schmeckt gut, Mar-me-la-de schmeckt gut … Alle haben einen Ball in der rechten Hand und beginnen mit der ersten gemeinsam gesprochenen Silbe mit der Übergabe nach rechts, in die linke Hand der übernächsten Person. Bei jeder Silbe erfolgt eine Übergabe in die Hand der anderen Per- son (Pass). Das Übergeben des Balles in die eigene Hand erfolgt ohne verbaler Begleitung. Bei „schmeckt gut“ werden zwei Selfs gemacht um die Richtung zu ändern. „schmeckt“ ist dabei der erste Self nach der letzten Silbe des Lebensmittels. Die Richtungsänderung ist herausfordernd und daher bitte langsam üben! Ein-Ball Choreo Diese kleine Wurfabfolge ist eine wunderbare Gruppenübung und macht viel Freude. Dabei erlernt man gleich ein paar wichtige Basis-Wurftechniken und hat die Möglichkeit, selbst neue Ideen und Erweiterungen einzubringen. Die Choreo- graphie besteht aus 2 x 8 Schlägen. Es ist sinnvoll, zuerst die ersten 8 Schläge zu erlernen, dann die zweiten. Zum Schluss wird alles im Durchlauf jongliert. Alle Personen stehen im Kreis, dicht nebeneinander mit einem Ball in der linken Hand. 1. Teil: Schläge 1-2: Säule werfen, fangen Schläge 3-4: Kaskade werfen, fangen Schläge 5-6: 2 x mit der linken Hand auf linken Oberschenkel klopfen Schläge 7-8: Unterarmwurf (rechte Hand führt den Ball unter den linken Arm auf die linke Körperseite und wirft eine 2. Teil: Ball in der linken Hand. Schläge 1-2: Kaskade werfen, krallen am höchsten Punkt der Flugkurve Schläge 3-4: 1 x mit der linken Hand auf linken Oberschenkel klopfen, Ball von rechts nach links übergeben Schläge 5-6: Unterarmwurf mit linker Hand, rechte Hand fängt Schläge 7-8: Säule aus rechter Hand, linke Hand fängt den Ball von der Person links stehend Säule, die von der linken Hand gefangen wird) Anmerkung: Der 2. Teil kann gut solo geübt werden, indem man den letzten Wurf nicht als Säule, sondern als Kaskaden- wurf zurück in die linke Hand wirft. 37

VARIATIONEN Variation 1: „Bruder Jakob“ gemeinsam singen und den Bewegungsrhythmus mit dem Gesang verbinden. Fortgeschrittene können dann versuchen, einen Kanon anzustimmen. Variation 2: Die ganze Abfolge einmal durchmachen, beim zweiten Durchlauf beim Schlag 7 des 2. Teils eine 180 Grad Drehung (nach rechts) machen und die selbst geworfene Säule mit der linken Hand fangen. Dann stehen alle Personen mit dem Rücken zum Kreiszentrum. Wieder wird ein Durchlauf der beiden Teile ganz normal geworfen (die 2. 7 ist wieder ein Pass). Beim zweiten Durchlauf wird unter der 2. 7 wieder die Drehung gemacht. Stellung wieder wie am Anfang. (Variation 1 & 2 dür- fen auch kombiniert werden...) Variation 3: Die Füße werden eingebunden. Dazu kann man sich viel überlegen. Z.B: Im Stand gehen: → Schläge 1-4: rechts, links, rechte Ferse mit gestrecktem Bein auftippen, rechts → Schläge 5-8: links, rechts, linke Ferse mit gestrecktem Bein auftippen, links Es ist ratsam die Beine erst einmal zu automatisieren bevor man versucht die Jonglage zu integrieren. Der 5er-Stern Aufstellung 5 Personen stehen in einem engen Kreis. Jede Person hat 2 Personen vis-a vis stehen und einen Ball in der linken Hand. Die Passes (Ballübergabe) erfolgen immer mit der rechten Hand in die linke Hand der empfangenden Person. Wichtig: Positionierung an den Ecken eines regelmäßigen Fünfecks! Vor dem Beginn der Übung zeigt jede Person, wohin sie übergeben wird und woher die Passes kommen. Dazu streckt man die Arme aus und zeigt auf die betreffenden Perso- nen (siehe Grafik). Man beginnt mit dem Self und übergibt den Ball in die rechte Hand. Dazu sagt man „Self“ oder „Ich“ oder irgendetwas anderes, nur sollte man sich vorher darauf einigen. Bei „Pass“ oder „Du“ etc. wird der Ball aus der rechten in die linke Hand der rechts gegenüberstehenden Person gegeben. Rhythmus: Lautes Mitzählen hilft, den gemeinsamen Rhythmus zu finden und zu halten. 38

Variation: Gleiches Muster in anderer Richtung. Nun macht die rechte Hand die Selfs in die linke und diese macht die Passes in die rechte Hand der links gegenüberstehenden Person. Der Stern im Walzer Gleiche Aufstellung wie beim 5er-Stern. Ein Ball in der rechten Hand. Man beginnt mit zwei Selfs und übergibt den Ball wie in der Vorübung beschrieben. Dann kommen wieder zwei Selfs, diesmal mit der linken Hand beginnend und die Übergabe erfolgt mit der linken Hand in die rechte Hand der Person, die links vis-a-vis steht. Die Uhr/Boston Circle Wichtig: Positionierung an den Ecken eines regelmäßigen Fünfecks! Vor dem Beginn werden die zwei Paare bestimmt, welche den ersten Pass übergeben. Eine Person steht normal zur Passing-Richtung und hat anstelle des Passes einen Self, das wechselt nach jedem Pass. Der folgende Pass geht dann immer zur nächste Person im Uhrzeigersinn. Gemeinsamer Start mit einem Self aus der linken Hand, um in den Rhythmus zu kommen. 39

VORSTELLUNG: DAS „JUGGLING BOARD“ Der Erfinder des Juggling Boards, Craig Quat, möchte mit seiner „Inclusive Juggling“ Initiative die fördernden Aspekte des Jonglierens allen zugänglich machen. Statt Bälle zu werfen, werden beim Juggling Board die Bälle in Bahnen gerollt. Man verwendet dazu Bühnenbälle mit einem Durchmesser von 80mm. Mithilfe des Boards können viele Jongliermuster geübt werden. Dies passiert entweder alleine oder auch zu zweit. Im Rahmen des Arbeitskreises wird das Juggling Board vorgestellt und die Arbeit damit demonstriert. Mehr Infos zum Juggling Board: https://www.quatprops.net/ Möglichkeit zum Erwerb: https://shop.filzi.at Infos zur Jonglierpädagogik Ausbildung, Kursen & Seminaren mit Mario Filzi: http://potentialorientiert.at/ Allgemeine Informationen zum Jonglieren mit Österreich-Bezug: http://www.jonglieren.at/index.html 41

Axel Fries Referent für Gerätturnen, Sportlehrer, Sportwissenschafter GRUNDLAGENSCHULUNG IN GERÄTELANDSCHAFTEN - DER GEFÄNGNISAUSBRUCH UND DIE POLAREXPEDITION Allzu oft höre ich von Kindern, dass Turnen keinen Spaß macht. Leider wird der Sportunterricht vor allem in den Grund- schulen sehr oft von fachfremd unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen erteilt. Hier fehlen oft die richtigen Ideen, um den Kindern das Turnen wirklich schmackhaft zu machen. Meine Herangehensweise an das Gerätturnen ist, dass ich zunächst mit den Kindern in der Turnhalle interessante und abwechslungsreiche Spiele an Turngeräten spiele. Ich habe schon oft folgende Situation erlebt: Ich sage zu Kindern in der Schule, dass wir heute turnen. Die Reaktion ist meist dieselbe – keine sehr große Begeisterung. Dann spiele ich mit ihnen das hier beschriebene Spiel Der „Gefängnisausbruch". Am Ende der Stunde fragt dann mindestens ein Kind: „Aber Herr Fries, Sie haben doch vorhin gesagt, dass wir heute turnen.“ Ich antworte darauf, dass das, was wir eben gemacht haben, Turnen war. Dann sind die Kinder absolut begeistert und fragen, ob wir das in der nächsten Stunde wieder machen. Und schon ist die positive Einstellung zum Turnen hergestellt. Dann spiele ich mehrere Stunden solche und ähnliche Spiele in Gerätelandschaften und gehe dann irgendwann zum normierten Turnen über, ohne dass die Kinder das merken. Was sind die Vorteile dieser Vorgehensweise: Kinder haben unglaublich viel Spaß in der Turnhalle. Weil sie „nur ein Spiel spielen“, spielen sie viel effektiver als z.B. bei einem konkreten Zirkeltraining. Die nötigen Voraussetzungen, die für das Gerätturnen, aber auch für viele andere Sportarten benötigt werden, werden „ganz nebenbei“ geschult. Die Kinder lernen, mit den Geräten umzugehen. Sie lernen einerseits, wie sie gefahren oder getragen werden – sie lernen aber auch, wie sie sich anfühlen und wie sie bei Benutzung reagieren. Weil die Inhalte der Spiele so gestaltet sind, dass alle Kinder sich gleichzeitig bewegen, gibt es keine langweiligen War- teschlangen. Weil es keine Warteschlangen gibt, ist die Übungsintensität extrem hoch. Die Kinder merken gar nicht, dass sie Krafttraining, Ausdauertraining, Gleich-gewichtstraining, usw. machen. Die kondi- 42

tionellen und koordinativen Fähigkeiten werden spielerisch geschult und stehen dann bei der Ausübung einer konkre- ten Sportart, vornehmlich beim Gerätturnen, zur Verfügung. Und nun: Ran an die Geräte!!! SPIELE IN GERÄTELANDSCHAFTEN: DER GEFÄNGNISAUSBRUCH Um Kinder auf jegliche Sportarten vorzubereiten, müssen ihre verschiedensten Fähigkeiten, wie z.B. Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit usw. geschult werden. Für verschiedene Sportarten gibt es ver- schiedene Schwerpunkte. Richtig ist jedoch sicherlich, dass eine umfassende und möglichst breit angelegte Schulung der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten als Grundlage für sportliche Betätigung oder auch einfach nur zur Gesund- erhaltung des Körpers wünschenswert ist. Dies ist (oder sollte sein) Aufgabe des Sportunterrichts in der Grundschule. Hauptziel des Spiels „Der Gefängnisausbruch“ ist die Verbindung der Schulung der konditionellen und koordinativen Fä- higkeiten mit sozialem Miteinander in der Gruppe. Dieses Spiel ist – zumindest in der Endphase – nur dann zu bewältigen, wenn die Stärkeren den Schwächeren helfen. Außerdem müssen innerhalb der Gruppe Absprachen getroffen werden, wie bestimme Aufgaben zu lösen sind. Die Planung des Gefängnisausbruchs ist Aufgabe der Schüler:innen und muss von ihnen allein geleistet werden. Die Gefängnismauer Zentraler Punkt des Gefängnisausbruchs ist die Gefängnismauer. Die Gefängnismauer steht zu Beginn eines Parcours in dem Gefängnishof. Die gesamte Gruppe soll aus dem Gefängnis ausbrechen. Dabei müssen sich die Kinder gegenseitig helfen, sie müssen Rei- henfolgen und Strategien planen, denn nur dann, wenn alle Kinder den Gefängnisaus- bruch geschafft haben, also wenn alle Kinder den gesamten Parcours bewältigt haben, sind sie in Freiheit. 43

Der Aufbau des Gefängnisses mit allen Hindernissen und Schikanen gestaltet sich ähn- lich wie das Dschungelspiel. Das heißt, dass im Prinzip aus allen möglichen Gerätekom- binationen Bausteine zur Erstellung dieser Gerätelandschaft zusammengestellt werden können. Was den Kindern allerdings besonderen Spaß bereitet, ist die Überwindung des Wassergrabens, der rund um das Gefängnis angelegt ist, mit den Booten, Kanus oder dem Floß. Das Meer Das Gefängnis liegt auf einer Insel (Alcatraz). Deshalb muss noch das Meer überquert werden, um in Freiheit zu gelangen. Das Meer wird als ein Zwischenraum zwischen zwei Punkten der Halle definiert. Hierzu werden z.B. zwei Weichbodenmatten, zwei Boden- matten oder jede beliebige andere Markierung gelegt. Zwischen diese beiden Markie- rungen wird ein langes Seil gespannt (Tau vom Tauziehen, viele Springseilchen aneinan- der geknotet, Kletterseil, ...). Das Seil wird zwischen geeigneten Gegenständen befestigt. Die Aufgabenstellung nach Überwinden der Gefängnismauer, ist dann immer, sich in ein Boot oder ein Floß hineinzusetzen und sich an dem Seil über den Wassergraben zu ziehen. Dabei muss jeder der Ausbrecher beim Ziehen an dem Seil helfen. Die Boote Die Kinder benötigen mehrere kleinere und größere Boote oder Kanus. Die Boote kön- nen aus jeweils zwei Rollbrettern mit einem umgedrehten Kastenteil oder aus einem Rollbrett mit einem umgedrehten kleinen Kasten bestehen. Gibt es in der Turnhalle kei- ne Rollbretter, so leistet ein Mattenwagen mit nur einer Matte genauso gute Dienste. Außerdem kann in diesem Spiel alles, was rollt, als Boot benutzt werden. Gibt es auch hier Probleme, können Teppichfliesen helfen. Umgedreht, mit der Teppich- seite nach unten und der Gummiseite nach oben, kann man sich auf der Fliese sitzend 44

auch an dem Seil durch die Halle ziehen. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass dann die Strecke nicht so lang sein darf. Achtung: Leider rutschen Teppichflie- sen nicht auf allen Böden gleich gut. Holzparkett ist hier besser geeignet als Kunst- stoffböden. Mit diesen Booten müssen sie sich an dem langen Seil über den Wassergraben ziehen. Dabei dürfen sie nicht vergessen, dass nicht alle Gefängnisinsas- sen auf einmal in die Boote passen, sondern dass immer nur einige mitfahren können und einer der Gefängnisausbrecher:innen das Boot oder die Boote immer wieder zum Ausgangspunkt zurückbringt. Von den Booten aus müssen die Ausbrecher:innen eine Schlucht überqueren. Hierzu dient ein Ast, der über eine Schlucht ragt. Im nebenstehenden Bild sieht man diesen Ast, der aus einem Steckreck mit Kästen und Matten zusammengestellt ist. Die Höhe der Reckstange richtet sich natürlich nach dem Alter und der Leistungsfähigkeit der Kinder. Im Hintergrund sieht man, wie die Ausbrecher:innen gerade aus den Booten aussteigen. Vom Ast aus kommen die Ausbrecher:innen über eine Rutsche (siehe Bild rechts) zu ei- ner Hängebrücke. Diese Hängebrücke ist aus einem Barren mit einer Langbank, die mit Springseilen an die Holme angebunden ist, zusammengestellt. Ziel ist, dass sich alle Aus- brecher:innen an einem bestimmten Punkt (z.B. eine Weichbodenmatte) treffen. Damit das Besteigen der Bank etwas vereinfacht ist, können vor und hinter die Bank kleine Kästen gestellt werden. Dass die Bank beim Überklettern schaukelt, ist durchaus in Ordnung. Die Ausbrecher:innen können sich ja an den Barrenholmen durch Festhalten sichern. Das Zusammenbauen dieser Hängebrücke ist ganz einfach: Zunächst stellt man die Bank auf die beiden kleinen Kästen, bindet dann etwa fünf bis sieben Springseile unter der Bank hindurch an die Barrenholme und zieht die kleinen Kästen dann unter der Bank hervor. Die Bank schaukelt nun in den Springseilchen hängend und kann betreten werden. Achtung: Aus Sicherheitsgründen sollte man darauf achten, dass nicht mehr als zwei Kin- der gleichzeitig auf der Bank sind. Bei Anfänger:innen sollte immer nur ein Kind auf der Bank sein. 45

Hier sieht man die komplette Spiellandschaft mit ihren fünf Stationen, die in dieser Reihenfolge überwunden werden müssen. Nach dem Überklettern der Gefängnismauer überquert man mit den Booten das Meer, hangelt sich an dem Ast über die Schlucht und balanciert über die Rutsche zur Hänge- brücke. Hinter der Hängebrücke kann man, wenn man möchte, noch eine Markierung (z.B. eine Weichbodenmatte oder jegliche andere Markierung) hinlegen. Hier, so sagt man den Kindern, sammeln sich alle Ausbrecher:in- nen, die sich dann in Freiheit befinden. VORGEHENSWEISE UND METHODISCHER AUFBAU DES SPIELS Selbstverständlich wäre es viel zu gefährlich, dieses Spiel völlig ungeübten Kindern anzubieten, die die einzelnen Geräte- kombinationen noch nie vorher gesehen oder ausprobiert haben. Wichtig ist, dass man in den Unterrichtsstunden vorher einzelne dieser Bausteine, insbesondere aber die Gefängnismauer methodisch richtig erarbeitet. Wie alle Fertigkeiten lehrt man auch hier das Überklettern der Gefängnismauer nach den bekannten methodischen Grundsätzen: • vom Leichten zum Schweren, • vom Bekannten zum Unbekannten, • Vom Einfachen zum Zusammengesetzten. Außerdem ist es sehr wichtig, dass man die Kinder von Anfang an darauf hinweist und anleitet, dass sie sich gegenseitig helfen. Dabei merken die Kinder recht schnell, dass es bei diesem Spiel einmal anders gehen muss, als es bei solchen Spie- len sonst oft der Fall ist. Die Besten, Schnellsten und Stärksten der Gruppe dürfen nicht als erste über die Mauer klettern, sondern sie müssen den Schwächeren, die es nicht alleine schaffen, helfen. Erst wenn alle anderen, die Hilfe benötigen, über die Gefängnismauer geklettert sind, dürfen sie selbst herüberklettern. Die Vorgehensweise „vom Leichten zum Schweren“ kann in diesem Fall so aussehen, dass die Weichbodenmatte zunächst relativ schräg gegen die Gitterwand gestellt wird. Wenn die Weichbodenmatte zu weich ist, so dass sie durchknickt, kann man sie mit einem Sprungbrett, Kastenoberteil oder einer Reckstange, die ebenfalls schräg gegen die Gitterwand gelegt werden, stabilisiert werden. Falls man keine Gitterwand zur Verfügung hat, kann man die Weichbodenmatte schräg gegen einen Barren le- gen. Über eine aufgelegte Langbank können die Ausbrecher:innen dann wieder he- runterrutschen. 46

Soll es dann schwerer werden, wird die Weichbodenmatte immer steiler ge- stellt, bis sie schließlich senkrecht steht. Sicherheitshalber sollte die Weichbo- denmatte mit zwei Springseilchen an der Gitterwand festgebunden werden. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Ausbrecher:innen hinten an der Gitterwand herunterklettern und nicht springen (siehe links). Die Erfahrung hat gezeigt, dass es besser ist, hinter die Gitterwand keine Bodenturnmatte hinzulegen. Die Versuchung herunterzuspringen ist zu groß, wenn dort eine Matte liegt. Um das Hochklettern etwas zu erleichtern, kann man oben an die Gitterwand ein Tau binden (siehe rechts). Wenn es dann noch schwerer werden soll, kann man die Weichbodenmat- te auch aufrecht an die Gitterwand stellen. Hier muss dann unbedingt ein Tau zum Hochziehen festgemacht werden. Natürlich gilt auch hier, dass die Weichbodenmatte zunächst etwas schräg stehen sollte und dann erst bei stei- gendem Schwierigkeitsgrad senkrecht gestellt wird. Die anderen vorgestellten Bausteine sind lediglich Vorschläge zur Planung dieser Gerätelandschaft und können je nach Ausstattung der Halle, zur Verfügung ste- hender Zeit und Alter der Kinder durch beliebige andere ausgetauscht werden. DAS SPIEL Nachdem nun also die einzelnen Bausteine im Unterricht ausprobiert wurden, kann „Der Gefängnisausbruch“ gespielt wer- den. Dazu erzählt man der Gruppe, dass sie sich in einem Gefängnis befindet, dass die Gruppe ausbrechen will, aber dass niemand im Gefängnis zurückgelassen werden darf. Die Kinder müssen sich einen Plan machen, wer zuerst, wer als letzter ausbricht und wer mit und wer ohne Hilfe die Mauer überklettern kann. Außerdem müssen sich die Kinder einigen, wie der Transport mit den Booten und insbesondere das Zurückbringen der Boote geregelt wird. Eine möglicherweise entstehende Frage möchte ich gleich hier beantworten: Kommen denn wirklich alle Kinder aus dem Gefängnis heraus? Ich habe das Spiel schon oft in der Schule mit Kindern vom ersten bis zum zehnten Schuljahr gespielt. Immer sind alle herausgekommen, weil sie sich gegenseitig geholfen haben! Das ist Sinn der Sache und sollte unbedingt zur Bedingung gemacht werden. 47

Den Kindern macht diese Gerätelandschaft und insbesondere das Überklettern der Gefängnismauer so viel Spaß, dass sie, wenn sie einmal ausgebrochen sind, gleich wieder ausbrechen wollen. Auf diese Art hat man nach wenigen Minuten Spiel- zeit einen Kreislauf, in dem die Kinder sich ununterbrochen bewegen. SPIELVARIATIONEN Nach gelungenem Ausbruch aller Teilnehmer:innen wird das Überwinden der Gefängnismauer erschwert (wie im me- thodischen Aufbau oben beschrieben). Die Teilnehmer:innen müssen unter einer bestimmten Zeitvorgabe den kompletten Ausbruch bis hin zum Treffpunkt be- wältigen. Erneut: Es müssen alle Teilnehmer:innen aus dem Gefängnis ausbrechen. Natürlich dürfen sie sich dabei helfen. Man kann die Gruppe in zwei oder mehrere Teams teilen und die Zeit messen, die jedes Team für den Ausbruch be- nötigt. So kann man ein siegreiches Team ermitteln. Schwierig, aber gut: Der/die Spielleiter:in ermittelt das Team, das sich beim Ausbruch am „sozialsten“ verhalten hat. Jedem/jeder Ausbrecher:in wird ein/eine etwa „gleich starker/starke“ Polizist:in zugeordnet. Einige Sekunden, nach- dem der/die Ausbrecher:in gestartet ist (Spielleiter:in bestimmt Zeitabstand), startet der/die Polizist:in und versucht, diese/n einzufangen. In diesem Fall muss der Aufbau einem Wettlauf entsprechend konzipiert werden, um Unfälle zu vermeiden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Kinder selbst die besten Ideen haben, um solche Konstruktionen zu bewerkstel- ligen. Es ist sinnvoll, wenn man das Spiel mit ihnen zusammen plant, das Problem – z.B. die Überwindung des Wassergra- bens – darstellt und sie selbst Lösungsmöglichkeiten suchen lässt. GLEICHGEWICHTSSCHULUNG - DIE POLAREXPEDITION Gleichgewichtsfähigkeit ist eine für das Turnen sehr wichtige sportmotorische Grundeigenschaft. Sie sollte nicht nur ge- schult werden, wenn z.B. am Schwebebalken geturnt werden soll, auch bei Elementen wie dem Handstand, Rad und allen anderen Elementen, die über Kopf geturnt werden, ist sie wichtigste Voraussetzung. Da Kinder äußerst gerne balancieren, bietet es sich an, in Gerätelandschaften entsprechende Stationen anzubieten. Dabei ist die Form des Balancierens auf den Beinen sicherlich die einfachste. Stationen mit einer Über-Kopf-Hangposition müssen im Vorfeld gesondert eingeführt werden, da die Orientierungsfähigkeit bei vielen Kindern noch nicht ausreichend ausge- prägt ist. 48

Mit dem Spiel „Die Polarexpedition“ wird hauptsächlich die Gleichgewichtsfähigkeit geschult. Selbstverständlich sind je- doch auch die Schulung der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten und die Verbesserung des sozialen Miteinanders in der Gruppe wichtige Inhalte. Dieses Spiel ist nur dann zu bewältigen, wenn die Stärkeren den Schwächeren helfen. Au- ßerdem müssen innerhalb der Gruppe Absprachen getroffen werden, wie bestimme Aufgaben zu lösen sind. Die Planung der Polarexpedition ist Aufgabe der Schüler und muss von ihnen allein geleistet werden. Das Spiel „Die Polarexpedition“ wird wiederum aus einzelnen Bausteinen zusammengestellt, die im Prinzip beliebig ver- ändert oder durch andere ersetzt werden können. Die Gletscherspalte Der Hauptbaustein ist die Gletscherspalte, die auf verschiedene Arten aufgebaut werden kann. Wenn man in der Turnhalle eine große Gitterwand zur Verfügung hat, wird diese von der Wand abgezogen und im Boden verriegelt, denn werden einfach zwei Weichbodenmatten hinter der Gitterwand auf- gestellt und schon hat man eine Gletscherspalte, die man von unten nach oben oder von oben nach unten durchklettern kann. Stellt man die beiden Weichbodenmatten zunächst quer auf, ist die Spalte nicht so hoch. Für Anfänger:innen lässt man die Matten unten zusammen und oben offen stehen. So stehen die Matten in V-Form, und es ist etwas leichter, hinauf zu klettern. Aufrecht hingestellt, erge- ben die beiden Weichbodenmatten eine 3 Meter hohe Gletscherspalte, die man bei Bedarf – für älte- re Kinder bzw. Jugendliche ist das ein großer Anreiz – durch kleine Kästen noch weiter erhöhen kann. Wenn man keine große Gitterwand zur Verfügung hat oder wenn der Abstand zwischen der Gitterwand und der Wand zu klein oder zu groß sein sollte, so kann man auch einen Barren im richtigen Abstand parallel zu einer Wand stellen und dann die beiden Weichbodenmatten zwischen Barren und Wand aufstellen. Während die Kin-der außen an der Gitterwand wieder hinunter klettern, müssen an den Barren ein oder zwei Bänke eingehängt werden, damit die Kinder wieder von der Gletscherspalte herunter kommen. Die Bänke kann man allerdings auch in der Gitterwand zum Hinunterrutschen einhän- gen. Das macht natürlich ebenfalls eine Menge Spaß. Der Eisberg Einen Eisberg kann man in verschiedenen Schwierigkeitsstufen zusammenstellen. Eine einfache Variante ist, einige kleine Kästen mit kleinen Lücken dazwischen aneinander zu stellen. Diese Möglichkeit wäre für Kinder im Vorschulalter oder 49

auch für das Eltern- und Kindturnen angemessen. Für ältere Kinder kann man außer kleinen Kästen auch große Sprungkästen dazustellen, weite- re Schwierigkeiten wären, die Kästen verschieden hoch zu bauen. Noch schwieriger ist es, wenn außer kleinen und großen Kästen auch Böcke und Pferde dabei stehen. Eine weitere Steigerung ist, wenn einige we- nige der großen Kästen keinen Deckel haben. Eine besonders hohe An- forderung wird an die Kinder gestellt, wenn man über diese zerklüftete Landschaft einen Fallschirm deckt. Durch die Fallschirmseide wird die Oberfläche des Eisbergs auch so glatt wie ein Eisberg und man muss wirklich gut aufpassen! Den Fallschirm kann man na- türlich auch schon über die niedrigeren Aufbauten legen. Es ist verboten, zu Fuß über den Eisberg zu gehen. Nur Klettern auf allen Vieren ist erlaubt! Diese Regel ist aus Sicherheitsgründen unerlässlich. Baut man einen höheren Eisberg auf, darf man eine Auf- und Abstiegsstelle nicht vergessen, z.B. jeweils einen kleinen Kasten, der außerhalb des Fallschirms steht und gut zu sehen ist. Aufgabe an dieser Station ist, von einer zur anderen Seite hinüber zu klettern. Die Schlittenhunde An der nächsten Station stehen einige Rollbretter (alternativ: Teppichfliesen) mit Gymnastik- stäben in gleicher Anzahl bereit. Jeweils drei Kinder bilden hier eine Gruppe: Zwei Kinder sind die Schlittenhunde, das andere Kind ist der/die Passagier:in und lässt sich mit dem Gymnastik- stab von den beiden Schlittenhunden über eine bestimmte Strecke ziehen. Wird diese Station später in das Spiel eingebaut, müssen die Kinder dafür sorgen, dass die Materialien (Stab und Rollbrett) wieder zurück an das andere Ufer gebracht werden, damit die nachfolgenden Polarforscher:innen auch wieder einen Schlitten haben. Ausgangspunkt und Zielpunkt können durch Hütchen, Matten oder andere Markierungen symbolisiert werden. Wenn man das Material zur Verfügung hat, können die Polarfor- scher:innen die Strecke natürlich auch mit dem Boot zurücklegen. Hier noch zwei Beispiele für Boote und Paddel (Hockeyschläger sollten unbedingt einen Gummifuß haben!). 50

Die Wackelbrücke auf dem Packeis Eine Bank umgedreht auf einige Gymnastikstäbe gelegt, ergibt eine herrlich wackelige Brücke. Vorn und hinten sichert man die Bank durch einen kleinen Kasten oder eine Bodenturnmatte gegen Wegrollen. Über diese Bücke dürfen die Forscher:in- nen je nach Könnensstand oben auf der Schwebekante oder auf der Unterseite der Sitzfläche balancieren. Besonders viel Spaß macht das Balancieren auf der Bank, wenn sich mehrere Forscher:innen gleichzeitig darauf befinden. Eine weitere Möglichkeit für eine Wackelbrücke ist die Konstruktion aus einer Bank mit einen Kastenoberteil oder zwei Sprungbrettern. Unter die Enden der Bank sollte jeweils eine Matte gelegt werden, damit die Bank nicht mit lautem Geräusch auf den Bo- den schlägt und diesen möglicherweise beschädigt. Die Variante mit den Sprungbrettern ist etwas leichter als die mit dem Kastenoberteil, weil die Sprungbretter nicht so hoch sind wie das Kastenoberteil. Bei kleineren Kindern sollte man die Regel aufstellen, dass nur ein Kind die Bank betritt, bei größeren Kindern können ruhig mehrere Kinder die Bank betreten. Das Floß Ein letzter Baustein für „Die Polarexpedition“ ist das Floß, das sehr leicht aus einem Matten- wagen mit einer Matte und einem Bergsteigerseil (alternativ: einige zusammengebundene Springseilchen) aufgebaut werden kann. Es dürfen jeweils vier bis fünf Polarforscher:innen den Mattenwagen besteigen – gefahren werden darf nur im Sitzen! Statt eines Mattenwa- gens (oft sind bei den Mattenwagen die Räder kaputt) kann ein Floß auch aus einer stabilen Niedersprungmatte und vier Rollbrettern zusammenge- baut werden. Können kein Bergsteigerseil oder mehrere zusammen gebundene Springseilchen benutzt werden, so kann man auch einen oder mehrere Flößer bestimmen, die das Floß zum gegenüber liegenden Ufer schieben. Eine weitere Alternative ist der Einsatz von Hockeyschlägern, die am Fuß mit Gummi über- zogen sind. 51

Die hier aufgezeigten Übungen sowie die methodisch-didaktische Vorgehensweise stammen aus unserer Erfahrung. Hier sind nach bestem Wissen und Gewissen Übungen und Aufgabenstellungen zusammengestellt, mit denen wir tagtäglich arbeiten. Wir weisen jedoch darauf hin, dass jeder/jede Lehrer:in, jeder/jede Trainer:in und jeder/jede Übungsleiter:in in ihrer Turn- und Sportstunde die alleinige Verantwortung haben, und dass jeder/jede nach seinem eigenen Können und seiner eigenen Ausbildung entsprechend handeln muss. Die Absicherung der Turngeräte sowie die Aufgabenstellungen müssen entsprechend dem Leistungsstand der Gruppe gewählt werden. Nicht immer bieten Matten auch wirklich Schutz vor allen Gefahren. Hier sollte sorgsam und umsichtig vorgegangen werden. Jeder/jede darf nur solche Übungen von seiner Gruppe verlangen, die er selbst verantworten kann, die seinem eigenen Ausbildungsstand und seiner Erfahrung entsprechen und die er seiner Gruppe zutraut. Das Verhalten und der Leistungsstand der Gruppe sind hierfür ein wichtiger Maßstab. Aus den hier vorgestellten Ideen können keine haftungsrechtlichen Ansprüche bei Sportunfällen und Sportverletzungen, die leider immer mal vorkommen können, gegenüber den Autor:innen oder dem Verlag hergeleitet werden. Insbesondere sind auch die in den Länderhoheiten liegenden speziellen Bestimmungen für die Aufsicht von Lerngruppen im Sportunter- richt zu beachten, ggf. sind für die Benutzung des Minitrampolins eine spezielle Lizenz oder vorgeschaltete Fortbildungs- maßnahmen erforderlich. Literatur Natürlich kann man sich hier viele Variationen – vor allem im Geräteaufbau vorstellen. Viele weitere Ideen hierzu sowie noch viel mehr Bausteine und Spielideen in Fries/Schall: Kinderturnen – Die Geräte lernen uns kennen, erschienen im Buchverlag Axel Fries, 56244 Sessenhausen, Hauptstraße 74 Tel.: 02626-925860-3, Fax: 02626-925860-3 E-Mail: buchverlag@axelfries.eu Internet: www.axelfries.eu 52

Uschi Gatol, MA Psychomotorik, Motopädagogin, Lehrerin, Kindergartenpädagogin, Aerobic- und Fitnesstrainerin, Zumbatrainerin BEWEGTE WALDPÄDAGOGIK PRAKTISCHE INHALTE UND AKTIVITÄTEN IM WALD 1. Sammelaugabe Partner:innenübung Material: 1 Leinensackerl Aufgabe: Gemeinsame Sammelaufgabe für die Bewegungsspiele im Wald: • 3 + 4 Äste • 5 Fichtenzapfen • 5 Bockerln • 3 Steine • Viele Blätter 2. Spiegelwanderung Partner:innenübung Material: 1 Rasierspiegel pro Team Aufgabe: 1 Kind hält den Spiegel mit der Spiegelseite zum Himmel beidhändig fest und darf ausschließlich in den Spiegel sehen, nicht auf den Boden/Weg. Das Partnerkind führt das Kind mit Spiegel eingehängt Arm in Arm durch den Wald und achtet auf einen sicheren Weg! Aufgabenwechsel der Spielpartner:innen. 53

3. Bäume bemalen Baumgesichter mit Mehlteig gestalten: • 1 Kg Mehl, • 1 Liter Wasser • 1 EL Speiseöl vermengen und kneten Suche dir einen Baum, den du auf Augenhöhe mit einem Gesicht verzieren möchtest. Gestalte die Grundform des Gesich- tes mit Mehlteig und suche dir in Folge Naturmaterialien, die du zur weiteren Gestaltung deines Baumgesichtes benötigst, und drücke die Materialien in den Mehlteig. 4. Bäume erkennen Material: Zeichenpapier. Wachskreide oder Buntstifte/Legekreis Bäume la- miniert Aufgabe: Beschaffenheit der Rinde ertasten, Rinde abrubbeln, Zeichen- papier auf Baumrinde legen, festhalten, mit Wachskreide oder Buntsift ab- rubbeln (Frottage) Baum anhand der Rinde bestimmen – Legekreis Baum auflegen und Bäume anhand von Rinde, Blättern oder Nadeln bestimmen 54

5. Bewegte Spiele mit Naturerfahrungen im Wald Drucke untenstehende Aufgaben aus, laminiere sie, und spanne eine Wäscheleine, auf der du die Aufgaben mit Wäsche- kluppen befestigst. Altersgruppe: Volksschulkinder / Voraussetzung: Aufgaben lesen können Spielanleitung: Jede:r Mitspieler:in darf sich 1 Aufgabe der Wäscheleine ziehen, die gestellte Aufgabe ausführen und die Aufgabe danach wieder an der Schnur mit der Kluppe befestigen; nun folgt fortlaufend die nächste Aufgabe; alle Mitspie- lerInnen führen die Aufgaben parallel aus. Ergebnisse der gestellten Aufgaben bleiben liegen und werden zu Spielende mit den Spielleiter:innen besprochen und bei Bedarf fotografiert. 55

6. Bewegungsspiele Bär, wie lange schläfst du noch? Material: Decke für Bär, Seil zur Abgrenzung der Bärenhöhle Spielanleitung: 1 Kind ist der Bär und schläft in seiner Höhle. Die anderen Mitspieler:innen stehen um die Höhle herum und versuchen durch Fragen den schlafenden Bär zu wecken: Grrr – brummmt Kinder: Bär, schläfst du noch? Bär: Kinder: Bär, wie lange schläfst du noch? Bär: 8 Stunden (nennt eine Zahl zwischen 1-10) Die Mitspieler:innen zählen bis zur genannten Zahl. Jetzt wacht der Bär auf und versucht, die Kinder zu fangen. Wer ge- fangen wird übernimmt die Rolle des schlafenden Bären. Variation: Gefangene Mitspieler:innen gehen in die Bärenhöhle und helfen dem Bär beim Fangen; das Spiel läuft so lange, bis alle Mitspiler:innen gefangen sind. 56

Bäumchen wechsle dich Material: Färbige Sprungseile oder Absperrband, frei stehende Bäume Spielanleitung: Jede:r Mitspieler:in darf einen frei stehenden Baum auf einer übersichtlichen Waldfläche suchen. Die aus- gewählten Bäume werden mit einem Sprungseil / Absperrband gekennzeichnet. Spielleiter:innen stehen in der Mitte der ausgewählten Bäume. Mit dem Signal der Spielleiter:innen „Bäumchen wechsle dich“ sucht jede:r Mitspielerin (einschließlich des/der Spielleiter:in) einen anderen Baum. Wer keinen Baum erwischt, darf in der Mitte „Baumchen wechsle dich“ rufen und versuchen, einen Baum zu erwischen. Variation: Spielleiter:innen in der Mitte versuchen 1 Mitspieler:in abzufangen, die in Folge in der Mitte stehen darf. WALDPÄDAGOGIK 1. INHALTE, ZIELE UND KOMPETENZEN DER BEWEGTEN WALDPÄDAGOGIK INHALTE UND ZIELE: • Praktische Ideen für wald- und erlebnispädagogische Aktivitäten, die den Alltag mit Kindern (0-14 Jahre) bereichern • Bedeutung des Waldes erkennen • Den Wald gezielt als Medium und Spiel- und Handlungsraum in der Arbeit mit Kindern nutzen zu können • Unmittelbares Erleben und Erfassen des Waldes und seiner besonderen Wirkung • Methodische Aspekte und Fachwissen für die Arbeit mit Kindern vermitteln WELCHE KOMPETENZEN WERDEN GEFÖRDERT? Sozialkompetenz • Gemeinschaft, Gruppenzusammengehörigkeit, Teamarbeit und Unterstützung Selbstkompetenz • Achtsamkeit, Sensibilisierung für Umwelt, Wald und Lebewesen, Einlassen auf Erfahrungen mit Natur im Wald, Sammeln von neuen Erfahrungen Sachkompetenz • Umgang mit Naturmaterialien, Verhalten im Wald, Waldeinheiten mit Kindern gestalten können 57

2. VERHALTEN IN DER NATUR / WALDKNIGGE Anhand von Bildkarten / Bilderbuch (Der Kleine Wald-Ellmayer. Mein erstes Buch vom richtigen Ver- halten im Wald ) werden Regeln besprochen – wie verhalte ich mich im Wald, was muss ich beachten? ( Lautstärke, Müll, Umgang mit Pflanzen,….) PlantNet 4+ Pflanzenbestimmung Cirad-France Entwickelt für iPad/Blüte, Pflanze, Rinde, Blatt, Frucht… Nr. 50 in Bildung/4,7 • 216 Bewertungen/Gratis PlantNet ist eine Anwendung, die sich an Liebhaber:innen der Botanik richtet, die ihr Wissen erweitern möchten. Es er- möglicht ihnen, alle Pflanzenarten zu identifizieren, denen sie bei einem Spaziergang oder einer Wanderung im Wald be- gegnen könnten. 3. RUCKSACK, POLLERWAGEN ODER WALDTASCHE PACKEN RUCKSACK-INHALTE FÜR ÜBUNGSLEITER:INNEN: • Trinkflasche – zusätzliches Trinken, Jause – zusätzliche Jause • Regenjacke und Regenhose • Taschentücher, (feuchtes) WC-Papier, Küchenrolle, Müllsäcke • Picknick-Decke • Schnüre, Spagat, Schere • Handy und Notfalltelefonnummern, Stammdaten und Informationen der Kinder • Themenliteratur (Wald, Käfer, Pilze, Tiere) • Taschenmesser, Säge, Gartenschere, Seile, Becherlupen • Erste-Hilfe-Box (nur in Absprache mit Eltern) RUCKSACK-INHALTE FÜR TEILNEHMENDE KINDER: • Größenverstellbarer RUCKSACK, kein Sportbeutel oder Sackerl • Trinkflasche & Jause 58

• Regenschutz • Reservegewand je nach Alter, kurze Hose • Sitzpolster/Sitzmatte • Taschentücher, (feuchtes) WC Papier • Taschenmesser • Becherlupe • Sonnenkappe, Sonnencreme/eingecremt • Gelsenspray/Gelsenband EINKAUFSTROLLY ODER POLLERWAGEN: • Pädagogisches Material, Kreativmaterial, Bewegungsmaterial • Wasserkanister 4. WALDSTÜCK, FORSTGESETZ UND WEGEFREIHEIT WAS BEDEUTET WEGEFREIHEIT? Mit dem Begriff Wegefreiheit werden in Österreich all jene Rechte umfasst, die die Menschen berechtigen, problemlos fremden Grund – insbesondere im Wald und im Bergland – zu betreten bzw. zum Gehen zu benützen. Quelle: https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Wegefreiheit Es sind dies vor allem der § 33 des Forstgesetzes, weiters Landesgesetze über die Wegefreiheit im Bergland oder das Vor- liegen einer Dienstbarkeit (Wegservitut) sowie das Bestehen von entsprechendem Gewohnheitsrecht. Literatur Grüger, C., Weye, S., Kinder in Bewegung mit NaturMotorik, Naturprozesse durch Bewegung erleben und verstehen – für Aktionen drinnen und draußen in Kita, Hort und Grundschule. Aachen, Ökotopia, 2007. Hanck, N., Mit 12 Naturtagen durch das Jahr. Wald, Wiese und Wasser im Wechsel der Jahreszeiten entdecken. Aachen, Ökotopia, 2017. Hemming, A., Sternstunden im Wald. Münster, Ökotopia, 4.Auflage 2015. Jung, S., Hier bewegt sich was. Im Wald. Aachen, Meyer & Meyer Verlag, 2008. Sandhof, K., Stumpf, B., Mit Kindern in den Wald. Wald-Erlebnis-Handbuch. Planung, Organisation und Gestaltung. Münster, Ökotopia, 2016. Schäfer-Ellmayer, T., Großekettler, F., Der Kleine Wald-Ellmayer. Mein erstes Buch vom richtigen Verhalten im Wald. Wien – München, Annette Betz, 2009 59

Dipl. Päd. Doris Hartl Volksschullehrerin, Gymnastic and Pound Instruktorin, staatl. Fitlehrwartin, Übungsleiterin für Kinder OUTDOORFITNESS MIT KIDS WARUM BRAUCHEN KINDER BEWEGUNG IM FREIEN Kinder brauchen heute mehr denn je die Bewegung und insbesondere die Bewegung an der frischen Luft. Wenn die Kinder ins Freie stürmen, hebt sich sofort ihre Stimmung. Warum ist das so? Durch die Bewegung in der Natur schüttet unser Körper sofort Serotonin aus. Serotonin ist ein Glückshormon, das die Stimmung sofort heben lässt. Für uns Menschen ein natürliches Antidepressivum. Es lässt Kinderaugen aufleuchten und sorgt für gute Laune. Aber das Draußen-Sein sorgt nicht nur für ein seelisches Wohlbefinden. Es sorgt auch... dafür, dass unser Körper gestärkt wird. Der Kreislauf und damit die Durchblutung werden angeregt und Entzündungen reduziert. Gleichzeitig werden die Schleimhäute stimuliert und unser Immunsystem gestärkt; dafür, dass die Konzentration der Kinder wieder ins Laufen kommt. Indem mehr Sauerstoff ins Gehirn gelangt, steigt die Konzentrationsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit steigt. Dies funktioniert so, als hätte man unseren Kopf gut durch- lüftet; dafür, dass Abwehrmechanismen aktiviert und das Immunsystem gestärkt werden. Dies dient als Schutz vor Erkältungen; dafür, dass die Kinder Luft und Licht spüren. Erhält die Haut mit entsprechender Intensität Sonnenlicht, produziert der Körper Vitamin D, das wiederum für einen Transport von Kalzium in die Knochen sorgt und die Knochendichte fördert. Auch Duftstoffe von Bäumen, Wiesen und Blumen tun dem Körper gut. Pflanzen geben ebenfalls Stoffe ab, die unser Immunsystem kräftigen; dafür, dass das Selbstbewusstsein steigt. Allein der Blick auf eine schöne Umgebung reguliert Blutdruck und Puls. In Kombination mit Bewegung werden Stresshormone abgebaut; dafür, dass die Kreativität angeregt wird. Die Kinder finden sofort geeignetes Material, um damit spielerisch umzugehen; 60

dafür, dass sich Kinder Mikrorisse zuziehen, kleine Verletzungen, die kaum oder gar nicht sichtbar oder spürbar sind (kleine Risse in der Haut durch Sträucher oder ein Stein auf den man tritt, massiert die Fußreflexzonen). Auch sie sorgen für eine bessere Durchblutung und aktivieren das Immunsystem, indem sie dafür sorgen, dass kein Schmutz und keine Erreger in das Blutsystem gelangen; dafür, dass wir Umgebungsreize nutzen. Es macht einen Unterschied, ob man sich in einem gleichmäßig beheizten Raum befindet oder ob man draußen Temperaturunterschiede durch Sonne, Wind, Nieselregen etc. erfahren kann. Wer nie über einen unebenen Baumstamm balanciert ist, wird vielleicht Schwierigkeiten haben, darüber zu balan- cieren, etc. Das bedeutet nichts anderes, als dass jeder neue Reiz einen neuen Anpassungsprozess einleitet und den Körper und den Geist herausfordert, die neue Aufgabe zu lösen. ABSTANDHALTEN Abstandhalten spielerisch üben, indem ein imaginärer Kokon gebaut wird. Kommt ein Kind dem Kokon zu nahe, darf mit einem „Gsch, gsch!“ auf sich Aufmerksam gemacht werden. Mikado Material: Jedes Kind erhält einen Stab Ziele: Kraft, Ausdauer, Koordination, Vestibulation, Konzentration, Kreativität, Sozialität, Aufwärmphase: → gehen mit dem Stab wie ein alter Mann/alte Frau,ein junges fröhliches Kind, eine feine Dame, ein Roboter, Charlie Chaplin, ein Jäger, ein trauriger Mensch, eine Trapezkünstlerin, etc. → fest mit dem Stab auf den Boden klopfen und auf ein Signal stoppen → um den Stab vorwärts und rücklings laufen (Kommando schnell und langsam wechseln) → durch den aufgestellten Stab durchschlüpfen → reitende Hexe/reitender Zauberer: versucht mit dem Zauberstab andere Kinder zu berühren und zu versteinern, Stab muss abgegeben werden, Erlöserelfe darf Stab gehend zurückbringen 61

begrenzt die Übungsdauer, nach dem Signal wird mit einer neuen Übung begonnen Hauptteil: → den Stab mit Hand oder Fingern balancieren (Schulter, Ellenbogen, Vorfuß) → Stab auf den Oberschenkel legen und balancieren und hochkicken, wenn es geht, fangen → Stab auf Oberschenkel ablegen und versuchen, mit dem angehobenen Bein den Stab auf den anderen Oberschenkel abzulegen → Stab vorsichtig hochwerfen und fangen → Partnerarbeit: Stäbe werden an den Enden gehalten, so gemeinsam laufen, gehen, springen,…(Richtungswechsel einbauen!) → Kinder machen sich Übung aus, die sie gemeinsam durchführen, „Bestimmer“ wechselt, Kommando der Übungsleitung → Partner hält Stab, das andere Kind versucht, über den waagrecht gehaltenen Stab zu springen, Höhe wird vom springenden → Stäbe längs hinlegen und versuchen zu überspringen, Menge der Stäbe bestimmen die SpringerInnen → Jedes Kind nimmt sich wieder einen Stab. → Stäbe vor sich waagrecht am Boden hinlegen: beidbeinig überspringen, auf einem Bein überspringen, Scherensprung, → Stäbe längs auf den Boden auflegen: den Stab auf einem Bein entlang abspringen, retour mit dem anderen Bein sprin- gen, Pendelsprung den Stab entlang, auf Zehenspitzen den Stab zwischen den Beinen liegend rasch vorwärts und rücklings ablaufen. → Mit möglichst wenigen Schritten den Stab entlang abschreiten → Im Entengang mit möglichst vielen Schritten den Stab abschreiten Kind festgelegt; den Stab entlang und wieder retour, Abschluss/Cool down: Kreisform mit Abstand Alle halten einen Stab, mit der rechten Hand darauf abgestützt. Auf ein Kommando schubsen alle den Besen gleichzeitig zur linken Hand des Nachbarkindes, das den Stab fangen soll. Wer schafft das? Tennisstar Material: Tennisbälle, Schachteln, Kübel, Eierkartons, Laken, Mini-Trampolin Ziel: Ausdauer, Geschicklichkeit, Kraft, Vestibulation, Koordination, Konzentration Aufwärmphase: Tennisbälle werden am Boden verstreut: → Kinder laufen, hüpfen, tanzen zwischen den Tennisbällen herum. Auf ein Kommando/Signal sollen sich die Kinder auf 62

einen Tennisball stellen und möglichst lange das Gleichgewicht halten. → Tennisbälle auf ein Signal mit einem bestimmten Körperteil berühren → Versuchen, auf Tennisbällen zu balancieren. Wer schafft die meisten Tritte, ohne runterzufallen? → Jedes Kind hält mehrere Bälle in der Hand und versucht, anderen Kindern weitere Bälle zu klauen, ohne dass die eig- nen Bälle zu Boden fallen oder ebenfalls geklaut werden. Die am Boden fallenden Bälle dürfen aufgehoben werden. Wer hat am Ende die meisten Bälle? → 2 Gruppen bauen eine Ballpyramide um die Wette dass ein Ball davonrollt. nicht geklaut werden. Wer schafft die meisten? den Ball von einer Hand zur anderen. Hauptteil: → Das Kind krabbelt auf Händen und Füßen auf den Tennisbällen. Bälle werden dabei behutsam vorwärts gerollt, ohne → Möglichst viele Tennisbälle zu einem bestimmten Mal transportieren. Bälle im Mal dürfen geklaut werden/ dürfen → Bälle prellen. Aus dem Miteinander wird ein Gegeneinander. Jeder prellt den Ball mit einem anderen Rhythmus, gibt → Mit einer Hand einen Ball hochwerfen, mit der anderen prellen → Möglichst viele Tennisbälle von einer Seite zur anderen transportieren, aber nur gehen, wenn der Ball in der Luft ist. → 2 Gruppen bilden einen Kreis um ein Mini-Trampolin: Tennisbälle liegen auf dem Trampolin, einer springt und ver- sucht die Bälle zu fangen, die herumstehenden können helfen. Jeder gefangene Ball kommt in einen Kübel. Die anderen Bälle müssen zurück auf das Trampolin. Wer schafft die meisten Bälle? → Eierkartons: welche Gruppe hat ihre Eierkartons am raschesten befüllt. Pro Lauf darf immer nur ein Ball genommen werden. → Ballkreise legen: hinein- und hinausspringen, umrunden: vorwärts, rücklings: immer zu zweit um einen Kreis, immer → 2 Kinder erhalten ein Laken. Auf dem Laken liegen Tennisbälle. Es werden 2 Teams gebildet. Ein Kind aus jedem Team wird bestimmt, über das gegnerische Feld ins „Leo“ zu transportieren. Das generische Team darf die Bälle klauen und ins Out zu bringen. Es darf immer nur ein Ball geklaut werden. Welches Team bringt die meisten Bälle in Sicherheit? → Nur der Fänger besitzt keinen Tennisball. Er versucht einem Kind den Ball, den es auf dem ausgestreckten Arm transportiert (Armwechsel erlaubt) wegzuwerfen. Gelingt es, wird das Kind ohne Ball zum Fänger. den gleichen Abstand einhalten Abschluss/Cool down: Aufräumen: Wer erwischt den letzten Ball? Möglichst viele Tennisbälle in die Kleidung stopfen, Ballmassage und dann zu einem bestimmten Ziel transportieren. 63

Liane Ziele: Kraft, Konzentration, Ausdauer, Geschicklichkeit Material: 2 Seile Übungen im Stehen: • Girlande zusammenknoten, Kinder stehen im Kreis, und halten mit der rechten Hand die Girlande und ziehen sie stramm: > Im Kreis im Uhrzeigersinn gehen (wechseln auf Kommando). > Im Ballengang, Fersengang, Hopserlauf, Seitgalopp > dabei Schnur heben und senken > Tempo steigern. • Seil über Kopf strecken, hüftbreiter Stand und dann den Rumpf nach vorbeugen, nach unten beugen, seitwärts beugen. • Gemeinsam hinsetzen und wieder aufstehen! • Seil hüfthoch halten und raus- und reinsteigen, ohne den Griff vom Seil zu nehmen. • Kinder halten das Seil mit gestreckten Armen hoch. Jeder Zweite lässt los, versucht hochzuspringen und das Seil mit dem Kopf zu berühren > Wechsel. • Kinder halten Seil in Brusthöhe, jedes zweite Kind lässt los und läuft im Slalom um die, das Seil hochhaltende Kind einmal im Kreis > Wechsel. 64

• Dieselbe Übung nur im Entengang. • Jetzt halten die Kinder das Seil in Hüfthöhe bzw. Kniehöhe. Jedes zweite Kind lässt los und springt im Uhrzeigersinn in den Innenkreis und wieder hinaus. • Übung wie zuvor, nur diesmal springen die Kinder beidbeinig in den Innenkreis und wieder hinaus. • Alle Kinder halten das Seil kniehoch, ziehen das Seil seitlich zur Hüfte und versuchen jetzt im Uhrzeigersinn so im Kreis ziehen. • Dieselbe Ausgangsposition, jedes zweite Kind lässt los und rutscht in Bauchlage nur mit Hilfe der Hände unten durch, springt wieder aus dem Innenkreis raus > Wechsel. • Dieselbe Übung, nur in Rückenlage mit den Händen durch die Seilöffnung in den Innenkreis schieben > Wechsel. Übungen im Sitzen: • Seil über dem Kopf hochhalten und vom Streck- in den Hocksitz wechseln. • Seil langsam vor zu den Füßen schieben. • Seil hochhalten und langsam zurücklegen. • Seil schulterbreit hochhalten und auseinanderziehen. • Im Kniestand fasst eine Hand die Schnur, die andere wird weit zurückgeführt. Übungen in der Bauchlage: • Kinder befinden sich in der Bauchlage und heben Seil mit gestreckten Armen hoch. Blick ist zum Boden gerichtet. Der Kopf bildet die Verlängerung zur Wirbelsäule. • Kinder befinden sich in der Liegestützposition und marschieren mit den Händen über das Seil rein und raus. Becken wird ruhig gehalten. Cool down: Kinder stehen im Kreis und halten sich am Seil fest. In der Mitte stehen Plastikflaschen, die mit Sand oder Wasser gefüllt sind. Nun soll durch Ziehen des Kreises, Mitglieder dazu gebracht werden, die Flaschen umzuwerfen. Wer eine Flasche um- stößt oder die Handfassung löst, erhält einen Punkt. Das Mitglied mit den meisten Punkten hat verloren. 65

FALLSCHIRMSPIELE Fallschirmspiele sind eine gute Gelegenheit, viele Übungen mit Spaß und Spannung in der Praxis durchzuführen und moto- rische Fertigkeiten weiterzuentwicklen. Sie verbessern: das Sozialverhalten, unterstützen bei der Persönlichkeitsentwicklung, schulen die Wahrnehmung und Körperbeherrschung, und dienen zur Weiterentwicklung der grundlegenden motorischen Fertigkeiten beim Kind. Sozialverhalten • Vertrauen • Problemlösen • Interaktion • Körperkontakt • Anpassungsfähigkeit • Kooperation Persönlichkeitsentwicklung • Selbstkontrolle • Kreativität • Spontanität • Gestik und Mimik Wahrnehmung und Körperbeherrschung • Räumliche Wahrnehmung • Geschicklichkeit und Koordination • Reaktion • Kraft • Ausdauer Regenbogen Die Kinder halten das Schwungtuch an den Griffen fest. Der Spielleiter wirft nun viele bunte Käfer (Jongliertücher) in das Schwungtuch. Die Kinder bewegen das Schwungtuch auf und ab und müssen aufpassen, dass sie nicht von einem Käfer berührt werden. 66

Schnappi Die Kinder halten das Schwungtuch an den Griffen in Brusthöhe stramm fest. Auf ein Zeichen hin lassen alle das Tuch los, klatschen in die Hände und halten das Tuch wieder fest, bevor es den Boden berührt. Fallschirm-Volleyball 2 Fallschirme und zwei Riesenwasserbälle sind im Spiel. Jetzt sollen die Bälle von einem Fallschirm zum nächsten fliegen. Schatzsuche Werft alles, was ihr finden könnt (Bälle, Frisbee, Springseile, Stäbe…) unter den Fallschirm. Die Spieler rings herum bil- den einen Pilz. Wenn der Fallschirm nach oben schwingt, werden Kinder bestimmt und die Gegenstände, die gesucht werden müssen. Wer vom sinkenden Fallschirm berührt wird, muss seinen Schatz wieder zurücklegen. Fußtritt Die Kinder halten das Schwungtuch nicht mit der Hand fest, sondern mit dem Fuß. Sie legen den Griff des Schwung- tuches um den Fuß und bewegen das Bein auf und ab. Pantomime Zuerst werden die Gruppen eingeteilt, z.B. Gruppe blau, Gruppe rot und Gruppe gelb. Diese stellen sich nun abwech- selnd an das Schwungtuch und schwingen es rauf und runter. Der Spielleiter nennt eine Gruppe, z.B. Gruppe rot. Grup- pe rot läuft unter das Schwungtuch. Die anderen decken die Gruppe mit dem Schwungtuch zu und zählen langsam bis 10. In dieser Zeit muss sich die Gruppe unter dem Tuch beraten, welches Tier sie spielen wollen. Nach 10 wird das Schwungtuch gelüftet und die Gruppe rot muss pantomimisch das ausgesuchte Tier darstellen. Dieses sollte natürlich so schnell wie möglich von den anderen erraten werden. Dieb Die Kinder knien im Kreis und halten das Schwungtuch knapp über dem Boden. Der Spielleiter wirft einen Ball auf das Schwungtuch. Das Kind, welches den Ball schnappt, ist der Dieb und muss mit dem Ball unter das Schwungtuch ver- schwinden. Ein Kind ist der Polizist. Dieses steigt auf das Schwungtuch und versucht nun, den Dieb zu fangen. Die rest- lichen Kinder helfen dem Dieb, indem sie das Schwungtuch auf und ab bewegen. Katapult Es werden zwei Mannschaften gebildet. Jede Mannschaft stellt sich an eine Hälfte des Schwungtuches und hält dieses an den Griffen fest. Die Mannschaften müssen nun versuchen, den Tennisball über die Köpfe der Gegenmannschaft zu katapultieren und erhalten so einen Punkt. 67

Spiel Variante: 1 bis 3 Kinder stellen sich hinter ihre jeweilige Mannschaft und versuchen, den Ball zu schnappen. Ge- lingt ihnen das, so kassieren sie den Punkt. Kapitän Hook Die Kinder halten das Schwungtuch an den Griffen fest. Nun stellt sich ein Kind auf ein Bein und versucht, das Gleichge- wicht für einen kurzen Augenblick zu halten. Danach ist das Nachbarskind an der Reihe usw., bis alle Kinder dran waren. Spiel-Varianten: Sind die Kinder schon etwas geübter, können sich alle Kinder gleichzeitig auf ein Bein stellen, oder sogar auf einem Bein im Kreis hüpfen. Karussell Die Kinder halten das Schwungtuch an den Griffen weit nach oben. Ein Kind lässt das Schwungtuch los und läuft im Sla- lom um die Kinder herum bis an seinen Platz zurück. Dann ist das nächste Kind an der Reihe bis alle einmal dran waren. Spiel-Variante: Die Kinder laufen mit einem Ball in der Hand oder dribbeln diesen. Erschweren kann man das Ganze, wenn man das Schwungtuch tiefer hält, z.B. in Hüfthöhe, dann müssen die Kinder gebückt Slalom laufen. Cool down: Schwungtuch spielerisch zusammenlegen Durchführung: Die Kinder halten das Schwungtuch am Rand fest. Nun nennt ein Kind etwas, was es seinem Freund zum Geburtstag „schenken" würde und packt diesen imaginären Gegenstand in das Schwungtuch ein. So geht es reihum, bis das Schwungtuch ganz klein zusammengewickelt ist und in die Schwungtuchhülle gesteckt werden kann. Durchführung: Die Kinder halten das Schwungtuch am Rand fest. Der Ball liegt in der Mitte. Nun ziehen die Kinder auf ein Zeichen hin alle gleichzeitig das Schwungtuch fest nach hinten, so dass der Ball nach oben katapultiert wird. In der kurzen Zeit, in der sich der Ball in der Luft befindet, rollen die Kinder das Tuch von allen Seiten ein. Das Spiel wird so oft wiederholt, bis das Schwungtuch vollständig eingerollt ist und in die Schwungtuchhülle gepackt werden kann. 68

Literatur Dale N., Todd F. (2006). New Games Fallschirmspiele. Mühlheim: Ruhr. Frank G., Eckers B. (2011). Erfolgreiche Bewegungsförderung für Kinder. Eine Übungssammlung mit Alltagsmaterialien und Kleingeräten. Wiebelheim: Limpert. Köckenberger H. (2010). Bewegungsspiele mit Alltagsmaterialien für Sportunterricht, psychomotorische Förderung, Bewe- gungs- und Wahrnehmungstherapie. Dortmund: Borgmann. Mertens M. (2005). Sport & Spiel mit Alltagsmaterialien. 630 Trainingsideen für Gruppe, Freizeit und Schule. Mühlheim: Verlag an der Ruhr. Schaffer K. (2005). Die schönsten Turnstunden für Kinder im Vor- und Grundschulalter. 59 Stundenbilder zum Schulen und Entwickeln vielfältiger Sinnes-, Körper- und Materialerfahrungen. Celle: Pohl. Theis R. (2006). Sport, Spiel und Spaß mit Alltagsmaterialien. Praxiserprobte Stundenbilder für Grundschule in 75 Aktions- karten. Wiebelheim: Limpert. 69

Barbara Hassler Psychologische Lebens- und Sozialberaterin, Kleinkindpädagogin Trainerin Erwachsenenbildung, Übungsleiterin für Kinder, Wirbelsäulen-Entspannungstrainern FANTASIEVOLLE BEWEGUNGSGESCHICHTEN – WIR REISEN INS BEWEGUNGSLAND! Kinder erschließen sich ihre Welt aktiv, mit allen Sinnen und vor allem in Be- wegung. Spannende Geschichten sind also immer dann genau das Richtige, wenn ihr die Kinder in den gemeinsamen Gruppenstunden zum Zuhören und Mitmachen animieren möchtet. Eine perfekte Balance zwischen einer eher ruhigen Beschäftigung – wie dem Lesen und Zuhören – ergänzt mit einer sportlichen Aktivität. Die Kinder haben die Möglichkeit, das Gehörte in Bewegungen umzusetzen und so die Geschich- te zu ihrer eigenen zu machen. So haben sie nicht nur viel mehr Spaß, sondern nehmen den Inhalt des Gehörten zumeist auch sehr viel besser auf. Außerdem fördern Bewegungsgeschichten die Kreativität und Fantasie und haben einen positiven Einfluss auf das eigene Selbstwertgefühl. Denn schließlich sind die Kinder dabei aktiv und sehen, was sie alles schaffen können! In diesem Workshop bekommst Du wertvolle Inputs und hilfreiche Anregungen für einen bewegten und geschichtsreichen Kinderalltag. WARUM KINDERN BEWEGUNGSGESCHICHTEN ERZÄHLEN? Kinder wollen sich bewegen, Kindern macht Bewegung Spaß, Weil sie so die Welt erleben, Menschen, Tiere, Blumen, Gras. Kinder wollen laufen, springen, Kullern, klettern und sich dreh‘n, 70

Wollen tanzen, lärmen, singen, Mutig mal ganz oben steh‘n; Ihre Körper so entdecken, Wollen tasten, riechen, schmecken, und entdeckend hören, Schauen, fühlen, Wach mit allen Sinnen Innerer Bewegung Glück. Lasst die Kinder dies gewinnen Und erleben Stück für Stück. Autorin: Karin Haffner Quelle: https://www.heilpaedagogik-info.de/kinder-gedichte/760-kinder-wollen-sich-bewegen.html Quelle: https://www.prokita-portal.de/paedagogische-angebote-kindergarten/bewegungsgeschicht „Rollbrettreise“ Kinder lieben Rollbrettfahren! Aber Rollbrettfahren macht nicht nur Spaß: Die Kinder lernen auch Sozialverhalten und können ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Mögliche Aufgaben: 1. Mit Springseilen oder anderen geeigneten Materialien eine Strecke legen, die jedes Kind einmal abfährt. 2. Mit Hütchen oder Gymnastikkeulen einen Slalom aufstellen, durch den jedes Kind fährt. Es dürfen maximal 2 Mar- kierungen umgefahren werden. 3. Eine Sackgasse legen, z.B. mit Turnmatten, Weichböden und Turnbänken gegen die Wand gestellt. Das Kind muss in der Sackgasse wenden. 4. Mit 2 Turnbänken und einem Schwungtuch einen Tunnel bauen, durch den jedes Kind fährt. 5. Auf dem Bauch liegend kräftig von der Wand abstoßen und bis zu einem Hütchen rollen ohne erneut Schwung zu geben. Dahinter ist ein weiteres Hütchen und in der „Zone“ muss angehalten werden (1.Hütchen nach ca. 10 m, 2. Nach 13 m?). 6. Das Kind stößt sich mit dem Rücken zur Halle leicht von der Wand ab und dreht sich im Rollen mit dem Brett um 180° nach vorne. Am besten mit Rollbrett Paddel um Klemmen /abschürfen zu verhindern. 71

Der Zauberhut Vorbemerkungen: Vielleicht hat das eine oder andere Kind das Bedürfnis nach der Entspannung über seine Erlebnisse zu sprechen und von den besuchten Orten zu erzählen. Dieser Gedankenaustausch sollte aber wirklich auf Freiwilligkeit beruhen. Material: eventuell eine Matte für jedes Kind. Ausgangsposition: im Liegen oder Sitzen. Traumreise Du liegst auf der Wiese, es geht dir gut. Da kommt ein Zauberer mit großem Hut. Er sagt: „Der Hut macht dich unsichtbar.“ Und das wird dir ganz schnell klar. Du setzt den Hut auf. Die Zauberei nimmt ihren Lauf. Du genießt es ganz und gar unsichtbar zu sein. Du findest Unsichtbar-Sein ganz fein. Der Zauberhut bringt dich an jedem Ort. Du kommst dorthin sofort. Und so reist du eine Weile, ohne Hast und ohne Eile. Keiner kann dich nun sehen. Du kannst überall hingehen. Doch nach einer Weile ist die Zauberei vorbei. Der Zauberhut gibt dich wieder frei. Du kommst zurück in diesen Raum. Zu Ende ist dein Zaubertraum. Quelle: https://www.sportjugend.nrw/ 74

Bauernhof Stofftiere turnen Aufwärmen Die Kinder in den Teams spielen je eine Figur aus der Geschichte. Die UL verteilt die Rollen. Bauer, Kuh, Schwein, Hahn, Katze, Maus. Immer wenn die eigene Figur genannt wird, läuft das Kind um das Hütchen / Rei- fen uns setzt sich wieder zum Team. Wer am schnellsten zurück ist, bekommt für sein Team einen Punkt. Das Spiel macht aber auch ohne Punktevergabe Spaß! Die Geschichte, UL liest vor ( wenn alle Tiere oder der ganze Bauernhof genannt wird, laufen natürlich alle) Heute Morgen als der Hahn auf dem Misthaufen krähte, ist der ganze Bauernhof erwacht. Zuerst stand der Bauer aus seinem Bett auf und frühstückte. Doch bevor der Bauer damit fertig war, hörte er schon die Kuh im Stall muhen. Sie hatte Hunger. So streichelte er noch seine Katze, die auf der Küchenbank lag und ging nach draußen. Sie ruhte sich noch aus, bevor sie Mäuse fangen will. Als der Bauer zum Stall ging, sah er die Schweine, die sich im Dreck suhlten. Nun wusste er, dass alle Tiere wach waren. Zuerst der Hahn, dann die Kuh, dann die Katze und dann das Schwein. Nur die Mäuse hatte er noch nicht gesehen. Er füt- terte zunächst seine Kuh. Dann schaute er nach den Hühnern und nach dem Hahn. Auch den Schweinen gab er etwas zu Fressen. Nun musste der Bauer aber noch schnell die Kuh melken, damit er auch der Katze frische Milch geben konnte. Sie schleckte die ganze Schale leer und ging noch auf Mäusejagd. Der Bauer fuhr mit dem Traktor auf das Feld und der Hahn stolzierte in der Zeit stolz auf dem Hof herum. Die Kuh stand auf der Weide und die Schweine grunzten vergnügt. Zum Mittag kam der Bauer vom Feld zurück und bevor er zu Mittag aß, fütterte er noch alle seine Tiere. Zuerst die Kuh, dann das Schwein, dann den Hahn und noch die Katze. Aber nein, die Katze musste er nicht füttern, die hat sich ja eine Maus gefangen. Nun hat auch der Bauer gegessen und er ganze Bauernhof hielt Mittagsruhe. 1. Station Tunnel (Material: 2 Langbänke, Turnmatten, 1 Kleiner Karton oder Kübel, 1 Stofftier) Zwei Langbänke werden zu einer Gasse aufgestellt und die Turnmatten daraufgelegt, sodass ein Tunnel entsteht. Ein kleiner Karton wird an den Anfang des Tunnels gestellt und das Tier hineingesetzt. Bewegungsablauf Das Tier verreist heute mit dem Zug und muss durch einen Tunnel fahren. Die Kinder spielen den Zugführer und schieben den Karton krabbelnd durch den Tunnel. 79

2. Station Hindernisse (Material: Kasten oder Karton, 1 Tuch, 1 Stofftier) Die Einzelteile des großen Kastens werden an den kurzen Seiten so ineinander eingehakt, dass sie eine Reihe ergeben- könnten auch Kartons sein. Das Stofftier wird auf dem Tuch neben dem Kastendeckel bereitgelegt. Bewegungsablauf Mithilfe dem/der ÜL bindet sich das Kind das Stofftier im Tuch um den Oberkörper. Das Stofftier ist zu klein, um alleine über die Hindernisse zu kommen, deswegen helfen die Kinder ihm. Die Kinder steigen über die Kastenteile bis sie das Ziel erreicht haben! 3. Station Schlaf gut, mein Stofftier (Material: Sprossenwand, 1 Turnbank, 2-3 Matten, 1 Körbchen/Kübel, 1 Seil, 1 Stofftier) Die Turnbank wird mit einer Seite mittig in die Sprossenwand eingehängt und die Turnmatten werden unter und vor die Bank gelegt. Mithilfe des Seils wird das Körbchen an einer hohen Sprosse festgebunden. Das Stofftier wird neben die Bank gelegt. Bewegungsablauf Das Kind nimmt das Stofftier und krabbelt oder geht damit die Bank zum Stofftier Baumhaus hoch. Dort setzt es das Stofftier ins ein Korbbett. Das Kind setzt sich im Reitersitz auf die Bank und rutscht nach unten oder steigt an der Sprossenwand wie an einer Baumhausleiter herunter. 4. Station Stofftierschaukel (Material: Matten, Stofftier) Die Kinder legen sich mit dem Rücken auf die Matte. Zwischen die Füße klemmen sie ein Stofftier und bewegen die gestreckten Beine nun langsam nach rechts und links wie eine Schaukel. 5. Station Hungrige Tiere (Material: Langbank, Teppichfliesen, Tierkarten, Reissackerl in Farben, Kübel) Jedes Tier muss richtig gefüttert werden. Die Kühe wollen grünes Gras, die Hühner gelbe Körner und die Schweine rote Rüben. 80

Bewegungsablauf Die Kinder bewegen sich im Spinnengang über eine Langbank, Reissackerl auf dem Bauch legen, rücklings Hände und Füße auf die Langbank setzen, den Po anheben und den Bauch nach oben strecken. Die Füße stehen dabei auf einer Teppichfliese und schieben diese im Spinnengang voran. (auch ohne Teppichfließe möglich) Das Reis- sackerl am Ende der Langbank (Ziel bzw. Futterstelle Tiere) wird richtig zugeordnet. Quelle: Turnhits für Krabbelkids Constanze Grüger, www.kleinkinderturnen.de Martina Wagner Buch: Spielideen für ein positives Körpergefühl Foto: Constanze Grüger und Martina Wagener Rückenstreichelgeschichte „Unser Pferdchen“ (Material: 1 Decke oder Matte für jedes Kind) Jedes Kind legt sich bequem mit dem Bauch auf eine Decke. Die Erwachsenen knien sich neben die Kinder und führen die Bewegungen zu der Geschichte aus oder auch Kinder mit Kindern. Unser Pferdchen ist heute viel galoppiert. (Leicht auf dem Rücken mit beiden Händen klopfen.) Und über viele Hindernisse gesprungen. (Mit einer Hand immer abwechselnd links und rechts von der Wirbelsäule klopfen.) Nun ist es ziemlich schlapp und geht nur noch im Schritt. (Mit den Fingern auf dem Rücken laufen.) Es legt sich in seinem Stall und kuschelt sich in sein Stroh. (Mit den Händen auf dem Körper kreisen.) Weil unser Pferdchen so geschwitzt ist, reibt der Reiter es mit Stroh ab. (Mit den Händen schnell über den Körper rubbeln.) Dann werden noch schnell die Hufe ausgekratzt. (Über die Fußsohlen und die Handinnenflächen streichen.) Da Pferdchen streckt noch seine Beine von sich. (Mit leichtem Druck über die Beine streichen.) Es atmet ganz ruhig und spürt die Wärme. (Beide Handflächen schnell aneinander reiben und dann auf dem Rücken auflegen.) Unser Pferdchen schließt die Augen und schläft ein. Wiederholen. Quelle: Auszüge aus dem Buch „Turnzwerge ganz groß“; Constanze Grüger und Reinhard Horn; Kontakte Musikverlag; Lippstadt, Email: grueger@kleinkindturnen.de 81

Literatur Entspannung für Kinder (Stefan Glaschke und Anja Fitzner www.urania-verlag) Träumen auf der Mondschaukel Autogenes Training mit Märchen (Else Müller www.koessel.de, 19.Auflage 2009) Kunterbunte Streichelgeschichten, Barbara Hassler, bodyfit.hassler@gmx.at, (1. Auflage) Kinder Gesundheitshaus 55 Kunterbunte Ideen (Ernährung, Bewegung, Denken, Entspannung) Barbara Hassler (1. Auflage) Spielideen für ein positives Körpergefühl, Martina Wagner Ökotopia Verlag, Aachen Kleinkinderturnen mit Fantasie: Themenstunden mit Fantasie. 10 Modellstunden für das Kinderturnen mit 3-6-jährigen Kindern, Constanze Krüger, Meyer Verlag Phantasievolle Bewegungslandschaften für Kindergarten- und Vorschulkinder: 75 Stationskarten für das ganze Jahr, Cons- tanze Grüger, Yvonne Hubert, Limpert Verlag CD: Robotobo, Werner Kötteritz Barbara Hassler Dipl. Psychologische Lebens-und Sozialberaterin Existenzanalyse und Logotherapie Kleinkindpädagogin /Bewegungstrainerin Tel: 0650/29 26 666 I bodyfit.hassler@gm.at Website: www.bodyfit-hassler.at 82

Mag.a Beata Horvath Sportlehrerin, Sportwissenschaftlerin, Volleyballtrainerin GAMES GUIDE GREEN - SPIELE Der Stellenwert von Bewegung und gesunder körperlicher Entwicklung hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Vor dem Hintergrund zunehmender Rückenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer steigenden Anzahl über- gewichtiger Mitmenschen setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass gezielte Bewegungsangebote diese Krankhei- ten verhindern können. Während für den Erwachsenen zum Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit eine zwei- bis drei- malige körperliche Belastung von ca. 60 Min. in der Woche durchaus als ausreichend angesehen werden kann, benötigen Kinder zum Aufbau ihrer organischen Funktionen eine tägliche Belastungseinheit von mindestens (!) zwei Stunden. Der Heranwachsende braucht zum Aufbau seiner Gesundheit mehr Bewegung als der Erwachsene zum Erhalt der Gesundheit! Aber in der Bewegung steckt mehr als nur eine gesunde körperliche Entwicklung. Die Bewegungserfahrungen und die Bewegungsmöglichkeiten in den ersten 11 bis 12 Lebensjahren haben eine besondere Bedeutung. Bewegung kann somit als Grundprinzip eines sich körperlich sowie geistig und seelisch entwickelnden Lebens angesehen werden: Ohne Bewegung kein Leben. Ein Kind hüpft spontan vor Freude, rennt, klettert, schaukelt, springt und tobt; damit gelangt es zu immer mehr (Bewe- gungs-) Sicherheit, Selbstständigkeit und räumlicher Erkundung und somit Umwelterfahrung. Ein Kind sowie ein Jugendlicher drängen nach Spiel mit anderen, nach Leistung und Wettbewerb. Heranwachsende lernen, unterschiedliche Rollen einzunehmen, Regeln zu akzeptieren, Konflikte auszutragen, Toleranz und Rücksichtnahme zu zei- gen sowie Absprachen zu treffen, und sammeln somit grundlegende Erfahrungen mit Gleichaltrigen. Die Neugier des Kindes ist groß. Dies ist etwas ganz Natürliches und ein wichtiger Teil seiner harmonischen Entwicklung. Das Gehirn ist im Zuge seiner Ausdifferenzierung erfahrungshungrig; es nimmt Eindrücke leicht auf und lernt schnell, sie als komplexe Muster im Gedächtnis zu speichern. Und wie können Kinder mehr Angebote erfahren, als in der sinnlich aktiven Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt? Sinneserfahrungen und Körpererlebnisse sind z.B. unerlässlich, damit wir unseren Körper bewusst erfahren und mit ihm umgehen können. Körpererfahrungen sammeln beinhaltet: 83

→ verschiedene Positionen des Körpers und vielfältige Fortbewegungsarten (z.B. Laufen, Klettern, Springen, Kriechen, Hüpfen, Rutschen) auszuprobieren; → das Körpergleichgewicht in verschiedenen Lagen und auf verschiedenen Untergründen zu erproben (z.B. Schau- keln, Schwingen, Rollen, Drehen, Hüpfen, Balancieren auf schmalen und labilen Untergründen); → Spannung und Entspannung zu erfahren, körperliche Belastung mit ihren Wirkungen auf Herz, Atmung und Mus- kulatur zu spüren; → die Körpergrenzen durch Berührungsreize (z.B. Tastspiele) und Bewegung in begrenzten Räumen (Hindernisse durch- und überwinden) zu erfahren. Kinder brauchen vor allem Zeit und Gelegenheit für Experimente und eigene Aktivität, die nicht durch ein zu enges „Regel- werk“ und Bevormundungen seitens der Erwachsenen eingeschränkt werden dürfen. Wir müssen uns vor Augen führen, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Kinder brauchen spezifische Rahmenbedingungen, damit sie erwachsen wer- den, ihre Persönlichkeit entwickeln können. Das Kind braucht geeignete Hilfen und Anreize aus seiner sozialen Umgebung, die darauf ausgerichtet sind, seine natürlichen „Grundbedürfnisse“ zu befriedigen und auszubauen, damit diese Bedürf- nisse langfristig erlebt werden können. DINO-EI Es spielen zwei Teams gegeneinander: Läufer und Werfer. Material: Teambänder, Stift, Zettel, 5 weiche Bälle, 3-4 Pezzibälle Parcours: 5 Kästen, 2 Weichbodenmatten, 2 16-er Matten, 1 Reifen, 4 Matten Das Spielfeld ist die ganze Halle. Ein Parcours wird um das Werfer-Feld aufgebaut, der diverse Versteckmöglichkeiten für die Läufer bietet (siehe Grafik!). → Die Läufer stellen sich an den Anfang des Parcours als Startort. Sie haben 3-4 Pezzibälle (Dino-Eier), die sie durch den Parcours tragen und ins „Nest“ ablegen müssen (ein Reifen am Ende). Jede erfolgreiche Aktion bringt der Läu- fermannschaft 1 Punkt. → Zum Transport dürfen die Läufer in beliebig großen Gruppen laufen und beschützen auch mit dem eigenen Körper das Dino-Ei. Wird ein Läufer getroffen, muss er direkt zum Start zurück. Entscheidet er sich, gleich wieder loslaufen, um den anderen Läufern beim Ei-Beschützen zu helfen, muss er durch den Parcours. Er kann aber auch mit einer anderen Gruppe mit einem neuen Dino-Ei starten. 84

→ Wird das Dino-Ei getroffen, ist es «zerbrochen», daher muss der Läufer mit ihm auch zum Start zurück. Dieses darf aber auch gleich wieder transportiert werden. → Das Dino-Ei zu tragen und einander zurollen, ist erlaubt, dagegen das Werfen des Eis ist verboten. → Die Werfer haben 5 weiche Bälle und stellen sich beliebig im Werfer-Feld auf (Abstand zum Parcours: 4m). → Auf das Signal der Lehrperson versuchen sie, einen Läufer und/oder auch das Dino-Ei zu treffen. → Sie dürfen im Werfer-Feld mit dem Ball in den Händen laufen und einem anderen Feldspieler zupassen. Bleibt ein Ball im Parcours liegen, dürfen ihn die Werfer zurückholen oder werfen. Es wird auf Zeit gespielt. Nach 10-12 Minuten wechseln die Teams die Rollen. Am Ende gewinnt die Mannschaft mit den meisten Punkten. Ziel: Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Kraft, Taktik, Fairness PÄDAGOGISCHER HINWEIS: Kommunikation und Organisation in der Laufmannschaft ist sehr wichtig. Die Werfer müssen wiederum die Wurflinien beachten 85

EINE MINUTE FUSSBALL Es spielen vier Teams gegeneinander: rot, blau, gelb und weiß. Material: 4 Langbänke, 1 FB, Teambänder in 3 Farben, für die Lehrperson Stift und 1 Blatt Papier, Stoppuhr Das Spielfeld ist die ganze Halle. Die Teams stellen ihre Tore (=Langbänke) so auf, dass sie erstens eine Hallenecke abschnei- den (diagonal) und zweitens die Sitzfläche Richtung Halle schaut. Die Begegnungen bestimmt die Lehrperson (z.B.: Team rot spielt gegen weiß und das Team gelb gegen blau). → Auf das Signal der Lehrperson spielen die Teams gegeneinander Fußball. Die Teams haben NUR 1 Minute Zeit, um die Tore zu schießen. Es gibt einen Torwart, er darf mit den Händen abwehren, aber den Ball zu fangen, ist verbo- ten. Erzielt eine Mannschaft ein Tor, bekommt die andere das Anspiel vom eigenen Tor aus. Das Spiel geht unmittel- bar weiter. Die Punkte notiert die Lehrperson. Fällt kein Tor, gibt es auch keine Punkte. → Ist 1 Minute vorbei, wird kurz abgepfiffen. Die Mannschaften, welche gerade gespielt haben, verlassen das Feld sofort und laufen hinter die eigenen Tore. Den Ball dürfen sie nach dem Pfiff nicht mehr berühren (das gäbe Punk- teabzug!). → Die anderen 2 Teams laufen sofort ins Spielfeld und spielen weiter. Sie versuchen, den Ball fair zu erobern und ihrerseits ein Tor zu schießen. → Nach jeder Begegnung werden die erzielten Punkte dazu gerechnet. Nach 6-8 Minuten wird die Lehrperson die neuen Begegnungen bestimmen, sodass jedes Team einen anderen Gegner bekommt. → Hat jedes Team gegen jedes gespielt, gewinnt jenes, welches die meisten Punkte hat. Ziel: Passgenauigkeit, Orientierungsfähigkeit, Schnelligkeit, Taktik, Fairness PÄDAGOGISCHER HINWEIS: Da eine Langbank schwierig ist, zu verteidigen, können alle Spieler leichter ein Tor erzielen. Fängt ein Tormann einen Ball mit den Händen, gibt es 1 Punkt für die Gegner. TIPP: Die Lehrperson steht auf der Seite, um das Geschehen im Auge behalten zu können. 86

WÜRFELN-DUELL Es spielen immer zwei Teams gegeneinander A-B, C-D, usw. Pro Team 4 - 5 Spieler. Material: 4 Hütchen, Teambänder, Sprossenwand, Übungskatalog; pro Team: 1 Würfel und 1 Teamband für die Sprossenwand Das Spielfeld ist die ganze Halle. 4 Hütchen in jeder Ecke markieren die Joggingrunde. In der Mitte der Halle ist Platz für die Übungen, und da liegt auch der Übungskatalog. Hinter der Startlinie befindet sich auch die Sprossenwand, an der jedes Team ihr Teamband auf der untersten Sprosse befestigt. Jedes Team bekommt 1 Würfel. → Die zwei ersten Spieler der Teams, welche gegeneinander spielen, würfeln gleichzeitig. Der Spieler mit der niedri- geren Augenzahl muss die Differenz zum Gegner in Runden joggen. Anschließend stellt er sich hinter der eigenen Gruppe auf. Der Sieger befestigt zuerst das mannschaftseigene Band eine Sprosse höher, beobachtet den gegneri- schen Läufer und stellt sich ebenfalls hinter der eigenen Gruppe auf. Nun würfeln die nächsten zwei Spieler beider Mannschaften gegeneinander. → Würfeln die Spieler die gleiche Zahl, gehen sie ins Feld und machen dort eine Übung nach eigener Wahl aus dem Übungskatalog. Dann gehen sie zur eigenen Gruppe und stellen sich hinten an. Ihre Mannschaftsbänder bleiben auf der bisherigen Sprosse hängen. → Jene Gruppe, welche die oberste Sprosse erreicht, beginnt wieder von der untersten Sprosse. Jenes Team, welche mit ihrem Mannschaftsband 3 - 4 x hochgeklettert ist, gewinnt diesen Wettkampf. Variante: Bei mehreren Gruppen spielen die Sieger und die Verlierer aus jedem Mannschaftswettkampf dann gegeneinander. Ziel: Mäßiges Aufwärmen, Fairness PÄDAGOGISCHER HINWEIS: Hoher Glücksfaktor durch würfeln. Die Lehrperson überwacht die Bewegungen der Teambänder auf der Sprossenwand. TIPP: Die Lehrperson stellt sich an die Sprossenwand, damit sie auch das Feld, wo die Übun- gen gemacht werden, überwachen kann. 88

Mag. Jerry Jarvis Essandoh Dipl. Sportinstruktor - Schwerpunkt elemtares Motorikförderung und optimales Nachwuchstraining RICHTIG FIT MIT OUTDOOR-SPIELEN Ziel dieses Arbeitskreises ist, den Teilnehmenden Outdoor-Spiele zu vermitteln, die wenig bis kein Material benötigen. Inhalte des Kurses sind Spiele (und auch Literatur) zu präsentieren, die schnell und ohne viel Material gespielt werden können und bei denen die Spielregeln zusammen mit den Kindern verändert werden können. Gemeinsam mit den Kindern kreativ Spiele weiterzuentwickeln, ist ein wichtiger Punkt in ihrer Entwicklung und unterstützt Kinder dabei, Selbstbewusst- sein aufzubauen und an Gemeinschaftsprozessen zu partizipieren. Dieser Kurs dient der Förderung gesundheitsorientierter Bewegung und Sport und ist nicht nur für Kinder und Jugendliche gedacht. Die vorgestellten Übungen lassen sich mit allen Altersgruppen spielen und auch adaptieren. Das Prinzip der Freiwilligkeit ist ein zentraler Bestandteil bei Spielen mit/für Kinder/Jugendliche. Die Kids sollten Spaß an den Bewegungseinheiten/Übungen haben und nach Möglichkeit auch jederzeit aus dem Spiel ein-/aussteigen können. Wichtig ist, dass alle Teilnehmenden eine Aufgabe haben. Zum Beispiel können auch Kinder, die nicht mitspielen wollen, andere Aufgaben finden. Sie können anfeuern, Schiedsrichter:innen, Beobachter:innen, Trainer:innen, Spielstandzähler:in- nen sein. Bei Abwurfspielen im Park können sie z.B. an den Rändern stehen und Bälle wieder zurückwerfen. Das Umfeld bzw. der Sportplatz und auch deren Rahmenbedingungen und Nutzungsmöglichkeiten sollten von den Pä- dagog:innen und anleitenden Erwachsenen vorab geklärt sein. Dies sollte in einem ersten Schritt ohne Kinder passieren. Wenn es sich um einen Park handelt, empfiehlt es sich, einige Fragen zu klären: Welche Spielgeräte gibt es im Park/am Sportplatz? Wo könnten die Kinder Unterstützung benötigen? Wo sind Trinkbrun- nen bzw. Hydranten? Wo gibt es schattige Plätze? Wo können gemeinsame Pausen gemacht werden? Von welchem Platz aus gibt es eine gute Übersicht? Diese Fragen sollten möglichst in einem Lokalaugenschein des Parks/des Sportplatzes, zu- erst ohne Kinder, beantwortet sein. Zudem empfiehlt es sich, dass die Lehrpersonen den Teilnehmenden eine Einweisung geben, die klare Regeln für den Weg zum Park und den Umgang miteinander und anderen Parknutzer:innen beinhalten. Diese können auch in Zusammenarbeit mit den Kindern erarbeitet werden. Die Nutzungsregeln der meisten Parks stehen auf einem Schild an jedem Eingang des Parks. Diese sollten gemeinsam mit den allen Teilnehmenden besprochen werden. Sauberkeit, zum Beispiel, ist ein wichtiges Thema im öffentlichen Raum. Ein respektvoller Umgang mit den Kindern/Jugendlichen, den Lehrpersonen, den anderen Parknutzer:innen, Tieren und 90

Pflanzen sorgen für ein konfliktfreies Miteinander im öffentlichen Raum. Viele Parks haben eine reiche Fauna und laden dazu ein, auch im städtischen Kontext, Natur zu erleben und kennenzulernen. Die Kinder können auf Bäume klettern, Ver- stecken spielen oder Bäume und Büsche als natürliche Grenzen in Spiele einbauen. Die Parkumgebung sollte zusammen mit den Schüler:innen erforscht werden, um so auch ein Umfeld- und Umweltbewusstsein zu entwickeln. Auf diese Weise werden die Selbstständigkeit, die Wahrnehmung der lokalen Umgebung, der Umgang mit anderen und auch die kognitiven und physischen Fähigkeiten der Kinder/Jugendlichen verbessert. Zusätzlich wird die Kreativität der Kinder gefördert, wenn sie Spiele an den jeweiligen Park anpassen und Spielgeräte anders verwenden als diese vielleicht gedacht sind (Multifunk- tionalität). Eine wichtige Aufgabe der Pädagoginnen und Pädagogen ist es, die Kinder/Jugendlichen dahingehend zu unterstützen, Ängste vor Spielgeräten abzubauen und bei den Kindern Mut zu entwickeln. Eventuell empfiehlt es sich, Übungen an Spielgeräten vorzuzeigen bzw. andere Kinder, die sich trauen, dazu zu ermutigen, die Übungen vorzuzeigen. Den Kindern bzw. Jugendlichen soll die Möglichkeit geboten werden, den Park spielerisch zu erforschen, die Umgebung kennenzulernen, die lokalen Gegebenheiten zu nutzen und ihre motorischen und sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Ein Park kann auf unterschiedliche Weise als Spiele- und Lernraum genutzt werden. Die Umgebung bietet spezielle und unterschiedliche Möglichkeiten der Begrenzungen und Hilfsmittel, die ein Park zur Verfügung hat. Anders als in der Turn- halle stehen Bäume, Bänke, Steine und Grünfläche etc. zur Verfügung, die gut im Spiel eingebaut werden können. Ein respektvoller und nicht-diskriminierender Umgang aller Beteiligten ist eine Voraussetzung für ein gutes und lustiges Miteinander! AUFWÄRMEN Mobilisieren und dynamisches Aufwärmen vor dem Sport sind sehr wichtig und werden immer wichtiger, je älter wir werden. Es hilft, den Körper und die Muskeln auf die kommenden Bewegungen und Anstrengungen vorzubereiten und „auf Betriebstemperatur“ zu kommen. Ein Kaltstart ohne Aufwärmen kann zu Verletzungen führen. Bei (Klein-) Kindern geschieht dies eher selten, da sie wenig bis kein Laktat produzieren und oft einfach so lange laufen, bis sie nicht mehr kön- nen. Jugendliche und Erwachsene erkennen deutlicher Müdigkeitserscheinungen, die Leistungen werden schwächer und sie werden langsamer. Die meisten Kinder laufen so lange, bis sie nicht mehr können und hören dann auf. Sie können dann aber wieder schneller aktiv werden als Jugendliche/Erwachsene. Dennoch ist es von großer Bedeutung, Aufwärmen schon im Kindesalter zu erlernen. Wir wissen, dass es immer heraus- fordernder für einen Menschen ist, etwas zu lernen, je älter er wird. Mobilisieren und Aufwärmen mit Kindern, hilft ihnen, ihren Körper für die bevorstehenden Bewegungen vorzubereiten und kann ritualisiert werden, sodass es im Jugendalter 91

keine Neuigkeit oder etwas Abzulehnendes ist. Die Kinder können nach einer Weile eigene Aufwärm-Übungen einbringen (Partizipation) und sind im Jugend und Erwachsenenalter besser vor Verletzungen (im Alltag und im Sport) geschützt (Prävention). SCHATTENLAUF Dauer: 10 Minuten Gruppengröße: 6 – 30 Personen Material: keines Spielbeschreibung: Je zwei Spieler:innen bilden ein Paar. Die Kinder be- wegen sich frei durch den Park. Ein Kind läuft dem ersten Kind hinterher und macht alle Bewegungen genauso nach. Nach einiger Zeit tauschen sie die Rollen, und das andere Kind gibt die Bewegungen vor. Zunächst ist es sinnvoll, mit langsamen Bewegungen zu beginnen, danach kann die Intensität gesteigert werden. Variationen: • Die Kinder führen einen Ball am Fuß oder prellen den Ball. • Beide Kinder springen dabei Seil (Vlamingo, 2019). 92 Quelle: https://www.pinterest.de/pin/277745502007792760/?d=t&mt=login

ZEITSCHÄTZLAUF Dauer: 10 Minuten Gruppengröße: 6 – 30 Personen Material: Stoppuhr/Uhr/Handy Spielbeschreibung: Die Lehrkraft legt eine Zeit fest und gibt diese den Kindern bekannt. Alle Kinder laufen durch den Park (markiertes Feld). Wenn ein Kind denkt, dass die Zeit um sei, bleibt er/sie stehen. Das Kind, welches am besten die Zeit geschätzt hat, hat die Runde gewon- nen und darf die nächste Zeit bestimmen (bis 100 Sekunden). Variationen: • Die Kinder bleiben nicht nur stehen, sondern machen Hampelmänner/einen Baum (Yoga) etc. • Die Kinder führen oder prellen einen Ball, während sie durch den Park laufen (Vlamingo, 2019). TIC TAC TOE Dauer: 10 Minuten Gruppengröße: 2 – 6 Personen Material: Reifen bzw. Fahrradschläuche, farbige Leibchen oder Hütchen, am Asphalt: mit Straßenkreiden Kreise aufzeichnen Vorbereitung: Die Reifen/Kreise werden in einem 3×3-Raster etwa 15 Meter von einer Startlinie ausgelegt/gezeichnet. Insgesamt ergibt sich also ein Feld aus 9 Reifen. Daraufhin werden die Kinder in zwei Gruppen eingeteilt. Sie stellen sich jeweils der Reihe nach an der Startlinie, welche durch Hütchen gekennzeichnet sein sollte, auf. Jedes Team erhält außerdem 3 Hütchen bzw. Leibchen derselben Farbe. Diese dienen als Spielsteine. Spielbeschreibung: Die beiden Teams spielen gegeneinander. Nachdem die Lehrkraft ein Startsignal gegeben hat, läuft je ein/e Spieler:in mit einem Spielstein (Hütchen oder Leibchen) los und legt diesen in einen der Reifen. Anschließend läuft er wieder zurück zu seinem Team, klatscht ab und die nächste Person rennt los. Beide Teams laufen gleichzeitig. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis ein Team es geschafft hat eine Diagonale oder Gerade (waagerecht oder senkrecht) 93

zu bilden. Das Team, das es geschafft hat, erhält einen Punkt. Gespielt wird über eine vorher festgelegte Anzahl an Runden. Variationen: • Es wird ein 5×5-Raster aufgebaut, und die Teams müssen eine 4er-Reihe machen. • Das Team, das verliert, muss eine Runde um die den Park (abgegrenzte Fläche) laufen oder eine andere Aktion durch- führen (Vlamingo, 2019). KOPF ODER ZAHL Dauer: 10 Minuten Gruppengröße: 6 – 30 Personen Material: Münze, ggf. Parteibänder Spielbeschreibung: Es werden zwei Teams gebildet. Anschließend werden vier Linien bestimmt. Die beiden äußeren Linien sollten den gleichen Abstand zur Mitte haben. Die zwei Teams stellen sich an den inneren Linien so auf, dass sie das jeweils andere Team anschauen. Das eine Team ist das Team „Kopf“ und das andere Team ist das Team „Zahl“. Die spielleitende Person wirft nun eine Münze. Nachdem diese das Ergebnis („Kopf“ oder „Zahl“) des Münzwurfs laut gerufen hat, versucht das entsprechende Team das andere Team zu fangen. Die flüchtende Gruppe dreht sich um und versucht vor der fangenden Gruppe zu entkommen. Gewonnen hat das Team, das am Ende der Spielzeit die meisten Spieler:innen gefangen hat. Ein kleinerer Abstand zwischen den äußeren Linien sorgt für mehr Erfolgserlebnisse bei den Fänger:innen. Variationen: • Die Spieler:innen liegen auf dem Bauch oder Rücken einander gegenüber. • Statt der Münze wird ein Schaumstoffwürfel geworfen. Eine Mannschaft ist das Team „Ungerade“ (1, 3, 5), das andere das Team „Gerade“ (2, 4, 6). • Es wird eine Bewegungsart vorgegeben, z.B. auf allen Vieren, hüpfend etc. (Vlamingo, 2019). 94

BRETTBALL Dauer: 10 – 15 Minuten Material: Basketball, Basketballkörbe, Parteibänder Spielbeschreibung: Die Schüler:innen werden in zwei Teams ein- geteilt. Jedes Team versucht den Basketball gegen das gegne- rische Basketballbrett zu werfen. Die Schüler:innen dürfen mit dem Ball nicht dribbeln und nur drei Schritte gehen, danach muss der Ball abgespielt oder auf das Brett geworfen werden. Ziel ist es, den Ball so gegen das Brett zu werfen, dass dieser an- schließend auf den Boden fällt. Dann hat das Team einen Punkt. Wird der abprallende Ball jedoch vom gegnerischen Team gefangen, gibt es keinen Punkt und das Spiel geht direkt weiter. Hat ein Team einen Punkt erspielt, erhält das gegnerische Team den Ball und bringt ihn hinter der eignen Grundlinie wieder ins Spiel. Variationen: • Die Spieler:innen dürfen mit dem Ball dribbeln. • Wenn ein Team in den Korb wirft, erhält es zwei Punkte. • Der Ball muss nicht auf dem Boden aufkommen um einen Punkt zu erzielen, sondern vom eigenen Team gefangen werden. COOLER MANN/COOLE FRAU – (AUCH BEKANNT ALS CHINESICHE MAUER) Dauer: 10 Minuten Gruppengröße: 6 – 30 Personen Material: 4 Hütchen/Bänder/Steine zur Abgrenzung, ggf. Parteibänder Spielbeschreibung: Ein/e Fänger:in auf der einen Stirnseite, die anderen Spieler:innen auf der anderen Seite. Der coole Mann bzw. die coole Frau ruft: „Wer hat Angst vorm coolen Mann/vor der coolen Frau?“. Die Spieler:innen rufen: „Niemand!“. Jetzt wechseln beide ihre Seiten, wobei der coole Mann/die coole Frau versucht, Spieler:innen abzuschlagen, die dann zu Hel- fer:innen werden und sich ein Parteiband holen. Sieger:innen sind die letzten drei nicht gefangenen Spieler:innen. Variationen: • Fangbereich begrenzen 95

• Abgeschlagene Spieler:innen bilden mit dem coolen Mann/der coolen Frau eine Kette, wobei nur die äußeren Spieler:in- nen abschlagen dürfen. • Fänger:innen dürfen nur nach vorn und seitlich fangen (Moosmann, 2011, S. 66). QUALLE KORALLE Dauer: 10 Minuten Gruppengröße: 8 – 30 Personen Material: keines Spielbeschreibung: Zu Beginn des Spieles wird ein/e Fänger:in (Koralle) bestimmt. Diese Person stellt sich auf der einen Seite des definierten Spielfeldes auf, alle anderen (Quallen) auf der Seite gegenüber. Gemeinsam rufen jetzt alle Kinder ganz laut „Qualle Koralle“, dann können sie loslaufen, um auf die andere Seite zu kommen. Wer von dem/der Fänger:in, erwischt wird, bleibt sofort auf diesem Fleck stehen und wird ebenfalls zu einer Koralle, die am Boden festgewachsen ist. Wichtig ist, dass der/die Fänger:in nur in eine Richtung laufen darf. Wenn alle auf ihren Seiten angekommen sind, beginnt die nächste Runde wieder mit „Qualle Koralle“ und alle laufen wieder auf die gegenüberliegende Seite. Diesmal dürfen die Korallen, die in der vorigen Runde gefangen wurden und im Spielfeld verteilt stehen, die anderen mit ihren ausgestreckten Händen ebenfalls fangen. Ihren Platz dürfen sie dabei aber nicht verlassen. Das Spiel wird so lange gespielt, bis nur noch eine Person übrigbleibt, die dann die neue Koralle, also der/die neue Fänger:in sein kann (Katholische Jungschar, 2019). GEISTERFANGEN Dauer: 10 – 20 Minuten Gruppengröße: 6 – 30 Material: 3 beliebige (Sport-)Gegenstände; Zum Beispiel ein Ball, ein Frisbee, ein Tuch Spielbeschreibung: Bei diesem Fangspiel gibt es 3 Gegenstände, die mit bestimmten Bewegungen belegt werden. Es gibt auch 3 Fänger:innen, die jeweils einen Gegenstand halten. Zusammen mit den Kindern können Spielleiter:innen 3 verschie- dene Bewegungen überlegen. Diese Bewegungen werden dann zum Schutz vor den Fänger:innen gemacht. Zum Beispiel macht man sich ganz klein, wenn die/der Fänger:in mit dem Ball kommt, so kann man von der Person, die den Ball hält, nicht gefangen werden. Vor der/dem Fänger:in mit dem Frisbee, kann man sich schützen, indem man mit beiden Händen vor der Brust einen Kreis macht. Und vor der fangenden Person mit dem Tuch schützt man sich, indem man auf den Zehen- spitzen geht und beide Arme nach oben steckt. 96

Wenn die Kinder bzw. Jugendlichen sehr jung sind, können sie sich die Bewegungen gut merken, weil die Gegenstände an die Bewegungen erinnern. Die 3 Fänger:innen warten anfangs beim Spielleiter:in, bis alle Spieler:innen bereit sind. Wenn die Regeln noch einmal gemeinsam geklärt worden sind, können die 3 losstarten. Ziel des Spieles ist es, nicht gefangen zu werden (einfache Be- rührung), wegzulaufen und sich im richtigen Augenblick mit einer der 3 Bewegungen zu schützen. Es ist nur EINE Bewegung erlaubt, d.h. man kann nicht 2 Bewegungen gleichzeitig machen, um sich zu schützen. Teamwork der fangenden Kinder/ Jugendlichen ist also hilfreich, aber keine Voraussetzung. Wird man gefangen, wechselt der Gegenstand zur gefangenen Person. Wichtig ist es hier zu betonen, dass das Fangen/Abpassen der anderen stets mit der freien Hand (die Hand ohne Gegenstand) passieren muss. DONNER-WETTER-BLITZ (D-W-B) & WO IST DER BALL Dauer: 10min Gruppengröße: 1 Spielleiter:in bis ca. 25 Kinder Material: Ein Ball oder ein (sportlicher) Gegenstand; sichtbare Abgrenzung oder Linie Spielbeschreibung: Die Spielleitung erklärt die Regeln des Spieles den Kindern, die bestenfalls schon hinter der Abgrenzung (Grundlinie) stehen. Dieses Spiel erinnert an Donner, Wetter, Blitz (D-W-B). Bei D-W-B steht eine vorher bestimmte Person mehr als 10 Meter von den anderen Spieler:innen entfernt und stellt sich mit dem Rücken zu ihnen. Dann muss diese Per- son (im Folgenden „Solo” genannt), die gegen alle anderen Spieler:innen spielt, „Donner-Wetter-Blitz” sagen und danach, mit einem Sprung um 180 Grad, sich den anstürmenden Spieler:innen zuwenden. Die wichtigste Regel des Spieles ist, dass, wenn „Solo” sich umdreht, sich niemand mehr bewegen darf. Ziel der Gruppe ist es, so nah an „Solo” heran zu kommen, und ihn bzw. sie zu berühren, ohne erwischt zu werden. Wer „Solo” als erste Person berührt, darf als nächstes „Solo” sein. Wer sich allerdings noch bewegt, nachdem „Solo” sich umgedreht hat, muss wieder zurück zur Grundlinie, darf aber wie- der ins Feld laufen, sobald „Solo” sich wieder umgedreht hat. Variation: „Wo ist der Ball” ist ein sehr ähnliches Spiel, nur ist hier mehr Teamwork gefragt. Denn hinter „Solo” liegt nun ein Ball (oder andere Gegenstand). Die Regeln sind genauso wie bei D-W-B: „Solo” steht mindestens 10 Meter entfernt von der Gruppe; mit dem Rücken zu dieser. Hinter „Solo” liegt in ca. 1 Meter Entfernung ein Ball. Ziel des Spieles, das „Solo” gegen den Rest der Gruppe spielt, ist es, den Ball zu holen und mit dem Ball wieder hinter die Grundlinie zu kommen. 97

Ein/e Spieler:in der Gruppe muss den Ball hinter der Grundlinie in der Hand halten. Der Ball darf also nicht hinter die Ab- grenzung geworfen werden (außer ein/e Spieler:in fängt den Ball, ohne, dass sich „Solo” vorher umdreht). So wie bei D-W-B ist auch hier die wichtigste Regel: Wenn Solo „Wo ist der Ball” sagt und sich dann um 180 Grad mit einem Sprung umdreht und zur Gruppe schaut, darf sich niemand aus der Gruppe mehr bewegen (Freeze, Einfrieren). Wer sich bewegt, wird von „Solo” hinter die Grundlinie ge- schickt, darf aber wieder ins Feld laufen, sobald sich „Solo” wieder umdreht. Wenn „Solo” sich nach einem „Wo ist der Ball”-Schrei umdreht und der Ball liegt nicht mehr da bzw. nicht mehr sichtbar ist, darf „Solo” einmal raten, wer von der Gruppe den Ball hat. Die Spieler:innen der Gruppe dürfen den Ball hinter dem Rücken verstecken (bitte nicht ins Shirt!) und den Ball schützen. „Solo” darf nun eine Person aus der Gruppe nennen, von der „Solo” glaubt, dass diese Person den Ball (versteckt) hat. Stimmt die Schätzung, muss die Person aus der Gruppe den Ball an dem Ort fallen lassen, wo sie gestanden ist und zurück zur Grundlinie gehen. Sobald sich „Solo” wieder umdreht, darf diese Person wieder ins Feld laufen und versuchen, der Gruppe zu helfen, den Ball zu schützen und hinter die Grundlinie zu bringen. Liegt „Solo” mit der Schätzung der Person, die den Ball angeblich hat ,falsch, dann zeigt diese Person beide Hände und darf an Ort und Stelle stehen bleiben. ÖFFENTLICHER ORT FÜR BEWEGUNG & SPORT: Motorikparks in Österreich (kostenloser Eintritt) Quelle: www.motorikpark-wien.at (Motorikpark Wien 1220) 98

Motorikparks in Österreich: https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=motorikpark+%C3%B6sterreich Literatur: Burner Games: Kleine Spiele mit großem Spaßfaktor (Burner Motion) – Muriel Sutter (2018): www.burnermotion.ch Fairplay/Vidc - Handbuch mit Übungen zum Selbstanleiten: https://www.fairplay.or.at/service/download-und-material/ Organisationen: Fit Sport Austria: https://www.fitsportaustria.at/main.asp?VID=1&kat1=116&kat2=749&scsqs=1 Fit Sport Austria Österreichischer Bewegungs- und Sportkongress: https://www.fitsportaustria.at/main.asp?VID=1&kat1=1 14&kat2=801&kat3=703&yposoffset=316 ASVÖ: https://www.asvoe.at/de Aktionskreis Motopädagogik Österreich: www.motopaedagogik.at Fairplay/VIDC: https://www.fairplay.or.at/ Spielideen: Vlamingo: https://www.vlamingo.de/ Aktionskreis Motopädagogik Spielideen: https://akmoe.at/spielideen-im-freien Katholische Jungschar (auch als APP): http://spiele.wien.jungschar.at/ Sport attack: https://www.sport-attack.at/ Videos: Bewegungskompetenzen.at - Clip Coach: http://www.bewegungskompetenzen.at/2020/index.php Kids in Motion: https://www.youtube.com/playlist?list=PLhYw0c6O-OfAzi-Krj7cjT71IkaQOGqjx Kinder gesund bewegen: https://www.youtube.com/hashtag/kindergesundbewegen 99

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Karin Koller Sportwissenschaftsstudium, Turn10 Multiplikatorin, Neuroathletiktrainerin, Motopädagogin, Rückenschultrainerin KEIN UMKIPPEN MEHR - STABILE SPRUNGGELENKE! NEUROATHLETIK AUS DER TRAININGSPRAXIS Unser Gehirn reguliert und kontrolliert alles im Körper. Es steuert die Bewegung, daher entscheidet es auch, ob man beim nächsten Schritt umkippt, oder nicht. Der Arbeitskreis gibt im ersten Teil Einblicke in neurozentrierte Trainingsprinzipien, beschreibt kurz die wichtigsten Kom- munikationswege entscheidender Gehirnareale (siehe Abb. 1) – die für globale reflexive Stabilisierung der Sprunggelenke bedeutend sind – als auch Zusammenhänge reflexiver Stabilität versus willkürliche Bewegung, warum Muskeltraining gut, aber ohne funktionierende Software im Hintergrund vergebene Mühe sein kann. Abb.1: Gehirnareale (siehe auch „neuroanato- mischer Hintergrund") 100

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Das Gehirn bestimmt, wie kräftig, stabil und beweglich unsere Sprunggelenke sind. Praxisnah wird gezeigt, mit welchen einfachen motorischen Übungen (sogenannten Neuro-Hacks) zuständige Gehirnareale aktiviert, bedeutende bewegungssteuernde Systeme und neuromechanische Bedingungen verbessert werden können, sowie welche Übungen zu mehr Gelenkskontrolle, einer verbesserten Ansteuerung führen und entscheidend zur Verlet- zungsprophylaxe beitragen. Die Neuro-Hacks für leistungsstarke und stabile Sprunggelenke sind für jeden geeignet und können nach der Erklärung und Anwendung im Arbeitskreis auch ohne neuroanatomisches Wissen angewandt werden. Wer Neuroathletik gezielt für sich nutzen möchte, wendet sich am besten direkt an www.neuroathletik.at, wo laufend Workshops und Trainings für sich oder Trainerteams stattfinden, bzw. Tipps und weitere Infos zu bekommen sind, oder achtet bei seiner Suche nach NeuroathletiktrainerInnen auf jene mit fundierter Ausbildung – denn nicht alles, was im Netz als neurozentriertes Training angeboten wird, sollte konsumiert werden. Der zweite Teil des Arbeitskreises bietet einen reichhaltigen Übungspool an fußspezifischen Kraft-, Beweglichkeits- u. Ko- ordinationsübungen, die für jede Alters- und Leistungsgruppe eingesetzt werden können – ob Kindergarten, Schulsport, Hobbysport, Leistungssport. Spaß und spielerische Elemente als Anregung zur Umsetzung kommen dabei nicht zu kurz. Abgestimmt auf anwesende TeilnehmerInnen wird schwerpunktmäßig auf unterschiedliche Belastungsanforderungen ver- schiedener Sportarten eingegangen – wie Ballsport, Laufsport, Sportspiel, Turnen, Tanz, Klettern. Die abwechslungsreichen Übungen werden mit progressiver Variante für Geübte und regressiver Ausführung für Einsteiger angeboten. Neben dem Erwerb stabiler kräftiger Sprunggelenke verbessern die Übungsbeispiele zusätzlich: höher springen - sicher landen, stabiler stoppen, drehen, wenden - schneller laufen. SPORTARTSPEZIFISCHE ANFORDERUNGEN UND TIPPS Je nachdem welche Leistungskomponenten in meiner Kinderturnstunde oder Sportart gefragt sind (lauf-, sprungintensiv, hohe Stabilität, Mobilität, usw.), hat jede Sportart ihr eigenes Anforderungsprofil an das Zentralnervensystem. Darüber hinaus gibt es in jeder Bewegungseinheit aufgrund verschieden gesetzter Schwerpunkte eigene Fragestellungen und Problematiken. Entsprechend ist die Belastung auf die Sprunggelenke sehr unterschiedlich. 101

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Exemplarisch hier angeführt: Turnen (weitere Beispiele je nach Teilnehmer:innen) hohe Kraft-, Flexibilität und koordinative Anforderungen darüber hinaus bewegt man sich permanent barfuß, d.h. ohne jegliche Unterstützungsmöglichkeit von Schuhsohle usw. (Anm.: ob Schuhe nun die Stabilität der Füße verbessert, möchte ich jetzt nicht diskutieren, das würde den Rahmen sprengen: denn die Antwort lautet gleichzeitig: nein, sicher nicht – ja, natürlich kann hilfreich sein – eventuell für be- stimmte Personen /Füße /Fußstellungen, bzw. auch nur für bestimmte Belastungen, bzw. bestimmte Zeiträume, oder Fußproblematiken – wer das genau für sich als Person oder seine Trainingsgruppe bzw. seine Sportart im Speziellen wissen will, lade ich herzlich ein, sich mit mir einen Termin auszumachen, wo ich genau auf diese Frage- und Problem- stellungen eingehen kann) diverse Belastungen durch Sprünge auf unterschiedlichen Abdruck-Untergründen: Bodenmatte, Minitramp, Balken, Reutherbrett als auch eine große Bandbreite an Landungen auf verschiedenen Untergründen: Weichmatte, Niedersprungmatte, Turnmatte, Bodenrollmatte (manchmal auch Schwingböden), Balken Allein innerhalb einer Sportart sind viele unterschiedliche Leistungskriterien gefragt und gerade beim vielseitigen Turn- sport hohe Ansprüche an den Fuß gestellt. Bei Ball-/Spielsportarten kämen neben der Qual der Wahl der adäquaten Schuhe auf jeden Fall noch Stop&Go-Bewegun- gen dazu, bzw. auch Sprung- und Landeanforderungen. Basketball/ Volleyball sind besonders sprungintensiv; während Fußball weniger sprung- dafür mehr laufintensiv ist, aber gleichzeitig die Beinmuskulatur durch die extreme Einschränkung der Fußfreiheit im harten Schuh einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt ist. Darüber hinaus stellen am Rasen auch Bodenunebenheiten, Witterungseinflüsse eine höhere Belastung der Sprunggelenke dar. Kommt dann noch unliebsamer Körperkontakt anderer Spieler hinzu, sollte das Sprunggelenk neuroathletisch bestens trainiert sein. Anforderungen an das Zentralnervensystem sind in den diversen Sportarten sehr unterschiedlich, und Neuroathletik bietet - effizient eingesetzt - ein großartiges Tool zur sofortigen Steigerung der Leistung. Vereinheitlicht auf das gemeinsame Ziel „stabile Sprunggelenke – kein Umkippen mehr“, gilt es folgende neurozentrierten Trainingsinputs zu beachten: Möchte ich individuell arbeiten, kann ich den Erfolg direkt sehen, da ich mit Assessments arbeite (mit z.B. Kraft- oder Be- weglichkeitstest, die einen Vorher-Nachher-Vergleich ermöglichen). Auf jeden Test erfolgt nach dem neuroathletischen Input der Re-Test, um eine Verbesserung / Verschlechterung oder keinen Effekt festzustellen. Das lässt sich auch hervor- ragend einsetzen, wenn man die technische Ausführung einer Bewegung optimieren möchte. 102

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Interpretation der Ergebnisse: a) Habe ich eine Verbesserung erzielt, wurde das System bzw. Gehirnareal angesprochen, dass inaktiv oder defizitär war. b) Kein Effekt würde erfolgen, wenn der Input zu schwach gewesen ist, oder das angesteuerte System sowieso gut funktioniert. c) Eine Verschlechterung (z.B. weniger Beweglichkeit als vorher) kann eintreten, wenn die gewählte Übung den Ath- leten stresst oder überfordert, dann schraubt das Gehirn sofort die Leistung zurück, und dies äußert sich dann in einem schlechteren Ergebnis. So arbeite ich mit allen AthletInnen und praktiziere das auch in Gruppen mit Erfolg – ob beim Eltern-Kind-Turnen spie- lerisch angeboten, oder bei Übungen für Betroffene im Alltag, für Senioren als Sturzprophylaxe / zur Schmerzreduktion, oder sportartspezifisch in meinen Hobby- und Leistungsgruppen, damit sie verletzungsfrei bleiben und in jeder Situation leistungsstark werden! Anwendung in Gruppen: Möchte oder kann ich diese Zeit des individuellen Testens in Gruppen nicht investieren, kann ich einfach im Warm-up oder vor der gewünschten Bewegung allgemein die zuständigen Gehirnareale und nötigen bewegungssteuernden Systeme, die im Hintergrund funktionieren müssen, global hochfahren, die – in unserem Fall – für die Stabilität der Sprunggelenke die entscheidende Rolle spielen. Man muss nicht extra testen, spart Zeit und kann sich sicher sein, auf jeden Fall die Gruppe auf nachfolgende Sportbelas- tungen gut vorbereitet zu haben und verringert deutlich die Verletzungsgefahr beim nächsten Ballspiel oder Fangenspiel, da die Sporttreibenden stabiler agieren werden. Das Nervensystem reagiert IMMER sofort auf jeden Reiz, und daher tritt die Verbesserung der Leistung, die Stabilität auch gleich ein - daher „funktioniert das auch sofort“. 103

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EXKURS ZUM BESSEREN VERSTÄNDNIS DER ZUSAMMENHÄNGE – NEUROANATOMISCH RELEVANTER HINTERGRUND Das „alte“ Gehirn (Stammhirn, Kleinhirn, …) (siehe Abb. 1) unterscheidet nicht zwischen einer sportlichen Spitzenleistung als Output oder einem Schutzreflex – es weiß nicht in welchem Kontext es sich befindet und bemüht sich ständig um unsere Sicherheit. Daher investiert es auch 90% in reflexive Stabilisierung, die autonom und unbewusst abläuft und nur 10% in willkürliche Bewegung der gegenüberliegenden Seite (so wie in der Grafik er- sichtlich „Aufteilung gesamtkortikaler Output“). Möchte man in jeder Situation leistungsstarke Sprunggelenke, einen hohen Kraftoutput haben, dann muss man herausfinden, welche Komponenten der reflexiven Stabilität nicht funktionieren! Denn sie bildet die Grundlage für willkürliche Bewegung und ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für optimale Leistung. Betrachten wir in diesem Zusammenhang einige beutende Kommu- nikationswege, ist das Kleinhirn in ständigem Austausch mit der For- matio reticularis. Die Formatio reticularis ist ein neuronales Geflecht im Stammhirnbe- reich, das unseren Muskeltonus bestimmt und hauptverantwortlich für die reflexive Stabilität der jeweiligen Körperhälfte ist. Abb. 2: Aufteilung gesamtkortikaler Output. Aus: Neuroathletik- training. Grundlagen und Praxis des neurozentrierten Trainings. Schmid-Fetzer, Lienhard, 2018 Der linke Kortex (Frontal- und Parietallappen) feuert zu 90% in die linke (gleichseitige) Formatio reticularis, während das rechte System für die rechte Körperhälfte verantwortlich ist Für das Problem „Umkippen“ ist die Formatio reticularis eine entscheidende Struktur, die nicht nur die Haltung oder gleich- seitige Schmerzen reguliert, sondern auch im Speziellen die Flexorenspannung von Hand und Fuß reguliert bzw. aufhebt. Funktioniert dieser Stammhirnteil nicht gut, kommt es zu einem Kraftproblem auf der betroffenen Seite und man kann leichter umkippen. 104

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Stabilität und Kraftoutput sind davon abhängig, wie gut Tonusmuster innerhalb einer Bewegung aufrechterhalten werden können, autonome Regulationsmechanismen weiter funktionieren, wie gut Kopf, Augen und Wirbelsäule bei Bewegung stabilisiert und sensorische Inputs verarbeitet werden können – z.B. die der Augen, deren Informationen wieder weiter- geleitet werden an Areale, die für Stabilität zuständig sind. Über bestimmte Augenbewegungen können wir daher im Umkehrschluss diejenigen Gehirnareale im Kortex (wie Frontal- und Parietallappen, s. Abb.1) aktivieren, die in direkter Kommunikation mit der Formatio reticularis stehen. Somit haben wir ein Tool, selbst direkt auf verbesserte Leistung, in diesem Fall mehr Stabilität, Einfluss nehmen zu können! Weiters wird in diesem Zusammenhang praxisbezogen die bedeutende Einbindung von Aktivierungsübungen für Kleinhirn und Gleichgewicht ansatzweise gezeigt (Ergänzen sollte man noch Übungen für das Mittelhirn, die in einem Workshop aber extra behandelt werden müssen). ANWENDUNG: Wahrnehmungsschulung mit Seil für Fußposition / Beinachse Tests/Assessments Unterarmseitstütz Wadenheber Sensory priming Stammhirn aktivieren (Formatio reticularis) Nicht-lineare, komplexe neue Bewegungen Augenübungen Hand-, Fingerstrecker Fußmobilitydrills Kreisend Toepull/ankleshift nervglides 105

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Zehenübungen: 1 / 4 Hoch Flach Zusammen Gangart: Ballenstand Fersen Gewürfelte Fußübungen: • Abrollen • Raupengang • A, B, C • Einbeinstand + Partner Ball zuwerfen´ • Stempelkissen • Tunnel • Twist • Trip-Trap • Fußakrobatik • Fuß auf Fuß Weitere Übungen und Inputs zur täglichen Bewegungsroutine aus der Trainingspraxis: siehe Besserbewegen-Tipps und www.trainingspraxis.at/blog Kinderbewegungseinheit | 3 mögliche Varianten zum Schwerpunkt Fuß – spielerisch: A) Einführung: Sensibilisieren – sich mit den eigenen Füßen auseinandersetzen Größe, Form, Aufgabe, Belastung, Umgang/Pflege, Wertschätzung –„Ruf“ Fußfühllied B) Fortbewegung: Sensibilisieren – sich mit seinem Gang auseinandersetzen Gangarten, Sprünge, Untergründe, Tempi Fußlieder C) Spielideen mit Fußkarton 106

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Material allgemein: • Sprossenwand • Sprungkästen • Reutherbretter • Reckstange/Holm • Turn- oder Gymnastikmatten • Springschnüre/-seile (ohne Holz- oder Plastikgriff) • Reifen • Turnbänke • (Holz)gymnastikstäbe •Reissäckchen • Tennisbälle • Teppichfliesen • Sensoigel • Aerosteps • MFT-Scheiben • Karton Material und Stationen für Fußparkour: 1. Kluppen + Farbunterlagen 2. Stifte + großes Papier 3. Stifte + großes Papier 4. Seile 5. Zeitungspapier 6. Sandsäckchen + 1 Reifen 7. Tennisbälle + Kastenteil 8. Eierbecher + Glassteine 9. Joghurtbecher 10. Wettextücher 11. Zeitung 12. Seile 13. Bleischnur 107

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14. Glassteine 15. Reckstange ev. Langseil 16. Igelbälle, Kastenteil 17. Bank liegend 18.Sandsäckchen, MFT Aerostep, Sensoigel 19. Windeltücher, Wettextücher 20. Kasten(“schoko“)deckel 21. Bankschräge 22. Aerostep, Reutherbrett Material für Fußfühlstraße: • Stäbe • Teppichfließen • Pölster • Murmeln • Plastiksackerl • Kleine Steine • Zeitungen • Igelbälle • Tennisbälle • Diverse Seile HERANGEHENSWEISE 1. Viele spielerische Übungen regelmäßig (in JEDER Bewegungseinheit!) mit dazu nehmen. Die Übungen/Stationen müssen nicht alle auf einmal aufgebaut werden, sondern bieten aufgrund der Vielseitigkeit der Materialien eine flexible Einsetzbarkeit, haben einen hohen Aufforderungscharakter, machen Spaß, sind effektiv, man muss konzentriert arbeiten, und sie sind auch dankbare Stationen vor Turngeräten wie dem Reck beispielsweise. 2. Fix im Trainingsprogramm enthalten sind IMMER 2-3 sportartspezifische Übungen zur Fußgelenksprävention 108

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3. Wiederholung – Automatisierung – Variation – Progression 4. Über das Gangbild/über Auffälligkeiten eines schwachen Muskels, etc. kann ich Rückschlüsse auf nicht gut funktionie- rende Hirnregionen schließen -> • im Warm-up, vor einer Sportbelastung oder in einer Satzpause beispielsweise zum Aktivieren mit Neuro-Hacks hoch- fahren und • parallel mit regelmäßig begleitendem Training entsprechende bewegungssteuernde Systeme neuronal reprogrammieren, bis sie wieder ohne Einschränkung funktionieren 5. Test - Input - Re-test Ist das Ergebnis besser als vorher, kann man Neuro-Hacks bzw. die neuroathletische Übung nun gezielt einsetzen, die den Athleten besser, schneller, stabiler - also leistungsstärker macht! 6. Es kann auch sein, dass die Formatio reticularis einwandfrei funktioniert, dann wird man keine Verbesserung erzielen, diesen Stammhirnteil weiter zu aktivieren, sondern muss andere heute nicht besprochene Lösungswege gehen, die es herauszufinden gilt, um voranzukommen. Für Sprunggelenksschmerzen zum Beispiel, die nach einiger Zeit beim Laufen auftreten, kann ein bestimmtes Gleichgewichtssystem verantwortlich sein, das man gezielt verbessern muss, um die Pro- bleme zu beseitigen – und auch da sind oft nur zwei, drei einfache Übungen vor dem Lauf nötig, um das entsprechende Hirnareal hochzufahren. Meldet euch gerne – ich unterstütze euch herauszufinden, wie ihr leistungsstärker werdet, nicht mehr umkippt, welches System bei euch aufgearbeitet gehört, welches neuronale Profil ihr habt, oder welches sportartspezifische neuronale Profil auch allgemein weiterhelfen kann, hat man nicht die Zeit für individuelle Arbeit mit einzelnen Athleten. 7. Es ist immer das gleiche Prinzip: Das Gehirn will Sicherheit und braucht dafür bestmögliche Vorhersehbarkeit der Situa- tion, in der es sich befindet, um zu entscheiden, wie die nächste Bewegung aufgrund der aktuellen Inputs auszusehen hat. Dafür helfen v.a. klare Informationen, aktive Areale, die diese Signale verarbeiten, funktionierende bewegungssteuernde Systeme, gute sensorische Inputs. Es ist nicht gut, wenn ein Auge ein anderes Bild ans Gehirn liefert als das andere, oder ein Gleichgewichtskanal fehlerhafte Information ans Gehirn schickt usw., dann wird entsprechend die Leistung heruntergefah- ren, die Bewegungsweite verringert, das Tempo reduziert, die Muskelkraft zurückgeschraubt, was dann oft eine Verletzung zur Folge haben kann, da das Gelenk nicht mehr stabil ist, und wir umkippen, nur weil wir z.B. einem Ball in der Luft nach- gesehen haben – und wir uns danach nicht erklären können, wie wir quasi über nichts stolpern und umkippen konnten! 109

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Anmerkung 1: Das erklärt auch, warum nicht immer mehr Kraft-, Stabi- oder Beweglichkeitstraining das gewünschte Ergebnis bringt. Anmerkung 2: Defizitäre Gleichgewichtssysteme kann man NICHT über instabile Untergründe „Wackeln“ verbessern! Die Funktionalität der Gleichgewichtssysteme – in diesem Fallbeispiel der Gleichgewichtskanäle – kann individuell getestet und mithilfe eines Neuroathletiktrainings wieder gezielt trainiert werden! Nähere Details dazu, Vorgehensweisen, Trainingsmethoden, u.v.m. könnt ihr in einem persönlichen Gespräch beim Kon- gress oder individuellen Termin erfahren: www.trainingspraxis.at bei Eigeninteresse, falls ihr selbst davon betroffen seid, wenn ihr genauer darüber Bescheid wissen wollt, wie ihr das erfolgreich in euren Trainingsgruppen umsetzen könnt, wie ihr eure bewegungshungrigen Teilnehmerinnen verletzungsfrei durch die Saison bringt, damit sie sicher und lange ihren geliebten Sport ausüben können ohne Angst vor (neuerlichem) Umkippen. Quellennachweis: Inhalt zusammengestellt aus diversen Skripten, Mitschriften, Fortbildungen Koller, K.: Fußgymnastik, die Spaß macht! Kinderrückenschule spielerisch erleben. Verein Trainingspraxis. 2011 Weiterführendes zu Neuroathletik: Training beginnt im Gehirn. Mit Neuroathletik die sportliche Leistung verbessern. Lienhard. 2019 Neuroathletiktraining. Grundlagen und Praxis des neurozentrierten Trainings. Schmid-Fetzer, Lienhard. 2018 www.neuroathletik.at Literatur: Dordel, S.: Haltung beginnt bei den Füßen. In Bewegungsförderung in der Schule. 2003 Kempf, H.-D.: Praxis der Neuern Rückenschule – Aufbau und Bindung an langfristige körperliche und gesundheitssportliche Aktivität. In: Die Säule 17,1. 2007 Klüppel, Dr. G./ Kuhnt, U.: Gesunde Füße – Schritt für Schritt zum Wohlbefinden. 2008 Larsen, Dr. C.: Gut zu Fuß ein Leben lang. Erfolgsmethode Spiraldynamik. 2011 Larsen, Dr. C.: Füße in guten Händen. Spiraldynamik - programmierte Therapie für konkrete Resultate. 2003 Milz, H.: Der wiederentdeckte Körper. 1992 Mommert-Jauch, P.: Gesunde Beine gesunde Füße. 2007 Zimmermann, P.: Kinderfüße - Gesund ein Leben lang? 2010 Musik: Lied: „Meine Füße“ (Schau mal, hör mal, mach mal mit) – R. Zuckowski Lied: „Indianertanz“ (Robotobo) – W. Kötteritz Lied: „Meine Füße haben Fühler“ (Der Hahn hat Schluckauf) – C. Grüger 110

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Dominik König, BEd. BEd., Volksschullehrer, Bewegungscoach, Neuroathletiktrainer, ÖFB Kindertrainer, ÖFB Jugend- trainer, Brainkinetik Instructor SPIELE UND BEWEGUNGSAUFGABEN IN VERBINDUNG MIT KOGNITIVEN REIZEN Aktuelle Studien der Gehirnforschung zeigen, dass Bewegung die Funktionalität des Gehirns beeinflusst. Durch die sport- liche Betätigung erhöht sich nachweislich die Konzentration und hat somit positive Folgen auf die Gedächtnisleistung, Lern- vermögen und auf emotionale Prozesse. Die folgenden Übungen und Spiele verbinden Bewegung mit kognitiven Anforderungen. Spaß und Abwechslung in der An- wendung führen zu einem langfristigen Erfolg im Sportunterricht und Training im Verein. ÜBUNGEN & SPIELE Jump IN/OUT/LEFT/RIGHT Die Teilnehmer:innen bilden einen Kreis und geben sich dabei die Hände. Der/die Übungsleiter:in (ÜL) steht außerhalb des Kreises und leitet die Übung wie folgt an: Begriffe werden zu Beginn gemeinsam besprochen: Jump IN, Jump OUT, Jump LEFT, JUMP RIGHT. Der ÜL nennt einen Begriff laut, die Teilnehmer:innen (TN) sprechen nach und springen danach in die genannte Richtung. Variationen: → Teilnehmer:innen sprechen das Gegenteil und springen, was sie selbst gesagt haben (z.B.: ÜL: Jump IN, TN: Jump Out, Sprung: Jump OUT) Sprung: Jump OUT) → Teilnehmer:innen sprechen das Gleiche nach und müssen das Gegenteil nur springen (z.B.: ÜL: Jump IN, TN: Jump IN, → Teilnehmer:innen sprechen das Gegenteil und müssen das vom ÜL genannte springen (z.B.: ÜL: Jump IN, TN: Jump OUT, Sprung: Jump IN) Polizist:innen/ Räuber:innen Die Teilnehmer:innen bilden einen Kreis (max. 6-8 Personen) und nehmen sich an den Schultern. Eine Person steht außer- halb des Kreises. Vor Spielbeginn wird ein:e Teilnehmer:in innerhalb des Kreises als „Räuber:in“ bestimmt. Die Person außer- halb des Kreises ist der Polizist/die Polizistin, welcher den Räuber am Rücken berühren muss. Die Gruppe muss versuchen, 111

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durch geschicktes Drehen den/die Räuber:in zu beschützen. Die Runde ist beendet, wenn der/die Polizist:in den/die Räu- ber:in am Rücken erwischt oder der Kreis der Gruppe reißt. Danach werden zwei neue Teilnehmer:innen für die beiden Aufgaben bestimmt. Linienlauf Die Teilnehmer:innen bilden 3-4 Reihen, zwischen den Reihen und Personen sollte ein Abstand von 2-3 Metern sein. Es ist darauf zu achten, dass die Personen genau hintereinander stehen. Der ÜL steht frontal zur Gruppe und gibt folgende Kommandos: → Mündlich: links, rechts, vor, zurück → Die TN bewegen sich so lange in die genannte Richtung bis ein neues Kommando erfolgt. Dabei muss immer der Abstand zwischen den Personen gleich bleiben. → Visuell: Hände zeigen die Richtungen an → Visuell durch Vorlaufen des ÜL: Gruppe muss den Richtungswechsel des ÜL folgen → Augen der TN geschlossen: ÜL spricht laut die Richtungen vor → Mündlich, Visuell und Visuell durch Vorlaufen kombinieren → Von allen Kommandos (mündlich, visuell) müssen die TN das Gegenteil machen → Steigerung: statt Richtungen 4 Farben nehmen (z.B.: Rot bedeutet links, Blau > rechts) → Steigerung: Jonglierbälle ständig in der Hand von Brusthöhe bis Augenhöhe werfen → Steigerung: Ball am Fuß führen Farbenfangen Die TN werden in drei ca. gleichgroße Gruppen eingeteilt und mit drei farbigen Markierungsleibchen (Bänder) versehen (Z.B. ROT, GRÜN, BLAU). Weiters gibt es in zwei weiteren Farben (GELB, ORANGE) 3-4 Leibchen. Zu Beginn wird eine Rei- henfolge festgelegt, in dieser gefangen werden muss. Rot fängt Grün, Grün fängt Blau, Blau fängt Rot. Gefangen wird in dieser festgelegten Reihenfolge mit den gelben Leibchen. In der nächsten Runde wird in der verkehrten Richtung (Blau > Grün, Grün > Rot, Rot > Blau) gefangen mit dem orangenen Leibchen. Ab der dritten Runde können dann die beiden Richtungen mit den beiden Farben Gelb und Orange kombiniert werden. Kreiswerfen Die TN bilden einen Kreis (max. 10 Personen). Kleine Bälle (ca. Handballgröße) in 2 Farben (pro Farbe 4-5 Bälle) liegen beim ÜL. Ein:e TN wird als Nummer 1 gewählt. Diese:r bekommt einen Ball und wirft ihn zu einer Person seiner Wahl. Jede übende Person, die bereits den Ball bekommen hat, hebt die Hand und kann nicht mehr angeworfen werden. Dies geht so lange bis nur mehr eine Person übrig ist. Die letzte Person wirft den Ball wieder zur Nummer 1 zurück. Nach der ersten Runde ist nun eine Wurfreihenfolge festgelegt. Diese Reihenfolge wird dann einige Minuten wiederholt. Der/die ÜL bringt mehrere Bälle ins Spiel, dabei sollten die Teilnehmer:innen jeweils Augenkontakt halten und deutlich die nächste Person mit 112

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dem Namen rufen vor dem Wurf. In der zweiten Runde wird mit der zweiten Farbe die Gegenrichtung im gleichen Muster geworfen. Ab der dritten Runde können dann beide Farben gleichzeitig in beide Richtungen gespielt werden. Tipp: Zu Be- ginn mit wenigen Bällen starten. Variation: Die gleiche Übung kann auch in einem markierten Feld in Bewegung gemacht werden. Dabei bleibt die zuerst festgelegte Reihenfolge gleich, die TN bewegen sich durcheinander. Auch diese Übung wieder zuerst mit einer Farbe und dann mit der zweiten Farbe beginnen. Erst als Steigerung am Ende beide Farben einbauen. Farbenwerfen Ablauf: Siehe Übung „Farbenfangen“. Anstatt nur zu Fangen wird der Ball in der festgelegten Farbreihenfolge geworfen. Die TN bewegen sich durcheinander im Feld. Variationen: → Dabei ist die Vorgabe, dass man zuerst den Ball 2 Kontakte innerhalb der eigenen Farbe werfen muss. (z.B.: Blau > Blau > Grün, Grün > Grün > Rot, Rot > Rot > Blau) → Anstatt einer vorgegebenen Farbreihenfolge, wirft ein:e TN den Ball zu einer Person einer anderen Farbe und nennt eine Farbe, zu der geworfen werden muss. Einzelübungen mit Jonglierbällen Jede:r TN bekommt einen Jonglierball (od. Tennisball / Sandsäckchen) in die Hand und bewegt sich gehend in einem mar- kierten Feld. Ball wird gleichmäßig aus Brusthöhe bis maximal Haaransatz geworfen und gefangen. ÜL gibt folgende Aufgaben vor: → Rechte Hand wirft , rechte Hand fängt → Linke Hand wirft, linke Hand fängt → Rechte Hand wirft, linke Hand fängt → Linke Hand wirft, rechte Hand fängt → Rechte Hand wirft, halbe (ganze) Körperdrehung, rechte Hand fängt (gleiches mit links) → Rechte Hand wirft, halbe (ganze) Körperdrehung, linke Hand fängt → Durch die Beine von hinten nach vorne werfen, beidhändig (einhändig) fangen Steigerung : 2 Jonglierbälle pro TN → Beide Bälle werfen, beide seitengleich fangen → Beide Bälle werfen, überkreuzt fangen → Bälle mit überkreuzten Händen hochwerfen, seitengleich fangen → Variation: halbe, ganze Körperdrehungen einbauen 113

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Partner:innenübungen mit Jonglierbällen Die TN stehen sich in ca. 3m Abstand gegenüber. Eine Person führt die Übung aus, die zweite Person leitet die Übung an und gibt, wenn nötig, Hilfestellungen. Die leitende Person wirft den Ball mit offener Handfläche möglichst zentral dem/der Partner:in zu und gibt dabei Anweisungen. → Die Hand, welche fängt, wird angesagt. Kommando: Links, Rechts → Kommando Links, rechte Hand muss fangen → Kommando Rechts (Links), rechte (linke) Hand fängt, rechter (linker) Fuß nach vorne → Kommando Rechts, rechte Hand fängt, linker Fuß nach vorne → Kommando Links, rechte Hand fängt, rechter Fuß nach vorne → Kommando Links, rechte Hand fängt, linker Fuß vorne Variation: → Rechenaufgabe im Zahlenraum 10, Ergebnis ist eine gerade Zahl, linke Hand fängt. Ergebnis eine ungerade Zahl, rechte Hand fängt. Zahlenraum und Rechnungsarten beliebig wählbar. Variation: Fußstellung → Fuß zur Seite stellen → Fuß nach hinten stellen Variation: Bälle → 2 Bälle unterschiedlicher Farbe verwenden → Den beiden Farben Links und Rechts zuordnen, Übungen gleich durchführbar wie oben genannt → Übungen mit dem Fuß durchführen, Hand geht nach oben (seitengleich, gegengleich) Steigerung: Die TN stehen sich 3m gegenüber. Der Übende dreht sich mit dem Gesicht weg → Kommando Rechts, der Übende dreht sich über die rechte Schulter und fängt mit der rechten Hand → Kommando Rechts, der Übende dreht sich über die rechte Schulter und fängt mit der linken Hand → Es wird die fangende Hand angesagt. Kommando Rechts, Drehung über linke Schulter, rechte Hand fängt → Kommando Rechts, Drehung über linke Schulter, rechte Hand fängt, rechter Fuß nach vorne → Kommando Rechts, Drehung über linke Schulter, rechte Hand fängt, linker Fuß nach vorne Variationen: → Fußstellung (vorne, zur Seite, hinten) → Bälle (2 Farben) → Rechenaufgabe Sprungübungen Eine ca. 5m lange Linie wird mit Sprungseilen oder Klebeband am Boden markiert. 114

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Sprungfolge: → Beide Beine stehen rechts von der Linie, Zehenspitzen zeigen frontal nach vorne → Einbeiniger Sprung: Linker Fuß kreuzt die Markierung und links landen, rechter Fuß kreuzt die Markierung und rechts landen, beide Beine landen wieder links neben der Markierung. → Muster: Links, Rechts, Beide, Rechts, Links, Beide → Seitengleiche Hand klopft auf den Oberschenkel des Beines, welches gerade als Standbein dient → Gegengleiche Hand → Sprünge werden rückwärts durchgeführt, Handklopfen kann wieder ergänzt werden (seitengleich, gegengleich) → Jonglierball wird in eine Hand gelegt. Dieser wird gleichmäßig nach oben knapp über den Kopf geworfen und wie- der gefangen. Sprünge im gleichen Muster durchführen → Fußball wird während den Sprüngen um die Hüfte gekreist → Partnersprünge: ein Person vorwärts, eine rückwärts, führen die Sprünge taktgleich aus → Steigerung: Einen Ball pro Sprung zuwerfen, beide TN haben einen Ball Reaktionssprints Die TN stehen in einer Reihe. Links und rechts von jeder Person sind jeweils 2 Markierungen im Abstand von ca. 3m. Kommandos: → Richtung Links oder Rechts ansagen, auf die angesagte Richtung sprinten → Links oder rechts ansagen, Gegenseite sprinten → Rechnung ansagen, gerade Zahl nach links sprinten, ungerade Zahl nach rechts sprinten → 2 Farben festlegen für die beiden Richtungen Die Spiele und Übungen dienen als Grundlage für den Unterricht oder das Training. Bei der Umsetzung ist dem Übungs- leiter keine Grenze gesetzt. Individuelle Anpassungen und Ergänzungen für die Gruppe, sowie dem Leistungsniveau, sind sehr wichtig. Grundlegend sollte immer vom Einfachen zum Schwierigen aufgebaut werden. Ein stabiles Fundament ist die Vorausset- zung für eine Steigerung des Schwierigkeitsgrades der Übungen. Literatur Josef Mohr, „Im Gleichklang der Kräfte“, Edition Erfolg Verlag; Auflage: 1., (1. Juni 2005). Horst Lutz, „Life Kinetik – Bewegung macht Hirn“, Meyer & Meyer; Auflage: 1. (14. August 2017). Ulla Schmid – Fetzer, „Neuroathletiktraining: Grundlagen und Praxis des neurozentrierten Trainings“ , Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 1 (2. Februar 2018). DVD - Reihe : Coerver Coaching Karen Zentgraf & Jörg Munzert, „Kognitives Training im Sport“, Hogrefe Verlag; Auflage: 1. Auflage 2014 (6. Dezember 2013). Lars Lienhard, „Training beginnt im Gehirn: Mit Neuroathletik die sportliche Leistung verbessern“, Riva (23. Januar 2019). 115

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Gusztav Kovacs Staatlich geprüfter Schwimmtrainer, Freizeitpädagoge, Masseur SCHWIMMUNTERRICHT FÜR ANFÄNGER 1. Die Methodik des erfolgreichen Schwimmunterichts hängt von folgenden Faktoren ab: • der richtigen Zielsetzung, • der optimalen Nutzung der Gegebenheiten im jeweiligen Schwimmbad • der Größe der Schwimmgruppe und • des Alters der Teilnehmer:innen 1.1. Zielsetzung des Schwimmunterrichts Warum wollen unsere Kund:innen schwimmen lernen? • Über Wasser bleiben (v.a. Kinder) • Eine Schwimmprüfung machen • Mit der richtigen Technik schwimmen • Angst vor dem Wasser verlieren Abhängig von der Zielsetzung können wir die Schwimmart oder die richtige Reihenfolge der Schwimmarten aussuchen. 1.2. Die Gegebenheiten im Schwimmbad prüfen • Beckenart (Frei- oder Hallenbad) • Lehr- oder Sportbecken (Standtief- oder Tiefwasser) • Mit Publikum gemischt oder abgetrennte Bahn(en) • Temperatur des Wassers (kalt <28°C, lauwarm 29-31°C, warm 32°C <) und Lufttemperatur 1.3. Größe der Schwimmgruppe • Privatunterricht 1-2 Teilnehmer:innen • Kleine Schwimmgruppe 3-7 Teilnehmer:innen 116

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• Große Schwimmgruppe ab 8 Teilnehmer:innen (Schulklasse) 1.4. Alter der Teilnehmer:innen • Kindergartenkinder 3-6 Jahre • Volksschule 6-10 Jahre • Mittelschule 11-18 Jahre • Erwachsene über 18 Jahre Diese Bedingungen werden die Methodik des Schwimmunterrichts beeinflussen. Die Zielsetzung und Möglichkeiten heute: • Große Gruppe 12-25 Kinder • Kinder zwischen 6-10 Jahren • Sportbecken, abgetrennte Bahn • 27°C Wassertemperatur • Erlernen Rücken-, Brust- und Kraulschwimmen 2. Wassergewöhnung 2.1. Bei der Wassergewöhnung erfolgt eine Anpassung des Körpers an die physikalischen Eigenschaften des Wassers. Wasserdruck und Wasserwiderstand: wie das Wasser auf den Körper wirkt, der Atem wird flacher; die Bewegungen kann man langsamer und schwerer ausüben als an Land. Auftriebskraft: Wichtigste Physikalische Eigenschaft beim Schwimmenlernen. Dies ermöglicht eine Körperruhe, damit der Körper ohne Anstrengung auf der Wasseroberfläche schwebt. Temperaturunterschied zwischen Körper und Wasser: die Wassertemperatur beeinflusst die Muskelspannung und Lun- gefunktion. Des Weiteren blockiert Kaltwasser total die Lernlust und Motivation. 117

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2.2. Praxisbausteine der Wassergewöhnung 2.2.1.Erster Wasserkontakt • Mit den Beinen Kraul-Beintempo machen (strampeln) > Die Kinder sitzen auf dem Beckenrand, Beine sind im Wasser und machen Kraulbeine (strampeln). • Die Kinder sitzen am Beckenrand, Beine sind im Wasser, beide Hände bilden eine Schüssel, löffeln Wasser auf und sprit- zen hoch oder weit. • Die Kinder sitzen am Beckenrand, Beine sind im Wasser, beide Hände bilden eine Schüssel, löffeln Wasser auf und wa- schen damit Körper und Gesicht. • Ins Wasser hinein und aus dem Wasser am Beckenrand herauskommen. • An die Schwimmhilfe gewöhnen > Mit dem ausgesuchten Schwimmgerät klettern die Kinder ins Wasser, erfahren dadurch die Auftriebskraft und sollen damit auf der Wasseroberfläche bleiben. Veruchen, damit zu schweben, am Bauch bzw. Rücken liegend. 2.2.2. Bewegungsaufgaben • Am Beckenrand > Am Beckenrand festhalten, der Körper taucht bis zur Schulter Unterwasser. Mit den Händen an der Wand klettern. • Freies Bewegen im Wasser > Mit Schwimmhilfe hin- und herdrehen, schwimmen, am Bauch und am Rücken liegend probieren die Kinder den Antrieb. • Kraul- (in Bauch- als auch in Rückenlage) und Brustbeine (nur in der Bauchlage) mit Schwimmhilfe üben 2.2.3.Tauchen • Atemverhalten bei Tauchanfänger:innen > Am Beckenrand sitzend sowohl das Ein- und Ausatmen als auch das Anhalten der Atemluft zum Tauchen üben. • Morgenwäsche > Kopf und Gesicht wird mit Wasser überschüttet. • Sinnesorgane (Ohr, Nase, Mund, Augen) ans Wasser gewöhnen (unter Wasser tauchen) 118

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2.2.4. Richtig Atmen • Ausatmen im Wasser > Zuerst mit Klettern an der Wand → etwa alle 5 Meter durch den Mund ins Wasser pusten. > Später während Kraul-Beintempo am Bauch das "Pusten" üben. • Ausatmen unter Wasser > Erst mit Klettern an der Wand etwa alle 5 Meter einen Gegenstand auf die Wasseroberfläche legen, die Kinder sollten nach dem Einatmen unter dem Gegenstand durchtauchen. > Später während Kraul- und Brustbeintempo am Bauch mit Schwimmhilfe üben. • Rhythmisches Atmen > Während Kraul- und Brustbeine mit Schwimmhilfe > Es bedeutet: Luft holen durch den Mund, Luft anhalten bis man 1 bis 6 zählt, dann ausatmen durch den Mund und Nase unter Wasser. Es wird wärend des Schwimmens wiederholt. 2.2.5. Schweben • Wand halten > Am Beckenrand festhalten. Arme sind auf der Wasseroberfläche ausgestreckt. Nach tiefem Einatmen den Kopf Unter- wasser geben und mit gestreckter Körperhaltung so lange liegen bleiben, wie es geht. Am Beckenrand ständig festhalten. • Wand kurz loslassen > Gleich wie vorher, nur während des Liegens wird der Beckenrand losgelassen, dann wieder festgehalten. • Freies Schweben > Ohne Festhalten, anhand der Auftriebkraft auf der Wasseroberfläche liegen. 119

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2.2.6. Springen Mit Schwimmgerät oder Partner > An den Hände halten oder an den Händen halten und ins Wasser springen. • Abrutschen vom Beckenrand > Am Beckenrand sitzen. Schwimmgerät oder Hand des/der Partner:in Hand halten. Wie auf einer Rutsche ins Wasser rutschen. • Springen mit Geräten oder Partner:in > An den Händen halten oder an den Händen halten und ins Wasser springen. • Springen zu schwimmenden Geräten > Schwimmgerät liegt vor dem Kind im Wasser. Das Kind soll auf das Schwimmgerät springen. Ohne Schwimmhilfegerät oder Partner • Abrutschen vom Beckenrand > Am Beckenrand sitzen. Wie auf einer Rutsche ins Wasser rutschen. • Fußsprünge ins Wasser > Am Beckenrand stehen und Füße voran ins Wasser springen. 120

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3. Schwimmen lernen 3.1. Schwimmarten Aufbauen (Bausteine) * In grüner Schriftfarbe sind die Aufbauübungen, die nur im Standtiefwasser geübt werden sollten. 3.2. Brustschwimmen • Wasserlage (gleiten): Gehört zur Wassergewöhnung • Beintempo erlernen (ohne Atmungstechnik, mit Schwimmhilfe) Antrieb • Beintempo üben (mit - und später ohne Schwimmhilfe, mit Atmungstechnik) Wasserlage + Antrieb • Armtempo erlernen (ohne Atmungstechnik)Wasserlage + Antrieb) • Armtempo üben (mit Atmungstechnik) Wasserlage + Antrieb • Armtempo + Beintempo Rhythmus (ohne Atmungstechnik) Antrieb • Armtempo + Beintempo Rhythmus (mit Atmungstechnik) 3.3. Kraulschwimmen • Wasserlage (gleiten): gehört zur Wassergewöhnung • Beintempo erlernen (ohne Atmungstechnik, mit Schwimmhilfe) Antrieb • Beintempo üben (mit Atmungstechnik, mit- und später ohne Schwimmhilfe) Wasserlage + Antrieb • Armtempo erlernen (ohne Atmungstechnik), Wasserlage + Antrieb • Armtempo + Beintempo Rhythmus (ohne Atmungstechnik) Antrieb • Armtempo + Beintempo Rhythmus (mit Atmungstechnik) 3.4. Rückenschwimmen • Wasserlage (gleiten) • Gehört zur Wassergewöhnung • Beintempo erlernen (mit- und später ohne Schwimmhilfe) Antrieb • Armtempo erlernen • Beide Arme in Rhythmus bringen • Armtempo + Beintempo Rhythmus Antrieb • Armtempo + Beintempo Rhythmus (mit Atmungstechnik - nur beim Wettkampfschwimmen interessant) 121

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4. Ablauf der Schwimmstunde (Stundenplan) 4.1. Zielsetzung Was möchte ich lehren? 4.2. Methodischen Weg planen Welche Übungen möchte ich verwenden, um das Ziel zu erreichen? 4.3. Übungen an Land Die ausgewählten Übungen an Land erlernen. 4.4. Übungen im Wasser Die ausgewählten, an Land schon gut erlernten, Übungen im Wasser üben. 4.5. Kontrolle der Umsetzung Wie ist die Ausführung der Aufgabe gelungen? • Es hat nicht funktioniert - Übung noch zu schwer → muss wieder einen leichteren, einfacheren methodischen Weg planen. • Bei großen Fehlern - Übung nicht verstanden oder falsch ausgeführt → die Übung muss wiederholt werden, erst an Land und dann im Wasser. • Bei kleinen Fehlern - Übung verstanden, aber noch grob ausgeführt → muss die Wasserübung weiter üben, vertiefen. • Ausführung gut → nächste Zielsetzung aussuchen. 122

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SCHWIMMUNTERICHT IM SPORTBECKEN Die Wassergewöhnung läuft parallel mit Kraul-Beintempo (in Bauch- als auch in Rückenlage) und Brustbeintempo. 1. Beintempo erlernen (Kraul, Brust) am Land 1.1. Fußbewegung • Sitzend > Gestreckte Beine, die Füße wie in einer Ballerina-Fußhaltung halten, und Füße anziehen. Die Zehen schauen nach oben. • Fußkreisen > Im Sitzen, die Beine und Füße sind gestreckt, große Zehen zusammendrücken, Füße anziehen. Dann Füße angezogen nach außen drehen, schließlich mit einer Kreisbewegung wieder durchstrecken. 1.2. Kraul Beintempo • Im Sitzen die Beine und Füße durchgestreckt in die Luft heben - ca. 10 cm auf- und abbewegen. 1.2.1. Liegend (wie es im Wasser geht) > Am Rücken liegen und im Liegen das Kraul-Beintempo ausführen. > Am Bauch liegen, Arme nach vorne strecken. Beine gestreckt in die Luft heben und Kraulbeine ausführen. 1.3. Brust Beintempo 1.3.1. Im Sitzen > Beine und Füße sind gestreckt, große Zehe zusammendrücken, Beine beugen. Mit den gebeugten Beine die Füße an ziehen und die Zehen nach außen drehen. Die Füße in dieser Haltung lassen und die Beine ausstrecken. Schließlich die beiden Füße wieder schließen. 1.3.2. Im Liegen > Am Bauch liegen. Beine und Füße sind gestreckt. Große Zehen zusammen, Beine beugen über dem Gesäß. Mit gebeug- ten Beinen die Füße anziehen und die Zehen nach außen drehen. Die Füße in dieser Haltung lassen und die Beine aus- strecken. Schließlich die beiden Füße wieder schließen. 123

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2. Erster Wasserkontakt 2.1. Mit den Beinen Kraul-Beintempo machen, strampeln 2.2. Beide Hände bilden eine Schüssel: hoch oder weit spritzen 2.3. Körper und Gesicht waschen 2.4. Ins Wasser hinein und aus Wasser am Beckenrand herauskommen 2.5. Ans Schwimmgerät gewöhnen (Schweben, am Bauch bzw. Rücken liegen) 3. Bewegungsaufgaben 3.1. Auf den Beckenrand klettern > Hände halten den Beckenrand, Körper bis Schulter uner Wasser 3.2. Freies Bewegen im Wasser > Mit Schwimmhilfe hin- und herdrehen, schwimmen 3.3. Kraul- (in der Bauch- als auch in Rückenlage) und Brustbeine (nur in der Bauchlage) mit Schwimmhilfe üben 4. Tauchen 4.1. Atemverhalten beim Tauchanfänger > Am Beckenrand sitzend sowohl das Ein- und Ausatmen als auch das Anhalten der Atemluft zum Tauchen üben 4.2.Morgenwäsche > Kopf und Gesicht wird mit Wasser überschüttet. 4.3. Sinnesorgane (Ohr, Nase, Mund, Augen) ans Wasser gewöhnen (Unterwasser Tauchen) 124

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5. Richtig Atmen 5.1. Ausatmen ins Wasser • Zuerst mit klettern an der Wand → die Kinder etwa alle 5 Meter durch den Mund ins Wasser pusten. • Später während Kraul-Beintempo am Bauch das "Pusten" üben. 5.2. Ausatmen unter Wasser • Erst mit klettern an der Wand, etwa alle 5 Meter einen Gegenstand auf die Wasseroberfläche legen, die Kinder sollten nach dem Einatmen unter dem Gegenstand durchtauchen. • Später während Kraul- und Brustbeintempo am Bauch mit Schwimmhilfe üben. 5.3. Rhythmisches Atmen während Kraul- und Brustbeine mit Schwimmhilfe • Durch den Mund Luft holen, Luft anhalten bis man 1 bis 6 zählt, dann unter Wasser ausatmen durch den Mund und die Nase. Während des Schwimmens wiederholen. 6. Schweben 6.1. Wand halten > Hände halten den Beckenrand. Arme sind auf der Wasseroberfläche ausgestreckt. Nach tiefem Einatmen den Kopf unter Wasser geben und so lange mit gestreckter Körperhaltung liegen bleiben, wie es geht. Wand wird ständig gehalten. 6.2. Wand kurz loslassen > Gleich wie vorher, nur wärend des Liegens wird der Beckenrand losgelassen, dann wieder festgehalten. 6.3. Freies Schweben > Ohne Anhalten, nur mit Hilfe der Auftriebskraft, auf der Wasseroberfläche liegen. 125

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7. Springen 7.1. Mit Schwimmhilfegerät oder Partner:in > An den Händen halten oder an den Händen halten und ins Wasser springen. 7.1.1. Abrutschen vom Beckenrand > Am Beckenrand sitzen. Schwimmgerät oder die Hand des Partners/der Partnerin halten. Wie auf einer Rutsche ins Wasser rutschen. 7.1.2. Springen mit Geräten oder Partner > An den Händen halten oder an den Händen halten und ins Wasser springen. 7.1.3. Springen zu schwimmenden Geräten > Schwimmgerät liegt vor dem Kind im Wasser. Das Kind soll auf dem Schwimmgerät springen. 7.2. Ohne Schwimmhilfegerät oder Partner:in 7.2.1. Abrutschen vom Beckenrand > Am Beckenrand sitzen. Wie auf einer Rutsche ins Wasser rutschen. 7.2.2. Fußsprünge ins Wasser > Am Beckenrand stehen und mit den Füßen voran ins Wasser springen. 8. Rückenschwimmen 8.1. Beintempo Schwimmhilfe abbauen • Schwimmnudel → Schwimmnudel liegt entweder unter den Armen oder im Nacken. • Schwimmbrett > Schwimmbrett liegt auf dem Bauch und wird mit den Händen gehalten. • Mit Hilfe des Trainers/der Trainerin ohne Schwimmhilfe, Arme angelegt. > Gestreckte Körperhaltung, Arme sind neben den Beinen angelegt. 126

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- Arme hinter dem Kopf > Hände, Finger zusammenhalten und hinter dem Kopf halten. - Arme in Raketenhaltung > Hände aufeinander legen, Arme hinten den Kopf strecken. Kopf liegt auf den Armen, als ob sie ein Kopfkissen wären. 8.2. Ein Armig Rücken, anderer Arm angelegt > Arme am Körper angelegt, Körper gestreckt, einer Arm macht Rückenschwimmtempo, wie rückwärts kreisen. 8.3. 12 Beine Auswarten Armwechseln > Die Kinder schwimmen am Rücken mit Beintempo in der sogenannten "Superman-Armhaltung", ein Arm oben, neben dem Kopf gestreckt, der andere Arm gestreckt am Körper angelegt. Nach 6x Beintempo, wie rückwärts Mühle kreisen, 1x Arm Position wechseln. 8.4. Ganzes Rückenschwimmen > Rücken-Arm-Tempobewegung mit Rücken-Beintempo fließend, wie Rückwärts Armkreisen bewegen 9. Brustschwimmen 9.1. Beintempo Schwimmhilfe abbauen Hierfür ist eine rhythmische Atmung erforderlich • Mit Schwimmnudel > Schwimmnudel unter den Armen halten • Mit Schwimmbrett > Dieses wird entweder unten den Armen oder nur mit den Fingern gehalten. • Ohne Schwimmhilfe > Entweder Arme neben dem Körper angelegt oder nach vorne gestreckt. 9.2. Armtempo • An Land > Im Stand, Arme gestreckt vor der Brust halten. Die Bewegung beginnt mit einer Bewegung nach außen mit gestreckter Armhaltung; Arme breiter als Schulterbreite ziehen. Ellenbogen beugen und den Arm bis die Finger fasteinander berühren, schließen. Danach schließen die Ellenbogen; Unterarme und Hände zusammen nach vorne strecken bis in die Anfangsposition. 127

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9.3. Armtempo + Atemtechnik • An Land > Im Stand, Arme gestreckt vor der Brust, Brust-Armtempo ausführen. • Liegend am Beckenrand, Arme und Kopf im Wasser > Während das Armtempo ausgeführt wird, wird der Kopf aus dem Wasser gehoben, Luft geholt und wieder ins Wasser eingetaucht. 9.4. Ganzes Brustschwimmen • An Land den Rhythmus mit dem Kommando üben: Armtempo mit Atmen-Beintempo-Gleiten • Im Wasser üben 10. Kraulschwimmen 10.1. Kraulbeintempo • Mit Schwimmnudel > Die Schwimmnudel unter den Armen halten • Mit Schwimmbrett > Unten den Armen oder mit den Fingern halten • Mit Schwimmnudel + Atem > Schwimmnudel unten den Armen halten, nach dem Einatmen den Kopf ins Wasser eintauchen, Luft anhalten unter Wasser, dann ausatmen. • Mit Schwimmbrett + Atem > Das Schwimmbrett mit den Fingern halten, wie mit Schwimmnudel nach vorne atmen 10.2. Kraulbeintempo nach seiten Atmen • Baumstamm-Übung > "Superman-Armhaltung", Kraul-Beintempo ausführen. Nach ca. 6x Beitempo Unterwasser ausatmen, dann Richtung angelegten Arm auf Rückenlage umdrehen, einatmen. Danach ca. nach 6x Beintempo auf die Rückenlage Beintempo, wieder auf den Bauch umdrehen, Richtung nach oben gestreckter Arm. • Beine + Atemübung mit Schwimmbrett > "Superman-Haltung", der vorne gestreckter Arm hält ein Schwimmbrett mit den Fingern. Nach ca. 6x Beitempo unter Wasser ausatmen, dann Richtung angelegten Arm auf die Seitenlage drehen, einatmen und sofort zurück in Bauchlage. • Ohne Schwimmhilfe 128

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> "Superman-Haltung", nach ca. 6x Beitempo Unterwasser ausatmen, dann Richtung angelegten Arm auf Seitenlage drehen, einatmen und sofort zurück in Bauchlage. 10.3 . Kraul Armtempo • An Land erlernen > Im Stand mit leichtem Vorbeugen einen Arm nach vorne strecken, den anderen Arm vor dem Oberschenkel ausstrecken. Zuerst den nach vorne gestreckten Arm aus der Schulter weiter nach vorne strecken. Dann den unteren Arm von Schulter und Ellbogen, wie Haifischflosse in die Höhe heben, schließlich den nach vorne gestreckten Arm nach hinten – zum Oberstrecken – führen, den Haifisch-Arm nach vorne strecken und beide Arme gleichzeitig ausstrecken. 10.4. Kraulschwimmen mit einem Arm • Mit Schwimmbrett + Atmung > Beide Arme nach vorne strecken. Ein Arm hält das Schwimmbrett mit den Fingern. Freier Arm führt einem Armzug aus, ohne Luft zu holen, danach einen zweiten Armzug mit Luft holen (durch Rotation des Kopfes auf die Seite) ausführen • Ohne Schwimmhilfe + Atmung > Beide Arme nach vorne strecken. Ein Arm führt einem Armzug aus ohne Luft zu holen, danach einen zweiten Armzug mit Luft holen (durch Rotation des Kopfes auf die Seite) ausführen 10.5. Kraulschwimmen mit 6x Beine Pause > "Superman-Armhaltung", 6x Beintempo ausführen, danach seitlich Luft holen und einmal Armtempo machen 10.6. Kraulschwimmen mit 3-erZug + 6 Beine Pause > "Superman-Armhaltung", 6x Beintempo ausführen, danach 3x Armtempo machen und seitlich Luft holen und in dieser Position bleiben; 6x Beintempo lang. • Baumstamm-Atmung • Normaler Atmung 10.7. Kraulschwimmen mit 3-erZug 129

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UNTERRICHT HALTEN: Im kalten Wasser halten es die Kinder nicht lange aus, deswegen muss die Stunde gut geplant werden. 1. Ca. 10 Minuten Landübung - Übungen, die im Wasser geübt werden sollen 2. Ca. 10 Minuten neue Übung im Wasser üben 3. Ca. 10 Minuten Übungen machen, die die Kinder schon gelernt haben. Die Kinder müssen im Wasser ständig in Bewe- gung sein. Längere Wartezeit draußen am Beckenrand halten, wo die Temperatur wärmer ist als im Wasser. 4. Ca. 10 Minuten springen, spielen nach Fähigkeiten. Danach warm duschen. In der Praxis machen immer 3 verschiedene Fähigkeiten den Unterschied aus: 1. Gute und mutige Kinder ca. 15% 2. Mittelmaß 70% 3. Ängstige, langsam lernende Kinder 15% Bei großen Gruppen brauchen wir immer 2 oder besser 3 Aushilfen, die neben dem/der Kursleiter:in im Einsatz sind. Es gibt Übungen, die die Kinder gemeinsam üben können zB. erster Wasserkontakt und Übungen, die in kleineren Gruppe geübt werden können zB. Springübungen, erste Schritte. Bei diesen Übungen gilt: während eine Gruppe übt, muss die andere Gruppe außerhalb des Beckens warten. Die Schwimmübungen werden hintereinander geschwommen, erst kürzere Strecken, dann, wenn die Übung schon besser geht, längere Strecken zB. die Kraul-Beintempo-Übung. Am Anfang sollte diese 10-15 Sekunden lang dauern, ca. 10-15 Me- ter. Später kann diese 30- 60 Sekunden lang dauern, ca. 25-35 Meter. Wichtig ist die Qualität - technische Fehler müssen sofort ausgebessert werden, damit später keine eingelernten Fehler bleiben. 130

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Sebastian & Bernhard Krach Übungsleiter Leichtathletik, Übungsleiter Kinderturnen, Fortbildungen in Kleinkinderturnen, Geräteturnen mit Kindern, Sportstacking HOBBY HORSING WAS IST HOBBY HORSING? Hobby Horsing versteht sich als eine Trendsportart, bei welcher der klassische Reitsport mit sogenannten „Steckenpferden“ imitiert wird. Verschiedene koordinative Bewegungsabläufe, Reitparcours und Gymnastikelemente werden dabei in Anleh- nung an das Springreiten oder die Dressur aus dem klassischen Reitsport in Beziehung gesetzt. Ursprünglich stammt das Phänomen aus Finnland und erfreut sich bei jungen Menschen zunehmender Beliebtheit. Insbesondere Mädchen von 6-14 Jahren lassen sich als Hauptzielgruppe dieses Modesports ausmachen¹. Noch gilt Hobby Horsing nicht als eine offizielle sportliche Disziplin mit zugehörigem Verband, obgleich in Finnland und anderen europäischen Ländern bereits regionale Wettkämpfe und nationale Meisterschaften existieren, die sich lose am Regelwerk des klassischen Reitsports orientieren. Abgesehen von kleineren Wettbewerben nehmen die ersten deutschen Turnvereine wie der ETV Hamburg das Stecken- pferdreiten in ihr Programm auf². Von der zunehmenden Popularität des Hobby Horsing einmal abgesehen, stellen die diversen Bewegungsabläufe dieser Trendsportart eine sportlich-koordinative Herausforderung dar und müssen schrittweise eingeübt werden. Jedoch ver- steht sich Hobby Horsing primär als eine Freizeitaktivität, zu der noch kaum Fachliteratur existiert. Aus diesem Grund haben wir zahlreiche Videobeiträge und Artikel analysiert und eigene Ideen eingebracht, die nicht zuletzt Anleihen in der Leichtathletik finden. Leichtathletische Übungen sind unserer Auffassung nach wichtige Impulsgeber für die Bewegungen im Hobby Horsing. Nicht nur werden im Springreiten Hindernisse auf eine Art und Weise überquert, die an die Technik im Hürdensprint angelehnt ist, auch die grundlegende Laufschule, die in der Leichtathletik geübt wird, verspricht hilfreiche Vorübungen zum Trendsport. 2017 nahm sich Selma Vilhunen, eine finnische Regisseurin des Hobby Horsing-Phänomens an und produzierte einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Hobbyhorse Revolution“. In diesem porträtiert sie eine Gruppe junger Mädchen, die ihre Freizeit dem Steckenpferdreiten widmen. Dabei wird die soziale Bedeutung des Modesports sichtbar. Nicht nur dient Hob- by Horsing einer konkreten Bewegungsschulung. Gerade der Film zeigt auf, wie bedeutsam zum einen das Zugehörigkeits- 131

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empfinden zu einer Community sowie andererseits das eigene kreative Schaffen – z.B. im Sinne der Gestaltung individu- eller Steckenpferde – sind3. Die Steckenpferde erweisen sich dabei als soziale Begleiter:innen. Einige Kinder führen ihre Steckenpferde sogar im Alltag mit und treffen sich nach der Schule mit Gleichgesinnten. Den einzelnen Steckenpferden werden ebenso Namen geben. Darüber hinaus werden sie mit Accessoires wie etwa Schmucksternen verziert, und ihnen werden sogar Fähigkeiten und Charaktereigenschaften zugesprochen, die sie beispielsweise für bestimmte Bewegungs- schulen (Dressur-, Spring-, Western- oder Ausreiten) qualifizieren. Dabei stehen freilich der Spaß, die Lust an der Bewegung und das geteilte Interesse an der Trendsportart im Mittelpunkt. Zuletzt ist einleitend festzuhalten, dass das Steckenpferd von einer sportlichen Perspektive ebenfalls als ein wichtiges, weil zur Bewegung motivierendes Utensil betrachtet werden kann. Im Vergleich zu einem lebendigen Pferd besitzt das Stecken- pferd nicht zuletzt den Vorteil, preisgünstig und dadurch auch für einkommensschwache Familien leistbar zu sein. GRUNDBEWEGUNGSARTEN Schritt Beim Schritt wird vorwärts gegangen, wobei das Knie ein wenig hochgehoben wird und entweder auf dem ganzen Fuß oder von den Zehenspitzen abrollend zu der Ferse aufgesetzt wird. Ein Fuß berührt bei dieser Bewegung stets den Boden. Beim Spanischen Schritt wird der Fuß über eine Streckbewegung nach vorne zurück zum Boden geführt. Trab Beim Traben ist für kurze Zeit kein Bodenkontakt vorhanden. Der Beinwechsel erfolgt in der Luft, noch bevor das andere Bein aufsetzen kann – „Schwebephase“. Die „Piaffe“ ist eine Trabbewegung, die im Stand ohne Vorwärtsbewegung ausge- führt wird. Das „Passagieren“ bezeichnet eine weitere Variation: Hierbei werden das Hochheben der Knie akzentuiert und ein möglichst kurzer Bodenkontakt angestrebt. Galopp Der Galopp im Hobby Horsing ist die schnelle Abfolge der Füße gefolgt von einer Sprungphase. Je nachdem, wie der Ga- lopp ausgeführt wird, verlängert oder verkürzt sich die Flugphase im Sprung. Auch das Ausscheren der Beine kann dabei abgewandelt werden. Ebenfalls ist es möglich, die Streckung der Beine beim Galoppieren zu variieren. Es gibt einen Rechts- galopp und einen Linksgalopp. Der gesammelte Galopp bezeichnet eine weitere Bewegungsart im Hobby Horsing, welche vordergründig im Dressurreiten eingesetzt wird, um sich äußerst grazil und an einen bestimmten Rhythmus angepasst fortzubewegen. 132

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Tölt Der „Tölt“ ist eine spezielle Gangart des Pferdes, welche vom Menschen ebenfalls imitiert werden kann. Beim Tölt wird ein rascher Skipping-Schritt ausgeführt – mit schnellem Aufsetzen des Fußballens auf dem Boden – und dabei darauf geachtet, dass sich der Oberkörper in einer aufrechten Position stabilisiert und weitestgehend in Ruhe verweilt. Die Beine machen den Rest. Diese Bewegung erfordert eine hohe Stabilität, die durch Spannung in Bauch-, Rücken- und Rumpf-Muskulatur erreicht wird. Abbildung 1: Traben, © Johanna Gutschik Dressurreiten⁵ Das Dressurreiten bildet eine der beiden Hauptelemente im Hobby Horsing und lehnt sich in der Ausführung an den klassi- schen Reitsport an. Naturgemäß kann nicht jede Bewegung des Pferdes nachgeahmt werden. Die Dressur findet auf einer Reitbahn statt. Diese Reitbahn ist unterschiedlich groß und kann mit Hütchen markiert werden. Des Weiteren finden sich auf der Reitbahn Zwischenmarkierungen in diversen Abständen. Die Reitbahn und ihre Markierungen werden genützt, um bestimmte Bewegungsabläufe in verschiedenen Figuren zu schulen. Innerhalb der sogenannten „Kür“ werden die Bewe- gungsabfolgen und Reitfiguren von den Kindern frei gewählt. Die Kinder können auch selbsterfundene kreative Bewegun- gen einbauen. Mit selbstgewählter begleitender Musik wird eine Kür zum unvergesslichen Erlebnis! Gemeinsame Übungen für die Grundbewegungsarten • Slalomlaufen zum Üben der seitlichen Bewegungen beim Traben. • Gemeinsames Traben/Galoppieren im Kreis, auch rückwärts; Hindernisse (Bänke, Kisten) einbauen, Tempo variieren, Grundbewegungsart variieren . • Stellen Sie sich mit den Kindern in einer Reihe auf, alle schauen gemeinsam in eine Richtung, nun wird im Stand getrabt, und auf Ihr Zeichen drehen sich die Kinder zueinander oder voneinander weg, wechseln synchron die Plätze, etc. Gestalten Sie eine Choreographie mit den Kindern! 133

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• Zwei Kinder gehen zusammen. Eines der Kinder macht dem anderen die vorgezeigten Bewegungsarten in bestimmten Tempo nach, später wird gewechselt. • Probieren Sie unterschiedliche Möglichkeiten aus, das Steckenpferd zu halten. Vor allem können Steckenpferde, die keine Zügel aufweisen, sowohl mit gestreckten Armen sowie gebeugten Armen gehalten werden. Hält man Zügel in der Hand, so bietet es sich an, die Kopfbewegungen des Pferdes nachzuahmen, was eine Auf- und Abbewegung bedeutet. • Legen Sie Hula-Reifen aneinander gereiht auf den Boden. Die Kinder versuchen einzeln in gewünschter Gangart durch die Reifen zu steigen, zu galoppieren, etc. Das Tempo sowie die Anzahl der Berührungen pro Reifen können dabei variie- ren. Abbildung 2: Galopp, © Johanna Gutschik Abbildung 3: „Ganze Bahn Wechsel“, „Zirkel“, https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnfigur, 28.02.2022. SPRINGREITEN - PARCOURS⁶ Im Springreiten ist es – anders als in der Dressur – auch erlaubt, das Steckenpferd mit einer Hand zu führen. Beim Springreiten können sowohl der Schritt, der Trab als auch der Galopp zur Anwendung kommen. Im Hobby Horsing-Springreiten werden s.g. Hochweitsprünge, Stufensprünge, Sprünge über Balken (kleiner, mittlerer Balken, Doppel und Dreifachbalken), Schritte über Hindernisstangen (Cavalet-tis), Steilsprünge und diverse Hürdenüberquerungen umgesetzt. Eines der wichtigsten Elemente im Hobby Horsing-Springreiten ist der Hürdenschritt mit der entsprechenden Knieführung beider Beine. Die Kniebewegung 134

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erweist sich bei der Überquerung von Hindernissen als entscheidend, da sie den gesamten Bewegungsablauf anleiten soll. Daher ist eine aktive Knieführung des „Schwungbeins“ und „Nachzugbeins“ zentral für eine technisch korrekte Hürdenüber- querung.⁷ • Der Oberkörper bleibt in der Abdruckphase des Sprungs in der gewählten aufrechten Laufhal-tung. Die Abdruckphase bezeichnet den Absprung. • Das Knie des Schwungbeins (z.B. links) kommt nach dem Absprung möglichst hoch und rasch nach oben, folgend setzt eine „Abspreizbewegung“ ein, die das Nachzugsbein (rechts) in eine seitlich ausgerichtete Position bringt, in der das anführende Knie nach oben geneigt ist und der Fuß nach Außen gedreht wird. • Das Knie, welches die Bewegung anleiten soll, ist höher als der Fuß zu führen. • Anders als im Hürdenlauf der Leichtathletik kommt es im Hobby Horsing auf den sprunghaften Aufwärtstrieb und die rhythmisch galoppierende oder trabende Annäherung an das Hindernis an. Ein optimaler Übergang vom Trab oder Galopp in einen schlussendlich harmonischen Sprung ist dabei erstrebenswert. Es ist dabei in Abhängigkeit von der Anordnung und Reihenfolge der Hindernisse stets erforderlich, einen geeigneten Rhythmus zu wählen und diesen ge- gebenenfalls wiederzufinden. • In der Flugphase des Sprunges soll es gelingen, das Gleichgewicht und damit eine aufrechte Körperhaltung bei gleich- zeitigem Führen des Steckenpferdes beizubehalten und dabei in den zuvor geschilderten Ablauf des Schwung- und Nachziehbeins einzutreten. Abbildung 4: Nachzugsbein, © Johanna Gutschik 135

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Aufbau eines Parcours Für die Errichtung eines Hobby Horsing-Parcours gilt es, ungefähr die Anforderungen im klassischen Springreiten des Reit- sportes zu berücksichtigen. Ein Parcours beginnt an einer Startmarkierung und endet mit dem Zieleinlauf. Der Strecken- verlauf ist in verschiedene Etappen gegliedert, die jeweils taktische Vorkehrungen zulassen, um den Parcours flüssig und in geforderter Regelmäßigkeit zu durchlaufen. Die Hindernisse variieren je nach Altersklasse in der Höhe und in der Anzahl der horizontal aufliegenden Elemente. Z.B. besteht ein Tripelbarre-Hindernis aus drei aufliegenden Stäben, die übereinander aufgelegt werden. Die Platzierung der Hindernisse, Hürden und andere koordinativ-rhythmischen Elemente wie z.B. einer Koordinationsleiter, Mini-Hürden und Hindernisstange soll nach Kriterien der Übersichtlichkeit und des Platzbedarfs vor- genommen werden. • Der Aufbau der Parcours zum Zwecke des Freizeitsports soll frei und nach eigenem kreativem Ermessen erfolgen. • Im Sinne der Fairness ist jedoch durchwegs zu berücksichtigen, dass alle Teilnehmer:innen dieselben Bedingungen vorfinden, das ‚Gewinnmotiv‘ begrenzt und der Leistungsdruck redu-ziert werden sollten. Der Spaß am Springen und das Ausprobieren verschiedener Kombinationsaufgaben stehen im Vordergrund des Parcoursreiten. • Zur Gestaltung des Parcours empfiehlt sich immer die Erstellung eines Plans. • Von der Startlinie ausgehend, soll eine Laufrichtung definiert werden, mit der garantiert wird, dass alle Teilnehmer:in- nen die gleiche Reihenfolge an Hindernissen laufen. Im Training können aber einzelne Hindernisse auch repetitiv geübt werden. Dabei wird der Parcours in unterschiedliche Abschnitte aufgeteilt, die je nach Übungsbedarf durchlaufen werden. • Das Überspringen von Hindernissen kann in einem ersten allgemeinen Schritt auch mithilfe einer Hochsprungmatte bzw. Weichboden vonstat- tengehen. Abbildung 5: Beispielparcours zum Nachmachen 136

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ZUR METHODIK EINER ÜBUNGSSTUNDE • Unterschiedliche Varianten von Bewegungsausführungen bieten für Kinder verschiedene koordinative Herausforderungen. • Veränderungen der äußeren Bedingungen sind für eine abwechslungsreiche Bewegungsschulung zentral, wie z.B. Übungen mit abwechselnden Partner:innen, unterschiedliche Parcours, wechselnde Örtlichkeiten (Turnsaal, im Freien), Lautstärke und Zuschauer:innenanzahl. • Kombinationsaufgaben, bei denen einzelne unzusammenhängende technische Elemente verknüpft werden, sind ein nützliches Tool zur koordinativen Weiterentwicklung. • Variation der Informationsaufnahme beim Erlernen konkreter koordinativer Fähigkeiten! • Zusätzlich kann eine Variation von „Druckfaktoren“, wie z.B. die Ausführung einer Bewegung mit geschlossenen Au- gen, zur Erschwerung der Ausführung einer koordinativen Bewegung beitragen. • Es ist zu beachten, dass speziell beim Hobby Horsing das Halten eines Steckenpferdes zunächst eine koordinative Schwierigkeit darstellt, da das natürliche Mitschwingen der Arme für die Balance beim Laufen verloren geht. SPIELE „Willkommen in der Reitschule“ Alle Kinder bekommen ein Steckenpferd und können als Wildpferde durch den Bewegungsraum laufen, springen, galoppie- ren und traben. Zunächst übernehmen Übungsleiter:innen die Funktion der Fängerin. Die Fängerin leitet eine Reitschule und versucht, die Wildpferde zu fangen. Nachdem ein Kind gefangen wird, muss es in die Reitschule begleitet werden und koordinative Übungen bewältigen, um dann als dressiertes Pferd andere Wildpferde im Galopp oder Trab einzufangen und in die Reitschule zu schicken. „It‘s all about the Rhythm“ Ein Kind oder die Betreuer:innen klatschen einen beliebigen Rhythmus, und die übrigen Kinder müssen zum gewählten Rhythmus im Takt laufen/Traben/Galoppieren – auch mit Hindernissen durchführbar. 137

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„Pferderennen“ Zwei Kinder laufen im Trab-Schritt zu einer Markierung, umrunden diese und kehren wieder zum Startbereich zurück. Dann sind die nächsten beiden Pferde an der Reihe. MODELLSTUNDE • Zum Aufwärmen eines der oben angeführten Spiele auswählen • Wiederholung der Bewegungsarten im Gänsemarsch, hierzu einen großen Kreis markieren und verschiedene kleine Hin- dernisse einbauen (Hula-Reifen, Kiste zum Überspringen) • Zwei Kinder gehen zusammen und ein Kind macht eine Übung in gewünschtem Tempo vor, und das andere macht diese nach. • Einen leichten Parcours aufbauen und die Kinder einschulen • Parcours einzeln oder zu mehreren synchron bewältigen • Zum Schluss noch an der individuellen Kür mit Musik arbeiten • Gemeinsamer „Ausritt“ Hobby Horsing ist sowohl im Turnsaal, Garten als auch Gruppenraum möglich. Mit Kisten, Bänken oder aufgemalten Mar- kierungen im Hof, mit Baumästen oder einem Besen – seien Sie kreativ und viel Spaß! Literatur ¹ https://www.noz.de/deutschland-welt/vermischtes/artikel/891323/neue-sportart-aus-finnland-was-ist-hobby-horsing#gallery&0&0&891323, 28.02.2022. ² https://www.eimsbuetteler-nachrichten.de/hobby-horsing-eimsbuettel-etv-hamburg/, 28.02.2022. ³ Vgl. hierzu zwei weitere interessanten Artikel: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.videos-von-maedchen-mit-steckenpferden-hobby-horsing- dieser-schraege-trend-kommt-aus-finnland.17adaf2e-e696-492f-8e98-ee33eb2b55d4.html, 28.02.2022. ⁴ Vgl. hierzu https://de.wikipedia.org/wiki/Pferdegangart, 28.02.2022. ⁵ Vgl. auch Fourny 2008, 120f. ⁶ Vgl. Fourny 2008, 122-125. ⁷ Vgl. auch Winfried 1992, 163ff. Fourny, Denis/ u.a.: Das visuelle Lexikon Sport. Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2008. Joch, Winfried (Hg.): Rahmentrainingsplan für das Aufbautraining Sprint. Aachen: Meyer & Meyer Ver-lag. 2. Aufl. 1992. 138

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Mag.a Sigrid Landl AHS-Lehrerin für Bewegung und Sport, Schwimmtrainerin KINDERSCHWIMMEN - TECHNISCH RICHTIG TECHNIKÜBUNGEN UND FEHLERKORREKTUR IM KRAUL- UND BRUSTSCHWIMMEN Spiele eignen sich zum Festigen der Technik und zum Auflockern des Schwimmunterrichts, aber zum richtigen Erlernen sind Technikübungen notwendig. Hier ein kurzer Auszug: WASSERGEFÜHLSÜBUNGEN jeweils zwischen 12,5m und 25m die Übung und danach dieselbe Distanz Kraul → Hunde-Paddeln: Greife unter Wasser wie ein Hund nach vorn und ziehe dich so am Wasser nach vorn. Die Bewe- gung endet kurz vor deinen Schultern. → Rad-Dampfer, Kopf über oder unter Wasser: Schiebe die Unterarme wechselseitig kurz vor deinen Kopf nach vorn und bringe beim Zug Druck auf die Unterarme. → Wriggen auf Schulterhöhe, Kopf über Wasser: In Bauchlage sind die Ellbogen knapp über Schulterhöhe, deine Hän- de zeigen senkrecht ins Wasser und führen die 3D-Scheibenwischerbewegung durch. → Wriggen weit vor dem Körper: Ihre Arme sind nach vorn gestreckt. Achte darauf, dass deine Handgelenke angestellt sind und deine Fingerspitzen zum Beckenboden zeigen. → Wriggen weit hinter dem Körper, auf Hüfthöhe: Deine Arme sind nach hinten gestreckt. Auch hier die Handgelenke abklappen, sodass die Handfläche zur Wand zeigt, von der du wegschwimmst. → Wriggen in Rückenlage kopfwärts, Hände auf Höhe der Hüfte: Dein Bauch zeigt zur Decke und deine Arme sind neben deinem Körper locker gestreckt. → Wriggen in Rückenlage, fußwärts, Hände über dem Kopf: Dein Bauch zeigt zur Decke, die Arme sind fast gestreckt. Die Übung wird leichter, wenn du deinen Kopf unter Wasser hältst und die Fußspitzen aus dem Wasser schauen. → Wriggen in Bauchlage, fußwärts, Kopf tief und Füße hoch: Dein Bauch zeigt zum Grund, Arme sind fast gestreckt. Halte mit einem leichten Beinschlag deine Füße oben. → Rückwärts kraulen: Wenn du das kannst, hast du deine Bewegungen im Wasser unter Kontrolle. 139

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STABILISATIONSÜBUNGEN jeweils zwischen 12,5m und 25m die Übung → Badewanne: Rückenlage, dein Gesäß ist der tiefste Punkt. Deine Fußspitzen ragen aus dem Wasser, erzeuge mit einem kleinen Brustarmzug Vortrieb. → Kraul-Beine in Seitenlage mit „Haiflosse“: Schwimme Kraul-Beine in Seitenlage mit angestelltem Arm. Dein Ellbo- gen zeigt senkrecht nach oben. → Kraul-Beine in Seitenlage mit gestrecktem Arm: siehe oben, nur mit gestrecktem Arm über Wasser. Dein Kopf ist dabei unter Wasser und schaut nur zum Atmen heraus. → Kraul-Beine in Seitenlage mit Seitenwechsel unter Wasser: nach 6 Beinschlägen Wechsel mit einem halben Kraul- zug die andere Seite. → Kraul-Beine in Seitenlage mit Seitenwechsel über Wasser: nach 6 Beinschlägen Wechsel mit einem halben Rücken- zug die Seite. → Fahnenmast: Dein Unterschenkel zeigt senkrecht aus dem Wasser. Seitenwechsel → Vorn und hinten abtippen: Am Ende jeder Überwasserphase tippe einmal vorn ab, bewege dann den Arm über Wasser wieder zurück nach hinten und danach wieder nach vorn. → 2er-Abschlag hinten: Atmung zum aktiven Arm, wie beim normalen Abschlag zieht nur ein Arm – aber diesmal liegt der ruhende Arm gestreckt am Oberschenkel. → 2er-Abschlag hinten: Atmung zum passiven Arm siehe oben. Leite die Drehung zur Atmung über die Schulter ein. KLASSISCHE TECHNIKÜBUNGEN jeweils zwischen 12,5m und 25m die Übung → Superman-Beine: Schwimme nur den Beinschlag, wobei ein Arm gestreckt nach vorn zeigt und ein Arm am Ober- schenke ruht. Deine Atmung richtet sich seitlich nach hinten. → Schulter-Tippen: Tippe in der Überwasserphase mit den Fingerspitzen locker deine Schulter ab. → 3er-Tippen (Gesäß, Schulter, Kopf): Diesmal tippe an Gesäß, Schulter und Kopf. Dein anderer Arm liegt während- dessen vorn gestreckt. → Schleifen: Schleife mit deinen Fingerspitzen auf dem Weg nach vorn locker durchs Wasser. → Reißverschluss: Diesmal schleife auf dem Weg nach vorn soweit du kannst mit dem Daumen an deinem Körper entlang. → geschleuderter Abschlag mit Platschen: Bringe mit sehr viel Schwung deinen Arm nach vorn. Es soll platschen! → Schultertippen mit Arm-Abspreizen und spitzem Eintauchen: Tippe in der Überwasserphase deine Schulter ab, strecke deinen Arm senkrecht nach oben und steche abschließend zum Eintauchen ins Wasser. → Steiles Einstechen: Bringe mit viel Power zuerst deine Fingerspitzen, dann dein Handgelenk und zuletzt deinen Ellbogen ins Wasser. Strecke deinen Daumen weit nach vorn. 140

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→ Boxen mit starker Schulterrotation: Boxe mit deiner Faust abwechselnd unter Wasser nach vorn. Dein ganzer Kör- per folgt dieser Bewegung. 12,5er-Wechsel mit Kraul. → Anstellen mit starker Schulterrotation: Strecke deine Hände abwechseln nach vorn. Auf dem Rückweg bringe Druck auf deinen Unterarm. Lass die dadurch erzeugte Rotation zu. 12,5er-Wechsel. → Einarmiges Kraulen: Dein ruhender Arm liegt dabei mit Spannung gestreckt vor der Schulter. Verlagere deine Auf- merksamkeit mal auf die Zug-, mal auf die Druckphase. → Abschlag: Schlage dabei nicht mit den Händen vor dem Kopf ab, sondern lasse deine Hand vor der Schulter liegen. So vermeidest du das Übergreifen. → Doppelzug unter Wasser: Führe mit beiden Armen den Kraularmzug unter Wasser durch. Führe die Hände mit wenig Widerstand wieder nach vorn. Deine Beine ruhen fast. → 2er-Abschlag unter Wasser: Anstatt über Wasser bringe den Arm unter Wasser wieder nach vorn. Zweimal rechter Arm, zweimal linker Arm. Der ruhende Arm liegt vorn. → Enten-Paddeln parallel: Tackere deinen Ellbogen am Körper fest und führe beidarmig nur das letzte Drittel der Unterwasserphase aus. Die Beine bewegen Sich kaum. 12,5er-Wechsel mit Kraul. → Enten-Paddeln wechselseitig: Wie oben – nur nicht mit beiden Armen gleichzeitig, sondern abwechselnd rechts und links. → Wasserspritzen: Betone den Abdruck, strecke deinen Ellbogen, Daumen am Oberschenkel und lasse das Wasser beim Abdruck spritzen. KOORDINATIONSÜBUNGEN jeweils zwischen 12,5m und 25m die Übung → Brust-Diagonal: Dein rechter Arm und dein linkes Bein liegen ruhig im Wasser, die andere Körperdiagonale führt die Schwimmbewegung aus. Seitenwechsel! → Kraul-Diagonal: siehe oben → Brust: zwei Armzüge auf einen Beinschlag: Schwimme einen normalen Brustzug. Beim zweiten Zug führe nur den Armzug aus und lasse die Beine ruhen. → Brust: zwei Beinschläge auf einen Armzug: Schwimme einen normalen Brustzug. Beim zweiten Zug führe nur den Beinschlag aus und lasse die Arme ruhen. 141

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KONTRASTÜBUNGEN (übertriebenes Falschmachen!) jeweils zwischen 12,5m und 25m die Übung → X-förmiges Übergreifen / weites, V-förmiges: Eintauchen Übergreife beim Eintauchen deutlich und tauche danach ganz weit außen ein. → stark verkürzter Armzug / stark verlängerter Armzug: Schwimme erst mit sehr kurzen Zügen und dann mit extrem langen. → Schwimmen mit Faust / Schwimmen mit gespreizten Fingern: Mache deine Hand erst zu einer kleinen Faust, da- nach spreize deine Finger maximal. → Gestreckter Arm über Wasser / hoher Ellbogen über Wasser → Extremer S-Zug unter Wasser / gerader Armzug unter Wasser → Übertriebene Rollbewegung / stabile Körperposition: Greife bei der übertriebenen Rollbewegung unter Wasser über deine Körpermitte, danach nutze deinen Kopf als Achse und stabilisiere dich. → Beinschlag mit angewinkeltem Ankerfuß (Schürhaken) → 2er-Beinschlag / 6er-Beinschlag: Führe die unterschiedlichen Beinrhythmen zum normalen Kraul schwimmen aus. KOMBINATIONSÜBUNGEN → Kraul-Arme mit Delfin-Beinen → Kraul-Arme mit Brust-Beinen → Brust-Arme mit Kraul-Beinen → Brust-Arme mit Delfin-Beinen TRANSPORTÜBUNGEN Schwimmt und transportiert das Kärtchen am Brett, am Bauch oder auf der Stirn. Themen: Obstkorb/Gemüsekorb füllen; Schultasche packen; Supermarkt; Weihnachtszeit → Üben der Kraulbeine, Brustbeine, Wasserlage → Auch als Staffelwettkampf möglich MATHE-MEMORY Ziehe eine Rechnung, schwimme eine Länge, suche dort das Rechenergebnis und nimm es mit und schwimm zurück. → Schwimmstil vorgeben → Auch als Staffelwettkampf möglich 142

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PUZZLEBAUEN Schwimm zwei Längen, und lege dann einen Puzzlestein. Gewonnen hat das Team, das das Puzzle als erstes fertig hat (Jah- reszeiten). → Puzzlegröße dem Schwimmniveau anpassen TAUCHÜBUNGEN → Zahlentafeln der Reihe nach auftauchen → Rechnungen stellen und das Ergebnis auftauchen → Kluppen auf ein Seil hängen und einzeln raufholen (der schwächeren Taucher:innen muss nicht weit hinuntertauchen) → Tauchgegenstände in einen Kübel unter Wasser zusammensammeln → Turmbau unter Wasser WASSERBIATHLON Schwimmt einen Parcour bis zur Wurfstation, werft 5 Bälle in den Korb bzw. auf das Schwimmbrett; ihr müsst mindestens mit 3 Bällen treffen. Pro Fehler müsst ihr eine Strafrunde schwimmen. Schwimmt zum Ziel! → als Gruppenstaffel möglich oder auch Einzelzeiten stoppen MARATHON Zwei Teams schwimmen im Kreisverkehr, nach zwei Bahnen darf ein Brett, ein PullBuoy, eine Nudel,… auf einen Stoß gelegt werden. Nach 10 oder 15 Minuten werden die „erschwommenen“ Geräte gezählt. → bestimmte Schwimmtechnik vorgeben, → schwächere Schwimmer mit Nudel schwimmen lassen 30/40/50 GEWINNT Würfelt und schwimmt dann zwei Bahnen, dann würfelt der/die nächste Schwimmer:in und schwimmt, zählt das Ergebnis immer zusammen. Das TEam, das als erstes 30, 40 oder 50 erwürfelt und erschwommen hat, hat gewonnen. → Schwimmtechnik ev. Vorgeben → Zusatz: bei „1“ würfeln, verfällt die gesamte bereits erwürfelte Summe 143

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SCHWIMMBINGO Schwimmt die Übung, die ihr erwürfelt habt. Das nächste Kind darf erst würfeln, wenn die ganze Gruppe die Übung ge- schwommen ist. → Verschiedene Schwimmniveau möglich HINDERNISBAHN LITERATUR Beck, Kraus, Schmitt, Steger, Weiß (2017) Schwimmen unterrichten Auer Verlag. Madsen, Reischle, Rudolph, Wilke (2015) Wege zum Topschwimmer – Schwimmarten lernen Grundlagen trainieren, Band 1, Hofmann Verlag. Madsen, Reischle, Rudolph, Wilke (2015) Wege zum Topschwimmer-Aufbau und Anschlusstraining Band 2, Hofmann Verlag. Madsen, Reischle, Rudolph, Wilke (2015) Wege zum Topschwimmer – Hochleistungstraining Band 3, Hofmann Verlag. Taormina Sheila (2014) Kraulen, Schmetterling, Rücken, Brust Spomedis Verlag. 144

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MMag.a Martina Leiter Studium Sportwissenschaften und Psychologie, SI-Mototherapie, Gesundheitspsychologien und Klinische Psychologin TEAM.GEIST - SOZIALE KOMPETENZEN FÖRDERN Bewegung, Spiel und Sport sind unerlässlich für die körperliche, aber auch geistige Entwicklung von Kindern. Neben dem Aufbau eines gesunden Körperbewusstseins und eines positiven Selbstkonzepts bietet der Sport noch viel mehr. Regel- bewusstsein, Teamfähigkeit, Lösungsorientierung und Konfliktfähigkeit können spielerisch durch Bewegung im Vereinstrai- ning gefördert werden. Die Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen, erfahren Vertrauen und dürfen in verschiedene Rollen schlüpfen. Die so erlernten sozialen Kompetenzen helfen den Kindern auch im alltäglichen Miteinander, besser mit verschiedenen Situationen umgehen zu können. Mit dem Projekt Team.Geist und der gleichnamigen Fortbildung möchte die SPORTUNION Salzburg in Kooperation mit UGOTCHI Vereine, Trainer und Übungsleiter bei dieser wichtigen Entwicklungsaufgabe unterstützen. Die Team.Geist-Map- pe wurde gemeinsam mit einem Expertenteam und Projektvereinen erarbeitet. Die relevanten Schwerpunktthemen wur- den zu Projektbeginn mit den Vereinen festgelegt. Die theoretischen Basisinformationen dazu stammen von Experten aus den jeweiligen Fachgebieten. Insgesamt 18 Trainer aus sechs Projektvereinen erprobten die gesammelten Praxisübungen über zwei Semester in den Ver- einseinheiten. Sie lieferten wertvolle Rückmeldungen, die in die Erstellung der Mappe eingeflossen sind. Die so entstande- ne Team.Geist-Mappe, die 2020 überarbeitet und in Form des UGOTCHI-Team.Geist-Skript neu gedruckt wurde beinhaltet 45 praxiserprobte Übungen und ergänzende Theorie zu den Themen: Die Übungen sind leicht, in jedes Vereinstraining einzubauen und in vielen unterschiedlichen Sport- arten anwendbar. Hier finden Sie einen Auszug aus der UGOTCHI-Team.Geist-Skript mit der einleitenden Theorie zu den Praxisübungen. Die angeführten Spiele und Übungen sind im UGOTCHI-Team.Geist-Skript zu finden. 145

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1. GRUPPENBILDUNG Gruppen zu bilden, stellt die Übungsleitung immer wieder vor eine Herausforderung. Welche Methode wähle ich? Wie kann ich Frustration vermeiden? Wie kann ich die schwächeren Kinder in Teams integrieren? GRUPPENBILDUNG DURCH WÄHLEN Es gibt die Möglichkeit, dass die Kinder selbst die Gruppeneinteilung vornehmen und die Teammitglieder wählen zu lassen. Diese Art der Mannschaftsbildung führt allerdings oft dazu, dass immer die gleichen SpielerInnen am Schluss übrig bleiben und zugeteilt werden müssen. Das frustriert sowohl die zugeteilten Kinder als auch das Team, welches den „unliebsamen“ SpielerInnen aufnehmen muss. Team.Geist-Tipp: Als Übungsleitung sollte zumindest darauf geachtet werden, dass immer unterschiedliche Kinder wählen dürfen und jedes Kind einmal in die Rolle des Team-Kapitäns schlüpfen darf. ALTERNATIVE GRUPPENBILDUNG Teams können auch nach dem Zufallsprinzip gebildet werden (z.B. Los, Abzählen etc.). Dies wird allerdings oft als unkreativ betrachtet. Weitere Möglichkeiten sind Gruppenbildung durch → Körpergröße → Farbe der Kleidung → Geburtsmonat etc. GRUPPENBILDUNG DURCH SPIELE Zudem gibt es viele lustige Spiele, welche sich zum Bilden von Gruppen eignen. Mit den Übungen ist gewährleistet, dass die Teams immer wieder neu zusammengestellt werden, sich keiner benachteiligt fühlt und die Spiele meist viel Spaß machen. Im UGOTCHI-Team.Geist-Skript werden zwei Spiele zur Paarbildung und vier Spiele zur Gruppenbildung vorgestellt. Team.Geist-Tipp: Die Teams dürfen sich Namen geben. Dadurch identifizieren sich die Kinder mehr mit der Mannschaft und es entsteht ein besseres Gruppengefüge. 146

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Praxisübungen im UGOTCHI-Team.Geist-Skript → Seilesalat → Das schnellste Paarbildungsspiel → Flinke Suche > → Blitzschnell geteilt → Achtung Fuchs 2. TEAMBUILDING Wie wird aus einer Gruppe ein Team? Wie kann ich die Gruppe dabei spielerisch unterstützen? GRUPPENPROZESSE BEGLEITEN UND VERSTEHEN Teamentwicklung ist ein spannender Prozess, der unterschiedliche Phasen durchläuft, die man durch Spielformen unter- stützen kann. Damit aus einer Gruppe ein Team werden kann, braucht es Zeit. In der sogenannten ORIENTIERUNGSPHASE (forming) lernt sich die Gruppe kennen und „beschnuppert“ sich. Es zeigen sich die Eigenheiten der unterschiedlichen Persönlichkeiten. Hier sind Kennenlernspiele und erste Übungen hilfreich, bei denen die Gruppe spielerisch gemeinsam Aufgaben lösen muss. Auch erste Vertrauensspiele haben hier Platz. Aufgabe als Übungsleitung: Sicherheit schaffen! In der KONFRONTATIONSPHASE (storming) kommt es zu ersten Rangkämpfen. Kooperative Spiele leisten ihren Beitrag dazu, die Gruppe weiterzuentwickeln. Wichtig dabei ist auch die Reflexion durch den Trainer, der das Teamverhalten be- obachtet und gemeinsam mit der Gruppe Lösungen erarbeitet. Aufgabe als Übungsleitung: Rahmen setzen! Die KOOPERATIONSPHASE (norming) kann durch kooperative Spiele und Vertrauensspiele begleitet werden. Die Gruppe befindet sich im Übergang zum kooperierenden Team. Die Teamplayer lernen sich (noch) besser kennen, vertiefen das Ver- trauen zueinander und verbessern die Zusammenarbeit. Aufgabe als Übungsleitung: Unterstützen – leiten – führen! Wichtig ist, den Spaß in der Gruppe zu erhalten. In der sogenannten WACHSTUMSPHASE (performing) können auflockern- de Spiele unterschiedlichster Art eingesetzt werden. Die Gruppe leistet mehr als der Einzelne, Talente werden sinnvoll ein- gesetzt, man hat „das Gefühl eine Gruppe zu sein“. 147

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Aufgabe als Übungsleitung: Gemeinsam Spaß haben – Respekt vorleben! Team.Geist-Fazit: Eine Gruppe braucht für das Er- und Ausleben dieser Phasen ihre Zeit. Die Gruppenphasen können sich wiederholen – be- sonders wenn „Neue“ zum Team stoßen. Kommt z.B. ein neuer „Möchte-gern-Anführer“ dazu, wird er sich mit dem „alten Leader“ auseinandersetzen und in „Rangkämpfen“ (Konfrontationsphase) seine Ansprüche unter Beweis stellen müssen. Hier ist Begleitung gefragt! UNTERSCHIEDLICHE ROLLEN ERKENNEN UND ZULASSEN In einem Team trifft man auf unterschiedlichste Persönlichkeiten. Viele Kinder nehmen bestimmte Positionen ein und de- finieren sich über diese. Der „Clown“, der „Außenseiter“, der „Leader“ usw. sind mögliche Rollen, denen Kinder versuchen, gerecht zu werden. Wichtig ist, dass die Kinder diese Positionen auch wieder verlassen dürfen, um anders in Erscheinung treten zu können. D.h. der Trainer muss diese neuen Positionen auch zulassen. Gerade im Kindesalter, in dem große Lern- und Entwicklungssprünge an der Tagesordnung stehen, ist es notwendig, Ver- änderungen zuzulassen und diese über Spiele und neue Rollenverteilungen bewusst zu ermöglichen. Damit werden neue Fähigkeiten und versteckte Talente entdeckt, aber auch fixierte bzw. vorgefertigte Meinungen aufgebrochen. Team.Geist-Fazit: Wenn Funktionen in einem Team immer wieder wechseln, ist das für die Entwicklung der Gruppe günstig. Das bedeutet, dass jedes Kind Führungsrollen übernehmen oder einmal „Experte“ sein darf. Kinder entdecken dadurch ihre Fähigkeiten: „Das hätte ich mir/ihm gar nicht zugetraut!“ Das stärkt den Selbstwert und verändert ihre eigene bzw. die Einschätzung anderer positiv. Besonders im Hinblick auf die Integration neuer Kinder und ihrer Fähigkeiten sind bewusste Rollenwechsel daher sinnvoll. Praxisübungen im UGOTCHI-Team.Geist-Skript Der Ball geht um • • Namenskoffer packen • • • • • • Mattentransport Der schmale Grat Tunnelball Zielscheibe Baumstammrollen Komm hoch 148 • Hüpfwelle • Drehende Kreise • Raupe • Schiffe versenken • Blindenführer • Das Pendel • Fall vom Kasten • Akrobatisches Hände-Füße-Spiel

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„Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch.“ (George Bernard Shaw) 3. FAIRPLAY Welchen Stellenwert hat Fairplay im Training? Welche Übungen gibt es, um Fairplay spielerisch zu vermitteln? Fairness ist ein zentraler Begriff im Umgang mit Menschen. Respekt vor dem Gegner, Ehrlichkeit, die Achtung anderer und die Anerkennung deren Leistung sind grundlegend für ein gutes Miteinander. Auch in Sportvereinen begegnen sich Men- schen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen. Eine gute Gemeinschaft gelingt dort am besten, wo alles fair abläuft und man respektvoll miteinander umgeht. Dies ist nicht immer einfach. Obwohl wir relativ rasch ein feines Gespür dafür entwickeln, was „unfair“ ist, führt dieses Gefühl nicht immer zur „fairen Tat“. WAS HEISST DAS FÜR DIE PRAXIS? Der Begriff Fairplay ist vielfältig. Fairness ist mehr, als sich „nur“ an Regeln zu halten. Aspekte wie Chancengleichheit und Integration sind dabei ebenso wichtig wie die oben genannten Begriffe Respekt, Achtung und Ehrlichkeit. Wichtig ist, ein differenziertes Bewusstsein sowie eine persönliche Haltung zu entwickeln, WIE wir im Sport miteinander umgehen. Insbesondere Übungsleitung haben eine wichtige Vorbildfunktion! Mit ihrer Haltung zeigen sie z.B., dass auch vermeintlich aussichtslose Spiele es wert sind, zu Ende gespielt zu werden. Der Sieg alleine ist nicht entscheidend für die Freude am Spiel. Gemeinsam erbrachte Leistungen, nicht aufgeben, zusammenhalten und den Gegner in seiner Überlegenheit oder auch Unterlegenheit zu respektieren sind wesentliche Fairplay-Haltungen, die Übungsleitung vorleben und einfordern kön- nen. Der Gegner ist ein gleichwertiger Partner. Gezielte Fairplay-Übungen, wie diese auch in der Mappe zu finden sind, sollen eine Idee davon geben, was es heißt, fair zu sein. Die Kinder werden spielerisch aufgefordert, Fairplay zu erleben, darüber nachzudenken und ihr Verhalten zu reflek- tieren. → „Was heißt das für mich oder für meine Spielpartner, wenn ich SO handle?“ → „Wie fühlt sich das für mich oder meinen Partner an, wenn ich mich unfair oder fair verhalte oder behandelt werde?“ 149

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→ „Welche Vorteile hat es für mich und mein Team, wenn ich fair handle?“ Zudem kann gemeinsam mit den Kindern den Begriff Fairplay definieren. Folgende Gedankenanstöße können dabei helfen: → Spielregeln einhalten → im Gegner einen Partner sehen → auf gleiche Chancen und Bedingungen achten → ehrlich Fehler zugeben → „Gewinnen um jeden Preis“ in Frage stellen → Haltung in Sieg und Niederlage zeigen Team.Geist-Fazit: Fairplay ist lernbar und die Grundlage für ein faires, gemeinschaftliches und gesellschaftliches Miteinander! Die Übungen im UGITCHI-Team.Geist-Skript verbinden Spiel und Spaß mit Fairplay-Elementen. Die Kinder sollen sich an- hand der Spiele die Relevanz von Fairplay bewusst machen und begreifen, dass Fairness mehr als das Einhalten von Spiel- regeln ist. „Sieger wird man durch Training und Talent. Ein Gewinner erst durch Fairplay.“ (unbekannt) Praxisübungen im UGOTCHI-Team.Geist-Skript • Zauberer und Fee • Engpass-Staffel • Drei-Bein-Lauf • Differenz-Zeitlauf • Sternschnuppe • Anhänge-Staffel • Rettungsball-Fangen • Fischer • Seilziehen 4. RAUFSPIELE Wie kann ich Raufspiele im Training einsetzen? Was muss ich als Übungsleitung dabei beachten? Der Begriff Raufen ist bei Erwachsenen teilweise negativ besetzt und wird undifferenziert mit Gewalt gleichgesetzt. Kinder verstehen darunter meist eher eine Form des gemeinsamen Spiels, in dem Konkurrenz gelebt werden darf, wo es darum geht, eigene und fremde Kräfte zu erleben, wo man manchmal gewinnt und manchmal verliert, wo jedoch immer beide Spaß haben sollten. 150

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Wenn man diesem Verständnis folgt, dass es beim Raufen um ein freundschaftliches Sich-Messen geht, dann können Raufspiele auch sehr gut in das Vereinstraining eingebaut werden. Neben der Spaß-Komponente von etwas Neuem bieten Raufspiele auch ein einzigartiges Lernfeld für soziale Kompetenzen. So können ein achtsamer Umgang miteinander, Ver- antwortung für mich und meinen Partner und das Einhalten von Regeln vermittelt werden. Damit Raufspiele diesen pädagogisch gewünschten Rahmen erhalten, ist es gut, zuerst die nötigen Regeln zu klären. Diese sollten nicht sofort von der Übungsleitung vorgegeben, sondern im Gespräch mit den Kindern erarbeitet werden, da diese zumeist viele essentielle Regeln ohnehin in ihren „privaten“ Raufspielen anwenden. Daher empfiehlt sich die Frage: „Worauf schaut denn ihr, wenn ihr miteinander zum Spaß rauft?“ Bezugnehmend auf die Wortmeldungen der Kinder sollten dann folgende RAUFREGELN erarbeitet werden: 1. Es muss allen Spaß machen! Und zwar nicht nur am Anfang, sondern die ganze Zeit. Wenn ein Kind nicht raufen will, darf es auch nicht dazu überredet werden, sondern kann zuschauen oder vielleicht Schiedsrichter sein. 2. Es darf nicht verletzt werden! Alle, die raufen, schauen immer darauf, dass sie den anderen nicht wehtun. Sie benutzen keine verbotenen Techniken (schlagen, beißen, kratzen etc.) und achten darauf, dass der Raufplatz sicher ist (keine Tischkanten, Wände oder ähnliches in der Nähe). 3. Es gibt ein Anfangs- und ein Abschlussritual! Damit zeigen die Raufenden am Anfang, dass sie wirklich wollen. Am Schluss verdeutlicht das Ritual, dass die Raufenden sich respektieren, egal ob sie gewonnen oder verloren haben. Die Rituale können von der Kindergruppe selbst kreiert oder von den Trainern vorgegeben werden. Gut geeignet sind Verbeugungen, Hand geben oder eine kurze Umarmung. 4. STOPP bedeutet STOPP! Wenn einem Kind während des Raufens etwas weh tut oder es ein Problem hat, sagt es „STOPP!“ oder klopft mit der Hand ab. Das andere Kind muss sofort aufhören! Gleiches gilt, wenn der Schiedsrichter oder die Übungsleitung „STOPP!“ sagt. Das Spiel wird je nach Situation abgebrochen oder danach an dieser Stelle weiter geführt. 151

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5. Nur erlaubte Techniken dürfen angewendet werden! Die Übungsleitung erklärt immer zuerst das Raufspiel und sagt, welche Techniken erlaubt und welche verboten sind. Bei verbotenen Techniken wird das Spiel sofort unterbrochen. „Werden diese Regeln nicht eingehalten, so wird aus Raufen sofort Gewalt und die wollen wir hier im Verein nicht haben!“ Um die Übungsleitung in seiner Kontrollfunktion zu entlasten und gleichzeitig die Selbstverantwortung der Kinder zu schu- len, ist es sinnvoll, möglichst bald die Kinder als (Hilfs-)Schiedsrichter einzubinden. Dabei bedarf es anfangs viel Unterstüt- zung durch die Übungsleitung. Mit zunehmender Erfahrung der Kinder kann sich die Übungsleitung aber immer besser auf die Kinder als faire Schiedsrichter verlassen und sie selbstständig in Dreiergruppen raufen lassen. Die Aufgaben der Schiedsrichter sind → Kontrolle des Anfangsrituals – sie überzeugen sich, dass beide raufen wollen → Sicherheit des Raufplatzes – genügend Matten, keine Gefahrenquellen → Start- und Stopp-Kommandos geben → fair die Punkte zählen → sofort unterbrechen, wenn ein Kind Schmerzen hat → Kontrolle des Abschlussrituals GRUPPENRAUFSPIELE In Kindergruppen, die bisher noch nie zum Thema Raufen gearbeitet haben, eignen sich Raufspiele in der Gruppe als guter Einstieg. Dabei kommt es automatisch zu häufigen Partnerwechseln, wodurch die emotionale und körperliche Intensität der Kontakte eher geringer ist. Voraussetzung für Raufspiele ist eine gute Vertrauensbasis zwischen den Trainern und den Kindern sowie innerhalb der Gruppe. Außerdem sollten die Kinder keine Scheu vor Körperkontakt haben. Wenn dies noch ein Problem darstellt, sollten zuerst Vertrauensübungen und Kontaktspiele durchgeführt werden. PAAR-RAUFSPIELE Wenn eine Gruppe Spaß an Raufspielen hat und dabei auch ohne ständige Kontrolle durch die Übungsleitung auf die Re- geln achtet, können vermehrt auch Paar-Raufspiele eingebaut werden. Es ist dabei zu empfehlen, dass die Kinder in Triaden arbeiten, wobei immer zwei Kinder raufen und ein drittes Kind Schiedsrichter ist. 152

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Praxisübungen im UGITCHI-Team.Geist-Skript Gruppen-Raufspiele Paar-Raufspiele • Rückenschieben • Sockenkampf • Ballstehlen • Samurai • Käferspiel • Vier-Felder-Sieg 5. GEWALTPRÄVENTION Wie gehe ich mit Aggression und Streit um? Welche Lösungswege gibt es im Vereinstraining? Aggression und Gewalt können im Kindertraining aus verschiedenen Gründen vorkommen und brauchen genaues Hinse- hen und klare Interventionen. Um zu erkennen, wie Gewaltprävention funktionieren kann, ist es notwendig, etwas über die Entstehung von Aggression zu wissen. Alle einfachen Erklärungsansätze von Aggression haben sich als unzureichend herausgestellt, weswegen man heute davon ausgeht, dass immer mehrere Faktoren bei der Entstehung eines konkreten aggressiven Verhaltens mitwirken. Bio-psycho- soziale Modelle nennen dabei für die einzelne Person folgende Hintergründe: → Biologische Faktoren wie Genetik, Geschlecht, Ausschüttungsraten von Hormonen → Psychische Faktoren wie Impulsivität, Empathiefähigkeit, Temperament, Impulskontrolle, Intelligenz → Soziale Faktoren wie familiärer Hintergrund, Einfluss von Medien, soziale Dynamik in der Gruppe, Modelllernen, positive Verstärkungen Einige dieser Faktoren sind schwer oder gar nicht beeinflussbar, andere können auch im zeitlich eingeschränkten Rahmen des Vereinstrainings durchaus bearbeitet und verbessert werden. Besonders zu nennen sind dabei: → Empathiefähigkeit und Umgang mit Emotionen: lernen, Gefühle auszudrücken und sich in andere hineinverset- zen können → Modelllernen: Vorbildwirkung der Übungsleitung im gewaltfreien Umgang mit Problemen und Konflikten → Impulskontrolle: sozial verträgliche Varianten des Ausagierens finden → Soziale Dynamik: Kultur in der Gruppe, die prosoziales Verhalten fördert und verstärkt 153

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Gewalt und Aggression sollten also schon vor dem Auftreten von problematischen Situationen thematisiert werden. Wenn es bereits gehäuft zu Gewaltsituationen im Vereinstraining kommt, ist die Bearbeitung deutlich schwieriger. Bei einem kon- kreten Vorfall müssen zuerst alle Kinder vor weiteren Schäden geschützt werden. Anschließend kann nach den Ursachen für den Vorfall gesucht werden. Diese können sowohl in der Gruppe als auch in einzelnen Personen bzw. deren Umfeld liegen. Die Übungsleitung sollten auffällige Kinder unterstützen, Alternativen zu aggressiven Handlungsmustern zu lernen und anzuwenden. Gleichzeitig sollte die Übungsleitung aber auch erkennen, wenn ein Kind intensivere psychologische und therapeutische Hilfe benötigt. In diesem Fall ist es ratsam, sich an ausgewiesene Experten zu wenden. Kontaktadressen finden sich im Literaturverzeichnis im UGOTCHI-Team.Geist-Skript. MOBBING Der Begriff Mobbing wird heute, von Kindern und Eltern, oft sehr schnell gebraucht, ohne dass klar ist, was das Wort genau bedeutet. Für die Übungsleitung ist es wichtig, ein gutes Basiswissen über das Auftreten, die Prävention von und Interven- tion bei Mobbing zu haben. Mobbing muss klar von anderen Gewaltphänomenen unterschieden werden. Mobbing ist, der in Österreich gebrauchte Begriff für das englische Fachwort „Bullying“. Es beschreibt bewusstes, gewalt- tätiges Handeln von mehreren Gruppenmitgliedern gegen ein Opfer und stellt damit eine sehr massive Form der Gewalt dar. Damit man im engeren Sinne von Mobbing sprechen kann, sind folgende vier Faktoren nötig: → Kräfteungleichgewicht: Die Täter sind stärker als das Opfer und meist auch in der Überzahl. → Verletzungsabsicht: Die Täter handeln bewusst und wollen das Opfer demütigen oder körperlich verletzen. → Wiederholung: Die gewalttätigen Handlungen kommen über einen längeren Zeitraum in regelmäßigen Abständen vor. → Hilflosigkeit: Das Opfer ist nicht in der Lage, alleine die Mobbingsituation zu beenden. Mögliche Mobbinghandlungen können sein: schlagen, stoßen, bedrohen, beschimpfen, ausgrenzen, auslachen, ignorieren oder auch bewusstes Beschädigen von Eigentum des Opfers. Damit wird klar, wie belastend und oftmals traumatisierend Mobbingsituationen für Opfer sein können. In Sportvereinen kann unerkanntes Mobbing oftmals zu Drop-outs der be- troffenen Kinder führen. Zum Erkennen und Verhindern von Mobbing ist es wichtig, zu wissen, dass neben den Tätern (die oftmals auch eine domi- nante Position in der Gruppe haben), und den Opfern auch die anderen Kinder der Gruppe in irgendeiner Rolle beteiligt sind. So gibt es meist „Assistenten“, welche aktiv bei Mobbinghandlungen mitmachen, wenn die Täter damit beginnen. Des Weiteren unterstützen „Verstärker“ die Situation, indem sie beispielsweise über Mobbinghandlungen lachen. Es gibt auch Kinder, die versuchen, sich aus den Situationen völlig raus zu halten, und oftmals auch einige „Verteidiger“ des Opfers. 154

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Für die Prävention bedeutet dies, dass es nicht nur darum geht, die konkreten Gewalthandlungen durch die Täter zu ver- bieten und zu sanktionieren. Vielmehr geht es auch darum, die ganze Gruppe zu einer Gemeinschaft zu formen, in der Mobbing keinen Platz hat. Wenn es weniger Verstärker und mehr Verteidiger gibt, dann kann eine Mobbingdynamik viel schneller positiv aufgelöst werden. Beim Aufbau dieses „Wir-Gefühls“ helfen Gruppenübungen zum Teambuilding sowie gemeinschaftsstiftende Aktionen und Rituale (z.B. Team-Name, gemeinsame Feiern etc.). Vor diesem Hintergrund ist es sehr zu empfehlen, bei Ausstiegswünschen einzelner Kinder in einem behutsamen Gespräch auch nach möglicherweise unbemerkten Mobbingsituationen zu fragen. Wenn die Übungsleitung, in Abstimmung mit den Wünschen der betroffenen Kinder, negative Vorgänge thematisiert und vielleicht auflösen kann, erhöht sich die Chance, dass alle Kinder wieder mehr Freude am Training haben und weiter im Verein verbleiben. „Gewalt hat bei uns nichts verloren! Wir sind ein Team, bei uns wird niemand ausgeschlossen! Wenn wir ein Problem haben, dann lösen wir das gemeinsam und ohne Gewalt!“ Die Einheiten zur Gewaltprävention im UGOTCHI-Team.Geist-Skript sind keine klassischen Praxisübungen, sondern behan- deln wichtige Themen, die im Gespräch mit den Kindern erarbeitet werden sollen. Die Erfahrung zeigt, dass die Skepsis mancher Übungsleitungen, mit einer solchen „Theorieeinheit“ wertvolle Trainingszeit zu verlieren, zumeist durch die posi- tiven Rückmeldungen der Kinder entkräftet wird. Oftmals entsteht eine völlig neue Gesprächsbasis zwischen Kindern und Trainer und auch das Verhalten zwischen den Kindern kann sich deutlich verändern. Die Übungsleitungen müssen für diese Einheiten weder Psychologen noch studierte Pädagogen sein! Die Lebenserfahrung als erwachsener Mensch und eine grundsätzlich positive und wertschätzende Haltung den Kindern gegenüber reichen aus, um auf die allermeisten Fragen gute und pädagogisch sinnvolle Antworten geben zu können. Übungen im UGOTCHI-Team.Geist-Skript • Was ist Gewalt? • Was tun bei Streit? • Gefühle während der Stunde • Gewalt in den Medien 6. COOL-DOWN Was tun, wenn Kinder aufgewühlt und unkonzentriert sind? Wie bringe ich wieder Ruhe in die Gruppe? 155

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Jede Übungsleitung kennt die Situation: Die Gruppe ist unkonzentriert, wild, gestresst oder lässt sich leicht ablenken. Hier können Cool-Down-Spiele und Entspannungstechniken helfen, um die Kinder wieder zur Ruhe zu bringen und „abzuküh- len“. Die Übungen eignen sich demnach nicht nur für das Ende einer Einheit, sondern können auch zwischendurch zum Einsatz kommen. ENTSPANNUNG GEGEN STRESS Schon im Volksschulalter können Kinder unter starkem Stress stehen. Oft sind sie Mehrfachbelastungen aus sozialen/fami- liären Spannungen, Notendruck in der Schule und Leistungsdruck im Sport ausgesetzt. Der Sport kann zwar einerseits eine positive Ventilfunktion einnehmen, ist jedoch teilweise auch ein potentieller neuer Stressor. Neben einer kritischen Selbstreflexion über seine stressenden Anteile, hat der Sportverein auch die Möglich- keit, spezifische Spiele und Techniken zum Umgang mit Stress anzubieten. Die erhöhte Stress-Regulations-Kompetenz der Kinder hilft ihnen nicht nur im Alltag, sondern kann auch im Vereinstraining und bei Wettkämpfen positive Effekte zeigen. Während die Cool-Down-Spiele einfach ins Vereinstraining eingebaut werden können, empfiehlt es sich vor dem Einsatz von Entspannungstechniken, den Zusammenhang von Stress und Entspannung mit den Kindern zu erarbeiten. Folgende Vorgehensweise hat sich dabei bewährt: → Sammlung von Stresssituationen! Die Kinder erzählen, welche Situationen im Sport und im Alltag sie stressen oder wütend machen. → Wie erkennt man Stress? Sammlung von körperlichen Stresssymptomen (erhöhter Puls, flachere und schnellere Atmung, flaues Gefühl im Magen, leichtes Zittern, Stottern, Konzentrationsprobleme etc.). → Was ist das Gegenteil von Stress? Entspannung! Es ist wichtig, dass man sich gut entspannen kann. Nur dann kann man in schwierigen Situationen sein Bestes geben. → Was macht denn ihr, wenn ihr euch entspannen wollt? Möglichst viele Entspannungstechniken mit den Kindern sammeln. Entspannungstechniken zeigen nur dann Erfolg, wenn man selber daran glaubt und sie auch öfters übt. Es gibt ganz viele verschiedene Entspannungstechniken. Deshalb sollte man unbedingt mehrere ausprobieren, um seine Lieblingstechniken herauszufinden, die man dann weiter einsetzen will. Im UGOTCHI-Team.Geist-Skript sind neben simplen Cool-Down-Spielen verschiedene einfache Entspannungstechniken zu finden. Ziel ist es, mit der Gruppe verschiedene Entspannungstechniken zu üben und dann die Kinder individuell bei der Auswahl und regelmäßigen Anwendung ihrer Lieblingstechnik zu unterstützen. 156

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ÜBUNGEN IM UGOTCHI TEAM.GEIST-SKRIPT • Wo liegt was? • Summende Biene • Geräuschespiel • Heulboje • Atmung: Zwei Luftballons • Düfte: Mein Lieblingsduft • Bilder: Mein geheimer Ort • Musik: Meine Lieblingsmusik • Bewegung: Schattenboxen/Standsprint • Vorstellung: Die perfekte Bewegung WEITERE LITERATUR Bieligk, Michael: Erlebnissport in der Halle. Erfolgreiche Spiele und Übungen mit einfachem Gerät. Limpert Verlag. Wiebelsheim 2010. Bechheim, Yvonne: Erfolgreiche Kooperationsspiele. Soziales Lernen durch Spiel und Sport. Limpert Verlag. Wiebelsheim 2013. Bucher, Walter (Hrsg.): 999 Spiel- und Übungsformen im Ringen, Raufen und Kämpfen. Hofmann Verlag. Schorndorf 2011. Deegener, Günther (Hrsg.): Gewalt und Aggression im Kindes- und Jugendalter. Beltz. Basel 2011. Lange, Harald & Sinning, Silke: Kämpfen, Ringen und Raufen im Sportunterricht. Limpert Verlag. Wiebelsheim 2009. Luft, Joseph: Einführung in die Gruppendynamik. Ernst Klett Verlag. Stuttgart 1971. Schulz von Thun, Friedemann: Miteinander Reden 1. Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Hamburg 2009. Luther, Dorothea & Hotz, Arturo (Red.); hrsg. vom Schweizerischen Olympischen Verband: Erziehung zu mehr Fairplay. Anregungen zum sozialen Ler- nen – im Sport, aber nicht nur dort!; eine Praxisanleitung und Handreichung für Lehrer/innen und Vereinsleiter/innen. Verlag Peter Haupt. Bern 1998. Snel, Eline: Stillsitzen wie ein Frosch. Kinderleichte Meditationen für Groß und Klein. Goldmann Verlag. München 2013. Stahl, Eberhard: Dynamik in Gruppen: Handbuch der Gruppenleitung. Beltz Verlag. Weinheim und Basel 2012. Wierz, Jakobine: Kinder werden eine Gruppe. Gruppenentwicklung spielerisch fördern, unterstützen und begleiten. Ökotopia Verlag. Münster 2011. WEBSITES Kommunikation: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION (2.12.2015). Mannschaftsbildung: http://die-schnelle-sportstunde.de/mannschaft.htm (2.12.2015). Teambuilding: http://www.eigenstaendig.net (2.12.2015). Fairplay: http://sportunterricht.de/lksport/fairplay1ab.html (2.12.2015). Cool-Down: http://www.praxis-jugendarbeit.de/spielesammlung/entspannungsspieleruheentspannung.html (2.12.2015). Akrobatik, Menschenpyramiden etc.: http://sportunterricht.de/akro (2.12.2015). ANLAUFSTELLEN, WENN EXPERTINNEN UND EXPERTEN GEFRAGT SIND: Rat auf Draht: www.rataufdraht.at Kinder- und Jugendanwaltschaft: www.kija.at Kinderschutzzentren: www.oe-kinderschutzzentren.at 157

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Chiffontüchern werden prinzipiell – in Beziehung mit Kindern und in der Gestaltung derer Bewegungsaktivitäten – keine Grenzen gesetzt, was Fantasie, Improvisation und Originali- tät betrifft. Sehr viele Übungen mit Chiffontüchern – individuell oder in der Gruppe – sowie Spiele, mit und ohne Wettspielcharakter, leiten sich von anfangs einfachen und grundlegenden Vor- gaben ab. Ihrer darauffolgenden Entfaltung ist (bis heute!) noch kein Ende vorauszusehen. Die Bereiche, die in der Entwicklung der Kinder, vor allem vom Kindergarten bis hin zum Volksschulalter, berührt werden, erstrecken sich von der Schulung der Koordination in all ihren Ebenen und der Ausdehnung sowie Festigung des Gedächtnisses bis hin zur Stärkung der Eigenständigkeit und dem Kooperieren sowie Agieren in der Gruppe. Alle komplexen Gruppenspiele des späten Kindes- (bis ca. 13 Jahren) bis ins Erwachsenenalter, die verfeinerte Fangtech- niken sowie vielseitige rasche Entscheidungen und Handlungen in Drucksituationen erfordern, können, mithilfe des ent- schleunigenden Chiffontuchs, schon im frühen Kindesalter (3 bis 6 Jahre) auf die ersten Schritte, auf ihre Wurzeln, her- untergebrochen werden. Kindern können sowohl Übungen mit angeleiteten Vorgaben aufgetragen, aber genauso umgekehrt kreative, eigenständige und selbst entworfene Bewegungen ohne jeglichen Standard offengelassen werden. Musik und Chiffontücher können bei Bewegungsspielen – vor allem bei Fangspielen – aber auch bei rhythmischen und tänzerischen Aufgaben, eine große und starke Partnerschaft eingehen, um Kinder auf allen Sinnesebenen zu ergreifen und zu begeistern. Die Erfahrungen zeigen, dass die Abwechslung in der Anregung der Sinne, kombiniert mit der Erneuerung in den methodischen Vorgaben, die Kinder dabei unterstützen kann, län- ger konzentriert zu bleiben und leichter sowie schneller Neues zu erlernen. Dabei sollte es selbstverständlich sein, den Kindern nicht mit Druck oder gezielten Erwartungen zu begegnen, sondern die individuelle Lernzeit zu respektieren und den nötigen „Spielraum” zu gewähren, den jedes Kind für sich selbst benötigt und beansprucht. Eine Kombination der Abwechslung und Erneuerung mit der Wiederholung und Routine von Übungen, die für das Festigen des Gefühls der Sicherheit und auch des Schutzes sorgen können, kann also den perfekten Mix in der Entfaltung des Kindes erzeugen, um alle relevanten Entwicklungsebenen zu berühren und aktivieren. 159

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KOORDINATION Individuell machen Kinder ihre eigenen koordinativen und körperlichen Erfahrungen mit dem Chiffontuch, indem sie anfangs einfache sowie komplexe Wurf- und Fangübungen er- lernen. Da die Tücher, im Gegensatz zu normalen Spielbällen, länger in der Luft bleiben und leichter zu fangen sind, können grundlegende und altersgerechte Bewegungen rasch und ohne Entmutigung, also mit anhaltender Begeisterung, eingeübt und „gespielt” werden. Mit den Jongliertüchern können die Rhythmisierungs-, Umstellungs-, Differenzierungs-, Reaktions- sowie Orientierungsfähigkeiten in kurzer Zeit ersichtlich gefordert und verbes- sert werden. Kinder lernen also bald ihre Bewegungen auf alle Bedingungen, wie z.B. andere Mitspie- ler:innen, die sich verändernde Umwelt und auf das Spielmaterial, in dem Fall das Chiffon- tuch, rasch und gezielt einzustellen und anzupassen. Im Differenzieren, also im Flugbahn-Abschätzen, im gezielten Werfen und genauen Abfangen wird hier, vor allem im frühen Kindesalter, auch ein bedeutender Schritt gesetzt. Mit den Chiffontüchern gibt es auch die Möglichkeit, viele Übungen einzubringen, die die Reaktionsfähigkeiten der Kinder auf spielerischer Art und Weise steigern können, z.B durch das Werfen und zeitgleiche Benennen von Farben, durch ra- sches Zurufen der Farben, die gefangen werden sollen, durch das Fangen aus verdeckten Ausgangspositionen usw. Die Tür für kreatives Reize-Setzen steht sehr weit offen, und der Raum dahinter sollte definitiv nicht missachtet werden. Bei-Spiele/Übungen: „Mein Papagei möchte…” / Fliegen / Beifall / Knapp am Boden gefangen werden / Nicht berührt werden / Hoch aufgefangen werden / Besitzer wechseln / Mit gleichgesinnten sein / Am Finger landen / Welche Farbe gehört mir? / Was kommt von oben? / Wen darf ich fangen und in welcher Reihenfolge? / Blind fangen / Schubkarre / Zehenkralle / Limbo 160

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GEDÄCHTNIS Mit Zahlen, Farben und anderen assoziierten altersgerechten Gegenständen, wie einfa- chen Fahrzeugen, Tieren usw., können Kindern Aufgaben, kombiniert mit dem Werfen, Fangen, Suchen, Verteilen usw. der Chiffontücher, spielerisch mitgegeben und die Fähig- keit des Erinnerns und des Verstehens einfacher Zusammenhänge vermittelt werden. Dies kann musikalisch, also begleitet durch Musik, aber auch in Form von einer angeleite- ten und mit bunten Aufgaben geschmückten Geschichtenerzählung geschehen. SELBSTÄNDIGKEIT UND KOOPERATION Alle koordinativen Übungen, vor allem die Wurf- und Fang- übungen, können in Selbständigkeit geschult und die darin beinhalteten Fähigkeiten eigen- ständig verfeinert werden. So ist es den Kindern möglich, ihr eigenes Tempo zu gehen und keine Gefahr laufen zu müssen, sich mit den anderen in der Gruppe ständig vergleichen und eventuell unnötigen Unmut hervorzurufen. Die Übungen können auf jedes Niveau der Kinder herun- tergeschraubt oder umgekehrt auch durch das Erhöhen der Schwierigkeiten hinaufgeschraubt werden. Deshalb ist es wichtig, ein großes Inventar an Varianten mitzubringen, um alle Beteiligten ähnlich zu fördern und zu erreichen. Im Team oder in der Gruppe können dann alle Wurf- und Fangelemente nochmals koope- rierend und mit übendem Charakter durchgegangen werden. Diese Form von Begegnung kann den Grundstein für die späteren Ballspiele legen. Bei-Spiele/Übungen: Rücken an Rücken / Seite an Seite / 1 Tuch hoch und runter 1 Tuch hin und her / Arme gekreuzt zw. Beinen / Arme vor und hinter den Beinen / Tuch den Buckel entlang / laufendes Tuch / Austausch / Kreiswerfen / Kreiswerfen mit Richtungsvorgabe / Bunte Blume / Feuerwerke gemeinsam / Tücher im Himmel / Schubkarre 161

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WETT- UND BEWEGUNGSSPIELE Schon im späten Kindergartenalter entwickeln Kinder ihre Leidenschaft, sich gegenseitig zu messen, diese setzt sich im Volksschulalter dann weiter fort. Wettspiele sowie andere konkurrierende Herausforderungen können den Kindern Spaß bereiten, der zusätzlich ihre Lern- und Aufnahmebereitschaft steigert. Um Kindern den Wettbewerbs-, aber vor allem den Spielfaktor näher zubringen, können die Chiffontücher vielseitig eingesetzt werden. Wer hält das Tuch am längsten auf dem Fuß? Wer kann mit dem Fuß das Tuch am öftesten in die Luft stoßen, ohne dass es dabei den Boden berührt? Wer pustet als erstes das Tuch bis zum anderen Ende des Spielrau- mes? Usw. Auch hier können, durch Änderung der Rahmenbedingungen und Berücksichtigung der Zeit, viele Wettbewerbssituationen geschaffen werden, die den Kindern zusätzlich den Umgang mit Siegen und Verlieren beibringen können. Spiele für das Gemüt und das Wohlbefinden können dann so abgewandelt werden, dass sie sich auf das Spiel selbst kon- zentrieren, ohne eine:n Sieger:in ermitteln zu müssen. Das klassische Tuch-Fangen passt sehr gut zu diesem Bild, bei dem die Kinder bei aufgedrehter Musik jeweils das Tuch der anderen von den Hosen bzw. Hosenbund wegziehen sollen, um sie zu ihren hinzu zu stecken. Durch diverse Fangspiele werden Kinder rasch geerdet, deren Sozialverhalten und das Miteinander in der Gruppe geför- dert. Zusätzlich verfeinern sie ihre Motorik und erweitern deren Ausdauer sowie Körperwahrnehmung. Bei-Spiele/Übungen: Tuch-Fangen („Schwänzchen Stehlen”) / Pustebewerbe (einzeln, zu zweit und in der Gesamtgruppe) / Jonglierbewerbe mit allen Körperteilen / Gaberln / Farben und Gruppen bilden / Was fliegt alles im Kreis? / Tücher im Him- mel / Tuch im Einklang / Schubkarre / Limbo 162

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MMag. Stefanie Matouschek Studium Bewegung & Sport und Physik, Studium Sportwissenschaften, Lehrwart Leichtathle- tik, Übungsleiterin Klettern, Übungsleiterin Richtig Fit im Kindergarten DAS KLEINE WURF - ABC Wichtig in der heutigen Zeit ist, dass die Kinder wieder anfangen, mehr zu werfen. Es ist egal, wie, wann und wo, man sollte ihnen einfach möglichst viele Möglichkeiten bieten, ihr Geschick unter Beweis zu stellen. Dabei muss das Wurfgerät nicht immer das modernste, beste und teuerste sein. Einfache Wollsocken, Tennisbälle oder andere Gegenstände sind optimal für die ersten Wurferfahrungen geeignet. AUFWÄRMSPIELE/ALLGEMEINE WURFERFAHRUNGEN „Aufwärmen mit Zeitungspapier“ Jede:r Schüler:in bekommt ein Blatt Zeitungspapier, legt sich dieses auf den Oberkörper und versucht, so schnell durch den Raum zu laufen, dass es nicht herunterfällt. Festhalten oder irgendwelche Befestigungen sind dabei nicht erlaubt. Im An- schluss wird das Zeitungspapier in immer kleinere Stücke zerrissen oder gefaltet, sodass die Schüler sich immer schneller bewegen müssen, um das Stück nicht zu verlieren. Das Zeitungspapier kann dann zu einem Ball geformt werden. Mögliche Übungen: • Mit einer Hand hochwerfen + fangen • Von rechts nach links werfen • Unter dem Bein durchwerfen und fangen • Fußballspielen und/oder Gaberln • Handtennisspielen • Aufwerfen und einmal/zweimal…klatschen • Aufwerfen hinsetzen und im Sitzen fangen • Zu zweit hin- und her passen 163

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„Zehnerball“ Innerhalb einer Gruppe sollte ein Gegenstand 10-mal den Besitzer/die Besitzerin wechseln. Gelingt dies, so erhält das Team einen Punkt. Fällt der Ball hinunter oder wird er vom gegnerischen Team gefangen, so kommt dieses in Ballbesitz. Es darf kein Schritt mit dem Ball gemacht werden, und man darf den Ball nicht länger als drei Sekunden in der Hand halten. Variation: In der Halle liegen Reifen. Ein Teilpunkt wird nur dann erzielt, wenn der Ball in einem Reifen gefangen wird. Jedoch darf man nur max. 3 Sekunden in einem Reifen stehen. Erschwerend kommt auch noch dazu, dass ein Punkt auch dann nicht gezählt wird, wenn eine Person aus dem gegnerischen Team den Reifen mit dem Fuß berührt. Auch diese darf jedoch nur max. 3 Sekunden bei einem Reifen stehen bleiben. GRUNDPRINZIPIEN → Erzielen eines optimalen Beschleunigungsweges → langer Weg des Geräts → Abwurf/Abstoß erfolgt in Schrittstellung (Stemmschritt) → Die Bewegungskette beginnt beim Fuß, läuft über die Hüfte, Rumpf, Schulter zum Wurfarm (Bogenspannung) - Bein vor Arm! → Zuerst ist das Körpergewicht auf dem hinteren Bein → Während der Hauptbeschleunigungsphase haben beide Beine Bodenkontakt → Achsenungleichheit (Verwringung von Hüfte und Schulterachse) METHODISCHE REIHE 164

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1. AUFSETZEN UND AUFPRALLEN ฀ WERFEN STATT „WISCHEN“ „Knallender Ball“ (paarweise) Die Kinder probieren, verschiedene Bälle direkt vor ihrem Körper in einen Reifen am Boden zu werfen. Dabei sollte es rich- tig laut knallen. Die Übung ist auch paarweise möglich, dann fängt der Partner/die Partnerin den Ball und knallt ihn wieder zu Boden. „Aufpraller“ Der Ball sollte so stark gegen den Boden geschleudert werden, dass Geräte oder Hindernisse überwunden werden. (z.B. Kasten, gespannte Schnur). Eine Variation wäre, die Hindernisse weg zu lassen und einfach mit voller Wucht zum Partner/ zur Partnerin „Boden auf“ zu werfen. „Treibball“ Zwei Teams, die sich an der Stirnseite eines Spielfeldes gegenüberstehen, versuchen mit Gymnastikbällen (oder Tennisbällen) einen großen Medizinball zu treffen. Ein Punkt ist er- zielt, wenn der Medizinball die gegenüber liegende Stirnseitenbegrenzung berührt. 2. BEIDHÄNDIGER WURF (EINWURF) Die Kinder werfen sich einen Ball beidarmig aus der Frontalstellung (ev. über ein Netz) zu. Der Abwurf sollte dabei über dem Kopf am höchsten Punkt erfolgen. Mit dieser Bewegung erzwingt man die Bogenspannung, die für das richtige Werfen unumgänglich ist. • beidarmig: über Kopf in Schlussstellung - im Abwurf groß werden • beidarmig: über Kopf in Schrittstellung - Gewicht von hinten nach vorne • beidarmig, aber mit drei Schritten Angehen • beidarmig mit Impulsschritt 3. NACH VORNE OBEN WERFEN - KONZENTRATION AUF DAS RICHTIGE BEIN VORNE „Paarweise hin und her passen“ 165

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„Ball in die Hand legen“ „Liniensieger“ Die Schüler:innen stehen in einer Reihe hintereinander, und ein Kind nach dem anderen darf versuchen, das Basketballbrett zu treffen. Gelingt ihm das, so darf es eine Linie nach hinten, und wenn es wieder an der Reihe ist, von dieser probieren, das Brett zu treffen. Trifft das Kind nicht, so bleibt es auf der Linie und versucht es beim nächsten Mal erneut. Gewonnen hat das Kind, das am Ende am weitesten hinten steht. „Prellzielwurf“ Die Kinder versuchen, einen Ball möglichst gefühlvoll gegen die Wand zu werfen, sodass er nach dem Kontakt auf der Wand in einem offenen Kasten (Deckel abgenommen) landet. Wer kann mehr Bälle „versenken“. „Wurfbude“ Es werden nebeneinander zwei Wurfbuden (Hütchen auf einem Kasten) aufgebaut. Die zwei Gruppen versuchen nun schneller als die andere Gruppe alle Hütchen vom Kasten zu werfen und anschließend die Hütchen wieder aufzubauen. Gewonnen hat das Team, das am Ende die meisten Siege zu verbuchen hat. „Prellweitwurf“ Die Schüler:innen versuchen, Tennisbälle möglichst fest gegen die Wand zu werfen. Der Ball sollte im Anschluss möglichst weit zurückprallen. Am Boden wurden im Vorhinein Bereiche mit dazugehöriger Punktezahl markiert. Je nachdem in wel- chem Bereich der Ball auftrifft, erhalten Schüler:innen die dazugehörige Punktezahl. Ziel ist es, möglichst viele Punkte bei fünf Versuchen zu erreichen. „Zielwürfe auf Zeitungspapier“ Im Abstand von ca. 5 Meter sollte ein auf der Wand klebendes Zeitungspapier mit 3 Versuchen möglichst oft getroffen werden. „Durch Reifen zielen“ Reifen werden aufgehängt. Ziel ist es, in 3 Versuchen möglichst oft zu treffen. 166

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5.WETTKAMPFWÜRFE a. Weite messen b. Biathlonstaffel c. Richtiger Wettkampf… Literatur Das kleine Bewegungseinmaleins. Matouschek und Röhrling (2009) Leichtathletik in der Schule. Bader, Chounard, Eberle, Kromer und Mayer (2004) Online-Literatur: www.oelv.at www.blv-nachwuchs.ch www.sportunterricht.de ABBILDUNGSVERSZEICHNIS Alle Fotos von Caroline Lippa (Erlaubnis zur Verwendung wurde erteilt) 169

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Rene Mihal Choreograph, Int. Groupfitness Presenter, Ausbilder für diverse Groupfitnesskonzepte COOL KIDS DANCE Altersgruppe: 6-10 Jahre Ziele: Inhalte Förderung der koordinativen Fähigkeiten Herz-Kreislauf-Training im Jugendalter Förderung von Takt- und Rhythmusgefühl Raumorientierung Sozialverhalten Cool Dance Kids (bis 10J) Choreographien mit Zählzeiten der Songs Alle Choreographien werden als Videodatei bereitgestellt Viel zu viele Kids haben keine Lust auf Tanzen, finden es langweilig oder zu uncool! Aber warum? Weil der Spaß fehlt! Viel zu lange wurde dieses Thema zu wenig ernst genommen, doch in dieser Einheit wird euch gezeigt, dass es auch ganz anders gehen kann! In dieser Einheit wird nicht wie früher mit einem klassischen Warm up begonnen, um anschließend viele unspektakuläre Tänze einzustudieren, zu denen die Kids meistens keinen Bezug haben. Sondern wir starten hier und heute mit ACTION und enden ebenfalls mit ACTION! Aktuelle coole Kinder-Hits werden mit einfachen Schrittkombinationen kindgerecht in Gruppentänze unter Berücksichti- gung von Takt- und Rhythmusschulung umgesetzt! Durch die beliebtesten Kinder-Disco-Hits erfahren die Kids nicht nur gezieltes Herz-Kreislauf-Training, sondern auch Bewegungsmotivation mit viel Spaß und Freude am Tanzen. Zu dieser Einheit sind selbstverständlich auch Kids herzlichst eingeladen. 170

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Mag. Gleb Morozov Universitätslektor - Boden und Gerätturnen, Akrobatik, Trampolinturnen; Sportlehrer BODENTURNEN FÜR ANFÄNGER:INNEN VORAUSSETZUNGEN SCHAFFEN Will man mit Kindern Boden- und Gerätturnen so ist es erforderlich, dass man bestimmte Voraussetzungen schafft. Ohne Sprung-, Rumpf-, Stütz- und Griffkraft wird es nicht möglich sein, turnerische Bewegungshandlungen zu erlernen. Denn selbst bei der Rolle vorwärts braucht man eine Gewisse Rumpf-, Stütz-, und Sprungkraft. Hat das Kind diese muskulären Voraussetzungen bzw. nötige Bewegungserfahrungen nicht, wird es dem Kind nicht möglich sein die Rolle Vorwärts auszu- führen. → Traut das Kind sich nicht die Rolle zu beginnen so fehlt es oft an Stützkraft. Das Kind hat (berechtigte) Angst auf den Kopf zu „fallen“. → Fehlt es an der Rumpfkraft, so können die Kinder in der 2. Phase der Rolle vorwärts die kompakte, eingerollte Position nicht halten. Durch das Öffnen des Rumpfwinkels findet keine Impulsübertragung von der unteren Extremität auf den Oberkörper statt. Das Kind bleibt am Rücken liegen. → Kann das Kind nicht ohne Zuhilfenahme der Hände aufstehen, liegt der Grund bei einer schwachen Streckerkette. Wenn Kinder an einem turnerischen Element oft Scheitern, wird sich mit der Zeit eine Frustration breit machen und die Motivation zum Turnen sinken. Deshalb sollten TrainerInnen und LehrerInnen darauf achten, dass sie zuerst die Voraus- setzungen für ein Element schaffen, bevor die Kinder dieses Element turnen sollen. Des Weiteren sollten TrainerInnen und LehrerInnen ein Repertoire an Vorübungen, Erleichterungen oder Erschwernissen für Elemente parat haben, um auf die Heterogenität der Gruppe reagieren zu können. Die nötigen Voraussetzungen werden durch ein Kindergerechtes Aufwärmen bzw. Krafttraining geschaffen. 173

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BEISPIELE FÜR EIN KINDERGERECHTES AUFWÄRMEN BZW. KRAFTTRAINING: Vorbereitende und Kräftigende Übungen werden in Spiele integriert. Dafür sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Benzinfladerant Benzinfladerant ist eine Versteinerungsvariante. Kinder sind Autos und können von verschiedenen Fängern (Benzinflade- rant, Reifenstecher, Zerstörer) gefangen werden. Ist man Gefangen, wird eine Position, entsprechend dem Fänger, einge- nommen. Um befreit zu werden, muss ein noch fahrendes Auto eine bestimmte Übung ausführen. Benzinfladerant -> Wer gefangen wurde, muss in der Yogaposition „Hund“ oder Liegestütz warten, bis jemand durchkrab- belt und ihn erlöst. Reifenstecher -> wer von diesem gefangen wurde muss auf einem Bein stehen und die Arme in die Höhe strecken; Erlöser muss drei Hock-Strecksprünge beim Gefangenen machen (Boden und Hände des Gefangenen berühren) Zerstörer (Motorschaden) ->, wer von diesem gefangen wurde, muss am Rücken liegen und die Extremitäten plus Kopf und Schulter in die Höhe strecken, warten bis zwei oder mehr Personen kommen und die gefangen Person auf eine Matte tra- gen (Werkstatt) – den Kindern vorher erklären, auf was beim Tragen zu achten ist! Aufwärmen mit Turnmatten Die Turnmatten werden kreuz und quer in der Halle verteilt. Dieser Aufbau kann gleich für spielerisches, allgemeines Auf- wärmen genützt werden -> Piratenspiel. Auch hier kann man kräftigende Übungen wie beim Benzinfladeranten einbauen. Die Kinder laufen kreuz und quer. Der/die ÜbungsleiterIn gibt verschiedene Bewegungsformen von Matte zu Matte vor und sagt Übungen an, die auf der Matte gemacht werden. Wichtig für die Stützkraftentwicklung sind alle Formen der Fort- bewegung auf allen Vieren. Dies sollte in keinem Aufwärmen fehlen. Beispiele: → Fortbewegungsformen: Von Matte zu Matte laufen, seitlich laufen, rückwärts laufen, beidbeinig springen, einbeinig springen, Liegestütz-Position vorwärts in allen Formen, Liegestützposition rücklings in allen Formen. Hopsa-Lauf, Häs- chen-Sprung vorwärts und rückwärts, usw. → Beidbeinig über die Turnmatten springen. -> Vw, Rw, seitlich. → Einbeinig über die Turnmatten springen -> Vw, Rw, seitlich, links – rechts, → 10. Turnmatten mit dem linken Ohr berühren. -> mit dem rechten Ohr, mit dem Bauch, mit dem Popo. → Liegestützposition, Hände am Boden, Füße auf der Matte. Füße springen zwischen die Hände und wieder auf die Matte zurück. → Liegestützposition, Hände am Boden, Füße auf der Matte. Eine Runde um die Matte wandern. → Auf die Matte hinsetzten, zurückwippen und ohne Hände wieder aufstehen. 174

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GERÄTEAUFBAU Auf Grund von Ressourcenmangel (z.B.: Hallenzeiten) dauern viele Kinderturnstunden eine oder eineinhalb Stunden. Viel Zeit zum Geräte her-, und wegräumen bleibt nicht und man muss noch meist eine große Gruppe von Kindern mit unter- schiedlichen Leistungsvoraussetzungen betreuen und individuell fördern. Der Geräteaufbau soll da gut überlegt sein, um eine Vielzahl an unterschiedlichen Übungen ohne viel Umbauzeit zu ermöglichen. Dafür stelle ich hier einen paar Stationen vor, die relativ simpel aber effektiv sind. Im Zuge des Workshops werden noch weiter Stationen und Variation aufgebaut und besprochen. STATION 1 Materialien: → 1 Kasten – Höhe nach Größe und Leistungsstand der Kinder anpassen → 4 Turnbänke → Turnmatten zum Absichern Diese Station ist multifunktional. Hier können sehr viele vorbereitende und käfigende Übungen von vielen Kindern gleichzeitig geübt werden. SPRUNGKRAFT - LAUFEN UND SPRINGEN Die Kinder können im Kreis Laufen und über die Matten Springen. Je nach Können ist es möglich, den Ab- sprung näher am Kasten zu setzten. Die Sprunghöhe ist somit variabel. 175

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STATION 2 Materialien: → Kastendeckel oder Turnbänke (nicht stabil) -> Höhe an Größe und Können der Kinder anpassen. → Turnmatten SPRUNGKRAFT Nach Ausführung können unterschiedliche Kräfte (z.B.: Re- aktivkraft, Exzentrik) angesteuert und trainiert werden. Ist der Kasten für manche Kinder zu hoch, springen diese Kin- der auf der Turnmatte bzw. von Turnmatte zu Turnmatte. → Start - Hände sind am Becken (Rumpfstabilität), Knie ca. 90°, Oberkörper möglichst aufrecht. Aktiver, explosionsartiger Absprung. Volle Streckung. Landung auf dem Kasten in der Ausgangsposition. 2 Sekunden halten. Erneuter Absprung. Kein Wippen. → Start – aufrechter Stand. Schnelles Tiefgehen und Abspringen auf den Kasten. Abfedern (auf 90°) und ohne Pause weiterspringen. → Start auf dem Kasten. Absprung möglichst nur aus dem Fußgelenk. In der Luft wird das Fußgelenk geflext. Sofortiger Absprung vom Boden nur aus dem Fußgelenk -> Reaktivkraft. ROLLE VORWÄRTS Bewegungsanleitung Rolle vorwärts: Knie eher auseinander geben – Kopf schaut zur Brust – Hände stützen auf der Matte auf (Stützkraft Voraussetzung) und Knie werden durchgestreckt, Fersen zum Hintern bringen. Vorübungen: → Aus dem Sitz oder Stand in einer gehockten Position nach hinten und wieder vor wippen ->Mit Aufstehen. → Erleichterung – auf einer Erhöhung wippen (Turnmatte, Kastendeckel), aufstehen auf dem Boden. → Erschwernis – Aufstehen und Absprung, Aufstehen mit einem Bein. 178

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HANDSTAND Voraussetzungen: Stützkraft und Rumpfkraft. Vorübungen: → Alle Fortbewegungsformen auf allen Vieren → Wandhandstand – Bauch zur Wand. Mit den Füßen an der Wand entlang in den Handstand gehen. → Wandhandstand – Bauch zur Wand. Aus der Hocke in den Handstand springen. In den Handstand aufschwingen: Es ist wichtig, dass nicht sofort in den Handstand aufgeschwungen wird, sondern mit Vorübungen ein Gefühl für die Span- nung und die Körperposition vermittelt wird. → Aus der Schrittstellung, Hände zur Decke strecken (Spannung), Hände greifen zur Turnmatte, gleichzeitiges Heben des hinteren (Schwung-) Beines. Blick zu den Händen. Auf die Körperposition achten. Knie sind gestreckt. Zehen gestreckt. Absenken des Beines und wieder aufrichten. Hände zeigen zur Decke. → Durch aktiveres Hochschwingen des Schwungbeines und Strecken des Abdruckbeines hebt sich das Abdruckbein vom Boden ab. Auch das Knie des Abdruckbeines ist in der Luft gestreckt. → Beinwechsel in der Luft (Scherbewegung) Kann man diese Scherbewegung mit gestreckten Knien, kann man auch ein Rad. Haben die Kinder Angst umzufallen, kann ein/e PartnerIn beim Sichern helfen. Diese Person stellt sich seitlich, normal zur turnenden Person auf. Ein Arm wird gestreckt. Schwingt die turnende Person in den Handstand auf, ist der ausgestreckte Arm der Umfallschutz. Ganz wichtig: schafft es ein Kind nicht in den Handstand aufzuschwingen, darf die helfende Person niemals versuchen, die turnende Person in den Handstand zu ziehen oder drücken. Für Fortgeschrittene: Auf eine Erhöhung in den Handstand aufschwingen. Zum Beispiel Turnmattenturm, Weichboden. -> Vorübung für Überschlag 180

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DAS RAD Voraussetzungen: Stützkraft, Rumpfkraft, Handstand Vorbereitende Übungen: Über Bänke oder Kästen Hocken. Aufschwingen in den Handstand mit Scherbewegung. Rad entlang der Mattenkante Es gibt viele Methoden, um ein Rad zu erlernen. Eine ganz simple davon ist die Entwicklung des Rades aus dem Aufschwin- gen in den Handstand. Schrittstellung. Hände stützen auf der Turnmattenkante. Turnende Person macht Aufschwingen in den Handstand mit Scherbewegung. Ist der rechte Fuß vorne, nähert man sich mit beiden Füßen auf die recht Seite der Mattenkante. Das linke Bein ist in diesem Fall das Schwungbein und das rechte das Abdruckbein. Die turnende Person macht die Scherbewegung auf die linke Seite der Turnmatte. Das Schwungbein kommt als erstes Bein auf der anderen Seite auf. Beide Füße versuchen, so nah wie möglich an die Mattenkante heranzukommen. Nun ist das linke Bein das Abdruckbein und rechts das Schwung- bein. Selbe Übung auf die andere Seite zurück. Langsam entwickelt sich aus dem Aufschwingen mit Scherbewegung ein Rad entlang der Mattenkante. Rad aus dem Kniestand Ein Fehler, der sehr oft beim Rad auftaucht, ist der, dass die turnende Person sich während des Rades klein macht. Hier wird der Spieß umgedreht. Die turnende Person startet aus der Kniestellung. Das linke Bein ist aufgestellt (Abdruckbein) und das rechte kniet (Schwungbein). Aus dieser Position muss man sich nun aktiv ausstrecken und groß werden. Es greift immer die Hand zuerst am Boden, wo der Fuß vorne ist. In diesem Fall ist es die linke Hand. Die Endposition ist stehend, Hände zur Decke gestreckt. C Plus Position. -> Vorübung für das freie Rad 181

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Rad über die Turnmatte Das Rad ist ein Tempoelement und muss daher in die Weite geturnt werden. Sehr häufig greifen Kinder zu nahe bei den Füßen auf den Boden auf. Es entsteht eine Verwringung in der Wirbelsäule. Das Rad wird schief und langsam. Damit die Kinder in die Weite „gezwungen“ werden, sollen sie das Rad über ein Hindernis turnen, zum Beispiel die Breite einer Turn- matte. Ziel ist es, dass nur die Hände die Matte berühren. Je größer die Kinder sind, umso größer kann das Hindernis wer- den. Zum Beispiel längs über die Turnmatte. Wegen der Weite müssen die Kinder sich Strecken, das Rad wird gerade und nimmt an Tempo auf. Die Endposition: Schrittstellung, Blick, Hände und Füße zeigen Richtung Matte bzw., in die Richtung von wo man geturnt hat. Hände, Rumpf und das vordere Bein bilden eine C-Plus-Position. Erleichterung: Das Rad von einer Erhöhung hinunter turnen. Für Fortgeschrittene: Rad auf eine Erhöhung turnen. Häufige Fehler: → Hände greifen zu nah bei den Füßen auf -> schiefes Rad -> über ein Hindernis in die Weite turnen. → Schwingt eine Hand nach dem Rad weiter oder geht der Blick in die Turnrichtung bzw. zeigt der Fuß nicht Richtung Matte -> dreht sich der ganze Körper, Spannung geht verloren -> auf die Endposition C Plus achten. → Turnt man das Rad aus dem Anlauf ist ein häufiger Fehler der Hopsa. Dieser ist oft nicht weit genug. Auch der Hopsa ist ein Tempoelement und muss in die Weite geturnt werden. Können die Kinder einen guten Handstand, so ist es ein Leichtes, ein Rad zu erlernen. Können die Kinder ein gutes Rad, so ist es ein Leichtes, ein Rondat zu erlernen. Kann man ein gutes Rondat, ist eine Kombination mit Rondat-Flick bzw. Rondat- Rw. Salto ein Klax. Die Voraussetzungen dafür sind eine gute Basis (Rumpf-, Sprung-, Stützkraft etc.) schaffen und diese immer weiter zu entwickeln. Der Trainer muss die Übungen an das Können der jeweiligen Person anpassen und gegebe- nenfalls Übungen und Stationen adaptieren. Kinder sollen nicht Über- aber auch nicht unterfordert werden. Falls die Zeit es im Workshop zulässt, wird noch das Rondat und der Flick bearbeitet. 182

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Georg Mrkvicka, BSc. Sportwissenschafter, staatlich geprüft. Trainer KRAFTTRAINING FÜR KINDER Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen ist leider noch immer ein heiß diskutiertes Thema. Leider wurden in der Vergan- genheit viele Mythen, „Schauermärchen“ und falsche Behauptungen aufgestellt, die Krafttraining mit Kindern und Jugend- lichen in ein schlechtes Licht rücken. Im Vordergrund dieser doch älteren Haltung stehen: → Angst vor Überbelastungen → Ein hohes Stresspotential → Verletzungen und nachhaltige negative Beeinflussungen der Wachstumsfugen → Negative Beeinflussung des Wachstums → Usw. Aus dieser Haltung heraus, entstehen leider immer noch Missverständnisse, wie dass Krafttraining mit Kindern… ... „nur“ mit dem eignen Körpergewicht durchgeführt werden sollte. ... keine hohen Lasten verwendet werden dürfen. ... maximal im Kraftausdauerbereich trainiert werden darf. Jedoch… Anerkannte Spezialistinnen überzeugen uns „endlich“, unsere kritische Haltung zu revidieren! Krafttraining für Kinder… JA!!! Unter der Prämisse der „richtigen“ Anwendung ist Krafttraining eine sichere, effektive und vor allem notwendige Maßnahme zur Förderung der Gesundheit. Damit geht einher: → Vermeidung von Haltungsschäden (Rundrücken, Hohlkreuz, Skoliosen, X-/O-Beine,...) → Sturz- und Verletzungsprophylaxe → Gelenksstabilisierung und Gelenkssicherung 183

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→ Gewichtsmanagement in beide Richtungen → Steigerung der Knochendichte (auch für den Altersgang) → Stärkung des passiven Bewegungsapparates von Knorpel, Sehnen, Bänder und Faszien → Steigerung des Selbstwertgefühls und der Selbstwirksamkeit → ABSOLUTE GRUNDLAGE FÜR LEISTUNGSENTWICKLUNG IM LEISTUNGSALTER LEIDER müssen wir in unserer heutigen Zeit „Ersatzleistungen“ für die fehlenden Belastungen in der natürlichen Entwick- lung der Kinder, im Vereinstraining, in den Bewegungsstunden zur Verfügung stellen und mit den Kindern umsetzen. „Frühzeitiges Krafttraining als wichtiger Ersatz für die verloren gegangene “natürliche“ Breite der motorischen Entwick- lung, die früher (in der Natur, beim Klettern Spielen und Turnen) für eine allgemeine Kraftgrundlage gelten konnte!“ (Faigenbaum, Lloyd, Mac Donald et al. 2016) Aufgrund internationaler Forschungsberichte hat sich die Haltung gegenüber Krafttraining im Kindes- und Jugendalter während der letzten Jahre deutlich verändert. → Empfehlung, dass Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren mit Krafttraining beginnen können, spätestens mit 7 bis 8 Jah- ren sollen/müssen sie (Faigenbaum, Lloyd, Mac Donald. et al. 2016). → Direkter Zusammenhang zwischen Knochenmineralisierungsgehalt und Aktivitätsprofil von Kindern (Janz et. al 2007, Llloyd et al. 2013, Conroy et al. 1993, Virvidakis et al. 1990, Nichols et al. 2001). → Krafttraining und Sprungbelastungen wirken stärker mineralisierend auf den Knochen als Lauftraining oder Schwim- → Pufferfunktion bei mechanischen Stößen (Brüggemann & Niehoff, 2008). 184 → In der Kindheit angelegte Knochensubstanz entscheidet über das Risiko im Erwachsenenalter an Osteoporose zu → Positive Wirkung auf Gelenksstabilisation (Kraemer & Fleck, 2005). → Positive Wirkung auf die Längen- und Breitenanpassung der Skelettknochen bei energetischer Absicherung (Sand- → Unterstützung der Wirbelsäule in der Haltefunktion (Behring et al. 2010, Brüggemann & Neihoff 2008, Freiwald, men (Daly 2007). erkranken (Daly 2007). res, 2007). 2008).

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EINBINDUNG DES KRAFTTRAININGS IN DIE ENTWICKLUNG: VORSCHULALTER | 3. – 6. LEBENSJAHR Spielen, Spielen und noch mal Spielen!! Ausnützen des natürlichen Bewegungsdranges und der Neugier, um viele Bewegungen zu erlernen und dabei Kraft zu entwickeln. Freies Bewegen und Experimentieren sollte im Vordergrund stehen! Nutzen der „Explorative Neugier“ der Kinder. Elementarbewegungen: Laufen – Springen – Kriechen – Klettern – Steigen – Balancieren – Hängen – Schwingen Schaukeln – Ziehen – Schieben – Tragen – Werfen – Fangen – Rollen - Bewegungsgeschichten... alles Mögliche mit Bällen. BEWEGUNGSUMFELD SCHAFFEN! KINDESALTER | 6. – 11./13. LEBENSJAHR Training muss motivierend sein und Erfolge ermöglichen. Hier liegt der Grundstein zum lebenslangen Sporttreiben. Gezielte Übungen und Trainingsformen, um Bewegungen in Grobform zu lernen. Basistechniken!! Viele Bewegungserfahrungen = Bewegungsschatz = „polysportiv“ = VIELSEITIG ZIELGERICHTET Besonders sollte die Beidseitigkeit, die Schnelligkeitsentwicklung, die Phasische Muskelstrukturen, Muskuläre Dysbalan- cen, gezielte Zug und Druckkräfte, Niedersprünge, und spielerisches Rumpfkrafttraining im Vordergrund stehen. Keine Angst vor Überbelastung! Anaerobe Kapazität ist zwar etwas geringer, dadurch höherer Katecholaminspiegel (Adrenalin & Noradrenalin)…ABER eine ÜBERBELASTUNG entsteht NUR BEI ERZWUNGENEN REIZEN!!!!! 185

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JUGENDALTER – ADOLESZENZ | 11./13. – 16./18. LEBENSJAHR Weitere Optimierung der Technik bei Kraftübungen, Erlernen der Grundübungen mit der Langhantel, nicht Intensitäts- orientiert, langsames Heranführen zum Erwachsenentraining, individuelle biologische Entwicklung der Jugendlichen be- rücksichtigen. Die Einführung des sogenannten Kraftpasses (Walter Hable) ist eine gute Idee zur Umsetzung für die Erlernung der richti- gen Grundtechniken beim Krafttraining. Langfristig sollte dieses Konzept ein sicheres, verletzungsfreies und für die Sportart optimales Krafttraining ermöglichen. Für die Ausschöpfung der Leistungsreserve Kraft wird damit schon sehr früh ein wich- tiges Fundament gelegt. Die Idee des Kraftpasses beinhaltet einen methodischen, dreistufigen Aufbau der wesentlichen Basistechniken des Krafttrainings mit freien Gewichten. Methodik des Krafttrainings: Stufe 1: Technikorientiert Stufe 2: Geschwindigkeitsorientiert Stufe 3: Lastorientiert PRAXISBEISPIEL KRAFTTRAINING MIT KINDERN: 4–12 Übungen je Trainingseinheit Intensität: Dauer: Umfang: Bewegungsgeschwindigkeit: Dichte: Wirkung: Erholungszeit: Trainingshäufigkeit: 20 bis max. 60% der Maximalkraft (subjektives Belastungsempfinden) 4 bis 12 Wh beim Technikerwerb 8 – 15 Wh bei guter, stabiler Technik 1 bis 3 Sätze langsam bis zügig mindestens 60 Sec – 3 Min TECHNIK! Muskelinnervation, leichter Muskelaufbau, intermuskuläre Koordination volle Regeneration 36 bis 48 Stunden Interindividuell 1-3 x/ Woche 186

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Marco Novak Athletik-, Fitness- und Medicaltrainer, Instruktor Parkour/Freerunning, Instruktor Studio FIT, Athletik-, Fitness- und Koordinationstrainer, Medicaltrainer, Faszientrainer PARKOUR & FREERUNNING Parkour bezeichnet eine Fortbewegungsart, deren Ziel es ist, nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst ef- fizient von Punkt A zu Punkt B zu gelangen und sich in den Weg stellende Hindernisse durch Kombination verschiedener Bewegungen so schnell und kraftsparend wie möglich zu überwinden. Die sogenannten „Traceure:innen” bestimmen den eigenen Weg durch den urbanen oder natürlichen Raum. Im Gegensatz dazu steht beim Freerunning der Effekt im Vordergrund und ermöglicht das „Spielen mit der Umwelt“. Ziel ist es, mentale und physische Hürden zu erkennen, diese mit Selbstbewusstsein und Disziplin zu meistern und die Ko- ordination bzw. Fitness zu verbessern. Diese zwei „Sportarten” lassen sich gut kombinieren und verschmelzen zu einer der modernsten urbanen Bewegungskünste der Zeit. Der Begriff „Parkour & Freerunning” wurde geboren. Kreativität ist das Um und Auf. Das Zusammenkommen von diversen Sportarten, wie Turnen, Akrobatik, Tanz oder Kampf- kunst, mit Parkour & Freerunning zeigt, dass es kein Richtig oder Falsch gibt, sondern ein familiäres Training miteinander. Auf der ganzen Welt entwickeln sich verschiedene Stile, und Top-Traceure:innen zeigen die grenzenlose Vielfalt. Auch im Unterricht mit Kindern und Erwachsenen gibt es keine strikten Vorgaben, sondern viel mehr Möglichkeiten, diver- se Hindernisse verletzungsfrei und respektvoll zu überwinden. Alles andere kommt von persönlichen Stärken, Vorgeschich- ten, zuvor erlernten Fähigkeiten und natürlich der Kreativität der Traceure:innen. PARKOUR IST FÜR MICH… Parkour bedeutet für mich Freiheit und Freude. Es ist das, was mich angetrieben hat, nicht nur in meiner Umgebung, son- dern auch in meinem Leben weiter Fortschritte zu machen. Gleise, Mauern und Dächer sind nicht länger Grenzen, sondern nun viel mehr Teil meines großen Spielplatzes. Auch in meinem Kopf existiert dieser Spielplatz, auf dem ich mich mental immer weiter vorkämpfe und mehr erreiche, als ich es je für möglich gehalten hätte. Das Gefühl von Freiheit und Freude, das Parkour mir bietet, macht mich süchtig und hat mir einen neuen Lebensstil vermittelt. Dieser Lebensstil wird von allen 187

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Parkoursportler:innen weltweit angenommen und ausgelebt. Dabei entsteht eine einzigartige familiäre Verbundenheit zwischen allen, die mitlaufen. Ethan Scarlett (Neuseeland) VAULTS - TECHNIKEN DER HINDERNISSÜBERWINDUNG: (BSP. AM KASTEN) Hier sind die beliebtesten Techniken der Hindernisüberwindung. Die sogenannten „Vaults” sind situationsabhängig, je nach dem, wie hoch die Hindernisse sind, wie sie zueinander stehen und welche flüssige Bewegung erreicht werden möchte. SPEED VAULT: Beim Speed Vault stützt nur eine Hand am Hindernis, und beide Beine bleiben in der Luft. Ohne eine Drehbewegung wird über das Hindernis gesprungen. STEP VAULT: Gleich wie beim Speed Vault wird nur eine Hand am Hindernis gestützt. Zusätzlich kommt der gegenüberliegenden Fuß auf das Hindernis. Das andere Bein zieht am Hindernis vorbei und landet als erster am Boden. 188

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KONG VAULT: Mit viel Anlauf ziehen beide Beine, ohne Kontakt am Hindernis, zwischen den Armen durch, während beide Hände mit einem kurzen Kontakt am Hindernis stützen. PRÄZISIONSSPRUNG: Der Präzisionssprung ist ein beidbeiniger Absprung mit einer beidbeinigen Landung, wobei die Landung lautlos, auf den Fußballen und vor allem präzise erfolgen soll. Der sogenannte „Präzi” wird erst gültig, wenn Traceure:innen eine 3 sekündige Landung gelingt. In der Parkourszene wird von „gestickt” (eng. stick – kleben) gesprochen. STRIDE: Striding sind mehrere aneinander gereihte Sprünge mit verschiedenen Beinkombinationen; auf Hindernissen jeglicher Art und Höhe. Meistens enden sie mit einer Präzisionslandung. 190

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Links - Rechts - Präzi, Rechts - Links - Präzi, Präzi - Links - Rechts - Präzi, Präzi - Präzi - Präzi usw… PARKOURROLLE: Bei einer Parkourrolle verläuft die Roll (ähnlich wie bei einer Judorolle) diagonal über den Rücken, um die Dornfortsätze nicht zu verletzen. Sie wird verwendet, um Stoßbelastungen im Knie, Wirbelsäule und anderen Gelenke zu vermeiden. Nach einem hohen Sprung wird nach der Landung abgerollt. Die Kräfte werden in das Weiterlaufen übertragen. RUN: Alle Bewegungsmuster und Kreationen hintereinander, mit mehreren Hindernissen, so flüssig und kraftsparend wie mög- lich durchführen. Die Kreativität ist gefragt. Meistens enden Runs mit einer Präzisionslandung oder einem Salto. Bsp.: Stride - Hindernis - Präzi - Rolle - Hindernis - Salto SALTO: In der Freerunningszene gibt es endlos viele kreative Salti, und egal um welchen es sich handelt, er wird immer in drei Phasen unterteilt: Absprung – Rotation – Landung! 191

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1. Phase 1. Phase – Der Absprung: VOR die zweite Phase beginnt. Der Absprung: Hier spielt die Höhe eine wichtige Rolle. Zuerst wird so hoch wie möglich/nötig gesprungen, BE- 2. Phase – Die Rotation: Die Rotation erfolgt nach dem Absprung bzw. wenn der Körper den höchsten Punkt erreicht hat. Sie wird eingeleitet, indem sich der Körper klein macht und die Arme die Richtung vorgeben (kommt darauf an, um welchen Salto es sich handelt). 3. Phase – Die Landung: Wie beim Präzi wird auch hier auf den Fußballen gelandet. Es kann auch problemlos auf hartem Untergrund gesprungen werden, sofern die Landung korrekt ist und keine Verletzungsgefahr besteht. Auch einbeinige oder punktgenaue Landungen werden angewendet, um neue Bewegungen zu entdecken. BEISPIELE: BACKFLIP - RÜCKWÄRTSSALTO: Hoher Absprung mit einem kräftigen Armzug. Am höchsten Punkt ziehen die Beine zum Körper, um eine Rückwärtsbewe- gung einzuleiten. Den Körper so klein wie möglich halten und die Knie leicht auseinander, damit das Kinn frei bleibt. Die Hände greifen zu den Schienbeinen und diese Position kurz halten, bis die Rotation vollendet wird. Danach die kompakte Position lösen und die Beine für die Landung bereit halten. 192

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WEITERE KREATIVE SALTI BEIM FREERUNNING: Frontflip - Vorwärtssalto, Sideflip - Seitlicher Salto Gainer - Rückwärtssalto, wird vorwärts gesprungen Wallflip - Wandsalto rückwärts Invert Sideflip - Wandsalto seitlich Palmflip - Rückwärtssalto, Handflächen stoßen von einer Wand weg Cheat Gainer - schiefer Rückwärtssalto, wird mit einem Bein gezogen, Cork - Cheat Gainer mit einer Schraube Full twist - Ganze Schraube, wird meistens mit einem Rückwärts- oder Vorwärtssalto gesprunge TEAMS UND TRAINER IN ÖSTERREICH: ÖPFV - Österreichischer Parkour & Freerunning Verband Krems und St.Pölten - Marco Novak Austrian Freestyle Federation: St. Pölten - Patrick Penner Parkour Austria: Wien – Thomas Stoklasa Ape Connection: Wien – Konstantin Oberlik, Stefan Strauß, Ralf Mayrhofer Team Obsession: Linz – Martin Friedrich 4 Elements – Innsbruck/Hall in Tirol – Lukas Steiner FILM – UND VIDEOEMPFEHLUNG VOM REFERENTEN (YOUTUBE): We jump the World – Team Farang – 7 min https://www.youtube.com/watch?v=smJgY7UyxDY Into the Adventour – GUP – 20 min https://www.youtube.com/watch?v=pLskZ6zwRe8 Adventure Stories – Joel Eggiman – 6:30 min https://www.youtube.com/watch?v=vPUFlauA1QQ&t=69s Roof Culture Asis – Storror – 2:30 min (Trailer der 2 stündigen Doku) https://www.youtube.com/watch?v=IKl2Yj3qqQs Literatur Jan Witfeld; Ilona E. Gerling; Alexander Pach (2010): Le Parkour & Freerunning: Entdecke deine Möglichkeiten; Mayer & Mayer Jürgen Schmidt-Sinns; Saskia Scholl; Alex Pach (2010): Le Parkour und Freerunning: Das Basisbuch für Schule und Verein; Mayer & Mayer Martin Friedrich (2017) Parkour & Freerunning- Alternative Bewegungsformenim Schul – und Vereinssport; Hoffmann Sämtliche Tutorials auf YouTube 193

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Mag.a Claudia Nowotny Dipl. Kindergesundheitstrainerin, Life Kinetik Traininerin, Instruktorin Kinder/Jugendliche FIT FÜR DIE SCHULE! BEWEGTES LERNEN FÜR KINDERGARTEN- UND VORSCHULKINDER 1. VORWORT Kinder besitzen einen natürlichen Bewegungsdrang. Durch diesen entdecken und begreifen sie die Welt. Genau hier setze ich mit dem bewegten Lernen an. Farben, mathematisches Grundverständnis, Sprache, Zahlen, Buchstaben und Soziales werden spielerisch durch und mit Bewegung erarbeitet, je nach Zielgruppe (Kindergarten, Schulkinder) können die Spiel- und Übungs- formen in differenzierter Art und Weise, ob im Gruppenraum, im Klassenzimmer, im Turnsaal oder im Garten, und mit wenig Materialbedarf durchgeführt werden. Die Spiele und Übungen in diesem Arbeitskreis (Skriptum) stellen nur eine Auswahl dar und können entweder nach Anleitun- gen oder eigenen Vorstellungen durchgeführt bzw. an die Gruppe oder die Gegebenheiten angepasst werden. Bei den Spielen findet man die benötigten Materialien/Vorbereitungen, eine Anleitung sowie mögliche Variationen und Differenzierungen. VIEL SPASS BEI DER UMSETZUNG MIT DEN KINDERN! 2. FARBEN Farben berühren Musik, bunte Jongliertücher Material: Anleitung: Die Kinder bewegen sich zur Musik. Bei Musik-Stopp ruft die Übungsleitung eine Farbe. Diese Farbe wird im Raum, an der Kleidung eines Mitspielers, etc. berührt. Variation: Bunte Jongliertücher werden im Turnsaal/Gruppenraum (Sprossenwand, Tür, Tisch, …) angebunden, und Kinder laufen auf Zuruf zu der richtigen Farbe. Anstelle der Farben kann man auch Obst, Gemüse, Alltagsgegenstände nennen. Wenn man sich im Gruppenraum bewegt, empfiehlt es sich (um etwas Tempo rauszunehmen, Sicherheit!), bestimmte Fortbewegungsarten vorzugeben, wie z.B. Tierbewegungen, kleine Schritte, auf Zehenspitzen,… 194

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Bewegte Farben Musik, (folierte) Karten in den Farben rot, blau, gelb und grün Material: Anleitung: Jedes Kind erhält eine Farbkarte und bewegt sich damit zur Musik durch den Raum. Bei Musik-Stopp nennt die Übungsleitung die Aufgabe, die von den verschiedenen Farben schnell erfüllt werden sollen: Rot setzt sich hin, blau läuft in eine Ecke, gelb bildet einen Kreis, … nicht genannte Farben bleiben stehen. Kleine Farbbriefträger unterwegs Material: Farbwürfel, Farbkarten in Farben der Würfelbilder, Wäscheklammern in diesen Farben Anleitung: Im Bewegungsraum werden sechs Farbkarten verteilt und in die Raummitte Wäscheklammern und Würfel ge- legt. Die Kinder starten mit ihrer Arbeit als Briefträger. Jedes Kind darf erst einmal würfeln, nimmt daraufhin die entspre- chende Farbwäscheklammer und befestigt diese an der richtigen Farbkarte. Variation: Neben den Farbwürfeln können auch Zahlenwürfel eingesetzt werden, welche die Anzahl der „einzuwerfenden“ Briefe bestimmen. Reifenfarben Material: Reifen in grün, blau, rot & gelb, Gegenstände in diesen Farben (Bälle, Tücher, Reissäckchen, Ringe, Schwämme, …) Anleitung: Es werden 3 Reifen in rot, gelb und grün aufgelegt, wie eine Ampel. Die Kinder erhalten Karten in diesen Farben. Bei Musik-Stopp laufen alle in den richtigen Reifen. Nach mehreren Runden tauschen die Kinder die Karten, sodass sie dann andere Farben sind. Es findet eine Neuorientierung statt. Bunte Geschichte (Quelle: FIT Übungsleiter:innen Ausbildung) je nach Aufgabe (Tuch, Ball, …) Material: Anleitung: Beim Lesen der Geschichte wird zu den Farben in dem Raum gelaufen oder eine mit der Farbe verbundene Auf- gabe erledigigt. 195

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Es war einmal ein großer Garten voller bunter Blumen. In dem Garten stand nun ein kleines gelbes Häuschen mit einem roten Dach, grünen Fensterläden und einer blauen Haustür. Der bunte Garten war umrandet mit einem leuchtend roten Gartenzaun, der an manchen Stellen grüne Farbtupfer hatte. Gleich neben dem gelben Häuschen stand ein großer Baum mit vielen grünen Blättern und knallroten Kirschen. Unter dem Kirschbaum stand eine gelbe Bank. An dem dicken Baumstand lehnte eine blaue Leiter an der ganz oben ein rot-grün ge- streifter Kübel hängte. Unten, auf der gelben Bank saß immer der alte Mich’l mit seinem rot-kariertem Hemd, seiner blau- en Hose und den grünen Stiefel. Offensichtlich machte er eine Pause – oder vielleicht dachte er sich ja auch wieder eine bunte Geschichte aus. Möglicherweise eine wie die von dem roten und dem gelben Schaf die in den blauen Wald zogen, oder jene, als der Regenbogen seine grüne, gelbe, rote und blaue Farbe verlor. Mich’l konnte gute Geschichten erzählen – die bunten Blumen und Tiere mit ihrer Farbenpracht inspirierten ihn zu all den Geschichten. Da waren die gelben Narzissen, die roten Tulpen, die blauen Stiefmütterchen, die grünen Lianen, das blaue Wasser von der kleinen Quelle in seinem bunten Garten, aber auch die gelben, roten und blauen Schmetterlinge, wenn sie sich in der grünen Wiese ausruhten. Aber nur auf seiner gelben Bank und wenn er sein rot - kariertes Hemd die blaue Hose und die grünen Stiefel anhatte, fielen ihm neue bunte Geschichte ein... Farbenparkour Farb- oder Zahlenwürfel, Materialien für Parkour, Papier und Stempel Material: Anleitung: Zu Beginn des Parkours wird mit einem Farb- oder Zahlenwürfel gewürfelt. Die Farbe oder Zahl merken – den Parkour machen und am Ende einen Stempel auf das dementsprechend farbige Papier geben, oder die Anzahl der Würfel- punkte auf das Papier stempeln. 196

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3. FORMEN Eckig oder rund eckige und runde Pappdeckel Material: Anleitung: Die Spielleitung legt eckige und runde Pappdeckel auf eine Raumseite, und die Kinder stellen sich auf die andere Raumseite. Die Spielleitung nennt einen Begriff, der eindeutig eine runde oder eine eckige Form hat, z.B. Kreis, Ball, Apfel, Luftballon, Turnmatte, Quadrat, … Die Spielleitung ruft den Begriff, und die Kinder holen den dementsprechenden Deckel. Alternativ: die Pappdeckel können auch im Raum verteilt aufgelegt werden und die Kinder bewegen sich zur Musik. Bei Stopp suchen sie die ausgerufene Form. Seilgeschichte 1 Seil pro Kind Material: Anleitung: Die Spielleitung liest das Gedicht vom Faden vor, alle Kinder sitzen in einem großen Kreis und legen die genann- ten Formen mit dem Seilchen nach. Es war einmal ein Faden, der lag da wie ein Strich, der lag da und langweilte sich. „Was tu ich? Ich ringle mich!“ Er ringelte sich zur Spirale. Und dann mit einem Male machte er aus sich draus eine Schnecke mit ihrem Haus. Gleich wurde was Neues gemacht: eine Acht! Bald darauf eine Dickedull, eine kugelrunde Null. Dann noch mit viel Geschick, ein Fisch, ein Meisterstück! „Was kann ich jetzt noch sein?“, dachte der Fisch. Da fiel ihm was ein: „Ich schlängle mich als Schlange – wenn wer kommt, dann wird ihm bange!" Dass wer kommt – drauf wartet er schon lang. Formen-Memory-Staffel (Josef Guggenmoos) Bilder mit Formen (am besten foliert) Material: Anleitung: Die Kinder spielen in mehreren Teams ein Staffelspiel. Auf der einen Seite liegt eine Karte mit einer Form. Die gleiche dazu auf der anderen Seite. Das jeweilige Kind merkt sich diese Form und holt die gleiche Karte zurück. Wenn es die richtige Karte bringt, kommt das nächste Kind dran, bis alle Karten geholt wurden. Variation: es kann auch ein Memory-Spiel oder ein Domino-Spiel verwendet werden. 197

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Paare finden Kärtchen mit Formen (jeweils 2 von jeder Form) in Gruppenstärke Material: Anleitung: Die Kinder erhalten ein Kärtchen und bewegen sich zur Musik durch den Raum. Bei Musik-Stopp suchen sie die jeweiligen Partner:innen (mit der gleichen Form). Variationen: - während die Kinder sich bewegen, tauschen sie die Kärtchen aus - auf den Kärtchen können auch Zahlen, Buchstaben, Zahlenbild (2 Pinguine, 3 Käfer, …),…abgebildet sein - 3 oder 4 Kärtchen einer Form 4. MATHEMATISCHES GRUNDVERSTÄNDNIS (ZAHLEN UND MENGEN) Körperdenkmal würfeln 1 Würfel Material: Anleitung: Zur flotten Laufmusik bewegen sich alle Kinder im Raum. Bei Musikstopp wird gewürfelt. Die Kinder berühren mit ihren Körperteilen den Boden entsprechend der Würfelzahl. Nach kurzer Präsentation der kreativen Denkmäler laufen alle wieder zur Musik. Variation: zwei oder mehr Kinder gehen zusammen und berühren gemeinsam die gewürfelte Zahl, es können auch zwei Würfel verwendet werden Würfel-Wettlauf 1 Würfel Material: Anleitung: Die Kinder suchen im Bewegungs- oder Gruppenraum sechs Ziele. 1=Sprossenwand, 2=Tür, …. Alle Kinder tref- fen sich in der Mitte des Raumes. Ein Kind wird ausgezählt und darf als erstes würfeln. Alle Kinder passen auf, welche Zahl gewürfelt wird, denn diese bestimmt das Ziel für den Wettlauf. Schnell rennen alle los. Wer als Erster am Zielpunkt ange- kommen ist, ruft laut: „Ich“ und darf als nächster würfeln. 198

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Musik-Stopp mit Mousepads Mousepads, die mit Zahlen beschriftet sind; 1-2 Würfel Material: Anleitung: Die Mousepads werden im Raum verteilt aufgelegt. Die Kinder bewegen sich zur Musik. Bei Stopp wird gewürfelt und zu dieser Zahl gelaufen. Alternativ: Zahl rufen, Zahl zeigen, … Variation: 2 Würfel verwenden und Zahlen addieren Würfel-Staffel pro Team 1 Würfel, 6 Reifen und 6 Hütchen Material: Anleitung: Die Gruppe wird in zwei oder mehr Teams geteilt (je nach Kinderanzahl). Sie stellen sich in einer Staffel team- weise hintereinander auf. Das erste Kind hat einen Würfel. Gegenüber liegen mit etwas Abstand 6 Reifen hintereinander. In jedem Reifen liegt ein Hütchen. Das jeweils erste Kind darf würfeln, läuft nach vorn und dreht in dem entsprechenden Reifen (bei 1 im ersten Reifen, …) das Hütchen um. Wer zuerst alle Hütchen umgedreht hat, hat gewonnen. Falls eine Zahl mehrmals vorkommt, wird nur nach vorn gelaufen und der Reifen berührt. Alternative Staffel: es wird gewürfelt und eine dementsprechende Anzahl an Gegenständen (Reissäckchen, Tücher, …) wird auf die andere Seite transportiert. Für jüngere Kinder kann man auch einen Farbwürfel verwenden. Uno-Karten-Wirrwarr Zahlenkarten aus dem Uno-Spiel Material: Anleitung: In einem Reifen liegen die Uno-Karten verdeckt am Boden. Die Kinder bewegen sich zur Musik. Wenn diese stoppt, dann holen sich die Kinder eine Karte und machen die vorher vereinbarte Übung zu dieser Farbe. Alle, die eine rote Karte haben, machen einen Hampelmann,… Variation: Die Kinder führen eine vorher vereinbarte Übung so oft durch, wie es auf der Uno-Karte steht. 199

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5. SPRACHLICHE FÖRDERUNG Platz tauschen keines Material: Anleitung: Die Kinder bilden einen Innenstirnkreis oder einen Sesselkreis. 1 Kind steht in der Mitte und hat keinen Platz. Dieses überlegt sich ein Merkmal, z.B. alle Kinder mit blonden Haaren, alle Buben, … Nun ruft es dieses Merkmal und jene Kinder, auf die es zutrifft, tauschen den Platz, und das Kind in der Mitte sucht sich einen freien Platz. Die Runde beginnt mit einem neuen Kind in der Mitte. Variation: - Obstsalat: die Kinder sind unterschiedliche Obstsorten, das Kind in der Mitte ruft einige davon, diese tauschen Platz; bei Obstsalat tauschen alle Platz (Zahlen- oder Buchstabensalat) - Formen - Farben Veränderung keines Material: Anleitung: Kinder stehen einander gegenüber. 1 Kind verändert etwas an sich und das andere muss raten, was sich ver- ändert hat. z.B. T-Shirt in die Hose stecken, Schuhbänder öffnen, … Was hörst Du? verschiedene Sachen, die Geräusche machen (Zeitungen, Folie, Instrumente, Besteck, …) Material: Anleitung: Hinter einer Wand oder in einer großen Kiste ertönen Geräusche von alltäglichen Gegenständen. Die Teilneh- mer:innen erraten, womit man das Geräusch erzeugt hat. Beispiele: Mit einer Schere Papier schneiden, Papier zerknüllen, Teller stapeln, mit Messer und Gabeln klappern, ein Buch umblättern. 200

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Hatschi-Pratschi 1 Sessel pro Kind (alternativ Innenstirnkreis) Material: Anleitung: Die Kinder sitzen im Stuhlkreis. Ein freiwilliges Kind verlässt den Raum. Ein Stuhl muss dann entfernt werden. Ein Kind aus dem Kreis wird auserkoren, HatschiPratschi zu sein. Das Kind außerhalb der Gruppe wird hereingerufen. Es beginnt nun, alle Kinder zu befragen: „Wie heißt du?", worauf jeder seinen Namen sagt. Kommt es zu dem auserwählten Kind, sagt dieses laut: „Hatschi-Pratschi!" Blitzschnell springen alle Kinder auf, und jeder sucht sich einen neuen Platz. Ein Kind bleibt übrig und ist nun neuer Frager. Richtig oder falsch Material: mind. 2 Langbänke, je 1 Seil für 1 2er-Team, Tischtennisset, Reissäcken, Bälle, Luftballon, Fliegenklatsche Anleitung: Die Übungsleitung äußert etwas. Wenn es richtig ist, dann machen die Kinder eine dementsprechende Bewe- gung, gehen auf eine Seite, … Fangen: Kinder stehen sich in einer Gasse gegenüber, eine Seite ist richtig und eine Seite ist falsch. Bei einer richtigen Aus- sage fängt das eine richtige Kind das falsche Kind und umgekehrt. Zip-Zap Sessel oder Innenstirnkreis Material: Anleitung: Die ganze Gruppe sitzt im Stuhlkreis oder steht im Innenstirnkreis. Ein Gruppenmitglied steht in der Mitte. Die- ser zeigt auf einen Mitspieler:in und sagt Zipp oder Zapp. Bei Zipp muss die angesprochene Person den Namen des/der linken Sitznachbar:in, bei Zapp muss der Name des/der rechten Sitznachbar:in genannt werden (kann auch mal getauscht werden). Wenn die angesprochene Person diesen Namen nicht innerhalb von 3-4 Sekunden genannt hat, dann muss dieser in die Mitte. Sagt der/die Spieler:in in der Mitte Zipp-Zapp, müssen sich alle einen neuen Platz suchen. Wer keinen findet muss in die Mitte. 201

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6. BUCHSTABEN Buchstaben-Suppe Buchstabenkarten (am besten foliert) z.B. 10xA, 10X0, … Material: Anleitung: Die Kinder werden in mehrere Teams geteilt. Jedes Team bekommt einen Buchstaben zugeordnet. Die Buch- staben werden im Raum verteilt aufgelegt. Jedes Team hat einen Reifen am Rand liegen. Auf ein Signal hin versuchen alle Kinder ihre Buchstaben einzusammeln und in den Reifen zu legen. Wer hat zuerst seine Buchstaben eingesammelt. Alternativ: alte Tennisbälle werden mit Buchstaben beschriftet und sollen in einen Kübel geworfen werden. 1, 2 oder 3 mit Artikel (Begleiter) 3x A3-Zettel mit jeweils einen Begleiter (der, die, das) Material: Anleitung: Gespielt wird wie das bekannte 1, 2 oder 3-Spiel. 1, 2 oder 3 sind der, die und das. Die Übungsleitung nennt ein Namenwort, und die Kinder laufen zu dem entsprechenden Artikel. Buchstaben legen unterschiedliche Dinge, mit denen man Buchstaben legt (Seile, Reissäckchen, …) Material: Anleitung: Die Kinder bekommen einen Buchstaben genannt und legen mit unterschiedlichen Materialien gemeinsam einen Riesenbuchstaben. Danach wird darauf balanciert, gehüpft, … Rückenmalerei keines Material: Anleitung: Die Kinder sitzen im Kreis am Boden und schauen jeweils auf den Rücken des vorderen Kindes. Das Spiel funktioniert wie „Stille Post“, nur wird kein Wort, sondern ein Buchstabe auf den Rücken des vorderen Kindes mit dem Finger gemalt. Variation: Zahlen, Formen,…werden auf den Rücken gemalt Viel Spaß bei der Umsetzung! 202

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MMaga. Antonia Santner Dipl. Sportwissenschafterin, staatl. geprüfte Snowboardlehrerin und Skilehrerin, Instruktorin (Fitness, Haltungsprävention) KORT.X® - DAS BEWEGTE GEHIRNTRAINING FÜR KINDER In den letzten Jahren wurden in der Gehirnforschung mehr Fortschritte gemacht als in tausenden Jahren da- vor. Es ergeben sich plötzlich Möglichkeiten, gezielt auf die Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten ein- zuwirken und für ein agiles Leben vorzusorgen. Entscheidend dafür ist, dass man seinen Kopf auch benutzt: Use it or lose it! Benütz es oder verlier es - nach diesem Prinzip passt sich unser Gehirn lebenslang an gestellte Aufgaben an: Wenn man es beansprucht, wird es leistungsfähiger und schneller. Nutzt man es nicht, verliert der Geist an Subs- tanz. Vor allem im Kinder- und Jugendalter ist dieser Merksatz noch zutreffender, weil das Gehirn in dieser Zeit- spanne die höchste Plastizität aufweist und Nervenzellen zu großen Netzwerken ausgebaut werden können. Bewegung ist der „Treiber“ der Gehirnentwicklung. Das mühsame Erarbeiten feinmotorischer Fertigkeiten und die kondi- tionelle Belastung über Jahrtausende hinweg haben das menschliche Gehirn zu dem geformt, was es heute ist: Ein riesen- großes Netzwerk aus durchschnittlich 85 bis 100 Milliarden Nervenzellen, die in Form von Verbindungsmustern all unsere Erfahrungen, Wissen und Fertigkeiten abspeichern und bei Bedarf wieder zur Verfügung stellen. Die Aktivität der Musku- latur sorgt für die Grundversorgung (Sauerstoffaufnahme, Energietransport, Neurotransmitterproduktion) der neuronalen Netzwerke und deren Stützelemente. So verändern and passen sich die neuronalen Strukturen lebenslang an Herausfor- derungen an. DAS GEHIRN Das Gehirn besteht aus verschiedenen Segmenten, die unterschiedliche Aufgaben innehaben: Der Hirnstamm (1) ist der entwicklungsmäßig älteste Teil des Gehirns. Hier werden lebenswichtige Funktionen, wie z.B. Herzfrequenz, Atmung oder der Stoffwechsel gesteuert. In Zusammenarbeit mit dem Hypothalamus (2), der im Zwischen- hirn (2) sitzt und als Kontrollzentrum für vegetative Funktionen agiert, werden z.B. Hunger- und Durstempfinden, Schlaf- 203

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rhythmus, Schmerzempfinden, Körpertemperaturkontrolle oder der Sexualtrieb reguliert - Sitz des vegetativen Nervensystems (unbewus- ste Steuerung). Neuronale Rückmeldungen aus dem Körper gelangen über das Rü- ckenmark zuerst in diese Gehirnbereiche und können somit schnell, ohne Zuschaltung des Bewusstseins, verarbeitet werden. Im Zwi- schenhirn befindet sich übergeordnet auch der Thalamus (3), der als „Tor zum Bewusstsein“ bezeichnet wird. Dinge und Eindrücke, die wir bewusst wahrnehmen, nehmen den Weg durch den Thalamus. Der Thalamus und das Limbische System (4) sind für die Verarbeitung von Informationen und den Aufbau von Lernprozessen verantwort- lich. Kognitive Funktionen, wie z.B. das Arbeitsgedächtnis, die Kon- zentrationsfähigkeit oder die Verarbeitungsgeschwindigkeit entste- hen hier. Teil des Limbischen Systems sind die Hippocampi (5). Orte, wo alle Informationen zusammenfließen und es sich entscheidet, ob etwas im Kurzzeitgedächtnis bleibt oder weiter in das Großhirn trans- portiert wird (Verankerung im Langzeitgedächtnis). Im Limbischen System finden sich auch die Mandelkerne (6). Sie sind das Zentrum für extreme Gefühlsreaktionen (Panik, Angst, Glück, Euphorie, u.ä.) und können vegetative Reaktionen einleiten (Flucht, Angriff). Das Kleinhirn (8) koordiniert willkürliche Muskelaktivitäten und ist eine der wichtigsten Schaltstellen für das motorische Training. Circa 60 % der Nervenzellen des Gehirns sind hier komprimiert, was die Bedeutung dieses Areals erkennen lässt. In Zusammenarbeit mit den Basalganglien (9) leitet das Kleinhirn Bewegungsabläufe ein, koordiniert und kontrolliert sie. Das Großhirn (7) teilt sich in eine linke und eine rechte Hälfte, die eng miteinander (Gehirnbalken) verknüpft sind. Die äußerste Schicht des Großhirns (Großhirnrinde) be- zeichnet man als Kortex. Diese Struktur speichert unser Langzeitgedächtnis und beeinflusst letztendlich die Bil- dung des Bewusstseins. 204

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NERVENZELLEN/NEURONEN Nervenzellen bilden das Grundgerüst unseres Gehirns. Sie bestehen aus Dendriten, die Signale aufnehmen, einem Nerven- zellkern, der die Zelle versorgt und einem oder mehrere Sendemasten (Axon/e), die für die Weiterleitung von Signalen an andere Nervenzellen verantwortlich sind. Die Endpunkte jedes Axons bilden Kontaktpunkte zu Dendriten anderer Nerven- zellen. Diese Kontaktpunkte werden auch aus Synapsen bezeichnet. STRASSEN BAUEN IM KOPF Wenn wir neue Fertigkeiten lernen oder Wissen aufnehmen, verbinden sich Nervenzellen zu einem neuronalen Muster. Die Synapsen bilden das Verbindungsstück zwischen Axonen und Dendriten. Sie halten Nervennetze zusammen, docken aber nur lose an - es gibt keine feste/fixe Verknüpfung. Werden Muster vermehrt abgerufen und Netzwerke genutzt, vergrößern sich die Kontaktflächen der Synapsen, Rezeptoren nisten sich ein und als Konsequenz fließen Botenstoffe einfacher und schneller. Einfach erklärt: Wenn wir neue Dinge lernen, betreten wir eine Wiese und setzen die ersten Spuren ins Gras. Blickt man zurück, dann kann man erkennen, wo die Schritte gesetzt wurden. Betritt man die Wiese für eine Woche nicht mehr, dann stellt sich das Gras wieder auf und die Spuren verschwinden. Wiederholt man das Erlernte immer wieder, dann entsteht in der Wiese ein kleiner Pfad, der sich mit der Zeit - sofern er oft benutzt wird - zu einem kleinen Schotterweg entwickeln kann. Wendet man das Gelernte immer wieder an, legt sich irgendwann „Asphalt“ auf den Schotterweg und damit hat man ein anhaltendes Muster im Kortex geschaffen. Wenn Wege asphaltiert sind, dann laufen erlernte Sachen automatisiert ab – der geistige Aufwand minimiert sich, da einfach das Langzeitmuster abgespult werden kann. Diesen Prozess bezeichnet man als „LERNEN“. 205

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NERVENLEITBAHNEN Die Nervenleitbahnen durchziehen den gesamten Körper, steuern gezielt Muskelfasern, Zellen und Organe an und bilden eine Rückkoppelungsschleife mit dem Gehirn. Diese Nervenstränge verlaufen über das Rückenmark (Spinalnerven) und treten an den markierten Stellen aus der Wirbelsäule aus bzw. münden darin (Zusatzinfo: 12 Nervenpaare treten direkt aus dem Gehirn und nehmen nicht den Umweg über das Rückenmark). Durch Bewegungslernen bildet jeder einzelne große Strang Verästelungen aus und kann dadurch zahlreiche Fasern in sei- ner Umgebung anregen bzw. umgekehrt Signale aus Rezeptoren aufnehmen und ans Gehirn rückmelden. So bildet sich von Kindesbeinen an ein dichtes neuronales Netzwerk im Körper. Die Land- und Steuerkarte zur Kontrolle darüber befindet sich im Gehirn. NEUROTRANSMITTER/BOTENSTOFFE Die Kommunikation zwischen den Hirnregionen funktioniert mittels Neurotransmittern: Endorphin, Glutamat, Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin, Acetylcholin oder Gaba (siehe Grafik) sind bekannte Botenstoffe, die als Kommunika- tionsträger dienen und Informationen zwischen den Nervenzellen transportieren. Es gibt über 100 bekannte Neurotrans- mitter und die Wissenschaft erforscht laufend weitere Stoffe, die auf unser neuronales System einwirken: Wasserlösliche Gase (Karbonmonoxid, Nitratoxid, uw.) Monoamine/biogene Amine (Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin, Serotonin, Histamin, Melatonin, Octopamin, Tyramin usw.) Aminosäuren (Glycin, Taurin, Glutamate, Homocysteine, Gaba, Aspartat, uw.) Neuropeptide (Endorphine, Somatostatin, Insuline, Glucagone, Oxytocin, Vasopressin, Neuropeptid S und Y, uw.) Und viele mehr … 206

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Beispiele bekannter Neurotransmitter, die vor allem auch im Sportbereich und beim Lernen entscheidende Informationen transportieren. Auch Neurohormone und Neuromodulatoren werden als Neurotransmitter bezeichnet. Neuromodulatoren spielen unter anderem für die Neuentstehung und Weiterverästelung von Nervenzellen eine entscheidende Rolle: BDNF (brain-derived neurotrophic factor) IGF-1 (insulin-like growth factor-1) VEGF (vascular endothelial growth factor) Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass durch aktive Bewegung und Aktivierung der Körpermuskulatur, die Pro- duktion von Neurotransmittern stimuliert und beeinflusst wird - das impliziert auch den positiven Ausgleich/die Balance etwaiger Über- und Unterproduktionen. Beispiel Cortisol: Cortisol reguliert das Wachstum, wirkt entzündungshemmend und dämpft das Immunsystem. Ein permanent hoher Cor- tisolspiegel (durch Dauerbelastungen, zu wenig Erholungsphasen) kann das Immunsystem blockieren und verheerende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Mit aktiver Bewegung baut man Cortisol schnell und einfach ab und reguliert damit das Gleichgewicht innerhalb der Neurotransmitterproduktion. 207

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DAS KORT.X® GEHIRNTRAINING Mit Kort.X® wurde nun ein neues Gehirntraining entwickelt, das aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aufgreift: Struktu- rierte Trainingsmethoden und neue, innovative Übungsvariationen aktivieren gezielt Nervenleitbahnen und fordern Geist und Körper. Mit einem richtig angewendeten Kort.X® Gehirntraining … produziert man grundlegend mehr Neurotransmitter, die für die Informationsverarbeitung zum richtigen Zeitpunkt bereitgestellt werden. Kondition, Koordination und Kognition werden gleichermaßen genutzt, um neuronale Netzwerke qualitativ auszubauen. kommt Bewegung ins Oberstübchen und die daraus folgenden Effekte spürt und sieht man! Kort.X® wirkt! Konzentration erhöhen Schneller Denken Intelligenzquotienten steigern Bewegungskontrolle optimieren und schneller reagieren Neben der physischen Effekte lassen sich vor allem auch kognitive Effekte nachweisen. Man wird im Kopf fitter und vor allem schneller und erfährt ein Gefühl der geistigen Agilität. Davon ausgehend verbessert sich das körperliche Fitnessgefühl. Die Bewegungskontrolle wird optimiert. Im Kinderbereich sind die wahrnehmbaren Veränderungen im Verhalten der Kinder und vor allem in der Präzision und Schnelligkeit der Bewegungsausführung spannend. Die Konzentrationsfähigkeit lässt sich nachweislich steigern. Im Rahmen mehrerer Studien mit Kindern und Jugendlichen wurden die Effekte eines gezielten Kort.X® Trainings auf Ge- hirntätigkeit, Bewegungsgenauigkeit und Entwicklung der koordinativen Fähigkeiten erforscht und nachgewiesen. 208

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Alle Informationen dazu unter www.kortx.info. Kort.X® nutzt Körper- und Gehirnfunktionen und baut mit ausgeklügelten Bewegungsaufgaben und -variationen das Synap- sennetz im Kopf aus. Dabei gilt es, folgende Rahmenbedingungen zu beachten: GRUNDLEGENDE TRAININGSEMPFEHLUNGEN Auf bestehenden Bewegungsmustern aufbauen Jedes Kind besitzt individuelle Bewegungsmuster, die automatisiert wurden. Diese Abläufe werden als Aus- gangspunkt herangezogen, um darauf neue Bewegungshandlungen aufzubauen und zu automatisieren. Be- stehende Muster dienen als Anker für neue Fähigkeiten. Reize setzen und Interesse wecken Auf Reize zu reagieren und Herausforderungen zu meistern, erhöht die Gehirnaktivität – interessant ist, was neu ist. Kinder sollen deshalb in jeder Einheit aufs Neue gefordert werden. Vom Einfachen zum Schwierigen steigern Fordern, aber nicht überfordern - das ist die Devise! Mit einfachen Übungen startend, kann man diese stetig schwieriger gestalten und Programme komplex aufbauen. Ruhe- und Verarbeitungsphasen einsetzen Bewegungspausen während des Trainings unterstützen die Verarbeitung von Trainingsreizen und erleichtern das Erlernen neuer Abläufe. Emotionen wirken lassen Sind Übungsprogramme kurzweilig und machen Spaß, dann weckt man positive Emotionen, die das Lernen erleichtern und beschleunigen – Ziele werden schneller erreicht. 209

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Trinkpausen einplanen: Vor allem in Kinderbereich ist es notwendig zwischendurch immer wieder Trinkpausen einzubauen. Bitte informiere die Kinder vorab, eine Trinkflasche mit Wasser mitzubringen. Es kann während eines anstrengenden Kort.X® Trainings durch- aus passieren, dass man bei zu wenig Flüssigkeitszunahme einen leichten Kopfschmerz verspürt. Also nicht vergessen: Ausreichend trinken, denn das Gehirn braucht die Flüssigkeit, wenn es die „liquide Intelligenz“ ver- mehrt beansprucht! GESTALTUNG EINER KORT.X-EINHEIT Eine Kort.X-Fitnesseinheit strukturiert sich nach folgenden Schwerpunkten: Die 3A bestimmen den Auflauf einer Einheit und garantieren nachhaltigen Erfolg beim Erlenen schwieriger koordinativer Bewegungsvariationen: AKTIVIERUNG (15 Minuten) AUFBAU (25 Minuten) AUTOMATISIERUNG (10 Minuten) KORT.X® AKTIVIERUNG Die Kort.X-Aktivierung dient dazu, bei den Kindern einen optimalen Konzentrationszustand herzustellen, um in weiterer Folge in der Kort.X-Aufbauphase neue Übungsvariationen schneller zu erfassen und erlernen zu können. Ausgehend vom Energielevel der Kinder, der gegensätzlich zu Erwachsenen meist sehr hoch ist, gilt es das Energiepensum abzubauen und auf ein Niveau zu senken, das ein fokussiertes „Arbeiten“ ermöglicht (siehe Grafik). 210

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Die Kinder sollen nach der Kort.X-Aktivierungsphase fähig sein, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und Bewegungsauf- gaben gezielt auszuführen. AUSPOWERN In den ersten 10 bis 15 Minuten gibt man den Kindern die Möglichkeit, sich auszupowern – Energie und Spannungen wer- den abgebaut, um losgelöst in die Einheit zu starten. Es empfiehlt sich Spielvariationen zu wählen, die ohne komplizierte Regeln auskommen und die Kinder motivieren, sich ausgiebig zu bewegen. Der Bewegungsdrang der Kinder soll/kann/darf ausgereizt werden. AUSGLEICH SCHAFFEN UND FOKUS AUFBAUEN Nach den Eingangsspielen, bei denen die Kinder wirklich ins Schwitzen kommen, bietet sich eine spielerische „Verschnauf- pause“. Es ergibt sich die optimale Möglichkeit, koordinativ anspruchsvollere Aufgabenstellungen einzubauen: Übungs- variationen, die koordinative Fähigkeiten schulen. Ziel dieses zweiten Teils der Aktivierung ist es, die Konzentration der Kinder zu schärfen und den Fokus aufzubauen. Aber Achtung: In dieser Phase der Kort.X-Aktivierung steht immer noch das Spielerische im Vordergrund. Die Aufgabenstellungen sollen machbar/keinesfalls zu schwierig sein und auch nicht zu lange dauern (ca. 5 Minuten). 211

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Nachfolgend finden sich ein paar altbekannte und neue Spielvorschläge: Kort.X-Laufrunden Material: Vorlage und Stifte Kinder in Gruppen einteilen. Jede Gruppe erhält eine Vorlage und einen Stift. Alles wird in der Mitte der Halle platziert. Die Kinder müssen nun eine Runde laufen und dann von 1 bis 50 (Alternative von 50 retour bis 1) die Zahlen markieren (… / … \ … O). Die Aufgabe endet, wenn die letzte Zahl markiert wurde. Kort.X® Würfelkombi M: 2 Würfel pro Gruppe, ausgeschnittene Vorlagen Die ausgeschnittenen Vorlagen werden verdeckt in der gesamten Halle ausgelegt und die Kinder in Gruppen geteilt. Jede Gruppe erhält einen Würfel, einen Reifen und eine Farbe. Vorm Start wird zweimal gewürfelt und die Kinder wissen dann meistens schon, was zu tun ist → die gewürfelte Kombi muss gesucht werden. Deckt man die richtige Karte auf, bringt man sie zu seinem Reifen. Deckt man eine falsche Karte auf, muss diese wieder umgedreht und zugedeckt werden. Welche Gruppe findet als erstes alle Karten? Achtung: Gegen Ende werden manchmal Würfelkombis gewürfelt, die bereits im Reifen sind. In diesem Fall muss die ge- samte Gruppe eine Leerrunde laufen. Kort.X® Würfelpyramide M: 1 Würfel pro Gruppe, 1 Stift und die Vorlage Es werden vorab Aufgaben fixiert und erklärt. Die Kinder können alle Aufgaben gemeinsam lösen bzw. kann man auch Gruppen bilden. Jede Gruppe würfelt eine Zahl, hakt das jeweilige Feld ab/oder streicht das Feld durch und löst miteinan- der die Bewegungsaufgabe. Welche Gruppe schafft es als erstes, alle Aufgaben zu lösen? Man kann hier alles einbauen, was der Turnsaal bietet: Stangen klettern, Langbänke tragen, Matten werfen oder um die Längsachse rotieren… 212

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Achtung: Gegen Ende werden manchmal Zahlen gewürfelt, die bereits alle abgehakt sind. In diesem Fall muss die gesam- te Gruppe eine vorher ausgelegte „Leerrunde“ laufen. Danach darf wieder gewürfelt werden. KORT.X® AUFBAU In dieser Phase des Kort.X® Gehirntrainings arbeitet man konzentriert an der Schulung der koordinativen Fähigkeiten. Das sind jene Fähigkeiten, die man benötigt, um Bewegungsausführungen exakt aufeinander abstimmen und kontrollieren zu können. Die Wissenschaft definiert mindestens 7 Teilbereiche: Orientierungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Reaktion, Gleichgewicht und Differenzierungsfähigkeit, Kopplungs- und Umstellungsfähigkeit. Durch den Einsatz von Koordinationsreifen kann man sämtliche koordinativen Fähigkeiten in eine Übungsreihe integrieren und schnell und effektiv trainieren: Je nach Können und Alter werden unterschiedlich viele Reifen pro Reifenreihe verwendet: Kleinkinder → 9 Reifen pro Reihe Anfänger (6 – 8 Jahre) → 12 Reifen pro Reihe Sportliche Kinder (6 – 10jährige) → 15 Reifen pro Reihe Nachwuchsportler*innen (10 – 15 Jahre) → 15 – maximal 18 Reifen pro Reifenreihe Tipp: Treten während der Übungsausführung bei den meisten Kindern Fehler bei den letzten 3 Reifen auf, dann ist die Länge der Reifenreihe genau richtig. Passieren Fehler bereits ab der Mitte der Reihe, dann sollte man 3 Reifen wegnehmen. Werden keine Fehler gemacht – auch nicht im schnellen Tempo – kann man die Übung schwieriger gestalten (Zusatzübungen) und bei Bedarf 3 Reifen dazu geben (Maximalzahl beachten!). 213

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Nach dem Auflegen der Reifenreihen stellen sich die Kinder in Gruppen an den Anfang einer Reihe (max. 6-8 Kinder pro Reifenreihe). → Information: „Die Reifen rutschen!“ → Kalibrierung: Eine langsame, eine mittelschnelle und eine schnelle Runde durch die Reifen laufen. → Start mit der Vorstellung einer Schrittkombination. → Jeweils 3 Durchgänge pro Übungsauswahl (langsames, mittleres, schnelles Tempo). → Üben in der entgegengesetzten Bewegungsrichtung (vorwärts/rückwärts; seitwärts links/rechts) → Einbau von Zusatzaufgaben (Armkombinationen, Farben, Kommandos, Wissensfragen …) → Nach schwierigen Sequenzen folgt immer ein lockerer Durchgang (z.B. nur Beine) ÜBUNGSAUSWAHL Die Übungsauswahl passt sich dem Können der Kinder an. Für Volksschulkinder im Alter von 6 bis 10 Jahren startet man anfangs mit einfachsten Schrittkombinationen Hier ein beispielhafter Aufbau: Übung 1 Nur ein Fuß setzt im Reifen auf. Gezieltes Reinsteigen in den Reifen. Zu Beginn: Linker Fuß im Reifen, der rechte Fuß setzt jeweils außerhalb auf (vorwärts und rückwärts durchführen). 214

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Variationen: → Der rechte Fuß setzt im Reifen auf, der linke Fuß seitlich außen. → Stampfen (Elefant), Hüpfen (Känguru), Trippeln (Maus) → Reifenfarben miteinbauen (Sprache: Braun=hey; Orange=gewaltig; Grün=super) → Armbewegungen dazu geben (Braun=klatschen; Orange=beide Arme hoch; Grün: linker Arm zur Seite) Übung 2 Kinder wollen sich auspowern und als Trainer*in soll man ihnen das Gefühl geben, sich so richtig anstrengen zu dürfen. Sprungvariationen unterstützen den Aufbau koordinativer Fähigkeiten. Sie steigern die Körperwahrnehmung und vor allem auch die Körperspannung. Deshalb sollen in weiterer Folge Sprungvariationen eingebaut werden: Linker Fuß im Reifen vorwärts und rückwärts. Variationen: → Rechter Fuß im Reifen vorwärts und rückwärts → Seite – Mitte- Seite Sprünge (vorwärts und rückwärts) → Zick-Zack Sprünge (vorwärts und rückwärts) → Seitlich springen (links und rechts) → Farben einbauen 215

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Variationen: → Armvariation einbauen (3 unterschiedliche Positionen) → Wechsel der Armposition, sobald der nächste Reifen betreten wird. → Akustische Kommandos (Vorwärts, Rückwärts, Stopp) → Automatismus „brechen“ → Vorwärts=Stopp, Stopp=Rückwärts, Rückwärts=Vorwärts In deiner regulären Kort.X® Einheit können maximal 2 bis 3 neue Schrittfolgen mit Variationen vorgestellt werden. Diese neu erlernten Übungsabfolgen müssen zum Abschluss des Trainings automatisiert werden → Auswahl einer schwierigen und einfachen Übungsabfolge. KORT.X® AUTOMATISIERUNG Die Automatisierungsphase ist die entscheidende Phase des Kort.X® Trainings, die für das Generieren anhaltender Effekte verantwortlich ist. Jedes Kind hat in dieser Phase die Möglichkeit, im individuellen Tempo zu trainieren. Kinder lieben dieses abschließende Trainingssegment und zeigen noch einmal so richtig, was sie gelernt haben. Zum Start der Aktivierungsphase nimmt sich jedes Kind ein Set aus 5 Reifen, die zur eigenen Reifenreihe aufgelegt werden. ABLAUF → Kinder bauen ihre Reifenreihen selbständig auf – auf Abstand achten. → Übungsauswahl (1 schwierige Übungsfolge und 1 einfache Übungsfolge) → Zuerst die schwierige Übung erklären → Die Übungsfolge wird für 30 Sekunden ausgeführt; dann 12 Sekunden Pause - 6 Abfolgen hintereinander → Pause → Danach die 2. Bewegungsvar. erklären und diese Übungsfolge ebenso im 30-12-Modus automatisieren. 6 Abfolgen hintereinan- der Konzentrierte Durchführung in hohem Tempo. Die Kinder motivieren und nur gelegentlich auf Verbesserungen aufmerk- sam machen – wenn wirklich ein Fehler permanent auftaucht! Gegen Ende steigt die Fehleranfälligkeit sowieso: Das ist gut! Fehler bzw. Fehlerkorrekturen fördern das Lernen und unterstützen das Generieren neuer Verbindungen zwischen Nervenzellen. Nur wer Fehler macht, kann etwas dazu lernen – deshalb sind Fehler SUPER!!! Tipp: Kinder suchen sich gerne ihre eigene Musik aus und spielen sie mit dem Handy ab. 217

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HINWEIS Kort.X® ist eine geschützte Marke und ein urheberrechtlich geschütztes Trainingskonzept. Der widerrechtliche Gebrauch ist strafbar. Einzelne Kort.X® Übungsvariationen dürfen für Trainings verwendet werden - es ist allerdings nicht erlaubt ein Kort.X® Gehirntraining ohne gültige Lizenz anzubieten. Das vorliegende Werk ist in all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt: Jede Verwendung, die über die persönliche Nut- zung hinausgeht, insbesondere die Verbreitung, Vervielfältigung (auf fotomechanischem oder anderem Weg), Weitergabe an Dritte, Speicherung in Datenbanken, Zurverfügungstellung (analog oder digital) oder Bearbeitung, sowie jede gewerb- liche Nutzung, auch in Teilen oder in überarbeiteter Form, ist unzulässig. Informationen zu Schulungen und weiteren Übungsvariationen unter www.kortx.info. 218

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Thomas Schätz Psychomotoriker „WIE MACH ICH DAS NUR?“ MOTOPÄDAGOGIK - VOM WERT DES PROBLEMS IN DER BEWEGUNGSARBEIT Im Folgenden finden Sie einen kurzen theoretischen Überblick über die Psychomotorische Entwicklungsbegleitung oder auch Motopädagogik. Die daraus ableitbaren praktischen Angebote erarbeiten wir im Arbeitskreis. Motopädagogik ist ein ganzheitliches Konzept, welches versucht, über das Medium Bewegung Persönlichkeitsentwick- lungsprozesse zu unterstützen. Dabei stehen nicht die körperlich-motorischen Aspekte im Vordergrund, sondern die Wir- kung von Bewegung auf die emotionalen, sozialen, kognitiven und volitionalen Anteile der Person. KONZEPT DER PSYCHOMOTORISCHEN ENTWICKLUNGSBEGLEITUNG/MOTOPÄDAGOGIK DEFINITION: PSYCHOMOTORIK „Auf Grund eines holistischen Menschenbildes, das von einer Einheit von Körper, Seele und Geist ausgeht, beschreibt der Begriff PSYCHOMOTORIK die Wechselwirkung von Kognition, Emotion und Bewegung und deren Bedeutung für die Entwicklung der Handlungskompetenz des Individuums im psychosozialen Kontext.“ Europäisches Forum für Psychomotorik, 1996 ZIELE UND INHALTE DER PSYCHOMOTORISCHEN ENTWICKLUNGSBEGLEITUNG Ziel psychomotorischer Entwicklungsbegleitung ist es, die Eigentätigkeit des Kindes zu fördern, es zum selbständigen Han- deln anzuregen, durch Erfahrungen in der Gruppe zu einer Erweiterung seiner Handlungskompetenz und Kommunikations- fähigkeit beizutragen. Handlungskompetenz, besteht aus: 219

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Ich-Kompetenz / Sach-Kompetenz / Sozial-Kompetenz, daraus leiten sich folgende Inhalte ab. Zu den Inhalten der Psychomotorik zählen: Körper-Erfahrungen z.B. Wahrnehmung und Erleben des eigenen Körpers, Sinneserfahrungen, Körperbewusstsein, Erfahrungen der körper- lichen Ausdrucksmöglichkeit; Material-Erfahrungen z.B. sich mit den räumlichen und dinglichen Gegebenheiten der Umwelt auseinandersetzen, sich den Gesetzmäßigkeiten der Objekte anpassen bzw. sie sich passend machen, erkundendes und experimentelles Lernen über Bewegung; Sozial-Erfahrung z.B. mit anderen über Bewegung kommunizieren, Regelspiele mit selbst erstellten bzw. auf die Situation abgestimmten Spielregeln, Miteinander- gegeneinander spielen. Aus: „Ich tue – Ich kann – Ich bin, Psychomotorische Entwicklungs- begleitung in Theorie und Praxis“, S.117 DIE BEDEUTUNG DER SELBSTTÄTIGKEIT IN DER PSYCHOMOTORIK Ob ein Kind Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat, oder ob es diese nur gering einschätzt, ob es aktiv auf die Welt zu- geht oder sich eher abwartend verhält, all das ist abhängig von dem Bild und dem Wissen, dass das Kind von sich selbst hat, dem Selbstkonzept. In diesem Selbstbild spiegeln sich die Erfahrungen wider, die es in der Auseinandersetzung mit seiner sozialen und mate- rialen Umwelt gewonnen hat, ebenso aber auch die Erwartungen, die von der Umwelt an das Kind herangetragen worden sind (Zimmer, 1999, S. 51). Diese Erfahrungen, Kenntnisse und Informationen münden ein in Einstellungen und Überzeugungen zur eigenen Person, die sich mit dem Begriff „Selbstkonzept“ fassen lassen (Zimmer zit.n. Zinnecker/Silbereisen 1996, 1999, S. 52) 220

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Ein Teilaspekt des Selbstkonzepts ist die Selbstwirksamkeit. Darunter versteht man die Überzeugungen eines Menschen, in unterschiedlichen Lebenssituationen subjektive Kontrolle zu erleben und sich kompetent zu fühlen (Flammer, 1990). Gerade in Bewegungshandlungen erleben Kinder, dass sie Ursache bestimmter Effekte sind, und können den Erfolg ihrer Handlung direkt auf sich selbst rückbeziehen, auf ihre Anstrengung, auf ihr Können. Das Gefühl „ich habe etwas geschaffen, ich kann etwas“ stellt die Basis des Selbstvertrauens dar. Die Selbstwirksamkeit stellt damit den wichtigsten Bestandteil des Selbstkonzepts dar. „Selbstwirksamkeitsüberzeugungen können für den Erfolg entscheidender sein, als objektive Leistungsvoraussetzungen“ (Zimmer, 1999, S. 67). Dem gegenüber steht das Konzept der „erlernten Hilflosigkeit“ (Seligmann 1979), d.h. wenn ein Kind immer wieder die Erfahrung macht, dass es keine Verände- rungen bewirken kann, dass seine Handlungen keine gewünschten Effekte erzielen, dass es Ereignisse nicht kontrollieren kann, entsteht ein Gefühl der Hilflosigkeit. Dies bedeutet für die Arbeit mit Kindern, dass es gilt, Spiel- und Bewegungssituationen so zu konzipieren, dass das Kind durch seine Handlungen Veränderungen in seiner Umwelt bewirken kann. Nachfolgende Tabelle zeigt unterschiedliche Angebotsstrukturen und deren mögliche Handlungsformen: Aus: „Ich tue – Ich kann – Ich bin, Psychomotorische Entwicklungsbegleitung in Theorie und Praxis“, S.117 221

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Lernen sollte weniger das Ergebnis von Belehrung sein, sondern als Erfahrungsprozess verstanden werden, der an Bekann- tem anknüpft und so Eigenaktivität und Selbsttätigsein ermöglicht (z.B.: durch mehrere Angebote zum gleichen Thema kann das Kind seine Erfahrungen erweitern und vertiefen). IN EINER KURZFORMEL FÜHRT DAS BISHER GESAGTE ZU FOLGENDEM ERGEBNIS: „ich will“ – Konzept der Selbstbestimmung „ich tue“ – Konzept der Selbsttätigkeit „ich kann“ – Konzept der Selbstwirksamkeit „ich bin“ – Selbstkonzept und Identität Identität setzt sich zusammen aus: Identifikation und Identifizierung „ich sehe/erlebe mich selbst so“ - „ich werde von anderen so gesehen/erlebt“ (Selbstkonzept) - (Fremdzuschreibung) Konzept der psychomotorischen Entwicklungsbegleitung Aus: „Ich tue – Ich kann – Ich bin, Psychomotorische Entwicklungsbegleitung in Theorie und Praxis“, S.123 222

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Literatur Zimmer, R.: Handbuch der Psychomotorik, Herder, 1999 Fischer, K.: Einführung in die Psychomotorik, Reinhardt, 2009 Zimmer, R.: Alles über den Bewegungskindergarten, Herder, 2001 Miedzinski, K., Fischer, K.: Die neue Bewegungsbaustelle, modernes lernen, 2009 Zimmer, R.: Psychomotorik für Kinder unter 3 Jahren, Herder, 2011 Pinter-Theiss/Steiner Schätz/Lukesch-Facklam/Schätz/Theiss, 2014: „Ich tue – Ich kann – Ich bin, Psychomotorische Ent- wicklungsbegleitung in Theorie und Praxis“, edition valeo 2014, Bestellbar bei www.valeo.at / info@valeo.at 223

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Liesa Schick, MA Psychomotorikerin & SI-PädagogIn, Gesundheitsmanagement, Motopädagogik, Sensorische Integration im Dialog SENSIMOTO PSYCHOMOTORISCHE ENTWICKLUNGSFÖRDERUNG & SENSORISCHE INTEGRATION „KINDER WOLLEN SICH BEWEGEN, LERNEN DURCH ERLEBEN“ Das Konzept „SensImoto“ beschäftigt sich mit Bewegungsspielen/Übungen aus der „Sensorischen Integra- tion im Dialog“ nach Ulla Kiesling und dem psychomotorischen Bewegungsprogramm nach Ernst Kiphard. Vor allem in der Schule und im Kindergarten soll es ein wertvoller Beitrag zum ressourcenorientierten Arbeiten sein und als erstes Screening dienen, um Kinder mit Wahrnehmungsschwächen verstehen, begreifen und unterstützen zu lernen. In offenen, kreativen Spiel- und Bewegungssituationen werden Kinder in ihrer Entwicklung und Persönlichkeit ganzheitlich gefördert. Sie erlernen soziale Kompetenzen und können durch Stärkung ihrer Basissinne, ihre Körperwahrnehmung und Körperkontrolle verbessern, was sich positiv auf ihre Gefühlswelt und ihr Selbstbild auswirkt. Jedes Kind ist wichtig für den Prozess und kann seine persönlichen Kompetenzen einbringen. Eigene Ideen finden hier ihren Raum und Akzeptanz. WAS IST DIE PSYCHOMOTORISCHE ENTWICKLUNGSFÖRDERUNG? Die Psychomotorik ist ein Konzept zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung durch Bewegung und Wahrnehmung. Sie beinhaltet den pädagogisch/-präventiven Teilbe- reich der Motopädagogik und den therapeutisch/- rehabilitierenden Teilbereich der Mototherapie. In der psychomotorischen Förderung machen Kinder vielfältige, positive Körperer- fahrungen zur Stärkung ihrer ICH-Kompetenz. Sie lernen sich selbst besser einzu- schätzen und an/-erkennen ihre Stärken und Schwächen. Außerdem werden ver- schiedenartige Materialien zum Experimentieren zur Verfügung gestellt, die zur Stärkung ihrer SACH-Kompetenz beitragen. 224

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Da der psychomotorische Unterricht oft in Gruppen stattfindet, machen die Kinder hierbei wichtige soziale Erfahrungen im Umgang mit anderen Kindern zur Stärkung ihrer SOZIAL-Kompetenz. Erlebnisse in diesen drei Bereichen stärkt einer- seits die fürs Leben notwendige Handlungskompetenz und eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung auf allen drei Ebenen (Körper-Geist-Seele). In der Psychomotorik wird dem Kind ein räumlicher und zeitlicher Erfahrungsraum zur Verfügung gestellt. In diesem kann es ausprobieren und damit seine eigene Entwicklung vorantreiben und das in seinem Tempo ohne sich mit anderen ver- gleichen zu müssen. Wichtig hierbei ist auch die Beziehung zur Bezugsperson selbst. Der/Die Psychomotoriker/in schafft ein wertschätzendes Umfeld, indem sich das Kind traut, sich und seine Fähigkeiten selbst zu entdecken und zu bestärken. Hier gilt der Leitsatz „So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“. Dazu gehört es auch Fragen zu stellen, statt Antwor- ten aufzusaugen, Dinge zu hinterfragen und problemlösend und selbstbestimmt zu handeln. Kindern soll die Möglichkeit gegeben werden, Fehler zu machen, daraus zu lernen und damit selbstwirksam eine Antwort auf ihr Problem zu finden. Somit wird dem Kind vermittelt: „Du schaffst das!“ und ermutigt sich selber mehr zuzutrauen. Ein wichtiger Schritt für die Entwicklung eines positiven Selbstbildes. Hier bestätigt sich, dass das WIE in der Psychomotorik immer wichtiger ist als das WAS. Wie kommuniziere ich? (BEZIE- HUNG), Wie groß ist mein Handlungsraum? (RAUM), Wie geduldig bin ich? (ZEIT). Der Fokus liegt nicht auf dem Inhalt (WAS), sondern auf meiner persönlichen Haltung den Kindern gegenüber. WAS IST SENSORISCHE INTEGRATION? Das SI-Konzept basiert auf neurophysiologischem und ent- wicklungspsychologischem Wissen. Die Sensorische Integra- tion ist das Zusammenspiel und die Vernetzung aller Sinne. Durch sensorisch-integrative Übungen werden Sinnesreize gesetzt, die über die Sinneskanäle aufgenommen, verarbei- tet, geordnet, vernetzt werden und somit eine Reaktion (Emotion, Bewegung, Gedanke) hervorrufen. Frühkindliche Bewegungsmuster werden wiederholt, um damit nochmals wichtige Entwicklungsphasen zu durchgehen und Erfah- rungslücken zu schließen. In der Sensorischen Integration bilden die Basissinne das Fundament (die Wurzeln), auf die alle anderen Leistungen aufbauen. In dem wir die Basissinne stärken, verbessern sich gleichzeitig alle darauf aufbauenden Fähigkeiten wie Konzentration, Schreiben, Lesen, Rechnen, Selbstvertrauen, Selbsteinschätzung, Impulskontrolle, etc.). 225

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DIE ENGE VERBINDUNG VON SENSORIK UND MOTORIK Wahrnehmung und Bewegung gehören zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Durch ihre Kopp- lung kann sich ein Kind aktiv mit sich und seiner Umwelt auseinandersetzen und seine Entwicklung unterstützen. Ist ein Kind nicht fähig sich zu bewe- gen, so ist auch seine Fähigkeit, Informationen über die Sinneskanäle aufzunehmen, eingeschränkt. Bei Wahrnehmungsverarbeitungsschwächen hat das Kind Probleme eine koordinierte Bewegung zu ent- wickeln. Sensomotorische Erfahrungen beeinflussen demnach die sinnliche Wahrnehmungsbildung und Bewegungsleistung. Mit 7-8 Jahren ist das senso- motorische Gedächtnis auf dem Höhepunkt seiner Leistungskapazität und bietet die Grundlage für eine intellektuelle, soziale und persönliche Entwicklung. -SENSIMOTO- WAHRNEHMUNGSBAUM (Abb.: Liesa Schick, 2019) 226

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DIE 3 BASISSINNE Die drei Basissinne arbeiten mit körpernahen, basalen Reizen, deshalb werden sie auch Nahsinne genannt. Zu den Fernsin- nen zählen hingegen: Hören, Riechen, Schmecken, Sehen, Fühlen und nehmen Reize aus der äußeren Umwelt auf. Schon im Uterus haben die Basissinne eine besondere Aufgabe. Die Fernsinne entwickeln sich erst etwas später in der Entwick- lung des Kindes. Gibt es eine Störung dieser drei Basissinne, zeigt sich das in einer Über- oder Unterempfindlichkeit. Die Systeme beeinflussen sich gegenseitig. Wenn ein Kind vestibulär unterempfindlich ist, dann kann es auch eine Überemp- findlichkeit an der Haut zeigen. Ebenso kann man an dem Muskeltonus erkennen (schlaff oder angespannt), ob das Kind gut sensorisch integriert ist, denn ein gutes Zusammenspiel aller Sinne reguliert die Muskelspannung. GLEICHGEWICHT – VESTIBULÄR Das Vestibulärorgan ist im Innenohr angelegt. Bereits im Uterus wird das Kind durch Bewegungen im Fruchtwasser stimuliert. Es ist eng mit dem visuellen Sinn verbunden, denn dadurch halten wir uns im Gleichgewicht. Kleine Sinneshärchen sind sie Rezeptoren für bestimmte Reize wie: Abbremsbewegungen, Geschwindigkeitsänderungen (Beschleunigung), Schwerkrafteinwirkungen (Höhen und Tiefen), Drehbe- wegungen etc. Wenn ein Kind zu wenig vestibuläre Information erhält, unterempfindlich ist, dann ist der Muskeltonus eher hypoton – schlaff. Bei Überempfindlichkeit meidet das Kind Bewegungen und wirkt eher angespannt. HAUTSINN – TAKTIL Das taktile System ist das erste Sinnessystem, das sich im Mutterleib bildet. Die Haut und das Nervensys- tem entwickeln sich aus dem gleichen Gewebe und sind somit Bestandteile des Gehirns. Es reagiert vor allem auf taktile Reize wie leichte Berührungen, Temperaturunterschiede und Schmerz. Außerdem hat es großen Einfluss auf unser emotionales Wohlbefinden. Ein seelisches Ungleichgewicht wird oft durch die Haut ausgedrückt. Probleme in der Sprachentwicklung (abstrakt) werden häufig mit der Über- oder Unter- empfindlichkeit der Haut in Verbindung gebracht. Meistens ist hier auch eine Unterempfindlichkeit in der Tiefenwahrnehmung zu erkennen. 227

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TIEFENWAHRNEHMUNG – SPANNUNGS-/STELLUNGSSINN - PROPRIOZEPTIV Eine Reizsetzung zur Stimulierung der Tiefeninformation bedeutet Druck und Zug an Muskeln, Gelenken und Sehnen. Da die Rezeptoren des propriozeptiven Systems Rückmeldung über den eigenen (=proprio) Körper geben, wird es auch Eigenwahrnehmung genannt. Bereits das Drücken durch den Geburtskanal gibt dem Kind wichtige Stimulation zur Bewegungsempfindung. Bekommt das Kind ungenügend Informa- tion erkennt man das oft an dem Ungleichgewicht des Muskeltonus (schlaff/angespannt) und der man- gelnden Kraftdosierung. Das System ist eng mit dem Gleichgewichtssinn und Hautsinn verbunden. Somit erreicht das Arbeiten über jenen Sinneskanal den ganzen Menschen. Starke Reize über Druck und Zug (großflächiger Tiefendruck) können bei einer „unreifen, abwehrenden“ Haut helfen, sowie bei Problemen im Gleichgewicht, da jede Lageveränderung eine propriozeptive Antwort auslöst. PSYCHOMOTORISCHE & SI- ÜBUNGEN ZUR FÖRDERUNG DER 3 BASISSINNE DAS VESTIBULÄRE SYSTEM Rotation über die drei Körperachsen (Tiefen-/Längs- & Breitenachse) 228

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PSYCHOMOTORISCHE BEWEGUNGSSPIELE ZUR FÖRDERUNG DER 3 BASISINNE Motorisierte Schildkröten Rollbretter, Seile, Teppichfliesen/Tücher in rot,gelb,grüner Farbe Material: Aufgabe ist es mit den Seilen ein Unterwasser-Straßennetz zu bauen, in denen sich die motorisierten Schildkröten (Kind in Bauchlage auf Rollbrett) fortbewegen können. Dort gibt es aber auch Ampeln, die den Verkehr regeln (Spielleiter/in). Bei rot bleiben die Schildkröten stehen, bei gelb, machen sie sich bereit und bei grün fahren sie los. Mattenmonster oder Yeti 2 Matten + Reifen + Fußgewichte (0.5 – 1 kg) Material: Ein bis zwei Kinder liegen unter einer Matte. Sie wurden als Mattenmonster bestimmt und schlafen tief und fest in ihrer Höhle. Die anderen Kinder dürfen sich leise über die Matte rollen, aber sanft damit das Monster nicht aufwacht. Beim 231

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PSYCHOMOTORISCHE BEWEGUNGSSPIELE ZUR FÖRDERUNG DER 3 BASISINNE Motorisierte Schildkröten Rollbretter, Seile, Teppichfliesen/Tücher in rot, gelb, grüner Farbe Material: Aufgabe ist es mit den Seilen ein Unterwasser-Straßennetz zu bauen, in denen sich die motorisierten Schildkröten (Kind in Bauchlage auf Rollbrett) fortbewegen können. Dort gibt es aber auch Ampeln, die den Verkehr regeln (Spielleiter/in). Bei rot bleiben die Schildkröten stehen, bei gelb, machen sie sich bereit und bei grün fahren sie los. Mattenmonster oder Yeti 2 Matten + Reifen + Fußgewichte (0.5 – 1 kg) Material: Ein bis zwei Kinder liegen unter einer Matte. Sie wurden als Mattenmonster bestimmt und schlafen tief und fest in ihrer Höhle. Die anderen Kinder dürfen sich leise über die Matte rollen, aber sanft damit das Monster nicht aufwacht. Beim Signal: „Das Mattenmonster ist los“, kommt es aus seiner Höhle heraus und versucht die anderen Kinder zu fangen. Die Gefangenen müssen sich auf der Matte sammeln. 233

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Körperumrisse zeichnen Matten + Kreide oder Seile Material: Die Kinder gehen in Paare zusammen. Ein Kind liegt auf einer Matte, das andere zeichnet die äußeren Umrisse des Körpers mit Kreide auf die Matte. Jene Körperposition kann von dem anderen Kind versucht werden einzunehmen. Schwimmnudel-Catch 2 Schwimmnudeln Material: Die Gruppe besteht aus 5-6 Kindern. Der/Die Spielleiterin muss mit den Namen der Kinder vertraut sein. In der Mitte be- findet sich eine Schwimmnuddeln, die mit je einer Hand der Kinder berührt wird. Die Kinder bewegen sich im Kreis, sobald aber ein Name eines Kinder gerufen wird, fasst dieser die Schwimmnudel und versucht die Kinder so schnell wie möglich abzuschlagen. Motte und Fledermaus 1-2 Augenbinden Material: Die Kinder bilden einen Kreis, in jenen dürfen sich die ernannte Motte und Fledermaus bewegen. Der Fledermaus wird jedoch die Augen verbunden. Sie muss versuchen nur durch Geräuscherkennung die Motte zu schnappen. Macht die Fle- dermaus „Piep“, muss die Motte mit einem „Plop“ antworten. Das Spiel ist vorbei, wenn die Motte gefangen wurde. SensImoto Wahrnehmungszug - zur Selbsterfahrung Material: Sprühflasche, Luftballone, Decken, Matten, Trommel, Musikbox, Federn, Augenbinden Die Teams gehen jeweils zu viert zusammen. Sie bilden einen Zug und legen jeweils die Hände auf die Schulterblätter des/ der Vordermannes/frau ab. Alle tragen eine Augenbinde, außer der/die Steuermann/frau. Er/Sie befindet sich am Schluss des Zuges und hat die Verantwortung den Zug trotz aller Hindernisse (sinnliche Reize) durch den Sinnesparcour zu führen. LITERATUR: Biedermann, K. (1999): Anregungen zur Therapiegestaltung nach SI-Grundlagen in Illustrationen. Dortmund: verlag modernes lernen Borgmann. Junge, U. (2018): Das Wahrnehmungshaus, Hintergrund und Umsetzung der Sensorischen Integration und sensomotorischen Wahrnehmungsförde- rung. (4., Aufl.). Hamburg: print-o-tec Mediengestaltung. Kiesling, U. (2017): Sensorische Integration im Dialog, verstehen lernen und helfen, ins Gleichgewicht zu kommen. (10., Aufl.). Dortmund: verlag mo- dernes lernen Borgmann. Köckenberger, H. (2016). Vielfalt als Methode. Methodische und praktische Hilfe für lebendige Bewegungsstunden, Psychomotorik und Therapie. (3., Aufl.). Dortmund: Borgmann. Lohmann-Falkner, R. (2013). Wut ablassen ohne wehzutun. (2.Aufl.). München: Don Bosco. Nacke, A. (2013). Ergotherapie bei Kindern mit Wahrnehmungsstörungen. (3., Aufl.). Stuttgart: Thieme. Sinning, S. & Lange, H. (2012). Kämpfen, Ringen und Raufen. (3. Aufl.). Wiebelsheim: Limpert. Zimmer, R. (1999): Handbuch der Psychomotorik. Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung von Kindern. Freiburg, Basel, Wien: Herder. 234

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Maga. Ruth & Mag. Tilmann Schleicher LehrgangsleiterInnen der Zirkusakademie Wien, Künstlerische Leitung Circus KAOS ZIRKUS MACHT FIT! Circus is so special and so involving because it reaches out to the deepest part of our body. (Bouissac 2010, S.178) Zirkustechniken sind Möglichkeiten für ganzheitliche Bewegungsschulung, da sie zum Ausprobieren von vielfältigen Bewegungs- und Spielformen herausfordern. Die Arbeit im Zirkus ist eine schöpferische, wel- che die Persönlichkeit jedes Kindes fördert und gleichzeitig das Zusammenwirken aller Kinder erfordert. Abb. 1: Sarah Wallraff, 2020 Zirkus ist viel mehr als eine Unterhaltung. Zirkus ausüben und Zirkus erfahren bedeutet, vielschichtige und auf vielen Ebenen angesiedelte Prozesse zu erleben. Es bedeutet Lernen auf vielfältigen Ebenen (vgl. Engelbracht/Nüsken 2015, S. 167). „Zirkuspädagogische Angebote verfolgen einen ganzheitlichen Lernanspruch, also Lernen mit Kopf, Hand und Herz zu ermöglichen“ (Engelbracht/Nüsken 2015, S. 167). Zirkuspädagogik klar zu definieren, erweist sich als schwierig, da sie insbesondere in der praktischen Umsetzung sehr verschieden gelebt wird. In Österreich trifft sich die Arbeitsgruppe Zirkuspädagogik des Öster- reichischen Bundesverbands für Zirkuspädagogik seit 2018 regelmäßig, um Richtlinien für die Zirkuspädagogik in Österreich auszuarbeiten (vgl. Zirkusnetzwerk, 2021; zit. in: Siebel, 2021 S. 3). Auch die Zielsetzungen zirkuspädagogischer Arbeit variieren (vgl. Schleicher 2006; zit. in: Siebel 2021, S. 3) und damit auch die Zielgruppen und Settings zirkuspädagogischer Praxis. „Das circuspädagogische Setting kann je nach Zielsetzung, z. B. als Präventions-, Bildungs- The- rapie- oder Freizeitmaßnahme, als Einzel- oder Gruppentraining, mit oder ohne abschließen- derAufführung, gestaltet werden.“ (Kohne 2018, S. 87). Für Breuer ist Zirkuspädagogik eine Möglichkeit, das Erzeugen eines positiven Selbstbilds und das Erleben von Subjektivität, Unmit- telbarkeit, Sinneserfahrung und Selbstinszenierung zu fördern und zu unterstützen (vgl. Breuer Abb. 2: Katharina Janecek, 2020 235

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2004; zit.in: Siebel 2021, S.3). Im Mittelpunkt von Zirkuspädagogik steht demnach nicht die professionelle Vermittlung von Zirkusdisziplinen für die Ausbildung zu Artist:innen (hierzu wäre eine Zirkuskünste-Ausbildung das passendere Äquivalent), sondern durch eine spielerische Vermittlung von Zirkusdisziplinen einen oftmals gemeinsamen Erfahrungs- und Lernraum zu ermöglichen. Dabei wird nach Breuer (2004; zit.in: Siebel 2021, S. 3) der Körper-, Material-, Sozial-, Erlebnis- und ästhe- tischen Selbst- Erfahrung jeweils die Ich-, Sach- und Sozialkompetenz sowie der persönlichkeitsbildende Lernprozess und die Flow-Erfahrung zugeschrieben. Zirkuspädagogik ist in diesem Sinne ein bestärkender Prozess, der vielfältige Lernerfahrungen beinhaltet. Ein spielerisches Sich-Ausprobieren und selbstbestimmtes Bewegen sollte für alle Teilnehmenden im Fokus stehen. Insbesondere das Wahr- nehmen und Sich-bewusst-werden/sein der eigenen Selbstwirksamkeit ist etwas, das bei uns im Mittelpunkt steht. „Das Kind erlebt sich demnach als Verursacher des Geschehens und handelt aufgrund der Faszination für das Thema Zirkus aus einer eigenen, inneren Motivation heraus. In seinem Handeln findet es demzufolge für sich selbst einen Sinn“ (Engelbracht/ Nüsken 2015, S. 167). Auch wenn hier von Kindern die Rede ist, lässt sich dieses Zitat auf jedes Lebensalter übertragen. Kurz zusammengefasst: Zirkusarbeit fördert Fähigkeiten… …im physischen Bereich • Entwicklung von Körperbewusstsein • Allgemeine Kräftigung, Verbesserung der Beweglichkeit und des Muskeltonus • Förderung der Reaktionsfähigkeit und Bewegungskoordination • Steigerung des Gleichgewichtssinns und des Orientierungsvermögens • Verbesserung der Hand-Auge-Koordination • Auslebung des inneren Bewegungsdrangs …im psychischen Bereich • Verbesserung des Selbstwertgefühls (Vertrauen in eigene Kräfte und Fähigkeiten) • Entwicklung von Kreativität und Selbstdarstellung • Erlernen eigener Problemlösungsstrategien • Befähigung, eigene Fähigkeiten und Grenzen einzuschätzen • Frustrationstoleranz • Neurologische Verknüpfungen zwischen linker und rechter Gehirnhälfte • Verbesserung von Konzentration, Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen und Verlässlichkeit 236

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…im sozialen Bereich • Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmung • Befähigung zu Kooperation und Teamarbeit • Fähigkeit, eigene Bedürfnisse einzubringen • Steigerung der Konfliktfähigkeit und Kompromissbereitschaft • Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in der Gruppe • Befähigung, anderen zu vertrauen und Verantwortung für andere zu übernehmen (Cabuwazi Kinder und Jugendzirkus e.V. 2010, S. 5) ZIRKUSKÜNSTE EQUILIBRISTIK Rola Bola Rola Bola ist ein Brett, meist aus Holz, das auf einer Rolle liegt. Darauf wird balanciert. Am Anfang sollte das Gerät auf einer Matte liegen, da die Rollbewegung dadurch ein wenig verlangsamt wird und die Verletzungsgefahr beim Hinfallen geringer ist. Sinnvoll ist es, das Rola Bola vor einer Wand oder der Sprossenwand aufzu- stellen, damit man sich festhalten kann. Für die aufrechte Haltung des Oberkörpers kann man die Sprossenwand entweder vor oder hinter sich haben. Aufpassen muss man, dass keine Person neben dem Brett steht, da es sich blitzartig zur Seite bewegen kann, wenn die übende Person aus dem Gleichgewicht kommt. • Aufstieg: Zuerst auf der nach unten geneigten Seite des Bretts aufsteigen und danach auf der hoch gekippten Seite (siehe Abb. 3a, 3b & 3c). 237

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• Sprungaufstieg: Das Brett mit beiden Händen in der Balance halten, diese mit dem Aufsprung auf das Brett loslassen und sich aufrichten. • Abstieg: Das Brett bis zum Anschlag kippen und dann absteigen. Auf dem Rola Bola kann jongliert oder können einfache akrobatische Übungen (siehe Abb. 4) gemacht werden. Dadurch wird die Schwierigkeitsstufe erhöht. Einrad Abb. 4: Ruth Schleicher, 2019 Wichtig: immer dort aufsteigen, wo das Pedal unten ist – Hilfestellung anfangs mit 2 Leuten. Zuerst flüssiges Rollen lernen! Abb. 5: Aufsitzen, Ruth Schleicher, 2019 Abb. 6: Fahren in einer Linie, Ruth Schleicher, Folgende Dinge sind beim Einradfahren zu beachten: • Aufrecht auf dem Einrad sitzen. Blick nach vorne. • Die Pedale in eine waagrechte Stellung bringen. • Zügiges, gleichmäßiges Treten. • Ziel ist es, die Arme bewusst locker am Körper zu lassen (am Anfang wird manchmal ziemlich heftig mit den Armen „gerudert“, um das Gleichgewicht auf dem Einrad halten zu können). 238 Abb. 7: Blume, Ruth Schleicher, 2019 Abb. 8: Karreegriff, Ruth Schleicher, 2019

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Übungen zur 3-Ball-Kaskade • Einen Ball von einer in die andere Hand werfen (Flugbahn sollte in Augen- bis Stirnhöhe den höchsten Punkt haben). Schultern sind locker und entspannt. Beim Abwurf beschreibt der Unterarm eine U-förmige Bewegung nach innen. • In jeder Hand ein Ball. Konzentration ausschließlich auf den Wurf. Erst rechts, dann links. Die Bälle sollen kreuzen (wieder erreicht die Flugbahn bei beiden Bällen in Stirnhöhe den höchsten Punkt). Bälle einfach fallen lassen, oder, wenn es sich ergibt, fangen. Nun auch mit links starten. Wieder liegt der Fokus auf der Wurf- und der Flugbahn, die Bälle werden einfach fallen gelassen. Man kann beobachten, wie weit die Bälle von den Füßen entfernt landen. Je näher, desto besser kann man sie später fangen. • Zwei Bälle in der rechten, einen Ball in der linken Hand. Rechts startet mit einem Wurf nach links, dann wirft man den zweiten Ball von links nach rechts und dann den letzten wieder von rechts nach links. Wieder einfach fallen lassen. Und gleich nochmal und dabei zwei Bälle in die linke, einen in die rechte Hand und mit links starten. • Dieselbe Reihenfolge wie in Punkt 3, mit rechts starten, den ersten Ball werfen (und nicht weiter beachten). Sobald der Ball in der Luft ist Muster wie in Übung 2 (mit links startend) und beide Bälle fangen. Somit hat man von 3 Bällen der Kas- kade schon 2 gefangen. • Alle drei Bälle nacheinander werfen und alle drei fangen. Fortlaufendes Jonglieren. Abb. 34-38: 3-Ball-Kaskade, Mirjam Kislich, 2019 Einführung in andere Jongliermaterialien: Tücher, Teller, Ringe, Diabolo, Keulen, Pois, Juggling Board/Jonglierbrett u.a. 243

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LITERATUR BOUISSAC, Paul (2010): Semiotics at the Circus. Berlin/New York: De Gruyter Mouton BREUER, Felicitas (2004): „Macht Zirkus Kinder stark? Möglichkeiten und Grenzen der Zirkusarbeit mit Kindern. Eine kritische Bestandsaufnahme.“ � In: Praxis der Psychomotorik, 29 (2), S. 131–140 CABUWAZI Kinder- und Jugendzirkus e.V. (Hrsg.) (2010): Gesund ins Leben: Zirkusluft & Vitamine – Zirkuspädagogische Übungen für Kitas & Grund- schulen. Berlin ENGELBRACHT, Daniela; NÜSKEN, Dirk (2015): „Körper und Erziehungshilfen – Konzepte, Methoden, Praxiseinblicke.“ – In: Der Körper als Ressource in der Sozialen Arbeit. Grundlegungen zur Selbstwirksamkeitserfahrung und Persönlichkeitsbildung. Wiesbaden: Springer VS, S. 157-187 KISLICH, Mirjam (2019): Durch Zirkus wachsen. Diplomarbeit: Zirkusakademie Wien KOHNE, Marcus (2018): „Aktuelles Stichwort: Circuspädagogik.“ – In: Motorik. Zeitschrift für Psychomotorik in Entwicklung, Bildung und Gesundheit. Ausgabe 41. Ernst Reinhardt Verlag, S. 87-89 SCHLEICHER, Ruth (2006): Kind sein im Circus KAOS. Selbstbestimmte Bewegungserfahrung als Impuls zu einem positiven Selbstkonzept. Diplomarbeit: Uni Wien SIEBEL, Susa (2021): Verschränkungen von Zirkuspädagogik und Bildungsarbeit am Beispiel des Coal-Dance Projekts. Diplomarbeit: Zirkusakademie Wien www.kaos.at www.zirkusakademie.ac.at www.zirkusnetzwerk.at 244

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Karin Schröder Trainerin für Selbstverteidigung, Sportinstruktorin Schwerpunkt FIT, gesundheitsorientiertes Sporttreiben für Kinder & Jugendliche, staatliche Trainerin für Fitness und Athletik SELBSTVERTEIDIGUNG: KRAV MAGA EINLEITUNG Krav Maga (hebräisch “Kontaktkampf”) ist keine traditionelle Kampfkunst und auch kein Kampfsport. Das Ziel der traditionellen Kampfkünste war es und wird es auch immer sein, zuerst immer dem größten Feind, nämlich seinem eigenen EGO die volle Aufmerksamkeit zu widmen. Wer diese Weisheit nicht nur verstanden, sondern auch ver- innerlicht hat, wird einen richtigen Kampf immer zu vermeiden suchen. Deshalb verwendet dieser Begriff auch das Wort KampfKUNST. Zu siegen, ohne zu kämpfen, ist die beste Art der Selbstverteidigung. Jedoch ist dies in der heutigen schnell- lebigen Zeit schwierig zu erlernen, um es schnell und effektiv in einer Gefahrensituation zur Anwendung zu bringen. Beim Kampfsport ist das Ziel die körperliche Fitness und der sportliche Vergleich mit Trainingspartner:innen. Sowohl im Kampfsport als auch in der Kampfkunst ist die körperliche Fitness eine wesentliche Basis. Im Vergleich zum Kampfsport gibt es bei der Selbstverteidigung keine Regeln. Primäres Ziel sind der Kopf und der Genital- bereich, welche bei Kampfsportarten tabu sind. In der Selbstverteidigung geht es nicht um Punkte, Pokale oder Medaillen in Wettkämpfen, im Ring es geht NUR um das Überleben an jedem möglichen Ort zu jeder möglichen Zeit. Krav Maga ist ein modernes Selbstverteidigungssystem aus Israel, das Schlag- und Tritttechniken nutzt, aber auch Griffe, Hebel und Bodenkampf beinhaltet. Es hat sich zu einer Zeit entwickelt, in der Wehrpflichtige schnell und effektiv, unabhän- gig von ihrer körperlichen Konstitution, Selbstverteidigung erlernen mussten. Die Schlag- und Tritttechniken sind im Wesentlichen in allen sinnvollen Systemen sehr ähnlich bis gleich (diese werden auch in unseren Workshops gelehrt). Bei den Befreiungstechniken gibt es Unterschiede hinsichtlich der Zielgruppe (Militärischer Bereich, Polizei- und Sicherheitsbereich, Selbstverteidigung von Frauen und Mädchen, etc.). Wir vermitteln Ihnen im 1. Kursteil die für die Zielgruppe am besten geeigneten Schlagtechniken mit der offenen Hand und einfache Tritttechniken aus dem Krav Maga. Im 2. Kursteil werden Möglichkeiten zur effizienten Befreiung aus Würge- und Festhaltegriffen gezeigt. Dabei kommen die natürlichen Reflexe als Prinzipien zur Anwendung, die unabhängig von Alter, Geschlecht und Körperbau funktionieren. 245

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In der Folge behandeln wir Möglichkeiten zur Prävention von Gefahrensituationen, gehen verschiedene Varianten zur Re- aktion in einer Gefahrensituation ein und behandeln die rechtlichen Grundlagen. Der Workshop wurde spezifisch gegen die wahrscheinlichsten Bedrohungen für Kinder und Jugendliche entwickelt, wir trainieren nur die wirksamsten Techniken für schwächere Personen und gehen auf viele Fragestellungen aus dem Umgang mit Gewalt ein. HISTORISCH-PHILOSOPHISCHER HINTERGRUND VON KRAV MAGA (DARREN LEVINE 2013) Die Entstehung von Krav Maga beruht auf den im Jahr 1910 in Ungarn geborenen Imrich Lichtenfeld. Er wuchs in Bratislava auf und war als Boxer und Rinder erfolgreich. Von seinem Vater, einem Polizisten, hatte er Jiu-Jitsu-Techniken erlernt. In den 1930ern erprobte und lehrte Lichtenfeld seine Kampfmethode in den Straßen von Bratislava, wo er sich von den anti- semitischen Übergriffen schützen musste. Nach der Flucht durfte er in Palästina einreisen. Er trat einer paramilitärischen Organisation bei und unterrichtete andere Soldaten in den Grundkenntnissen des Nahkampfes. Nach der Gründung des Staates Israel entwickelte er ein effektives Kampfsystem, das später die Bezeichnung Krav Maga erhielt. Lichtenfeld wurde Cheftrainer für körperliche Fitness und Krav Maga. Israel musste unverzüglich eine Armee ins Feld schicken, seine Soldaten (Männer und Frauen) mit einem Minimum an Ausbildung und ohne Zeit für Übungen in die Schlacht ziehen. Aus diesem Grund mussten die Nahkampftechniken leicht erlernbar und unter Stress einfach abrufbar sein. Lichtenfeld beobachtete, wie Körper in Stresssituationen reagieren und nutzte diese instinktiven Reaktionen als Baustein für sein Selbstverteidigungssystem. Innerhalb des israelischen Militärs existieren verschiedene Nahkampfsysteme. Der allgemeine und offizielle Begriff für alle diese Systeme ist KAPAP („Kampf von Angesicht zu Angesicht“). KAPAP beinhaltet neben dem Kampf mit Messer und Sturmgewehr auch Erste Hilfe, Funk und Sprengstoffkunde, Fremdsprachen und Überlebenstraining. Durch den interna- tionalen Erfolg von Krav Maga inspiriert, begannen auch andere Nahkampfausbilder ihre Systeme an die Erfordernisse von Zivilpersonen anzupassen. Nach seiner Tätigkeit in der Armee adaptierte Lichtenfeld das militärische Krav Maga für Polizisten und Zivilisten. Dazu wurden die Techniken der nicht militärischen Rechtslage angepasst (Notwehr). Krav Maga verzichtet auf kunstvolle Ausführung von Techniken. Es baut auf Konzepte der Konfliktlösung, Deeskalation und simpler Selbstverteidigung sowie der entsprechenden Taktik. Mit Krav Maga haben auch körperlich schwächere Personen eine realistische Chance, einen Übergriff unbeschadet zu überstehen. 246

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KRAV MAGA IN DER GEGENWART Nach dem Tod von Imrich Lichtenfeld im Jannuar 1998 erhoben mehrere seiner Schüler den Anspruch auf den Titel des „legitimen Nachfolgers“ im zivilen Bereich. Daraus haben sich weltweit mehrere Organisationen, Associations und Federa- tions gebildet. Heute wird Krav Maga weltweit unterrichtet. Dabei muss man je nach Rechtslage zwischen drei Zielgruppen unterschieden: Krav Maga im zivilen Bereich dient zur Selbstverteidigung, zur Deeskalation und als Zusatznutzen für Fitness. Krav Maga für den Sicherheitsbereich und der Polizei hat als Schwerpunkte der Ausbildung Deeskalation, Eigenschutz, Einsatztaktik, Personenschutz, Veranstaltungsschutz sowie Abführ- und Kontrolltechniken. Die Zielsetzung für den militärischen Einsatz ist die Ausbildung von militärischem Personal in Nahkampfmethoden. Krav Maga zeichnet sich durch einfache Techniken aus. Natürliche und instinktive Reaktionen werden in der Selbstvertei- digung berücksichtigt und sinnvoll eingebunden. Dadurch ist Krav Maga relativ schnell zu erlernen. Krav Maga ist seinem Selbstverständnis nach keine Kampfkunst und kein Sport, sondern ein reines Selbstverteidigungssystem. Es gibt keine Wett- kämpfe. Besonders das richtige Reagieren unter Stress mittels Drills und Belastung wird trainiert. Dabei wird der richtigen Taktik in Gefahrensituationen viel Raum eingeräumt. Es geht auch darum, Gefahren frühzeitig zu erkennen und durch ge- schicktes Verhalten dem Konflikt auszuweichen. Aufgrund der historischen Entwicklung, des Kampfsport-Hintergrundes vieler Vertreter und der Orientierung nach Prin- zipien und weniger nach starren Techniken sind inzwischen verschiedene Organisationen und Interpretationen des Krav Maga entstanden, die sich teilweise in der Auswahl der Techniken (vor allem bei fortgeschritteneren Programmen) und Trainingsmethoden unterscheiden. Im deutschsprachigen Raum werden mittlerweile unterschiedlichste Krav-Maga-Vari- anten unterrichtet. VERMITTELTE TECHNIKEN (AN DIE JEWEILIGEN GRUPPENCHARAKTERISTIKA ANZUPASSEN) 1. Kampfstellung: Stabiler Stand „Ready Position“ 2. Stabile Bewegung in der Kampfstellung 3. Trefferflächen 4. Gerade Schläge 5. Aufwärtskick 6.Hammerfaust 247

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7. 360-Grad-Abwehr 8. Knie hinteres Bein 9. Ellbogen hinterer Arm 10. Waffenabwehr 11. Stressdrills 12. Selbstverteidigung: Befreiung aus Festhaltegriffen und Würgegriffen im Stehen, an der Wand und am Boden. 13. Kombination von Befreiung und zur endgültigen Abwehr des Angriffes nötigen Techniken (mit Schlagpolstern). UNTERSCHIED KAMPFSPORT ZU SELBSTVERTEIDIGUNG UND PRINZIPIEN Die körperliche Fitness und die Beweglichkeit, die man sich im Sport, oder für die Selbstverteidigung, im Speziellen im Kampfsport, aneignet ist für das Bestehen in einer Gefahrensituation ein großer Vorteil. Der sportliche Vergleich mit anderen Kampfsportler:innen in Wettkämpfen ist eine gute Möglichkeit, einzelne (erlaubte) Angriffstechniken und Abwehrtechniken mit Sparringpartnern und Schutzausrüstung zu testen sowie Distanzen und Timing zu optimieren. Jede Kampfsportart hat unterschiedliche Distanzen und Techniken. Als klassischer moderner Kampfsport nutzt Kickboxen vor allem Hände und Füße auf weitere Distanzen. Im Gegensatz dazu nutzen Judo und Jiu-Jitsu Würfe und Hebel auf enger Distanz. Um gegen jede mögliche Bedrohung gewappnet zu sein, müsste man zumindest einen Kampfsport aus jeder Distanz über einen längeren Zeitraum trainieren. Ein realistisches Szenario in einer Gefahrensituation nachzustellen und zu trainieren, ist in einem sportlichen Umfeld schwer möglich. Gegen mehrere, gegebenfalls bewaffnete Angreifer:innen zu kämpfen, wird in keinem Kampfsport realis- tisch trainiert. Selbstverteidigung beginnt bereits mit der Gewaltprävention, mit dem Vermeiden von Konfrontationen und dem Verlassen von gefährlichen Orten. Das richtige Abschätzen von gefährlichen Situationen und das Abschätzen von Absichten von Geg- ner:innen trägt wesentlich dazu bei, aus einer Gefahrensituation frühzeitig entkommen zu können. Ist man bereits in einem Konflikt mit einem/einer Angreifer:in muss man sich der möglichen Optionen bewusst sein und rich- tig in einer Gefahrensituation reagieren. Es gibt immer nur drei Varianten, die je nach Situation richtig oder falsch sein können (3F): Freece, Frieren: Der Aufforderung des Angreifers nachkommen und nichts tun, um zu überleben Flee, Flüchten: Einen Fluchtweg nutzen und Hilfe holen Fight, Kämpfen: Aktiv alle vorhandenen Mittel und Techniken zu 100% einsetzen 248

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Dr. Werner Schwarz Sportwissenschaftler, Trainer, Lehrer, AHS-Direktor BASIS-ÜBUNGEN ZU DEN DREI GROSSEN "KS" UND GRUNDFERTIGKEITEN IM KINDERGARTEN UND IN DER VOLKSSCHULE Die drei großen „Ks“ oder auch „3 x Ko“ – wer oder was ist gemeint, wer oder was ist das? Leicht und schnell gesagt und geschrieben: → Kognition, Koordination und Kondition Die Kognition schnell und kurz definiert: „Gesamtheit aller Prozesse, die mit dem Wahrnehmen und Erkennen zusam- menhängen“. Die Kognition wird unter andern in der Kognitionspsychologie erforscht. Deren Hauptbereiche zeigt die Abbildung 1. Anschaulich erklärt, vermittelt die Kognition mit und neben der Emotion und der Motivation zwischen dem „Input“ ins Gehirn, der Exterozeption (Informationen von der Außenwelt über unsere „fünf Außensinne“ des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Tastens) und der Interozeption (Informationen von der Innenwelt über unsere „Innen- fühler“ in Muskeln, Sehnen, Gelenken, Faszien) und dem „Output“ aus dem Gehirn, gezeigt in Verhalten und vegetativen Reaktionen. Ein Bild dazu gibt die Abbildung 2. Abb. 1: Hauptbereiche der Kognitionspsychologie Abb. 2: Die Kognition als Vermittler des Inputs und Outputs 250

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Die kognitiven Fähigkeiten, schnell genannt und unvollständig aufgezählt: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Denken, Planen, Merken, Zurückhalten, Umschalten, Kreativität. Die Wahrnehmungsfähigkeit wird bei Bewegung und im Sport sehr gefordert. Sowohl die optische und akustische Wahrnehmung als auch die vestibuläre, die kinästhetische und die taktile Wahrnehmung sollten im Sport gut ausgeprägt sein. Sie sind wichtige Komponenten und Voraussetzung für motori- sches Lernen und eine gute sportliche Leistungsfähigkeit. Die exekutiven Funktionen setzen sich aus dem Arbeitsgedächt- nis, der Inhibition und der kognitiven Flexibilität zusammen. Das Arbeitsgedächtnis ist für das erfolgreiche Bestreiten des normalen Alltags von großer Bedeutung. Obwohl das Arbeitsgedächtnis nur maximal sieben Elemente für wenige Sekunden speichern kann, wird dadurch die Aufnahme von Informationen möglich, was die Voraussetzung für eine spätere Umset- zungen ist. Die Inhibition kann als kontrollierte Verhaltenshemmung beschrieben werden, welche flexible Handlungen oder die gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit ermöglicht. Die kognitive Flexibilität ist die Fähigkeit, sich auf neue Anforderungen sofort einstellen zu können, andere Sichtweisen auf Personen und Situationen erzeugen zu können und zwischen diesen zu wechseln. Dies ermöglicht, aus Fehlern zu lernen und sich schnell auf neue Gegebenheiten einzustellen. Die Merkfähigkeit ist die Fähigkeit, Informationen längerfristig im Gedächtnis abspeichern zu können, um diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufen zu können. Diese Fähigkeit ist besonders im Schulkontext sehr wichtig, da sie eng mit der Lernfähigkeit verbunden ist und demnach eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen darstellt. Jedoch werden die exekutiven Funktionen im Sport intensiv gefordert und damit gut und bestens gefördert und entwickelt. Daher stimmt der Satz: „Bewe- gung und Sport stärken die Lernfähigkeit. „Erfolgreich Lernen durch, mit und im Sport!“ Kreativität beschreibt die Fähigkeit eines gut ausgebildeten Vorstellungsvermögens, neue, originelle und brauchbare Lösungsmöglichkeiten in den verschie- densten Anwendungsbereichen zu schaffen. Einen Überblick zum ersten „K“, den kognitiven Fähigkeiten, gibt die Abbildung 3, entnommen aus dem Skriptum „Vital4Body, Skriptum zu den sportwissenschaftlichen Inhalten“. Abb. 3: Die kognitiven Fähigkeiten und Vital4Body Abb. 4: Die exekutiven Funktionen und ihre verwandten Begriffe sowie die Ent- wicklungsverläufe (modifiziert nach Diamond (2013), S. 153 251

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Damit zum zweiten „K“ – zur Koordination und den koordinativen Fähigkeiten. Die Koordination als motorische Fähigkeit neben der Kondition läßt sich schnell und kurz definieren als das Zusammenwirken von Zentralnervensystem als Steue- rungsorgan und der Skelettmuskulatur als Ausführungsorgan innerhalb eines Bewegungsablaufs. Weitere Definitionen sollen das Begriffsverständnis erweitern: „Koordination ist das har- monische Zusammenwirken von Sinnesorganen, peripherem und zentralem Nervensystem und der Skelettmuskulatur.“ (MARTIN 1993). „Koordination ist ein Wechselspiel zwischen den koordinativen Anforderungen und den vom Körper zur Verfügung gestellten Analysa- toren.“ (HIRTZ 1994). Die Analysatoren können vestibulär, kinästhetisch, taktil, optisch und akustisch sein. Sie werden beeinflusst oder beeinflussen die koordinativen Anforderungen, die durch Druckbedingungen bei Bewegung und Sport entstehen. Diese Druckbedingungen sind unter anderen: Präzisionsdruck, Zeitdruck, Komplexitätsdruck, Situationsdruck, Belas- tungsdruck. Koordinationstraining hat daher auch immer mit den Anforderungen der Be- wegung und dem dabei auf den Bewegten, der Sportlerin ausgeübten Druck zu tun. Koordinative Anforderungen von Bewegungsaufgaben sind immer auch Informationsabforderungen, wie schon ROTH 2008 in einer Grafik zeigte und präzise ausführte. Informationen werden über die Exterozeption und Interozeption (vgl. Abb. 2 und Text auf Seite 1 ans Gehirn vermittelt, über die Kognition mitverwaltet und unter anderem mit Bewegung „beantwor- tet“. Abb. 5: Die koordinativen Anforderungen von Bewegungsaufgaben (ROTH, 2008) 252

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Kognition und Koordination stehen daher in engster Wechselwirkung, bedingen und beeinflussen sich gegenseitig, fordern und fördern sich gegenseitig. Das ist der Zentrale Ansatz und die Kernidee von SIMPLY STRONG, insbesondere mit seinem Bewegungsprogramm Vital4Brain. Nun die koordinativen Fähigkeiten, schnell genannt und in engem Konsens mit der Literatur aufgezählt: Orientierungs-, Gleichgewichts-, Rhythmus-, Differenzierungs- und Reaktionsfähigkeit. Oft werden in der Literatur auch noch die Anpas- sungs-, Umstellungs- und Koppelungsfähigkeit genannt. Umgangssprachlich werden die koordinativen Fähigkeiten oft auch als Geschicklichkeit oder Gewandtheit (vgl. HIRTZ, 1964) benannt. Abb. 6: Die koordinativen Fähigkeiten und Vital4Body Abb. 7: Die Faktoren der Koordination sowie deren Einfluss auf Anpassungs-, Steuerungs- und Lernfähigkeit Die Orientierungsfähigkeit ist die Fähigkeit, die Lage seines Körpers oder Bewegungen zieladäquat in Raum und Zeit zu verändern, bezogen auf ein definiertes Aktionsfeld (z.B. Spielfeld einer Spielsportart) oder auf ein sich bewegendes Objekt (Gegner:in oder einen Sportgegenstand). Ein Beispiel dafür wäre eine Abfahrt auf einer Skipiste mit mehreren Schifah- rer:innen, ohne von der Piste abzukommen oder mit jemanden zusammenzustoßen. Die Gleichgewichtsfähigkeit ist die Fähigkeit, den gesamten Körper im Gleichgewicht zu halten oder dieses wiederherzustellen, insbesondere bei wechseln- den Umweltanforderungen. Diese Fähigkeit ist in sehr vielen Sportarten gefragt, wie beispielsweise beim Geräteturnen das Turnen auf dem Schwebebalken. Die Rhythmusfähigkeit beschreibt die ausgeprägte rhythmische Gestaltung von Be- wegungshandlungen. Diese Fähigkeit kommt nicht nur bei tänzerischen Sportarten zum Tragen, sondern ist auch für den Schlagrhythmus beim Tennis oder beim Anlauf zum Hochsprung gefragt. Die Differenzierungsfähigkeit ist die Fähigkeit, 253

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Bewegungshandlungen differenziert und präzise aufnehmen zu können und zu verarbeiten. So wird man beim Tennis bei- spielsweise kein Match gewinnen, wenn man immer denselben Ball spielt, worauf sich der/die Gegner:in einstellen kann, sondern würde es helfen, unterschiedliche Techniken (Spin, Slice, Stopp) und Taktiken anzuwenden. Die Reaktionsfähig- keit ist die Fähigkeit, schnell und situationselastisch auf unterschiedliche Signale oder Aktionen angemessen zu reagieren. Eine gute Reaktionsfähigkeit benötigt beispielsweise ein Tormann/ eine Torfrau, um einen Schuss abzuwehren, aber auch ein/eine Sprinter:in, um auf das Startsignal schnellstmöglich zu reagieren. Weiters werden in Zusammenhang mit den ko- ordinativen Fähigkeiten auch die Kopplungsfähigkeit, die Anpassungsfähigkeit und die Umstellungsfähigkeit genannt. Die Anpassungsfähigkeit ist die Fähigkeit während einer Bewegungsausführung das Bewegungsprogramm zu verändern und der Situation entsprechend anzupassen. Die Umstellungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit ursprünglich geplante Hand- lungen situativ anzupassen und zu ändern. Die Kopplungsfähigkeit meint die räumlich und zeitlich dynamisch abgestimm- te Organisation von Einzelbewegungen. Schlussendlich zum dritten „K“ – zur Kondition und zu den konditionellen Fähigkeiten. Die Kondition als motorische Fähig- keit neben der Koordination läßt sich anschaulich beschreiben als das gegebene Fähigkeitenbündel, welches die Voraus- setzung und Grundlage für die Ausführung eines Bewegungsablaufes durch die Skelettmuskulatur ist. Die konditionellen Fähigkeiten sind die Ausdauer-, Kraft-, Schnelligkeits- und Beweglichkeitsfähigkeit. Sie stehen in Wech- selwirkung mit den koordinativen Fähigkeiten und werden zu den motorischen Fähigkeiten zusammengefasst. Abb. 8: Die konditionellen Fähigkeiten und Vital4Body Abb. 9: Die motorischen Fähigkeiten und die sportlichen Fertigkeiten wie bei- spielsweise Skilanglaufen, Radfahren 254

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Zusammenfassend zu den drei großen „Ks“ oder auch „3 x Ko“ → Kognition, Koordination und Kondition werden die en- gen Wechselwirkungen und Bedingungen in einem Satz genannt: Bewegungen werden nach einem Input (Exterozeption und Interozeption) ins Gehirn von der Kognition (im Verein mit Emotion und Motivation) erdacht und geplant, von der Koordination der Skeletmuskulatur als Steuerungsbefehle über- mittelt und auf der Grundlage der Kondition durch die Skeletmuskulatur ausgeführt. Bewegung braucht und entwickelt, fordert und fördert die Kognition, Koordination und Kondition. Kognition, Koordination und Kondition brauchen zur Entwicklung Bewegung! Der Schulverein SIMPLY STRONG hat die drei Bewegungsprogramme Vital4Brain, Vital4Heart und Vital4Body genau unter den obigen Bedingungen entwickelt, um Kognition, Koordination und Kondition, als grundlegende Fähigkeiten für eine gelingendes und gesundes Leben zu fordern und zu fördern. Abb. 10: Die drei Bewegungsprogramme des Schulvereins SIMPLY STRONG und die Wechselwirkungen mit den kognitiven, koordinativen und konditionellen Fähigkeiten 255

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… DIE GRUNDFERTIGKEITEN IM KINDERGARTEN UND IN DER VOLKSSCHULE Jetzt – und dann auch im Workshop – ein „Denksprung“ von den Fähigkeiten zu den Fertigkeiten. Bei Kindern zu Hause, bei Freunden, in Kindergärten und in Volksschulen geht es nicht nur darum, Fähigkeiten zu entwickeln. Nein, es geht auch darum, Fertigkeiten zu erwerben. Dabei stehen Fähigkeitsentwicklung und Fertigkeitserwerb in Wechselwirkung, in einem Wechselspiel. Und genau dieses Wechselspiel ist wichtig, und es soll gelingen! Unter Fertigkeit versteht man eine weitgehend automatisch ausgeführte Komponente der bewussten menschlichen Tätig- keit, die sich vornehmlich durch Lernen und Üben herausbildet. Fertigkeiten werden erworben. Eine Fertigkeit ist somit Teil des Handlungsvorganges, der Bewegungshandlung und geht damit als notwendiger Bestand- teil, wie Kenntnisse und Gewohnheiten, in die Tätigkeit ein. Die weitgehend automatisierte Ausführung weist darauf hin, dass das Bewusstsein nicht ständig steuernd in den Ablauf eingreifen muss. Der Prozess der Automatisierung und Verfesti- gung verläuft von bewusstseinspflichtig beim Erwerb bis zu bewusstseinsfähig bei Beherrschung und kreativer Anwendung der Fertigkeit (vgl. RÖTHIG, 1992). Abb. 11: Basisfertigkeiten – Gehen, Laufen, Hüpfen Abb. 12: Basisfertigkeiten – Werfen, Fangen, Schießen 256

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UNSER WORKSHOP-PROGRAMM: Im ersten Teil des Workshops zeigen wir Basisübungen aus den Bewegungsprogrammen zur Förderung der Kognition wie das „Augen.Theater“, das „Hör.Spiel“ und „Finger.Memory“. Dann kommen Basisübungen zur Förderung der Koordination, wie „Raum&Zeit“, Balance&Kraft“ und „Hopp&Dopp“. Müder werden wir dann bei den Basisübungen zur Kondition, wie „Jumping Kid“, „Power Kid“ und „Speedy Kid“. Im zweiten Teil geht es um die theoretischen Hintergründe des Erwerbs der motorischen Basisfertigkeiten im Laufe der Entwicklung und die „Meilensteine“ dieser Entwicklung. In der Praxis wird die Methodik zum Erwerb der Grundfertigkeiten, wie Laufen, Springen, Werfen, Fangen und auch Zuspielen, Rückspielen, Mitspielen besprochen, gezeigt, und die Basisfer- tigkeiten werden geübt und ausgeführt. 257

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Corinna Schwarzmaier Sonderschullehrerin, Motopädagogik, Motogeragogik, „Sensorische Integration im Dialog“nach Ulla Kiesling®, Natur- und Abenteuerpädagogin, Übungsleiterin Schwimmen, Kinesiologin TEAMGEIST FÖRDERN - KOOPERATIVE SPIELE SPIELE HABEN URALTE TRADITION. Mit Entstehen einer neuen pädagogischen Richtung, der Erlebnispädagogik, hat sich eine neue Spielkultur entwickelt. Sie setzt vermehrt auf „emotionale Intelligenz“ und Kooperation. Eine Methode der Erlebnispädagogik sind die „kooperati- ven Abenteuerspiele“, bei der die Teilnehmenden auf spielerische Art und Weise mit herausfordernden Situationen und Aufgaben konfrontiert werden. Diese sind nur zu bewältigen, wenn alle Teilnehmer:innen zusammenhelfen und lösungs- orientiert arbeiten. Kooperative Spiele haben in der Regel einen hohen Aufforderungscharakter, fordern Einsatz und En- gagement auf physischer, kognitiver und emotionaler Ebene. Sie haben eine klar umrissene Aufgabenstellung, wo sich die Herausforderung an die gesamte Gruppe richtet. Die Lösungen sind nicht immer mit bekannten und vertrauten Handlungs- mustern zu erzielen. Daher müssen sich die Teilnehmer aufeinander und auch auf Neues einlassen. Komm hoch Zwei Kinder hocken Rücken an Rücken auf dem Boden und haken ihre Arme ein. Nun versuchen sie gemeinsam aufzuste- hen. Wurde dies geschafft, so kommt ein weiteres Kind dazu. Wenn auch der Versuch zu dritt geklappt hat, kommt ein vier- tes Kind dazu … Je mehr Kinder, umso schwieriger wird es. Damit sehr viele Kinder gemeinsam aufstehen können, müssen sie sich eng aneinander hocken und rasch zum selben Zeitpunkt aufstehen. Raupe Alle Personen krabbeln hintereinander und halten sich an den Fußgelenken des Vordermannes fest. Anfänglich sind es eher kleinere Gruppen von drei bis vier Kindern. Je mehr Übung die Kinder haben, umso größer kann die Raupe werden. Zusätzlich können kleine Hindernisse, wie Mattenhügel, Tunnel aus Kastenteilen aufgebaut werden. 259

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Gewicht abgeben Die Personen gehen paarweise zusammen. Einer der beiden entspannt sich und lehnt sich nun an den/die stehenden Part- ner:in. Sie sollen nun verschiedene Möglichkeiten suchen, einander zu stützen, sodass es für beide so bequem als möglich ist. Menschenpyramide Mit viel Einfallsreichtum soll eine Gruppe aus sechs bis zwölf Kindern eine Pyramide bilden. Wichtig ist es gut aufeinander Rücksicht zu nehmen und gut zusammen zu arbeiten. Schoßsitzen Die Personen stellen sich Schulter an Schulter in einem Kreis auf. Anschließend dreht sich jeder nach rechts und setzt sich vorsichtig auf den Schoß des Hintermannes („im Kreis sitzen“). Die menschliche Kamera Es finden sich immer zwei Personen zusammen. Einer ist der/die Fotograf:in, die andere Person wird zur Kamera. Die Kame- ra schließt nun die Augen und wird von der anderen Person behutsam durch den Raum geführt. Findet der/die Fotograf:in ein interessantes Motiv, so wird dieKamera danach ausgerichtet und dann der Auslöser betätigt, welcher ein zuvor verein- bartes Zeichen, wie Druck auf die Schulter sein kann. Nun öffnet die Kamera kurz die Augen und nimmt die Szene auf. Circa 5 Orte werden nun fotografiert. Es sollte eine gute Mischung aus Nahaufnahmen und Panoramabildern sein. Danach berichtet die Kamera über die Bilder und zeigt dabei gleichzeitig auch die Originalschauplätze in der richtigen Reihenfolge. Danach wird getauscht. Variante: Alle Kameras schauen sich ungefähr zwei Minuten im Raum genau um. Dann verlassen sie den Raum und die Fotograf:innen verteilen aus einer, von der Spielleitung zur Verfügung gestellten Sammlung Gegenstände im Raum. Nun werden den Kameras erneut im Raum herumgeführt und Sehen die alten und neuen Gegenstände. Beim neuerlichen Rundgang müssen die Kameras raten, welche der fotografierten Objekte neu waren. 260

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Chauffeur Zwei Kinder stellen sich hintereinander. Das vordere Kind ist das Auto, das hintere der/die Chauffeur:in. Die ausgestreckten Arme des Autos dienen als Stoßdämpfer. Das vordere Kind schließt nun die Augen. Anschließend legt das hintere Kind die Hände auf die Schultern des vorderen Kindes und lenkt es geschickt durch den Straßenverkehr. Personentransport Die Gruppe soll einen bzw. mehrere Spieler:innen über oder durch eine Reihe von Hindernissen transportieren. Der Par- cours wird von der Spielleitung so aufgebaut, dass es eine Herausforderung für die gesamte Gruppe darstellt. Dabei sollte beachtet werden, dass die Hindernisse unterschiedlich schwer zu bewältigen sind. Mögliche Hindernisse wären zum Bei- spiel über einen fließenden Fluss oder über eine niedrige Mauer. Es gelten folgende Regeln für den Transport: 1. Die Füße der Transporteur:innen dürfen während des Kontaktes mit dem Transportgut nicht bewegt werden. Erst wenn der Kontakt beendet ist, können sie sich erneut positionieren. 2. Das Transportgut darf weder den Boden noch das Hindernis berühren. 3. Die Gruppe trifft selbst die Entscheidung, welchen Mitspieler:in sie transportiert. 4. Jedes Mitglied soll beim Transport mithelfen, wobei manche Personen vielleicht mehr tragen und die anderen mehr planen. Mit diesem Spiel kann wunderbar Vertrauen gebildet werden. Planetenbahn Material: ein aufgeblasener Ball (Peziball, …) In zwei Reihen mit den Köpfen zueinander legen sich alle Spieler:innen auf den Boden. Nun werden die Hände nach oben gestreckt und der Ball beginnt weiter zu wandern. Die Kinder, die den Ball bereits weitergegeben haben, laufen zum ande- ren Ende und legen sich wieder auf den Boden, um den Ball dann wieder weiter zu geben. Wilde Jagd Das wohl kürzeste Fangspiel, das es gibt. Jeder ist Fänger und kann durch auf den Rücken tippen eine/einen Mitspieler:in 261

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abschlagen, welcher dann sofort ausgeschieden ist und das Spielfeld verlassen muss. Variante: Gefangene Spieler:innen legen sich einfach regungslos auf den Boden. Alle Spieler:innen, die noch im Rennen sind, haben die Möglichkeit, dies ebenso als Täuschungsmanöver anzuwenden. Platzwechsel Material: pro Gruppe eine Langbank Die Kinder werden in mehrere Gruppen aufgeteilt, jedoch mindestens 8 Kinder pro Gruppe. Jede Gruppe bekommt nun den Auftrag, eine Langbank zu holen und sich auf diese zu stellen. Sind alle Gruppen bereit so bekommen die Gruppen einen Auftrag, z.B. • Wir ordnen uns in alphabetischer Reihenfolge. • Wir ordnen uns nach dem Geburtsdatum. • Wir ordnen uns der Größe nach. Steigt jemand von der Bank herunter, so muss die gesamte Gruppe wieder in die Ausgangsstellung. Jene Gruppe hat ge- wonnen, die die Aufgabe als erste gelöst hat. Variante: Die Schwierigkeit wird bestimmt durch die Breite der Standfläche, daher kann die Langbank auch umgedreht werden. Zusätzlich kann die Schwierigkeit erhöht werden, dass die Spieler:innen Bälle oder andere Gegenstände transportieren müssen, die nicht abgelegt werden dürfen. Eine weitere Variante wäre es, mehrere Gruppen zu je 8 – 12 Personen zu bilden und die Plätze nach einer bestimmten, oben genannten Anweisung, um die Wette zu wechseln. Platz in der kleinsten Hütte Material: 2 Gymnastikreifen Die Gruppe hat die Aufgabe sich in zwei Gymnastikreifen zu stellen. Die Reifen liegen direkt nebeneinander. Jeder/jede Teilnehmer:in darf höchstens auf einem Fuß in einem Reifen stehen und außerhalb darf nichts betreten werden. Nun ist es die Aufgabe eine Position zu finden, in der die Gruppe sich mindestens 3 Sekunden halten kann. Der/die Spielleiter:in ent- 262

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fernt nun einen Reifen und fragt wie viele Mitglieder sich unter den vorgegebenen Bedingungen im Reifen ausbalancieren können. Danach wird ausprobiert. Decke wenden Material: Decken Je 12 Personen stehen auf einer Decke. Die Aufgabe der Gruppe ist es, die Decke möglichst schnell zu wenden und dann auf der anderen Seite der Decke zu stehen. Niemanden ist es jedoch erlaubt, die Decke jemals zu verlassen. Diese Aufgabe könnte um die Wette gespielt werden. Sieben Menschen mit vier Füßen Eine siebenköpfige Gruppe soll eine Strecke von circa 10 Metern überwinden und dabei den Boden mit nur maximal vier Körperteilen gleichzeitig berühren. Folgende Spielregeln sind noch zu beachten: 1. Alle sieben Personen müssen an der Startlinie beginnen und bis zur Ziellinie gelangen. 2. Alle Spieler:innnen müssen während des Spiels im körperlichen Kontakt zueinander stehen. 3. Es dürfen keine Hilfsmittel verwendet werden. Chinesische Mauer Material: Langbänke In der Mitte des Raumes werden mehrere Langbänke umgekehrt nebeneinander aufgestellt. Zwei Spieler:innen stehen auf der Mauer Wache. Auf Kommando starten alle anderen von einer Seite und versuchen die Mauer, ohne gefangen zu werden, zu über- queren. Wird man jedoch erwischt, so stellt man sich auch auf die Langbänke und versucht nun auch die Mitspieler:innen zu fangen. Mattentransport Material: pro Gruppe zwei Matten 263

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Je 8 – 12 Personen sind eine Gruppe, welche zwei Matten bekommt, die übereinander gelegt werden. Auf der oberen Matte nimmt die Gruppe Platz. Die Matten sollen über eine vorgegebene Wegstrecke transportiert werden, ohne den Boden zu berühren. Discjockey Material: Reifen, Tau Die Reifen werden pyramidenförmig aufgelegt, die Basis der Pyramide ist etwa 2 – 3 Meter vom herunterhängenden Seil entfernt. Die Reifen haben einen Abstand von circa 30 cm zueinander. Jedes Kind der Gruppe muss sich am Tau in einen Gymnastikreifen schwingen. Es sollen alle Kinder so landen, dass am Ende in jedem Reifen eine Person steht. Regeln: In jedem Reifen dürfen immer nur maximal 3 Füße stehen. Sollten sich zu irgendeinem Zeitpunkt mehr als 3 Füße in einem Reifen befinden, so müssen alle Personen zum Abflugplatz zurück. Wolkenkratzer Material: Kreppklebestreifen, Matten oder Weichboden Eine Markierung soll so hoch als möglich, aber nicht höher als drei Körperlängen, durch die Gruppe an einer Mauer an- gebracht werden. Die Mauer kann zum Abstützen verwendet werden, darf allerdings nicht beklettert werden. Bevor es zur Lösung der Aufgabe kommt, muss ein Sicherheitssystem präsentiert werden, mit dem alle einverstanden sind. Der/die Spielleiter:in achtet vor allem, dass sanfte Landemöglichkeiten vorhanden sind. Drunter und drüber Material: Gummiseile, Seile, elastische Bänder Zwischen Sprossenwand, Barren, Reckstangen, … (was im Turnsaal zur Verfügung steht), wird ein Spinnennetz waagrecht in Oberschenkelhöhe aus den Seilen gespannt. Es hat doppelt so viele Löcher, wie die Zahl der Teilnehmer:innen. Das 264

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Spielfeld soll circa 6 – 8 Meter lang und 4 Meter breit sein. Die Aufgabe lautet, wie das Team von einer Seite auf die ande- re kommen kann. Dabei darf jede Person nur zwei unterschiedliche Löcher „betreten“, wobei dies einmal von oben und einmal von unten passieren soll. Den Rest des Weges muss die Person über das Netz „schweben“, indem die anderen Mit- spieler:innen die Person drüber heben, tragen oder auch weiterreichen. Wichtig ist, dass jedes Loch nur einmal insgesamt betreten werden darf, danach „schließt“ es sich. Berührt ein Spieler das Seil, so muss er wieder von vorne anfangen. Die gesamte Gruppe muss am Ende auf der anderen Seite stehen. Variante: In der Mitte des Spielfeldes mit den gespannten Seilen, wird ein weiteres Seil gespannt um die Mitte zu markie- ren. In der ersten Hälfte darf jeder nur ein Loch von oben betreten und in der zweiten Spielhälfte nur von unten. Der Rest soll wieder nur schwebend überquert werden. Wettermassage Material: Wolldecken oder Matten als Unterlage Die Gruppe wird in Kleingruppen zu acht bis neun Personen aufgeteilt. Eine Person jeder Gruppe Liegt mit dem Gesicht und Bauch zum Boden. Die anderen knien sich um die liegende Person. • Nieselregen: Mit den Fingerspitzen auf dem Rücken wie auf einem Klavier spielen. • Dicke Regentropfen: Zeige- und Mittelfinger stupsen gemeinsam auf den Rücken • Platzregen: Die ganze Hand pascht auf den Rücken. • Wind: Der „Regen“ wird vom Kopf Richtung Füße gestreift. • Sturm: Der Körper wird auf der Decke leicht hin und her bewegt. • Sonnenschein: Die Hände werden flach auf den Körper aufgelegt. Danach werden die Rollen getauscht. Hier geht es darum sich eine angenehme Erfahrung zu vermitteln. Bäume im Sturm Material: Decken oder andere weiche Unterlagen, MP3 Player mit Sturm und/oder Waldgeräuschen Für dieses Spiel teilt die Gruppe sich in zwei Hälften, nämlich Baumriesen und Baumförster. Erstere verteilen sich möglichst 265

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gleichmäßig im Raum, lassen ihre Arme locker am Körper herabhängen und schließen dann die Augen. Ein fürchterlicher Sturm beginnt und die alten Baumriesen bereiten sich innerlich darauf vor, diesem zum Opfer zu fallen. Die Förster:innen teilen sich auf mehrere Gruppen aus jeweils mindestens 4 Personen auf. Der Sturz und Abtransport der Baumriesen pas- siert nach folgendem Muster: • wird ein Baumriese angetippt, so macht er sich ganz steif • die Förster:innen kippen ihn vorsichtig nach hinten und fangen ihn auf • Der Baum wird mit schaukelnden Bewegungen auf eine imaginäre Reise flussabwärts geschickt und dann dicht neben die anderen Baumstämme gelegt • liegen alle Bäume am Bestimmungsort, so wird die Hintergrundmusik abgedreht. Danach können die Rollen getauscht werden. Info: Diese Übung lebt sehr von der Atmosphäre, daher sollte in einem flüsternden Ton gesprochen werden. Literatur Kooperative Abenteuerspiele 1. Eine Praxishilfe für Schule, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Rüdiger Gilsdorf, Günter Kistner Kooperative Abenteuerspiele 2. Eine Praxishilfe für Schule, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Rüdiger Gilsdorf, Günter Kistner Kooperative Abenteuerspiele 3. Eine Praxishilfe für Schule, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Rüdiger Gilsdorf, Günter Kistner Teamspiele. Die 100 besten Gruppenspiele. Michael Birnthaler Erfolgreiche Kooperationsspiele. Soziales Lernen durch Spiel und Sport. Yvonne Bechheim 266

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Claudia Slavik, MA Elementarpädagogin, Lernberaterin, Dipl. Studium Pädagogik & Sonder-/Heilpäd., Wifzack-Trai- nerin, Dipl. Studium Psychomotorik, MA Trainerin/Erwachsenenbildung BEWEGTES LERNEN Leben ist Lernen in und durch Handlungsaktivität / in und durch Bewegung! Bewegtes Lernen ist ganzheitliches Lernen. Bewegtes Lernen berücksichtigt die Tatsache, dass das Spüren (durch die Be- wegung und Sinneswahrnehmung), das Fühlen (die Emotion) und das Den- ken (die Kognition) untrennbar miteinander verbunden und stets in den Kon- text der Sozietät eingebettet sind (Voglsinger, 2016). Abb. 1: ganzheitliches Lernen, Voglsinger, 2004, S. 78 Bewegtes Lernen ist SPASS → SELBSTGESTEUERT → PRODUKTIV → AKTIVIEREND → SITUATIV → SOZIAL (ARNOLD, 2020) 267

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Im Arbeitskreis beschäftigen wir uns speziell mit bewegtem Lernen im Rahmen von Kinder gesund bewegen-Einheiten in Kindergärten und Volksschulen. Diese Einheiten sollen für die Kinder ein besonderes Erlebnis und Pädagog:innen Anregun- gen bieten, den Lern-Alltag in Kindergarten und Schule bewegt zu gestalten und somit Lernprozesse effizient zu fördern. Bewegtes Lernen ist der Königsweg des Lernens – Lernen mit Kopf, Herz und Hand! WARUM BEWEGTES LERNEN? Bewegtes Lernen - weil zahlreiche wissenschaftliche Befunde bestätigen, dass Lernen in und durch Bewegung effi- zienter und nachhaltiger ist. Hier nur einige wenige Beispiele: → Bewegung führt zu besseren Lernleistungen (Hannaford, 2016) → Bewegung führt zu einer Verbesserung der Gehirnstrukturen, die für Lernen und Behalten zuständig sind (Macedonia 2018) → Was in Verbindung mit Bewegung gelernt wird, bleibt länger im Gedächtnis (Weiß et al 2016) → Lernen braucht Bewegung, Spiel und Beziehung (Braun, 2009) Bewegtes Lernen um Lebenskompetenzen zu fördern Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte 1994 zehn zentrale Kernkompetenzen („core life-skills“), die durch be- wegtes Lernen gefördert werden: 1. Selbstwahrnehmung: Sich selbst spüren, fühlen, kognitiver Aspekt: Selbstkonzept - > SelbstBEWUSSTsein 2. Empathie: Die Fähigkeit, sich in andere Personen hineinzuversetzen. 3. Kreatives Denken → Problemlösungskompetenz (Pkt.6!) 4. Kritisches Denken: Informationen und Erfahrungen objektiv zu analysieren. 5. Entscheidungen treffen: Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, die dazu beitragen, konstruktiv mit Entscheidungen im Alltag umzugehen. 6. Problemlösefertigkeit, um Schwierigkeiten und Konflikte im Alltag konstruktiv anzugehen. 7. Kommunikative Kompetenz: Sich kultur- und situationsgemäß sowohl verbal als auch nonverbal auszudrücken. 8. Interpersonale Beziehungsfertigkeiten: Freundschaften zu schließen und aufrechterhalten zu können. 9. Gefühlsbewältigung: Sich eigener sowie der Gefühle anderer bewusstwerden, angemessen mit Gefühlen umgehen 268

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sowie zu erkennen, wie Gefühle Verhalten beeinflussen. 10. Die Fähigkeit der Stressbewältigung, um einerseits Ursachen und Auswirkungen von Stress im Alltag zu erkennen und andererseits stressreduzierende Verhaltensweisen zu erlernen. Bewegtes Lernen zur Stärkung kindlicher Resilienz „Unter Selbstkompetenz oder personaler Kompetenz werden ein positives Selbstkonzept, Selbstständigkeit, Eigen- initiative und die Fähigkeit, für sich selbst verantwortlich handeln zu können, verstanden. Dazu trägt wesentlich die individuelle Resilienz (Widerstandsfähigkeit) eines Kindes bei. Resiliente Kinder glauben an ihre Selbstwirksamkeit, setzen sich mit Problemsituationen aktiv auseinander und bringen ihre Kompetenzen optimal ein. Die Bewältigung herausfordernder Situationen stärkt wiederum ihr Selbstwertgefühl.“ (CBI, 2020, S.6) Resilienz wird als „psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwick- lungsrisiken“ (Wustmann, C., 2004, S.18) definiert. Aus einer Vielzahl von Studien können sechs personale Schutzfaktoren beschrieben werden, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Entwicklung von Resilienz stehen und folglich auch in der Literatur als Resilienzfaktoren beschrieben werden (Fischer, 2009; Rönnau-Böse & Fröhlich-Gildhoff, 2020; Zimmer, 2012). 1. Selbst und Fremdwahrnehmung Selbstwahrnehmung bezieht sich auf die ganzheitliche Wahrnehmung des Individuums von sich selbst, die durch Reflexion in Bezug zu den Wahrnehmungen der Mitmenschen gesetzt wird. In der Fremdwahrnehmung werden andere Personen wahrgenommen und deren Befindlichkeiten und Gedanken interpretiert. Sowohl Kognition als auch Emotion sind an diesen Wahrnehmungsprozessen beteiligt. Selbststeuerung meint die Fähigkeit eigene Emotionen und Verhaltensweisen zu regulieren und zu steuern. Selbstwirksamkeit beschreibt die Zuversicht, dass die eigene Handlungsaktivität zur Veränderung von Situationen bzw. zum Erreichen eines Ziels führt. Selbstwirksamkeitserwartungen resultieren aus der Erfahrung, selbst Ein- fluss auf die Umwelt nehmen zu können und beeinflussen die Herangehensweise und Erwartungshaltung bezüglich der Zielerreichung. Soziale Kompetenz umfasst mehrere Verhaltensweisen und Fähigkeiten, um die Interaktion mit Mitmenschen ad- äquat gestalten zu können. Sie reichen von der Kontaktaufnahme über Kommunikationsfähigkeiten bis zu Empa- thie und dem Einholen sozialer Unterstützung. 2. 3. 4. 5. Umgang mit Stress In herausfordernden Situationen, die Stress erzeugen ist es erforderlich die Situation einzuschätzen und Bewälti- gungsstrategien flexibel und adäquat einzusetzen (Fröhlich-Gildhoff & Eichin, 2013; Rönnau-Böse & Fröhlich-Gild- hoff, 2020). 269

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Weil bewegtes Lernen die Entwicklung dieser Resilienzfaktoren fördert, kann behauptet werden, dass Bewegung sowohl einen allgemein sehr wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsförderung leistet und im Speziellen auch die Resilienz stärkt. Bewegtes Lernen um dem Bedürfnis des Kindes nach Bewegung, Spiel und sinnvoller Aktivität RAUM zu geben In der UNO-Menschenrechtsdeklaration ist das Recht des Kindes auf Bewegung und Spiel verankert. Die herausragen- de Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung ist in Pädagogik und Psychologie unumstritten. Spielt gilt dabei als Basis der Sprachentwicklung, als Medium, um die Welt zu erfahren, mit ihr in Verbindung zu treten aber auch, um innerseelisches Geschehen auszudrücken und zu „verarbeiten“ (Kapfer-Weixlbaumer, Bewegtes Lernen um ganzheitliche Entwicklungsprozesse und somit die Entwicklung psychomotorischer Basis- kompetenzen anzuregen Abb. 2: Psychomotorische Basiskompetenzen; Slavik 2018 270

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Der Kompetenzbegriff bezieht sich nach Eggert (1993) auf die Fähigkeit des Individuums, sich in seiner spezifischen Situati- on des Lebens mit seiner Umwelt im physikalischen und sozialen Kontext, wirkungsvoll auseinander zu setzen. Er inkludiert Aspekte von Einstellung, Erfahrungen und Motivation. Basiskompetenzen sind daher grundlegende Fähigkeiten, auf die die weitere Entwicklung, das Lernen und Bildung aufbaut. Dabei sind die, in diesem Workshop berücksichtigten Gedanken nicht nur in Form einer unmittelbaren, monokausalen „Wenn – Dann – Beziehung“ zu betrachten, sondern beziehen sich als multifaktorielles Geschehen auch auf die langfristige Entwicklung und damit verbundenen Lernprozesse. Exekutive Funktionen sind geistige Fähigkeiten, die im Frontalhirn gesteuert werden. Sie ermöglichen uns ein planvolles, zielgerichtetes, überlegtes Handeln. Somit stehen sie mit dem Sozialverhalten ebenso wie mit erfolgreichem, kognitivem Lernen in Verbindung. Sie setzen sich aus den drei Kernfunktionen Inhibition, Arbeitsgedächtnis und kognitive Flexibilität zusammen. Das Arbeitsgedächtnis hilft bei der Aufnahme und kurzzeitigen Speicherung von Daten. Es ist beispielweise bei der Auf- gabenstellung „geh in die Garderobe und bringe Schere und Klebstoff aus deinem Werkkoffer“, ebenso von Bedeutung, wie beim Verfassen von Texten. Das Kind muss, um einen sinnvollen Aufsatz zu verfassen, am Ende noch wissen, was es am Anfang geschrieben hat. Außerdem ist das Arbeitsgedächtnis für die Verbindung neuer Informationen mit bereits Ge- speichertem nötig. Inhibition ist die Fähigkeit Impulse zu kontrollieren und zu überlegen, ob ein Handeln auch zielführend ist. Sie ist außerdem für die Lenkung der Aufmerksamkeit – also die Konzentration – erforderlich, indem sie hilft Störreize (wie das vorbeifahren- de Auto während der Hausaufgabe) auszublenden. Kognitive Flexibilität bedeutet das Vermögen, sich auf Veränderungen, neue Anforderungen oder Situationen einzulassen. Problemlösefähigkeit auf Basis kreativer Denkmuster resultieren ebenso wie mitfühlendes Sozialverhalten aus kognitiver Flexibilität. Die Entwicklung exekutiver Funktionen vollzieht sich sehr langsam und dauert bis ins frühe Erwachsenenalter. Sie wird von biologischen Faktoren sowie Umweltfaktoren beeinflusst. Exekutive Funktionen verbessern sich durch „Üben“ im Sinne von wiederkehrenden Möglichkeiten des Trainings, wobei aus neurowissenschaftlicher Sicht – ident mit der der Psychomotorik – das Spiel als die Königsklasse des Trainings beschrieben wird (Walk & Evers, 2013). Soziale Kompetenz ist von entscheidender Bedeutung für Wohlbefinden und Erfolg (in privater und beruflicher Hinsicht) eines Menschen. Kanning (2002) unterscheidet sozial kompetentes Verhalten und soziale Kompetenz. Sozial kompetentes Verhalten zeigt sich in spezifischen Situationen, in denen die Balance aus der Verwirklichung eigener Ziele und die Wahrung 271

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von Interessen anderer, an der Interaktion Beteiligter, beziehungsweise die soziale Akzeptanz, gelingt. Soziale Kompetenz beinhaltet sämtliches Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Menschen, welche die Qualität des eigenen sozialen Verhaltens fördern. Kanning verweist dabei auf die Zusammenhänge mit den Emotionen der Person in Erläuterung des Intelligenzmodells von Gardner und dem Begriff der „emotionalen Intelligenz“ von Salovey & Mayer. Aufgrund der in der Literatur unterschiedlich definierten Begrifflichkeiten und uneinheitlichen Abgrenzungen schlägt Kanning vor, den Begriff der sozialen Kompetenz als „Oberbegriff“ zu verwenden, der sowohl kognitive, als auch emotionale Aspekte in sich trägt (Kanning, 2002). Als Basis für Sozialkompetenz kann demnach die Fähigkeit zur umfassenden, im Sinne von Spüren – Füh- len – Denken, Selbstwahrnemung, in Wechselbeziehung zur Fremdwahrnehmung betrachtet werden. Bewegtes Lernen trägt somit wesentlich zur Entwicklung der Sozialkompetenz bei. Ebenso wie für die Entwicklung motorischer Kompetenzen Zeit und Raum, die zum Bewegen einladen, notwendig sind, kommt der Gestaltung der Beziehung zu den Bezugspersonen, und der Schaffung eines atmosphärischen Raums, der von Achtsamkeit, Wertschätzung, Respekt, Geduld und Freude geprägt ist, besondere Bedeutung zu. Die Verantwortung, die- sen Raum zu schaffen, liegt bei der Lehrkraft und den Übungsleiter:innen. Selbstkonzept ist ein Schlüsselbegriff der Psychomotorik der sowohl kognitive, als auch emotionale und soziale Elemente beinhaltet. Ein positives Selbstkonzept beeinflusst das Lernen sowohl im unmittelbaren Erwerb von Fertigkeiten, als auch „Lernen“ im Zusammenhang mit der langfristigen Entwicklung der Persönlichkeit. Die kognitive Komponente des Selbst- konzepts beinhaltet das Wissen um die eigene Person, also Interessen, Neigungen, persönliche Eigenschaften und Fähig- keiten. Die emotionale Komponente – der Selbstwert – wird durch die Bewertung dieses Wissens bestimmt (Lohaus & Vierhaus, 2015). Die Art und Weise wie ein Kind an Situationen herangeht, seinen Fähigkeiten vertrauen kann, auf seine Umwelt aktiv zugeht, ist abhängig vom Selbstbild. Dieses entwickelt sich vorallem durch Körper- und Bewegungserfahrun- gen und den damit zusammenhängenden sowohl eigenen als auch fremden Rückmeldungen und Vergleichen. Aus diesen Erfahrungen, Erkenntnissen und Rückmeldungen bildet sich das Selbstkonzept (Zimmer, 2012). Ein Teilbereich des Selbstkonzepts ist die Körpererfahrung. Körpererfahrung wird als die wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von Körperschema und Körperbild betrachtet. Das Körperschema wird als ein „inneres Koordinatensysem“ (Fischer, 2009, S. 84) betrachet, welches eine Orientierung in Zeit und Raum erst möglich macht. Diese ist wiederum Vor- aussetzung für jede Art der zielgerichteten Bewegung, weshalb der Entwicklung des Körperschemas für Lernprozesse, im Sinne einer handelnden Auseinandersetzung mit der Umwelt, eine basale Bedeutung zukommt (Fischer, 2009). Das Erleben von Selbstwirksamkeit trägt zum Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes bei. Ein Kind, das sich in der Bewe- gungshandlung als kompetent erlebt, das die Gelegenheit bekommt sich selbst als „Urheber von Handlungen und Verur- sacher von Handlungseffekten“ (Fischer, 2009, S. 89) wahrzunehmen, erwirbt nicht nur Bewegungskompetenzen, sondern 272

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kann durch positive Rückmeldungen in seinem Selbstwertgefühl und seiner Leistungsmotivation unterstützt werden (Zim- mer, 2012; Fischer, 2009). BEWEGTES LERNEN – WIE? Didaktische Hinweise für bewegtes Lernen: • Belebe die Aktivität der Kinder • Tritt in den Dialog mit dem Kind • Wertschätze kreative Beiträge der Kinder • Ziehe dich zurück, wo die Gruppe selbst aktiv wird • Biete Schutz, wo notwendig • Begleite das Kind auf dem Weg zur Selbständigkeit • Beobachte aufmerksam und fühle dich in die Kinder hinein „Erst wenn diese Grundvoraussetzung, dass sich das Kind angenommen und respektiert fühlt, gegeben ist, ist es wirklich fähig, aufmerksam, motiviert und emotional dabei zu sein, was wiederum die Basis für optimales Lernen darstellt. (Spitzer, 2002. S.157) BEWEGTES LERNEN AUF DER „BEWEGUNGSBAUSTELLE“ Bewegungsbaustellen/-landschaften können mit unterschiedlichsten Geräten und Materialien vorab oder mit den Kindern gemeinsam gebaut und gestaltet werden. Dabei werden soziale Kompetenzen wie Kommunikation und Kooperation ebenso SINNVOLL gefördert, wie motorische und kognitive Basiskompetenzen. Die Einbettung in „Themen“ wie „Dschungel, Raumfahrt, Piratenland“ regen die Fantasie und Kreativität an. Außerdem bieten diese Themen Gelegenheit zur SINNVOLLEN Handlungsaktivität (Miedzinski & Fischer 2009). 273

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BEWEGTES LERNEN IM STATIONENBETRIEB Stationenbetrieb bedeutet, dass die Klasse/Gesamtgruppe in mehreren Teilgruppen reihum unterschiedliche Stationen absolviert. Beachte dabei, dass du nur eine Station vorbereitest, die durch einen Erwachsenen gesichert werden muss. Die Anzahl und Gestaltung der einzelnen Stationen soll eine möglichst hohe Bewegungsfrequenz ermöglichen. Baue um große Geräte wie Ringe, Reck, etc. einen kleinen Parcours. Zusätzlich können hier auch „Denkstationen“ integriert werden Bsp.: durch die Koordinationsleiter zur Matte laufen. Im Kiga: Formen wie Puzzleteile zusammenfügen, in der Schule: Bild zu Satz (Leseverständnis) zuordnen, Slalom zum Start, … Lernmaterial: Zauberzylinder, Klammerkarten, Max-Trainer, Lotto, … (Selbstkontrolle!) Vorteil: Ordnungsrahmen, jedes Kind erprobt seine individuellen Fähigkeiten bei jeder Station. Keine Wartezeiten, Verbin- dung von Motorik und Kognition. Weitere Infos unter movere.at → Wifzack-Workshop. SPIELE FÜR DIE VOLKSSCHULE Palme, Affe, Elefant → Schwerpunkt Kognition, Kooperation Zu Beginn des Spiels einigt sich die Gruppe darauf, wie die drei Begriffe (Affe, Elefant, Palme) dargestellt werden sollen. Immer drei Kinder stellen die Begriffe gemeinsam dar. Beim Begriff „Elefant“ kann z.B. das mittlere Kind mit seinen Hän- den den Rüssel bilden, die beiden äußeren Kinder stellen die Ohren dar. Beim Begriff „Palme“ kann das mittlere Kind den Stamm darstellen, die beiden äußeren Kinder sind die sich wiegenden Palmblätter. Beim „Affen“ kann z.B. das mittlere Kind mit seinen Händen den langen Schwanz bilden, die äußeren Kinder stellen die Ohren dar. Dann bewegen sich alle kreuz und quer durch den Raum. Ein Kind nennt einen der drei Begriffe. Nun gehen alle schnell in Dreiergruppen zusammen und stellen den genannten Begriff dar. Dann lösen sich die Gruppen wieder auf und die Kinder gehen wieder durch den Raum. Wenn beim Gruppenbilden ein Kind zu viel ist, sucht es aus, was dargestellt werden soll. Bleiben zwei Kinder übrig, einigen sie sich auf einen Begriff. Kooperative Spiele für Kinder - Affe-Elefant-Palme (jungschar.at) 1-2-kein Ball → Schwerpunkt Kognition (Mengenbegriff, kognitive Flexibilität) Ein Drittel der Spieler:innen bekommt zwei Bälle/einen /keinen Ball Fangen darf ich Spieler:innen, die um einen Ball weni- ger haben als ich, dabei gebe ich einen Ball ab. Gefangen werden darf ich von Spiele:innen, die um einen Ball mehr haben als ich … Alle Mitspieler:innen sind Fänger:innen und Gejagte. 274

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Ballmemory → Schwerpunkt Kognition, soziale Kompetenz, Raumorientierung Bunte Kegel werden in einem Turnsaalbereich verteilt, je nach Anzahl der Farben werden Gruppen gebildet, die jew. Bälle (entsprechend der Anzahl der Kegel) bekommt. Auf Kommando werden die Bälle unter den Kegeln der Teamfarbe ver- steckt, dabei gilt es sich zu merken, welcher Kegel schon besetzt ist, da unter jedem Kegel nur ein Ball versteckt werden darf. 2. Durchgang: Bälle einsammeln. Regelvereinbarungen: Nur ein Spieler/eine Spielerin pro Team läuft, abklatschen, nur ein Ball/Kegel. SPIELE FÜR KINDERGARTEN UND VOLKSSCHULE „Entschuldigung!“ → Schwerpunkt Sozialkompetenz Kiga & VS Abwerfen mit Zeitungspapierknüllen dabei „Entschuldigung rufen“ (Leitensdorfer, 2020). Farbstop → Schwerpunkt Kognition / Merkfähigkeit Kiga & VS 4 Farbkarten werden unterschiedliche Bewegungen zugeordnet. Kd. bewegen sich im Raum, bei Musik-Stopp wird die Be- wegung ausgeführt. (Boos, 2009) Schiffe versenken → Schwerpunkt soz. Komp. Kiga & VS Die Kinder sind Seefahrer:innen, die auf dem Meer mit ihren Schiffen (Kinder im Reifen) unterwegs sind. Die Pirat:innen (1-2 Kinder) versuchen, die Schiffe zu versenken, indem sie die Kanonenkugel (kleiner, weicher Ball nicht springend) durch den Reifen werfen. Darauf sinkt das Schiff, der/ die Seefahrer:in setzt einen Hilferuf ab (Überkreuzbewegungen) und wird von anderen Seefahrer:innen gerettet (an den Reifen anhängen). Wer kann viele Seefahrer:innen retten? Autowaschstraße → Schwerpunkt Körperwahrnehmung Kiga & VS Materialien: Rollbrett, Bürsten, Tennisbälle, Chiffontücher Beschreibung Die Kinder bilden eine Autowaschanlage, indem sie sich in zwei Reihen gegenüber auf den Boden knien. Dabei bleibt zwi- schen beiden Reihen eine Gasse (b= ca. 1m). In der Waschanlage gibt es verschiedene Waschprogramme: Jedes Kind in der Reihe hat eine Bürste, einen Tennisball, ein Chiffontuch oder einen anderen Gegenstand (z.B. einen Pinsel), mit dem das Programm durchgeführt wird. Ein Kind legt sich auf das Rollbrett und fährt durch die Waschstraße. Es kann das Fahrtempo selbst wählen, das heißt, es bestimmt die Dauer der Wäsche und die Art der Behandlung (z.B. Intensivwäsche, Sparwäsche, nur Polieren, Luftdusche etc.). Ist ein Auto durch die Waschanlage gefahren, kommt das nächste Kind an die Reihe (Klein- 275

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gruppen bilden!) (Thuma & Wiesner, 2005). Fuchs,wie spät ist es? → Schwerpkt. Kognition Kiga & VS Die Kinder werden in Hühner/ein Kind in einen Fuchs „verzaubert“. Eine Seite des Bewegungsraumes ist der Hühnerstall – hier stellen sich alle Hühner nebeneinander auf. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der Fuchsbau, in dem der Fuchs lau- ert. Nun rufen die Hühner gemeinsam: Fuchs, wie spät ist es?“ Der Fuchs antwortet mit einer beliebigen Uhrzeit (nur volle Stunden von 1–11 h). Die Hühner zählen daraufhin laut bis zur genannten Stunde und machen dabei entsprechend viele Schritte vorwärts. (Sie dürfen selbst über die Schrittlänge entscheiden). Dann fragen die Hühner wieder „Fuchs wie spät ist es?“, der Fuchs antwortet, … dies wird wiederholt, bis die Hühner nahe am Fuchsbau sind. Auf die Frage der Hühner …“wie spät ist es?“, ruft der Fuchs schließlich: „es ist 12h Mittag!“. Daraufhin stürmt der Fuchs los, um Hühner zu fangen. – Dabei gibt es KEIN LEO! Gefangene Hühner stellen sich sofort in den Fuchsbau – sie werden dort in Füchse „verzaubert“ und dürfen in der nächsten Runde mit dem Fuchs auf die Jagd. Wenn der Spielleiter ruft „1-2-3- das Fressen ist vorbei!“, stellen sich die Hühner, die nicht erwischt wurden, wieder in den Hühnerstall und der Fuchs zu den gefangenen Hühnern in den Fuchsbau. * Nun starten die Hühner wieder mit der Frage „Fuchs wie spät ist es?“ … Viel Spaß in bewegten Stunden wünscht Euch Claudia PS.: Für Rückfragen stehe ich gerne unter mail: claudia.slavik@bewegtes-lernen-wien.at zur Verfügung. 276

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Literatur Arnold, R. (2020). Wie man lehrt, ohne zu belehren: 29 Regeln für eine kluge Lehre: das LENA-Modell (Fünfte Auflage). Carl-Auer Verlag. Charlotte-Bühler-Institut. (2020). Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich. Endfassung 2009. Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Boos, A. (2019). Die 50 besten Spiele für die „Bewegte Schule“ (1. Auflage). Don Bosco. Braun, A. K. (2009). Wie Gehirne laufen lernen. In U. Herrmann (Hrsg.), Neurodidaktik: Grundlagen und Vorschläge für gehirngerechtes Lehren und Lernen (2., erw. Aufl, S. 134–147). Beltz. Fischer, K. (2009). Einführung in die Psychomotorik. München: Reinhardt. Hannaford, C. (2016). Bewegung das Tor zum Lernen. Kirchzaten: VAK. Kanning, U. P. (2002). Soziale Kompetenz - Definition, Strukturen und Prozesse. Zeitschrift für Psychologie. Kapfer-Weixlbaumer. (2004). Spiel und Bewegung - Motor der kindlichen Entwicklung. In A. Kapfer-Weixlbaumer, & I. Radler, Kinderhaus - Werkstatt der Zukunft. Eigenverlag. Kapfer-Weixlbaumer, A. (2016). Sprache und bewegtes Spiel. In O. Weiß, J. Voglsinger, & N. Stuppacher (Hrsg.), Effizientes Lernen durch Bewegung: 1. Wiener Kongress für Psychomotorik (S. 85–104). Waxmann. Lohaus, A., & Vierhaus, M. (2015). Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters für Bachelor (3., überarbeitete Auflage). Springer. Leitenstorfer, E. (2020). Die 50 besten Wut-weg-Spiele. Don Bosco. Macedonia, M. (2018). Beweg dich! und dein Gehirn sagt Danke: Wie wir schlauer werden, besser denken und uns vor Demenz schützen (1. Auflage). Brandstätter. Miedzinski, K., & Fischer, K. (2009). Die neue Bewegungsbaustelle: Lernen mit Kopf, Herz, Hand und Fuß ; Modell bewegungsorientierter Entwicklungs- förderung (2. Aufl). Borgmann Media. Rönnau-Böse, M., & Fröhlich-Gildhoff, K. (2020). Resilienz im Kita-Alltag: Was Kinder stark und widerstandsfähig macht (kindle; überarbeitete Neuaus- gabe (3. Gesamtauflage)). Herder. Spitzer, M. (2007). Lernen: Gehirnforschung und die Schule des Lebens (1. Aufl). Spektrum Akademischer Verlag. Thuma, M. & Wiesner,P. (2005). Lebenskompetenz: Mir geht es gut. Wien: Utb Wustmann, C. (2009). Resilienz. Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern. Weinheim: Beltz. Voglsinger, J. (2004). Bewegungsräume als Lernräume. Grundlagen, Praxis und Perspektiven. In S. Kuntz, & J. Voglsinger, Humor, Phantasie und Raum in Pädagogik & Therapie. Zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Ernst J. Kiphard. Dortmund: modernes lernen. Voglsinger, J. (2016). Bewegtes Lernen—Bewegtes Denken. In O. Weiß, J. Voglsinger, & N. Stuppacher (Hrsg.), Effizientes Lernen durch Bewegung: 1. Wiener Kongress für Psychomotorik (S. 41–64). Waxmann. Walk, L., & Evers, W. (2013). Fex - Förderung exekutiver Funktionen: Wissenschaft, Praxis, Förderspiele (1. Aufl). Wehrfritz. Weiß, O., Voglsinger, J., & Stuppacher, N. (Hrsg.). (2016). Effizientes Lernen durch Bewegung: 1. Wiener Kongress für Psychomotorik. Waxmann. Zimmer, R. (2012). Handbuch der Psychomotorik. Freiburg: Herder. 277

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Muriel Sutter, MSc. Leiterin Burner Motion AG DONUT HOCKEY® – HOCKEYSPASS FÜR ALLE! Die intensive, aber technisch niederschwellige Hockey-Variante bietet Spielfreude für alle Levels und kann auch in hetero- genen und großen Gruppen immer wieder mit viel Freude gespielt werden. Für den Einstieg braucht es kaum technische Fertigkeiten, deshalb können auch Spielanfänger:innen bereits nach kurzer Zeit attraktive Moves zeigen und effizient im Team spielen. Somit eignet sich Donut Hockey sowohl als Schulsport-Spiel wie auch als attraktive Abwechslung und Komple- mentärtraining im Sportverein. SPIELFREUDE FÜR ALLE Donut Hockey ist toll für Hockey-Einsteiger:innen, aber auch für fortgeschrittene Spielende bietet das Spiel jede Menge Herausforderungen: Es gibt eine Vielfalt an technischen Elementen und taktischen Varianten, und je breiter das persön- liche Repertoire wird, desto erfolgreicher kann man sich im Spiel durchsetzen. Alle Altersgruppen kommen zum Zug: Donut Hockey ist ein Lifetime-Spiel, das Damen und Herren gleichermaßen begeistert. Bereits Kleinkindern macht es Freude, den Ring mit dem Stock herumzuschieben und auf ein Ziel zu schießen. Mit einigen Regelanpassungen gelingt auch schon im Kindergartenalter ein kleines Teamspiel. Auch für ältere Menschen eignet sich das Spiel ausgezeichnet. Das Spielen im Team stärkt das soziale Gefüge und sichert Lebensfreude, Fitness und geselliges Miteinander bis ins höhere Alter. SCHNELL ORGANISIERT! Es braucht eine Halle oder ein Feld mit glattem Boden, Wände oder Banden sind von Vorteil. Zudem 2 Hockeytore und Tape zum Markieren der Torräume. Es wird 3 gegen 3 + ein:e Torhüter:in gespielt. Der Donut muss mit Hilfe des Stocks ins gegnerische Tor befördert werden. 278

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GRUNDREGELN: Start: Zu Spielbeginn und nach jedem Tor gibt es einen „Crush“. Dieser funktioniert wie ein Bully im Unihockey, nur dass der Donut flach über den Boden geworfen wird. Verhalten im Angriff: Man darf mit dem Donut so weit laufen, wie man will. Geschossen werden muss von außerhalb des gegnerischen Torraums. Gepasst und geschossen wird nur mit dem Stock. Gestoppt werden darf der Donut auch mit dem Fuß, hochfliegende Donuts dürfen mit der flachen Hand zu Boden geschlagen werden. Der Donut darf beliebig oft gepasst werden. Verhalten in der Verteidigung: Der/die Gegner:in ist durch geschicktes Stellungsspiel vom Tor abzudrängen – in zweiter Linie versuchen die Verteidiger:innen mittels Abfangen von Pässen, Stick-Check oder Body-Check die Gegner:innen vom Donut zu trennen. Body-Check: Checks dürfen nur an dem/der Spieler:in ausgeführt werden, der/die den Donut führt. Erlaubt sind Checks mit Schultern und Hüfte. Der Einsatz von Kopf, Stock, Ellbogen und Knie sowie das Checken von hinten und gegen die Bande ist verboten. Ein Body-Check darf nur ausgeführt werden, wenn beide Spieler:innen den Stock im Donut platziert haben. Stick-Check: Im Zweikampf darf der Stock der Gegner:innen mit dem eigenen Stock von unten angehoben werden, um den/die Gegner:in vom Donut zu trennen. Tor: Wenn der Donut vollständig die Torlinie überquert hat, gilt dies als Tor. Nach einem Torerfolg erfolgt ein Crush, oder der/die unterlegene Torhüter:in bringt den Donut direkt wieder ins Spiel. Torhüter:in/Torraum: Torhüter:innen dürfen den Donut mit allen Körperteilen abwehren und auch fangen, so lange sich ein Körperteil im Torraum befindet. Sie dürfen den Donut max. 5 Sekunden blockieren und max. bis zur Mittellinie werfen. Im Torraum darf nicht geschossen werden, ansonsten darf der Donut im Torraum von allen gespielt werden. Ausnahme: Aktives Behindern von gegnerischen Torhüter:innen. Out: Verlässt der Donut das Spielfeld (dies ist nur in den Ecken möglich, die mit Bänken abgegrenzt sind), erfolgt ein Freeplay für das gegnerische Team an der Stelle, wo der Donut das Feld verlassen hat. Freeplay: Beim Freeplay müssen die Gegner:innen 2m Abstand einhalten, bis der Donut bewegt wird. Penalty: Wird durch einen Regelverstoß eine sichere Torchance zunichte gemacht, erfolgt ein Penalty. Hierzu startet ein/eine Spieler:in am Mittelpunkt, läuft aufs Tor und schießt. Es ist verboten, sich dabei rückwärts zu bewegen. Der/ die Torhüter:in darf den Torraum nicht verlassen. Bodenspiel: Feldspieler:innen dürfen nur mit den Füßen und einem Knie Bodenkontakt haben. Es ist verboten, sich in die Schusslinie oder in den Laufweg der Gegner:innen zu werfen. Spiel mit dem Stock: Der Stock darf nur verwendet werden, um den Donut zu spielen (Ausnahme: Stick Check). Verbo- ten ist jegliches Schlagen, Stoßen, Checken, Haken sowie Würfe mit dem Stock. Strafen: Bei kleineren Vergehen (z.B. Out, Bodenspiel, zu langes Blockieren des Donuts) erfolgt Freeplay, bei Verhinde- rung einer klaren Torchance Penalty, bei schweren Fouls eine 2-Minuten-Strafe. 279

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Alle Grundlagen und Regeln finden sich hier: https://www.mobilesport.ch/donut-hockey___de/donut-hockey-grundlagen- spielfeld-und-grundregeln/ TIPPS & TRICKS Spiel mit fliegenden Wechseln: In großen Klassen eignet sich diese Organisationsform. Hierzu werden 2 gleich große Teams gebildet. Der/die Torhüter:in bleibt fix im Tor (wird in einer Spielpause in Ruhe ausgewechselt), die Feldspie- ler:innen reihen sich in einer der Ecken der eigenen Spielfeldhälfte in 3er-Gruppen auf. Immer wenn ein Tor fällt, oder auf Signal der Spielleiter:innen (spätestens nach 40 Sekunden) erfolgt ein fliegender Wechsel. Das heißt, alle Feldspie- ler:innen verlassen sofort das Feld, die nächsten 3er-Gruppen wechseln ein und spielen ohne Unterbruch weiter. Wer schneller ist, hat Donut-Besitz! Spiel ohne Körperkontakt: Das Spiel mit Körperkontakt ist sehr attraktiv, bringt aber naturgemäß auch Risiken mit sich. Es ist deshalb nur für körperlich trainierte Spielende geeignet. Einsteiger:innen und ggf. auch Senioren:innen spielen ohne Körperkontakt. Noch mehr Tempo: Um das Spiel zu beschleunigen, kann nach dem Tor auch der/die unterlegene Torhüter:in den Donut direkt wieder ins Spiel bringen. Oder aber, der/die Spielleiter:in bringt nach jedem Tor einen neuen Donut ins Spiel. Nach dem 5. Tor oder nach einer definierten Zeitdauer werden in beiden Toren die Donuts gezählt. Wer weniger hat, gewinnt. ORGANISATION & SICHERHEIT Wie in jedem Spiel kann auch im Donut Hockey eine Verletzung passieren. Mit guter Unterrichtsorganisation, Fairness und angemessener Ausrüstung lassen sich viele Risiken vermeiden. Konkret ist Folgendes zu beachten: Klare Instruktion, evtl. unterstützt durch Visualisierungen (Flip Chart mit Zeichnung…) Straffe Spielleitung Angemessene persönliche Ausrüstung (Hallenschuhe, im Notfall barfuß, auf keinen Fall in Socken) Individuelle Sicherheitstipps bei den jeweiligen Spielen beachten Geeignetes Material MATERIAL Die Grundausrüstung besteht aus Stöcken, zwei Torhüter-Masken und einem Donut. Der/die Torhüter:in muss zum Schutz der Augen stets eine Maske tragen. Unsere ersten Spielversuche mit Gymnastikstäben, Tauchringen, Klebrollen und Ähnli- chem empfehlen wir nicht zur Nachahmung. Wer es dennoch versuchen möchte, dem sei gute Polsterkleidung empfohlen. 280

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Das von Burner Motion entwickelte Donut Hockey-Material garantiert maximale Spielfreude und Sicher- heit. Natürlich können für einzelne, oder auch alle Komponenten Alternativen gewählt werden. Es ist hier- bei unbedingt auf Folgendes zu achten: Der Donut sollte aus einem weichen, gut gleitenden Material bestehen und so konzipiert sein, dass er möglichst flach am Boden bleibt. Klebstreifen-Rollen stellen sich oft auf und rollen davon, Tauchringe sind recht hart und schwer und können bei Körpertreffern schmerzhafte Kontusionen verursachen. Dem Original-Donut am nächsten kommen Tennisringe, die mit textilem Material umnäht werden. Die Stöcke sollten nicht zu lang sein (Stolpergefahr). Es ist unbedingt vor dem Spiel zu prüfen, dass sie keine Spuren auf dem Hallenboden hinterlassen. Ferner müssen die Spitzen gut auf dem Boden glei- ten. Bleibt der Stock am Boden haften, kann der auflaufende Spieler sich daran verletzen. Die Torhüter:innen-Maske muss ein Visier haben, dessen Maschen eng genug sind, um die Stockspit- zen auffangen zu können (Schutz der Augen). Kann keine geeignete Maske organisiert werden, gibt es zahlreiche Spielideen ohne Torhüter:innen. TRAINING Die Schwerpunkte im Training widmen sich den Fähigkeiten, die das Spielverhalten optimieren: Dribbling, Passen und An- nehmen, Schießen, Spiel 1 gegen 1, Zusammenspiel im Team, Athletik. Alle Themen können mit spannenden Spielformen erworben und trainiert werden. Die Grundtechniken werden im Buch sowie im MobileSport-Monatsthema erklärt und mit Reihenbildern und Videos gezeigt: https://www.mobilesport.ch/favorites-de/?token=aec2aa10ec873f3c78ba60c7711 cd2c0-17456743-15509371 Dort finden sich auch vielfältige weitere Ideen für die Trainings- und Unterrichtsgestaltung. LEKTIONSAUFBAU Spielen lernt man am besten durch Spielen – deshalb sind alle für das Spiel relevanten Fähigkeiten in spielerischer Form aufbereitet. Für die Vorbereitung einer Lektion muss also nur noch die zum jeweiligen Schwerpunkt passende Auswahl ge- troffen werden. Nachfolgend wird eine Beispiel-Lektion gezeigt. 281

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LOS GEHT`S! EINSTIEGS-LEKTION AUFWÄRMEN Zucker & Salz Aufstellung im Kreis, jede:r hält mit einer Hand 1 Stock und hält diesen so fest, dass er senkrecht steht. Auf Signal «Zucker» lassen alle den Stock los und wechseln eine Position nach rechts. Auf Signal «Salz» dito nach links. Fallen ein oder mehrere Stö- cke, werden sofort alle Stöcke losgelassen und die vereinbarte Zusatzaufgabe erledigt. Dann sprinten alle zurück und versuchen, 1 Stock zu erhaschen. Die Spielleiter:innen entfernen in der Zwischenzeit 3–4 Stöcke. Wer einen Stock erwischt, darf sich ein Streusel (Klammer) holen. Wer sammelt am meisten Streusel in 7 Min.? Varianten im Kreis (Stock muss jeweils wieder aufgefangen werden): • Teig: 1x um sich selber drehen. • Mehl: Hinter dem Rücken in die Hände klatschen. • Streusel: Mit beiden Händen auf den Boden klatschen. Varianten für Zusatzaufgaben (untereinander kombinierbar!): • High 10: Abklatschen mit 1–3 Personen. • Glasur (flach auf den Boden legen). • Marathon (alle 4 Wände berühren). HAUPTTEIL Sprinkle Hunter Es werden im ganzen Feld Kastenteile als Tore aufgestellt mit je 10 Streuseln (Klammern) darauf. Es wird jeder gegen jeden gespielt, jeder hat einen Donut. Gelingt es einem/einer Spieler:in, seinen Donut durch ein Kastenteil zu schießen, darf er/sie einen Streusel dort wegnehmen und ans T-Shirt klemmen. Nach jedem Treffer muss das Tor gewechselt werden. Sobald es keine Streusel mehr auf den Toren gibt, wird gezählt: Wer sammelt am meisten? Varianten: 282

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• Dito, aber mit halb so vielen Donuts wie Spieler:innen (oder sogar 1/3, je nach Spielstärke) • In 2er- oder 3er- Teams: Jedes Team bewacht ein Tor und greift gleichzeitig alle anderen Tore an. Eroberte Streusel werden sofort auf das eigene Kastenteil gelegt. In 40-Sekunden-Intervallen werden Rollenwechsel initiiert. Wird ein Kastenteil zwischenzeitlich leer, greifen beide Spieler:innen an, bis es wieder Streusel gibt. Welches Team hat am meisten Streussel nach 3 Minuten? • Dito, aber man darf nur eine Klammer nehmen, wenn jemand auf der anderen Seite den Pass annimmt. Mirror Passing 2 Spielende stehen sich gegenüber, Distanz ca. 4–5 Meter. Der Donut wird aus dem Stehen gepasst und angenommen. Wichtig: Den Donut präzise passen und möglichst schnell unter Kontrolle bringen. Kommt ein hoher Pass, wird der Donut mit der flachen Hand zu Boden geschlagen und dann erst mit dem Stock aufgenommen. Varianten: • Vor- und Rückhandpässe üben. • Pass aus der Drehung herausspielen – Vor- und Rückhandseite. • Ein Hindernis in die Mitte stellen (Training Flip Pass). Pin Up Fight Auf der Mittellinie werden 10 Kegel aufgestellt. Die Teams stellen sich hinter den Grundlinien auf. Jede:r hat 1 Donut. Auf Signal versuchen beide Teams, möglichst viele Kegel umzuschießen. Man darf ins Mittelfeld laufen, um Donuts zu holen, geschossen werden darf nur hinter der 3-m-Linie. Liegende Kegel dürfen bis zum Spielende getrieben werden. Sobald alle Kegel liegen, wird gezählt. Das Team, das weniger Kegel in seiner Feldhälfte hat, gewinnt. Varianten: • Die Kegel werden auf 2 Bänke gestellt und heruntergeschossen. • Es gibt Kegel in 2 Farben. Jedes Team hat eine Farbe. Wenn eine Farbe komplett unten ist, ist das Spiel zu Ende. Das schnellere Team gewinnt. Candy Crush 2 Teams einteilen, je drei Kastenteile werden pro Volleyball-Grundlinie aufgestellt (Mitte/Links/rechts), auf jedes Kasten- teil kommen je 2 Zuckerhüte und 4 Streusel. Nun wird in 2er- oder 3er Blöcken mit fliegenden Wechseln gegeneinander 283

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gespielt (mit 1 Donut). Wechsel erfolgt nach jedem Treffer oder nach spätestens 40 Sekunden (Blockwechsel). Kann man durch ein Kastenteil durchschießen, darf man einen der Streusel mitnehmen. Kann man einen Zuckerhut hinunterschießen, darf man diesen mitnehmen. Die eroberten Schätze werden am Rand gehortet. Nach 6 Minuten ist das Spiel zu Ende und es wird abgerechnet: Zuckerhüte geben 5 Punkte, Streusel 1. Welches Team erzielt mehr Punkte? Spiel Donut Hockey 3 gegen 3 LITERATUR Videos • Burner Motion 2017: Reihenbilder technische Elemente und individualtaktische Anregungen: https://donuthockey.ch/ de/das-spiel/ • Burner Motion 2019: Donut Hockey als Off Ice Training im Kinder-Eishockey, Fribourg 2019: https://vimeo.com/403254212 • Tuhuteru, Nick 2017: Donut Hockey Competition – 1st International Open, Mals 2017: https://vimeo.com/243267204 • Küng, Olivier: Donut Hockey Trickbook Lernplattform (BA-Arbeit 2017): https://donuthockey.ch/de/trickbook/ • Niederer, Raphael: Donut Hockey im Lehrplan 21 – Video Teaser (BA Arbeit 2019): https://vimeo.com/302687937 Bücher und Arbeiten • Sutter, Muriel: Donut Hockey-Lehrbuch. Hofmann Schorndorf 2017 • Schlegel, Dominik: Donut Hockey als Off-Ice Training im Eishockey-Leistungssport (BA-Arbeit Universität Basel 2019): https://burnermotion.ch/wp/wp-content/uploads/Bachelorarbeit_Dominik_Schlegel_30.06.19.pdf • Gmünder, Gian 2020: Kompetenzorientierte Testformen für Donut Hockey gemäss Lehrplan 21 (BA Arbeit Universität Basel 2020 Links • Website Donut Hockey: www.donuthockey.ch • MobileSport Monatsthema mit vielen Spielideen und Videos: https://www.mobilesport.ch/donut-hockey___de/monats- thema-08-2020-donut-hockey/ • Wikipedia Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Donut_Hockey 284

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• Mobile-Sport Rezension Lehrbuch Donut Hockey: https://www.mobilesport.ch/aktuell/116947/ • Praxis Bewegung – Sport und Spiel 2018: Artikel Donut Hockey: https://www.unterricht-sport.de/hefte-artikel/premium/ zwei-kaempfen/donut-hockey/ LUST AUF MEHR? Videos, Tutorials & viele Infos Tutorial-Videos von allen Grundtechniken, das komplette Regelwerk, Kurstermine und viele wei- tere Infos: www.donuthockey.ch Trainings-Handbuch & Material Mehr Spiel- und Trainingsideen finden sich im Buch „Donut Hockey“. Das Buch sowie auch Spiel- material können hier bestellt werden: www.burnershop.ch 285

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Rene Taumberger MBA Gesundheitstourismus-, Sport- und Eventmanagement, Inhaber von zwei Tanzstudios und zwei Groupfitnesskonzepten (ROCKTHEBILLY und BEXFIT) TANZWORKOUT FÜR KINDER UND JUGENDLICHE WAS IST ROCK THE BILLY? Rock the Billy ist ein junges Tanz-Fitness-Konzept, das den Trend in Richtung Swing-Tänze legt. Die Kombination aus Boogie Woogie, Rock’n’Roll, Swing und Jazzabilly macht diese Form von Fitness zu ei- nem einzigartigen Erlebnis. Rock the Billy ist ein Training, das Spaß macht und für jedes Alter ge- eignet ist. Die weltbesten Tänzerinnen und Tänzer der internationalen Swing-Szene zeigen dir, wie du deine Hüften zu mitreißender und mo- derner Musik schwingst. Das effektive Group-Dance-Fitness-Workout ist ein Fitnesskonzept der Superlative. Du trainierst deinen gesamten Körper, ohne es wirklich zu merken. Egal ob Jung oder Alt, aktive:r Tänzer:in oder Beginner:in, Rock the Billy ist für jede Person, die gerne tanzt und Spaß an Sport und Musik hat, geeignet. ROCKTHEBILLY – UNSERE JUNGE HISTORIE Mitte 2016: Aus der Not entstand ein Groupfitnesskonzept aus der Tanz- und Musikrichtung „Rock´n´Roll“. Erfinder Rene Taumberger (AUT) musste leider in diesem Jahr feststellen, dass ein sehr großer Rückgang in den bestehenden Tanz-Group- fitnesskonzepten in seinem Tanzstudio in der Nähe von Wien stattfand. Um diesen Verlust zu kompensieren, versuch- te er sich mit anderen Group-Tanzfitnesskonzepten anzufreunden – doch ohne großen Erfolg. Nach kurzer Überlegung kam Rene zum Entschluss, selbst ein Konzept mit der Tanz- und Musikrichtung, die er über alles liebt, zu konzipieren. 286

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ROCK´N´ROLL: Solltet Ihr es noch nicht wissen – Rene und Valerie Taumberger waren das österreichische Rock´n´Roll Ak- robatik Duo national und international (20 Jahre aktive Tanzkarriere, mehrfache Staatsmeister und unter den Besten der Weltrangliste). Daher lag es nahe, sich dieser Tanzrichtung zu widmen. Rene schnappte sich also eine bestehende Group-Tanz-Fitness-Gruppe und begann diese zu befragen: • was ihnen wichtig ist • wie sie unterrichtet werden wollen • was sie erlernen wollen • uvm. Mit diesen Informationen ging es dann ans Reißbrett, wo Rock the Billy langsam Formen annahm. Jede Idee wurde getes- tet, besprochen und überarbeitet – so lange bis das Grundkonzept vorhanden war. Das Grundkonzept stand und Rene holte sich das letzte Feedback von seiner größten Kritikerin – seiner Frau Valerie. Dieser kam dann die Idee, dass es eigentlich toll wäre, die Tanzgruppe SWING mit Rockthebilly zu bespielen, da man so mehr Möglichkeiten von Musik und unterschiedlichen Tanzstilen hätte. NÄHERE INFORMATIONEN ZU DEN VERSCHIEDENEN STILEN: 1) BOOGIE WOOGIE Der Boogie hat sich Ende der 1920er aus dem Swing entwickelt, man wollte den Swingtanz salonfähig machen. Eine gera- dere Körperhaltung konnte aber dem Gefühl der Freiheit, das man bekommt, wenn einmal die schnellen Füße – passend zum treibenden Pianosound – ins Spiel kommen, keinen Abbruch tun. 2) ROCK’N’ROLL Wieder eine Weiterentwicklung aus dem ursprünglichen Swing, hat sich der Rock´n´Roll im Laufe der Zeit zum sportlichsten Vertreter der Swing-Familie gekürt. Kräftige, zackige Bewegungen, dazu noch die eine oder andere Akrobatik, und schon versetzt man alle in Staunen. Dazu die passende Musik von Elvis Presley, Bill Haley und Co. und niemand bleibt mehr sitzen! 3) SWING Was früher, also in den 1920er Jahren, nicht überall gern gesehen war, weil es zu „schmutzig“ und „undiszipliniert“ war, 287

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erlebt heutzutage auf der ganzen Welt ein einzigartiges Revival. Der Swing kommt zurück und ist nicht zu stoppen! Wer kann denn schon dem Ausdruck purer Lebensfreude widerstehen, der in jedem Gesicht zu erkennen ist, wenn man einmal mit dem „Virus“ infiziert ist? 4) JAZZABILLY Jazzabilly ist eine von Billy selbst entwickelte Variante des bekannten Solo-Jazz-Tanzes. Durch die Kombination mit verschie- densten Charleston-Moves und moderner knackiger Musik kommt bei Jazzabilly einfach pure Freude an der Bewegung auf! WIE IST EINE ROCKTHEBILLY KIDS EINHEIT AUFGEBAUT? 1. Spielerisches Aufwärmen 2. Warm up-Tanzstile 3. Choreographie 4. Abschlussspiel oder Cool Down Spielerisches Aufwärmen: Wir starten mit leichtem Laufen und geben den Kindern währenddessen Aufgaben auf: - Hase (Hasenhüpfer) - Känguru (Beidbeiniges Springen) - Gazelle (Hopsalauf) - Leopard (Sprinten) - Schlange (Kriechen) - Tiger - Elefant (große Schritte und Nase) - Uvm. Dehnen im Kreis - wir beginnen von Kopf bis Fuß gemeinsam zu dehnen: - Kopf - Nacken - Schultern - Hände 288

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- Becken - Hüftbeuge - Kniegelenk - Sprunggelenk Turnen oder Koordinationsübungen: - Einbau von leichten Turnelementen (Sprungelemente, Palatschinke, etc.) - Koordinationsübungen (Hütchen, Koordinationsleiter, etc.) Warm up-Tanzstile: - Basic Tanzelemente der verschiedenen Tanzstile - Kinder werden einzeln im Raum aufgestellt - Kinder und Linien werden in ständigen Rhythmus gewechselt Choreographie: - Kinder bekommen Step by Step eine Choreographien vorgestellt - Wir versuchen die Choreographien an das Alter anzupassen – einfach Elemente auslassen oder vereinfachen Abschlussspiel oder Cool Down: - Stopptanz - Laufspiele mit Basic Tanzstilelemente 289

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WAS MACHT ROCKTHEBILLY ANDERS – ALS DIE ANDEREN TANZ-FITNESS-WORKOUT FÜR KINDER? 1. Wir bemühen uns, die Kinder gezielt spielerisch aufzuwärmen und zu dehnen (Bewegung und Dehnung wird im Kinder- alter leider schon zu oft vergessen). 2. Durch spielerisches Erlernen bekommen die Kinder ein Gefühl für die Musik und Bewegung, welches wiederum für die Gesundheit und den Geist förderlich sind. 3. In unserem Hauptteil werden die Kinder mit viel Geduld an kombinierte Bewegungsteile herangeführt, sodass diese im Anschluss den großen Erfolg haben, ein Lied tanzen zu können (koordinativ anspruchsvoll und für beide Gehirnhälften das beste Training). 4. Kinder werden in Schulen immer in Schubladen geschoben. Warum nicht einfach einmal ausbrechen und das Leben zu tanzen. 5. Das Programm kann zeitlich so eingestuft werden, wie es gut für die Kinder passt – daher fördern wir und überfordern nicht. 6. Die Kombination macht es aus, sodass wir alle Kinder begeistern können – Spiel, Spaß und Tanz. 290

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Mag. (FH) BSc Theresa Teschler Kinderyogalehrerin, Tanzpädagogin und Bewegungspädagogin für Kinder, diplomierte Sozial- arbeiterin, Wald- und Ökopädagogik, Reitpädagogin KINDERYOGA – EINE REISE UM DIE WELT WARUM KINDERYOGA Kinder sind oft in der heutigen viel zu schnelllebigen Zeit überfordert und durch viele äußere Eindrücke einem hohen Stresslevel ausgesetzt. Yoga kann helfen, Stress abzubauen oder diesem entgegenzuwirken. Die Kinder haben dabei die Möglichkeit, spielerisch und mit viel Fantasie ihren Körper zu entdecken, neue Bewegungs- arten auszuprobieren und ganz in ihrem eigenen Körper „anzukommen“. Achtsamkeit anderen gegenüber und achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper ist dabei ganz wichtig, indem das Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse und Grenzen geschult und verbessert wird. Dies hilft Kindern wiederum, ihr Selbstvertrauen zu entwickeln, um gestärkt in den Alltag zu gehen. Auch das Erkennen und Akzeptieren der Grenzen anderer wird in einer Yogaeinheit geschult, wodurch wiederum die sozia- len Kompetenzen gestärkt werden. Ein besseres Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln, sollte das Ziel der gemeinsamen Kinderyogaeinheit sein, wobei der Spaß in der Gruppe ganz großgeschrieben wird. Die Kinderyogalehrer:innen haben dabei die Aufgabe, wie in anderen pädagogischen Bereichen, einen sicheren Rahmen nicht nur zu schaffen, sondern diesen auch zu halten. Dies vermittelt den Kindern nicht nur ein Gefühl von Sicherheit, son- dern ist wiederum Voraussetzung dafür, Neues auszuprobieren und sich in der Sicherheit der Yogastunde zu entspannen (Pilguj 2017). 291

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SCHWERPUNKTE EINER YOGASTUNDE Bewegung Mit Hilfe von Asanas (Körperhaltungen) und in Form von Yoga-Tieren und Naturelementen, in die wir uns verwandeln, kön- nen die Kinder mit viel Spaß und Freude spielerisch neue Bewegungen ausprobieren. Sie können dabei erfahren, was ihrem Körper guttut und welche Bewegungen sich gut oder weniger gut anfühlen. Auch wo die eigenen Grenzen liegen oder was der eigene Körper einfach noch nicht so gut schafft, kann in Begleitung einer erfahrenen, einfühlsamen Yogalehrerin ver- sucht und als positive Erfahrung „mitgenommen“ werden. Die Yogalehrer:innen haben dabei die Aufgabe, Grenzen zu setzen und darauf zu achten, dass übermotivierte oder über- mütige Kinder keine Yogahaltungen durchführen, die für sie einfach zu schwierig oder sogar ungesund sind. Ein empathi- sches Eingehen, im gegebenen Fall Hinweisen auf die eigenen körperlichen Grenzen, ist da von Seiten der Yogalehrer:innen Grundvoraussetzung. Ein weiterer wichtiger Punkt für eine gelingende Yogaeinheit ist, dass die Yogalehrer:innen sich an dem Energielevel der Kinder orientieren und im gegebenen Fall flexibel darauf reagieren. (Eine Entspannung oder gar Meditation bei zu aktiven Kindern erzwingen zu wollen, hat genauso wenig Sinne wie das vorbereitete Stundenbild um jeden Preis durchführen oder erreichen zu wollen). Viel wichtiger ist in solch einem Fall, den Kindern einen begrenzten Rahmen zu geben, in dem sie sich austoben, einfach mal „wild“ sein dürfen. Haben die Kinder ihre überschüssige Energie einmal abgebaut, fällt es ihnen auch viel leichter, sich wieder auf ruhigere Inputs einzulassen. Kreativität In einer Yogastunde können die Kinder auch ihrer Kreativität freien Lauf lassen und die Yogastunde mit all ihren Sinnen erleben und genießen. Dies kann in Form von Bewegungsgeschichten, Yogaspielen, Yogaliedern oder Fantasiereisen ge- schehen, die selbst oder gemeinsam mit den Kindern erfunden und erzählt werden. Die Yogalehrer:innen haben hierbei darauf zu achten, dass die Kinder ihre Ideen umsetzen und kreativ sein können, ihnen jedoch trotzdem Rahmen und Raum zu geben, in dem sie sich bewegen können und diese auch zu halten. 292

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Entspannung Die Entspannungsphase bildet den Abschluss der Yogastunde. Das hilft den Kindern, nach einem sehr aktiven Teil wieder zur Ruhe zu kommen und Momente der Stille zu genießen. Dies geschieht mit Hilfe von Atemübungen, Kindermeditation, Massageübungen, Vertrauensübungen und Traum- und Phantasiereisen. Partner:innenübungen, wie beispielsweise Part- ner:innenmassagen, können hierbei auch gut genutzt werden, um sich gegenseitig dabei zu helfen, in die Entspannung zu finden. Ein gemeinsames Entspannen am Ende der Stunde kann weiters wunderbar das soziale Miteinander in der Gruppe stärken. Die Yogalehrer:innen haben dabei die Aufgabe, die Kinder beim Erreichen dieser Entspannungsphase zu unterstützen und tatsächlich in der Entspannung anzukommen. Ruhigere Kinder sollen dabei von unruhigeren Kindern nicht gestört werden; die Yogalehrer:innen werden gegebenenfalls für die eher unruhigeren Kindern eine Alternative suchen, die nicht nur die Bedürfnisse dieser Kinder berücksichtigt, sondern es ihnen ebenfalls ermöglicht, ohne Zwang das wohltuende Gefühl einer Entspannungsübung ausprobieren zu können. Auch bietet die Endentspannung die Möglichkeit, das in der Stunde Erlebte nochmals Revue passieren zu lassen. Eine Druckausübung bei Entspannungsübungen ist auf jeden Fall zu vermeiden, da ein solches Vorgehen eher zu einem Unwohlsein bei den Kindern führt. INHALT EINER KINDERYOGASTUNDE In einer Kinderyogastunde kann mit einer Vielzahl an Themen gearbeitet werden. Wie die Erfahrung gezeigt hat, ist es sehr hilfreich und förderlich, jede Yogaeinheit mit einem speziellen Thema zu verknüpfen, welches die gesamte Einheit be- stimmt. Das erleichtert den Yogalehrer:innen die Arbeit mit den Kindern, da sie es sind, die den spielerischen Zusammen- hang mit den Bewegungselementen verknüpfen. Dies ist besonders bei kleineren Kindern von Vorteil, da sie besser mit al- len Sinnen in das Thema oder die Geschichte eintauchen können, was wiederum ein intensiveres Wahrnehmen ermöglicht. Diese Themen könnten sich an Geschichten orientieren, Inhalte passend zur Jahreszeit aufgreifen, Phantasiereisen oder andere Schwerpunkte in den Mittelpunkt rücken, um sie in der Yogastunde „durchzuspielen“. Es können auch andere span- nende Themenideen und Wünsche, welche von den Kindern selbst vorgebracht werden, in eine Yogastunde aufgenommen werden; auf diesen Ideen aufbauend, können dann die Yogalehrer:innen eine neue/weitere Stunde ausarbeiten. Um einen guten Einblick in die bunte Themenwelt des Kinderyogas zu geben, werden im späteren Text die Beispielstunden- bilder „Reise nach Afrika“, „Reise zum Nordpol“ und „Reise nach Australien“ angeführt. 293

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AUFBAU EINER YOGASTUNDE Eine Kinderyogaeinheit kann nach unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten aufgebaut werden. Um dem Bewe- gungsdrang der Kinder gerecht zu werden, sollten sich jedoch immer wieder aktivere Sequenzen mit ruhigeren abwech- seln, da dies aktiveren Kindern erleichtert, sich ganz auf die ruhigeren Inhalte einzulassen. Folgende Punkte sollten aber in jede Stunde miteinfließen, aus Erfahrung bietet sich dabei folgender Aufbau an. 1. BEGRÜSSUNG UND EINSTIMMUNG AUFS THEMA Zu Beginn starten wir mit der Begrüßung und dem Einstieg in das Thema. Dies kann je nach Tagesverfassung der Kinder aktiver oder ruhiger gestaltet werden, es kann bereits in Form von Bewegungen oder auch einfach nur in Form einer ge- stellten Frage zum Thema geschehen, um die Kinder auf das Thema vorzubereiten. Ein ergänzender kleiner „Gruß an die Sonne“ (siehe Stundenbild „Reise nach Afrika“) stimmt die Kinder gemeinsam ein und kann dabei helfen, die verschiedenen Energielevel der Kinder zusammen zu führen. 2. HAUPTTEIL Im Hauptteil werden passend zu dem jeweiligen Thema Yogahaltungen (Asanas) in Geschichten, Liedern oder Phantasie- reisen spielerisch erarbeitet. Verschiedene Yoga-Spiele, die ruhiger oder aktiver gestaltet werden können, bieten dabei Abwechslung und lockern die Stunde auf. Atemübungen und Aktivitäten zur Schulung der Sinneswahrnehmung der Kinder runden den Hauptteil der Yogastunde letztlich ab. 3. SCHLUSSENTSPANNUNG Die Schlussentspannung ist etwas ganz Wichtiges in der Yogastunde und kommt leider oft zu kurz. Es sollte in jeder Stunde genug Zeit dafür eingeplant werden, damit die Kinder die Möglichkeit haben, am Ende jeder Stunde nach einem aktiveren Teil wieder zur Ruhe zu kommen. Wenn sie sich richtig ausgepowert haben, können sie so die Momente der Stille besser genießen und wieder gut im eigenen Körper ankommen. Die Kinder sollten nicht überdreht aus der Stunde in den Alltag entlassen werden. Die Endentspannung kann in Form von Atemübungen, Kindermeditation, Massageübungen, Vertrau- ensübungen und Traum- und Phantasiereisen stattfinden. 294

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4. ABSCHLUSS Mit einem gemeinsamen „Gruß an die Sonne“ – welcher nach einiger Zeit zu einem wichtigen Ritual für die Kinder wird – wird die Yogastunde abgeschlossen und die Kinder verabschiedet. STUNDENBILDER Anhand folgender Stundenbilder soll nun veranschaulicht werden, wie eine Kinderyogaeinheit gestaltet werden kann. 1. STUNDENBILD - AFRIKA (BEI DEN WILDEN TIEREN) Material: Afrikakarte, kleine Stofftiere, Tierbilder oder Tierkarten in einem Stoffsäckchen, Trommel, Musik, bunte Pom- pons, Chiffontücher, Wäscheklammern, Musikinstrumente, bunte Federn, Zauberstab. BEGRÜSSUNG Gruß an die Sonne“ (dabei sitzen alle Kinder im Yogasitz, die Hände werden vor das Herz gelegt und gemeinsam stre- cken wir uns der Sonne entgegen. Dabei wird tief ein- und wieder ausgeatmet) Welches Tier hast du uns heute mitgebracht. Der Reihe nach sagt jeder sein Lieblingstier, wir verwandeln uns alle in dieses Yogatier. Einstimmungsfrage zum Thema: „Welche Tiere gibt es in Afrika?“ (die Kinder dürfen Tiere nennen, die ihnen einfallen und dort leben). Zeigen der Afrika-Karte und die Kinder fragen, ob sie dort hinreisen wollen. HAUPTTEIL Yogakoffer packen: Im Langsitz sitzen, der Reihe nach darf jedes Kind etwas nennen, das wir für die Reise brauchen. Das wird dann in den Koffer gelegt (Yogakoffer und Bewegung dazu). Ins Yogaflugzeug steigen: wir zählen gemeinsam von 10 runter, dann heben wir gemeinsam ab und fliegen los (Yogaflugzeug). Angekommen in Afrika, cremen wir uns mit Sonnencreme ein (Abreiben und Abklopfen aller Körperteile), dann schau- en wir uns den Sonnenaufgang an (Yogasonne). 295

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Safari mit Jeep: (Yogajeep, im Langsitz hintereinander sitzen, und anschnallen nicht vergessen), wir fahren durchs Land und entdecken verschiedene Tiere. Wahlweise können Tierbilder/Tierkarten der Reihe nach umgedreht werden, in diese verwandeln wir uns dann. Es können auch Stofftiere verwendet werden, die aus einem kleinen Säckchen gezogen werden. (Asanas: Elefant, Löwe, Flamingo, usw.) Afrikanischer Tanz (Stopptanz): Wir schütteln uns – auf der Matte stehend – zur Trommelmusik aus, bei Musikstopp benennt eines der Kinder ein Tier, welches wir bereits kennen gelernt haben, und alle machen die Yogahaltung dazu. Yogaschmetterling (Yogaschmetterling): Wir verwandeln uns in den Yogaschmetterling. Geschichte: Der Yogaschmet- terling braucht Hilfe, denn er hat ein paar seiner Farbschuppen verloren. Die Kinder dürfen ihm nun helfen, diese wieder zu sortieren. Am Boden werden bunte Tücher verteilt und bunte Pompons auf den Boden gelegt. Die Kinder haben nun die Aufgabe, diese bunten Pompons mit ihren Zehen auszusortieren und sie ebenfalls mit ihren Zehen zum richtigen/passenden Tuch zu transportieren. Als Dankeschön erhält jedes Kind eine bunte Feder, die wir im Laufe der weiteren Yogaeinheit vielleicht noch für eine Entspannungsübung benötigen. Anschleichspiel mit Wäscheklammern (Yogaigel): Ein Kind verwandelt sich in den Yogaigel und rollt sich in der Mitte des Kreises zusammen. Wichtig ist, dass sich der Yogaigel die Augen zuhält. Der Yogaigel bekommt dann von dem/der Yogalehrer:in Wäscheklammern auf seinen Rücken gesteckt, dann beginnt das Spiel. Jedes Kind sitzt im Yogasitz ganz ruhig auf seinem Platz. Die Yogalehrer:innen zeigen auf ein Kind, das nun die Aufgabe hat, sich ganz langsam und leise an den Yogaigel anzuschleichen und ihm eine Wäscheklammer vom Rücken zu stehlen. Hört der Yogaigel das anschlei- chende Kind oder bemerkt er etwas anderes, darf er sich ganz schnell aufsetzen und in die Richtung zeigen, aus der das Geräusch gekommen ist. Zeigt er dabei auf das Kind, das sich gerade angeschlichen hat, muss dieses auf seinen Platz zurückgehen. Dann zeigen die Yogalehrer:innen still auf ein anderes Kind, das sich nun als nächstes an den Yogaigel an- schleichen darf. Gegen Ende können die Wäscheklammern gezählt werden, wer am meisten gesammelt hat, darf dann der nächste Yogaigel sein. Yoga – Yoga – Baum (Yogabaum): Geschichte vom Affenbrotbaum erzählen, der laut Legende verkehrt herum in die Erde gesteckt wurde. Spiel funktioniert so wie „Donner – Wetter – Blitz“, nur, dass die laufenden Kinder sich in einen Yogabaum verwandeln dürfen. Zelt aufstellen (Yogahund): Es wird Abend, und die Safariteilnehmer:innen wollen schlafen gehen. Alle Kinder verwan- deln sich in ein Yogazelt (gleiche Haltung wie ein Yogahund). Dadurch entsteht ein Tunnel. Der Reihe nach darf dann jedes Kind durch diesen Tunnel kraxeln. Klangmediation: Die Kinder sitzen im Yogasitz und machen die Augen zu. Sie stellen sich vor, es sei Nacht und sie lauschen in die afrikanische Nacht hinein. Die Yogalehrer:innen haben ein paar Instrumente, mit denen sie Klänge er- zeugen. Die Kinder dürfen zuerst lauschen. Dann dürfen alle Kinder ihre Augen aufmachen und erraten, welches Inst- rument welches Geräusch gemacht hat (Instrumente: Rasseln, Regenmacher, Klangfrosch). 296

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ENTSPANNUNG Afrikanisches Brot backen (Partner:innenübung - Massageübung): Ein Kind legt sich als „Brot“ auf die Yogamatte mit Bauch nach unten. Das andere Kind spielt „Bäcker“ und darf nun das Brot kneten, formen und streichen (backen). Die Yogalehrer:innen sagen an, was der Reihe nach gemacht wird. Wenn das Brot fertig gebacken ist, wird gewechselt. Federentspannung: Jedes Kind bekommt eine Feder, die Kinder liegen am Rücken auf der Yogamatte und konzentrieren sich auf die Atmung. Dann darf jedes Kind seine Feder nehmen und vorsichtig in die Luft pusten, aber wirklich vorsich- tig, denn die Feder soll wieder gefangen werden. Abschließend gehen die Yogalehrer:innen mit einer Feder zu jedem Kind und berührt dieses an einer Körperstelle. Ge- schichte: Die Yogalehrerin ist eine Elfe mit einem Zauberstab. Die Körperstelle, die mit dem Zauberstab berührt wird, wird nun ganz warm, und sie dürfen diese Körperstelle besonders entspannen. ABSCHLUSS Mondgruß „Gruß an die Sonne“ 2. STUNDENBILD – NORDPOL (KREATIVITÄT UND MUSIK) Material: Karte vom Nordpol, Säckchen mit Symbolen und Gegenständen zum Winter, Musik, Wattebausche oder bunte Pompons, Federn, unterschiedliche Bälle BEGRÜSSUNG „Gruß an die Wintersonne mit Schneeflocken“ Was kann man im Winter alles machen. Der Reihe nach zeigt jeder eine Bewegung zum Winter passend vor, alle ma- chen diese Bewegung mit. Einstimmungsfrage zum Thema: „Welche Tiere gibt es am Nordpol?“ Zeigen der Nordpol-Karte und die Kinder fragen, ob sie dort hinreisen wollen. 297

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HAUPTTEIL Yogaübungen: Aus einem Säckchen werden der Reihe nach Karten und Symbole gezogen, es werden dann gemeinsam die jeweiligen Yogaübungen dazu gemacht: (Schneeflocken, Schlittenhunde, Schlitten, Schneekugel, Robbe, Pinguin, Wal, Huskys, Schneeengel, usw.). Es wird wieder so lange zur Musik getanzt, bis die Musik stoppt, und dann sage ich eine Yogaübung an, alle machen diese Yogaübung. Wer als letztes diese Yogaübung gemacht hat, darf auf seiner Matte sitzen bleiben und die nächste Yogaübung ansagen. Schneeflocken wettpusten (mit weißen Pompons oder Wattebauschen): Alle Kinder legen ihren Wattebausch oder weißen Pompon ans Ende der Yogamatte. Auf ein Startzeichen beginnen alle Kinder ihre Wattebäusche bis zum ande- ren Ende der Matte zu pusten; wer das als Erster geschafft hat, hat gewonnen (Alternative: Federn wettpusten, Atem- übungen mit Federn). Eisskulpturen (Standbilder) – kommt aus der Theaterpädagogik: Kinder gehen in Kleingruppen zusammen und dürfen durch den Raum tanzen. Bei Musikstopp benennt die Yogalehrerin ein Standbild passend zum Winter, z.B. Iglu, Hus- kyrennen, Schneemann, Winterwonderland. Jede Kleingruppe hat dann 3 Minuten Zeit, um das jeweilige Standbild einzunehmen. Der Reihe nach werden diese Standbilder von jeder Gruppe und für die anderen Kinder sichtbar vor- gestellt. Gegebenenfalls kann auch ein Kind mit einem Satz sein Standbild erklären. Die Standbilder dürfen sich aber nicht bewegen. Eisskulpturen ertasten: Kinder gehen in Zweiergruppen zusammen. Ein Kind nimmt eine Yogahaltung ein und ist damit das „Eisbild“. Das zweite Kind ist der Bildhauer, der mit verbunden Augen durch Tasten die Eisskulptur erkennen muss. Dann löst das Kind die Figur auf und setzt sich wieder hin. Das tastende Kind nimmt die Augenbinde ab und stellt die Haltung der Skulptur selbst dar. Und dann wird gewechselt. Partneryoga: (z.B., Huskyrennen, Eisfischen, usw.) Partner:innenübungen können selbst überlegt werden oder von dem/der Yogalehrer:in vorgegeben werden. ENTSPANNUNG Kerzen auspusten: Wir setzen uns in einer gemütlichen Hütte zusammen, jeder macht die Yogakerze (Yogakerze), der Reihe nach dürfen diese Yogakerzen ausgepustet werden. Schneeballmassage (Partner:innenmassage): Jedes Paar darf sich unterschiedliche Bälle nehmen und seinen Partner damit am Rücken abrollen. Tierspurenmassage (Partner:innenmassage) Rückenmassage aller Tiere, die wir getroffen haben, z.B. einen Pinguin, einen Schneehasen oder eine Maus. 298

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ABSCHLUSS Zum Abschluss sich nochmals fest mit Schnee einreiben (am ganzen Körper abklopfen) „Gruß an die Sonne“ 3. STUNDENBILD – AUSTRALIEN (MIT ALLEN SINNEN) Material: Australienkarte, kleiner Stofffisch, Yogakarten, Gegenstände aus dem Meer und kleine Tiere in eine Stoffsäck- chen, unterschiedliche Geruchsdöschen, Rassel, Musik, Federn, Pinsel, Schokobonbons BEGRÜSSUNG „Gruß an die Sonne“ Einstimmungsfrage zum Thema: „Welche besonderen Tiere gibt es in Australien?“ Zeigen der Australien-Karte und die Kinder fragen, ob sie dort hinreisen wollen. HAUPTTEIL Yogafahrrad (Yogafahrrad): Angekommen in Australien, fahren wir gleich einmal zum Strand und gehen dort schwim- men. Frage an die Kinder: Was kann man am Strand alles machen, und wir suchen Bewegungen dazu. Am Strand an- gekommen, erleben wir viele Dinge und spielen lustige Spiele. Fisch retten: Wir finden einen gestrandeten Fisch, den wir wieder ins Wasser zurück transportieren wollen. Aber wir dürfen ihn nicht mit unseren Händen berühren, sondern nur mit unseren Füßen. Ein kleiner Stofffisch wird mit den Füßen von einem Kind zum nächsten weitergegeben, wir versuchen, dass der Stofffisch nicht auf den Boden fällt. Tiere im Meer (wir verwandeln uns in Tiere: Yogamuschel, Seepferdchen, Yogakrebs, Delfin) Krebswettrennen (Yogakrebs): Die Kinder verwandeln sich in einen Yogakrebs und stellen sich hinter eine Startlinie; auf ein Startzeichen der Yogalehrer:innen versuchen die Krebse möglichst schnell auf die andere Seite des Raumes zu gelangen. Yogawelle: Der Reihe nach darf jedes Kind eine Yogahaltung einnehmen. Die anderen Kinder machen dann, wie in einer Welle, diese Yogaübung nach. Dann darf sich das nächste Kind eine Yogahaltung wünschen, die dann ebenfalls wellen- förmig von allen Kindern nachgemacht wird. 299

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Yogaboote (Partner:innenübungen): Die Kinder bilden Paare und machen gemeinsam die unterschiedlichen Partner:in- nenübungen. Beide Kinder liegen am Boden mit angewinkelten Beinen, halten sich an den Händen und ziehen sich z.B. nach vorne und zurück (Ruderboot, Katamaran, Tretboot). Nachdem wir am Strand so viele lustige Sachen erlebt haben, fahren wir mit dem Yogafahrrad weiter zu einem Markt, um einzukaufen. Gerüche erraten (Gewürze): Achtung! Kinder dabei anleiten, dass sie nicht zu tief einatmen oder in das Geruchsdöschen hineinblasen. Wir fahren weiter mit dem Yogafahrrad in die Wüste: Todesotter (Klangübung, aus welcher Richtung hört man das Rasseln der Klapperschlange). Vorher noch Lauschübung. Schlangentanz: Kinder gehen in 3er Gruppe zusammen. Das erste Kind darf vorne wegtanzen durch den Raum, die anderen zwei tanzen diesem Kind nach und machen auch alle Bewegungen des ersten Kindes nach. Aufpassen, dass die Schlangengruppen nicht zusammenstoßen. Dann wird gewechselt, das Kind, das vorgetanzt hat, geht wieder nach hinten ans Ende der Kleingruppe. Emu: Wir treffen einen Emu (Federnmassage). ENTSPANNUNG Atemübung: Stofftieratmung: Jeder darf sich ein Tier aus dem Sackerl nehmen, wir legen es uns auf den Bauch und schauen zu, wie sich das Stofftier beim Atmen hebt und senkt. Pinselmassage: In einer Höhle in Australien entdecken wir Höhlenmalerei (Partner:innenübung): Ein Kind legt sich auf den Bauch, das andere Kind darf diese mit verschiedenen Pinseln am ganzen Rücken „bemalen“ und abstreichen. Schokomeditation: Jedes Kind bekommt ein Schokobonbon, darf es aber nicht gleich essen. Die Yogalehrer:innen lei- ten an, alle Kinder machen geduldig mit: Zuerst einmal das Schokobonbon ansehen, dann langsam auspacken und daran riechen, dann mit der Zungenspitze kurz berühren und testen, ob man schon etwas schmecken kann, dann das Schoko- bonbon in den Mund stecken aber noch nicht zerkauen, es langsam lutschen, bis es sich im Mund aufgelöst hat. Gewittermassage: (Partner:innenübung) Kinder gehen zu zweit zusammen, ein Kind legt sich mit dem Bauch auf die Yogamatte. Das andere Kind darf es dann, unter Anleitung der Yogalehrer:innen, mit den Fingerspitzen „regnen lassen“ oder die Sonne auf dem Rücken des Kindes aufgehen lassen. ABSCHLUSS „Gruß an die Sonne“ 300

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Dr. Johannes Uhlig Studium Lehramt Mathematik und Bewegung, Studium der Sportwissenschaften und Ange- wandte Sportjournalistik, Fußballtrainer-Pro-Lizenz BALLSCHULE HEIDELBERG (BALLSCHULE ÖSTERREICH) Zusammenfassung: Die Ballschule Heidelberg (Kröger & Roth, 1999; Roth & Kröger, 2011; bzw. die Ballschule Österreich powered by Ballschule Heidelberg) gehört zum Konzept der sportspielübergreifend-integrativen Sportspielvermittlung und kann als „Bottom-Up-Modell“ bezeichnet werden. Dieses postuliert, dass Kinder – bevor sie sich auf ein einzelnes Sportspiel spezialisieren – ein allgemeines Spielverständnis entwickeln sowie ein „Repertoire an generellen transferierbaren Bewegungserfahrungen“ (Roth, 2005, S. 291) schaffen sollen, die das Fundament für mehrere „verwandte“ Sportspiele bilden und sowohl eine sportspielgerichtete Teilspezialisierung (siehe 4. Stufe des MSIL) als auch eine sportspielspezifische Vertiefung in einem Sportspiel ermöglichen (siehe 5. Stufe des MSIL). Schlüsselwörter: Ballschule Heidelberg (Ballschule Österreich powered by Ballschule Heidelberg), MSIL (Mo- dell des spielerisch impliziten Lernens), Bausteine, Sportspielgerichtetes Lernen, Trainingsformen mit dem Ball. PRINZIPIEN Der Ballschule Heidelberg liegen vier zentrale Prinzipien bzw. Leitlinien zugrunde (www.ballschule.de). Im Anschluss wer- den diese kurz beschrieben: Entwicklungsgemäßheit Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und deshalb müssen die Ziele und Trainingsinhalte (Übungs- und Spielformen) ent- wicklungsgemäß ausgewählt werden. Dabei ist es für die Lehrpersonen wichtig zu detektieren, über welche Kompetenzen die Kinder verfügen, um adäquat und rezipientengerecht vorgehen zu können. Vielseitigkeit Die Kinder sollen in der Ballschule ein breites Fundament an sportspielübergreifenden Basiskompetenzen erwerben, ganz nach dem Motto, dass Kinder Allrounder und keine Spezialisten sind. Diese grundlegenden Kompetenzen werden in den 302

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Sportspielen benötigt. Aufgrund der Vermittlung von abwechslungsreichen Trainingsformen (Übungs- und Spielformen) und der Verwendung verschiedener Spielmaterialien sammeln die Kinder vielfältige Bewegungs- und Spielerfahrungen. Spielerisch-unangeleitetes Lernen Kinder gehen oft unvoreingenommen und unwissend an das Spiel heran. Sie agieren nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren!“ Die Lehrpersonen neigen allerdings dazu die Handlungen der Kinder anzusagen und zu beurteilen. Da- durch wird jedoch deren Aufmerksamkeitsspektrum wesentlich eingeengt. Es muss klar sein, dass nur Spieler , die mehr se- hen und mit allen Sinnen frei in der Spielsituation agieren können, imstande sind spontan, vielfältig und kreativ zu handeln. Irrtümer passieren den Kindern – im Gegensatz zu Fehlern – in einem Umfeld, wo sie noch keine (Bewegungs-)Erfahrungen gesammelt haben. Und deshalb sind diese Irrtümer lernnotwendig! Freudbetontheit „Spielen macht den Meister“ oder „Spielen lernt man nur durch Spielen!“ So lauten gängige Mottos. Wichtig, damit Kinder per se lernen und Lernprozesse initiiert werden, sind unerwartete Erfolgserlebnisse. Dadurch wird das „Glückshormon“ Dopamin ausgeschüttet und die „Belohnungssysteme“ im Gehirn (Nucleus accumbens und Nucleus caudatus) aktiviert. Dies führt generell zu einer Steigerung der Selbstmotivation. HAUPTZIEL UND MODELL DES SPIELERISCH IMPLIZITEN LERNENS (MSIL) Das Hauptziel um Kinder im Anfängerbereich an das Spiel (später Sportspiel) per se heranzuführen besteht darin, dass sie frühzeitig lernen, „elementare Sportspielsituationen zu ‚lesen’ und zu ‚verstehen’ sowie die Situationslösungen motorisch zu ‚schreiben’ “ (Roth, 2005, S. 290). Dazu sind im Wesentlichen zwei Teilzielbereiche notwendig. Einerseits bedarf es ba- sistaktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten und andererseits sind koordinative und technische Kompetenzen erforderlich, wenn es gilt, auf die gestellte „Frage“ in Form einer Übungs- oder Spielsituation eine passende motorische „Antwort“ zu geben (ebd., S. 291). Das Modell des spielerisch impliziten Lernens (MSIL; siehe Tab. 1) ist direkt mit der sportspielübergreifend-integrativen Sportspielvermittlung und somit der Ballschule Heidelberg (Ballschule Österreich powered by Ballschule Heidelberg) ver- bunden. Es ist im Ursprung ein hierarchisch aufgebautes, dreistufiges Modell (siehe Roth, Kröger & Memmert, 2002, S. 12), dass durch zwei vorgeschaltete Basisstufen in Form der Babyballschule und der Mini-Ballschule (siehe www.ballschule.de; Roth, Roth & Hegar, 2014) auf ein fünfteiliges Konzept erweitert werden kann, wobei die inhaltliche Dreiteilung, bezogen auf das sportspielübergreifende (2. und 3. Stufe), das sportspielgerichtete (4. Stufe; Stichwörter: Wittgenstein und Sport- spielfamilie) und sportspielspezifisches Lernen (5. Stufe) bestehen bleibt (siehe Tab. 1). 303

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Exkurs: Taktische Lernprozesse erfolgen einerseits inzidentell – d. h. „zeitlich eher beiläufig und inhaltlich eher zu- fällig“ (Hohmann, Lames & Letzelter, 2002, S. 126) und andererseits werden sie „intentional geplant und taktische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten systematisch vermittelt“ (ebd.). Beim intentionalen Taktiktraining wird implizit, also quasi indirekt und unbewusst gelernt durch „häufige Wiederholung bestimmter Spiel- oder Übungs- situationen“ (ebd., S. 127) oder explizit und bewusst durch konkrete Anweisungen der Lehrkraft bzw. des/der Trainer:in von außen. Tab. 1: Das Modell des spielerisch impliziten Lernens (MSIL; mod. nach Roth, Kröger & Memmert, 2002, S. 12; mod. nach www.ballschule.de) 304

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Die Besonderheit des Ballschulkonzeptes ist die Verwendung von so genannten Bausteinen, die allgemein als „sensomoto- rische Aufgabenstellungen oder Anforderungen“ definiert werden können. Im Bereich der zweiten und dritte Stufe werden 13 motorische und technisch-taktische Basisfertigkeiten bzw. fünf koordi- native Basisfähigkeiten für die Kinder zwischen drei und acht Jahren geschult. Beispielhaft und für das bessere Verständnis sollen folgende zwei Bausteine definiert werden: Fangen: „Aufgabenstellungen, bei denen es darauf ankommt, mit den Händen einen heranfliegenden Ball aufzunehmen und unter Kontrolle zu bringen“ und Organisationsdruck–Zeit und/oder Präzision: „Koordinative Aufgabenstellungen, bei denen es auf die Bewältigung vieler gleichzeitiger (simultaner) Anforde- rungen ankommt“ (Roth, Roth & Hegar, 2014, S. 24 und S. 27). Für Kinder in der vierten Stufe des MSIL, die schon über einige Jahre Ballschulerfahrung verfügen, findet eine weitere Aus- differenzierung der Bausteinstruktur statt, wobei einige Bausteine weitere Verwendung finden, andere wieder wegfallen und neue hinzukommen. Als Beispiele sollen der Taktikbaustein „Ballbesitz individuell sichern“: „Taktische Aufgabenstellungen, bei denen es darauf ankommt, in 1:1-Situationen, also in der Auseinandersetzung mit dem Gegenspieler, den Ballbesitz zu behaupten und An- griffsaktionen einzuleiten“ (Roth & Kröger, 2011, S. 23) und der Technikbaustein „Flugbahn des Balles erkennen“ definiert werden (ebd., S. 25): „Perzeptive Aufgabenstellungen, bei denen es darauf ankommt, die Weite, die Richtung und die Ge- schwindigkeit eines heranfliegenden Balles zu antizipieren und wahrzunehmen.“ Im Anschluss wird das sportspielgerichtetes Lernen (4. Stufe; siehe MSIL in Tab. 1) näher beschrieben und auch mit ab- schließenden Praxisbeispielen unterlegt. STUFE 4: SPORTSPIELGERICHTETES LERNEN Aufbauend auf den ersten drei Stufen des modifizierten Modells des spielerisch impliziten Lernens (MSIL) findet anschlie- ßend ein sportspielgerichtetes Lernen (Kinder ab acht Jahren) statt. Hierzu werden auf der vierten Stufe des MSIL die Sport- spiele in drei Gruppen, so genannte Sportspielfamilien (vgl. Wittgenstein, 1969) eingeteilt: Torschussspiele (Fuß, Schläger), Wurfspiele (Hand) und Rückschlagspiele (Hand, Schläger). Die Bausteinstruktur (Taktik, Koordination und Technik) zieht sich weiter fort. Für die drei Anwendungsbereiche – spielerisch-situations- (Taktik), fähigkeits- (Koordination) und fertigkeitsorientierter (Technik) Ansatz – können zusammenfassend folgende Ziele und Methoden genannt werden: 305

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Taktik: spielerisch-situationsorientiert Ziel: Kinder lernen Spielsituationen zu verstehen (z. B. Taktik-Baustein „Lücke erkennen“) Methode: Freies taktisches Spielen lernen Koordination: fähigkeitsorientiert Ziel: Kinder schulen ihre ballbezogene motorisch-koordinative Kompetenz (z. B. Koordinations-Baustein) Methode: Fähigkeitsorientierte Verbesserung der Ballkoordination („Ballgefühl“) Technik: fertigkeitsorientiert Ziel: Kinder lernen perzeptive und/oder motorische Aufgabenbestandteile von Sportspielen (z. B. Technik- Baustein „Ballabgabe kontrollieren“ in Bezug auf Krafteinsatz steuern und Winkel steuern) Methode: Fertigkeitsorientierter Erwerb einfacher, übertragbarer Bestandteile von Ballspieltechniken PRAXISBEISPIELE Im Anschluss werden vier Trainingsformen exemplarisch für das sportspielgerichtete Lernen auf der der vierten Stufe des MSIL vorgestellt, zwei aus dem Bereich der Taktik und jeweils eine koordinative und technische Übungsform. Zusätzlich werden die Spielidee und jene Bausteine angeführt, die primär mit dieser Spiel- oder Übungsform trainiert werden. TAKTIK: WECHSELBALL Bausteine: Anbieten & Orientieren, Ballbesitz kooperativ sichern Spielidee: Das Team, bestehend aus acht Spieler:innen, stellt sich in einem Viereck auf. Der Ball wird von Spieler:in zu Spieler:in außen im Viereck entlang gepasst. Nachdem ein/e Spieler:in einen Ball gefangen und ihn nach einer halben Drehung zur/zum nächsten Mitspieler:in weiter- gepasst hat, wechselt er/sie diagonal den Platz. Gestartet wird von zwei gegenüberliegenden Ecken mit jeweils einem Ball. 306

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TAKTIK: REBOUNDBALL Bausteine: Ballbesitz kooperativ sichern, Überzahl kooperativ herausspielen, Lücke erkennen, Abschlussmöglichkeit nutzen Spielidee: Es werden zwei Teams gebildet, die im 4-gegen-4 mit der Hand und einem Softball versuchen, die gegenüberliegende Wand zu treffen. Diese kann eventuell auch noch begrenzt werden, sollte das Ziel zu groß erscheinen. Die vier gegnerischen Spieler:innen versuchen dies zu verhindern. Bei dieser Variation des Spiels können Treffer erzielt werden, indem Spieler:innen den Ball so an die Wand werfen („Winkelspiel“), dass Mitspieler:innen diesen an- schließend aus der Luft fangen können. KOORDINATION: ÜBUNG L Bausteine: Zeitdruck, Organisationsdruck, Komplexitätsdruck Übungsbeschreibung: Jeweils zwei Spieler:innen üben gemeinsam und stehen sich frontal gegenüber. Beide Spieler:innen erhalten einen Ball, den sie beide in der Hand halten. Spieler:innen mit dem Ball in der Hand, werfen diesen senkrecht in die Höhe, während die Partner:innen den zweiten Ball flach und scharf zuspie- len. Das Ziel besteht darin, den flach zugeworfenen Ball so rasch und genau wie möglich zurück zu spielen und den hochgeworfenen Ball danach zu fangen. Wem gelingt das und wem gelingt das dreimal hintereinander? Variation: Ein Ball wird mit dem Fuß zugespielt (schwierig!) 307

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TECHNIK: ÜBUNG 90 Bausteine: Mitspieler:innenpositionen und -bewegungen erkennen, Ballabgabe kontrollieren Übungsbeschreibung: Jeweils zwei Spieler:innen üben gemeinsam. Es wer- den ein Hütchentor, das als Zuspielstation gilt, und eine Zielzone errichtet. Spieler:in A läuft in der Zielzone zwischen zwei Markierungen, während Spieler:in B von der Zuspielstation aus versucht, den Ball mit dem Fuß präzi- se in den Lauf von Spieler:in A zu passen, sodass ihn diese/r in seiner/ihrer Zone kontrollieren und direkt weiterdribbeln kann. Anschließend umspielt Spieler:in A das letzte Hütchen der Zielzone und dribbelt den Ball an die Zuspielstation (Hütchentor) zurück, während Spieler:in B die Position in der Zielzone einnimmt. BASISLITERATUR¹ Hohmann, A., Lames, M. & Letzelter, M. (2002). Einführung in die Trainingswissenschaft. Wiebelsheim: Limpert. Kröger, C. & Roth, K. (1999). Ballschule Heidelberg. Ein ABC für Spielanfänger. Schorndorf: Hofmann. Roth, K. (2005). Sportspiel-Vermittlung. In A. Hohmann, M. Kolb & K. Roth (Hrsg.), Handbuch Sportspiel (S. 290-308). Schorndorf: Hofmann. Roth, K. & Kröger, C. (2011). Ballschule Heidelberg. Ein ABC für Spielanfänger (4. komplett überarbeitete und erweiterte Auflage). Schorndorf: Hofmann. Roth, K. & Kröger, C. & Memmert, D. (2002). Ballschule Rückschlagspiele. Schorndorf: Hofmann. Roth, K., Roth, C. & Hegar, U. (2014). Mini-Ballschule. Das ABC des Spielens für Klein- und Volksschulkinder. Schorndorf: Hofmann. Wittgenstein, L. (1969). Philosophische Untersuchungen. Schriften, Bd. 1. Frankfurt/Main: Suhrkamp. www.ballschule.de. Zugriff am 27.01.2022. 1 Aus der Basisliteratur sind die drei blau unterlegten Bücher herauszuheben, wobei das erste und das zweite Werk zusammengehören (ursprüngliche erste Auflage 1999 und stark überarbeitete vierte Auflage 2011). 308

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Markus Vogel Dipl. Freizeit- und Outdoor Guide FUNSPORT – KOORDINATIVE SPIELE MIT BASSALO Spielerisches Erlernen unserer Hand-Auge-Koordination, Geschicklichkeit und Reaktion mit langen Sportbechern und einem Ball. Förderung der Koordination und Motorik, verpackt mit Logik, Strategie und jeder Menge Spaß & Action für alle Altersklassen. Das neu entwickelte Spiel- und Trainingskonzept ist ein perfekter Mix aus Spiel, Spaß und Sport und bietet viele coole und abwechslungsreiche Möglichkeiten. ZIELE: → Umgang/Kennenlernen eines neues Sportspielgeräts → Balance & Gleichgewicht durch Übungen mit Becher und Ball → Förderung deiner koordinativen und motorischen Fähigkeiten → Teamwork – Teamgeist – soziale Kompetenz → Förderung der Fein- und Grobmotorik deiner Handgelenke → Ball werfen und fangen mit dem Becher → Verschiedene Tricks erlernen → Spielen mit der schwachen Hand → Erlernen eines Teamspiels INHALTE: 1. Fangen allein 2. Werfen allein 3. Werfen & Fangen zu zweit 4. Weitwürfe 5. Tricks allein 309

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6. Tricks zu zweit 7. Teamspiel „2-Balls Game“ 8. Verschiedene Spielmöglichkeiten „BASSALO STEHT FÜR SPIEL, SPASS & SPORT“ Ganz nach diesem Motto sehe ich es als Aufgabe mit meiner Idee folgendes zu vermitteln: 1. Fröhlichkeit & Spaß 2. (Selbst-)Vertrauen & Mut 3. Optimismus Aber auch Kreativität, Gesundheit, Humor, Begeisterung, Respekt, Teamgeist und Fairness! 1. Thema: FANGEN! a) ALLEIN – Jeder für sich: - Jeder Spieler bekommt einen Becher und einen Ball - Übung: Ball mit der Hand in die Luft werfen und mit dem Becher fangen - Ball wird immer höher geworfen - Übung (falls möglich): Ball mit der Hand gegen eine Wand werfen und mit dem Cup wieder fangen. In die Luft werfen Ball gegen die Wand werfen und mit dem Becher fangen. 310

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b) Fangen ZU ZWEIT: - Abstand zum Mitspieler ca. 2-3 Meter. Ball mit der Hand werfen und mit dem Becher fangen - Zeitspiel: gleiche Übung, aber mit 3 Minuten Zeit. Wie viele „Catches“ wirst du schaffen? - Distanzen erhöhen bis auf 8-10 Meter Entfernung Übung für Balance & Gleichgewicht: „Eierlaufen“: Jeder hat einen Ball und einen Becher. Becher umdrehen, ganz unten bei der Öffnung halten, Ball oben auf den Becherboden legen und durch die ganze Halle gehen. Wettbewerb machen: Alle starten auf einer Seite der Halle. Gleichzeitig versuchen alle, mit dem Ball auf dem Becherbo- den, bis zur anderen Seitenwand zu gelangen, ohne dass der Ball vom Becher fällt. Fällt er runter, rennst du schnell zurück und startest von neuem. 2. Thema: WERFEN! Kurze Erklärung der richtigen Wurftechnik und was sie uns bringt (= Fein- und Grobmotorik der Handgelenke): 1. Becher unter leicht mit den Fingerspitzen festhalten. Arm gestreckt halten. 2. Schwung holen, Becher nach vorne halten und Ball rollen lassen. 3. Mit einem Schwung den Becher in einer Linie von unten nach oben ziehen. 4. Ball mit einem leichten Schnippen aus dem Handgelenk in die Luft schleudern. 311

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ÜBUNG FÜR DAS WERFEN: ZONENSPIEL AUF 3 MINUTEN! Erklärung: In jeder Wurfzone steht ein Team. Jeder hat einen Ball und einen Becher. Gleichzeitig werfen ALLE ihren Ball auf die andere Hallenhälfte. Darauf dürfen die Spieler bis zur Mittellinie rennen und EINEN Ball holen, zurück zur Wurfzone rennen und erneut werfen. Das Team, das nach 3 Minuten, die meisten Bälle auf seiner Spielhälfte hat, hat verloren. 3. Thema: WERFEN & FANGEN! a) 8 Meter Abstand - Werfen & Fangen mit dem Becher – MIT DER STARKEN HAND b) gleicher Abstand - Werfen & Fangen mit dem Becher – MIT DER SCHWACHEN HAND c) Erklärung der Regeln „Zeitspiele“ – Nach jedem Zeitspiel STOPPEN alle, Punkte laut ansagen und eine Reihe rutscht eins weiter! Erklärung Zeitspiele: Jedes 2er Team hat 3 Minuten Zeit, um den Ball so oft wie möglich zu fangen. Regeln: - Punkt zählt nur, wenn der Ball direkt vom Mitspieler gefangen wird. Er darf also nicht vorher auf dem Boden aufspringen. - Springt der Ball mal an der Kante des Bechers hoch und wird er noch gefangen, bevor er auf dem Boden landet, zählt der Punkt. 312

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- Ball muss beim Fangen im Becher liegen bleiben. Er darf also nicht wieder herausspringen. - Beim Fangen darf man dem Ball entgegenrennen, um ihn zu fangen. Beim Werfen muss man wieder hinter die Linie. Los geht’s. Folgende Übungen/Spiele werden jetzt gemacht: d) Zeitspiel 3 Min. auf 8 Meter, schwache Hand e) Zeitspiel 3 Min. auf 4 Meter, schwache Hand f) Zeitspiel 3 Min, auf 8 Meter, starke Hand g) Zeitspiel 3 Min, auf 4 Meter, starke Hand 4. Thema: WEITWÜRFE – 2 kleinere Teams, wir spielen über die ganze Halle - Zeitspiel 2 Minuten, 20 Meter Abstand – Quer über die Halle – 1. Team (starke Hand) - Zeitspiel 2 Minuten, 20 Meter – Quer über die Halle – 2. Team (starke Hand) 5. Thema: TRICKS ALLEIN Erlernen der ersten Tricks - zuerst allein jeder für sich mit einem Ball. b) Weitere spezielle Tricks werden vom Erfinder vorgezeigt, die man auch allein machen kann. 313

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6. Thema: TRICKS ZU ZWEIT! Alle Tricks werden kurz gezeigt, und alle dürfen frei ausprobieren. Abstand zum Mitspieler ca. 8 – 10 Meter. 7. Thema: TEAMSPIEL „2-BALLS GAME“ Ideales Teamspiel für jüngere Spieler, für Anfänger und als Teambuilding Tool: Warum? - Nicht schwierig zu spielen – eher statisch (zumindest anfangs) - Jeder ist Teil des Spiels – denn jeder MUSS angespielt werden - Es werden mehrere Erfolge im Team gefeiert Was passiert dann? - Teams werden aufgeteilt in 6 gegen 6, maximal 10 gegen 10 Spieler - Das Spiel wird im Workshop „Learning by Doing”, Stück für Stück, erklärt. SPIELREGELN „2-BALLS TEAMSPIEL“ Aufstellung: Jedes Team hat 6 Spieler und stellen sich so auf wie auf der Skizze. Außerhalb des Feldes. Jeder Spieler hält einen Becher und jedes Team besitzt einen „Teamball“. 314

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Start: Jedes Team versucht nun, so schnell wie möglich, seinen Teamball 3-mal zu fangen. Dabei darf der Ball nicht auf den Boden fallen. Fällt er zu Boden, fängt man wieder bei 0 an zu zählen. Der Spieler, der den Ball geworfen hat, geht auf die Knie. Man darf erst wieder aufstehen, bis nur noch der Spieler mit dem Ball im Becher übrigbleibt. Zum Fangen darf man ins Feld springen. Zum Werfen muss man wieder hinter der Linie stehen. Das Ganze geht so lange, bis eines der Teams ihren Ball 3-mal gefangen hat. Anspiel: Das Team, das als erstes ihren Ball 3-mal gefangen hat, darf nun das Anspiel ma- chen. Dafür gehen jetzt ALLE Spieler in ihr Feld. Der Spieler, der den Ball beim dritten Mal gefangen hat MUSS anspielen. Er ver- sucht den Ball nun in das andere Feld zu werfen, ohne dass ihn der Gegner fangen kann. Man spielt jetzt nur noch mit einem Ball. Fängt der Gegner den Ball, muss er ihn gleich wieder zum Gegner werfen. Das geht so lange hin und her, bis ihn einer nicht fängt oder der Ball im Aus landet. Nach einem Punkt ist wieder Aufstellung wie am Anfang und beide Teams starten wieder gleichzeitig ihren Ball 3-mal zu fangen. immer nur gleichzeitig starten - > Fairplay! Weitere Regeln: → Beim „3-mal fangen im Team“, muss immer laut gezählt werden. → Nach jedem Punkt gegen den Gegner, darf das Gewinnerteam den nächsten Start ansagen. Denn beide Teams dürfen → Wenn ohne Netz gespielt wird, muss der Ball fairerweise immer hoch zum Gegner geworfen werden. Ist der Ball zu → Schaffen es beide Teams ihren Teamball gleichzeitig 3-mal zu fangen, wird erst ein Ball mit zum Punkt ausgespielt und → Wir starten im Workshop mit der Version „LIGHT“: „3-mal generell fangen“, nicht „3 Mal hintereinander“. tief, gilt das als Fehler. dann erst der andere. 315

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8. Thema: SPIELVARIANTEN für das Teamspiel a) Version 1: Für mehr Bewegung Wirft ein Spieler seinen Teamball weiter, muss er seinem Ball nachlaufen und geht erst beim Fänger auf die Knie. Somit bringst du mehr Koordination und Bewegung ins Spiel. b) Version 2: Für mehr Punkte Jedes Mal, wenn der Ball, beim Spiel mit dem Gegner gefangen wird, zählt man einen Punkt = mehr Punkte zu zählen, bringt mehr Freude im Team. c) Version 3: mehrfaches Anspielen Hat ein Team seinen Teamball 3-mal gefangen, darf es danach auch 3-mal hintereinander Anspiel machen. Es werden somit also gleich 3 Spiele gegen das andere Team gespielt, nicht nur eins. Es gibt noch weitere Teamspiele, sowie die offiziellen CUPBALL Spielregeln. Sobald auch 9- oder 10-jährige Kinder schon etwas geübt sind, kann man auch eine Lightversion davon ausprobieren. Spielregeln und Videos zu finden unter https://www.bassalo-cupball.com/ Kontakt: - Markus Vogel - Mobil: +43 (0) 660 557 8024 - E-Mail: info@bassalo-cupball.com - Shop: www.bassalo-cupball.shop Bleib in Kontakt: - Facebook: https://www.facebook.com/bassalo - Instagram: https://www.instagram.com/bassalo_cupball/ - Gruppe: https://www.facebook.com/groups/Sportlehrergruppe - Telegram: https://t.me/bassalo_cupball 316

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Jonas Weidemann Psychologe, Zertifizierter Coach, Kletterlehrer, Baumklettern BRAIN GAMES FÜR KINDER - SPIELEND DAS HIRN TRAINIEREN DIE BRAIN GAMES SIND FRISCHES FUTTER FÜR DIE MILLIARDEN NEURONEN IN UNSEREM GEHIRN. KURZBESCHREIBUNG DER BRAIN GAMES FÜR KINDER Das kindliche Gehirn saugt neues Wissen förmlich auf. Dieser Begabung entspre- chend, lieben Kinder jegliche neue Herausforderungen. Und wie könnte man sol- che besser verpacken als in Form von Spielen und Aufgaben? Spielen ist ein Abenteuer, bei dem Kinder im sicheren Umfeld lernen können. Entsprechend wichtig ist das Spiel für die persönliche Entwicklung. Die Brain Games für Kinder machen genau das. Es handelt sich um eine über Jahre ge- wachsene Sammlung an abwechslungsreichen und kreativen Spielen und Übun- gen für Kinder. Der Spaß steht im Vordergrund. Unbemerkt geht es aber immer auch um Koordination, Konzentration, Reaktionen, Leistungs-, Aufnahme- und Umschaltfähigkeit, das Einspeichern und Umspeichern, die Denkschnelligkeit. ©FSA 2021/Hagen Diese Fähigkeiten werden immer wichtiger in unserer modernen Gesellschaft, in der: Kinder ein Smartphone bedienen, aber noch nicht sprechen können, Kinder schon in den ersten Klassen zum Sitzen „erzogen“ werden, alle Kids mit viel überschüssiger Energie sofort ADS haben und erschreckend schnell Ritalin verschrieben bekommen, Medienkonsum bereits in jungen Jahren zulasten von Bewegung und Motorik geht. Die Wichtigkeit von Sport und der Förderung von Motorik wird in folgendem Auszug aus einer Studie von Bernhard Sand- ner unterstrichen: Der „häufige Gebrauch von Tablet, PC, Smartphone & Co. bei Kindern [führt] zu verminderter Konzent- rationsfähigkeit, motorischer Ungeschicklichkeit, Bindungsstörung und sozialen Störungsmustern“.1 317

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FÜR WEN SIND DIE BRAIN GAMES FÜR KINDER GEEIGNET? Die Brain Games für Kinder sind eine Mischung aus viel Bewegung (um Energie zu kanalisieren), Spiel und Training für das Gehirn. Entsprechend können die Übungen bei allen Altersgruppen eingesetzt/ausprobiert werden. Einige Übungen sind komplexer und eher für die Größeren geeignet, aber nicht ausschließlich. Ob eine Übung mit der eigenen Gruppe funktio- niert, hängt immer von der Konzentration und den bisherigen Bewegungserfahrungen ab. Kinder, die schon immer Sport machen, tun sich auch in jungen Jahren auch mit schwierigeren Übungen leichter. Du bist dir unsicher, ob die Übung für Kinder geeignet ist? Dann probiere es einfach aus! Kinder sind immer für eine Über- raschung gut. Falls die Übung nicht funktioniert, solltest du aber eine Alternative vorbereitet haben. Du bestimmst die Schwierigkeit: Mit etwas Kreativität kann jede dieser Übungen immer etwas leichter oder auch schwie- riger gemacht werden und damit sowohl den Fitten als auch den motorisch schwächeren Kindern neue Herausforderungen bieten. So wird es nicht langweilig, und die Kids trainieren auf spielerische Art Feinmotorik, Koordination, Vernetzung, Konzentration und Fokussierung. Das Ziel: „Muskelkater“ im Gehirn. WIE SIND DIE BRAIN GAMES ENTSTANDEN? Die Grundidee der Brain Games war eine Sammlung an Bewegungsspielen für Kinder, die ich in den Anfängen für Vereine und Schulen eingesetzt habe. Über die Jahre ist diese Sammlung an abwechslungsreichen und kreativen Übungen immer weitergewachsen. Da der Begriff „Bewegungsspiele“ eher auf Kinder abzielt und Erwachsene ggf. abschreckt, wurde für eine große Veranstaltung der Begriff der „Brain Games“ eingeführt. Entsprechend dieser Entwicklung haben sich auch die Bewegungsspiele gewandelt. Heute gibt es daher die „Brain Games für Kinder“, in denen der Fokus auf den Themen Be- wegung, Spiel, Spaß & Hirntraining liegt. VORGEHENSWEISE UND METHODISCHER AUFBAU VON SPIELEN Ein Spiel gut zu erklären, erfordert Vorbereitungszeit und Übung. Die große Kunst ist es, die Aufmerksamkeit nicht zu verlie- ren. Die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern (und auch von Erwachsenen) ist kurz und der Grad der Ablenkungen in einer Gruppe hoch. Eine Regelerklärung, die 5 Minuten dauert? Da schalten sogar Erwachsene ab und fangen an zu quatschen. 318

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Als goldene Faustregel für das Erklären gilt daher: Neue Regeln Stück für Stück einführen. Wer es schafft, ein Spiel so zu erklären, dass die dadurch entstehenden Pausen nicht länger sind als 10-20 Sekunden, der hält die Spannung hoch, verliert nie die Aufmerksamkeit der Gruppe, und die Kids sind immer voll bei der Sache. Gilt übri- gens für Erwachsene gleichermaßen. Wie funktioniert das? Am Anfang nur die wirklich notwendigen Grundregeln erklären. Im Spiel selbst dann nach einer gewissen Spielzeit immer wieder kurze Pausen einbauen und Stück für Stück neue Regeln einführen. Das hält das Spiel spannend (weil immer etwas Neues dazu kommt) und verhindert Langeweile beim Erklären. Merke: Je schneller du ein Spiel starten kannst, desto besser. Komplexe Spiele mit langen Regeln (die nicht Stück für Stück erklärt werden können) sind daher für jüngere Kinder nicht geeignet. ÜBUNGEN / SPIELESAMMLUNG Im Folgenden findest Du die Sammlung an Spielen und Übungen, die wir uns im Kurs angeschaut haben und die du mit Kindern verschiedener Altersgruppen ausprobieren kannst. Hier kann es immer zu kleinen Abweichungen von den auspro- bierten und den hier aufgeführten Spielen kommen. Die Spiele sind aus Platzgründen zudem nicht im Detail beschrieben. Ich schreibe aus Platzgründen an dieser Stelle noch einmal die Eckdaten zu den Spielen, damit du dich an die Details aus dem Kurs erinnern kannst. Kapuih: Kreis immer beim Ruf in der gleichen Ordnung aufstellen. Dabei die Zeit erfassen bzw. runterzählen. Ziel ist es, die Gruppe schnell wieder zusammen zu bekommen. Mini-Wettkampf. Holzfäller (HUA): Schnelles Spiel, sehr einfach, hohe Konzentration. Perfekt für den Einstieg. Holzfäller, Baum, seitliches Fällen. Geräusch (möglichst laut): HUA. LuckyLuke (Pistole – Hände hoch; Brunnen – Pferd; Pfeil – Indianer; …): Gegenüber aufstellen. Das Gegenüber reagiert immer mit dem Gegenteil auf das Gezeigte. Mayas Uhr: Beliebige Gegenstände weitergeben und merken, von wem der Gegenstand ist. Am Ende muss jeder sagen können, von wem der Gegenstand ist, den man gerade in der Hand hält. Kennenlern- und Merkspiel. 319

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Drache und Prinzessin: Fangen mit Figuren (beliebige Charaktäre wählbar). Wechsel der Fänger durch Neben-andere- Person stellen. Drache (Geräusch: roaaar) und Prinzessin (Geräusch: mimimi) unbedingt mit Geräuschen verbinden, das steigert den Spielspaß erheblich. Ninja: Die eigenen Hände sind die Leben. Man versuchen die Hände der anderen zu berühren, um das Leben zu nehmen. Spiel läuft der Reihe nach im Uhrzeigersinn. Hip-Hop Tippeln: Alle tippeln dauerhaft von links auf rechts. Beim Geräusch HIP = links springen, HOP = rechts springen, HI = 90 grad links drehen, HO = 90 grad rechts drehen, HOPHOP = doppelsprung, HipHip = Hurra, HopHip = rechts & links, HipHop = Tanzen. Erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit. Komischer Vogel: 1-6 laut sagen, dabei die Arme zum Zählen benutzen (linker Arm 2er Rhythmus [also hoch-runter], rech- ter Arm 3er Rhythmus [hoch, seitlich, runter]). Fuchsschwanz klauen: Jeder hat einen Fuchsschwanz (Tuch). Dieser wird in den Hosenbund gesteckt und ist dennoch gut sichtbar. Ziel ist es, den Fuchsschwanz zu klauen. Alle Füchse ohne Schwanz sind Jäger. Die letzte Person ist der neue Jäger in der nächsten Runde. Blindenführung: Person wird mit verbundenen Augen durch den Raum geführt. Ziel ist es, die Orientierung im Raum zu behalten. Je schwerer die gewählte Route mit Drehungen und Co, umso schwieriger die Herausforderung. Bei Hintergrund- geräuschen im Raum wird es sehr viel einfacher. Wichtig: Erfordert viel Vertrauen und verantwortungsvolle Kinder. 3, 5, 7 wo bist du geblieben: Verschiedene Zahlen = verschiedene Varianten. Zahlen werden durch die anleitende Person angesagt. > 3: klatschen, li Hand re Schulter, rechte Hand linke Schulter > 5: wie 3 + linke hand linke Hüfte, rechte Hand rechte Hüfte > 7 wie 5 + rechter Fuß stampfen, linker Fuß stampfen, PAUSE Option: mit Ansage, z.B. im Kreis herum, die nächste Person im Kreis sagt die nächste Zahl. Clap23: 2 Personen, die abwechseln 1, 2, 3 zählen. Die Zahlen werden Stück für Stück durch Aktion wie Klatschen, Stamp- fen, Drehen ersetzt. Sehr witzig auch mit Tiergeräuschen. Gut zum Energie tanken und zum Ablenken nach einer längeren Tätigkeit. 320

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HockKlatsch-Olympiade: Im Kreis aufstellen, dabei Schulter an Schulter stehen. Ziel ist es, dass alle so schnell wie möglich im Kreis abklatschen. Dafür muss sich immer eine Person ducken, über ihr wird abgeklatscht. Ziel ist es, möglichst schnell zu sein. Zeit messen! Ein Huhn, 2 Beine, ein Abgrund, Plopp: Im Kreis aufstellen, dann wird hochgezählt (2 Hühner, 3 Hühner, …) und dabei ge- rechnet. Als Variante können andere Tiere eingeführt werden. Noch schwieriger wird es, wenn man sich die individuelle Anzahl der vorherigen Tiere merken muss. Fingerjäger/Räuber & Polizei: Alle stellen sich im Kreis auf. Die linke Handfläche zeigt flach nach oben, der rechte Zeige- finger wird auf die Hand des Nachbarn gestellt. Auf ein Startsignal wird versucht, den Finger des Nachbarn zu fangen und den eigenen Finger schnell genug wegzuziehen. Krokodil/Elefant & Fuchs/Hase: Jeder sucht sich heimlich zwei Personen aus. Der eine ist der Elefant, der andere das Kro- kodil. Man selbst möchte sich hinter dem Elefanten vor dem Krokodil verstecken. Da das aber alle versuchen, gibt es mit jeder Bewegung eine interessante Dynamik. Beim Fuchs und Hase versucht man zwischen beiden zu stehen, um den Hasen zu schützen. Das Spiel wird schnell sehr eng. Alaska Baseball: Es braucht 2 Teams und einen Ball. Das eine Team fängt mit dem Ball an. Dieser wird im Team immer ab- wechselnd zwischen den Beinen und über dem Kopf weitergereicht. Währenddessen läuft das andere Team um sich selbst herum und zählt die Runden. Hat das Team mit dem Ball diesen komplett übergeben (jede Person hatte den Ball), ruft es laut „Alaska Baseball“, wirft den Ball weg, und eine Person beginnt, um das eigene Team herum zu laufen und Runden zu zählen. Das andere Team muss den Ball so schnell es geht wiederholen und wie oben beschrieben übergeben. Schnelles Spiel und sehr actionreich, schnelles Umschalten und Strategien nötig. Auch mit großen Gruppen spielbar. Tierbewegungen: Affe, Kängurusprünge, Echse, Wurm, … die Kinder nach Ideen fragen. Jubel Schnick Schnack Schnuck: Alle spielen Schere-Stein-Papier gegeneinander. Verlierer werden Fans vom Gewinner/ von der Gewinnerin und feuern an. Am Ende jubeln alle einer Person zu. Evolution: Alle starten als Wurm und wollen König werden. Schere-Stein-Papier-Gewinner:innen steigen auf, andere stei- gen wieder ab. Nur gegen gleiche Tierspezies spielen. Blitzfänger: Eine Person hält etwas auf Schulterhöhe (z.B. einen Jonglierball). Irgendwann lässt man los, die andere Person muss ihn fangen. 321

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Dagobert Duck: Münze/Jonglierball auf Handrücken, hochwerfen, mit der Handfläche fangen. Optional mit eingebauter Drehung, 2 Münzen, klatschen. Fit Tac Toe: Raster in der Mitte, Kinder müssen 3 (oder 4) in einer Reihe schaffen. Kontaktmöglichkeiten Du hast Fragen oder interessierst dich für die Brain Games? Webseite: Telefon AT: Telefon DE: E-Mail: https://www.brain-games.eu +43 650 345 90 48 +49 178 198 79 13 jonas@weidemann-coaching.com Quellen & Literatur (1) Einfluss Digitaler Medien auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: https://www.gpau.de/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_in- diziert/Sonstiges/Paed_Allergologie_2017_4_Umwelt.pdf 322

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MSc Peter Wiesner Lehramt für Bewegung und Sport & Englisch, Universitätslehrgang Health and Fitness, dipl. Trainer Athletik, Fitness und Koordination, Personal Trainer ENTWICKLUNG VON KRAFT UND SCHNELLIGKEIT IM KINDESALTER Das Thema Bewegung und bewegungsfördernde Maßnahmen ist in aller Munde und ein ständiger Wegbegleiter. Der Fonds Gesundes Österreich gibt in Anlehnung an die WHO (Weltgesundheitsorganisation) Bewegungsempfehlungen für alle Al- tersgruppen heraus. Darin wird empfohlen, dass sich Kinder und Jugendliche täglich mindestens 60 Minuten bewegen sollen. An drei Tagen in der Woche sollte ein Ausdauertraining mit höherer Intensität durchgeführt werden. Zusätzlich soll- te an drei weiteren Tagen muskelkräftigende und knochenstärkende Aktivitäten ausgeführt werden (vgl. Fonds Gesundes Österreich 2020, S.10). Der Fonds Gesundes Österreich verweist dabei auf den wissenschaftlich belegten Nutzen für das Herz-Kreislaufsystem, das Atemsystem, das muskuloskelettale System, die Körperzusammensetzung und das Nervensys- tem (vgl. Fonds Gesundes Österreich, 2020, S.26f). Die Bewegungsempfehlung für das Ausdauertraining wird mit vielen Anpassungserscheinungen im menschlichen Körper und dem daraus resultierenden gesundheitlichen Nutzen begründet. So hat das Ausdauertraining einen langfristigen posi- tiven Effekt auf das Herzkreislaufsystem, den Stoffwechsel, die Gefäße und in diesem Zusammenhang auch auf einige Zivi- lisationskrankheiten (vgl. Ferrauti (Hrsg.), 2020 S369/ Fonds Gesundes Österreich, 2020, S.26f). Die Empfehlungen für muskelkräftigende und knochenstärkende Aktivitäten haben ihren Ursprung in den strukturellen Verbesserungen im menschlichen Körper. Der Nutzen von Krafttraining für Kinder ist vielfach untersucht und bestätigt wor- den. Die positiven Effekte von Krafttraining auf den Körper sind unter anderem: • Kraftzuwachs • Steigerung der Schnelligkeit • Steigerung der Knochendichte, -festigkeit und –elastizität • Verstärkung der Sehnen, Bänder, Faszien und Gelenkstrukturen • erhöhte Gelenksstabilisierung • verbesserte Haltung • verbesserte Schutzfunktionen • verbesserte Versorgung der Gelenksstrukturen 323

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• Figurverbesserung • Verbesserung von Stoffwechsel und Energiebereitstellung • Kapillarisierung • Verbesserung einiger Herz-Kreislaufparameter • verbesserte Körperentwicklung und Leistungsfähigkeit • Günstige Auswirkungen auf Gehirnstoffe und Psyche (vgl. Gottlob, 2013, S.1ff/ Fröhlich, Gießing & Strack, 2011, S.54). Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit gehören neben der Beweglichkeit zu den konditionellen Fähigkeiten und sind typische motorische Beanspruchungsformen in der Kindheit. Durch Schnelles Gehen, Bewegung in der Natur, Radfahren, Orientie- rungslauf, Langlaufen und durch verschiedenste Spiele und Spielformen kann die Ausdauer kindgerecht verbessert wer- den. Kraftübungen mit Eigengewicht und mit Bändern, Kraftübungen an Geräten oder mit freien Gewichten, Turnen und entsprechende Partner:innenübungen dienen der Kräftigung der Muskulatur. Hüpfen, Springen und Werfen haben einen positiven Einfluss auf die Stärkung von Knochen, Sehnen und Bändern. Diese Bewegungsformen werden schnellkräftig ausgeführt und verbessern somit auch die Schnelligkeit (vgl. Fonds Gesundes Österreich, 2020, S.49). Auf Grund des oben angeführten gesundheitlichen Nutzens von Kraft- und Ausdauertraining für den menschlichen Körper, wurden diese auch im Lehrplan für Bewegung und Sport verankert. Neben der Verbesserung von Kraft und Ausdauer soll auch die Schnelligkeit mit ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen bereits im Kindesalter gefördert werden. Die motorischen Fähigkeiten Kraft und Ausdauer sowie Schnelligkeit sind dem Erfahrungs- und Lernbereich „Motorische Grundlagen“ zugeordnet (vgl. Macher-Meyenburg & Koch (Hrsg.) 2014, S.14). Es gibt unterschiedliche Zugänge, wie die einzelnen konditionellen Fähigkeiten miteinander in Beziehung gesetzt werden können. In der hier vorgestellten Version werden Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit in einem Dreieck dargestellt. Die Be- weglichkeit wird als spezielle Voraussetzung für alle drei konditionellen Fähigkeiten daneben eingezeichnet. Wie in Ab- bildung 1 zu sehen ist, stehen die drei in einer Wech- selbeziehung zueinander. Je nach Sportart bekommen die einzelnen Fähigkeiten und ihre verschiedenen Er- scheinungsformen unterschiedlich hohe Bedeutung (vgl. Gutschlhofer et al. 2017, S.61). Abbildung 1: konditionelles Dreieck (vgl. Gutschlhofer et al. 2017, S.61) 324

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DIE ERSCHEINUNGSFORMEN VON KRAFT UND IHRE TRAINIERBARKEIT Kraft im Sport ist die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, durch Innervations- und Stoffwechselprozesse mit Muskelkon- traktionen Widerstände zu überwinden (konzentrische Arbeit), ihnen entgegenzuwirken (exzentrische Arbeit) bzw. sie zu halten (statische Arbeit) (Grosser, Starischka & Zimmermann, 2012, S.40). Die Kraft wird im Sport den konditionellen Fähigkeiten zugeordnet und des Weiteren in ihre unterschiedlichen Erschei- nungsformen unterteilt. In Abbildung 2 sind diese verschiedenen Kraftfähigkeiten grafisch dargestellt. Diese Unterteilung ist aus sportwissenschaftlicher Sicht sowohl für die Wahl der Trainingsmethoden als auch für die Auswahl der geeigneten Sportart wichtig. So haben Kampfsportler:innen und Langstreckenläufer:innen ganz unterschiedliche Anforderungen an ihre Kraftfähigkeit und das entsprechende Training. „Die verschiedenen Kraftfähigkeiten werden über die (resultierende) Muskelkraft bestimmt, die sich aus der Kontraktion der an einer Bewegung beteiligten Muskeln ergibt. Die Muskelkraft wird gemessen entweder als (a) die maximale physika- lische Kraft in (N), die bei einer bestimmten Aktionsgeschwindigkeit erreicht wird, oder als (b) die maximale Masse (in kg bzw. %), die bis zur subjektiven Erschöpfung angehoben werden kann.“ (Hohmann, Lames & Letzelter 2010, S. 65) Abbildung 2: Arten der Kraft (vgl. Thuma & Wiesner, 2017, S.10) Maximalkraft: Die Maximalkraft wird oft beschrieben als die Kraft, die eine Person aufbringen kann, um eine Übung mit oder ohne Zu- satzgewicht genau einmal durchzuführen. Dies wird als Einmalwiederholungsmaximum bezeichnet (vgl.: Tomasits & Haber, 2005, S.23). 325

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Schnellkraft: „Die Schnellkraft beinhaltet die Fähigkeit des Nerv-Muskelsystems, den Körper, Teile des Körpers (z.B. Arme, Beine) oder Gegenstände (z.B. Bälle, Kugeln, Speere, Disken etc.) mit maximaler Geschwindigkeit zu bewegen.“ (Weineck, 2010, S. 374) Reaktivkraft: „Als reaktives Bewegungsverhalten bezeichnet man die Fähigkeit des Organismus aus einer abbremsenden (exzentrischen) Bewegung heraus, in kürzester Zeit einen Kraftstoß realisieren zu können.“ (Weineck, 2010, S. 378 zitiert nach Schmidtblei- cher & Gollhofer, 1995, S. 271) Kraftausdauer: „Die Kraftausdauerleistungsfähigkeit lässt sich als Ermüdungswiderstandsfähigkeit gegenüber Belastungen größer 30% des individuellen isometrischen Kraftmaximums definieren.“ (Weineck, 2010, S.379) Da die Kraftausdauer immer spezielle Muskelgruppen betrifft, ist das Training dieser Kraftform hauptsächlich für Wett- kämpfer:innen von Bedeutung. Soll aber diese Kraftform verbessert werden, so ist eine genaue Kenntnis über die im Wett- kampf beanspruchte Muskulatur und die individuelle Maximalkraftleistung zwingend notwendig (vgl.: Tomasits & Haber, 2005,S.137f.). Da im Sport sehr oft Mischformen auftreten, wird je nach Sportart im Training auf die eine oder andere Erscheinungsform mehr Wert gelegt. Für den Schul- und Breitensport erscheint eine allgemeine Förderung der Kraftfähigkeit zweckdienlich. Kinder können schon früh mit einem gezielten Krafttraining anfangen. Die Anpassungserscheinungen ändern sich aber im Laufe der Entwicklung. Am Anfang kommt es zu einer Steigerung der Kraftfähigkeit durch eine Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordination. Während es bei Kindern unter zwölf Jahren hauptsächlich zu einer Anpassung der Muskel- länge kommt, passiert eine Vergrößerung des Muskelquerschnittes erst in der Pubertät durch einen erhöhten Testosteron- spiegel (vgl. Grosser, Starischka & Zimmermann, 2012, S.188ff). Im frühen Kindesalter stehen mehrgelenkige Übungen und die Entwicklung der Schnellkraftfähigkeit im Vordergrund. Hauptaugenmerk sollte auch auf eine Verbesserung der Halte- und Funktionsmuskulatur gelegt werden. Mit Vorsicht sind Übungen mit dem eigenen Körpergewicht zu genießen, da auf Grund von muskulären Dysbalancen oder fehlender Halte- und Stützkraft die Intensität nicht immer entsprechend reguliert werden kann (Liegestütz, Klimmzug). Egal ob an Geräten trainiert wird oder ob mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet wird, am Beginn sollte bei allen Übungen auf eine saube- re Technik geachtet werden. Erst wenn die Technik beherrscht wird, kann die Intensität gesteigert werden (vgl Gutschlhofer et al. 2017, S.89ff/ Grosser, Starischka, Zimmermann, 2012, S186ff). Bis zur Pubertät besteht kein Unterschied in der Trai- nierbarkeit der Kraftfähigkeit von Mädchen und Burschen. Der oft bemerkte Unterschied in der Kraftfähigkeit der oberen Extremitäten in der präpuberalen Phase ist wahrscheinlich ökosozial bedingt (vgl. Olivier, Marschall & Büsch, 2016, S.136f). 326

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DIE ERSCHEINUNGSFORMEN VON SCHNELLIGKEIT UND IHRE TRAINIERBARKEIT „Schnelligkeit ist eine zusammengesetzte trainierbare Einflussgröße sportlicher Leistungen. Sie beschreibt den Teil- aspekt der sportlichen Leistungsfähigkeit, sportliche Bewegungen in minimaler Zeit und optimaler Frequenz aus- führen zu können“ (Olivier, Marschall & Büsch, 2016, S.217). Im Bereich der Schnelligkeit wird je nach Ausführungsart zwischen azyklischer Schnelligkeit (z.B. Kugelstoß) und zyklischer Schnelligkeit (z.B. 100m Sprint) unterschieden. Beide Erscheinungsformen sind von der Kraft, der Ausdauer, aber auch von der Beweglichkeit abhängig. Aber nicht nur die konditionellen Fähigkeiten haben einen Einfluss auf die Schnelligkeit. Auch die koordinativen Fähig- keiten sind mit den Steuer- und Regelungsprozessen des Nerv- Muskelsystems eine Einflussgröße für die Schnelligkeit. So beschreibt die Reaktionsschnelligkeit den Zeitraum vom Beginn eines auslösenden Signals bis zum darauffolgenden Bewe- gungsbeginn. Die Frequenzschnelligkeit wird durch die neurophysiologischen Voraussetzungen bestimmt und beschreibt die Geschwindigkeit, mit der eine Bewegung immer wieder wiederholt werden kann (z.B. 100m Sprint) (vgl. Grosser, Sta- rischka, Zimmermann, 2012, S.87f/ Olivier, Marschall & Büsch, 2016, S.217ff). Da auch die Schnellkraft die Schnelligkeit beeinflusst, sind Koordination und Schnellkraft die entsprechenden trainierbaren Einflussgrößen. Eine Verbesserung der Reaktionszeit ist durch eine verbesserte Wahrnehmungsleistung zu erreichen. Das frühzeitige Erkennen und Bewerten von unterschiedlichen Situationen schafft einen gewissen Zeitvorsprung, welcher als verbesserte Reaktionszeit wahrgenommen wird. Durch ein entsprechendes Training kann auch die intermuskuläre Koor- dination verbessert werden. Ein optimales Zusammenspiel der beanspruchten Muskulatur kann sowohl die Geschwindig- keit bei zyklischen Bewegungen als auch die Wurf- und Sprungleistung verbessern. Dafür ist ein schnelligkeitsorientiertes Koordinationstraining notwendig. Aber auch ein entsprechendes Schnellkrafttraining hat einen positiven Einfluss auf die neuromuskuläre Koordination und somit auf die Schnelligkeit (vgl..Olivier, Marschall & Büsch, 2016, S22ff/ Gutschlhofer et al. 2017, S.138f). Im Kindesalter kann durch ein forciertes Schnelligkeitstraining eine entsprechende Anpassung im Nervensystem erreicht werden. In dieser Altersgruppe kann es auch noch zur Umwandlung/zu Entwicklungen der schnellen Muskelfasern kom- men. Wichtig beim Schnelligkeitstraining ist, dass die Qualität der Bewegung immer den Vorrang hat. Die sportliche Technik sollte nicht auf Kosten der erhöhten Bewegungsgeschwindigkeit leiden. Das entsprechende koordinative Schnelligkeits- training sollte spielerisch und frequenzorientiert sein (vgl. Grosser, Starischka, Zimmermann, 2012, .209ff/ Gutschlhofer et al. 2017, S.144f). 327

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METHODISCH-DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN Sowohl das Krafttraining als auch das Schnelligkeitstraining sollten kindgerecht gestaltet werden. Es soll abwechslungs- reich, vielseitig und spaßbetont sein. Beim Krafttraining mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren liegt das Hauptaugenmerk auf der Verbesserung der in- tra- und intermuskulären Koordination. Aus diesem Grund werden mehrgelenkige Übungen durchgeführt und es wird auf eine Verbesserung der Halte- und Stützmuskulatur geachtet. Dynamischen Übungen wird der Vorzug gegenüber statischen Übungen gegeben. Das Erlernen einer sauberen Ausführungstechnik der Kräftigungsübungen wird genauso beachtet wie das Ausnutzen des vollen Bewegungsumfanges der Gelenke. Sowohl der Belastungsumfang als auch die Intensität werden gemeinsam mit der Pausenlänge entsprechend beachtet. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, den Ordnungsrahmen für ein Krafttraining mit Kindern zu gestalten. Das Cir- cuittraining, der Stationenbetrieb und Partner:innenübungen sind die drei gängigsten Varianten. Beim Circuittraining werden verschiedene Übungsstationen kreisförmig aufgebaut und nacheinander durchgeführt. Die Belastungsdauer, die Pausenlänge und der Stationenwechsel sind dabei vorgegeben. Alle Teilnehmer:innen beginnen gleichzeitig und hören auch gleichzeitig auf. Beim Stationenbetrieb bleiben die Übenden an einer Station und führen dort zwei bis drei Sätze mit einer vorgegebenen Wiederholungszahl durch. Bei beiden Varianten können ein, zwei oder mehr Kinder gleichzeitig dieselbe Übung durchführen. Eine weitere Möglichkeit, ein Krafttraining spielerisch zu gestalten, bieten Partner:innenübungen. Hierbei absolvieren zwei Kinder gemeinsam eine Übung. Dies kann ein spielerischer Wettstreit oder ein gemeinsames Kräftemessen sein. Es gibt aber auch Übungen, bei denen die Partner:innen eine entsprechende Assistenzaufgabe haben. Die elementare Schnelligkeit (zyklische und azyklische Schnelligkeit) wird ohne Berücksichtigung der Sportart bereits im Kindesalter trainiert. Für die Entwicklung der komplexen Schnelligkeitsfähigkeit werden zuerst die disziplinspezifischen Techniken und die entsprechenden konditionellen Fähigkeiten geschult. In weiterer Folge wird mit entsprechenden Wett- kampfübungen die Schnelligkeit verbessert. Dies passiert im Sinne eines langfristigen Aufbaus im späten Kindes- und frü- hen Jugendalter (vgl. Grosser, Starischka, Zimmermann, 2012, S.107). Für das Schnelligkeitstraining gibt es zusätzlich ein paar allgemeine Merksätze, welche hier kurz aufgelistet werden: • Qualität statt Quantität • ausreichende Pausengestaltung • ganzjähriger Einsatz • koordinatives Schnelligkeitstraining speziell bei Kindern 328

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• vielseitig sportartgerichtet im Grundlagentraining (vgl. Gutschlhofer et al. 2017, S.144/Grosser, Starischka, Zimmer - mann, 2012, S.100). Nach Olivier sollte ein Schnelligkeitstraining eine Kombination aus Koordinations- und Schnellkrafttraining sein. Das Training zur Verbesserung der Reaktionsschnelligkeit ist ein sogenanntes Antizipationstraining. Die Verbesserung der Frequenz- schnelligkeit wird durch eine Verbesserung der Intermuskulären Koordination erreicht (vgl. Olivier, Marschall & Büsch, 2016, S.224ff). Für das Schnelligkeitstraining gibt es zusätzlich ein paar trainingsmethodische Leitlinien, welche unbedingt beachtet wer- den sollten: • Bewegungen sollten immer maximal oder supramaximal ausgeführt werden. Ein Qualitätsverlust sollte demzufolge sofort zum Abbruch der Übung führen. • Schnelligkeitstraining liegt nach guter Erwärmung im ersten Teil der Einheit. • Schnelligkeitstraining erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Motivation. • Während der Übungsausführung darf es zu keiner Ermüdungserscheinung kommen. • Es können nur eine geringe Anzahl an Übungen und Wiederholungen in einer Einheit durchgeführt werden (vgl. Ferauti (Hrsg.) 2020, S.277f/ Grosser, Starischka, Zimmermann, 2012, S.100). SPIELE UND ÜBUNGEN ZUR VERBESSERUNG DER SCHNELLIGKEIT Verschiedenste Varianten von Fangenspielen unter Einhaltung der Regel für kurze Belastungszeiten: Wer schafft die meisten Fänge innerhalb von 30 Sekunden? – Fangenspiel mit Leo – Fangenspiel mit Weitergabe Römisches Wagenrennen Die zwei Teams stehen an zwei gegenüberliegenden Startpositionen innerhalb eines abgesteckten Vierecks. Auf Komman- do startet jeweils die erste Person und läuft eine Runde so schnell wie möglich. Danach übergibt sie an die nächste Person des Teams. Dies wird sooft wiederholt, bis die laufende Person des gegnerischen Teams eingeholt wird. Schere – Stein - Papier Zu Verbesserung der Reaktionsschnelligkeit eignet sich eine spielerische Version von „Schere – Stein – Papier“. Bei dieser Version stehen zwei Partner:innen einander an der Mittellinie gegenüber und spielen. Die Gewinner:innen werden zu Fän- ger:innen und versuchen die fliehenden Partner:innen vor einer festgelegten Linie einzuholen. 329

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Catch me if you can Eine weitere spielerische Form der Schnelligkeitsentwicklung wird ebenfalls paarweise durchgeführt. In einem entspre- chend markierten Abstand von ca. 1m stehen die Partner:innen hintereinander. Während die vordere Person versucht, möglichst schnell die rettende Ziellinie zu überqueren, versucht die hintere Person, die Flüchtende zu fangen. Gestartet wird aus unterschiedlichen Positionen (Stehen, Sitzen, Liegen, ...) und nach verschiedensten Startkommandos (Zuruf, Zei- chen, vordere Person startet selbstständig, …). SPIELE UND ÜBUNGEN ZUR KRAFTENTWICKLUNG Kräftigung zu zweit Partner:innenübungen eignen sich ausgezeichnet um in spielerischer Form die Kraftfähigkeit zu verbessern. Es müssen aber ein paar Voraussetzungen geschaffen und Rahmenbedingungen eingehalten werden. So müssen die aufgestellten Regeln befolgt werden. Die Partner:innen vertrauen einander und können sich gegenseitig anfassen. Auch ist es eine Vo- raussetzung, dass bei den entsprechenden Übungen das Ende des „Kampfes“ von beiden Seiten akzeptiert werden kann (vgl.: Lange & Sinning, 2007, S.25). Spinnenrangeln – Kreisverkehr – Medizinball ziehen – Schiebekampf – Komm auf meine Seite – Rollbrettschiebekampf – Netz einholen – störrischer Widder – Kanaldeckel treten – Zwergenkampf – Balltausch Würfelspiel mit kräftigenden Übungen Es wird mit Gymnastikreifen ein Spielfeld ausgelegt. Auf einem Turnkasten wird zusätzlich ein Würfelbrett bereitgelegt. Am Rande des Turnsaales werden einige „Kraftstationen“ aufgebaut. In Paaren beginnen die Teilnehmer:innen an der Startlinie nacheinander mit dem Spiel, wobei eine Person zuerst würfelt, und dann zu der entsprechenden Kraftstation läuft. Die zweite Person geht in der Zwischenzeit die gewürfelte Augenzahl in der Reifenschlange nach vor. Nach Absolvierung der Kraftübung tauschen die beiden Partner:innen die Position. Nun läuft Person Zwei zur Würfelstation und in weiterer Folge zur entsprechenden Kraftstation und Person Eins zieht die Anzahl der gewürfelten Augenzahl im Spielfeld weiter. Gewon- nen hat das Team, welches zuerst punktgenau den letzten Reifen erreicht. 330

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Stationenbetrieb In einem Stationenbetrieb werden unterschiedliche Übungen durchgeführt. Die Übungen werden unterschiedlich oft durchgeführt und nach einer Pause noch einmal wiederholt. Bei jeder Station liegen Informationskärtchen auf. Nach Ab- solvierung der Aufgabe wird selbstständig zur nächsten Station gewechselt. Medizinball stoßen: 3 Medizinbälle – Armziehen: 3 Turnbänke, 3 Springseile – Abflug: 3 Medizinbälle – Trockenschwimmen: 2 Turnbänke, 6 Gymnastikmatten – Raupengang: 4 Skateboards/8 Teppichfliesen – Scheibenwischer: 6 Gymnastikmatten Literaturverzeichnis Ferrauti, A. (Hrsg). (2020). Trainingswissenschaft für die Sportpraxis. Lehrbuch für Studium, Ausbildung und Unterricht im Sport. Berlin: Springer Spektrum. Fonds Gesundes Österreich (Hrsg.). (2020). Österreichische Bewegungsempfehlungen (Wissensband 17). Wien. Fröhlich, M., Gießing, J. & Strack, A. (2011). Krafttraining bei Kindern und Jugendlichen. Hintergründe, Trainingspläne, Übungen. (2. erw. Aufl.). Marburg: Tectum. Gottlob, A. (2013). Differenziertes Krafttraining mit Schwerpunkt Wirbelsäule. (4. Aufl.). München: Urban&Fischer Verlag Gutschlhofer, Th., Kandolf, W., Mrkvicka, G., Reiterer, E., Vock, A., Wolf, M. & Zeilinger, M. (2017). Angewandte Trainingslehre. Eine Ex- pertise der Bundesakademie. Wolkersdorf: Paul Gerin GmbH &CoKG. Hohmann, A. Lames, M. & Letzelter, M. (2010). Einführung in die Trainingswissenschaft. (5. Aufl.). Wiebelsheim: Limpert Verlag. Lang, H. & Sinning, S. (2007). Kämpfen, Ringen und Raufen im Sportunterricht. Wiebelsheim: Limpert Verlag. Macher-Meyenburg, R. & Koch, C. (Hrsg). (2014). Praxishandbuch Grundschule für Bewgegung und Sport. Graz: Leykam. Olivier, N., Marschall, F. & Büsch, D. (2016). Grundlagen der Trainingswissenschaft und –lehre. (2. Überar. Aufl.) Schorndorf: hofmann. Grosser, M., Starischka, St. & Zimmermann, E. (2012). Das neue Konditionstraining. Grundlagen/ Methoden/ Leistungssteuerung/ Übun- gen / Trainingsprogramme. München: blv. Thuma, M. & Wiesner, P. (2017). Get Power mit MOVI. Spiele und Übungen zur Förderung der motorischen Grundeigenschaft KRAFT. (2. Aufl.). Wien: bvl. Tomasits, J. & Haber, P. (2005). Leistungsphysiologie. Grundlagen für Trainer, Physiotherapeuten und Masseure. (2. Aufl.). Wien: Sprin- ger-Verlag. Weineck, J. (2010). Optimales Training. Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Ju- gendtrainings. (16.Aul.). Ballingen: Spitta Verlag. 331

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MA Evelin Wilfing Psychomotorikerin, Übungsleiterin Kindersport, Bewegungscoach, Freizeitpädagogin KREATIVE KOOPERATIONSSPIELE FÜR EIN BESSERES MITEINANDER Im Vordergrund dieses Arbeitskreises steht eine Vielzahl an kreativen Kooperationsspielen, die nicht den Konkurrenzkampf und Wettbewerb, sondern vielmehr das Miteinander in den Fokus stellen. Ziele der Spiele sind das Lösen einer Aufgabe im Team, das soziale Miteinander zu stärken, die Kommunikation zu verbessern, Hilfsbereitschaft im Team zu erleben und die Integration von Personen zu fördern, die am Rand positioniert sind. Jeder Mensch ist in verschiedenen Situationen Teil eines Teams � doch nicht jedes Team funktioniert gleich gut. Kinder nehmen oft unterschiedlichste Positionen ein und definieren sich als „Star“, „Klassenclown“, „Außenseiter:in“, „Mitläufer:in“, „Ehrgeizler:in“ usw. und versuchen, dieser Rolle gerecht zu werden. Manchmal werden Kinder auch in bestimmte Rollen gedrängt. Bei Teamspielen ist es wichtig, dass Kinder diese Rollen auch verlassen dürfen und anders in Erscheinung treten können. Die Spielleitung soll diese neuen Positionen auch zulassen. Kinder haben dadurch die Chance, neue Fähigkeiten und versteckte Talente zu entdecken und vorgefertigte Meinungen zu durchbrechen. Das stärkt den Selbstwert des einzelnen Kindes und verändert auch die Einschätzung anderer Kinder. Besonders im Hinblick auf die Integration neuer Kinder und ihrer Fähigkeiten sind bewusste Rollenwechsel daher sinnvoll. Die Spielleitung sollte stets die Teamkonstellationen und den Verlauf der Spiele aufmerksam beobachten. Im Anschluss kooperativer Spielen ist es wichtig, Kindern die Möglichkeit zur Reflexion zu geben. Diese ist je nach Alter des Kindes verbal oder nonverbal möglich. KENNENLERN- UND KONTAKTSPIELE Folgende Spiele eignen sich, um miteinander in Kontakt zu treten, sich besser kennenzulernen, sich der Gruppe anzunähern. Es sind Spiele ohne Verlierer. Leute zu Leute Die Kinder laufen zur Musik (geht auch mit akustischem Signal). Immer, wenn die Musik stoppt, gibt die Spielleitung Anwei- sungen, die die Kinder ausführen sollen. Anschließend wird die Musik wieder aufgedreht (verschiedene Fortbewegungs- arten wählen): 332

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bist“ sagen; einander auf die Schulter klopfen; anlächeln; vor Freude tanzen,… → Soziale Aspekte: Möglichst viele Hände schütteln und zueinander „Guten Tag“ oder „Hallo“ oder „Schön, dass du da → Gleich zu gleich gesellt sich gern: alle Mädchen/Buben zusammen, alle mit gleicher Schuhgröße, Augenfarbe, Heimat- → Akrobatik: 3 Personen zusammen - 3 Füße und 3 Hände dürfen Bodenkontakt haben; 3 Personen -2 Füße-2 Hände,… → Koordination: zu zweit Rücken an Rücken stehen; einander das linke Knie berühren und dabei die rechte Hand heben, → Sprichwörter und Redewendungen: gute Luft einatmen…schlechte Luft ausatmen; alle ziehen an einem Strang; jeman- dem sein Herz ausschütten; einander den Rücken stärken,… ort, Geschwisteranzahl, usw. zusammen... alle der Größe nach in einer Reihe aufstellen (vom Kleinsten zum Größten),… Figuren: Die ganze Gruppe bildet einen Kreis, Viereck, Dreieck, Haus, Sonne Kennenlern-Memory Alle laufen zur Musik. Es sind halb so viele Reifen wie Personen aufgelegt. Bei Musik-Stopp treffen sich jeweils 2 Personen in einem Reifen (= Reifen Nr. 1), merken sich den Reifen und den Namen des dazugehörigen Partners bzw. der dazugehörigen Partnerin. Bei Reifen Nr. 2 merkt man sich wieder den/die neue:n Partner:in und den Wohnort, aus dem diese:r kommt; bei Reifen Nr. 3. das Hobby, usw…Dann werden nur mehr die Nummern aufgerufen. Jeder muss versuchen, seinen jewei- ligen Partner im richtigen Reifen mit dem jeweiligen Namen, Wohnort oder Hobby, usw. zu finden. Eignet sich sehr gut als Kennenlernspiel. Namen-Ball Kreisaufstellung: Ein Ball wird kreuz und quer durch den Kreis geworfen. Jedes Kind, das einen Ball bekommt, sagt dabei seinen Namen. Wer den Ball bereits bekommen hat, verschränkt die Arme vor dem Körper, damit man weiß, wer noch nicht an der Reihe war. Die Kinder sollen sich die Reihenfolge der Würfe merken. Das letzte Kind wirft den Ball wieder zum ersten Kind. Es werden dann in schnelleren Abfolgen mehrere Wurfgegenstände immer wieder in der gleichen Reihenfolge abgeworfen. Varianten: Wenn sich die Gruppe gut kennt, kann man auch Fantasienamen angeben, z.B. Pocahontas, Micky Maus, James Bond,… - sehr lustig! 333

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SPIELE ZUR TEAMBILDUNG Es ist wichtig, dass sich Teams auch manchmal zufällig bilden. So lernen Kinder, auch mit anderen Kindern und in anderen Gruppenkonstellationen zu kooperieren. Seilesalat Halb so viele Seile wie Kinder liegen auf einem Haufen. Jedes Kind nimmt ein Seilende. Jeweils die zwei Kinder, die dasselbe Seil haben, müssen versuchen, sich aus dem Seil-Wirrwarr zu lösen, ohne das Seil loszulassen. Bei diesem Spiel können schnell und einfach Paare gebildet werden. Bei verschiedenen Farben ist gleichzeitig auch die Bildung von Teams möglich. Blitzschnell geteilt Die Kinder sollen paarweise zusammengehen. Die Paare entscheiden selbst, wer in die Hocke geht und wer stehen bleibt. Danach bilden die Hockenden und Stehenden ein Team. Es können auch drei oder mehr Teams auf diese Weise gebildet werden. Die Kinder gehen dazu zu Beginn in Dreier-, Vierer-, …-Gruppen zusammen. Die Kinder sollen dabei verschiedene Positionen einnehmen, z.B. Einbeinstand, Hocke, Schneidersitz, Standwaage,… So können ganz schnell neue Gruppenkon- stellationen geschaffen werden. LAUFSPIELE OHNE VERLIERER Spiele ohne Wettkampf und ohne Konkurrenzkampf zur Förderung kooperativen Verhaltens. Schmutzfink Putzschwämme werden im Raum verteilt. Die Kinder spielen Autos und fahren durch den Raum, zwei von ihnen sind Schmutzfinken, die die Autos mit Dreck beschmieren, indem sie sie fangen. Jedes Auto, das gefangen ist, hält an, denn es kann durch die dreckige Scheibe nichts mehr sehen. Ein anderes Auto kann aber dem beschmutzten Auto helfen, indem es schnell einen Schwamm holt und das beschmutzte Auto saubermacht (kurz über den Rücken wischen). Die Scheibe ist wieder frei, und das Auto darf weiterfahren. Bienenstich Ein Kind ist die Biene und will alle anderen mit ihrem Stachel (aus Zeitungspapier gerollt) stechen. Wer gestochen wurde, geht zur Krankenschwester (wird vorher bestimmt) und bekommt ein Pflaster auf die Stelle geklebt (roter Klebepunkt). Wenn die Biene nicht mehr stechen will, wirft sie ihren Stachel in die Mitte, und ein anderes Kind kann die neue Biene sein. Figurenfangen Lauf-Fang-Spiel: Wer gefangen ist, verharrt in der Stellung (Figur), die er beim Fangen einnimmt. Man kann erlöst werden, 334

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indem ein/e MitspielerIn die gleiche Figur spiegelbildlich einnimmt. TEAM- UND STAFFELSPIELE MIT KOOPERATIVEM VERHALTEN Kinder lieben Teamspiele und mögen es auch, sich mit anderen zu messen. Diese Spiele fördern das Kooperationsverhalten im jeweiligen Team. Dabei braucht es genaue Regeln, die eingehalten werden sollten. Bei Bedarf ist es auch sinnvoll, Kinder in das Erstellen von Regeln einzubeziehen! Schatzsuche Im ganzen Turnsaal werden Hütchen aufgelegt. Unter einigen Hütchen werden „Schätze“ gelegt (Buchstaben/Puzzleteile), die anderen Hütchen bleiben leer. Je nach Anzahl der Kinder Staffelteams zu 4-5 Kindern bilden. Auf Kommando lauft je- weils das erste Kind des Teams los zu einem Hütchen. Befindet sich unter einem Hütchen ein „Schatz“, diesen mitnehmen; bei leerem Hütchen zurückkehren, und die nächste Person ist an der Reihe. Die „Schätze“ ergeben zusammen ein Wort oder Bild. Die „Schätze“ für die einzelnen Teams durch unterschiedliche Farben kennzeichnen. Am Schluss könnten die einzelnen Schätze der Teams ein gemeinsames Bild oder einen Hinweis darauf bilden, wo sich der Schatz befindet. Schnick – Schnack – Schnuck (Schere-Stein-Papier) 2 Teams bilden (Team 1 und Team 2), die sich jeweils am Turnhallenende in einer Staffelreihe aufstellen. Zwischen den zwei Teams liegen viele Reifen, die man schlangenartig auflegen kann. Jedes erste Kind von Team 1 und Team 2 beginnt beidbeinig von Reifen zu Reifen zu springen. Dort, wo sich die ersten zwei Kinder treffen, kommt es zur Schere-Stein-Papier-Challenge. Wer gewinnt, darf weiterhüp- fen. Der/die Verlierer:in muss sich beim eigenen Team wieder hintan anstellen. Währenddessen darf das nächste Kind (vom Verliererteam) wieder starten. Sobald sich die zwei Kinder treffen, erfolgt wieder die Schnick-Schnack-Schnuck-Challenge. Wenn ein Kind immer gewinnt und beim letzten Reifen angelangt ist, wartet es in der Zielzone (z.B. Matte). Gewonnen hat jenes Team, das als erstes vollständig auf der anderen Hallenseite steht. Eisschollenspiel Das Team (ca. 4-5 Personen) versucht gemeinsam auf einer Eisscholle (einem Zeitungsblatt) zu stehen. Durch die Sonne schmilzt die Eisscholle. Wenn alle Spieler:innen auf dem Blatt Platz finden, wird dieses in der Mitte gefaltet. Das passiert so lange, bis sich ein:e Spieler:in mit einem Körperteil außerhalb des Blattes abstützen muss (Jede Faltung bringt 1 Punkt). Wie viele Punkte schafft jedes Team? Variante für jüngere Kinder: Die Kinder laufen zur Musik. Wenn die Musik stoppt, müssen sich die Kinder auf eine Eisschol- le (Zeitungsblatt) retten. Bei jedem Durchgang wird aber eine Eisscholle weggenommen. Die Kinder können sich aber bei anderen Eisschollen retten. Wie viele Kinder passen auf die Eisschollen? 335

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In geheimer Mission (ab ca. 8 Jahre) Es werden 4-5 Teams gebildet. Die Teams stellen sich als Staffel hinter eine Startlinie. Mehrere Meter davor befindet sich vor jedem Team ein Wendepunkt (z.B. Hütchen). Ein Kind nach dem anderen soll einmal um diesen Wendepunkt und zu- rück zum Team laufen. Jedes Team erhält vor dem Start einen Aufgabenzettel und bekommt ca. 2 Minuten Zeit, um sich abzusprechen. Das Besondere an diesem Spiel ist, dass jedes Team eine andere Aufgabe zu lösen hat. Die Teams kennen nur ihre eigene Aufgabe, aber nicht die Aufgabe der anderen Teams. Bei diesem Teamlauf geht es nicht darum, wer der Schnellste ist, sondern dass die jeweilige Teamaufgabe gelöst wird. Am Schluss wird kontrolliert, welches Team seine Aufgabe gelöst hat: 1) Die Polizei ist knapp hinter euch her. Ihr müsst die Staffel gewinnen, sonst erwischt sie euch, und eure Mission ist nicht erfüllt. 2) Ihr habt ein Schmuckgeschäft ausgeraubt. Ihr müsst eure Beute die ganze Zeit transportieren, um eure Mission zu gewinnen. Da die Beute so schwer ist (wird imaginär dargestellt), ist der letzte Platz kein Problem für euch. 3) Auf eurer Strecke sind Hindernisse eingebaut, die nur ihr und ich sehen können. Ihr müsst während des Laufens die Hindernisse überspringen, um eure Mission zu erfüllen. Der Platz ist nicht wichtig. 4) Ihr müsst immer am zweiten Platz sein. Ihr dürft die Gruppe, welche am ersten Platz ist, nicht verlieren, denn in Wirk- lichkeit gehört ihr zusammen. Wenn ihr Dritter werdet, wird sich der Platz Nummer eins die Beute mit dem jemanden anderen teilen, und eure Mission ist nicht erfüllt. 5) Eure Mission ist es, Letzter zu werden. Der Letzte der Staffel muss schleichend ins Ziel, denn ihr seid die Einzigen, die wissen, dass die Polizei, wenn die Staffel aus ist, auf der anderen Seite wartet. AUFGABEN GEMEINSAM LÖSEN: SPIELE ZUR FÖRDERUNG VON KOOPERATION UND TEAMGEIST Eine wichtige Komponente im Bewegungsunterricht ist die Teamfähigkeit. Bei den folgenden Spielideen wird der kooperative Gedanke in den Mittelpunkt gerückt. Dabei wird darauf geachtet, dass alle Kinder miteinbezogen werden und einen Anteil am Gesamtergebnis haben. Blindwurm Die Gruppe steht hintereinander und hält sich an den Schultern des Vorderpartners fest. Zu Blindwurm gibt es die ver- schiedensten Variationen: - der Vorderste kann sehen und bringt die Gruppe sicher zum Zielpunkt - der Hinterste kann sehen und gibt mit Händedruck auf den Schultern die Richtung vor - die gesamte Gruppe versucht, nur mit dem Tastsinn eine vorher inspizierte Strecke ohne Hilfsmittel zu gehen - die Gruppe hört auf eine Stimme oder auf ein Geräusch und folgt dieser/m. 336

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Fluglotse Ein Flugzeug wird aus 5 Personen gebildet. Diese Personen sind blind (Augen verbinden oder Augen schließen). Zu jedem Flugzeug gibt es einen Fluglotsen (sehend). Der Fluglotse gibt sprachliche Anweisungen, wohin das Flugzeug fliegen soll. Er muss auch aufpassen, dass sein eigenes Flugzeug mit anderen Flugzeugen nicht zusammenstößt. Variante: Kann z.B. als Abschlussspiel gespielt werden. Der Fluglotse hat die Aufgabe, sein Flugzeug sicher in die Garderobe zu befördern! Tierisches Vergnügen Die Spielleitung nennt der gesamten Gruppe ein Tier (z.B. Katze, Adler, Giraffe, Schlange,…), das von allen Kindern gemein- sam am Boden dargestellt werden soll. Die Gruppe hat 2-3 Minuten Zeit, sich zu besprechen, bevor sie das Tier darstellt. Danach wird kontrolliert, ob das Tier gut dargestellt wurde (z.B. mit einem Foto von einer erhöhten Position). Schleuderkette Kinder gehen paarweise zusammen und stellen sich in Kreisposition gegenüber auf. Jedes Paar hält gemeinsam ein Tuch (z.B. Jongliertuch, Geschirrtuch,…). Das erste Paar versucht nun, einen Ball mit dem Tuch so zu werfen, dass ihn das nächste Paar fangen kann. Dieses wirft den Ball wiederum zum nächsten Paar, usw… Die ganze Gruppe soll eine Runde schaffen, ohne dass der Ball zu Boden fällt. Tipp: zuerst mit den Kindern das Abwerfen und Auffangen üben. Variante: Anstatt einer Kreisaufstellung kann eine Gasse gebildet werden, das ist für die Kinder einfacher. Bei vielen Kindern können auch zwei Kreise bzw. zwei Gassen gebildet werden. Balljagd ins Eck Im Saal liegen einige Gymnastikbälle und 4-5 große Bälle, z.B. Pezzibälle. Im Turnsaal wird eine Ecke mit Klebeband mar- kiert. Dorthin sollen die Kinder mittels den großen Bällen die kleinen Gymnastikbälle treiben. Dabei dürfen die Gymnas- tikbälle nicht berührt und auch nicht mit dem Fuß gestoßen werden, sondern nur über den indirekten Kontakt mit den Pezzibällen. Alle Kinder arbeiten zusammen, um das Ziel gemeinsam zu erreichen. Variante: eine bestimmte Zeit (z.B. 3 Minuten) als Zielvorgabe geben. Turm bauen Alle Kinder legen sich in einen engen Kreis, die Beine in den Kreis gerichtet. In der Mitte liegt ein Pezziball, der mit den Fü- ßen gemeinsam hochgehoben werden soll. Die Kinder können versuchen, den Ball nach oben zu schubsen, ohne den Ball mit den Händen zu berühren. Der Ball sollte auch den Kreis nicht verlassen. 337

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Pezziball transportieren Pro Team (ca. 4-6 Kinder) wird ein Reifen und pro Kind ein Seil benötigt. Der Reifen muss etwas kleiner sein als der Pezziball. Die Seile werden gleichmäßig am Reifen befestigt. Der Pezziball liegt auf dem Reifen auf. Jedes Kind hält nun ein Seil in der Hand. Der Pezziball muss nun an eine bestimmte Stelle transpor- tiert werden, ohne dass der Ball auf den Boden fällt. Varianten: - Die ganze Gruppe stellt sich im Kreis auf und bildet mit den Seilen ein Spinnennetz bzw. einen Stern. Darauf wird der Pezziball gelegt. Der Ball kann nun entweder hochgeworfen und wieder aufgefangen oder an eine bestimmte Stelle trans- portiert werden. - Statt eines Reifens kann ein Schwimmring verwendet werden, an den die Seile angebunden werden. Der Ball wird auf den Schwimmring gelegt. Dabei können verschiedene Aufgaben gelöst werden: z.B. den Ball an eine bestimmte Stelle trans- portieren; den Ball hochwerfen und wieder auffangen; die Seile im Uhrzeigersinn weitergeben,… Popcorn-Maschine Es wird ein Kreis gebildet. Jedes zweite Kind hält ein Seilende. Das andere Seilende muss jeweils von einem gegenüber- liegenden Kind gehalten werden. So entsteht ein Seilnetz (Stern), auf dem nun ein leichter Ball hochgeworfen und wieder aufgefangen werden soll. Wie viele Würfe schafft die Gruppe? Blinder Mathematiker Alle Kinder haben die Augen geschlossen/verbunden. Nun wird eine Aufgabe gestellt, die die Gruppe durch sprachliche Verständigung und Ertasten lösen soll, z.B. bildet einen Kreis, eine Acht, ein gleichseitiges Dreieck, Aufgabe: 4+4= 8 (eine 8 bilden),… Variante: Die Spieler:innen werden entlang eines Seiles aufgestellt und sollen nun eine Figur mit dem Seil bilden, wobei alle Spieler:innen dieses Seil in der Hand halten sollten. TIPP: Bei jüngeren Kindern kann die Aufgabe auch sehend und ohne Sprechen gelöst werden. Seilknoten Mehrere Kinder greifen entlang eines Seiles. Die Aufgabe besteht darin, in der Mitte des Seiles einen Knoten zu machen, ohne dabei das Seil auszulassen. Regenwurm Mehrere Kinder (Regenwurm) halten sich an einem langen Seil fest. Einige Meter davor stehen zwei Kinder, die gemeinsam einen Reifen in Hüfthöhe halten (Regenwurmloch). Aufgabe ist es, dass der Regenwurm durch den Reifen klettert, ohne dass der Reifen berührt wird. Die Kinder, die den Reifen halten, helfen natürlich mit. 338

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Zauberkreis Alle Kinder stehen im Kreis und halten sich an den Händen. An 2-3 Stellen werden Reifen platziert. Die Gruppe muss versuchen, die Reifen im Kreis weiterzugeben, ohne die Handfassung zu lösen, d.h. die Kinder steigen nacheinander vorsichtig durch den Reifen, bis dieser wieder am Ausgangspunkt angekommen ist. Variationen: - Holt ein Reifen den anderen ein? - Zwei oder mehrere gleichgroße Teams, die je einen Reifen bekommen. Auf ein Zeichen versucht jedes Team so schnell wie möglich den Reifen im Kreis weiterzureichen. Wenn der Reifen wieder am Ausgangspunkt an- gekommen ist, strecken alle die Arme in die Höhe und rufen „Stopp“. Wo ist mein verrücktes Huhn? Spielprinzip: Ähnlich wie das bekannte Spiel „Donner-Wetter-Blitz“. Das Huhn (z.B. Gummiquietschung aus dem Tierbe- darfsgeschäft oder Stofftierhuhn…) wird ca. 2 Meter vom Spielleiter (Sprecher) entfernt auf den Boden gelegt. Der Spiellei- ter (SprecherIn) dreht sich mit dem Rücken zu seinen GegenspielerInnen (die auf einer Linie im Abstand von ca. 10 Metern stehen) und ruft: „Wo ist mein Huhn?“ Dann dreht er/sie sich schnell um. Wer sich bewegt, lacht, redet (je nach Regeln) wird zurück zur Grundlinie geschickt. Ziel der SpielerInnen ist es, sich bis zum Huhn vorzubewegen, dann das Huhn un- auffällig aufzunehmen und es „unsichtbar“ (hinter dem Rücken) hinter die Grundlinie zurückzutransportieren. Wenn der Sprecher das Huhn nicht mehr sieht, darf er pro Spielzug eine verdächtige Person nennen, bei der er /sie glaubt, dass diese das Huhn hinter dem Rücken transportiert. Diese Person muss die Hände heben. Fällt das Huhn zu Boden hat der Sprecher gewonnen, und das Spiel startet von vorne. Hat er eine falsche Person verdächtigt, geht das Spiel weiter. Das Huhn darf immer wieder unauffällig weitergegeben werden. Gelingt es, das Huhn unbemerkt hinter die Grundlinie zu transportieren, haben die SpielerInnen gegen den Besitzer des Huhns (Sprecher) gewonnen. Einfrieren Alle Kinder bewegen sich im Raum. Am Kopf haben sie einen Pappdeckel (oder Bohnensäckchen) liegen. Sobald der Papp- deckel vom Kopf fällt, muss das Kind in der Position solange verharren, bis ein anderes Kind den Pappdeckel aufhebt und wieder auf den Kopf des Kindes legt. Das Erlöserkind muss dabei aufpassen, dass der eigene Pappdeckel auf dem Kopf bleibt. Verschiedene Fortbewegungsarten wählen (große Schritte, schnelle Schritte, rückwärtsgehen, vorwärts auf allen Vieren krabbeln, klettern wie eine Spinne) 339

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Farben-Chaos Jedes Kind hat einen Luftballon (verschiedene Farben verwenden). Kinder versuchen in einem abgesteckten Spielfeld ge- meinsam alle Luftballone in der Luft zu halten. Kein LB darf den Boden berühren. Die ganze Gruppe soll alle Luftballons 30 Sekunden der Luft halten. Ist dies geschafft, hat die Gruppe die Gruppenaufgabe gelöst. Es gibt Zusatzregeln, diese jedoch erst nach und nach einführen. Z.B.: - alle blauen Luftballons dürfen nur mit den Händen berührt werden - alle grünen Luftballons nur mit den Füßen - alle anderen Luftballons dürfen mit allen Körperteilen berührt werden - nach dem Berühren eines Luftballons muss eine Aufgabe durchgeführt werden (Wand berühren, Kreis drehen, Strecksprünge…) Die Schlange Alle Kinder bilden eine Schlange. Das erste Kind in der Schlange trägt einen Hut. Das Kind gibt die Art zu gehen vor (Rhyth- mus, Schritt, Tempo). Alle Kinder imitieren die Vorgabe so exakt wie möglich. Der Hut wird auf ein Signal vom Spielleiter (z.B.: Geräusch) abgegeben, das Kind gibt den Hut an das nächste weiter und läuft zu dem Schwanz der Schlange, und der neue Hutträger macht weiter. Das Spiel kann auch mit Musik gespielt werden. Schütteltanz Schaltet beschwingte Musik ein. Das erste Kind zur Musik gibt eine Bewegung vor, alle anderen Kinder machen diese nach. Nach ein paar Sekunden startet das nächste Kind mit einer anderen Bewegung, die alle Kinder mitmachen sollen. Die Übung wird so lange durchgeführt, bis alle Kinder an der Reihe waren. In einer Kreisform ist der Tanz besonders schön. Achtung Schnappschuss Alle Kinder tanzen zu beschwingter Musik durch den Raum, bis der Spielleiter mit einer Kamera in der Hand (z.B. echte Kamera, Handy oder nur pantomimisch dargestellt) in eine Richtung schauend ruft „Achtung Schnappschuss“ – alle Kinder müssen nun schnell gemeinsam eine coole Foto-Pose vor der Kamera einnehmen – so entstehen die coolsten Fotos. Schwungtuch aus Zeitungen Hier ist sehr viel Absprache und Konzentration nötig: viele Zeitungsblätter aneinanderlegen, sodass ein großes Quadrat ent- steht; mit Thesakreppband verbinden; zum Schluss noch 2 Diagonalen verstärken und ev. den Rand umkleben. Dieses Zei- tungstuch ist erstaunlich stabil, und man kann sehr viel damit machen (ähnliche Übungen wie beim Schwungtuch möglich): - z.B. auf- und abschwingen - darunter Partnertausch - Schwungtuch fliegen lassen - Luftballons am Schwungtuch fliegen lassen 340

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Turm bauen Die Kinder stellen sich kreisförmig auf. Jedes Kind hat Bausteine oder Bauklötze vor sich liegen. Die Aufgabe besteht darin, Stein für Stein in die Mitte zu tragen und einen Turm zu bauen. Jedes Kind hat als Schutz (vor der Hitze, vor Regen,…) ein Zeitungsblatt (als Hut) auf dem Kopf. Damit ist es natürlich schwierig, in die Mitte zu gehen, ohne dass das Blatt vom Kopf fällt. Wem das Blatt vom Kopf gefallen ist, ist versteinert und muss stehenbleiben. Ein anderer Mitspieler kann dem Ver- steinerten jedoch das Blatt wieder auf den Kopf setzen, dieser ist dann wieder erlöst und kann weitermachen. Das Spiel ist beendet, wenn alle Bausteine zu einem großen Turm aufgebaut sind. TIPP: Man kann das Spiel auf Zeit spielen; bei vielen Kinder kann man mehrere Kleingruppen bilden. Gordischer Knoten mit dem Tuch Alle stehen im Kreis, halten ein Tuchende in der rechten Hand und schließen die Augen. Jeder nimmt sich nun ein zweites Tuchende. Nun muss versucht werden, den Knoten zu lösen, ohne die beiden Tuchenden auszulassen. MODELLSTUNDEN: GROSSE KOOPERATIONSSPIELE Blind Parkour – Begegnung mit dem Seil Es wird ein kleiner einfacher Parkour (mit einem Anfang und einem Ende) aufgebaut (z.B. mit Bänken, Kästen, niedrigen Reckstangen, Tunnel, Hütchen,…). Kinder gehen paarweise zusammen. Ein Kind erhält eine Augenbinde. Das sehende Kind führt das Partnerkind durch den Parkour und gibt sprachliche Anweisungen. Danach werden die Rollen getauscht. Varianten: - Rund um den kleinen Parkour wird ein langes Seil gespannt. Ein Kind nach dem anderen darf nun mit verbundenen Augen entlang der Seillandschaft wandern, bis es am Ende angelangt ist. - TIPP: Bei jüngeren Kindern den Parkour zuerst sehend turnen lassen. „Wir bauen eine Inselstadt“ Einleitung: Raumsetting: In einer Ecke des leeren Raumes steht ein Berg von Materialien (Bänke, Kästen, Matten, Hütchen, Seile, Rei- fen, …) mit einem großen Tuch zugedeckt. Den Kindern wird folgende Geschichte erzählt: Es waren einmal 4 Völker (zuvor 4 Teams bilden), die auf 4 verschiedenen Inseln lebten. Eines Tages kam ein fürchterlicher Sturm, der die Inseln komplett zerstörte (Sturmmusik, z.B. Fluch der Karibik). Die Kinder bewegen sich zur Sturmmusik. 341

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Wenn die Musik zu Ende ist, retten sich die Kinder auf die übrig gebliebenen Rettungsanker (z.B. Zeitungsblätter, Papp- deckeln, Teppichfliesen, die im Raum verteilt liegen). Alles Hab und Gut der 4 Inseln wurde auf eine Insel angeschwemmt (Berg von Materialien). Das Tuch von dem Materialienberg wegziehen. Hauptteil (Aufgabe): - Die Kinder müssen zuerst gemeinsam versuchen, über die Rettungsanker zu der Insel zu kommen. Sie dürfen dabei nicht ins Meer (Turnsaalboden) steigen. Keiner soll allein zurückbleiben. - Aufgabe ist dann, eine neue Stadt zu bauen, die allen Sicherheit bietet. Entweder ein Haus für alle oder mehrere kleine Wohneinheiten, die miteinander verbunden sind. Schluss: - Einen Namen für die neue Stadt finden - Reflexion im Gesprächskreis: Was hat dir gefallen, was war am schönsten, schwierigsten; wo war es gefährlich; was hat dich geärgert,….? Oder: - Reflexion mit 4 Feldern: Es werden 4 Felder gekennzeichnet, an denen die Kinder den Stundenablauf oder auch einzelne Stationen reflektieren können. Feld 1 - da musste ich viel Mut aufbringen; Feld 2 - das haben wir schlau gelöst; Feld 3 - da haben wir gut zusammengearbeitet; Feld 4 - das war unfair COOL DOWN UND ENTSPANNUNG Menschendomino Ein Kind (Dominostein) stellt sich frontal zur Gruppe. Ohne Aufforderung stellt sich ein weiterer Dominostein dazu und sagt laut, weshalb er dort steht (z.B. roter Pulli an rotem Pulli, braune Haare zu braune Haare, Brille zu Brille,…). Nach und nach stellen sich weitere Kinder links oder rechts an und benennen laut und deutlich den Grund, dort stehen zu können, bis die ganze Gruppe steht. Tennisball-Billard Alle Kinder sitzen in einer Grätsche im Kreis, sodass der Kreis geschlossen ist und keine Öffnung entsteht (wie ein Sternen- kreis). Jedes Kind hat einen Tennisball in der Hand. Einige Tennisbälle liegen in der Mitte. Jedes Kind versucht, mit dem eigenen Tennisball die in der Mitte liegenden Bälle in eine Grätsche zurückzurollen. Ziel des Spiels ist es, dass am Schluss keine Tennisbälle in der Mitte liegen. 342

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„Oh, wie wohl ist mir!“ Zwei Kreise bilden (Innenkreis und Außenkreis). Die Kinder stehen hintereinander. Die Kinder des Innenkreises haben die Aufgabe, die Kinder im Außenkreis sanft zu massieren oder abzuklopfen. Man kann auch die Augen dabei schließen. Nach jeweils ca. ½ Minute gehen die Kinder eine Person weiter, bis alle im Außenkreis dran waren. Anschließend Rollen tauschen. Ev. auch entspannende Musik einsetzen. Variante: Die Berührung kann auch mit einem Material erfolgen, z.B. Tennisball, Noppenball, Igelball, Jongliertuch, Pinsel, Malerrolle,… Geschenk weitergeben Es soll einem anderen Kind ein unsichtbares Geschenk weitergegeben werden (z.B. „Ich schenke dir mein Vertrauen, weil du mir heute geholfen hast…“; „Ich schenke dir heute meine Fröhlichkeit, weil ich merke, dass du etwas traurig bist…“, „Ich wünsche dir Mut für ängstliche Zeiten“, Glück, Motivation, Selbstbewusstsein, gute Ideen, Stärke, usw…). Kinder können sich z.B. im Kreis aufstellen und dem Partner rechts und links ein unsichtbares Geschenk weitergeben. Literatur Gilsdorf, R. & Kistner, G. (2015): „Kooperative Abenteuerspiele 3“ Reinschmidt, C.: „Sport-Highlights für die Grundschule“, (2015), Verlag an der Ruhr „Team.Geist – Gemeinsam stark und fair“- Mappe der SPORTUNION Salzburg (2016) „Mach mit – Bewegung hält fit“ – Kärtchenbox der AUVA (gratis zu bestellen bei www.auva.at) „Kleine Spiele, Aufwärmspiele, Action“ – KIGEBE – Kongress 13./14.4.2018, Markus Hollauf www.sportunterricht.ch www.vlamingo.de: „40 kooperative Gruppenspiele für den Sportunterricht“ 343

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Mag.a Barbara Windtner Dipl. Tanz- und Bewegungspädagogin TANZ- UND BEWEGUNGSREISEN DURCH RAUM & ZEIT EINFÜHRUNG: TANZ UND MUSIK Tanz prägt die gesamte Menschheitsgeschichte als nonverbale Ausdrucksform, um direkte und indirekte Aussagen, Mei- nungen, Zustände, Gefühle etc. sowohl individuellen als auch gesellschaftlichen Ursprungs auszudrücken. Kinder im Grund- schulalter haben in der Regel viel Freude an Bewegungseinheiten mit Musik. Leider sind in unserem Kulturkreis nur wenige Buben in Tanzstudios zu finden – durch ihren natürlichen Bewegungsdrang bringen sie jedoch viele Eigenschaften mit, die im Tanzunterricht gebraucht werden. Pädagog*innen können auch Parallelen zwischen Bewegungen aus dem Sport und dem Tanz suchen und somit auch die Jungen „abholen“. (Vgl. Setzwein/Schramke 2014, S.3). Musik wird durch Bewegung zur Musik ganzkörperlich erlebbar. Das innere Erleben der gehörten Musik kann durch körperliche Bewegungen ganzheitlich ausgedrückt werden. Auch beim aktiven Musizieren bewegt sich der Körper auto- matisch mit. Für den Abbau psychischer Spannungen ist die Kombination von Musik und Bewegung sehr förderlich (Vogel 2011, S. 81). TANZ- UND BEWEGUNGSREISEN Für Tanz- und Bewegungsreisen braucht man einen Ausgangspunkt, einen Impuls, eine Spielidee. Bei einer Improvisations- reise etwa werden Tänzerinnen zu einer Serie von Aufgaben angeregt, die alle um das gleiche Thema kreisen, zu improvi- sieren (siehe ROBOT DANCE). Tanzpädagog:innen sind wie Reiseleiter:innen – sie geben durch die Aufgaben Reisestationen vor und sorgen dafür, dass das Reiseziel erreicht wird. Die Kinder haben Freiheiten bei der Reisegestaltung. Man kann Abenteuer-, Urlaubs-, Fantasie- reisen usw. machen. Verkleidung bietet bei der Improvisation einen gewissen Schutz, weil Kinder dann nicht direkt über sich selbst sprechen müssen. Auch Musik und Geräusche können Ausgangspunkte für Bewegungsreisen sein. 344

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WALDSPAZIERGANG Der Waldspaziergang eignet sich gut zum Aufwärmen oder als erste Übung. Die Kinder sowie Tanzpädagog:innen gehen im Kreis stehend am Platz. Wir stellen uns vor, wir machen einen Spaziergang im Wald. Auf dem Weg begegnen uns einige Hindernisse, wie ein herabhängender Ast, vor dem wir uns ducken, oder ein Bach, über den wir springen, wilde Tiere, die wir mit Streicheln besänftigen, Spinnweben, die wir aus den Haaren streifen, Steine, auf die wir hinaufklettern, Monster, die wir verscheuchen usw. Die/der Pädagog:in kann die Kinder fragen, was sie noch auf dem Weg „sehen“. So werden sie zu Mitgestalter:innen der Fantasiereise, und wir tauchen auch in ihre Welt ein. DSCHUNGELEXPEDITION Bewegungsspiel zum Musikstück „Dschungeltanz“: Wir stellen uns vor, wir befinden uns in einem Dschungel, wo wir ge- meinsam auf Erkundungstour gehen und Tiere suchen. Sobald die Trommelmusik beginnt, bewegen wir uns gemeinsam durch den Raum wie „Buschmänner bzw. -frauen“. Bei jedem Tierlaut, der ertönt, versuchen die Kinder zu erraten, um welches Tier es sich handelt und imitieren es dann gemeinsam: Schritten durch den Raum bewegen. schnell, und wir hüpfen dabei von einem Bein auf das andere. 1. Elefant: Eine Hand als Rüssel verwenden, damit von einer Seite zur anderen schwenkend und mit schweren 2. Adler: Beide Arme werden zu „Flügeln“, die sich zuerst über dem Kopf langsam öffnen. Danach flattern sie 3. Huhn: Wir stehen locker mit etwas gebeugten Knien breitbeinig da. Die Arme sind gebeugt und die Hände auf Hüfthöhe und bilden so „Hühnerflügel“, die dann von vorne nach hinten flattern, die Bewegung geht dabei von den Ellbogen aus. Gleichzeitig machen wir zwei Schritte nach rechts, klatschen und springen gleichzeitig und be wegen uns dann zwei Schritte nach links und klatschen und springen am Ende wieder. 4. Affe: Wir stellen uns vor, wir haben lange, schwingende Affenarme, positionieren uns mit etwas nach vorne gebeugtem Oberkörper und lassen die Arme ausgestreckt locker von einer Seite zur anderen schwingen, beim dritten Mal überdrehen sie, d.h. sie bewegen sich kreisförmig nach oben, wir springen, und bewegen die Arme auf der anderen Seite wieder kreisförmig nach unten. 5. Schlange: Beide Arme werden zu Schlangen, die sich von der Hüfte bis über den Kopf schlängeln, in dem wir die Hände überkreuzen und wieder auseinanderziehen und die Arme dabei nach oben bewegen. Wenn sie ganz oben sind, bewegen wir sie seitlich nach unten und beginnen von vorne. 345

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WAKA WAKA - AFROTANZ Choreografie: Barbara Windtner Aus den in der DSCHUNGELEXPEDITION erlernten Tierbewegungen wird eine Choreografie, die wir zum Lied „Waka Waka“ tanzen: https://www.youtube.com/watch?v=Ntn1-SocNiY Zum Refrain („Tsamina mina zangalewa“ bis „This time for Africa“) bewegen wir die nach oben geöffneten Arme seitlich, geben zwei Mal einen Impuls nach unten, dann nach oben und führen dann wieder die seitliche Bewegung aus. Zur Musik nach dem Refrain dreht sich jedes Kind im Kreis um sich selbst, mit den Armen und Handflächen nach oben. Beim Mittelteil stellen wir uns vor, wir schieben langsam Gebüsch mit ausgestreckten Armen zur Seite und suchen dahinter noch mehr Tiere. Am Ende des Liedes bewegen sich die Kinder mit „Schlangenarmen“ in die Mitte, und wir lassen die Schlangen über die Köpfe nach oben wandern und „züngeln“ am Ende mit den Fingerspitzen. CHIKI CHIKI TA - BRASILIANISCHER POPULARTANZ Choreografie: Vian Nashmi Lied: „Chiki Chiki Ta“ von Carrapicho: https://www.youtube.com/watch?v=hh8y5rdJ3-s Wir stehen im Kreis. Nach kurzem „Eingrooven“ zu Beginn der Musik bewegen wir uns zum portugiesische Refrain „Bate forte tambor“, was übersetzt bedeutet: „Schlage fest auf die Trommel“, folgendermaßen: Mit ausgestrecktem rechtem Arm zeigen wir mit dem Zeigefinger in die Mitte des Kreise und machen dazu einen Schritt am Platz, danach dasselbe mit links, und am Ende „schlagen“ wir mit beiden Händen zu den Silben „Tam-bor“ zwei Mal schnell auf eine unsichtbare Trommel in der Mitte und machen dazu wieder einen Schritt am Platz. Danach ziehen wir beide Arme auf Brusthöhe und angewinkelt zu uns und „rasseln“ bis zum Boden hinunter. Anschließend machen wir „Scheibenwischer“: Wir heben die Arme auf Brusthöhe, abgewinkelt mit den Handflächen in den Kreis zeigend und bewegen sie zwei Mal nach rechts und dann zwei Mal nach links. Parallel dazu bewegen wir die Hüfte in die jeweilige Richtung mit. Dann drehen wir uns nach rechts und hopsen gegen den Uhrzeigersinn eine Runde im Kreis, bis der Refrain wieder kommt und der Tanz von vorne beginnt. Als Variation können wir uns beim Refrain zu einem/r Nachbar:in drehen und gemeinsam die Bewegungen machen. 346

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GHOSTBUSTERS - TANZ Choreographie: Ray Parker Jr./Barbara Windtner Filmmusik im Unterricht zu verwenden, hat den Vorteil, dass die Kinder sie – wenn es sich um sehr bekannte Filme handelt – bereits gehört haben oder sogar gut kennen und somit motiviert sind, einen Tanz dazu zu lernen. Pädagog:innen können zudem das Gefühl vermitteln, in eine aufregende Rolle eines/r Filmprotagonist:in zu schlüpfen. Tipp: Der Ghostbusters-Tanz ist gut für eine Einstudierung rund um Halloween (31. Oktober) geeignet bzw. zur Faschings- zeit. Handlung: „Ghostbusters – Die Geisterjäger“ ist eine US-amerikanische Science-Fiction-Fantasy-Komödie des Regisseurs Ivan Reitman aus dem Jahr 1984, in der sich eine private Geisterjäger-Agentur der Geistersuche und -bekämpfung widmet. Der Tanz ist an eine bestehende Choreografie angelehnt zu finden auf Youtube unter: Ghostbusters - Ray Parker Jr. - Just Dance 2014. Diese Choreografie habe ich mit neuen Bewegungen angereichert, wie etwa der Geistersuche: Für den Beginn des Tanzes hocken wir am Boden und richten uns langsam auf. In einer lockeren Grätsche mit etwas gebeugten Knien federnd bewegen wir den Oberkörper abwechselnd von einer Seite auf die andere, eine Handseite liegt dabei spähend über den Augen. Immer wenn im Lied „Ghostbusters“ gesungen wird, erschrecken wir die Geister mit einer Bewegung aus dem Solo Jazz - „Hallelujah“: Wir wiegen die Hüfte drei Mal von einer Seite zu anderen, strecken – wenn es nach rechts geht – die Arme in die Höhe und sagen dazu: „Tschah!“ Wenn die Hüfte nach links geht, ziehen wir die Arme von oben herunter Richtung Hüfte, als ob wir neue Energie sammeln würden. Statt der Bewegungen mit den Waffen, die wir in Ray Parker Jr.s Video sehen können, machen wir Staubsauger-Bewegungen: Wir stellen uns vor, wir saugen die Geister mit Achter-Bewegungen in alle Richtungen ein. ROBOT DANCE Um wie ein Roboter zu tanzen, kann man sich Anregungen beim „Popping“ holen: https://www.youtube.com/watch?v=Z024N_wDoK0&t=87s Popping entstand in den späten 1960er Jahren an der amerikanischen Westküste. Der Begriff popping (von: to pop ‚knal- len‘) beschreibt die harten und abrupt erscheinenden Isolationsbewegungen, die für den Tanz charakteristisch sind. 347

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Beim Popping werden die Bewegungen „mechanisch“, durch Muskelkontraktion und -entspannung einem Roboter ähn- lich, ausgeführt. Popping wird vorwiegend im Stand ausgeführt und basiert auf langsamen, roboterartigen Bewegungen, die mit weicheren Figuren kombiniert werden. Durch exakte Isolation und Kontraktion einzelner Körperpartien werden Illusionen von Schwerelosigkeit oder ferngesteuerten Bewegungen hervorgerufen. Um Popping exakt auszuführen, sind Pantomimetechniken unerlässlich. Die Pantomime selbst wird jedoch von den Tänzern nicht als Ursprung angesehen, als Inspirationsquellen gelten Roboterbewegungen aus Science-Fiction-Filmen, Computeranimationen, Videospiele, sowie Naturphänomene, wie Wasser oder Elektrizität. Durch die Übereinstimmung mit einem Beat wird Popping zu einer Tanz- form. Weltweit berühmt wurde es durch Michael Jackson. Popping wird zur Hip-Hop- und Funkkultur getanzt. (Vgl. Wiki- pediaeintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Popping) ANLEITUNG EINER ROBOT DANCE SESSION: Alle Kinder und Pädagog:innen sitzen im Schneidersitz im Kreis. Der/die Pädagog:in stellt einleitend einige Fragen: Wisst ihr, wie sich ein Roboter bewegt – jedoch nicht ein moderner, sondern einer der ersten Generationen (etwa aus den 80er Jahren)? Wie könnte man diese Bewegungen beschreiben? Eckig, ruckartig, isoliert (also Bewegungen einzelner Körper- teile), maschinenartig, ferngesteuert etc. Zum Lied (siehe link weiter oben) können die Kinder sodann einen Rhythmus klatschen – etwa „We Will Rock You“: 2 Mal auf die Oberschenkel schlagen, 1 Mal Klatschen, Pause (im loop wiederholen). Ein:e Freiwillige:r darf in der Mitte des Kreises dann etwa 20 Sekunden als Roboter tanzen. Der/die Pädagog:in kann Vorschläge machen – etwa: Bewege nur den Kopf, nur die Schultern oder nur die Arme etc. Reihum werden die anderen Kinder aufgefordert, ihr Solo in der Mitte des Kreises zu machen. Wenn ein Kind zu schüchtern ist, kann es gemeinsam mit einem zweiten tanzen oder einfach zusehen. Zum Schluss stehen alle auf, und wir machen einen „Roboter-Spielzeugladen“, also alle versuchen sich im Robotertanz, bis die „Batterien ausgehen“ und sie am Ende des Liedes regungslos am Boden liegen. SPACE DANCE Beim SPACE DANCE stellen wir uns vor, wir machen eine Reise durch das Weltall und besuchen die verschiedenen Plane- ten. Einführend können Pädagog*innen die Kinder fragen, welche Planeten sie kennen und was sie darüber wissen. Danach können sie ein kurzes, erklärendes Video (4 Minuten) zeigen. Link zum Video “The Planets of our Solar System: https:// www.youtube.com/watch?v=PCxjuDePdCI 348

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Falls die Kinder noch nicht fit in Englisch sind, kann man den Ton des Videos leiser stellen und parallel dazu übersetzen. Dann beginnt die Reise zum Musikstück „Space dance“: Die Kinder stellen sich vor, sie steigen jeweils in eine Rakete, mit der sie nach Ablauf des Countdowns ins Weltall losfliegen. Dort steigen sie auf einer Raumstation aus und verwandeln sich zunächst in Sterne. Dazu kann man Yoga-Positionen wie den „Baum“ verwenden und sie variieren. Danach steigt jedes Kind in sein imaginäres Raumschiff und fliegt von Planet zu Planet. Auf jedem Planeten bewegen wir uns den natürlichen Gegebenheiten entsprechend und probieren auf diese Weise unterschiedliche Bewegungsqualitäten aus. Dabei können auch verschiedene Materialien oder Turngeräte zum Einsatz kommen. Die folgenden Ideen verstehen sich als Beispiele und können individuell angepasst oder variiert werden: 1. MERKUR – der kleine, sich schnell drehende Planet: Kinder können ein Sandsäckchen auf dem Kopf balancieren 2. VENUS – der heiße Planet: hüpfende Bewegungen, damit sich die Kinder nicht die Zehen verbrennen oder seit 3. MARS – Schwerelosigkeit: in Zeitlupe bewegen oder von einer Sprossenwand oder Langbank auf eine dicke Mat 4. 5. SATURN – der Planet mit Ringen: Hula hoop-Bewegungen mit Reifen 6. URANUS – der eisige Planet: hüpfende Bewegungen mit verschränkten Armen, ähnlich einem russischen Tanz 7. NEPTUN – der windigste Planet: mit Seidentüchern Wind machen. ratze springen, um ein fliegendes Gefühl zu erzeugen. Auch geeignet: Ballettbewegungen JUPITER – der coole Planet mit vielen kleinen anderen Planeten im Umfeld: Hip Hop-Bewegungen und sich schnell um die eigene Achse drehen, ohne dass es herunter fällt lich über eine Langbank springen; auch geeignet: Salsa-Bewegungen Am Ende machen alle Kinder und Pädagog:innen einen Kreis, fliegen in einem Raumschiff gemeinsam wieder zur Erde und landen sitzend oder liegend am Boden. TUTTI FRUTTI – 50´S DANCE Tanz zum gleichnamigen Lied von Little Richard: https://www.youtube.com/watch?v=C_C9q4tuwXI Der Tanz kann in drei Stufen: langsam, mittel und schnell (Originalgeschwindigkeit) einstudiert werden. Einführend gibt es ein Bewegungsspiel, in dem zu verschiedenen 50er-Jahre-Liedern jeweils eine Bewegung der Choreografie erlernt wird. Ähnlich dem Stopp-Tanz, laufen alle zwischendurch frei im Raum herum. 349

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Die einzelnen Bewegungen: linken Bein und schütteln die Hände dabei über dem Kopf („Jazzhands”) 1. Zu „ahwhopabalooba…”: eckiger Hüftschwung mit den Armen hinter dem Kopf 2. 3 Mal Twist zur Seite: auf jeden 4. Schlag wird ein Bein kurz angewinkelt, das “uuuh” im Lied singen alle mit 3. 6 Rock´n´Roll kicks: 2 Kicks mit dem rechten Bein, Wechselschritt mit beiden Beinen, Wiederholung mit dem 4. „Hampelmann” bestehend aus 4 Bewegungen - a, b, c, d: a) 2 Schritte mit schwingenden Armen nach vorne b) 1 Bein und die Arme schwingen am Stand zur Seite c) 90° nach rechts drehen: 1 Bein schwingt seitlich nach hinten, während die Arme nach oben schwingen d) Mit kleinen, „trippelnden” Schritten und pinguinartig angelegten Armen zurück zur Ausgangsposition bewegen 5. „She walks to the East, she walks to the west”: beide Arme zeigen nach rechts, dann nach links und wandern dann mit „Jazzhands” in einem seitlichen Bogen von unten nach oben während die Füßen am Boden trippeln 6. Wüstenschiff: man dreht sich zur Nachbarin und bewegt sich gemeinsam mit schwingender Hüfte zwei Schritte seit lich und wieder zurück, anschließend 4 back steps am Platz, während man mit den Fingern zum/zur Partner:in schnippst PROUD MARY – 70´S DANCE Tanz zum gleichnamigen Lied von Tina und Ike Turner: https://www.youtube.com/watch?v=WjAW3ROzuwQ Einführend gibt es ein Bewegungsspiel, in dem zu verschiedenen 70er-Jahre-Liedern jeweils eine Bewegung der Choreo- grafie erlernt wird. Ähnlich dem Stopp-Tanz, laufen alle zwischendurch frei im Raum herum. Die einzelnen Bewegungen: 1. Drehungen: Mit über dem Kopf locker ausgestreckten Armen nach rechts kreisen, kurz stoppen und dann nach 2. 3. 4. links kreisen Janis-Bewegung: in der Grätsche stehend Kopf und Arme locker von rechts nach links bewegen Jerk: weiter in der Grätsche stehend Arme abwechseln über den Kopf ziehen und abrupt mit dem Oberkörper etwas nach unten fallen lassen Zu “I left a good job”: Position für 4 Schläge: zur Seite gedrehter Körper, ausgestreckter rechter Arm, linker hin ten, linkes Bein vorne, rechtes hinten; danach 4 Schritte zurück, 3 seitlich (nach vorne gerichtet), dann auf 4 rechtes Knie anziehen, auf 5 Bein kurz abstellen, auf 6 kicken und auf 7, 8 in Sprinter-Stellung: ein 350

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Bein nach hinten auf dem Boden austrecken, während das andere angewinkelt ist und die Arme den Oberkörper abstützen Zu „And I never lost one minute of sleeping”: Langsam aufrichten und Schulter schüttelnd 4 Schritte nach vorne gehen 5. 6. Mit eingezogenem Kopf und nach vorne ausgestreckten Armen und sich bewegenden Fingern in kleinen, schnel 7. 8. 9. Travolta-Hüfte: zur Seite mit einem Bein nach vorne die Hüfte vor und zurück bewegen, während die Unterarme len Schritten zurück zur Ausgangsposition laufen Zu “Big wheel keep on turning”: Beine in der Grätsche, Füße trippeln am Platz, während rechte Hand am imagi- nären Rad an der linken Hand dreht Zu “Proud Mary keep on burning”: Beide Hände machen seitlich an der Hüfte kleine, kreisende Bewegungen Zu “Rolling”: Hände “wickeln” von rechts oben nach links unten Zu “On the river”: beide Hände zeichnen einen Fluss in der Mitte von oben nach unten sich auf Hüfthöhe auf und ab bewegen Fall-Bewegung: 2 Mal den Oberkörper mit den über dem Kopf locker ausgestrecken Armen Richtung Boden fallen lassen Literatur Setzwein, Lena und Schramke Mona: Vitalakademie: Ausbildung zum/zur Dipl. Bewegungs- und Tanzpädagogen/-pädago- gin. Körperwahrnehmung und individuelle Bewegungsgestaltung. Akademie mea vita gmbh, 2014. Vogel, Johanna: Musik als Medium in der Sozialen Arbeit – Kinder fördern. Zeitpunkt Musik, Reichert, Wiesbaden, 2011. https://de.wikipedia.org/wiki/Popping Über die Workshopleiterin Barbara Windtner ist diplomierte Tanz- und Bewegungspädagogin sowie freie Filmemacherin. Sie unterrichtet seit 2015 Kindertanz an Wiener Volksschulen, Kindergärten sowie in Flüchtlingsheimen in Wien, schreibt und choreografiert eigene Tanztheaterstücke und Kindermusicals wie das von Culture Connected ausgezeichnete Musical “Karla Chamäleon”. Weiters leitet sie den wöchentlichen Tanzkurs für Erwachsene „DANCE TIME! Eine Tanzreise durch die Zeit”: Rock´n´Roll, Disco dance, Old School Hip Hop, House etc. zu Liedern von den 50er Jahren bis zur Gegenwart. KONTAKT: b.windtner@gmail.com https://www.facebook.com/dancetimejourney 351

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Mag.a Irene Zerkhold Sportwissenschafterin, Gesundheitssport, ESP Stoffwechselerkrankungen, Fachberaterin für holistische Gesundheit i.A. BEWEGEN, SPRINGEN, RENNEN - LERNT SPIELEND UNSERE NAHRUNG KENNEN Die bewegungsarme Zeit während der Coronapandemie lässt unsere Kinder immer dicker werden. 30% der Kinder sind übergewichtig. Österreichische Studienergebnisse von Jarnig, ua., die im August 2021 veröffentlicht wurden, belegen dies im Detail. „Die Zunahme der Zahl der übergewichtigen oder adipösen Kinder innerhalb eines Jahres um 3,8 Prozentpunkte entspricht in etwa der Größe dieser Zunahme bei österreichischen Kindern innerhalb von vier Jahren (2014 bis 2018).“ Die Kinder bewegen sich aber nicht nur zu wenig und essen zu viel, sondern oft auch ungesund und unausgewogen. In diesem Workshop soll also spielerisch und in bewegter Form Ernährungswissen vermittelt werden. Allgemeine Themen zu unserer Nahrung werden kindgerecht in Lauf- Fang- und Staffel-Spiele verpackt. Es geht nicht um die Anprangerung von „verbotenen" Lebensmitteln. Die Inhalte sind auch nicht in erster Linie auf übergewichtige Kinder ausgerichtet, sondern eignen sich für den Bewegungs- und Sportunterricht in der Schule genauso wie für allgemeine Sportstunden im Verein. ÜBERSICHT: Fangspiele: Husten -Schnupfen -Fangspiel: Vitamine halten gesund Die fleißigen Honigbienen: Nektar sammeln Zu viel Süßes gegessen: Muskel muss Blutzucker aufnehmen, Insulin hilft dabei Vitamin D-und Kalziumjäger: Vitamin D, Sonnenlicht und Kalzium sind für Knochenaufbau wichtig Staffelspiele: Obstkorb: heimisches Obst pflücken – exportiertes Obst weit transportieren Kalorienmemory: aufgenommene Kalorien wieder verbrennen Obst -Gemüse -Quartett: Treibstoffbedarf bei weiten Einkaufsfahrten Ballspiele: Getreidemühle: Vollkornmehl mahlen, um Brot zu backen Ernährungspyramide: Würfel-Ballfangspiel zum Kennenlernen der Ernährungspyramide 352

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Wissenslaufspiele: Buchstabenmix: neue Gemüsesorten kennen lernen 1,2, oder 3 Rate-Quiz: Ernährungsquiz: Lösungswort Ballaststoffe HUSTEN�SCHNUPFEN�FANGSPIEL Thema: Vitamine helfen beim Gesund-werden Material: 2 Schleifen, 2 große Stoffgemüse Art des Spiels: einfaches Fangspiel 2 Fänger:innen: ein Husten, ein Schnupfen versuchen, alle Kinder anzustecken; wer gefangen wird, kann nicht mehr weiter laufen und setzt sich am Boden nieder. Die beiden „Erlöser:innen“ bringen die Vitamine (Stoffgemüse) zu dem „kranken“ Kind, die Vitamine in der Karotte und im Brokkoli helfen, wieder gesund zu werden. Die Kinder können mit dem Gemüse in der Hand weiterspielen und es dem nächsten kranken Kind bringen. (Gemüse wird übergeben, nicht geworfen!) DIE FLEISSIGEN HONIGBIENEN Thema: Wichtigkeit von blühenden Blumen für die Bienen zur Honigproduktion Material: Stapel Markierungshütchen, oder Plastikbecher, viele Tischtennisbälle (können auch kaputte sein), oder einfach kleine Papierkugeln…2 Rollbretter Art der Spiels: Laufspiel: 2 Landwirt:innen auf Mähdrescher (Rollbretter), 2 Gärtner:innen, alle anderen sind die Bienen Der Turnsaal stellt eine Blumenwiese dar, überall sind die Blumen (Markierungshütchen oder Becher) verteilt. Die Gärt- ner:innen pflanzen die Blumen und bringen einen TT - Ball nach dem anderen unter die Hütchen. Die Bienen sind im Bie- nenstock und können die Gärtner:innen anfangs nicht sehen. Dann schickt der/die Übungsleiter:in die Bienen los. Die Bienen dürfen zu einem beliebigen Hütchen fliegen, aufdecken, den Nektar, wenn einer darunter liegt, mitnehmen, das Hütchen umdrehen, und den Nektar außen eine Runde um das Spielfeld herum zum Bienenstock bringen. Dann gleich wie- der losfliegen. Wenn eine Biene zu einer Blume fliegt, die keinen Nektar hat, (also kein Ball unter dem Hütchen liegt), dreht sie dieses Hütchen trotzdem um, sie muss aber statt zum Bienenstock zu einer Matte fliegen, z.B. eine Rolle vw machen, dann kann sie wieder zu den Blumen laufen, Hütchen aufdecken, Nektar suchen…. 353

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Die Gärtner:innen pflanzen die Blumen immer wieder nach, und legen immer wieder die TT-Bälle einzeln unter die Hüt- chen. Die Landwirt:innen mit dem Rasenmäher (Rollbrett), mähen die Blumen ab, sie drehen die offenen Hütchen ohne Ball drunter wieder um. Wenn die Gärtner:innen alle Blumensamen ausgesät haben, also keine TT-Bälle oder Papierkugeln mehr haben, sind sie fertig, auch die Landwirt:innen haben nach einiger Zeit Pause (ÜL bestimmt, wann die Landwirt:innen in Pause gehen). Dann müssen nur mehr die Bienen den restlichen Nektar einsammeln. „ZU VIEL SÜSSES GEGESSEN“ 1 Thema: zuckerhaltiges Blut schadet der Gesundheit, Muskel verbraucht den Zucker, wenn er arbeitet Material: 2 Teamschleifen Art des Spiels: Fangspiel, wie Kettenfangen 2 Fänger, die Muskeln, alle anderen sind Zuckerteilchen. Im Turnsaal fließt Blut, wenn man viel Süßes isst, fließt auch viel Zucker im Blut, im Blut heißt der Zucker nicht Zucker, sondern Glukose. Das schadet aber dem Blut, also müssen die Mus- keln, die Zucker, also Glukose, brauchen, um arbeiten zu können, viel arbeiten. So wird der Zuckergehalt im Blut wieder we- niger (Für die Muskeln ist Zucker also wie Benzin für`s Auto.). Die Muskeln müssen also die Glukose aufnehmen, also fan- gen. Die Muskeln werden dann immer stärker. Und das Blut „gesünder“. Welcher der beiden Muskeln ist am Ende stärker? „ZU VIEL SÜSSES GEGESSEN“ 2: VARIANTE FÜR ÄLTERE KINDER Thema: Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, damit Glukose in die Muskelzelle eingeschleust werden kann. 2 Kinder sind die Muskeln, das sind aber nicht die Fänger:innen. 2 Fänger:innen stellen Insulin dar. Je ein Insulin gehört zu einem Muskel. Alle anderen sind die Zuckerteilchen. Die Glukose kann erst dann im Muskel aufgenommen werden, wenn die Bauchspeicheldrüse Insulin produziert, das die Glukose in den Muskel schleusen kann. Also die 2 Insulinfänger:innen müssen die Glukosen einfangen und zum eigenen Muskel bringen. Ein gefangenes Zuckerteil darf sich nicht mehr wehren, und begleitet das Insulin zum Muskel, hängt sich dort an, und sie bewegen sich zu zweit weiter, das nächste Zuckerteilchen hängt sich an, sie bewegen sich zu dritt weiter… Der immer stärker werdende Muskel bewegt sich im Saal und darf das gegnerische Insulin am Fangen „behindern“, also sich in den Weg stellen. Welcher Muskel ist am Ende stärker geworden? 354

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VITAMIN D UND KALZIUMJÄGER FÜR EINEN STARKEN KNOCHEN Thema: Kalzium macht in Verbindung mit Vitamin D, das durch Sonnenlicht im Körper gebildet wird, starke Knochen. Viel Kalzium ist in Milch, aber auch Kohl, Spinat und Brokkoli enthalten (Vitamin D auch in fettem Fisch). Wenn man viel springt, lagert sich Kalzium gut im Knochen ein und er wird noch fester. Material: gelbe Verbindungteile der Badenudeln, halbe Badenudeln, 2 große Stoffbrokkoli, 1 Matte Ziel: Alle Kinder versuchen gemeinsam, mithilfe von Kalzium im Brokkoli, Vitamin D und Sonnenlicht einen starken Knochen aufzubauen. 2 „gute“ Fänger:innen mit Kalzium im Stoffbrokkoli, 2 „richtige“ Fänger:innen, die dunklen Wolken. Alle anderen sind die Kalziumteile. Alle Badenudelteile liegen im Mittelkreis oder auf einer Matte. Der ÜL ist am Turnsaalrand. Jedes Kind muss zuerst zum Sonnenlicht gelangen, sich einen gelben Badenudelteil schnappen, oder zum Kalzium und eine kurze Badenudel holen. Das Kind mit dem Brokkoli muss die Kinder mit den Badenudelteilen aufnehmen und zur Matte bringen. Auf der Matte werden dann alle gesammelten Teile zu einem Knochengerüst aufgebaut, also alle gelben Steckteile und Badenudeln ineinandergesteckt. Sobald ein Kind einen Badenudelteil hat, muss es aber aufpassen, um nicht von den Fänger:innen (dunkle Wolken) ge- fangen zu werden. Wenn sie gefangen sind, müssen sie ihren Badenudelteil wieder abgeben, der Fänger bzw. die Fängerin bringt es zurück zum Depot. Das Kind muss dann zum/zur ÜL, eine bestimmte Sprungaufgabe machen, z.B. auf die Spros- senwand klettern und herunterspringen, Springschnur springen, Mattenbahn beidbeinig entlang springen. Dann darf es wieder weiterspielen. Wenn alle Teile zusammengesteckt sind, ist der feste Knochen fertig. OBSTKORB MIT HEIMISCHEM UND EXPORTIERTEM OBST Thema: heimisches Obst kann bald nach der Ernte gegessen werden, importiertes Obst hat eine lange Reise Material: Obst – Kärtchen: pro Gruppe 6 Sorten heimisches, 6 Sorten importiertes Obst; Importierte: Bananen, Mango, Ananas, Kokosnuss, Papaya, Granatapfel Heimische: Äpfel, Birnen, Zwetschken, Marillen, Trauben, Kirschen, 2 Behälter als Obstkörbe, Putzschwämmchen als Obst, Plastikobst Art des Spiels: Wettspiel, Wurfgenauigkeit Ablauf: 2 Gruppen spielen gegeneinander: Jede Gruppe hat einen Stapel mit den 24 Obstkarten vor sich liegen. Die Karten werden nacheinander aufgedeckt. Wenn eine Gruppe den ganzen Stapel aufgedeckt hat, ist das Spiel zu Ende, dann wird die Anzahl der Obststücke im Obstkorb gezählt. 355

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Die beiden ersten jeder Gruppe decken das erste Kärtchen vom Stapel auf, je nach Obstsorte darf das Obst in den Obstkorb gebracht werden: Ist es ein heimisches Obst: Das Kind darf auf die Sprossenwand das Obst pflücken und in den Obstkorb geben, (Alternative ohne Sprossenwand, das Obst einfach in den Obstkorb bringen). Ist es ein exportiertes Obst: Das Kind muss für den weiten Exportweg entweder eine Turnsaalrunde, oder alternativ und noch lustiger, im aufgebauten kleinen Parcours eine Runde laufen, und dann von einer Markierung aus, in den Obstkorb werfen. Nicht getroffenes Obst bleibt liegen. Die nächsten beiden decken die nächsten Kärtchen auf, je nach Obstsorte, das Obst in den Obstkorb bringen… Sobald das erste Kind zurückkommt, darf das nächste beginnen. Immer 2 Kinder pro Gruppe sind unterwegs. Wenn eine Gruppe alle Karten aufgedeckt hat, ist das Spiel zu Ende, dann werden alle Obststücke im Korb gezählt. Welche Gruppe konnte mehr Obst sammeln? Variante: Jedes Obststück das außen liegt (das nicht reingetroffen wurde), wird von der Punktezahl abgezogen. KALORIENMEMORY Thema: unterschiedlicher Kaloriengehalt verschiedener Lebensmittel: aufgenommene Kalorien verbrennen. Obst und Ge- müse durch wenig Bewegung, kalorienreiche Lebensmittel durch mehr Bewegung. Art des Spiels: Staffelwettspiel, Merkfähigkeit, Ausdauer Material: 2 Reifen und pro Gruppe bis zu 8 Paare Obst, oder Gemüsekärtchen, und 4 Paare „Kalorienbomben“ gesund: Brokkoli, Karotten, Gurke, Tomaten, Apfel, Erdbeere, Birne, Melone ungesund: Chips, Schokolade, Nutella, Cola Ziel: alle „gesunden“ Kartenpaare zu finden Ablauf: Alle Kinder stehen in den Gruppen jeweils zu zweit nebeneinander an einer Turnsaalseite. Jede Gruppe hat die Memorykärtchen mit gesunden (kalorienarmen) und kalorienreichen Lebensmittel in der Mitte des Turnsaales in einem Reifen verdeckt aufgelegt (wie bei Memory). Jeweils 2 Kinder pro Gruppe laufen nach vorne und decken jeweils 1 Kärtchen auf, wenn es 2 gleiche gesunde sind, dürfen sie mitgenommen werden, 2 ungleiche gesunde werden wieder umgedreht; zurücklaufen und die nächsten beiden kommen an die Reihe,….wenn ein kalorienreiches Lebensmittel aufgedeckt wird, kommt die Karte aus dem Spiel und wird von dem Kind, das es aufgedeckt hat, ans andere Turnsaalende gelegt, also man muss einen weiten Weg laufen, um die aufgenommenen Kalorien wieder zu verbrennen (In kleinen Turnsälen liegen die Memorykarten nicht in der Mitte, sondern am anderen Turnsaalende, dann muss beim Aufdecken einer „Kalorienbombe“ eine zusätzliche Turnsaalrunde gelaufen werden.). Durch das Herausnehmen der „ungesunden“ Karten wird es leichter, passende Paare zu finden. Durch die unterschiedlichen Laufwege werden die Laufpaarungen evtl. immer wieder neu zu- sammengestellt. Die Gruppe, die als erstes alle Kartenpaare gefunden hat, hat gewonnen. 356

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OBST- GEMÜSE-QUARTETT Thema: Treibstoffbedarf beim Einkauf bei weiten Strecken Material: jeweils 4 gleiche Karten von 4 Obst- bzw. Gemüsesorten, 4 Gruppen stehen in den Turnsaalecken hintereinander, haben 1 Reifen (Obstkorb) davor liegen, und bekommen jeweils 1 Obstsorten und eine Gemüsesorte durch eine Karte zugeordnet. Alle anderen Quartettkarten liegen in der Saalmitte ver- deckt. 1. Klasse: Jeweils ein Kind jeder Gruppe läuft zur Mitte, deckt eine Karte auf, ist es eine eigene, darf sie mitgenommen wer- den, ist es eine andere, die Karte wieder umdrehen und liegen lassen. Zurücklaufen, der nächste ist an der Reihe. Welche Gruppe hat zuerst die eigenen 2 Quartette fertig? Variante 2/3/4.Klasse: Jede Gruppe hat 2 Obstkörbe vor sich liegen. Pro Gruppe ein Rollbrett als Auto. Die Karten vom Feld werden läuferisch geholt. Jede Karte, auch die „falschen“, werden mitgenommen und verdeckt im anderen Reifen aufge- legt. Die Kinder aller Gruppen dürfen statt von der Mitte auch eine Karte von einem gegnerischen Reifen nehmen, diese Strecke ist allerdings mit dem Rollbrett zu fahren, wenn es die richtige ist, wird sie mitgenommen, wenn es eine falsche ist, Karte liegen lassen und ohne Karte zurückfahren. Dann geht wegen der weiten gefahrenen Strecke der Sprit aus, und es muss nachgetankt werden. Dafür muss eine bestimmte Aufgabe gemacht werden. Tanken: z.B. Sprossenwand entlang klettern, 5 Liegestütz,… GETREIDEMÜHLE Thema: im Vollkorn, also in der Getreideschale sind die meisten Vitamine und Ballaststoffe Material: 5 Turnmatten, 2 – 3 Bälle, viele Teamleibchen, oder Schleifen Art des Spiels: Ballspiel, Laufspiel Alle Kinder bis auf 2 oder 3 sind die vollen Getreidekörner mit Schale (jeweils 2 Teamleibchen oder alternativ 2 Teamschlei- fen). Diese laufen durch die Getreidemühle (außen im Turnsaal von Matte zu Matte). Ziel aller ist es, eine bestimmte Anzahl an Vollkornmehl zu mahlen, um genügend Mehl für ein Vollkornbrot zu haben. Für jede gelaufene Runde mit voller Schale (2 Leibchen) bekommen sie 2 Punkte. 2 Kinder sind die Vitaminräuber, diese versuchen, die Getreidekörner abzuschießen; auf den Matten selbst kann man nicht abgeschossen werden. Wenn wer abgeschossen wird, muss dieser eine Schale abgeben, darf weiterlaufen, bekommt aber nur mehr einen Punkt pro Runde. Wenn man nochmal abgeschossen wird, gibt man auch die letzte Schale ab und scheidet aus. Mit dem Ball in der Hand dürfen die Fänger nicht laufen. Gespielt wird auf Zeit, oder nach Punkteanzahl. Ziel der Klasse ist es, in gewisser Zeit möglichst viel Mehl zu mahlen und viele Vitaminpunkte zu sammeln. 357

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ERNÄHRUNGSPYRAMIDE Thema: Kennenlernen der Ernährungspyramide: wovon wie viel gegessen werden soll Material: 2 Würfel, 15 Reifen, 2 Bälle, Lebensmittelkärtchen Art des Spiels: Spiel zum Fangen lernen, genauem Werfen, Glücksspiel, Laufen Ziel: Möglichst viele Reifen mit eigenen Bewegungs - bzw. Lebensmittelkärtchen zu belegen Die 15 Reifen werden zu einer Pyramide von 5 bis zu 1 Reifen am Boden aufgelegt. Jeweils 2 Teams spielen gegeneinander und stehen in Stirnreihe hintereinander, so dass auch noch zum 1-er Reifen geworfen werden kann. Jedes Team hat einen Würfel und Kärtchen mit verschiedener Wertigkeit. 5= Bewegung 4= Obst/Gemüse 3=Getreide/Kartoffeln 2=Milch/Fleisch/Ei 1= Chips, Nutella, Das erste Kind jedes Teams würfelt, nimmt ein passendes Kärtchen und läuft in den passenden Reifen, bekommt von 2 einen Ball zugespielt, wenn der Ball gefangen wird, darf das Kärtchen liegen bleiben, 1 läuft zurück, der nächste würfelt,… Wird der Ball nicht gefangen, muss das Kärtchen wieder mitgenommen werden. Ist der Reifen bereits von einem Kärtchen belegt, darf bei gefangenem Wurf das Kärtchen zusätzlich abgelegt werden. Habe ich kein passendes Kärtchen mehr, muss ich trotzdem in den passenden Reifen, fange ich den Ball, bleibt das Kärtchen lie- gen, fang ich nicht, muss ich das Kärtchen mitnehmen. Bei der Würfelzahl 6 darf ein beliebiger Reifen besetzt werden. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Reifen belegt sind. Variante für ältere Kinder: Ist ein Reifen schon mit einem gegnerischen Kärtchen belegt, darf, wenn der Ball gefangen wird, das Gegnerische weggenommen werden, also durch ein eigenes ausgetauscht werden. Das gegnerische wird dann am anderen Turnsaalende abgelegt. Habe ich kein passendes Kärtchen mehr, muss ich trotzdem in den passenden Reifen, wenn ich fange, bleibt das eigene liegen, fang ich nicht, kommt es zurück zum Team. Fang ich bei einem fremden Kärtchen, kommt das ans andere Turnsaalende, fang ich nicht, bleibt es liegen. Bis zum Schluss spannend! Dann starten die Laufrunden bzw. Übungen, die vorher vereinbart wurden. Es müssen für jede Lebensmittelpyramidenzeile vom jeweils verlierenden Team „Kalorienverbrennungsrunden“ gelaufen werden. An der Spitze der Pyramide, also beim einzelnen Reifen 5 Runden (bzw. 5 Übungen) vom Team, die in dieser Zeile weniger Kärtchen abgelegt hat, bei den 2 Reifen 4 Runden, 3 Reifen 3 Runden, 4 Reifen 2 Runden, 5 Reifen 1 Runde. Bei Gleichstand müssen alle laufen. 358

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Andere bzw. zusätzliche Zählvariante: alle Kärtchen jeder Gruppe werden zusammen gezählt, das Team mit weniger Punk- ten muss die Differenz in Runden laufen. BUCHSTABENMIX Thema: Kennenlernen von vielen verschiedenen Gemüsesorten Material: 2 Basketbälle und Körbe, 2 Zettel mit Buchstabenmix im Quadrat Ziel des Spiels: Wurfgenauigkeit und so viele Wörter wie möglich im Buchstabenquadrat zu finden. Jedes Team bekommt einen Stift in einer anderen Farbe, an einer Turnsaalseite liegen 2 Zettel mit dem Buchstabenraster, am anderen Ende des Turnsaales spielen 2 Teams um die Wette, um in den Basketballkorb zu treffen. Nach jedem Treffer läuft man zum Zettel, löst den gegnerischen Ratenden ab, und darf so lange Wörter suchen, bis der nächste, der einen Korb getroffen hat, zum Ablösen kommt! Am Ende wird geschaut, welches Team mehr Wörter gefunden hat. Zu suchende Wörter: Lauch, Bärlauch, Kohl, Spinat, Mangold,… 1,2 ODER 3 RATESPIEL Thema: Ernährungswissen erweitern, Nüsse sind gut für die Konzentration; gut geeignet als Pausensnack Material: 3 Weichböden, oder Turnmatten, vorbereitete Fragen, viele Nüsse, TT-Bälle oder Papierkugeln Art des Spiels: Ratespiel, Lauf und Sprung Kinder werden in 3 Gruppen eingeteilt und farblich mit Schleifen markiert, jede Gruppe hat ein Gefäß (Kübel). 3 Weich- böden liegen als Felder 1,2, und 3 mit Abstand zueinander am anderen Turnsaalende. Der/die Übungsleiter:in stellt eine 359

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Frage, die nicht ganz leicht zu beantworten ist, und nennt 3 Antwortmöglichkeiten: Dann laufen alle Kinder nach vor, zu den Matten und bewegen sich zwischen den Matten hin und her, bis der/die Übungs- leiter:in sagt,... „1,2 oder 3, letzte Chance vorbei“, dann müssen alle Kinder auf einer Matte stehen. Übungsleiter:in: „Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht.“ Bei der richtigen Antwort bekommt jedes Kind eine Nuss und legt sie in den Teambehälter. Mögliche Fragen: → Wann wachsen bei uns Erdbeeren: im Mai/Juni, im Herbst, sie wachsen das ganze Jahr → Vitamin A steckt besonders viel in Karotten, und das ist besonders gut für: die Konzentration, für unsere Augen und die Haut, für unsere Verdauung → Wo steckt sehr viel Vitamin C drinnen: Orangen, Erdbeeren oder Johannsibeeren → Es ist sehr gesund, Gemüse roh, direkt aus dem Garten zu essen, aber welches Gemüse soll man nicht roh essen: → Nüsse sind gut für die Konzentration, sind zwar fettreich, enthalten aber gesundes, wertvolles Fett. Welche Nusdsor- ten wachsen nicht in Österreich: Walnüsse, Erdnüsse, Haselnüsse → In einem Glas gekauften Eistees sind wie viele Stück Würfelzucker: 1, 3 oder 7? → Ein aufgeschnittener Apfel wird schnell braun, weil: er schon schlecht ist, er zu stark gedüngt wurde, Sauerstoff zum Apfelinneren gelangt → …. Zwiebel, Erbsen oder Fisolen ERNÄHRUNGSQUIZ Thema: Ernährungswissen erweitern Material: vorbereitete 13 Quizzettel und Lösungswortzettel, Stifte Alle Kinder gehen zu zweit oder dritt zusammen, bekommen einen Lösungszettel mit Symbolen, im Turnsaal oder ganzen Sportplatz verteilt hängen Zettel mit denselben Symbolen, auf denen eine Frage zum Thema Ernährung draufsteht und drei Antwortmöglichkeiten. Z.B. Symbol Erdbeere: Frage: Wann wachsen bei uns Erdbeeren? 3 Antwortmöglichkeiten, davor stehen Buchstaben. Antwort B: im Mai/Juni, Antwort N: im Herbst, Antwort E: sie wachsen das ganze Jahr. Der Buchstabe der richtigen Antwort wird am Lösungszettel beim passenden Symbol eingetragen. Also bei der Beispielfrage der Buchstabe B Alle Buchstaben zusammen ergeben das Lösungswort: Ballaststoffe. 360

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Petra Zöchner Staatl. gepr. Fitsportinstruktor, dipl. Entspannungstrainerin, ZUMBA Fitness und ZUMBA Kiddis Instruktorin, Strong by ZUMBA, Piloxinginstruktorin, Kindergarten- und Hortpädagogin QIYOGA4KIDS Bewegung und ihre Bedeutung für die kindliche Entwicklung Sich für eine bewegte und gesunde Kindheit einzusetzen heißt, das natürliche Bewegungsbedürfnis von Kindern (Sportjugend 2004) aufzunehmen, zu unterstützen und zu fördern.... BEWEGUNG IST EINE GRUNDLAGE DER KINDLICHEN ENTWICKLUNG Wer sich bewegt, unterstützt ... die sensorische Entwicklung: senkt Kortisolspiegel, steigert Hirndurchblutung, verbessert Lerngeschwindigkeit und Konzentration die körperliche Entwicklung: stärkt Herz-Kreislaufsystem, unterstützt Stoffwechselaktivität, entwickelt Muskulatur, ver- bessert Immunsystem die motorische Entwicklung: verbessert koordinative Fähigkeiten sowie die Handlungsplanung, deren Steuerung und Kontrolle, fördert Selbstwirksamkeit die kognitive Entwicklung: erweitert das Vorstellungsvermögen, intensiviert Informationsverarbeitung und Entschei- dungsfähigkeit; Kreativität, handwerkliches Arbeiten und abstraktes Denken werden gefördert; unterstützt mathemati- sche und schriftsprachliche Eingangskompetenzen die emotionale und motivationale Entwicklung: steigert Selbstvertrauen, erhöht Selbstständigkeit, Bewegungsfreude, Motivation und Wohlbefinden; stabilisiert Stimmung und entwickelt Widerstandsreserven die soziale Entwicklung: intensiviert Kontakte, unterstützt das Erkennen, Durchsetzen und Zurückstellen von Bedürfnis- sen, fördert Kooperationsfähigkeit und Hilfsbereitschaft, entwickelt Konfliktfähigkeit und verbessert soziale Sensibilität 361

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ABER WO BLEIBT DIE ENTSPANNUNG? Genauso wichtig, wie Bewegung ist, ist auch die Entspannung, und die Kinder unserer Zeit haben oft keine Zeit mehr dafür. War es „früher“ gang und gäbe, dass das Kind auf der Wiese liegt, den Wolken zuschaut, ihnen Namen gibt oder sogar Figuren darin entdeckt, sich eine Höhle aus Decken und Sesseln baut, sich darin versteckt und seiner Phantasie freien Lauf lässt, ist dies heutzutage fast nicht mehr möglich. Vormittags in der Schule wird Aufmerksamkeit verlangt, am Nachmittag in den diversen Betreuungseinrichtungen ist man weit weg davon, allein sein zu können, oder die Freizeitaktivitäten nehmen so viel Zeit in Anspruch, dass für ein bisschen Langeweile kein Platz mehr bleibt. Fernseher, Computer und Co. verhindern dann auch noch in den letzten Minuten zu Hause, seinen Stresspegel herunter zu fahren. Deshalb ist für eine gesunde Entwicklung die Möglichkeit der Entspannung ebenso wichtig wie die Bewegung. Beides in ein Programm zu packen, ist gar nicht so schwer wie man vielleicht denkt. Die Mischung macht es aus und so sieht ein Yoga- oder QiGong-Stunde für Kinder ganz anders aus als für Erwachsene. AUFWÄRMÜBUNGEN: Aufwärmen, oder besser gesagt abreagieren ist am Anfang einer Stunde sehr wichtig, damit der Alltag draußen vor der Tür bleibt. Dazu eignen sich verschiedene Sprung- und Lauftechniken oder Spiele. Aber auch Abklopfen, Schütteln und Mas- sieren sind lustig und regen noch dazu den Energiefluss im Körper an. Überkreuzübungen fördern die Schaltung zwischen den beiden Gehirnhälften. Abklopfen: am ganzen Körper klopfen, mal fest, mal leicht, bis einem ganz warm ist. Schütteln: ganz wild schütteln und das auch noch ganz lange, das bringt unsere Körperflüssigkeiten ganz durcheinander; kann sehr gut in Lieder und Choreographien verpackt werden. Massieren: Am Kopf mit den Fingerkuppen; im Gesicht die Akkupunkturpunkte aktivieren (Facelifting); Ohren reiben bis sie rot sind; Bauch streicheln; Rücken streicheln; Beine bis zu den Zehenspitzen; Füße massieren. Überkreuzübungen: re Knie – li Ellbogen; re Ferse – li Hand (vor und hinter Körper) ; re Hand zieht li Ohr.... → Alles verpackt in ein Schüttellied: „boozoo bajou night over manaus“ 362

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Yoga-Haltungen machen Spaß. Sie dehnen und kräftigen die Muskulatur, helfen uns zur Ruhe zu kommen und den Atem zu steuern. Sie stärken unsere Sinne und unsere Seele. Verpackt in Geschichten, werden sie zur bewegten Reise durch eine Phantasiewelt. Die wichtigsten Haltungen: Namaste: Hände vor Brustbein gefaltet; Ellbogen nach außen; Grußwort: „Das Licht in mir grüßt das Licht in dir.“ Aufrechter Stand oder Berg: gerade stehen; Arme an der Körperseite ablegen; aufmerksam atmen Baum: Stand auf einem Bein; Arme hoch über Kopf; Handflächen zusammen Hund: Hände auf den Boden; Po weit in die Luft strecken; vielleicht die Fersen auf den Boden Schlange: Bäuchlings auf die Matte legen; Schultern und Kopf vom Boden abheben; zischen; mit oder ohne Hilfe der Arme Katze: Vierfüßlerstand; Katzenbuckel und Kopf einziehen; miauen; dann wieder zurück in den geraden Rücken (Bank), oder den Rücken leicht durchhängen lassen (Pferd) Löwe: kniend auf der Matte; Hände stützen sich vorne ab; mit weit aufgerissenen Augen und herausgestreckter Zunge brüllen Frosch: hockend; ganz hoch springen und wieder landen; quaken Yogaflow: „Flow“ beschreibt das Fließen der Bewegung. Im Yoga heißt das, dass mehrere Asanas zusammengefügt werden und sich im Fluss immer wieder wiederholen � der Sonnengruß z.B. aber auch andere Übungen die sich gut hintereinander anspü- ren. Ich hinterlege sie gerne mit Musik, auch manchmal mit einem coolen Lied für die größeren Kinder. Z.B. „Love Yourself“ von Justin Biber oder „Perfect“ von Ed Sheeran. QiGong-Praktik: Die asiatische Bewegungstechnik „QiGong“ wird vor allem mit der chinesischen Tradition in Verbindung gebracht und ist ein Teil der dort entstandenen Kampfkünste. Weich fließend, sanft und kraftvoll zugleich bringen sie Balance in das Körper- Geist-Gefüge. Der Spaziergang des Kranichs (Flamingo): Hüftbreiter Stand; einatmen, Arme schweben zur Seite bis auf Schulterhöhe, und ein Bein geht mit hinauf; kurz so stehenbleiben; ausatmen, Arme und Bein senken Der Drache zeigt seine Krallen: Reiterstellung, mit dem Einatmen einen Arm gleichzeitig seitlich hochheben und dann eine 363

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Krallenhand formen und fauchen, Arm wieder senken und mit der Faust in der Hüfte einstemmen. Danach anderer Arm. Regenbogen: beide Arme über den Kopf, Hände bilden ein Dach, nach re und nach li beugen Sonne: Grätschstand, Arme weit nach oben strecken, Finger spreizen und ganz groß machen; jetzt drehst du den Körper über links nach unten und über rechts wieder hoch; nach ein paar Mal änderst du die Richtung Die Welle schieben: Schrittstellung, aufgestellte Handflächen an die Hüfte, Gewicht nach hinten verlagern, mit dem Schub der Hände nach vorn auch das Gewicht nach vorne verlagern. Nach mehreren Wiederholungen auch das Standbein wechseln. Der Fersenstoß: aufrechter Stand, Arme vor dem Brustkorb überkreuzen, rechtes Bein anheben, dann beide Arme zur Seite und das rechte Bein zur Seite strecken. TÄNZE UND SPIELE: Yoga-Haltungen und QiGong-Übungen kann man auch in Tänze oder Spiele verpacken. Bau zu einem Kinderlied oder einem coolen Song eine Choreographie. Dabei darf man auch so richtig toben. Tänze eignen sich auch gut zum Aufwärmen. Mit den Spielen kann man bereits Erlerntes gut festigen. Tanz zum Lied „Schmetterling“: Material: Bilder von Schmetterling, Löwe, Frosch, Schlange und Raupe; Matten der Reifen für jedes Kind im Kreis aufgelegt. Der Schmetterling ist voller Freude, weil er ganz neu ist in diesem wunderschönen Land und trifft auf verschiedene Tiere. Immer wenn der Schmetterling singt am Boden sitzen und die Asana „Schmetterling“ ausführen. Bei „ Uuuuuuuuuuuu“ laufen und fliegen. Wenn er dann dem Löwen begegnet, laufen alle zurück auf ihren Platz, das Bild mit dem Löwen ist um- gedreht und wir führen das Löwenasana aus. Das machen wir mit allen Tieren. Ich erzähle die Geschichte vorher gerne und lasse die Kinder am Ende erraten, welches Tier das denn wohl sein kann, das der Schmetterling vorher war. Spiele: Bewegungsmemory: Zwei Kinder verlassen den Raum, die anderen Kinder gehen in Paaren zusammen und denken sich eine Asana oder eine Qigong-Bewegung aus. Dann setzen sich alle Kinder auf den Boden, die Paare möglichst nicht zu- sammen. Die beiden Kinder werden hereingerufen und nennen nun einen Namen, dieses Kind zeigt seine Bewegung vor und nun versuchen, das zweite Kind dazu zu finden, eben wie beim Memory spielen, es ruft also einen zweiten Namen, und auch dieses Kind zeigt seine Bewegung. Ist es identisch, kommt es zu dem Kind, das rät, sind es zwei unterschiedliche 364

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Bewegungen, setzen sich die Kinder wieder hin, und das andere Kind ist dran. Mattenstopp: Bildkärtchen mit Yoga-Haltungen; bewegen zur Musik – Stopp, eine Matte suchen und Haltung einnehmen. Mit Ausscheiden oder ohne! Bärentanz: Die Hälfte der Kinder sind Bären, die anderen die Bäume; eine Gruppe kann mit Schleifen oder Tüchern oder anderen Materialien gekennzeichnet werden; zur Musik bewegen, bei Stopp laufen die Bären zu einem Baum und kratzen sich den Rücken. Nach ein paar Wiederholungen wechseln Bären und Bäume ihr Betätigungsfeld. Variation: Vögel picken die Flöhe aus dem Bärenfell. Bewegungsgedicht: Bei diesem Gedicht können Yoga-Haltungen und QiGong-Übungen nach Lust und Laune kombiniert werden. Für größere Kinder, die bereits lesen können, kann man die Strophen auf einzelne Papierstreifen schreiben. Die Kinder entweder in Gruppen einteilen, oder ihnen einzeln jeweils eine Strophe geben und sie überlegen lassen, wie sie diesen Text darstellen könnten. Kleineren Kindern einfach eine Strophe vorlesen und sie machen lassen. Oder das Gedicht mit den erlernten Asanas und QiGong-Übungen darstellen. Meditationen und Traumreisen: Als Abschluss einer Stunde eignen sich wunderbar eine ruhige Reise durch den Körper mit einer QiGong-Meridianmedi- tation oder eine kleine Traumgeschichte. Aber auch Phantasierätsel sind sehr beliebt. Wichtig dabei ist, dass danach noch Zeit ist, um darüber zu reden oder das Geträumte in einer Zeichnung zu verwirklichen. Phantasierätsel: Dich gibt es nur ganz selten… Dann, wenn die Sonne scheint und zur gleichen Zeit der Regen auf die Erde fällt… Du bist dann am Himmel zu sehen, ganz riesengroß… Dein Körper bildet einen Halbkreis, der aus vielen verschiedenen Farben besteht… Deine Farben leuchten herrlich im Licht der warmen Sonne… Der oberste Rand deines Körpers leuchtet rot wie eine Kirsche… Darunter blickst du ganz orange wie eine Mandarine… Danach schimmerst du gelb wie eine Zitrone… Noch ein bisschen tiefer ist dein Körper prächtig grün wie das Gras… Dann strahlst du so blau wie das Meer… Und ganz unten leuchtest du violett wie eine reife Zwetschke…Weißt du jetzt, wie man dich nennt? Oder einfach mit kleinen Igelbällen eine Partnermassage machen. Aaahh, so angenehm. NAMASTĖ 365